Story: Königin Mab (Miranda Richardson), die Herrscherin der Feen (oder der Magie oder so was in die Richtung), fürchtet um ihr Leben, da sich das Christentum immer weiter ausbreitet und sie kaum mehr Anhänger hat, die an sie und den Alten Weg glauben. Aus diesem Grund erschafft sie Merlin (Sam Neill), einen Zauberer, der die Dinge für sie richten soll. Doch Merlin ist mit Mabs rabiatem Vorgehen absolut nicht einverstanden und emanzipiert sich von ihr. Stattdessen versucht er, einen gerechten Herrscher für Britannien zu finden, doch Uther Pendragon (Mark Jax), den Merlin ursprünglich ausgewählt, erweist sich als Enttäuschung. Stattdessen setzt Merlin nun seine Hoffnung in Uthers Sohn Artus (Paul Curran), doch dessen Halbschwester Morgan le Fay (Helena Bonham Carter) hat sich mit Mab zusammengetan, um Merlins Bemühungen zu unterbinden.
Kritik: Die Artus-Sage wurde schon auf die verschiedensten Arten filmisch bearbeitet, unter anderem als aufwändiges Fantasy-Spektakel („Excalibur“), als grimmiger, wenn auch ziemlich inkorrekter Historienfilm („King Arthur“) und sogar als feministische Version („Die Neben von Avalon“). Keiner dieser Streifen ist in meinen Augen wirklich schlecht, aber wirklich überragend sind sie auch nicht.
Mein erster Berührungspunkt mit dieser klassischen Geschichte ist jedoch das Sujet dieses Reviews. Der zweiteilige Fernsehfilm „Merlin“ schlägt rein qualitativ in eine ähnliche Kerbe; ganz gut, aber bei Weitem nicht überragend. Dennoch denke ich, dass er mir die liebste Verfilmung des Stoffes ist, da er etwas besitzt, was die anderen nicht aufweisen können: Einen dicken Nostalgiebonus.
Sicher, die Effekte waren schon nach damaligen Standards nicht gerade gut und sind heute nur noch lächerlich und die Storyführung ist auch nicht die besten; während es im ersten Teil durchaus Längen gibt, werden die Stationen der Sage im zweiten Teil zu schnell abgearbeitet. Und selbstverständlich finden sich auch diverse Klischees und unnötige Albernheiten. Aber dennoch besitzt „Merlin“ seinen ganz eigenen, besonderen Charme. Zum einen ist es natürlich interessant, den beratenden Zauberer in der Hauptrolle zu sehen und das nicht, wie sonst üblich, als alten Mann mit Rauschebart (unter Ausklammerung der Rahmenhandlung natürlich). Was diesen Film darüber hinaus noch äußerst sehenswert macht, sind die Darsteller, allen voran natürlich Sam Neill als Merlin und Miranda Richardson als Mab, aber auch Martin Short als Kobold Frick, Helena Bonham Carter als Morgan le Fay und Rutger Hauer als Vortigern. Hin und wieder übertreiben sie etwas, aber man merkt ihnen die Spielfreude deutlich an.
Fazit: Gut unterhaltende, aber bei Weitem nicht fehlerfreie Version der Artus-Sage, die zumindest für mich einen großen Nostalgiewert besitzt.