Es gibt zwei Neuigkeiten an der Trailer-Front. Zum einen wäre da vor allem ein ziemlich überraschender neuer Trailer zu „Das Erwachen der Macht“ für den asiatischen Raum – und das, wo J. J. Abrams erst vor Kurzem gesagt hat, es werde keinen weiteren Trailer mehr geben. Nun, vielleicht sollte man diesen neuen Trailer eher als Alternativversion des Letzten betrachten, denn es fällt auf, dass sie sich im Aufbau sehr ähneln: Rey auf Jakku, Kylo Ren im Zwiegespräch mit Darth Vaders Helm, Eindrücke von Wald- und Schneeplaneten und der finalen Schlacht, teilweise übereinstimmende Dialogzeilen – aber eben auch ziemlich viel an neuem Material, etwa kurze Eindrücke einiger erster Begegnungen (Rey und Finn, Rey und BB8), eine Francis-Ford-Coppola-Gedächtnis-Einstellung, Chewie in explosiver Laune und Nahaufnahmen von Kylo Rens Lichtschwert. Zwei Monate noch? Zu lang!
Und dann ist da noch der erste Trailer zu Duncan Jones‘ „Warcraft“. Ich habe zwar „World of Warcraft“ nie gespielt, den Strategievorgänger „Warcraft III“ habe ich allerdings heiß und innig geliebt, weshalb ich schon gewisse Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen habe. Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass der Film gut wird, denn sowohl an der High-Fantasy- als auch an der Spieleverfilmungsfront sieht die Lage nicht allzu rosig aus; dieser Film könnte Abhilfe schaffen.
Inhaltliche orientiert sich der Film wohl vor allem an „Warcraft“ und „Warcraft II“, im Zentrum scheint der Konflikt zwischen Menschen und Orks zu stehen; Letztere gelangen durch das Dunkle Portal aus ihrer Welt Draenor, die im Sterben liegt, nach Azeroth. Einerseits ist das ein bisschen schade, da ich schon gerne Untote oder Nachtelfen gesehen hätte, andererseits aber wohl die beste Entscheidung, um Zuschauer, die mit der Welt nicht vertraut sind, nicht zu überfordern und sich nicht von Anfang an zu verzetteln. Ich denke, ein starker Fokus tut dem Film gut – wenn er erfolgreich ist, bleibt immer noch genug Zeit, die anderen Völker zu erforschen (ich persönlich hoffe ja auf einen Film, der Arthas‘ Aufstieg zum Lichkönig erzählt).
Rein optisch macht der Trailer definitiv etwas her und schafft es ziemlich gut, die Stimmung und Atmosphäre der Spiele einzufangen. Das Ganze sieht zwar etwas nach Render-Sequenz aus, aber bei einer Warcraft-Verfilmung war das einerseits zu erwarten und stört mich andererseits bei Weitem nicht so sehr wie bei der Hobbit-Trilogie. Während Peter Jackson Mittelerde in der HdR-Trilogie als Welt konzipiert hat, die sich sehr real anfühlt, war Azeroth schon immer von Exzess und Übertreibung dominiert. Vielleicht wäre ein ein reiner Animationsfilm im Stil der Intro-Sequenzen letztendlich sogar die bessere Wahl gewesen. Aber nun ja, warten wir’s ab.
Das Element, das mir momentan am meisten Sorgen macht, ist der Komponist. Warcraft hatte musikalisch schon immer einen ziemlich distinktiven Sound: Gnadenloser Bombast, aber Bombast mit Substanz und einigen ziemlich kreativen Ideen, der sofort als Warcraft-Musik zu erkennen war. Ramin Djawadi klingt aber nun mal leider nach Hans Zimmer, und ich befürchte, dass der Score des Films ziemlich generisch wird, da Djawadis stilistische Bandbreite doch eher beschränkt ist. Ich will nicht, dass „Warcraft“ wie „Game of Thrones“ oder „Dracula Untold“ klingt, ich will, dass „Warcraft“ nach „Warcraft“ klingt.
Wegen Ramin Djawadi mache ich mir nicht so viele Sorgen, er ist meistens so gut wie das Material, das ihm gegeben ist und ich bin sicher, die Welt von Warcraft wird ihn zu einem ordentlichen Score inspirieren. Was mich ärgert, ist, dass sich die Produzenten nicht den offensichtlichsten Kandidaten überhaupt ausgesucht haben: Harry Gregson-Williams!!! Nicht nur ist dieser Film wie gemacht für seinen Fantasy-Action-Stil, Gregson-Williams ist seit ein paar Jahren kriminell unterbeschäftigt! So ein Talent wie er hat viel mehr verdient als pro Jahr gerade mal ein Denzel Washington-Vehikel. Bringt ihn zurück! Er kann so viel mehr! Ich bin echt traurig darüber! Bitte, gebt ihm mehr Arbeit und zwar an Filmen, wo er seine Kreativität ausleben kann. „Warcraft“ wäre so eine Chance gewesen und ihr habt sie vertan! Schämt euch!
Stimmt, wäre mal wieder nett, etwas in die epische Richtung von HGW zu hören; während ich mit seinen moderneren Scores kaum etwas anfangen kann, sind seine historischen oder fantastischen Sachen („Königreich der Himmel“, „Narnia“, „Prince of Persia“) alle ziemlich gut. Die offensichtliche Wahl für „Warcraft“ wäre in meinen Augen allerdings Russel Brower, der Lead Composer von „World of Warcraft“ – er hat mit seinem Team bereits die klangliche Welt von Azeroth definiert, kennt sich dort aus und weiß, was im Kontext funktioniert. Ich hätte gerne die Themen und Stilmittel der Musik der Spiele auch im Film gehört.