X-Men: Dark Phoenix

Spoiler!
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Story: Die X-Men unternehmen auf Anweisung von Charles Xavier (James McAvoy) eine Mission ins All, um eine Gruppe Astronauten zu retten. Dabei wird Jean Grey (Sophie Turner) von einer kosmischen Gaswolke getroffen. Nach der Rückkehr auf die Erde stellen ihre Teamkameraden merkwürdige Veränderungen bei Jeans Kräften und ihrer Persönlichkeit fest, die Jean dazu veranlasst, sich sowohl von ihrem Freund Scott (Tye Sheridan) als auch vom Rest des Teams abzukapseln. Eine Konfrontation kostet schließlich Mystique (Jennifer Lawrence) das Leben. Während Jean ausgerechnet Magneto (Michael Fassbender) um Hilfe bittet, suchen die mysteriöse Gestaltwandlerin Vuk (Jessica Chastain) und ihre Schergen nach der immer mächtiger werdenden Jean Grey…

Kritik: Während ich die ursprünglichen X-Men-Filme der 2000er im Kino verpasst habe, habe ich seit „X-Men: First Class“ doch alle von ihnen gesehen und die meisten hier auch besprochen. Die Ausnahme ist „X-Men: Dark Phoenix“, das unrühmliche Finale von Fox‘ X-Men-Saga, das nicht nur auf einer wirklich schlechten Idee basiert, sondern auch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt in Produktion ging und ins Kino kam. Nachdem „X-Men: Apocalypse“ bereits sowohl bzgl. der Kritiken als auch des Einspielergebnisses nicht völlig überzeugen konnte und Bryan Singer derweil zur Persona non grata wurde, traf man bei Fox einige höchst merkwürdige Entscheidungen, u.a. gab man die Zügel des Franchise fast vollständig in Simon Kinbergs Hände. Kinberg hatte bereits an vielen Filmen der Reihe als Produzent und Drehbuchautor mitgearbeitet, mit gemischten Resultaten, mit „X-Men: Dark Phoenix“ lieferte er sein Regiedebüt, das leider von Anfang an unter keinem guten Stern stand. Ursprünglich sollte er 2018 fast parallel zum MCU-Giganten „Avengers: Infinity War“ starten, wurde dann aber um über ein Jahr nach hinten verlegt, da Kinberg und Fox am dritten Akt des Films noch massive Änderungen vornehmen wollten bzw. mussten, da dieser angeblich „Captainn Marvel“ zu ähnlich gewesen war. So startete „Dark Phoenix“ schließlich im Juni des Jahres 2019, also mitten in der Übernahme von 20th Century Fox durch Disney, als klar war, dass diese Inkarnation der X-Men ohnehin keine Zukunft haben würde. Dementsprechend nicht vorhanden war dann auch das Interesse von Publikum und Fans. Ich selbst habe bis ins Jahr 2022 gebraucht, um mir „Dark Phoenix“ anzuschauen, einfach weil weder die Prämisse, noch die Umstände besonders anziehend wirkten. Nebenbei: Das Thema Kontinuität und Verhältnis zu den alten Filmen sprechen wir besser gar nicht mehr an, da das bereits mit „Apcoalypse“ und „Logan“ sinnlos geworden ist. Auch das Alter der Figuren ergibt überhaupt keinen Sinn mehr, der Film spielt 1992, sodass McAvoy und Fassbender in wenigen Jahren wie Patrick Stewart und Ian McKellen aussehen müssten. Inhaltlich merkt man ohnehin kaum, dass zwischen „Apocalypse“ und „Dark Phoenix“ neun Jahre vergangen sind.

Tatsächlich ist „Dark Phoenix“ nicht ganz so unterirdisch, wie ich es mir im Vorfeld, nicht zuletzt anhand diverser Kritiken, ausgemalt hatte. Das bedeutet allerdings nicht, dass dieses unrühmliche Finale der X-Men-Saga nicht wirklich massive Probleme hätte – vor allem, weil die Handlung gegen die Konzeption des Films arbeitet. Da „X-Men: Apocalypse“ nicht den Erwartungen entsprach und man in Sachen epische, weltzerstörende Action ohnehin nicht mit „Infinity War“ und „Endgame“ würde konkurrieren können, wollte das Studio einen intimeren, stärker auf die Charaktere zugeschnittenen Film – per se nicht die schlechteste Entscheidung. Simon Kinberg hingegen wollte, nachdem „X-Men: The Last Stand“ im Fandom einen äußerst schlechten Ruf genießt, noch einmal versuchen, der Dark-Phoenix-Saga aus den X-Men-Comics der 80er gerecht zu werden. Die Dark-Phoenix-Saga ist aber nun einmal die Antithese zur oben geschilderten Herangehensweise des Studios, weshalb „Dark Phoenix“ weder als intimeres Charakterdrama, noch als Adaption besagter Story von X-Men-Guru Chris Claremont funktioniert. Man wird zudem das Gefühl nicht los, dass sich Kinberg nicht von den Ideen und Strukturen lösen konnte, derer er sich im Drehbuch von „The Last Stand“ bediente. In mancher Hinsicht hat er lediglich die Figuren ausgetauscht, statt Professore X stirbt Mystique (inklusive Begräbnis), Magnetos Rolle wird von Vuk übernommen etc. Das hat zur Folge, dass sich „Dark Phoenix“ oft anfühlt wie eine verwässerte Version von „The Last Stand“.

Ein weiteres Hauptproblem ist, dass Jean Grey als gespaltener Charakter noch mehr mäandert als in „The Last Stand“, da Kinberg anscheinend nicht weiß, was er mit ihr als Phoenix eigentlich anfangen soll. Auch Sophie Turner gelingt es nicht unbedingt, den inneren Konflikt der Figur glaubhaft zu vermitteln. Vuk funktioniert leider ebenfalls nicht als Schurkin, ihre Rolle wurde im Zuge der Nachdrehs wohl massiv geändert, sodass sie kaum als Charakter funktioniert. Im Grund gab Kinberg Jessica Chastain eine weiße Perücke und ließ sie für die Dauer des Films völlig monoton agieren. Jennifer Lawrence‘ Mystique wirkt hier, mehr noch als in „X-Men: Apocalypse“, völlig desinteressiert, sodass ihr eigentlich tragischer Tod so gut wie keine emotionale Wirkung entfaltet. Ähnlich uninspiriert ist Magnetos Beteiligung an der Story, auch wenn ich Fassbender absolut keinen Vorwurf machen kann, er holt wie üblich raus, was rauszuholen ist.

Dieses ganze Desaster ist besonders schade, da es immerhin einige interessante Ansätze gibt, primär Charles Xaviers Charakterisierung, die (hier allerdings im Positiven) an die aus „The Last Stand“ anknüpft und sie weiterführt, sehr gut dargestellt von James McAvoy. Auch die Zusammenarbeit der X-Men mit dem Fokus auf die ergänzende Wirkung der Kräfte zu Beginn im Weltraum und im Finale fand ich durchaus gelungen – angesichts der Tatsache, dass die X-Men ein Superheldenteam sind, agieren sie in den Filmen tatsächlich ziemlich selten auf diese Weise. Leider werden diese positiven Aspekte oft durch Kinbergs ungenügende Fähigkeiten als Regisseur unterminiert. Hans Zimmers Score ist ebenfalls eher hinderlich denn hilfreich, da Kinberg auch über die Musik versucht, „Dark Phoenix“ als ernstzunehmendes Superhelden-Charakterdrama zu etablieren. Dementsprechend verwirft Zimmer nicht nur (ein weiteres Mal) alles an relevantem leitmotivischem Material, sondern liefert etwas ab, das fast schon wie die Parodie eines Nolan-Scores klingt: Noch mehr tiefes, düsteres Brüten in der Bassregion, noch minimalistischere Motive, noch mehr Rumpeln und Dröhnen ohne irgendwelche distinktiven, geschweige denn interessanten Aspekte.

Fazit: „X-Men: Dark Phoenix“ mag nicht ganz so unterirdisch sein, wie ich es mir vorgestellt habe, aber leider bleibt Simon Kinbergs Regiedebüt ein ebenso uninspiriertes wie vergessenswertes Machwerk – als Finale dieser alteingesessenen Superhelden-Filmreihe wirklich eine Schande, als Abgesang funktioniert „Logan“ deutlich besser.

Trailer

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Siehe auch:
X-Men: Days of Future Continuity
X-Men: Apocalypse

X-Men: Apocalypse

apocalypse
Story: Im Jahr 1983 erwacht der erste Mutant En Sabah Nur alias Apocalypse (Oscar Isaac), ein uraltes und gottgleiches Wesen aus dem alten Ägypten, um die Erde nach seinen Vorstellungen umzuformen. In den Mutanten Psylocke (Olivia Munn), Storm (Alexandra Shipp), Angel (Ben Hardy) und Magneto (Michael Fassbender) findet er Verbündete. Magneto sorgt allerdings dafür, dass sowohl Mytique (Jennifer Lawrence), als auch Charles Xavier (James McAvoy) und Hank McCoy (Nicholas Hoult) auf Apocalypse aufmerksam werden. Und so muss sich eine neue X-Men-Generation, u.a. bestehend aus Jean Grey (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan), Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee), Quicksilver (Evan Peters) En Sabah Nur entgegenstellen, um die Welt vor ihm zu retten…

Kritik: Im zweiten Akt von „X-Men: Apocalypse“ besuchen einige der jungen Mutanten eine Kinovorstellung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ und streiten sich darüber, welcher Star-Wars-Film der Beste ist. Während sie sich diesbezüglich nicht auf Episode IV oder V einigen können, sind sie doch alle der Meinung, dass der dritte Teil der Schlechteste ist. Primär sollte dieser Kommentar wahrscheinlich als Seitenhieb auf Brett Rattners ungeliebten „X-Men: The Last Stand“ verstanden werden, ironischerweise lässt er sich allerdings auch auf „Apocalypse“ anwenden, da es sich hierbei um den dritten Teil der zweiten X-Men-Trilogie handelt. Und leider trifft er zu. Während „Apocalypse“ keinesfalls wirklich schlecht ist, hat er doch einige Schwächen, die dafür sorgen, dass er hinter „Days of Future Past“ und „First Class“ zurückbleibt.

Diese Probleme betreffen vor allem Apocalypse und Magneto. Ersteren fand ich zugegebenermaßen schon in den Comics und Zeichentrickserien nicht besonders interessant, wenn es um gottgleiche Erzschurken geht, ziehe ich persönlich Darkseid oder Thanos vor. Oscar Isaac spielt ihn hier zwar keinesfalls schlecht, er und Bryan Singer schaffen es für mich aber auch nicht, En Sabah Nur wirklich als mitreißenden und einnehmenden Schurken zu inszenieren. Magneto wird von Michael Fassbender natürlich nach wie vor grandios dargestellt, seine Charakterentwicklung erweist sich hier allerdings als ziemlich repetitiv. Der arme Mann muss schon wieder eine Familie verlieren und schon wieder treibt ihn das zur Rache und zum Bösen – sein Handlungsstrang in diesem Film wird der Figur leider nicht gerecht. Ich hätte es weitaus interessanter gefunden, wenn Xavier zu einem von Apocalypses Reitern geworden wäre und Magneto dann die X-Men hätte anführen müssen, ähnlich wie es in der Comicvorlage „Age of Apocalypse“ (mit der dieser Film ohnehin kaum Gemeinsamkeiten hat) der Fall war. Leider bleiben auch die anderen drei Reiter der Apokalypse ziemlich blass, obwohl sie optisch definitiv eine gute Figur machen.

Neben Magnetos Handlungsstrang gibt es noch zwei weiteree Element aus den bisherigen Filmen, das sich hier unnötigerweise wiederholen. Da wäre der Ausflug nach Kanada, der zum Plot eigentlich nichts beiträgt und nur deshalb im Film ist, um einen bestimmten Cameo-Auftritt unterzubringen, den der letzte Trailer ohnehin schon gespoilert hat. Und: Die X-Men müssen schon wieder als Team zusammenfinden. Beides raubt dem Film Zeit, die er auf ein besseres Ausspielen der Charakterdynamik und eine bessere Ausarbeitung der Schurken hätte verwenden können. Allerdings fand ich die diversen Cast-Neuzugänge sehr gelungen und es war schön, mal wieder den X-Men-Schulalltag zu sehen – gerne mehr davon. Überhaupt ist es herrlich, wie sehr die verschiedenen Darsteller in ihren Figuren aufgehen und wie mühelos und natürlich sie sie verkörpern.

Für „Apocalpyse“ spricht ebenfalls, dass der Film enorm kurzweilig ist und die zweieinhalb Stunden wie im Flug vergehen. Im Gegensatz zu den frühen X-Men-Filmen scheint Singer nun auch keine Angst mehr zu haben, die Comicursprünge seiner Figuren und der Welt des Films offen darzustellen: Optisch waren die X-Men kaum je näher an der Vorlage. Auch bezüglich der Action wird einiges aufgefahren. Zwar legen hier Superschurken schon wieder Großstädte in Schutt und Asche, aber immerhin ist das Zentrum der Verwüstung keine amerikanische Großstadt und En Sabah Nur baut auch einen Ersatz (gewissermaßen). Zu den Highlights gehören außerdem definitiv jede Szene, in der Quicksilver zu sehen ist, sowie das Finale, das zwar die emotionale Tiefe des Gegenstücks aus „Days of Future Past“ vermissen lässt, aber gerade uns Comicfans eine Andeutung dessen gibt, was in „The Last Stand“ gefehlt hat. Wenn Singer sich nun endlich einmal dazu durchringen könnte, uns auch noch einen Team-Shot á la Avengers mit passender thematischer Untermalung zu geben. Apropos: Der Score, abermals komponiert von John Ottman, ist besser als der von „Days of Future Past“, bleibt aber über weite Strecken leider immer noch ziemlich anonym und uninspiriert.

Fazit: „X-Men: Apocalypse“ ist trotz seiner Länger ein kurzweiliger Superheldenfilm, kommt aber an die beiden Vorgänger nicht heran und bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, weil er zu viele Elemente aus den anderen Filmen der Reihe wieder aufgreift.

Siehe auch:
X-Men: First Class
X-Men: Days of Future Past

Mockingjay Teil 2

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Story: Der Krieg der Distrike gegen das Kapitol erreicht endgültig die finale Phase: Präsident Snows (Donald Sutherland) Truppen befinden sich auf dem Rückzug, die Armee der Rebellen erreicht Panems Hauptstadt. Mitten darunter ist Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), der Mockingjay. Katniss möchte am Untergang Snows teilhaben und nimmt deshalb zusammen mit Peeta (Josh Hutcherson), Gale (Liam Hemsworth) und Finnick (Sam Claflin) am Sturm auf die Hauptstadt Teil, nicht ahnend, dass sie dafür einen gewaltigen Preis zahlen wird…

Kritik: Die Frage, ob es nötig war, „Mockingjay“ in zwei Filme aufzuteilen, lässt sich nun mit einem ziemlich eindeutigen „Nein“ beantworten. Zwar haben gewisse Aspekte des finalen Bandes der Panem-Trilogie durchaus von der Teilung profitiert (diese befinden sich vor allem in „Mockingjay Teil 1“), insgesamt denke ich aber, dass man das Ganze in einem Film mit drei bis dreieinhalb Stunden Laufzeit besser hätte umsetzen können. „Mockingjay Teil 2“ hat einige, gelinde gesagt, interessante Schwächen. Da ist einerseits die Tatsache, dass sich der Film in der Mitte ziemlich zieht, während man andererseits das Gefühl bekommt, dass trotzdem viele Aspekte zu kurz kommen; ich bin mir immer noch nicht sicher, wie Drehbuchautor und Regisseur das hinbekommen haben. Gewisse Teile der Handlung wirken einfach halbherzig abgearbeitet, gerade in Hinblick auf die Vorlage, aber auch auf die Möglichkeiten des Films. Wenn man sich schon dazu entscheidet, eine Schauspielerin wie Gwendoline Christie zu engagieren, warum lässt man sie dann nur in einer fünfminütigen Szene auftauchen? Auch finde ich es sehr schade, dass die Freundschaft, die sich zwischen Katniss und Johanna (Jenna Malone) im Roman entwickelt, in nur einer Szene abgehandelt wird. Selbst Peetas Genesungsprozess wird im Grunde nur angerissen. Was dagegen ausgedehnt wird, ist die Wanderung durch die Straßen des Kapitols, die zwar sehr buchgetreu ist, aber unnötig ausgedehnt wirkt und kaum Mehrwehrt besitzt. Im Gegensatz dazu geht dann im dritten Akt alles ein wenig zu schnell. „Mockingjay“ in einem Film, mit pragmatischen Kürzungen, hätte da wahrscheinlich einiges besser machen können.

Natürlich sind da auch noch diverse Elemente, die man dem Film nicht per se vorwerfen kann, da sie dem Roman inhärent sind. Dazu gehört vor allem das Ende; da ich die Vorlage gelesen habe, wusste ich natürlich, was auf mich zukommt, allerdings hat das Finale schon beim Lesen einen ziemlich zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Einerseits spielt Suzanne Collings hier relativ geschickt mit den Erwartungen, indem sie gerade kein Finale im eigentlichen Sinn, keinen großen Endkampf inszeniert, obwohl sie scheinbar darauf hinarbeitet. Andererseits weckt das ein Breaking-Dawn-Déjà-Vu. Nun versteht Collins ihr Handwerk definitiv besser als Meyer, weshalb ich mich nach wie vor nicht entscheiden kann, ob mir das Ende zusagt, es ist gleichzeitig clever und unlogisch, realistisch und unrealistisch, ironisch und banal – die letzte Szene ausgenommen; diese erinnerte mich schon im Roman unangenehm an den Epilog von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, im Film ist die Szene noch schlimmer, weil der relativierende innere Monolog von Katniss fehlt.

Rein technisch betrachtet ist „Mockingjay Teil 2“ auf ähnlichem Niveau wie die anderen Filme der Serie. Die schauspielerischen Leistungen sind solide bis gut, auch wenn kaum jemand außer Jennifer Lawrence wirklich Gelegenheit bekommt, seine Figur voll auszuschöpfen. Die Atmosphäre ist nach wie vor grimmig und düster (auch wenn die blinden Nosferatu in der Kanalisation irgendwie fehl am Platz wirken), die Action in Ordnung, aber nicht spektakulär und James Newton Howards Score ist routiniert, bleibt aber hinter seinen Möglichkeiten.

Fazit: Die interessantesten Aspekte des Romans „Mockingjay“ sind im ersten Teil der Verfilmung gelandet, während Teil 2 die Reste verarbeitet. Leider merkt man das auch, sodass zumindest ich das Gefühl nicht loswerde, dass es besser gewesen wäre, wenn man aus „Mockingjay“ nur einen Film gemacht hätte.

Trailer

Siehe auch:
The Hunger Games
Catching Fire
Mockingjay Teil 1

Blogparade: Buch vs. Film

blogparade-booleana-buch-vs-film-battle
In den letzten beiden Wochen hatte ich recht wenig Zeit zum Schreiben, eine Blogparade ist da genau der richtige Anreiz, besonders, wenn es zum Thema so viel zu sagen gibt wie zu diesem. Initiatorin ist Miss Booleana, und der Titel lautet „Buch vs. Film“. Adaption ist ein Thema, das mich grundsätzlich sehr interessiert und mit dem ich mich auch immer wieder beschäftige. Viel zu oft hört bzw. liest man Sätze wie „Das Buch ist immer besser“, was freilich eine völlig unreflektierte, verallgemeinerte und pauschalisierte Aussage ist, und derartigen Aussagen kann ich einfach nichts abgewinnen.

Letztendlich stellt sich die Frage: Was macht eine gute Adaption aus? Ich will ungern allgemeingültige Aussagen treffen, denn letztendlich sollte man sich jedes Werk individuell betrachten, aber ich will dennoch versuchen, etwas Umfassenderes zu dieser Frage zu sagen. Einerseits gibt eine Adaption, die sich so genau wie möglich an die Vorlage hält, meistens kein besonders gutes Werk ab. Wann immer man eine Geschichte von einem Medium ins andere überträgt, muss man zwangsläufig Abstriche machen. Stilmittel, die in der Literatur funktionieren, wirken in Filmen oft bestenfalls komisch. Innere Monologe sind dafür ein gutes Beispiel. Natürlich gibt es Ausnahmen, in „Sin City“ funktionieren diese beispielsweise auch im Film (dazu später mehr), aber meistens läuft es doch wie bei David Lynchs Adaption von Frank Herberts „Dune: Der Wüstenplanet“. Dort wurden die inneren Monologe auch in den Film integriert – und das Ganze funktioniert einfach nicht.

Andererseits hat die Adaption gegenüber der Vorlage schon eine gewisse Verantwortung. Wenn ein Studio bzw. ein Filmteam sich dazu entscheidet, ein Werk zu adaptieren, dann sollen sie doch bitte auch das Werk adaptieren und nicht einfach irgendetwas machen, das mit der Vorlage nichts mehr zu tun hat, denn wieso sollte man dann überhaupt adaptieren, wenn man ohnehin sein eigenes Ding dreht? Eine Adaption kann und soll der Vorlage nicht minutiös folgen, doch ich denke, der „Geist“ des ursprünglichen Werkes sollte erhalten bleiben. Ob und in wie weit das der Fall ist, ist natürlich wieder sehr diskutabel.

Freilich sollte man auch hier ein wenig differenzieren: Wie die meisten anderen Menschen auch messe ich mit mehreren Maßstäben; wenn mir das ursprüngliche Werk egal ist, ich es nicht kenne oder nicht schätze, stört mich eine freie Adaption nicht besonders und dann interessiert es mich nicht, ob der Geist der Vorlage erhalten geblieben ist. Auch bei Werken, die schon mehrfach adaptiert wurden, kann eine freiere Interpretation interessant sein – ich meine hiermit klassische Geschichten, die seit Jahrzehnten, Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden in verschiedener Form immer und immer wieder erzählt wurden, von der Odysee über Dracula bis hin zu Batman. Ein gewisse Gemeinsamkeit mit der Vorlage, ein gemeinsamer Nenner, sollte aber auch hier vorhanden sein.

„Der Herr der Ringe“ vs. „Der Herr der Ringe“
Beginnen wir mit einer Adaption, die gemeinhin als positives Beispiel für den Wechsel einer Geschichte von Buch zu Film gilt. Freilich gibt es da Tolkien-Puristen, die dem vehement widersprechen würden, ich persönlich teile allerdings die Ansicht, dass es sich bei Peter Jacksons HdR-Trilogie um eine hervorragende Adaption von Tolkiens Werk handelt. Grundsätzlich scheuen Jackson und seine Drehbuch-Co-Autorinnen Fran Walsh und Philippa Boyens sich nicht davor, einige Abläufe und Elemente doch recht stark zu verändern. Manches davon ist fast schon unumgänglich: In „Die Gefährten“ funktioniert der lange Anfang im Auenland in Filmform einfach nicht, speziell, wenn der Film nicht sechs bis sieben Stunden lang sein soll. Ähnlich verhält es sich mit Tom Bombadil, der zur eigentlichen Geschichte praktisch nichts besteuert. Oftmals gehen Jackson und Co. allerdings noch einige Schritte weiter, was letztendlich mit der Natur der Vorlage zusammenhängt. Professor Tolkien ist ein genialer Sprach- und Weltenschöpfer, der seine Sekundärwelt mit einem Detailgrad ausgestattet hat, den man in anderen Werken selten findet. Dramaturgie zählt allerdings nicht unbedingt zu seinen Stärken – wobei das ein wenig vereinfacht ausgedrückt ist. Vielmehr sollte man sagen: Tolkiens Sinn für Dramaturgie war sehr eigen, geprägt von den nordischen Sagen und Epen, auf denen Mittelerde letztendlich basiert. Sowohl im „Herrn der Ringe“ als auch in seinen anderen Werken tut Tolkien Dinge, vor denen Standardwerke über Literatur und Grundkurse für kreatives Schreiben warnen und die heute wohl kein Lektor mehr akzeptieren würde. Gerade deshalb ist der „Herr der Ringe“ ein ziemlich einzigartiges Werk – aber viele dieser Kniffe, etwa die strikte Trennung zwischen Frodo und Sam und dem Rest der Gefährten in „Die zwei Türme“, funktionieren in einem Film einfach nicht, weshalb stärkere Anpassungen nötig sind.

Schließlich und endlich würde ich behaupten, dass Jackson Tolkiens Roman nicht nur einfach adaptiert hat, er hat ihn auch, gerade was Struktur und Charaktere angeht, zugänglicher gemacht und ergänzt ihn somit. Zwar geht an einigen Stellen Tolkiens Liebe zum Detail und die inhaltliche Komplexität der Vorlage verloren, allerdings haben die Filmemacher ihren ganz eigenen Sinn für Komplexität, der sich an den Kulissen, den Kostümen oder der Musik (ganz besonders der Musik) zeigt. Und die Vereinfachungen und Änderungen haben in meinen Augen letztendlich keine Auswirkungen auf Geist oder Botschaft der Vorlage. Mehr noch, die Filme folgen der Handlung im Groben ziemlich gut, besonders wenn man bedenkt, was ein „normaler“ Filmemacher vielleicht mit der Geschichte getan hätte (in Tom Shippeys „Der Weg nach Mittelerde“ findet sich hierzu eine passende Anekdote).
Sieger: Unentschieden

„Der Hobbit“ vs. „Die Hobbit-Trilogie“
Die Hobbit-Trilogie ist ein sehr interessanter Fall, gerade, weil sie von denselben Machern kommt wie die HdR-Trilogie und auch weil es nicht die üblichen Faktoren sind, die die Schwächen dieser Adaption ausmachen. Normalerweise geht es darum, was geändert oder weggelassen wurde: Filme haben gemeinhin weniger inhaltliche Kapazität als Romane, weshalb beides unumgänglich ist. In der Hobbit-Trilogie wurde allerdings kaum etwas weggelassen, und selbst die Änderungen sind nicht größer als bei den HdR-Filmen. Hier sind es die Dinge, die Jackson und Co. hinzugefügt haben, die Probleme bereiten, sodass man sich letztendlich fragt, wer die eigentlichen Hauptfiguren sind: Thorin und Bilbo oder Legolas, Tauriel und Alfrid.

Das Scheitern der Hobbit-Trilogie ist insofern schade, da ich denke, dass das Vorhaben hätte gut gelingen können, hätte Jackson es bei zwei Filmen belassen und sich auf Tolkiens Material konzentriert statt Romanzen und sinnlose Action hinzuzufügen. Auch „Der Hobbit“ ist dramaturgisch nicht wirklich leicht umzusetzen, da er sich aus diversen Episoden zusammensetzt, die kaum zusammenhängen; die eigentliche Haupthandlung beginnt erst, nachdem Bilbo und die Zwerge in Esgaroth angekommen sind. Hinzu kommt die Tendenz des Professors, nur wenige Figuren wirklich zu charakterisieren. Diesbezüglich gibt es bei Jackson einige sehr gute Ansätze, besonders bei Bard und Thranduil. Auch an anderen Stellen ist immer wieder die alte Magie zu spüren, aber dann…

Bereits in der HdR-Trilogie arbeitete Jackson oftmals konträr zu Tolkiens Sinn fürs Dramatische: Wo der Professor eher dazu neigt, Ereignisse ein wenig undramatisch zu gestalten, tendiert der Regisseur zur Überdramatisierung. Beim „Herrn der Ringe“ hält sich das bis auf ein, zwei Ausrutscher aber noch in Grenzen, in der Hobbit-Trilogie übertreibt er es aber wirklich mit geradezu exzessiven Szenen, die jeglicher Logik und jeglichen Gesetzen der Physik spotten.

Die Verfilmung des „Hobbit“ war letztendlich ein ambitioniertes Projekt, das gescheitert ist. Der Roman war weitaus weniger ambitioniert, eine Abenteuergeschichte für Kinder, aber letztendlich funktioniert er, besonders, wenn man ihn sich vom Rest Mittelerdes losgelöst betrachtet, einfach besser.
Sieger: Buch

„Watchmen“ vs. „Watchmen“
Alan Moores „Watchmen“ gilt zu Recht als Meisterwerk der graphischen Literatur, als Meilenstein des Medium Comics und als gelungene Dekonstruktion des Superheldengenres. Die gleichnamige Filmadaption gilt ebenfalls zurecht als Zack Snyders bester Film – wobei ich gestehen muss, dass Letzteres weitaus weniger beeindruckend ist als Ersteres, denn Snyders Œuvre ist doch eher durchwachsen. „300“ funktioniert noch ganz gut als Guilty Pleasure, der Rest dagegen ist optisch zwar meistens ganz interessant, aber inhaltlich doch eher mau (nun gut, auf „300“ trifft das eigentlich auch zu, ich habe nur eine gewisse Affinität dafür). Ich denke, Snyders Problem ist vor allem, dass er zwar weiß, wie man coole Bilder auf die Leinwand zaubert, diese aber stets reines Gimmick bleiben und er keine Ahnung hat, wie er seine Stilmittel einsetzen muss, um eine gute Geschichte zu erzählen, egal ob es sich dabei um die Zeitlupe in „300“ oder die Shaky-Cam in „Man of Steel“ handelt; der Einsatz seiner Stilmittel wirkt stets ziemlich willkürlich.

Die beste und gleichzeitig schlechteste Entscheidung von Snyder war es, sich sehr eng an die Vorlage zu halten. Die beste, weil „Watchmen“ einfach eine verdammt gute Geschichte hat und Snyder trotz allem ein relativ gutes Händchen dabei beweisen hat, diese Geschichte visuell umzusetzen und den eigentümlichen Stil bzw. die Farbgebung des Comics gelungen in Filmform zu bringen. Nach wie vor gibt es diverse stilistische Gimmicks, die im Grunde sinnlos sind, aber auch (zumindest mich) nicht weiter stören. Ebenfalls gelungen ist die Darstellung der Figuren; Snyder verzichtete darauf, „Watchmen“ mit großen Namen zu besetzen, sodass die Figur und nicht der Schauspieler im Vordergrund steht, was vollständig aufgeht. Die Tatsache, dass die Vorlage wirklich außergewöhnlich tiefgründig, hochkomplex, perfekt durchdacht und umgesetzt ist, verhindert, dass der Film der Graphic Novel ebenbürtig ist. Kein Film hätte alle Facetten des Werkes umsetzen können, weshalb immer etwas fehlt, der Vergleich zur Vorlage aufgrund der Nähe aber kaum umgangen werden kann. Auf gewisse Weise ist die Adaption gleichzeitig zu dicht und nicht dicht genug am Comic dran.

Auch fehlt dem Film die zeitgeistliche Komponente. „Watchmen“ war, in Bezug auf Weltgeschehen und Comiclandschaft, extrem aktuell und brachte viele Neuerungen, die zum Erscheinen des Films freilich schon lange bekannt waren. Insofern ist der Film in gewissem Sinne veraltet, er ist, anders als der Comic, nicht revolutionär oder bahnbrechend. Aber angesichts dessen, wie eine Adaption dieses Werkes hätte aussehen können, ist Snyders Verfilmung des Kultcomics trotz allem eine ziemlich gelungene Umsetzung, der man die Liebe zur Vorlage anmerkt.
Sieger: Buch (bzw. Comic)

„X-Men: Days of Future Past“ vs. „X-Men: Days of Future Past“
Der letzte X-Men-Film steht hier im Grunde stellvertretend für alle Superheldenadaptionen. Sehr, sehr selten wird ein ganz bestimmter Superheldencomic wirklich direkt umgesetzt. „Watchmen“ ist eine der wenigen Ausnahmen, es gibt auch noch ein paar Zeichentrickfilme, die sich ebenfalls eine bestimmte Vorlage aussuchen und diese ziemlich genau umsetzen. Die meisten Live-Action-Filme dieses Genre vermengen dagegen zumeist Elemente mehrerer Storylines oder Einzelgeschichten. „Batman Begins“ kombiniert beispielsweise Versatzstücke aus „Batman: Year One“, „Batman: The Man Who Falls“ und „Batman: The Long Halloween“, „The Dark Knight“ bedient sich der Comics „Batman: The Long Halloween“ und „Batman: The Killing Joke“ sowie „Batman 1“ aus dem Jahr 1940, während man in „The Dark Knight Rises“ Versatzstücke aus „Batman: The Dark Knight Returns“, „Batman: Knightfall“ und „Batman: No Man’s Land“ findet. Zumindest in dieser Hinsicht ist die Nolan-Trilogie geradezu stereotyp für das Genre.

„Days of Future Past“ ist in diesbezüglich interessant, weil Bryan Singer eine ganz bestimmte Geschichte als alleinige Grundlage verwendete. Von dieser einen Geschichte benutzte er allerdings ausschließlich den Grundplot (dystopische Zukunft, Mutanten stehen kurz vor der Auslöschung durch die Sentinels, ein Mutant wird in die Vergangenheit geschickt, um einen Mord zu verhindern, der die dystopische Zukunft auslöst) sowie den Titel. Das ganze Drumherum ist allerdings radikal anders, weil das X-Men-Filmuniversum sich eben stark vor X-Men-Comicuniversum der 80er unterscheidet und eine genaue Umsetzung einfach nicht funktioniert hätte. „Days of Future Past“ ist eine freie Adaption, die es allerdings schafft, die Vorlage zu übertreffen; der Film bleibt dem Geist des Comics treu, macht die Geschichte aber gleichzeitig größer, emotionaler, epischer und holt schlicht alles aus dem Grundkonzept heraus, was man herausholen kann.
Sieger: Film

„Star Wars Episode III: Die Rache der Sith“ vs.
„Die Rache der Sith“

Drehen wir den Spieß doch einmal um. Romanadaptionen von Filmen sind zwar auch in Deutschland nicht wirklich eine Seltenheit, aber doch weitaus weniger verbreitet als im angloamerikanischen Raum, wo wirklich sehr viele Exemplare dieser Gattung erscheinen, von denen lediglich ein Bruchteil übersetzt wird. Romanadaptionen von Filmen (bzw. von Filmdrehbüchern, evtl. unter Einbeziehung von Rohschnitten, Konzeptzeichnungen etc.) genießen zumeist keinen allzu guten Ruf, da sie sich oft darauf beschränken, das Drehbuch nachzuerzählen, wobei sie eventuell noch ein paar geschnittene Szenen oder Gedanken der Charaktere einfügen. Das Problem dabei ist, dass sie auch der Narrative des Films sehr genau folgen und schnelle Szenenwechsel, Montagen etc. direkt umsetzen. Im Film können diese Wunder wirken, in einem Roman sind sie dagegen fehl am Platz.

Matthew Stovers Romanadaption von „Die Rache der Sith“ dagegen ist ein Idealbeispiel dafür, wie ein Roman zum Film sein sollte. Stover beschränkt sich nicht nur darauf, die Handlung nachzuerzählen und ein paar geschnittene Szenen zu integrieren, er nutzt gezielt die Stärken des Mediums Roman, da er ja auf die Stärken des Mediums Film (Musik, Optik etc.) verzichten muss. Stover lässt die Figuren reflektieren, geht detailliert auf ihre inneren Prozesse ein, konzentriert sich auf die Charaktere als Kern der Geschichte und scheut sich auch nicht davor, Dialoge abzuändern oder Dinge, die rein visuell sind, einfach auszulassen. Während der Film beispielsweise immer wieder nach Kashyyyk schneidet, unterlässt Stover dies, da die Schlacht um Kashyyyk zur eigentlichen Handlung kaum etwas beiträgt und vor allem als Fanservice fungiert („Hey, da ist Chewie“). Letztendlich sorgt Stover dafür, dass alles, was im Film nicht so ganz passt, nahtlos ineinander greift. „Die Rache der Sith“ erzählt nicht einfach nur die Geschichte des gleichnamigen Streifens, der Roman ergänzt den Film, wertet ihn auf und macht ihn logischer, verständlicher und nachvollziehbarer.
Sieger: Buch

„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ vs. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 und 2“
Ich bin seit meiner Grundschulzeit Harry-Potter-Fan; im Grunde habe ich die Bücher ziemlich genau im richtigen Alter entdeckt, um bei allem hautnah dabei zu sein; ich bin quasi mit Harry, Ron und Hermine zusammmen aufgewachsen, habe den Büchern und Filmen immer entgegengefiebert, war Teil des Fandoms etc.; tatsächlich bin ich acht Tage Jünger als Daniel Radcliff und habe am selben Tag Geburtstag wie Harry Potter und J. K. Rowling – das muss doch fast schon Schicksal sein. Leider ändert das alles nichts daran, dass ich von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ maßlos enttäuscht war. Nach dem ersten Lesen war das noch nicht der Fall, weil mich der Roman da noch fesseln konnte. Sobald ich allerdings über das Gelesene nachzudenken begann… Mit gefällt nicht, wie die Geschichte endet, mir gefällt nicht, wie sich die wichtigen Figuren entwickeln, und vor allem gefallen mir die massiven Logiklöcher und der furchtbar konstruierte Plot um die Deus-Ex-Heiligtümer absolut nicht. In meinen Augen ist der siebte Harry-Potter-Band als Abschluss der Reihe unwürdig.

Und dann ist da die zweiteilige Verfilmung, die einen Trend begründet hat, der immer noch anhält. Erfreulicherweise ist das Verhältnis zwischen Roman und Filmadaption hier ähnlich wie bei „Die Rache der Sith“: Die Adaption nutzt die Stärken des Mediums, um die Vorlage aufzuwerten. Zwar wird die Geschichte nicht besser oder logischer, aber der Film schafft es, viele der Schwächen ganz gut zu kaschieren und profitiert von der gelungenen Optik, der Musik, kleinen Änderungen und natürlich den grandiosen Schauspielern. Ralph Fiennes sorgt allein durch sein Spiel dafür, dass Voldemort im Film funktioniert, was er im Roman nicht tut. Trotz all seiner Schwächen gelingt es dem Film, mich emotional mitzureißen, was das Buch nicht schafft.
Sieger: Film

„Der Kunde hat immer recht“, „Stadt ohne Gnade“, „Das große Sterben“ und „Dieser feige Bastard“ vs. „Sin City“
Für gewöhnlich funktionier eine eins-zu-eins-Adaption kaum oder gar nicht. „Sin City“ ist gewissermaßen die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Es gibt wohl kaum einen Film, der so nahe an seiner Vorlage ist wie dieser. Natürlich, ein paar winzige Änderungen gibt es, hier eine Szene, die der Schere zum Opfer gefallen ist, da eine kleine Ergänzung, aber insgesamt folgt Robert Rodriguez‘ und Frank Millers Episodenfilm der Handlung der drei adaptiert langen und des einen kurzen Comics sehr genau, und das sowohl inhaltlich als auch optisch. Rodriguez heuerte dazu nicht nur Miller als Co-Autor und –Regisseur an, tatsächlich wurden die Comics als Storyboards verwendet und die meisten Dialoge und Einstellungen fast eins zu eins übertragen.

Was den Film so interessant macht ist, dass er trotz allem eine Eigendynamik entwickelt, die den Comics in dieser Form fehlt. Diese Eigendynamik entsteht, eigentlich ganz simpel, durch die clevere, nonlineare Anordnung der einzelnen Episoden. Die Comics erzählen jeweils eine Geschichte von Anfang bis Ende. Der Film schneidet die Geschichten in nicht chronologischer Ordnung ineinander, ohne sie zu verändern. Wir beginnen mit „Der Kunde hat immer recht“ als Prolog, gefolgt vom Anfang von „Dieser feige Bastard“. Es folgen „Stadt ohne Gnade“ und „Das große Sterben“, bevor der Film mit „Dieser feige Bastard“ und einem extra für den Film verfassten Epilog, der „Der Kunde hat immer recht“ und „Das große Sterben“ auf ironische Weise verbindet, endet. Das mag chronologisch nicht stimmen („Dieser feige Bastard“ spielt in seiner Gesamtheit vor allen anderen Geschichten), funktioniert dramaturgisch aber hervorragend. Der Extended Cut, der im Grunde aus vier separaten Kurzfilmen besteht, ist für Fans der Vorlage interessant, weil er fast alle geschnittenen Szenen des Comics enthält; Dynamik und Dramaturgie der Kinoversion gehen allerdings verloren.
Sieger: Unentschieden

„A Song of Ice and Fire“ vs. „Game of Thrones“
Hätte ich diese Liste vor etwa zwei Jahren angefertigt, wäre das Urteil für „Game of Thrones“ wohl anders ausgefallen, denn bis zur dritten Staffel war die Serie eine sehr gelungene Adaption mit ähnlichen Stärken wie Peter Jacksons Herr-der-Ringe-Verfilmung. Staffel 4 und 5 (besonders Staffel 5; ich bemühe ich, Spoiler für diese zu meiden und das Ganze auf allgemeine Aussagen zu beschränken) haben mich allerdings dazu gezwungen, dieses Urteil zu revidieren. Insgesamt muss man den Serienmachern zugestehen, dass besonders „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ enorm schwer zu adaptieren sind, weil die Handlung immer weiter zerfasert, King’s Landing als zentrale Örtlichkeit wegfällt und jede der Hauptfiguren im Grunde anfängt, ihr eigenes Süppchen zu kochen. Dennoch: Gerade in Staffel 5, und in geringerem Maße auch in Staffel 4, haben Benioff und Weiss wirklich sehr viele sehr schlechte Entscheidungen getroffen. Staffel 4 hat immerhin noch einige Höhen, um die Tiefen auszugleichen, in Staffel 5 dagegen ist kaum noch etwas von George R. R. Martins Geschichte übrig geblieben. Man kann über Martin sagen, was man will, aber „A Song of Ice and Fire“ ist eigentlich immer nachvollziehbar, die Figuren handeln passend, die Abläufe sind in sich logisch, die aufgestellten Regeln werden befolgt und es gibt Wirkung und Ursache. Staffel 5 dagegen ist, gerade was die Drehbücher angeht, im Niveau sehr stark gesunken. Subplots wurde auf das Minimum reduziert, die Komplexität wird billigem Drama geopfert, die Handlungen der Figuren wirken an den Haaren herbeigezogen und die Schockmomente, für die GoT berühmt ist, die sich aber bisher logisch aus der Handlung ergaben, verkommen zum Selbstzweck. Staffel 5 entfernt sich insgesamt sehr weit von der Buchvorlage – das muss per se erst einmal nichts Schlechtes sein, aber leider hat sich nun erwiesen, dass Benioff und Weiss sehr viel schlechtere Geschichtenerzähler als George R. R. Martin sind. Ich hege aber nach wie vor die Hoffnung, dass sich GoT mit Staffel 6 wieder erholt.
Sieger: (Buch bzw. Bücher)

„The Hunger Games“ vs. „The Hunger Games“
Bei den Hunger-Games-Filmen handelt es sich um sehr werkgetreue Adaptionen. Ich habe seinerzeit den ersten Film gesehen, der mir ganz gut gefallen, mich aber nicht dazu gebracht hat, die Vorlage zu lesen – das habe ich erst im Zuge eines Uni-Seminars getan. Die Kenntnis der Vorlage hat allerdings für eine gesteigerte Wertschätzung der Filme gesorgt. Zwar hat Suzanne Collins interessante Ideen, allerdings schadet der Umstand, dass wir alles durch Katniss‘ Augen sehen, der Geschichte in meinen Augen. Während sie auch in den Filmen ohne Frage die Protagonistin ist, können diese es sich doch hin und wieder erlauben, sich von ihr lösen, Hintergründe zu beleuchten und die erzählte Welt plastischer zu gestalten. Hinzu kommt, dass ich Film-Katniss weitaus sympathischer finde als Buch-Katniss, was wohl auch mit Jennifer Lawrence zusammenhängt. Insgesamt würde ich sagen, dass die „Hunger Games“, ähnlich wie „Die Heiligtümer des Todes“, vom Medienwechsel und vor allem von den wirklich gut ausgewählten Schauspielern profitiert.
Sieger: Film (bzw. Filme)

„Vampire: The Masquerade“ vs. „Clan der Vampire“
Noch etwas eher Obskures zum Schluss. Außerhalb von Rollen- oder Computerspielkreisen ist das Pen & Paper-RPG „Vampire: The Masquerade“ nicht allzu bekannt, allerdings hat es einen meiner Meinung nach stark unterschätzten Einfluss auf die aktuelle Vampirlandschaft. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der heute fast schon selbstverständliche Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen nahm hier seinen Anfang. Für mich persönlich ist V:tM immer noch die beste Version des Vampir-Mythos, weil er im Grunde jede andere Version mit einschließt, einen grandiosen, komplexen und mythologisch sehr vielseitigen Hintergrund hat und weil man mit ihm im Grunde jede Art von Vampirgeschichte erzählen kann, vom romantischen Twilight-Verschnitt über ein Action-Szenario á la „Blade“ oder „Underworld“ bis hin zur klassischen Gothic Novel nach Bram Stoker oder der Anne Rice’schen Charakterstudie.

In den späten 90ern gab es eine kurzlebige Serienadaption namens „Clan der Vampire“ (im Original „Kindred: The Embraced“), die sich einiger grundlegender Aspekte (und Bezeichnungen) der Vorlage bediente. Allerdings zeigte sich schnell, dass die Serienmacher die Vorlage nicht verstanden hatten. Dass die komplexe Vampirpolitik vereinfacht wurde, hätte ich ja durchaus verziehen, aber weder Atmosphäre noch erzählerische Grundlage oder Thematik wurden in irgendeiner Form umgesetzt. „Clan der Vampire“ gleicht eher einer zweitklassigen Gangster-Serie, in der die Gangster halt Vampire sind. Das, was V:tM eigentlich ausmacht, der persönliche Horror, das Ringen um Menschlichkeit, die Konfrontation mit dem Tier im Inneren, wurde nicht im geringsten integriert, die Charaktere bleiben flache, uninteressante Stereotypen und die Gothic-Punk-Amtosphäre, auf die die Vorlage sehr viel wert legt (und die Beispielsweise in „Underworld“ zu finden ist), verzichtet „Clan der Vampire“ ebenfalls völlig. Setzen, sechs.
Sieger: Buch (bzw. RPG)

Ergebnis:
Buch: 5
Film: 3
Unentschieden: 2

(Anmerkung: Man könnte, wegen „Die Rache der Sith“, auch nach Vorlage und Adaption abrechnen, in dem Fall wäre es unentschieden mit 4:4:2).

Mockingjay Teil 1

mockingjay
Story: Nach den Ereignissen der 75. Hungerspiele befindet sich Katniss (Jennifer Lawrence) nun in der Untergrundbasis der Rebellen in Distrikt 13, welche die diktatorische Herrschaft des Kapitols bekämpfen. Dies soll allerdings nicht nur durch Kampfhandlungen, sondern auch durch Propaganda geschehen. Aus diesem Grund wollen Präsidentin Alam Coin (Julianne Moore) und Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) Katniss zur Galleonsfigur ihres Aufstands machen. Präsident Snow (Donald Sutherland) bleibt derweil allerdings auch nicht untätig, hat er doch Peeta (Josh Hutcherson) in seiner Gewalt…

Kritik: Teile und herrsche ist auch in Hollywood ein beliebter Grundsatz, besonders, wenn es dabei um die Adaption des letzten Bandes von erfolgreichen Jugendbuchreihen geht. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ hat es vorgemacht, und so gut wie alle anderen machen es nach. Da dürfte es niemanden verwundern, dass diese Praxis auch bei „Mockingjay“, dem Finale von Suzanne Collins‘ Hunger-Games-Trilogie zur Anwendung kommt. Ob diese Entscheidung letztendlich richtig war, wird man zwar ohnehin erst feststellen können, wenn „Mockingjay Teil 2“ in die Kinos kommt. Bis dahin bleibt allerdings zu sagen, dass sich „Mockingjay Teil 1“, zumindest für mich, nur wie der erste Akt eines Films anfühlt. Ein guter und ziemlich langer erster Akt, aber nichtdestotrotz fühlt sich dieser Film unvollendeter an als beispielsweise „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“, wenn auch mit Abstand nicht so sinnlos wie „Breaking Dawn Teil 1“.
Davon einmal abgesehen ist „Mockingjay Teil 1“ allerdings durchaus gewagt. Die Abenteuer- und Fantasy-Elemente der ersten beiden Teile, etwa die Arenen, Gen-veränderte Affen und Hunde etc., fehlen in diesem Teil vollkommen. Ebenso verhält es sich mit der Action, bis auf ein, zwei Szenen gibt es davon eigentlich keine. Schon die anderen beiden Filme der Serie nahmen sich ziemlich ernst, „Mockingjay Teil 1“ steigert dies alles noch. Zu großen Teilen liegt das auch daran, dass der Film fast ausschließlich entweder in der unterirdischen Rebellenbasis oder in Kriegsgebieten spielt, es gibt nur einige wenige Einspielungen aus dem Kapitol. Wie schon zuvor liegt der Fokus stark auf Katniss. Erfreulicherweise ist sie im Film allerdings weit weniger passiv und traumatisiert als im Roman. Es ist ja durchaus löblich, dass Suzanne Collins versucht, Katniss‘ Trauma realitätsnah wiederzugeben, aber trotzdem sollte der Unterhaltungswert dabei nicht verloren gehen.
Dennoch ist „Mockingjay Teil 1“ fraglos ernst und bedrückend genug. Der politische Kontext des Ganzen, die Wirkung von Medien und Propaganda, wurde noch einmal erhöht, und hierbei handelt es sich auch um die gelungensten und interessantesten Teile des Films. Dass „Mockingsjay Teil 1“ den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen vermag liegt nicht zuletzt auch an den hervorragenden Darstellern, allen voran Julianne Moore und Natalie Dormer, die beiden wichtigsten Neuzugänge, als Alama Coin und Regisseurin Cressida. Vor allem Erstere ist ein interessanter Fall, Coin macht eine eindeutige Wandlung durch, wobei die dunklen Seiten der Figur, die erst im nächsten Film zutage treten werden, bereits subtil angedeutet werden.
Ansonsten gehört dieser Film eindeutig Jennifer Lawrence, die vollauf zu überzeugen weiß. Auch Josh Hutcherson, der dieses Mal sehr viel weniger Leinwandzeit hat, schafft es als Peeta, den konstanten körperlichen und psychischen Verfall seiner Figur hervorragend darzustellen. Und ich denke, es ist fast schon müßig zu ewähnen, wie gut Donald Sutherland, Woody Harrleson und der leider verstorbenen Philip Seymour Hoffman in ihren Rollen abermals sind. Auch Elizabeth Banks als Effie darf wieder glänzen – erfreulicherweise wurde ihre Rolle gegenüber der Buchvorlage, in der sie nur einen kleinen Auftritt hat, stark vergrößert. Lediglich Liam Hemsworth, dessen Rolle dieses Mal recht groß ausgefallen ist, gelingt es einfach nicht, seine Figur passend darzustellen und mit seinen Kollegen mitzuhalten. Das sorgt leider auch dafür, dass der Katniss/Gale-Subplot nicht so recht funktionieren will und zum schwächsten Aspekt des Films wird.
Nun bleibt abzuwarten, wie der erste Teil des Hunger-Games-Finales in Kombination mit dem zweiten wirkt und ob sich beide zusammen wie ein vollständiger Film anfühlen.
Fazit: Der erste Teil des Finales der Hunger-Games-Serie ist, vor allem dank der großartigen Schauspieler und der ernsten, aber gut umgesetzten Thematik im Großen und Ganzen gelungen, fühlt sich aber nicht vollständig an, besonders das Ende wirkt recht willkürlich gesetzt. Ob die Teilung nun wirklich nötig war, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen.

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Siehe auch:
The Hunger Games
Catching Fire

Catching Fire

catching fire
Story: Katniss (Jennifer Lawrence) mag der Arena entkommen sein, doch die Hungerspiele sind für sie nicht vorbei. Nicht nur wird sie von Alpträumen und Angstattacken geplagt, sie muss sich auch, zusammen mit ihrem Mit-Sieger Peeta (Josh Hutcherson) auf eine Siegertour begeben. Im Vorfeld erhält sie allerdings Besuch von Präsident Snow (Donald Sutherland), der ihr klar macht, wie wichtig es ist, Panem zu zeigen, dass die Aktion, mit der sie die Hungerspiele gewonnen hat, lediglich aus Liebe geschah und nicht aus Willen zur Rebellion. Denn in den Distrikten kriselt es, wie Katniss während der Siegertour selbst bemerkt. Leider erweisen sich ihre Bemühungen als nicht ausreichend und Snow beschließt, sich der Sieger der Hungerspiele zu entledigen: Bei den nächsten Spielen müssen die Sieger gegeneinander antreten. Im Klartext bedeutet das: Katniss und Peeta müssen wieder in die Arena…

Kritik: Ironischerweise ist die größte Schwäche von „Catching Fire“ auch die größte Stärke. Denn im Grunde macht dieses Sequel etwas, das eine gute Fortsetzung gerade nicht machen sollte: Sie wiederholt den Plot des Vorgängers. Es gibt neue Hungerspiele, in der ersten Hälfte des Films wird wieder alles dafür vorbereitet, wir haben erneut eine Parade der Tribute, Interviews mit Caesar Flickerman (Stanley Tucci) und schließlich geht’s ab in die Arena. Eine Stärke ist es, weil „Catching Fire“ das alles weitaus interessanter inszeniert und dabei auch gleich noch einige der Schwächen des Vorgängers (etwa die nervige Shaky-Cam) ausmerzt. Aber der Reihe nach.
Trotz des Erfolgs von „The Hunger Games“ entschied sich Regisseur Gary Ross dazu, die Filmreihe zu verlassen, sodass man seinen Nachfolger Francis Lawrence (nicht verwandt mit der Hauptdarstellerin) nicht nur für „Catching Fire“, sondern auch gleich für „Mockingjay“ (welches, ganz in bester Harry-Potter-Tradition, in zwei Teilen adaptiert wird) anheuerte.
Mehr noch als „The Hunger Games“ ist „Catching Fire“ nicht einfach nur eine gelungene Verfilmung der Vorlage, Lawrence schafft es sogar, diese noch zu verbessern. Zwar fallen nach wie vor einige durchaus wichtige Details unter den Tisch (die Bedeutung des Mockingjay sollte jetzt langsam erklärt werden), aber ansonsten finde ich die leichte Fokusverschiebung sehr willkommen. Während im Roman Gale (Liam Hemsworth) und Katniss‘ Zerrissenheit zwischen ihm und Peeta eine größere Rolle spielt, wurde dieser Handlungsstrang im Film glücklicherweise reduziert – wir hatten in letzter Zeit nun wirklich genug Dreiecksgeschichten, und darüber hinaus ist Gale einfach nicht interessant. Gerade die Distrik-12-Abschnitte des Romans ziehen sich mitunter etwas, diese zu beschneiden war eine hervorragende Idee. Stattdessen bekommen wir, wie schon im ersten Film, mehr von den Hintergründen zu sehen und verlassen Katniss‘ Perspektive des Öfteren. Das bedeutet vor allem, dass es mehr von Präsident Snow und Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) zu sehen gibt, was ebenfalls nützlich ist, sind die beiden doch zwei der interessantesten Figuren der Filmreihe.
Alles in Allem ist „Catching Fire“ um einiges politischer als noch der erste Teil, die Ereignisse können besser in Zusammenhang gebracht werden und es zeigt sich ein besseres Gesamtbild. Darüber hinaus sind selbst die Elemente, die aus „The Hunger Games“ wiederverwendet werden, schlicht interessanter. Gerade die neuen Tribute – jedes von ihnen hat ja bereits einmal die Hungerspiele gewonnen – sind um so Vieles markanter als ihre zum größten Teil ziemlich blassen Gegenstücke aus dem Vorgänger; besonders Finnick (Sam Claflin), Beetee (Jeffrey Wright) und Johanna (Jena Malone) sind hier zu nennen. Und apropos Neuzugänge, gerade bei diesen zeigt sich, dass „Catching Fire“ schauspielerisch einfach besser ist als der Vorgänger.
Ähnliches lässt sich auch über die neue Arena sagen. Wie schon im ersten Film ist auch hier die zweite Hälfte, in der die eigentlichen Spiele thematisiert werden, die schwächere, aber gerade im Vergleich zu der doch recht uninteressanten Wald-Arena des ersten Films ist die Dschungel-Uhr sehr viel spannender, auch gibt es mehr charakterliche Interaktion und vor allem zieht es sich nicht so. Die Spiele im zweiten Teil sind weit stringenter mit einem eindeutigeren Ziel, was ihnen sehr gut tut.
Fazit: Gelungener zweiter Teil, der nicht nur „The Hunger Games“ übertrifft, sondern auch die Buchvorlage.

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The Hunger Games

The Hunger Games

hunger games
Story: Nach einem Atomkrieg, ökologischen Katastrophen oder ähnlichen Desastern hat sich auf der nordamerikanischen Landmasse ein neuer, diktatorischer Staat erhoben: Panem. Dieser unterteilt sich in 14 Gebiete: 13 verschiedene „Distrikte“ und die Hauptstadt, von der aus das Land beherrscht und die wiederum von den Distrikten versorgt wird. Nach einer Rebellion der Distrikte gegen das Kapitol, die dieses brutal niederschlug, wurde Distrikt 13 ausgelöscht und die sog. „Hungerspiele“ eingerichtet: Jedes Jahr findet ein Turnier statt, bei dem sich 24 Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn, jeweils ein Junge und ein Mädchen aus jedem Distrikt, die ausgelost werden, gegenseitig bis zum Tod bekämpfen.
Bei den 74. Hungerspielen springt Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) aus Distrikt 12 für ihre jüngere Schwester Prim (Willow Shields) ein. Gemeinsam mit ihrem Mittribut Peeta (Josh Hutcherson) und den Mentoren Haymitch (Woody Harrleson) und Effie (Elizabeth Banks) reist Katniss nun in die Hauptstadt, wo sie nicht nur gegen die anderen Tribute kämpfen, sondern sich vorher auch noch der unterhaltungslüsternen Bevölkerung des Kapitols präsentieren muss. Und obwohl Katniss es nicht weiß, könnten ihr Sieg und ihre Niederlage bei den Hungerspielen mehr bedeuten als nur ihr eigenes Leben…

Kritik: Als Suzanne Collins‘ Romanreihe langsam populär wurde und sich die Verfilmung abzuzeichnen begann, reizte mich die Prämisse ehrlich gesagt nicht allzu sehr, vor allem deshalb, weil das Marketing vor allem auf das Twilight-Publikum abzuzielen schien – man betrachte nur einmal die scheußliche Coverillustration der deutschen Ausgabe. Im Gegensatz zu den Twilight-Romanen genießt die Hunger-Games-Trilogie allerdings einen weitaus besseren Ruf. Irgendwann sah ich dann den Film und fand ihn sogar ganz in Ordnung. Dass ich mich nun intensiver mit dem Franchise beschäftigte, passiert praktisch gezwungenermaßen; ich hatte es in einem anderen Artikel ja bereits erwähnt: Ich belege derzeit an der Uni ein Literaturseminar mit dem Titel „Dystopian Fiction“, und die Hunger-Games-Trilogie gehört zu den behandelten Werken.
Darum werde ich zuerst noch ein paar Worte zum ersten Roman sagen, bevor ich auf die Verfilmung zu sprechen komme. „The Hunger Games“ (dies trifft auch auf die beiden Folgebände zu) haben in der Tat ein paar Gemeinsamkeiten mit den Twilight-Romanen, diese sind allerdings eher formaler Natur. Wie Stephenie Meyer auch arbeitet Suzanne Collins mit einer Ich-Erzählerin, es gibt ein Liebesdreieck und der Schreibstil ist es sehr (und damit meine ich sehr) einfach gehalten, was bedeutet, dass er einerseits zwar sehr flüssig und schnell lesbar, andererseits aber auch absolut nicht anspruchsvoll oder fordernd ist, selbst auf Englisch dürften die meisten mit der Trilogie problemlos fertig werden (da ich die Romane nur im Original gelesen habe, weiß ich nicht, wie gut oder schlecht die Übersetzung ist). Von diesen Eigenschaften einmal abgesehen hat die Hunger-Games-Trilogie allerdings ziemlich wenig mit der Twilight-Saga gemein, denn Suzanne Collins‘ Romane haben etwas, dass Stephenie Meyers völlig abgeht: Substanz und interessante Ideen. Zwar ist die Hunger-Games-Trilogie keinesfalls optimal (u.a. nimmt sie sich und ihre Prämisse ein wenig zu ernst, etwas mehr auflockernde Ironie wäre hin und wieder willkommen gewesen), aber doch weitaus besser als die Twiligt-Romane und viele ähnlich gelagerte Nachahmer im Young-Adult-Bereich. Noch eine Randbemerkung zu „Battle Royale“: Ich habe weder den Film gesehen, noch den Roman gelesen und kann nichts zu Handlungsparallelen sagen, allerdings muss man heutzutage schon sehr lange suchen, um einen wirkliche innovativen Plot zu finden, der sich nicht an irgend einem Vorbild orientiert.
Kommen wir nun zu Gary Ross‘ Verfilmung. Insgesamt handelt es sich um eine ziemlich vorlagengetreue Adaption, die sich sehr eng an den Roman hält. Abweichungen findet man vor allem in den Details. Die größten Schwächen des Films, die vom Medientransfer der Geschichte kommen, sind das Fehlen einiger wichtiger Details (gerade die Bedeutung des Mockingjay hätte wegen seiner Relevanz für die Geschichte erklärt werden sollen) und der übermäßige Einsatz der Shaky-Cam – diese ist vor allem am Anfang in Distrik 12 und später, während der eigentliche Spiele, im Einsatz. Ich kann dabei durchaus verstehen, weshalb Ross sie einsetzt, einerseits soll sie wohl die Unmittelbarkeit der Erzählung (bedingt durch Ich-Erzählerin und Präsens) im Roman wiedergeben und andererseits das Gemetzel an der Cornucopia entschärfen, um die Altersbeschränkung nicht in die Höhe zu treiben. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Shaky-Cam in meinen Augen auch in diesem Film unnütz ist und zumeist eher nervt denn unterstützt.
„The Hunger Games“, sowohl Film als auch Roman, lässt sich grob in zwei Hälften teilen: In der ersten lernen wir Panem und die Figuren kennen, während sie auf die Hungerspiele vorbereitet werden, in der zweiten findet dann das eigentliche, titelgebende Ereignis statt. Ironischerweise ist die erste Hälfte die interessantere. Vor allem Katniss‘ Aufenthalt in der Hauptstadt ist eine überaus gelungene Mediensatire, vermischt mit politischem Kommentar, die unsere heutige Fernsehlandschaft mit Sendungen wie „Das Dschungelcamp“ oder den diversen Castingshows ins absolute Extrem überzeichnet. Die Tribute werden medienwirksam aufgetakelt, um sich anschließend in ausgedehnten Gladiatorenspielen gegenseitig umzubringen. Collins‘ orientiert sich dabei nicht zufällig stark an den antiken Römern, was man nicht nur an „Panem“ (von panem et circensis, „Brot und (Zirkus-)Spiele“) selbst, sondern auch an den Namen der Einwohner des Kapitols und der Distrikte 1 und 2 merkt, die allesamt römisch sind. Der Film treibt dies mit visuellen Mitteln noch weiter, vor allem in der Szene, in der die Tribute dem Publikum präsentiert werden, werden die Parallelen überdeutlich; die Präsentation selbst erinnert an die römischen Triumphzüge, und auch die Architektur des Kapitols spricht eine sehr eindeutige Sprache.
Nach der gelungenen ersten Hälfte sind die Hungerspiele selbst dann fast ein wenig enttäuschend – nicht schlecht, aber auch bei Weitem nicht so interessant wie das, was zuvor kam.
In dieser Hinsicht gefällt mir der Film allerdings besser als der Roman. Dort gibt es nur einen Blickwinkel, nämlich den von Katniss. Das ist für mich insofern problematisch, weil Katniss sich in die lange Reihe der Hauptfiguren einreiht, die von weitaus interessanteren Nebenfiguren überschattet wird. Nicht nur schafft Jennifer Lawrence es, Film-Katniss sympathischer zu machen als Buch-Katniss, hin und wieder verlässt der Film auch seine Heldin und zeigt, was hinter den Kulissen der Hungerspiele so vor sich geht, was dem Film wiederrum sehr gut tut, besonders, da Haymitch und Präsident Snow die in meinen Augen interessantesten Figuren (zumindest des ersten Teils) sind. Auch hier optimiert der Film durch die exzellenten darstellerischen Leistungen von Woody Harrleson und Donald Sutherland das Ganze noch einmal. Überhaupt sind die Schauspeiler insgesamt ziemlich gut gewählt: Neben den bereits erwähnten wissen vor allem Elizabeth Banks und Stanley Tucci in ihren Rollen zu überzeugen, auch Josh Hutcherson bringt das richtige Charisma für Peeta mit. Lediglich Liam Hemsworth als Gale ist ziemlich uninteressant – glücklicherweise hat er nicht besonders viel Leinwandzeit.
Zum Schluss noch ein Wort zum Soundtrack: James Newton Howards Musik ist leider ziemlich anonym, die Themen sind kaum ausgearbeitet und es gibt viel elektronisches Ambiente. Das markanteste Stück ist die von Arcade Fire komponierte und Howard adaptierte Panem-Hymne Horn of Plenty, die allerdings noch besser in den Soundtrack hätte integriert werden können.
Fazit: „The Hunger Games“ ist trotz einiger Schwächen eine gelungene Umsetzung der Vorlage, die diese in einigen Aspekten sogar übertrifft.

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Siehe auch:
Catching Fire

X-Men: Days of Future Past

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Story: In naher Zukunft stehen die Mutanten kurz vor der Auslöschung, nur noch wenige, unter Führung von Charles Xavier (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen), können sich gegen die Sentinels, übermächtige, Mutanten-jagende Killerroboter, behaupten. Aus diesem Grund beschließen sie, mit der Hilfe von Kitty Pryde (Ellen Page), Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit zu schicken, um zu verhindern, dass es jemals zu diesem Krieg kommt. Wolverine erwacht im Körper seines jüngeren Selbst im Jahr 1973 und muss nun sowohl Xavier (James McAvoy) als auch Magneto (Michael Fassbender) davon überzeugen, ihm dabei zu helfen das zu verhindern, was die düstere Zukunft ausgelöst hat: Zusammen müssen sie Mystique (Jennifer Lawrence) daran hindern, Bolivar Trask (Peter Dinklage), den Erfinder der Sentinels, zu töten…

Kritik: Der bereits siebte Film des X-Men-Film-Franchise (die beiden Wolverine-Filme mitgerechnet) markiert die Rückkehr von Bryan Singer auf den Regiestuhl, der die Filmreihe damals, vor langer, langer Zeit, startete. Während die ersten beiden X-Men-Filme fast durchweg positiv aufgenommen wurden, verhält es sich mit den diversen Nachfolgern und Spin-offs anders. „X-Men 3“ und „X-Men Origins: Wolverine“ werden von Fans der Filme und Comics fast rundheraus abgelehnt. „X-Men: First Class“ und „The Wolverine“ dagegen sind eher umstritten, für manche setzen sie den Abwärtstrend fort, für andere sind sie dagegen eine Rückkehr zu alter Stärke.
In diesem Zusammenhang hat sich Bryan Singer viel vorgenommen und auch viel versprochen. „X-Men: Days of Future Past“ sollte nicht nur alle anderen X-Men-Filme übertreffen, sondern auch die Fehler korrigieren, die man nach Singers Abgang gemacht hatte. Und was bietet sich da besser an als ein Zeitreiseplot? Dieser sorgt allerdings auch dafür, dass das Verhältnis dieses Films zu seinen Vorgängern ziemlich kompliziert ist, weshalb ich in absehbarer Zeit einen eigenen Artikel zur Kontinuität des X-Men-Film-Universums schreiben werde, auch, damit dieser Artikel spoilerfrei bleibt. Aus diesem Grund wird die Frage, ob Singer es geschafft hat, den Kontinuitätsknoten dieses Franchise zu entwirren, hier noch nicht beantwortet, stattdessen liegt der Fokus auf dem Film selbst.
Es freut mich sagen zu können, dass „X-Men: Days of Future Past“ mich im Großen und Ganzen überzeugt hat. Nach „The Amazing Spider-Man 2“ hatte ich schon befürchtet, dass man hier etwas Ähnliches veranstalten würde, da auch Fox auf ein großes filmisches Superheldenuniversum schielt. Dem ist allerdings nicht so.
Singer verbindet gekonnt die Stärken seiner X-Men-Filme mit denen von Matthew Vaughns „X-Men: First Class“. Die Rahmenhandlung, die in einer dystopischen Zukunft spielt, führt die eher düstere, farblose Herangehensweise der Singer-Filme zum Höhepunkt, während die Handlung in den 70ern ganz klar auf der Stimmung von Vaughns Film aufbaut.
Darstellerisch hat Singer ein enormes Ensemble versammelt. Viele der Figuren aus der ursprünglichen Trilogie haben wenigstens einen kurzen Cameo-Auftritt, selbst Brian Cox‘ William Stryker darf in einem Flashback kurz sein Gesicht zeigen. Trotz der vielen Figuren wirkt dieser Film allerdings nicht überladen und ist auch sehr angenehm strukturiert.
Der Fokus liegt allerdings eindeutig auf Wolverine, Mystique und den jungen Versionen von Xavier und Magneto. Dabei kann man durchaus bemängeln, dass es schon wieder Wolverine ist, der im Zentrum steht. Besonders Fans von Kitty Pryde/Shadowcat waren damit unzufrieden, da sie es in der gleichnamigen Comicvorlage (mit der dieser Film allerdings bis auf die Grundidee nur wenig gemein hat) ist, die in die Vergangenheit reist. Im Verlauf der Geschichte wird allerdings klar, dass Xavier die eigentliche Hauptperson ist – Wolverine ist während des Finales nicht einmal bei Bewusstsein. Die Darsteller sind alle solide bis sehr gut, vor allem die Chemie zwischen Fassbender und McAvoy, der sich gegenüber „X-Men: First Class“ noch einmal ordentlich gesteigert hat, ist hervorragend. Besonders erwähnenswert ist Evan Peters als Quicksilver, der während seines Einsatzes allen die Show stiehlt. Schade, dass er nicht öfter vorgekommen ist, allerdings hätte sein weiteres Mitwirken vieles zu einfach gemacht.
Ebenfalls erfreulich: Endlich mal wieder ein Superheldenfilm, in dem nicht eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt wird. Die Action ist wohldosiert, an manchen Stellen etwas konservativ, an anderen aber, gerade im vergleich zu Singers anderen X-Men-Filmen, ziemlich kreativ und amüsant. Zu nennen wären hier vor allem die grandiose Szene mit Quicksilver und Blinks Portalkämpfe.
Einige Kritikpunkte gibt es dann allerdings doch: Viele der neuen Figuren sind zwar interessant, werden aber kaum beleuchtet. Am stärksten trifft dies Bolivar Trask. Peter Dinklage spielt wie gewohnt gut, aber die Figur bleibt zu blass, die Motivation zu unklar.
Auch mit dem Design der Sentinels bin ich nicht ganz einverstanden, allerdings haben sie mir in den Comics auch nicht wirklich gefallen, gerade die klassische Version fand ich immer leicht dämlich. Allgemein hätte ich gerne noch mehr über die finstere Zukunft erfahren, und es gibt wohl auch noch einiges an Material. Vielleicht wird irgendwann ein Director’s Cut veröffentlicht.
Und schließlich bekommt man noch den Eindruck, dass zwischen den Filmen zu viel geschehen ist, die Antworten auf manche Fragen werden nur angedeutet, andere werden gar nicht beantwortet und viele der First-Class-Figuren sind zwischen den Filmen einfach gestorben, was irgendwie schade ist. Dennoch sind all diese Kritikpunkte kaum der Rede wert.
Fazit: Gelungene Fortführung des X-Men-Filmfranchise, vielleicht in der Tat der bisher beste X-Men-Film, bei dem sowohl Fans der Singer-Filme als auch Anhänger von „First Class“ auf ihre Kosten kommen können. Eine ausführliche Analyse der Kontinuität der Filmreihe und ein Vergleich zur Vorlage folgt in Kürze.

Trailer

Siehe auch:
X-Men: Days of Future Continuity
X-Men: Days of Future Past – Soundtrack
X-Men
X-Men: First Class
Wolverine: Weg des Kriegers

House at the End of the Street

houseattheendofthestreet
Story: Elissa (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter Sarah (Elisabeth Shue) ziehen in eine beschauliche Kleinstadt, wo sie meinen ihr Traumhaus gefunden zu haben. Diese Entdeckung wird allerdings von den Vorkommnissen im Nachbarhaus überschattet, wo vor einigen Jahren ein Mädchen seine Eltern ermordet hat. Heute lebt in diesem Haus Ryan (Max Thieriot), der Bruder des Mädchens, zu welchem sich Elissa sofort hingezogen fühlt. Allerdings möchte Sarah nicht, dass Elissa sich mit Ryan trifft, und das möglicherweise aus gutem Grund…

Kritik: Jennifer Lawrence gehört zu den aufsteigenden Stars von Hollywood und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Neben großen Filmen wie „X-Men: First Class“ oder „Silver Linings Playbook“, für welchen sie sogar mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, spielt sie allerdings auch immer wieder in kleineren Produktionen wie dieser mit. „House at the End of the Street“ ist ein ziemlich geradliniger Thriller, der am Anfang ein wenig mehr verspricht, als er halten kann. Nach dem an japanische Horrorfilme angelehnten Prolog flacht die Handlung ein wenig ab, das Versprechen eines schockierenderen Ausgangs wird nicht eingelöst. Das Finale schließlich erinnert vielleicht ein wenig zu sehr an „Das Schweigen der Lämmer“, ohne allerdings dessen Wirkung zu besitzen. Insgesamt fehlt es „House at the End of the Street“ an Biss.
Stattdessen konzentriert sich Regisseur Mark Tonderai mehr darauf, seine Figuren angemessen in Szene zu setzen, was ihm auch nicht schlecht gelingt. Vor allem Ryan ist eine interessante Figur, die ihr Potential allerdings nicht ausschöpft, da die eigentliche Motivation für seine Taten erst am Ende des Films als Schlusstwist präsentiert wird. Hier wäre es möglicherweise besser gewesen, auf den Schlusstwist zu verzichten und stattdessen die Figur auf der Basis seines Hintergrund noch weiter zu erforschen. Allgemein wird vieles nur angedeutet, was ein wenig mehr Ausarbeitung verdient hätte, zum Beispiel die Rolle des Polizisten Bill Weaver (Gil Bellows).
Schauspielerisch ist Jennifer Lawrence eindeutig am überzeugendsten, der restliche Cast ist eher funktional denn herausragend.
Fazit: „House at the End of the Street“ ist eher ein Thriller für Zwischendurch, der einiges an Potential verschenkt und vor allem von seiner Hauptdarstellerin lebt. Ganz nett, mehr aber auch nicht. „House at the End of the Street“ ist seit dem 28. Juni auf DVD und BD erhältlich.