Mockingjay Part 1

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Story: Nach den Ereignissen der 75. Hungerspiele befindet sich Katniss (Jennifer Lawrence) nun in der Untergrundbasis der Rebellen in Distrikt 13, welche die diktatorische Herrschaft des Kapitols bekämpfen. Dies soll allerdings nicht nur durch Kampfhandlungen, sondern auch durch Propaganda geschehen. Aus diesem Grund wollen Präsidentin Alam Coin (Julianne Moore) und Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) Katniss zur Galleonsfigur ihres Aufstands machen. Präsident Snow (Donald Sutherland) bleibt derweil allerdings auch nicht untätig, hat er doch Peeta (Josh Hutcherson) in seiner Gewalt…

Kritik: Teile und herrsche ist auch in Hollywood ein beliebter Grundsatz, besonders, wenn es dabei um die Adaption des letzten Bandes von erfolgreichen Jugendbuchreihen geht. „Harry Potter and the Deathly Hallows“ hat es vorgemacht, und so gut wie alle anderen machen es nach. Da dürfte es niemanden verwundern, dass diese Praxis auch bei „Mockingjay“, dem Finale von Suzanne Collins‘ Hunger-Games-Trilogie zur Anwendung kommt. Ob diese Entscheidung letztendlich richtig war, wird man zwar ohnehin erst feststellen können, wenn „Mockingjay Part 2“ in die Kinos kommt. Bis dahin bleibt allerdings zu sagen, dass sich „Mockingjay Part 1“, zumindest für mich, nur wie der erste Akt eines Films anfühlt. Ein guter und ziemlich langer erster Akt, aber nichtdestotrotz fühlt sich dieser Film unvollendeter an als beispielsweise „Harry Potter and the Deathly Hallows Part 1“, wenn auch mit Abstand nicht so sinnlos wie „Breaking Dawn Part 1“.

Davon einmal abgesehen ist „Mockingjay Part 1“ allerdings durchaus gewagt. Die Abenteuer- und Fantasy-Elemente der ersten beiden Teile, etwa die Arenen, Gen-veränderte Affen und Hunde etc., fehlen in diesem Teil vollkommen. Ebenso verhält es sich mit der Action, bis auf ein, zwei Szenen gibt es davon eigentlich keine. Schon die anderen beiden Filme der Serie nahmen sich ziemlich ernst, „Mockingjay Part 1“ steigert dies alles noch. Zu großen Teilen liegt das auch daran, dass der Film fast ausschließlich entweder in der unterirdischen Rebellenbasis oder in Kriegsgebieten spielt, es gibt nur einige wenige Einspielungen aus dem Kapitol. Wie schon zuvor liegt der Fokus stark auf Katniss. Erfreulicherweise ist sie im Film allerdings weit weniger passiv und traumatisiert als im Roman. Es ist ja durchaus löblich, dass Suzanne Collins versucht, Katniss‘ Trauma realitätsnah wiederzugeben, aber trotzdem sollte der Unterhaltungswert dabei nicht verloren gehen.

Dennoch ist „Mockingjay Part 1“ fraglos ernst und bedrückend genug. Der politische Kontext des Ganzen, die Wirkung von Medien und Propaganda, wurde noch einmal erhöht, und hierbei handelt es sich auch um die gelungensten und interessantesten Teile des Films. Dass „Mockingsjay Part 1“ den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen vermag, liegt nicht zuletzt auch an den hervorragenden Darstellern, allen voran Julianne Moore und Natalie Dormer, die beiden wichtigsten Neuzugänge, als Alama Coin und Regisseurin Cressida. Vor allem Erstere ist ein interessanter Fall, Coin macht eine eindeutige Wandlung durch, wobei die dunklen Seiten der Figur, die erst im nächsten Film zutage treten werden, bereits subtil angedeutet werden.

Ansonsten gehört dieser Film eindeutig Jennifer Lawrence, die vollauf zu überzeugen weiß. Auch Josh Hutcherson, der dieses Mal sehr viel weniger Leinwandzeit hat, schafft es als Peeta, den konstanten körperlichen und psychischen Verfall seiner Figur hervorragend darzustellen. Und ich denke, es ist fast schon müßig zu ewähnen, wie gut Donald Sutherland, Woody Harrleson und der leider verstorbenen Philip Seymour Hoffman in ihren Rollen abermals sind. Auch Elizabeth Banks als Effie darf wieder glänzen – erfreulicherweise wurde ihre Rolle gegenüber der Buchvorlage, in der sie nur einen kleinen Auftritt hat, stark vergrößert. Lediglich Liam Hemsworth, dessen Rolle dieses Mal recht groß ausgefallen ist, gelingt es einfach nicht, seine Figur passend darzustellen und mit seinen Kollegen mitzuhalten. Das sorgt leider auch dafür, dass der Katniss/Gale-Subplot nicht so recht funktionieren will und zum schwächsten Aspekt des Films wird. Nun bleibt abzuwarten, wie der erste Teil des Hunger-Games-Finales in Kombination mit dem zweiten wirkt und ob sich beide zusammen wie ein vollständiger Film anfühlen.

Fazit: Der erste Teil des Finales der Hunger-Games-Serie ist, vor allem dank der großartigen Schauspieler und der ernsten, aber gut umgesetzten Thematik im Großen und Ganzen gelungen, fühlt sich aber nicht vollständig an, besonders das Ende wirkt recht willkürlich gesetzt. Ob die Teilung nun wirklich nötig war, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen.

Trailer

Siehe auch:
The Hunger Games
Catching Fire
Mockingjay Part 2
The Hunger Games: Horn of Plenty vs. The Hanging Tree

3 Gedanken zu “Mockingjay Part 1

  1. Irgendwie war bei mir diesmal die Begeisterung nicht so groß wie bei den ersten beiden Teilen, aber ich kann es nicht so recht an etwas Spezifischem festmachen. Denn eigentlich passt alles: die Schauspieler (Julianne Moore ist ein toller Neuzugang!), die Optik, die Story… Aber vielleicht hat mir einfach das Zusammenspiel zwischen Katniss und Peeta (und damit die Beziehungskonflikte) gefehlt, vielleicht war der letzte Teil für mich zu weit weg, um mitzufühlen, wie sich Katniss fühlen muss…

    Aber ich musste mal wieder feststellen, dass mir Jennifer Lawrence als Katniss, mit den dunklen Haaren, immer noch einen Tick besser gefällt als als Blondine. Und wenn sie ihr Mockingjay-Outfit anhat – wow!

    1. Vielleicht ging es dir so ähnlich wie mir und du fandest das Ganze einfach irgendwie unvollendet. Ob es wohl besser gewesen wäre, wenn der Film ca. fünf Minuten früher aufgehört hätte, mit einem geradezu würgenden Cliffhanger?

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