GoT: Beyond the Wall

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Nach der letzten Episode, die primär als Set-up für diese fungierte, passiert in „Beyond the Wall“ wirklich etwas – wir verlassen Nebenschauplätze und werden uns der Hauptbedrohung zu. Ganz in bester GoT-Tradition bietet die vorletzte Episode dieser Staffel ordentlich Schauwerte – bleib dabei aber ziemlich uneben, da die Umsetzung der Prämisse mitunter äußerst holprig ausfällt.

Winterfell
Eine der besten Entscheidungen für diese Episode war es, den King’s-Landing-Handlungsstrang auszuschließen und sich ausschließlich auf Dragonstone und den Norden zu konzentrieren. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich tatsächlich auch den Winterfell-Subplot weggelassen. Meine Meinung bezüglich der kleinen Familienkrise zwischen Sansa und Arya hat sich nicht geändert: Das Ganze wirkt uninteressant und im Vergleich zu den anderen Ereignissen der Episode geradezu belanglos. Das erste Gespräch zwischen Sansa und Arya ist im Grunde eine etwas harschere Version des Gesprächs der vorangegangenen Episode unter Einbeziehung des gefunden Briefs. In der folgenden Szene berät sich Sansa mit Littlefinger, der dazu rät, Brienne als Vermittlerin einzusetzen. Daraus wird allerdings nichts, denn ein Brief lädt Sansa zum großen Treffen der nächsten Episode nach King’s Landing (das kommt alles ein wenig plötzlich und unvermittelt) – Sansa hat aber keine Lust zu gehen und schickt Brienne, die aber ebenfalls keine Lust hat und um Sansas Sicherheit fürchtet, aber Befehl ist Befehl. In der finalen Winterfellszene durchsucht Sansa Aryas Zimmer und findet die Gesichter, was zu einer weiteren unangenehmen Konfrontation inklusive Psychospielchen führt. Diese Szene ist dramaturgisch in meinen Augen jedoch völlig deplatziert, weil sie im Anschluss an das Scharmützel im Norden kommt – nach diesem dramatischen Höhepunkt dürfte sich kaum jemand noch für die Differenzen der Stark-Schwestern interessieren.

Jenseits der Mauer Teil 1
Strukturell hat diese Episode ähnliche Probleme wie die letzte, weshalb ich diesen Handlungsstrang in der Besprechung tatsächlich aufteile, um das Ganze etwas übersichtlicher darstellen zu können – sonst käme die Chronologie der Episode völlig durcheinander. Nun denn, gerade in diesem Teil der Episode finden sich einige Highlights, denn die Tour nach Norden wird für einige interessante Dialogmomente genutzt – Gendry, Beric und Thoros verarbeiten den Verkauf an Melisandre, Jon und Jorah diskutieren über Lord Mormonts Vermächtnis, Sandor Clegane und Tormund freunden sich an – hiervon hätte es durchaus noch mehr geben dürfen, stattdessen hätten Benioff und Weiss den Winterfell-Handlungsstrang auslassen können.

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Gemeinsam auf Betriebsausflug: Tormund (Kristofer Hivju), Jon (Kit Harrington), Beric (Richard, Dormer), Sandor (Rory McCann), Jorah (Iain Glenn), Gendry (Joe Dempsie) und Thoros (Paul Kaye). Bildquelle

Ernster wird es, als das Grüppchen von einem untoten Bären angegriffen wird. Ganz nebenbei: Bin ich der einzige, der sich durch die Flammenschwerter von Thoros und Beric an Lichtschwerter erinnert fühlt? In diesem Kontext könnte man argumentieren, dass das ein wenig zu leicht funktioniert, aber die Erklärung im Subtext überzeugt mich und passt auch im Kontext der Romane ganz gut. Wenn Thoros von Myr früher Schwerter anzündete, musste er sie in Seefeuer tränken und danach war das Schwert unbrauchbar. Hier müssen Thros und Beric R’hllor ein wenig Blut opfern (jedes Mal, wenn sie ihre Schwerter anzünden, schneiden sie sich die Handfläche auf). Das passt ganz gut zur Thematik der durch die Drachen zurückkehrenden bzw. stärker werdenden Magie in den Romanen. Darüber hinaus ist Magie an der Mauer und jenseits davon grundsätzlich stärker, wie wir in Staffel 5 und in „A Dance with Dragons“ von Melisandre erfahren.

Schließlich stößt man auch auf menschliche Wiedergänger und es gelingt sogar, einen Weißen Wanderer zu töten und einen der Wiedergänger gefangenzunehmen – sehr geschickt, dass nur einer übrig bleibt, nachdem der Weiße Wanderer vernichtet wurde. Weniger geschickt ist der Umstand, dass das Grüppchen von der Untotenarmee auf einem gefrorenen See umstellt wird. Besagte Armee erweist sich vorerst allerdings als merkwürdig passiv, sodass Jon und Co. die Nacht auf einer kleinen Felseninsel überstehen – bis auf Thoros, der einem Bärenbiss erliegt. Nur Gendry entkommt und rennt zur Mauer zurück. Auch hier fällt es mir schwer, das Ganze plausibel zu finden, allerdings finden sich im Internet inzwischen aufwändige Berechnungen, wie schnell welcher Weg zurückgelegt werden kann – Gendrys Spurt zur Mauer scheint zumindest noch halbwegs im Bereich des Möglichen zu sein, da die Armee des Nachtkönigs ja ohnehin nicht mehr weit von Eastwatch entfernt ist. Die Geschwindigkeit, mit der der Rabe von Eastwatch allerdings Dragonstone erreicht, ist wieder eine andere Geschichte.

Dragonstone
Auf Dragonstone führen Daenerys und Tyrion wieder ihre übliche Grundsatzdiskussion und basteln an der Metapher des zu zerbrechenden Rades weiter. Unangenehmer ist die Frage nach der Thronfolge, aber es gibt ja durchaus Möglichkeiten bzw. Vorbilder aus der Realität. Wahlkönigtum, Adoption, oder sogar Demokratie? Besonders amüsant ist der Austausch bezüglich des Heldentums von Daenerys‘ Verehrern. Der Kommentar dazu ist angesichts dessen, was sie später abzieht, schon recht ironisch – sie verhält sich letztendlich genauso, wie Jorah oder Jon es tun würden. Als der Rabe mit Gendrys Nachricht kommt, zögert sie keine Minute und schlüpft in ihre noble Wintergarderobe (da hat jemand vorgesorgt), um mit ihren Drachen nach Norden zu fliegen, trotz Tyrions Protest. Selbst mit Drachen scheint mit der Weg über einen halben Kontinent in einer Nacht doch etwas gewagt, aber die Regeln der Dramaturgie verlangen, dass es klappt und die Rettung exakt in letzter Sekunde eintrifft. Bei anderen derartigen Vorkommnissen konnten sich die Macher wenigstens noch damit herausreden, dass keine definitive Zeitangabe getätigt wird, hier geht das nun definitiv nicht mehr.

Jenseits der Mauer Teil 2
Das Scharmützel im Norden hat Fanspekulationen massiv befeuert. Schon allein der Umstand, dass die Armee der Toten erstmal gemütlich wartet, bis die Nacht vorbei ist, ist äußerst verdächtig. Entweder die Dramaturgie ist hier wirklich extrem klischeehaft, oder die ganze Angelegenheit wurde vom Nachtkönig exakt so vorhergesehen und geplant, weil er einen untoten Drachen haben wollte, den er am Ende ja auch bekommt. Aber da hören die Fanspekulationen nicht auf. Die neueste Lieblingstheorie lautet: Bran ist der Nachtkönig. Zum einen werden da Parallelen bei der Kleidung zum Tragen gebracht, zum anderen hat sich das Gesicht leicht verändert. Mit der ganzen Maskierung sieht man das natürlich nicht allzu deutlich, aber tatsächlich hat seine winterliche Majestät nun eine recht lange, gerade Nase, die der von Isaac Hempstead-Wright ähnelt. Wird Bran irgendwann in der Zeit zurückreisen und zum Nachtkönig werden oder sich mit dem ursprünglichen Nachtkönig, dessen Erschaffung wir in Staffel 6 gesehen haben, vereinen? Oder geht die Fantasie mal wieder mit den Fans durch? Zumindest die erste Theorie (das Scharmützel als Falle) erscheint mir plausibel genug – wer hat denn schon nur aus Verdacht derartig massive Ketten dabei, die einen Drachen aus dem Wasser ziehen können? Und warum attackiert der Nachtkönig zuerst Viserion, der fliegt und weitaus schwerer zu treffen ist als Drogon, der am Boden ist und noch dazu von der Drachenkönigin geritten wird? Es sei denn natürlich, der Nachtkönig hat vorhergesehen, was er tun muss oder er ist tatsächlich Bran und weiß was passieren wird bzw. passiert ist bzw. passiert sein wird (wo ist Doc Brown, wenn man ihn braucht?).

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Warum Riesenadler nehmen, wenn man stattdessen Drachen haben kann? (Bildquelle)

Jedenfalls sind die Auswirkungen massiv: Ein Drache tot (oder untot), Daenerys ist von der Gefahr aus dem Norden nun restlos überzeugt und zwischen ihr und Jon funkt es. Rein politisch wäre eine Hochzeit natürlich sehr profitabel, auch wenn sie Tante und Neffe sind – nun ja, angesichts der Targaryen-Tradition ist das fast noch akzeptabel. Letztendlich sind Benioff und Weiss halt auch nur Shipper.

Effekttechnisch hat der Drachenangriff definitiv Kinoniveau und zeigt, was man im Fernsehen inzwischen alles bewerkstelligen kann. Inszenatorisch ist mir das Ganze jedoch zu vorhersehbar. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich nicht seit Staffel 1 darauf gewartet habe, dass Drachen Untote niedermähen, aber die Rettungen in letzter Sekunde häufen sich so langsam: Erst Daenerys, dann taucht auch noch Benjen Stark aus dem Nichts auf – vielleicht wäre es weniger umständlich gewesen, wenn Jon einfach auf Drogon mitgekommen wäre. So fragt man sich, wie er überhaupt überleben konnte – wobei es auch dazu Theorien gibt, die mit Jons Wiedererweckung zusammenhängen. Vielleicht hat Beric Dondarrion tatsächlich recht und der Herr des Lichts lässt Jon einfach noch nicht sterben. Wie auch immer, ich bin auf jeden Fall nicht der einzige, der bei der letzten Szene ein ziemliches Déjà-vu hatte.

Fazit: „Beyond the Wall“ ist abermals eine Folge mit massiven Schauwerten – aber auch einigen gravierenden dramaturgischen und inhaltlichen Schwächen. Nachdem GoT in seiner Anfangszeit Fantasy-Klischees wiederlegte, wird die Rettung in letzter Sekunde für meinen Geschmack in letzter Zeit etwas zu häufig zelebriert.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Dragonstone
Stormborn
The Queen’s Justice
The Spoils of War
Eastwatch

Game of Thrones Staffel 3

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Die deutsche Free-TV-Erstaustrahlung der Game-of-Thrones-Staffeln ist immer toll, da verdoppeln sich die Besucherzahlen dieses Blogs. Leider habe ich es dieses Jahr wieder nicht geschafft, die Staffelbesprechung halbwegs rechtzeitig nach der US-Ausstrahlung hinzubekommen, aber nachdem ich schon über die Einzelepisoden ausführlich geschrieben hatte, erschien mir das dann irgendwie zweitrangig. Aber nun ist es soweit, hier kommt meine Rezension von Staffel 3, inklusive Soundtrack-Besprechung. Das Ganze ist freilich nicht spoilerfrei.

Die Handlung
Der Versuch, die Handlung einer Staffel von „Game of Thrones“ kurz zusammenzufassen wird immer mehr zu einer Farce, schon allein, weil es „die Handlung“ gar nicht gibt. Aber ich versuche es trotzdem, halte es dabei aber sehr knapp und oberflächlich. Für ausführlichere Zusammenfassungen verweise ich auf meine Episoden-Rezensionen.
Nach der Schlacht auf dem Blackwater läuft das Leben in King’s Landing langsam wieder in geregelten Bahnen. Tywin Lannister (Charles Dance) löst nun seinen Sohn Tyrion (Peter Dinklage) als Hand des Königs ab und erledigt die Regierungsgeschäfte für seinen Enkel Joffrey (Jack Gleeson). Die Familie Tyrell sorgt derweil für die Lebensmittelversorgung der Stadt, während Joffreys Verlobte Margaery (Natalie Dormer), die Tochter des Tyrell-Oberhaupts, und Olenna (Diana Rigg), dessen Mutter, sich am Hof einleben und bereits damit beginnen, Intrigen zu spinnen. Die erste misslingt allerdings und hat zur Folge, dass Sansa Stark (Sophie Turner) nun nicht, wie urpsürnglich von den Tyrells geplant, Margaerys Bruder Loras (Finn Jones), sondern Tyrion heiratet.
Auf Dragonstone leckt Stannis Baratheon (Stephen Dillane) derweil seine Wunden, allerdings plant Melisandre (Carice van Houten) schon neue Aktionen, was Davos Seaworth (Liam Cunningham) allerdings nicht sehr positiv aufnimmt – nach einem gescheiterten Mordversuch landet er erst einmal im Kerker von Dragonstone und Melisandre macht einen Ausflug in die Flusslande. Dort trifft sie nicht nur auf die Bruderschaft ohne Banner, eine Bande von Gesetzlosen, angeführt von Beric Dondarrion (Richard Dormer) und dem Roten Priester Thoros (Paul Kaye), sondern auch auf Arya (Maisie Williams), Gendry (Joe Dempsie) und Hot Pie (Ben Hawkey), die versuchen, nach Riverrun zu gelangen.
In Riverrun hält sich derweil Robb Stark (Richard Madden) samt Familie und Hofstaat auf, denn es gibt große Probleme: Nicht nur haben die Eisenmänner den Norden erobert, erschwerend hinzu kommt, dass Robb zwar jede Schlacht gewinnt, aber dennoch den Krieg zu verlieren droht. Es gibt nur einen Mann, der ihn aus dieser Situation befreien kann: Lord Walder Frey (David Bradley), doch dieser ist erzürnt, weil Robb statt einer seiner Töchter Talisa Maegyr (Oona Chaplin) geheiratet hat.
Und zusätzlich ist auch Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) entkommen, der nun auf Geheiß von Catelyn (Michelle Fairley) von Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) nach King’s Landing gebracht werden soll. Die beiden geraten in die Hände des gefährlichen Stark-Vasallen Roose Bolton (Michael McElhatton), der ein doppeltes Spiel spielt.
Theon Greyjoy (Alfie Allen), der für den Fall Winterfells verantwortlich ist, hat ganz eigene Probleme, da er einem bösartigen Folterknecht (Iwan Rheon) in die Hände gefallen ist.
Währenddessen bewegen sich im Norden drei verschiedene Gruppen auf die Mauer zu: Bran (Isaac Hempstead-Wright), Osha (Natalia Tena) und Hodor (Kristian Nairn) fliehen vor den Eisenmännern und versuchen, Castle Black und Jon Snow (Kit Harrington) zu erreichen, wobei sie von Jojen (Thomas Sangster) und Meera Reed (Ellie Kendrick), den Kindern des Stark-Vasallen Howland Reed unterstützte werden. Jon Snow ist allerdings gar nicht mehr in Castle Black, sondern hat sich, auf Befehl Qhorin Halfhands, den Wildlingen angeschlossen, um herauszufinden, was ihr Anführer Mance Rayder (Ciarán Hinds), der mit seinen Truppen auf die Mauer zumarschiert, plant. Dabei kommt er der Speerfrau Ygritte (Leslie Rose) sehr viel näher, als für die Mission gut ist.
Und schließlich wären da noch Sam (John Bradley) und die anderen Brüder der Nachtwache, die nach dem Angriff der Weißen Wanderer auf die Faust der Ersten Menschen ebenfalls zur Mauer zurückwollen. Auf dem Weg beschließt Lord-Commander Mormont (James Cosmo), ein weiteres Mal bei Craster (Robert Pugh) zu rasten, was sich allerdings als großer Fehler erweist.
In Essos begibt sich Daenerys (Emilia Clarke) derweil zur Slaver’s Bay, wo sich ihr Robert Baratheons ehemaliger Gardist Ser Barristan Selmy (Ian McElhinney) anschließt. Mit der Armee, die sie dort erhält, ist sie dem Ziel, Westeros zu erobern, nun endlich näher gekommen.

Die Umsetzung
Bei der dritten Staffel ist auffällig, dass sich die Serie insgesamt nun noch weiter von den Büchern entfernt, was allerdings nicht verwunderlich ist. Obwohl „A Storm of Swords“ nun in zwei Staffeln umgesetzt wird, ist der Roman selbst für etwa zwanzig Stunden Serie immer noch zu komplex, weshalb vereinfachende Änderungen schlicht nötig sind. Hinzu kommt, dass Änderungen aus den ersten beiden Staffeln natürlich wieder weitere Änderungen nach sich ziehen. In „A Clash of Kings“ übernimmt Roose Bolton beispielsweise bereits Harrenhal, was in der Serie aber nicht vorkommt, weshalb das nun in der dritten Staffel schnell erledigt werden muss, damit er Jaime und Brienne dort empfangen kann.
Da ich über die Unterschiede zwischen Buch und Serie in den Episoden-Rezensionen schon ziemlich ausführlich gesprochen habe, bemühe ich mich hier nun vor allem um eine Bewertung der einzelnen Handlungsstränge.
Betrachtet man die Episoden einzeln fällt auf, dass diejenigen, die Handlungsstränge ausklammern und sich auf einige Figuren mehr konzentrieren als auf andere, eindeutig die stärkeren sind (das wären in diesem Fall die Folgen 1, 4, 5, 8 und 9). Die restlichen Episoden leiden ein wenig darunter, dass es viele, sehr kurze Szenen gibt, sodass das Ganze in diesen Folgen mitunter an eine extrem hochwertige Clipshow erinnert. Das Staffelfinale hat es diesbezüglich am schlimmsten getroffen, da man offenbar versuchte, noch einmal jede wichtige Figur zu zeigen. Ich persönlich hätte zum Beispiel Daenerys komplett aus Episode 9 gestrichen und die Eroberung Yunkais in Folge 10 gezeigt und stattdessen in Folge 9 Brans Handlungsstrang beendet.
Dieser Eindruck bessert sich allerdings, wenn man mehrere oder alle Folgen am Stück ansieht, so wie es die Schöpfer auch ursprünglich vorgesehen hatten. Dennoch hoffe ich, dass in Staffel 4 der von mir bevorzugte Ansatz noch stärker verfolgt wird
Beginnen wir im Norden: Bei Jon Snow sind meine Gefühle eher gemischter Natur. Das Ganze fängt gut an, vor allem die Umsetzung von Tormund Giantsbane und Mance Rayder (gespielt von Kristofer Hivju und Ciarán Hinds) gefällt mir ausgesprochen gut. Ygritte dagegen geht mir eher auf den Geist, was aber nicht an Rose Leslie liegt, sie spielt die Rolle passend, sondern an der Konzeption der Figur und ihren Dialogen. Auch die Zusätze mit Orell (Mackenzie Crook) finde ich irgendwie überflüssig. Der Höhepunkt dieses Handlungsstrangs ist die ziemlich intensive und gut gelungene Besteigung der Mauer, der Rest ist eher suboptimal.
Sams Handlungsstrang nimmt weniger Platz ein, ist aber dafür buchkonformer. Der Abschied von James Cosmo als Jeor Mormont ist sehr gut gelungen, ebenso wie die Szenen zwischen Sam und Gilly (Hannah Murray) – da stimmt die Chemie. Nur ein kleines Detail stört mich hier: Ich hätte es schön gefunden, wenn die Namensgebungsbräuche der Wildlinge stärker mit eingeflossen wären.
Die Bran-Handlung gehört dagegen zu den schwächsten Teilen der dritten Staffel – immerhin sind auch hier die Szenen meistens recht kurz und es gibt auch verhältnismäßig wenige. Die beiden Reeds bleiben ziemlich blass, und ansonsten passiert einfach kaum etwas – in den Büchern war das allerdings nicht wirklich anders.
Theon Greyjoy hat es in dieser Staffel nicht leicht. Nach „A Clash of Kings“ ist er erst einmal zwei Romane lang abwesend, aber für die Serie wollte man die Figur verständlicherweise nicht einfach für mindestens zwei Staffeln verschwinden lassen, weshalb man sich entschied, seine Folter durch Ramsay Snow zu zeigen. Einerseits spielen sowohl Alfie Allen als auch Iwan Rheon in diesen Szenen wirklich gut, andererseits aber ermüdet die Folterei über die Dauer einer Staffel, das Ganze bewegt sich einfach nicht vorwärts. Für die vierte Staffel hoffe ich da auf eine eindeutige Verbesserung; nach allem, was man bisher gehört hat, werden schon Inhalte aus „A Dance with Dragons“ eingebaut, ich freue schon auf eine Interaktion zwischen Iwan Rheons Ramsay und Michael McElhattons Roose Bolton.
Das „Herzstück“ der dritten Staffel ist letztendlich der Robb/Catelyn-Handlungsstrang, da zu ihm der emotionale Höhepunkt der Staffel gehört – für meinen Geschmack kam dieser allerdings ein wenig zu kurz. Nicht, dass Robb und Catelyn meine Lieblingsfiguren wären und ich unbedingt mehr von ihnen sehen müsste, aber die emotionale Wirkung der Roten Hochzeit wäre noch größer gewesen, wenn die beiden noch ein wenig präsenter gewesen wären. Die Rote Hochzeit, ohnehin DAS TV-Ereignis des letzten Jahres, ist interessanterweise recht weit von der Vorlage entfernt; bei Martin geht es vor allem um Atmosphäre, während in der Serie die Schockwirkung im Vordergrund steht. Für eine TV-Serie ist dies durchaus legitim, der Leser fragt sich allerdings dennoch, wie wohl eine buchgetreuere Adaption ausgesehen hätte. Die Serien-Hochzeit überzeugt dennoch, vor allem wegen David Bradley und Michelle Fairley, die zweifelsohne die beste schauspielerische Leistung dieser Staffel erbracht hat.
Mit Edmure (Tobias Menzies) und Brynden „Blackfish“ Tully (Clive Russell) werden zwei neue Figuren vorgestellt, die beide eigentlich in „A Game of Thrones“ bereits auftauchten, deren Debüt in der Serie aber aus Zeitgründen in die dritte Staffel verlegt wurde. Beide werden gut dargestellt, bleiben aber, ebenfalls aus Mangel an Zeit, verhältnismäßig eindimensional.
Auch in Aryas Handlungsstrang treffen wir zwei neue, interessante Figuren: Lord Beric Dondarrion (Richard Dormer) und Thoros von Myr (Paul Kaye), die beide ebenfalls exzellent gespielt und darüber hinaus auch ein wenig besser beleuchtet werden als die beiden Tullys. Ebenso gelungen sind die Gespräche zwischen Arya und Sandor Clegane (Rory McCann).
Durch Melisandres Reisen kreuzen sich darüber hinaus die Handlungsstränge von Arya und Davos/Stannis/Melisandre. In Letzterem passiert in dieser Staffel allerdings nicht viel, es wird vor allem für Staffel 4 vorbereitet.
Die verbliebenen drei Handlungsstränge – Daenerys, King’s Landing und Jaime/Brienne – sind für mich die stärksten der Staffel. Gerade bei den Kritikern ist auch Daenerys in Staffel 3, ähnlich wie in Staffel 2, nicht wirklich gut weggekommen, aber im Gegensatz zu ihren Abenteuern in Qarth fand ich die Zerstörung von Astapor und die Eroberung von Yunkai schlicht extrem unterhaltsam, nicht zuletzt, weil Dany agiert, anstatt zu reagieren und weil Ser Barristan Selmy, eine meiner Lieblingsfiguren, wieder mitmischt.
King’s Landing ist eigentlich in jeder Staffel interessant, weil es hier immer die größte Ansammlung an Figuren gibt, und Staffel 3 ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Die Anwesenheit der Tyrells und Lord Tywins macht alles noch weitaus interessanter, auch wenn das bedeutet, dass Tyrion, gerade im Vergleich zu Staffel 2, die ja quasi seine Staffel war, ein wenig zurückstecken muss. Als Entschädigung gibt es allerdings die wundervolle Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell, und auch Margaery wird um einiges interessanter als in Staffel 2 – oder den Büchern.
Der Jaime/Brienne-Handlungsstrang ist schließlich der emotionale Kern der Staffel, und wenn es einen Aspekt der Bücher gibt, der wirklich annährend perfekt umgesetzt wurde, dann ist es dieser. Nikolaj Coster-Waldau und Gewndoline Christie spielen exzellent, Locke (Noah Taylor) ist ein würdiger und ebenso verachtenswerter Ersatz für Vargo Hoat und alles in allem sind die Szenen einfach perfekt inszeniert, allen voran natürlich die Badeszene. Für mich eindeutig der Gewinner unter den Handlungssträngen der dritten Staffel.

Der Soundtrack
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Tracklisting:

01. Main Title
02. A Lannister Always Pays His Debts
03. Dracarys
04. I Paid The Iron Price
05. Chaos Is A Ladder
06. Dark Wings, Dark Words
07. You Know Nothing
08. Wall Of Ice
09. Kingslayer
10. I Have To Go North
11. White Walkers
12. It’s Always Summer Under the Sea (Performed by Kerry Ingram)
13. Reek
14. The Bear and the Maiden Fair (Performed by The Hold Steady)
15. The Night Is Dark
16. The Lannisters Send Their Regards
17. Heir To Winterfell
18. Mhysa
19. For The Realm

Um es gleich vornewegzunehmen: Das Album zur dritten Staffel beinhaltet einige der absoluten Highlights in Ramin Djawadis Schaffen für „Game of Thrones“, als Gesamtpaket bleibt es allerdings hinter der Musik der zweiten Staffel zurück. Dies liegt vor allem daran, das besagte Highlights vor allem aus Variationen von bereits vorhandenen Themen bestehen. Was der der Musik der dritten Staffel fehlt, ist ein starkes neues Thema, etwa für Haus Bolton. Während die Musik zur zweiten Staffel vor allem durch gelungene neue Leitmotive auffiel, etwa für die Greyjoys, für Stannis/Melisandre/R’hllor etc., ist Staffel 3 immer dann am besten, wenn diese Motive weiterentwickelt werden. Das Greyjoy-Thema ist ein schönes Beispiel, das in Reek, passend zu Theons unangenehmer Situation, abgehackt und panisch klingt. Auch die Themen der ersten Staffel tauchen wieder auf, unter anderem das Stark-Thema in I Paid the Iron Price, das hier ebenfalls Theon gilt (es wird in der Szene gespielt, in der er Ramsay gesteht, dass sein wahrer Vater in King’s Landing enthauptet wurde) oder das Lannister/Intrigen-Thema, das Littlefingers Monolog unterlegt (Chaos is a Laddder). Am interessantesten entwickelt sich allerdings ohne Frage Daenerys‘ Thema, das hier eine neue Komponente bekommt: In der Schlussszene der vierten Episode wird ihr Thema um ein marschartiges Chormotiv für die Unberührten erweitert (Dracarys). In Mhysa schließlich taucht ihr Thema abermals in einer völlig neuen Version auf, gesungen von einem Frauenchor, inklusive des Unberührten-Motivs und versetzt mit Elementen des Hauptthemas; die Musik spiegelt hier schön die Entwicklung Danys von der Kriegsherrin zur Befreierin wieder.
Mein persönliches Lieblingsthema, The Rains of Castamere, taucht leider nur einmal auf, aber was für eine Version. Auf eine derartige Instrumentalfassung hatte ich schon gehofft, seit ich das Lied zum ersten Mal gehört habe. Interessanterweise ist A Lannister Always Pays His Debts nicht komplett in der Serie zu hören. Der Anfang erinnert an den diegetischen Einsatz des Themas bei der Roten Hochzeit, der Rest des Stücks (ab 0:50) erklingt am Ende der siebten Folge und untermalt Jaimes Abgang aus Harrenhal („Sorry about the Sapphires“). Apropos Rote Hochzeit, von deren musikalischer Untermalung bin ich ein wenig enttäuscht, da ich gehofft hatte, dass The Rains of Castamere, wie im Roman, durchgehend gespielt wird. Die Untermalung des Gemetzels besteht vor allem aus sehr dissonanten Streichern, erst später wird zaghaft das Stark-Theme dekonstruiert, und ein paar Takte des GoT-Themas sind ebenfalls zu hören (The Lannisters Send Their Regards).
Letztendlich startet das Album mit A Lannister Always Pays His Debts, Dracarys, I Paid the Iron Price, Chaos Is a Ladder und Dark Wings, Dark Words (eine nicht verwendeten Chorsfassung des Hauptthemas, ähnlich wie Mhysa) sehr stark, in der Mitte dominieren allerdings einige ziemlich uninteressante Suspense-Stücke. You Know Nothing ist sogar ein wenig ärgerlich, weil Djawadi das Liebesthema für Robb und Talisa einfach für Jon und Ygritte recycelt und es dabei nicht einmal groß variiert.
Ebenfalls ärgerlich finde ich, dass es einige Stücke aus der Serie gibt, die ich gerne noch auf der CD gehabt hätte, darunter die diegetischen Versionen von The Rains of Castamere und The Bear and the Maiden Fair, das Stück, das erklingt, als die Drachen in der ersten Folge auf Daenerys‘ Schiff zufliegen, das Statement des Baratheon-Themas aus Episode 7 und die subtilen Rains-of-Castamere-Einsätze aus den Folgen 1 und 8,
Neben den eigentlichen Score-Stücken gibt es noch drei „Bonus-Tracks“, die beiden Abspannlieder The Bear and the Maiden Fair von Holdy Steady und It’s Always Summer Under the Sea von Shireen-Darstellerin Kerry Ingram, sowie eine Gitarrenversion des Hauptthemas, gespielt von Ramin Djawadi höchstpersönlich (For the Realm).

Fazit: Trotz einiger Schwächen hält Staffel 3 insgesamt das extrem hohe Niveau und sorgt dafür, dass „Game of Thrones“ nach wie vor das Beste ist, was die Serienlandschaft zu bieten hat.

Trailer

Staffel 3 Episoden-Rezensionen:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones – Soundtrack

GoT: And Now His Watch Is Ended

season 3
Wir nähern uns (mal wieder viel zu schnell) der Halbzeit und dementsprechend geraten sämtliche Ereignisse so langsam ins Rollen – bei keiner Episode wird das so deutlich wie bei dieser, in der es bei mehreren Handlungssträngen „Zwischenauflösungen“ gibt. Von langer Hand vorbereitete Änderungen des Status Quo finden statt oder nehmen zumindest ihren Anfang.

Auf dem Weg nach Harrenhal
Die Episode fängt dort an, wo die letzte aufgehört hat: Bei Brienne und Jaime. Der Königsmörder sitzt traumatisiert auf seinem Pferd, seine abgeschlagene Hand hängt ihm um den Hals und von hier an wird es nur noch schlimmer, die Bolton-Männer quälen ihn, geben ihm Pferdepisse zu trinken und erweisen sich alles in allem als passender Ersatz für die Tapferen Kameraden. Hierbei ist natürlich vor allem Nikolaj Coster-Waldau zu loben, der den am Boden zerstörten Jaime ebenso gut spielt wie die arrogante Version, die im Vollbesitz aller Kräfte und Hände ist. Im Folgenden erweist sich nun Brienne als Bär und Jaime als die Jungfrau, da sie ihn dazu ermutigt, nicht aufzugeben und weiterzumachen. Wie sie das schafft? Indem sie ihm seine eigene Medizin zu schlucken gibt: „Are your a woman?“

King’s Landing
Nachdem Varys in dieser Staffel noch nicht allzu viel zu tun hatte, bekommt er in dieser Folge seine großen und bedeutenden Auftritte. Zu Beginn kommt ein Gespräch mit Tyrion, in welchem er enthüllt, wie er zum Eunuch wurde und weshalb er Tyrion als Hand des Königs in der zweiten Staffel unterstützt hat. Diese Geschichte erzählt er auch in den Romanen, die Rache dafür ist allerdings ein neues Element, das eine dunkle Seite an Varys enthüllt, die man in den Büchern erst im Epilog von „A Dance with Dragons“ zu sehen bekommt. Interessant ist, dass während dieser Szene das Thema von Stannis und Melisandre gespielt wird; ein Hinweis darauf, dass auch der Zauberer in der Kiste ein roter Priester ist, oder dass Varys bereits anderweitig mit der Religion des Herrn des Lichts zu tun hatte?
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Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer) in Baelors Septe

Neben Tyrion führt Varys in „And Now His Watch Is Ended“ auch Konversationen mit Ros und Olenna Tyrell. Bei Ersterer wird noch einmal Pods Fähigkeit als Liebhaber erwähnt (steckt doch mehr dahinter, als man denkt?), bevor sich das Gespräch wichtigeren Dingen zuwendet. Wir erfahren, dass Littlefinger quasi auf dem Sprung ist, King’s Landing jedoch noch nicht verlassen hat und offenbar plant, Sansa mitzunehmen. Wenn es läuft wie in den Romanen wird er demnächst eine Abreise vortäuschen, in Wirklichkeit aber bis zu Joffreys Hochzeit warten – allerdings darf man wohl bezweifeln, dass die Figur für den Rest der Staffel abwesend sein wird, vielleicht findet er also noch einen Grund, „offizielle“ in King’s Landing zu bleiben.
In der großen Septe von Baelor (eine großartige Räumlichkeit, nebenbei bemerkt) bemüht sich Margaery weiterhin, Joffrey zu beeindrucken und lässt sich von ihm die Gräber diverser Targaryen-Könige zeigen, bevor sie ihn zu einem Bad in der Menge ermutigt. Währenddessen treffen Cersei und Olenna Tyrell die Hochzeitsvorbereitungen. Gewitzt wie immer versteht es die Königin der Dornen, Cerseis Ängste punktgenau auszumachen. Nebenbei sieht sie auch, wie ihr Einfluss auf ihren Sohn weiter schwindet und Margaerys wächst. Diese Sorgen treiben sie zu ihrem Vater. Das Gespräch zwischen Cersei und Tywin weist einige Parallelen zu dem, das Tywin und Tyrion in „Valar Dohaeris“ führten, auf. Zu Beginn beider Gespräche schreibt Tywin Briefe – man kann wohl davon ausgehen, dass er die Rote Hochzeit vorbereitet. Und jedem seiner Kinder teilt er ziemlich unsanft mit, weshalb er von ihm enttäuscht ist. Wie schon in „Valar Dohaeris“ sind auch diese Szenen wohl vor allem auf der Basis von Cerseis Charakterisierung in „A Feast for Crows“ entstanden; wer besagtes Buch gelesen hat, weiß sehr genau, was in ihrem Kopf vorgeht. In ihren Augen ist sie die wahre Erbin ihres Vaters. Gerade in „A Feast for Crows“ gibt es (in Jaimes POV) ein sehr schönes Zitat, das perfekt zu dieser Szene passt: „His Sister liked to think of herself as Lord Tywin with teats, but she was wrong. Their father had been as relentless and implacable as a glacier, where Cersei was all wildfire, especially when thwarted… She does not lack for wits but she has no judgement, and no patience.”
Olenna ist derweil wieder im Garten und mokiert sich auf ebenso hintergründige wie lustige Art und Weise über Wappen und Worte des Hauses Tyrell – spätestens nach dieser Episode ist sie eindeutig einer meiner Lieblingscharaktere der Serie geworden. Ich freue mich schon auf das in einem Trailer angekündigte Zusammentreffen mit Lord Tywin. Vorerst führt sie allerdings ein Gespräch mit Varys. Leider muss ich sagen, so herrlich und genial es auch ist, ich find die Idee, dass Varys Lady Olenna darauf bringt, sich Sansa und damit quasi den Norden unter den Nagel zu reißen, nicht unbedingt gelungen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass die Meisterintrigantin der Tyrells dies bereits vorher geplant hat, aber dennoch… Trotzdem hoffe ich noch auf viele, viele weitere Szenen mit der großartigen Diana Rigg.
Jedenfalls macht Margaery sich sofort daran, die geschmiedeten Pläne umzusetzen. Nachdem ich anfangs Probleme mit Natalie Dormer hatte, muss ich sagen, dass sie mir langsam immer besser in ihrer Rolle gefällt. Im Gegensatz zu den Romanen soll Sansa allerdings nicht Margaerys ältesten Bruder Willas, der natürlich auch Erbe von Highgarden ist, heiraten, sondern Ser Loras Tyrell, der in der Serie offenbar (zumindest noch) nicht der Königsgarde beigetreten ist.

Nördlich der Mauer
Bei Craster, dem Wildling, der seine Töchter zu Frauen nimmt, wächst der Unmut einiger Männer der Nachtwache. Vor allem Rast (Luke McEwan), der wegen Vergewaltigung zur Mauer geschickt wurde und bereits mehr als einmal mit Sam aneinandergeraten ist, ist mit der Situation äußerst unzufrieden.
Nach der Verbrennung eines gefallenen Bruders der Nachtwache spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, da einige Brüder der Meinung sind, dass Craster ihnen Lebensmittel vorenthält. In Crasters Halle kommt es schließlich zur Außeinandersetzung zwischen dem Hausherrn und den Unzufriedenen. Ein weiteres Mal wird sehr subtil die Rote Hochzeit angedeutet: Das Gastrecht wird gebrochen, und Mormonts Reaktion spricht Bände. Apropos Mormont: Der Titel der Episode bezieht sich selbstverständlich auf ihn. Seine Todesszene ist ausgezeichnet geraten, sie ist intensiv, blutig und noch einmal eine hervorragende Gelegenheit für James Cosmo, sein Können zu zeigen. Noch im Moment sein Todes beweist der alte Bär, dass er selbst dann noch ein gefährlicher Gegner ist, wenn er bereits hinterrücks erdolcht wurde. Schade nur, dass es ihm nicht gelingt, seinen Mörder zu erwürgen. Für Sam dagegen bleibt nur eines übrig, das er tun kann: Gilly und Sohn schnappen und verschwinden.

Auf dem Weg zur Mauer
Bran absolviert in dieser Episode lediglich einen kurzen Alibiauftritt: Er rennt mal wieder durch einen seiner Träume, verfolgt die dreiäugige Krähe und wechselt ein paar Worte mit Jojen Reed, der einen Gastauftritt in Brans Traum hat. Einen weiteren Gastauftritt absolviert Catelyn, deren Handlungsstrang in dieser Episode nicht fortgesetzt wird. In Brans Traum sieht sie bereits etwas fahl und ungesund aus. Wird hier Lady Stoneheart bereits angedeutet?

In der Folterkammer
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Ramsay Snow (Iwan Rheon)

Auf dem Weg nach Deepwood Motte erfährt Theon, dass sein Retter ebenfalls von den Iron Islands stammt und dass er vermutet, dass Balon weiß, was mit seinem Sohn geschieht. Während sie sich in Burg schleichen, kommt Theon zu der Erkenntnis, dass er eigentlich ein Stark ist und sein wahrer Vater in King’s Landing geköpft wurde (alles unterlegt vom Stark-Thema). Im Inneren offenbart sich jedoch, dass Theons Retter keinesfalls ist, wer er zu sein vorgibt. Männer nehmen Theon in Gewahrsam, während Ramsay Snow ihnen erklärt, Theon sei geflohen und habe seine Verfolger getötet. Kurz sieht man auf seinem Gesicht einen wunderbaren, sadistischen Gesichtsausdruck und Theon wird klar, dass er seine Folterkammer niemals verlassen hat.
Bei Theons Handlungsstrang wäre interessant zu wissen, wo er sich nun eigentlich befindet, sowohl in „Dark Wings, Dark Words“ als auch in dieser Episode. Ramsay behauptet zwar, dass sie in Deepwood Motte seien, es könnte allerdings auch die Dreadford sein. Jedenfalls taucht für Theon kein neuer Ort auf der Karte auf.

Bei der Bruderschaft ohne Banner
Zusammen mit Arya und Gendry treffen wir nun den mysteriösen Anführer der Bruderschaft ohne Banner: Lord Berric Dondarrion (Richard Dormer). Der „Blitzlord“ tauchte bereits in einer kurzen Szene in der sechsten Episode der ersten Staffel auf, dort noch gespielt von David Michael Scott, und wurde von Eddard Stark ausgeschickt, um Ser Gregor Clegane Einhalt zu gebieten. Dieser Aufgabe geht er immer noch nach, inzwischen allerdings als Gesetzloser. Angesichts dessen, was ihm wiederfahren ist, ist der Schauspielerwechsel nicht weiter tragisch, besonders, da sich Richard Dormer als äußerst charismatisch und passend erweist.
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Berric Dondarrion (Richard Dormer)

Zum ersten Mal wird nun auch die Verbindung zwischen der Bruderschaft ohne Banner und dem Roten Gott betont. Ebenso wird in der Serie erstmals erwähnt, was Gregor Clegane mit Rhaegars Frau und Kindern getan hat – dies wird vor allem wichtig werden, wenn in Staffel 4 Oberyn Martell auftaucht, und ist natürlich ganz allgemein ein enorm wichtiges Ereignis.

Astapor
Ein weiteres „Zwischenfinale“ findest derweil in Essos statt: Daenerys, Ser Barristan, Ser Jorah und Missandei (in Daenerys‘ Dienstens darf sie auch etwas weniger Enthüllendes anziehen) kommen ein letztes Mal zu Kraznys, um die Unbefleckten abzuholen.
War Daenerys‘ Handlungsstrang in Staffel 2 ein wenig dröge, so sorgt er in dieser Staffel für einige der besten Szenen und erreicht in „And Now His Watch Is Ended“ den vorläufigen Höhepunkt. Nebenbei ist auch zu sehen, wie gut und beeindruckend die Spezialeffekte der Serie inzwischen sind.
Der Handel wird scheinbar abgeschlossen, Drogon und die Unbefleckten wechseln jeweils den Besitzer, symbolisiert durch Kette (an der der Drache hängt) und Sklavenpeitsche. Doch sobald die Unbefleckten in Daenerys‘ Besitz übergegangen sind, beweist sie, dass es nicht nur zwei Wege (jeweils vertreten durch Danys ritterliche Ratgeber) gibt, mit der Situation umzugehen. Anstatt entweder die Sklaven zu kaufen oder sie nicht zu kaufen, kauft sie sie, um sie anschließend zu befreien. Die Unbefleckten töten ihre ehemaligen Herren, befreien alle Sklaven und verlassen Astapor, angeführt von ihrer Köngin.
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Daenerys (Emilia Clarke) und ihre Unbefleckten

Das Ganze ist enorm gelungen umgesetzt: Kraznys ist so mit dem bockenden Drogon beschäftigt, dass er gar nicht bemerkt, dass Dany die Unbefleckten auf Valyrisch anspricht. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er es merkt, ist unbezahlbar. Gleichzeitig erbringt auch Emilia Clarke ihre bisher beste Leistung – und das, wohlgemerkt, in einer fiktiven Sprache. Diese Szene lebt von großen und kleinen Details: Die schockierten Gesichtsausdrücke von Barristan und Jorah, die zufriedene Häme in Missandeis Gesicht, die symbolische Geste der fallengelassenen Peitsche und natürlich die Musik: Ramin Djawadi entwickelt Daenerys‘ Thema weiter und lässt es als bedrohlichen Marsch erklingen, zu dem die neue Armee der Drachenkönigin Astapor verlässt.

Fazit: Die wahrscheinlich bisher beste Episode der dritten Staffel mit einem epischen Ende. Die Dinge geraten ins Rollen.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3