Thor: The Dark World

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Story: Nach seinen Taten in New York ist Loki (Tom Hiddleston) in Gewahrsam, und Thor (Chris Hemsworth) ist es gelungen, die neun Welten zu befrieden. Allerdings braut sich am Horizont ein neues Unheil zusammen: Der uralte Dunkelelf Malekith (Christopher Eccleston) ist erwacht und will mit Hilfe des Äthers das Universum in Dunkelheit stürzen. Besagter Äther hat allerdings von Thors irdischer Freundin Jane Foster (Nathalie Portman) Besitz ergriffen, weshalb diese nun nach Asgard gebracht wird. Malekith rüstet sich derweil zum Angriff, und die Asen müssen erkennen, dass sie ihm kaum gewachsen sind. In der Not ist Thor sogar bereit, sich mit Loki zu verbünden, um Malekith aufzuhalten…

Kritik: 2013 Ist bisher irgendwie das Jahr der mittelmäßigen Kinofilme, so scheint es mir zumindest – wobei ich natürlich weit davon entfernt bin, alle Filme dieses Jahres gesehen zu haben. Gerade bei den diesjähirgen Comicverfilmungen zeigt sich das Besonders. Alles, was geboten wurde, war ganz in Ordnung und unterhaltsam, es waren keine Totalausfälle dabei, aber auch keine Überflieger. Jeder Film hatte Elemente, die es durchaus lohnenswert machten, ihn anzuschauen, jeder Film hatte aber auch einige ernste Probleme, die den Genuss merklich trübten. „Man of Steel“ ist wohl der schwächste Film aus dieser Riege der Mittelmäßigkeit, „Thor: The Dark World“ der stärkste. Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich für Thor, seine Welt und das restliche Drumherum eine nicht zu leugnende Schwäche habe – von den Marvels Phase-1-Filmen („The Avengers“ mal ausgeklammert) ist „Thor“ mein heimlicher Favorit, auch wenn ich der Meinung bin, dass „Iron Man“ der bessere Film ist.
Im Vergleich mit „Thor“ fällt auf, dass „Thor: The Dark World“ einerseits opulenter und andererseits weniger fokussiert ist als der direkte Vorgänger. Und natürlich gibt es die, nennen wir sie einmal, Post-Avengers-Probleme: Irgendwie muss der Film es schaffen, einerseits mit den bisherigen Streifen des MCU zumindest mitzuhalten, andererseits muss er aber auch erklären, weshalb die anderen Helden nicht eingreifen. „Thor: The Dark World“ gelingt das sogar recht gut, da die Action zumeist nicht auf der Erde stattfindet und das Finale sich relativ kurzfristig nach London verlagert, sodass SHIELD überhaupt keine Zeit gehabt hätte, die anderen Helden zu rufen.
Betrachten wir zuerst einmal die negativen Aspekte. Als erstes wäre hier der von Christopher Eccleston gespielte neue Oberschurke Malekith zu nennen. Leider gehört Malekith in die Kategorie „Böse als Selbstzweck“, und er besitzt auch nicht genügend Charisma, um das auszugleichen. Der Anführer der Dunkelelfen ist schlicht langweilig.
Das zweite Problem sind die Szenen auf der Erde, speziell die, in denen Thor nicht anwesend ist. Der Teil des Figurenensembles, der nicht nach Asgard gehört, wird zusehends uninteressanter. Nathalie Portmans Jane Foster war schon in Teil 1 nicht unbedingt der ideale Love Interest für Thor, und hier arbeitet Portman sichtlich auf Autopilot. Ich hätte, ehrlich gesagt, lieber mehr von Sif (Jaimie Alexander) gesehen – diese ist sowohl als Figur als auch als potentieller Love Interest für Thor weitaus interessanter. Um die anderen Erdlinge steht es leider auch nicht besser. Darcy (Kat Dennings) selbst ein Sidekick, bekommt nun einen eignen Sidekick (Jonathan Howard) dazu, der völlig überflüssig ist, und die Entwicklung von Erik Selvig (Stellan Skarsgård) will mir ebenfalls nicht so recht zusagen – dass die Gehirnwäsche, die er in „The Avengers“ von Loki erhalten hat, ihre Spuren hinterlässt, ist zwar ein durchaus guter Ansatz, in diesem Film wird das aber vor allem für billige Komik verwendet. Gerade der Humor führt mitunter zu weiteren Problemen. Es gibt sehr viel davon, und manchmal kommt er zu schnell nach oder direkt in Szenen, die eigentlich ernster und dramatischer sind und somit gestört werden. Erstaunlicherweise funktioniert dieses Vorgehen im finalen Showdown allerdings äußerst gut.
Neben der Erde, Asgard und einem Cameo von Jotunheim sieht man in „Thor: The Dark World“ noch ein paar andere der neun Welten, unter anderem Vanaheim und Swartalfheim – aber diese sind aber vergleichsweise enttäuschend. Stattdessen wird Asgard allerdings toll in Szene gesetzt, noch weitaus besser als in „Thor“. Die Heimat der Asen wirkt hier weitaus weniger künstlich und steril als noch im ersten Film, Asgard fühlt sich im Sequel lebendiger und realistischer an. Ebenso wissen die Asen zu überzeugen. Hogun (Tadanobu Asano) wird aus unerfindlichen Gründen am Anfang des Films abserviert und die anderen – Sif (Jaimie Alexander), Volstagg (Ray Stevenson), Fandral (Zachary Levi) und Heimdall (Idris Elba) haben zwar nur wenig Leinwandzeit, wissen diese aber vorzüglich zu nutzen. Über Anthony Hopkins als Odin muss man ohnehin kein Wort verlieren, und dieses Mal bekommt auch Thors Mutter Frigga (Rene Russo) ihren großen Augenblick.
Thor selbst, abermals von Christ Hemsworth treffend verkörpert, wirkt dieses Mal reaktionärer und macht, im Gegensatz zum ersten Film, auch keine größere Wandlung durch, wenn man von der endgültigen Entscheidung, die er am Ende trifft, einmal absieht. In gewissem Sinne war diese Entscheidung allerdings schon vorher gefallen, Thor selbst wusste es nur noch nicht. Das stört allerdings nicht weiter, Thor ist immer noch interessant genug, um den Film als Protagonist tragen zu können.
Und der eigentliche Star ist ohnehin Loki, denn Tom Hiddleston läuft hier wahrlich zu seiner Bestform auf – es scheint, als wolle er mit jedem Loki-Auftritt noch eins draufsetzen. Wann immer er auf der Leinwand zu sehen ist dominiert er den Film, die Wortgefechte mit Thor und den anderen Charakteren sind grandios. Es wird Zeit, dass Loki seinen eigenen Film bekommt.
Ansonsten: Die Story und ihre Twists sind relativ vorhersehbar, aber unterhaltsam. Die Action ist besser und opulenter als in „Thor“, aber nicht ganz so gut wie in „The Avengers“.
Fazit: „Thor: The Dark World“ ist im Großen und Ganzen ähnlich gut gelungen wie der erste Film mit dem Hammer-schwingenden Donnergott; in manchen Aspekten ist der zweite Teil dem ersten über, in anderen nicht, was dafür sorgt, dass beide Filme etwa auf Augenhöhe sind.

Trailer

Siehe auch:
Thor
The Avengers

2 Gedanken zu “Thor: The Dark World

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