Story: Thor (Chris Hemsworth), Sohn des Allvaters Odin (Anthony Hopkins), reagiert auf einer Provokation der Eisriesen, die in Asgard eindringen, äußerst aggressiv und begibt sich mit einigen Gefährten in deren Heimat Jötunheim, um sich zu rächen. Damit bricht er allerding einen Krieg vom Zaun, weshalb Odin den ungehorsamen Sprössling, seiner Kräfte und seines Hammers beraubt, auf die Erde verbannt. Dort trifft Thor die Wissenschaftlerin Jane Foster (Natalie Portman), die nicht so recht weiß, was sie von diesem merkwürdigen Fremden halten soll. Währenddessen nutzt Thors Bruder Loki (Tom Hiddleston) die Gelegenheit, die Macht in Asgard an sich zu reißen…
Kritik: Mit „Thor“ folgt nach „Iron Man“, „Iron Man 2“ und „Der unglaubliche Hulk“ bereits der vierte Film der Marvel-Studios, der das Großereignis „The Avengers“ vorbereitet, dieses Mal unter der Regie des Shakespeare Veteranen Kenneth Branagh. Wie schon zuvor galt es auch hier, nicht einfach nur einen Comichelden auf die Leinwand zu bringen, sondern gleichzeitig auch noch „The Avengers“ weiter vorzubereiten, aber dennoch zu gewährleisten, dass „Thor“ als eigenständiger Film funktioniert. Kenneth Branagh ist es durchaus gut gelungen, die Balance zu halten; Fans und Kenner der Materie werden viele Anspielungen entdecken, von denen manche wirklich wichtig für das Kommende sind, etwa der Gastauftritt des Bogenschützen und zukünftigen Rächermitglieds Hawkeye, während andere einfach nur amüsante kleine Seitenhiebe sind; so schlüpft Thor für kurze Zeit in die Rolle von Doktor Thomas Blake – diesen Namen trug Thors Alter Ego früher in den Comics.
Alles in Allem sind die Anspielungen auf das größere Marvel-Universum um einiges subtiler ausgefallen als in „Iron Man 2“.
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Film: „Thor“ ist gut, aber leider nicht überragend, dazu hat der Film zu viele Schwächen. Zu diesen gehört zum Beispiel das Design von Asgard, das fürchterlich künstlich und steril wirkt und dem man seine Herkunft aus dem Computer deutlich ansieht. Branagh verzichtete auf das von George Lucas erfundene Stilmittle der „Used Future“ bzw. „Used Fantasy“, das Filmen dieses Genres einen realistischen Touch verleiht, da alles benutzt und ein wenig schmuddelig aussieht (man denke nur an den Millenium Falken). Dasselbe gilt auch für die Kleidung von Odin und Konsorten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Action, der man Branaghs Unerfahrenheit auf diesem Gebiet durchaus anmerkt.
Der Plot des Films bleibt relativ einfach und gerade der Teil auf der Erde spielt sich äußerst schnell ab, was einerseits schade ist, da hier einiges an Potential verschenkt wird (man denke nur wie es wäre, hätten sich Thor, Sif, Volstagg und Fandral in einer Großstadt gezeigt), aber andererseits dient es dem „Marvel Cinematic Universe“, da sich sonst die Frage stellen würde, warum Iron Man nicht eingreift.
Viele der oben genannten Schwächen werden glücklicherweise von dem enorm spielfreudigen und gut gewählten Cast kompensiert. Chris Hemsworth als Thor ist eine wahre Freude; der bisher eher unbekannte Schauspieler entspricht körperlich den Anforderungen und schafft es darüber hinaus auch, sowohl die Liebenswürdigkeit als auch die Arroganz und den Zorn seiner Figur glaubhaft zu verkörpern. In ähnlichem Maße verhält es sich auch mit dem Rest. Sir Anthony Hopkins ist immer genial, egal was er spielt. Auch Natalie Portman schafft es einmal mehr, aus einer Rolle herauszuholen, was möglich ist, auch wenn Jane Foster nicht wirklich ergiebig ist. Am meisten Potential hat allerdings Tom Hiddleston als Loki, leider wird es nicht vollends ausgeschöpft, wie üblich hat der Gegenspieler für meinen Geschmack zu wenig Leinwandzeit. Man kann Loki in diesem Film durchaus verstehen, er ist sympathisch, zeigt gegen Ende aber auch dass er äußerst schurkisch sein kann. Umso erfreulicher ist es, dass Loki auch in „The Avengers“ die, bzw. eine Schurkenrolle einnimmt. Sehr schön ist auch, dass der nötige Humor und die Selbstironie nicht fehlt, die glücklicherweise verhindern, dass der Film lächerlich wirkt, was sonst sehr leicht der Fall hätte sein können.
Fazit: „Thor“ kommt qualitativ und unterhaltungstechnisch nicht an die beiden „Iron Mans“ heran, ist aber trotz einiger Schwächen äußerst gut und kurzweilig, nicht zuletzt wegen seines hervorragenden Casts.
Siehe auch:
Iron Man
Iron Man 2
Captain America: The First Avenger
The Avengers
Iron Man 3