01. Obliviate
02. Snape to Malfoy Manor
03. Polyjuice Potion
04. Sky Battle
05. At the Burrow
06. Harry and Ginny
07. The Will
08. Death Eaters
09. Dobby
10. Ministry of Magic
11. Detonators
12. The Locket
13. Fireplaces Escape
14. Ron Leaves
15. The Exodus
16. Godric’s Hollow Graveyard
17. Bathilda Bagshot
18. Hermione’s Parents
19. Destroying the Locket
20. Ron’s Speech
21. Lovegood
22. The Deathly Hallows
23. Captured and Tortured
24. Rescuing Hermione
25. Farewell to Dobby
26. The Elder Wand
Bonus-Tracks:
01. Voldemort
02. Grimmauld Place
03. The Dumbledores
04. The Tale of Three Brothers
05. Bellatrix
06. My Love is Always There
Als ich die Musik zu „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“ zum ersten Mal hörte, war ich unheimlich enttäuscht. Da Nicholas Hooper sich der Aufgabe, einen weiteren Potter-Soundtrack zu komponieren, nicht mehr gewachsen sah, wurde stattdessen der Franzose Alexandre Desplat verpflichtet, und er tat genau das, was ich befürchtete: Abermals verwarf er, mit Ausnahme von Hedwigs Thema, sämtliche von seinen Vorgängern verwendete Leitmotive und fing wieder ganz von vorn an. Nach der ersten Enttäuschung (und oftmaligem Hören des Soundtracks) muss ich allerdings zugeben, dass er so übel gar nicht ist. Neben dem Mangel an Kontinuität ist das Hauptproblem, dass Desplats Arbeit zu dezent ist, vor allem im Film ist die Musik zu leise abgemischt.
Interessanterweise bewegt sich Desplat stilistisch ziemlich genau zwischen Williams und Hooper. In den ruhigeren Momenten erinnert die Musik wegen der mitunter zurückhaltenden Orchestrierung recht stark an Hooper (Detonators ist ein gutes Beispiel), während es die eine oder andere blächbläserlastige und hektische Actionszene gibt, die einen Williams’schen Touch hat – vor allem Sky Battle und Destroying the Locket sind hier zu nennen. Möglicherweise hängt dies mit Orchestrierer Conrad Pope zusammen, der schon oft mit Williams zusammenarbeitete.
Aus narrativer und leitmotivischer Sicht ist „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“ sehr viel interessanter als Hoopers und Doyles Arbeiten, dafür besitzt er allerdings weitaus weniger einprägsame Melodien. Hedwigs Thema tritt eher als Randerscheinung bzw. Nostalgiethema auf. Dominiert wird der Film, ähnlich wie „Der Feuerkelch“, von einem positiven und einem negativen Thema. Ein neues Thema für Voldemort und die Todesser ist in Snape to Malfoy Manor in aller Pracht zu hören und kommt auch, unter anderem, in Sky Battle und Death Eaters vor. Mir persönlich gefällt dieses Thema für den Dunklen Lord besser als Patrick Doyles, allerdings bleibt es hinter Williams‘ Ideen für Voldemort zurück. Das Thema ist recht schleichend, gerade in diesem Film wäre allerdings etwas mit mehr Bombast wünschenswert gewesen, immerhin ist Voldemort auf der Höhe seiner Macht.
Das positive Thema gilt dieses Mal nicht nur Harry allein, sondern dem ganzen Trio, und wird nach dem Track, in dem es debütiert, als Obliviate-Thema bezeichnet. Es steht nicht nur für das Trio an sich, sondern auch für das nötige Erwachsenwerden, und ist deshalb auch keine heroische, sondern eine eher zurückhaltende und sehnsüchtige Melodie. Aufgrund der Tatsache, dass es ein recht simples Motiv ist, ist es ziemlich oft zu hören und wird des Öfteren in Stücke eingewoben (Dobby, Ron Leaves, Hermione‘s Parents).
Daneben gibt es noch einige wirklich gelungene sekundäre Themen, die für eine gelungene Leitmotivstruktur sorgen, das (von Desplat selbst so genannte) Band-of-Brothers-Thema etwa, das für Harrys Verbündete und den Orden des Phönix steht (Polyjuice Potion, At the Burrow), das Horkrux-Thema (The Locket) oder das Thema der Heiligtümer des Todes (The Deathly Hallows). Darüber hinaus gibt es noch einige szenenspezifische Themen ohne leitmotivische Funktion (möglicherweise auch, weil das, was sie beschreiben, nur in einer Szene vorkommt), etwa in Ministy of Magic, Dobby und Farewell to Dobby (Letzteres wird auch in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2“ verwendet).
Erstmalig gibt es zu diesem Soundtrack eine Special Edition mit sechs Bonusstücken, die Anschaffung lohnt sich allerdings nicht wirklich. Bei Voldemort handelt es sich um extrem dezentes Underscoring, aus dem am Ende das Voldemort/Todesser-Thema erwächst (gehört zur Todesserbesprechung zu Beginn des Films). Grimmauld Place (untermalt die Ankunft des Trios an selbigem) hat eine weitere, recht harsche Variation des Obliviate-Themas zu bieten (zusätzlich zu weiterem uninteressantem Underscoring). The Dumbledores gehört zur Tantchen-Muriel-Szene und enthält Andeutungen auf das Heiligtümer-Thema und eine weitere Obliviate-Variation, The Tale of the Three Brothers untermalt das animierte Märchen und ist ziemlich langweilig, während Bellatrix mehr Actionmusik im Stil von Rescuing Hermione enthält. My Love Is Always There schließlich ist das Kirchenlied, das Harry und Hermine in Godric’s Hollow hören.
Fazit: Alexandre Desplats Musik für „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“ ist bezüglich der leitmotivischen Kontinuität eine herbe Enttäuschung, für sich betrachtet allerdings ein durchaus interessantes Werk, dessen narrative Struktur weitaus ansprechender ist als bei den drei Vorgängern.
Siehe auch:
Hedwigs Thema
Harry Potter und der Stein der Weisen – Soundtrack
Harry Potter und die Kammer des Schreckens – Soundtrack
Harry Potter und der Gefangene von Askaban – Soundtrack
Harry Potter und der Feuerkelch – Soundtrack
Harry Potter und der Orden des Phönix – Soundtrack
Harry Potter und der Halbblutprinz – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 – Soundtrack