GoT: The Dragon and the Wolf

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Da ich in der zweiten Hälfte der letzten Woche nicht zuhause war, kommt die Rezension zum Finale der siebten GoT-Staffel ein wenig verspätet. Der Titel dieser Episode ist ein Rückgriff auf ähnlich geartete, wappenbezogene Titel vergangener Staffeln wie „The Wolf and the Lion“ oder „The Lion and the Rose“. Während es sich bei Ersterem allerdings um Feindschaft und bei Letzterem um eine arrangierte Hochzeit handelt, steht eine aufkeimende Liebe im Fokus dieser Episode.

King’s Landing
Zu Beginn dieser Folge zeigt sich die Serie noch einmal von ihrer besten Seite: Auf beeindruckende Weise wird gezeigt, wie sich Daenerys‘ Streitkräfte nähern, während sich die Lannisters auf einen möglichen Angriff vorbereiten – auch wenn es theoretisch um Friedensverhandlungen geht. Das ganze wird passend von den Targayren- und Lannister-Themen im Kontrapunkt untermalt. Auf allen Seiten ist man nervös – Jaime und Bronn begutachten die näherrückenden Truppen, Cersei fragt sich, warum Daenerys noch nicht in Sicht ist und auch die Targaryen-Delegation ist alles andere als selbstsicher.

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Der Drache (Emilia Clarke) und der Wolf (Kit Harrington). Bildquelle.

Die folgende Szene in der Drachengrube (die, nebenbei bemerkt, um einiges zu klein ist) ist ein weiteres Beispiel für die Stärken, die GoT nach wie vor besitzt: Mit nur wenigen Ausnahmen (primär die Stark-Schwestern und Littlefinger) sind fast alle signifikanten Figuren, die bis zu dieser Stelle überlebt haben, an einem Ort. Im Klartext bedeutet das, dass wir hier einen ganzen Haufen extrem talentierter Darsteller haben, die ihre Figuren nach Jahren inzwischen in und auswendig kennen und wunderbar miteinander arbeiten. Viel Zeit bleibt natürlich nicht für individuelle Entfaltung, aber es sind die kleinen Momente, die diese Szene so grandios machen: Euron demütigt Theon, Daenerys legt einen großen Auftritt hin, Brienne und Jaime fachsimpeln über Loyalität und Sandor wechselt liebende Worte mit seinem Bruder. Apropos, es gab die Vermutung, dass der „Clegane Bowl“, der Kampf der beiden Brüder, auf den Buchleser wie Serienschauer schon lange warten, hier endlich stattfindet, dem ist aber nicht der Fall – die kleine Szene zwischen den beiden Brüdern ist wohl als Teaser für die kommende Staffel zu verstehen.

Ansonsten erweist sich der gefangene Wiedergänger als recht überzeugendes Argument, während die Stark-Ehrlichkeit mal wieder fast alles ruiniert, uns aber eine der stärksten Szenen dieser Episode, ach, was sage ich, der gesamten Staffel beschert: Ein Zwiegespräch zwischen Cersei und Tyrion, die sich nun ja seit Staffel 4 nicht mehr persönlich begegnet sind. Beide Daumen hoch für Lena Headey und Peter Dinklage, das hätte man kaum besser in Szene setzen können. Und wider alle Erwartungen scheint besagtes Gespräch sogar wirkungsvoll gewesen zu sein, denn Cersei stimmt zu, sich mit ihren Gegnern zu verbünden und gegen die gemeinsame Bedrohung zu kämpfen.

Dass Cersei diesbezüglich jedoch keinerlei Ambitionen hat, war eigentlich klar, stattdessen will sie den Winter und den Konflikt mit den Weißen Wanderern einfach nur aussitzen. Nachdem Jaimes Charakterentwicklung in den letzten Staffel zum Teil zirkulierte, kommt er nun endlich mental zu dem Punkt, an dem er in „A Feast for Crows“ schon lange angelangt ist: Er hat endgültig genug von Cersei, fühlt sich an sein Versprechen gegenüber Daenerys und Jon gebunden und verlässt seine Schwester, allerdings nicht, ohne die Cersei/Tyrion-Szene dieser Folge zu spiegeln. Damit ist Cersei nun praktisch allein.

Dragonstone
Auf Dragonstone berät man derweil, wie Daenerys nach Norden kommen soll, per Drache oder per Schiff. Jorah rät zum Fliegen, während Jon vorschlägt, die geschmiedete Allianz zu verdeutlichen, indem die Königin der Drachen zusammen mit dem König des Nordens reist. Daenerys nimmt Jons Rat an, während Jorah ein weiteres Mal diesen ganz besonderen Jorah-Blick aufsetzt.

Ein weiteres offenes Ende, das hier noch aufgearbeitet wird, ist die Frage nach Theons weiterem Schicksal. Weder Jon noch Daenerys haben die Kapazität, sich mit Yaras Gefangennahme auseinanderzusetzen, also muss Theon die Sache selbst in die Hand nehmen. Nachdem er in dieser Staffel die meiste Zeit über äußerst passiv war, lässt er den Eisenmann raus, tötet den Anführer der paar verbliebenen, die nicht auf Eurons Seite stehen, im Zweikampf und macht sich auf, seine Schwester zu retten – da steht uns in Staffel 8 wohl noch ein letztes Greyjoy-Familientreffen bevor.

Winterfell
Der Winterfell-Subplot bekommt nun ebenfalls eine Auflösung spendiert, die leider ein Paradebeispiel für die Tendenz dieser Staffel ist, Dramaturgie über Logik zu setzen. Nachdem es Littlefinger scheinbar gelungen ist, einen Keil zwischen die Schwestern zu treiben, soll Arya vor versammelter Mannschaft verhaftet werden – nur dass Sansa plötzlich Littlefinger festnehmen lässt, damit Arya ihn hinrichten kann. Hier haben wir einen eindeutigen Fall von „Twist um des Twists willen“. Plötzlich hat Littlefinger keine Ahnung, plötzlich vertrauen die Schwestern einander doch (wie lange haben sie zusammengearbeitet, was war nur Show für Littlefinger etc.?) und plötzlich wird auch Bran hinzugezogen; alles wird so inszeniert, dass es für den Zuschauer möglichst überraschend kommt, aber zu den vorangegangenen Szenen kaum passt. Man merkt, dass Benioff und Weiss unbedingt wollten, dass Arya Littlefinger tötet und dem Publikum so die Genugtuung verschafft, dass Lord Baelish endlich das bekommt, was er verdient. Ich bleibe dabei, dieser Subplot ist eines der schwächsten, unlogischsten und unnötigsten Elemente dieser Staffel, aber Littlefingers Pläne ergeben ja schon seit einiger Zeit keinen wirklichen Sinn mehr, im Grunde war er also überflüssig. Dennoch ist es schade, da es ja eigentlich Baelish war, auf den viele Konflikte überhaupt erst zurückgehen.

Und wo wir gerade von Brans Beitrag zu Littlefingers Niedergang sprechen: Hier offenbaren sich zugleich die Probleme mit Brans scheinbarer Allwissenheit. Allein in dieser Szene gelingt es Benioff und Weiss, dem Ganzen eine fürchterliche Beliebigkeit zu verleihen. Es scheint, als versuchten sie nicht einmal zu verstecken, dass Bran nur dann weiß, wenn es den Autoren gerade in den Kram passt; er mutiert praktisch zur Expositionsmaschine. Immer, wenn die Figuren etwas wissen müssen, werden sie es von Bran erfahren. Wenn es dagegen dramaturgisch wertvoller ist, dass sie nicht wissen (etwa bezüglich Cerseis Verrat), dann verlassen Bran seine Gaben, bis man sie wieder braucht.

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Rhaegar Targaryen (Wilf Scolding) und Lyanna Stark (Aisling Franciosi). Bildquelle.

In der finalen Montage dieser Episode kehren Benioff und Weiss noch einmal zu Jon Snows Herkunft zurück, die von Bran und dem per Jetpack aus Oldtown zurückgekehrten Sam erörtert wird (er hat Gilly also doch zugehört). Durch Brans Augen erleben wir die Hochzeit von Rhaegar Targaryen (Wilf Scolding) und Lyanna Stark (Aisling Franciosi), wobei das interessanteste Detail für mich dabei Rhaegars Haare sind. Rhaegar trägt dieselbe Frisur wie Viserys, was ich als ziemlich cleveres Detail empfinde. Natürlich würde Viserys im Exil versuchen, sich wie Rhaegar zu geben, war er doch in der Kindheit das große Vorbild, der Targaryen, den alle liebten und verehrten. Gleichzeitig sehen wir, wie Jon und Daenerys miteinander schlafen, was niemanden überraschen dürfte, aber thematisch gut passt und sowohl die Beziehung zwischen Lyanna und Rhaegar als auch das Schicksal des vorherhigen Königs des Nordens widerspiegelt. Nach Fanfiction fühlt es sich trotzdem an. Nebenbei erfahren wir noch, dass Jons wahrer Name Aegon Targaryen lautet – ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das als netten Verweis auf (Fake?-)Aegon VI. in „A Dance with Dragons“ oder doch eher als leichte Fan-Verarsche verstehen soll.

An der Mauer
Es kommt, was kommen muss: Dank des untoten Viserion fällt die Mauer und die Armee der Toten ergießt sich in den Süden. Dass der Drache benutzt wird, um die Mauer niederzumachen, erklärt zumindest, weshalb die Weißen Wanderer so lange brauchten, um nach Süden zu gelangen. Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um einen genau ausgetüftelten Plan handelt, mit dessen Hilfe der Nachtkönig Daenerys nach Norden locken und so einen Drachen erbeuten wollte. Noch einmal flammen die Fantheorien auf, denn die Armee der Toten gleicht von oben dem Schattenwolf der Starks, was als weiterer Hinweis verstanden wird, dass es sich beim Nachtkönig um Bran handelt.

Fazit
Statt eines kurzen Episoden-Fazits gibt es dieses Mal gleich ein ausführliches Staffelfazit. Rein technisch, inszenatorisch und zum Teil auch dramaturgisch war „Game of Thrones“ nie besser: Die großen Szenen dieser Staffel, sei es die Schlacht in der Weite, Drachen gegen Untote oder der Fall der Mauer, müssen sich vor nichts, was es im Kino zu sehen gibt, verstecken. Was das pure Spektakel angeht, werden hier für eine TV-Serie neue Dimensionen erklommen. Ausstattung, Sets und natürlich die Darsteller waren selten besser und überzeugender. Inhaltlich dagegen ist Staffel 7 mit eine der schwächsten der gesamten Serie, lediglich Staffel 5 war für mich persönlich noch weitaus frustrierender, das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Staffel 5 die Entwicklung gestartet hat, die hier voll aufblüht. Ich habe es schon bei meiner Rezension von Staffel 6 geschrieben und wiederhole es hier noch einmal: Das ist eindeutig nicht mehr George R. R. Martins Geschichte. Es ist möglich, dass sich Benioff und Weiss nach wie vor an einigen Stichpunkten von Martin orientieren, aber selbst wenn dem so sein sollte, werden die Zwischenräume sehr suboptimal gefüllt. Bei „Game of Thrones“ ging es nie um das große Spektakel, da war zwar auch immer vorhanden, war aber ein Nebenprodukt der Geschichte. In dieser Staffel steht dagegen das Spektakel im Vordergrund, den großen Set Pieces werden zunehmend Logik, Charakterentwicklung und die etablierten Regeln der Welt von Eis und Feuer geopfert (besonders bezüglich der Reisezeit von Individuen, Armeen, Raben und Drachen) . Gerade weil „Game of Thrones“ sich zu Beginn so sehr von klassischer Fantasy unterschied und so sehr mit den Figuren und Regeln arbeitete, ist der zunehmende Rückgriff auf Fantasy-Topoi wie die in dieser Staffel viel zu oft erfolgende Rettung in letzter Sekunde so frustrierend. Was Plot, Storytelling und Figurenentwicklung angeht, ist „Game of Thrones“ im Verlauf der letzten drei Staffeln allzu gewöhnlich und vorhersehbar geworden. Manchmal könnte man fast meinen, Benioff und Weiss sind ohne Martin nicht in der Lage, die Geschichte ansprechend weiterzuerzählen oder, noch schlimmer, haben keine Lust mehr dazu.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Dragonstone
Stormborn
The Queen’s Justice
The Spoils of War
Eastwatch
Beyond the Wall

GoT: The Queen’s Justice

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„The Queen’s Justice“ ist mal wieder ein schöner, mehrdeutiger Titel für die erste Episode dieser Staffel, die den Status Quo wirklich nachhaltig verändert. Wie schon in vorangegangenen Folgen werden Cersei und Daenerys abermals einander gegenübergestellt und durch ihr Verhältnis zu Gerechtigkeit weiter charakterisiert. Ich möchte auch noch einmal betonen, dass die Episodenstruktur und -dramaturgie dieser Staffel bislang exzellent ist. Obwohl gerade in dieser dritten Episode wirklich sehr viel Bedeutendes passiert, hat man nie wie manchmal in vorangegangenen Staffeln das Gefühl, man schaue gerade eine extrem hochwertig produzierte Clipshow.

Dragonstone
Auf Dragonstone kommt es zu dem Treffen, auf das die GoT-Fangemeinde bereits seit langem wartet: Jon Snow begegnet Daenerys Targaryen. Zuerst einmal wird er jedoch am Strand von Missandei und Tyrion empfangen. Der König des Nordens und die Hand sinnieren kurz über den Weg, den sie zurückgelegt habe, seit sie sich das letzte Mal gesehen haben. Ähnlich geht es Davos, der Dragonstone kaum wiedererkennt. In einem kurzen Intermezzo kündigt Melisandre an, dass sie Dragonstone verlassen wird, da sie sich im Schlechten von Jon getrennt hat. Ganz auf die für sie typische Art lässt sie dann gegenüber Varys noch eine ominöse Prophezeiung los, derzufolge sowohl sie als auch er in Westeros sterben werden.

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Jon (Kit Harrington) und Tyrion (Peter Dinklage), nach so vielen Staffeln wieder vereint. Im Hintergrund: Missandei (Nathalie Emmanuel) und Ser Davos (Liam Cunningham). Quelle.

Das eigentliche Treffen zwischen der Königin mit den vielen Titeln und dem König des Nordens verläuft in etwa so, wie man das erwarten würde. Beide Monarchen sind geprägt von ihren Erfahrungen und trauen dem anderen nicht. Daenerys verlangt, dass Jon das Knie beugt, Jon findet die Kriege im Süden angesichts der Bedrohung aus dem Norden kindisch. Der Dialog mag vorhersehbar sein, ist aber essentiell und kann im Grunde gar nicht anders verlaufen, da sich sonst beide Figuren völlig out of character verhalten würden. Ein wenig Rekapitulation lässt sich ebenfalls nicht vermeiden: Sowohl Jon als auch Daenerys sind nun einmal die Abkömmlinge zweier alter Adelsfamilien mit einer langen, verknüpften Geschichte. Schon am Anfang ist klar, dass dieses Gespräch zu keinem Ergebnis führen wird und vielleicht sogar höchst unangenehm enden könnte. Die Nachrichten, die Varys von der Eisernen Flotte bringt (wir erinnern uns an das Finale von Episode 2), verhindern das jedoch. Interessanterweise scheint Tyrions Brief, der inhaltlich nicht ganz dem Diktat der Königin entsprach, zumindest vorerst keine weiteren Folgen zu haben. Stattdessen versucht der Gnom, die schier unüberwindlichen Differenzen zumindest ansatzweise zu überbrücken und eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Die Drachenglasvorräte auf Dragonstone drängen sich da natürlich auf; Daenerys lässt sich breitschlagen, sodass Jon sie abbauen kann. Im Vergleiche zur angespannten Atmosphäre im Thronsaal ist die zweite Jon/Daenerys-Szene fast schon jovial. Fast.

King’s Landing
In King’s Landing zeigt Cersei mal wieder, was für eine ausgeglichene, moralisch gefestigte Frau sie doch ist. Euron bringt die Kriegsgefangenen zu seiner Königin, die seinen Antrag annimmt – sobald der Krieg gewonnen ist. Das ist ein typisches Cersei-Manöver: Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie keinerlei Absicht hegt, Euron tatsächlich zu ehelichen. Entweder er macht es ihr leicht und stirbt bereits während des Krieges, oder aber er überlebt, nur um dann von Cersei vergiftet zu werden. Natrülich ist Euron seinerseits nicht der vertrauenswürdigste Zeitgenosse, wer weiß, was er im Schilde führt.  Derweil merkt man Jaime an, dass er mit der Situation zunehmend unzufriedener wird, besonders, wenn Euron auch noch anzüglich stichelt. Bereits im Vorfeld der Staffel wurde fast schon angekündigt, dass Euron gewissermaßen der Ersatz für Ramsay ist. Zwar kann er sich noch nicht so vieler Verdienste rühmen, aber er arbeitet sich konstant nach oben und pflegt sein Image als anzüglicher Barbar. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass wir von Euron in dieser Staffel noch einige Gemeinheiten erwarten dürfen. Gleichzeitig entfernt er sich so immer weiter vom Euron George R. R. Martins – ich weiß, ich wiederhole mich, ich wollte es aber noch einmal hervorheben.

In der folgenden Szene erfahren wir, wie Cersei Gerechtigkeit versteht: Sie tut Ellaria dasselbe an, das Ellaria ihr angetan hat. Tyene wird mit demselben Gift vergiftet, mit dem Myrcella vergiftet wurde. Damit sind die Sandschlangen (und die Dornischen insgesamt?) wohl endgültig Geschichte, besonders, da Indira Varma, Ellarias Schauspielerin, bestätigt hat, dass sie in der Serie wohl nicht mehr zu sehen sein wird. Damit ist der vielleicht unrühmlichste Handlungsstrang der Serie zu Ende – und nach wie vor ist es wirklich schade, dass eine so interessante Region wie Dorne durch schlechte Adaption derart verhunzt wurde.

„The Queen’s Justice“ beantwortet auch eine weitere Frage, die man sich als Zuschauer (vielleicht) seit einiger Zeit stellt: Läuft da eigentlich noch etwas zwischen Cersei und Jaime? Ja, da läuft noch etwas, auch wenn Jaime (in letzter Zeit grundsätzlich) eher unwillig ist. Cersei hat inzwischen keinerlei Hemmungen mehr, das Verhältnis für alle sichtbar weiterzuführen – die Königin tut, was sie will, abermals im Kontrast zu Daenerys, die tun möchte, was für das Volk am besten ist.

Im Anschluss gibt es noch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, nämlich dem von Mark Gatiss gespielten Tycho Nestoris, der für die Eiserne Bank von Braavos spricht. Das Gespräch verläuft sehr ähnlich wie vorangegangene Dialoge zwischen ihm und Vertretern der Krone bzw. des Hauses Lannister. Das interessanteste Ergebnis dieses Austauschs dürfte der Umstand sein, dass Tycho in King’s Landing bleibt – je nach dem könnte das unangenehm für ihn enden.

Winterfell

bransa

Im Norden sehen wir, dass Sansa gar nicht so übel im Regieren ist. Eine kleine Andeutung in einem Nebensatz sorgt schon wieder für massive Spekulationen: Wolkan (Richard Rycroft), der neue Maester von Winterfell erklärt, er werde die Korrespondenzabschriften von Maester Luwin zurate ziehen. Schon ist das Fandom am Spekulieren, was er dort wohl finden wird. Das zentrale Element dieser Szene ist freilich die erste (und wohl nicht letzte) Stark Wiedervereinigung dieser Staffel: Bran kommt in Winterfell. Erst jetzt, im Kontakt mit „normalen Menschen“ fällt auf, wie sehr ihn seine Erlebnisse gezeichnet haben und wie stoisch er geworden ist. Besonders seine Worte im Götterhain sind da etwas grenzwertig in ihrem Mangel an Fingerspitzengefühl, man versteht gut, weshalb sie Sansa verstören.

Oldtown
In der Citadel erfährt Sam, dass die Operation an Ser Jorah erfolgreich war. Vielleicht liegt es nur an mir, aber mir kommt das ganze etwas zu einfach vor, aller Beteuerungen von Erzmaester Ebrose zum Trotz. Gerade an dieser Stelle zeigt sich wieder sehr gut, warum sich die späteren GoT-Staffeln nicht mehr unbedingt wie George R. R. Martins Geschichte anfühlen. Derartige Errungenschaften und, in Ermangelung eines besseren Wortes, Siege erschienen mir in den Romanen immer weitaus verdienter. Natürlich, die Serie hat weniger Zeit, so etwas zu vermitteln und gerade jetzt versuchen Benioff und Weiss, mit großen Schritten voranzuschreiten, aber dennoch. Davon abgesehen hat auch weiterhin jede Szene mit Sam und Ebrose eine ziemlich potterartige Atmosphäre.

Krieg im Süden
Wie schon in der letzten Episode geht’s auch im Finale von „The Queen’s Justice“ ordentlich zur Sache. Zwar beginnt es auf Dragonstone mit einem Monolog Tyrions, aber letztendlich ist das Ende der Episode so ineinandergeschnitten, dass ich es separat behandle. Mit den Worten des Gnoms unterlegt sehen wir, wie sich sein Plan entfaltet und die Unbefleckten Casterly Rock erobern. Den Stammsitz der Lannisters sehen wir hier zum ersten Mal in der Serie. Leider muss ich sagen, ich bin etwas enttäuscht, der Rock sieht verhältnismäßig gewöhnlich aus. In Martins „The World of Ice and Fire“ sind die Beschreibungen weitaus grandioser, dort ist Casterly Rock nicht einfach nur eine Burg auf einem Felsen, sondern eine Burg, die praktisch aus dem Felsen herausgehauen wurde und darüber hinaus die einzige von Westeros ist, die mit Harrenhall konkurrieren kann.

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Die Unbefleckten greifen Casterly Rock an (Quelle).

Tyrions Plan gelingt zwar, aber schnell erweist sich, dass er und Daenerys in eine Falle getappt sind: Eurons Flotte verbrennt die restlichen Schiffe der Targaryen, während die Lannister-Armee in aller Ruhe Highgarden erobert, das in der Serie ebenfalls ein wenig langweiliger wirkt als in der Vorlage (wo sind die Heckenlabyrinthe?). Die Szene an sich sagt mir aber sehr zu, schon allein wegen des massiven Einsatzes von The Rains of Castamere. Damit sind nach den Martells nun auch die Tyrells Geschichte, auch wenn Lady Olenna noch einen allerletzen Trumpf im Ärmel hat. Bereits nachdem sie das für ihre Hinrichtung vorgesehene Gift getrunken hat, gesteht sie Jaime süffisant, dass sie Joffrey ermordet hat und höhlt seinen Sieg auf diese Weise aus. Wir werden dich vermissen, Lady Olenna.

Fazit: „The Queen’s Justice“ ist die bisher beste und ereignisreichste Folge der siebten Staffel. Ich habe jedoch den leisen Verdacht, dass das nicht so bleiben wird.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Dragonstone
Stormborn

GoT: Stormborn

Spoiler!
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„Stormborn“ ist einer der Titel von Daenerys und wird auch gleich zu Beginn dieser Episode thematisiert. Zugleich geht es am Anfang und am Ende äußerst stürmisch zu. Sonst ist diese Folge mal wieder eine Folge der Begegnungen, in der diverse Figuren wieder auftauchen oder einander mehr oder weniger zufällig über den Weg laufen – Randyll Tarly taucht im King’s-Landing-Handlungsstrang auf, Melisandre schaut auf Dragonstone vorbei und Arya begegnet ihrem alten Freund Hot Pie, nachdem sie Ed Sheeran anscheinend nicht um die Ecke gebracht hat.

Dragonstone
Die zweite Episode der siebten Staffel beginnt genau dort, wie die erste endete: Auf Dragonstone. Wir erleben hier zum ersten Mal die Dynamik von Daenerys‘ aufgestocktem Rat. Zuvor wird jedoch noch Varys‘ Verhältnis zu den diversen Herrschern angesprochen. Dieser Dialog spiegelt eine Szene aus Staffel 1 wider, in der Varys Ned Stark etwas ähnliches erklärt. Daenerys zeigt sich hierbei weit schlauer als ihre diversen Vorgänger auf dem Eisernen Thron.

Zwischendurch taucht auch noch Melisandre wieder auf Dragonstone auf. Nach der gelungenen Szene mit Daenerys und Varys ist die folgende Konversation leider weniger gelungen, da sie zu plakativ ist. Die Thematik des „prince that was promised“ und der Umstand, dass das Wort „prince“ im Valyrischen geschlechtsneutral ist, wird dem Zuschauer auf äußerst unelegante Art und Weise wieder ins Gedächtnis gerufen – in Fachkreisen bezeichnet man so etwas auch als „exposition dump“. Manchmal ist so etwas zwar durchaus nötig, aber man hätte es trotzdem etwas eleganter gestalten können.

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Daenerys (Emilia Clarke) und ihre Ratgeber und Heerführer: Tyrion (Peter Dinklage), Yara (Gemma Whelan), Ellaria (Indira Varma). (Bildquelle)

In Daenerys‘ „Kleinem Rat“ mögen Frauen inzwischen wichtigere Positionen innehaben als Männer, aber deswegen wird nicht weniger gezankt, denn jede der befehlshabenden Damen hat wie üblich ihre eigene Agenda. Sowohl Olenna Tyrell als auch Ellaria Sand dürsten nach Rache und würden King’s Landing am liebsten in Schutt und Asche sehen, während Daenerys (bzw. Tyrion) eine etwas humanere Belagerung vorziehen. Letztendlich wird beschlossenen, dass die Tyrell- und Martell-Heere King’s Landing belagern, um nicht mehr Lords durch einfallende Fremdlinge auf Cerseis Seite zu treiben, während die Unbefleckten sich daran machen sollen, Casterly Rock, den Sitz der Lannisters zu erobern. Ich hoffe inständig, dass wir das zu sehen bekommen, denn Casterly Rock ist eine der interessantesten Festungen von Westeros, tauchte aber bislang weder in den Romanen noch in der Serie als Schauplatz auf.

Im folgenden Gespräch zwischen Daenerys und Olenna Tyrell deutet sich ein mögliches Zerwürfnis zwischen der Mutter der Drachen und ihrer Hand an – ein weiterer, interner Konflikt in Daenerys‘ Lager. Bislang scheint sie Tyrion vertraut zu haben, der Eroberungsplan stammt zweifellos von ihm, in der Ratssitzung benutzt sie sogar seine exakten Worte (queen of the ashes). Da Tyrion sie noch in dieser Folge zumindest ein wenig hintergeht (siehe „Winterfell“), bin ich gespannt, ob dieses wie auch immer geartete Zerwürfnis bereits in der nächsten Folge zu sehen sein wird.

Ein paar Räume weiter zelebrieren derweil Missandei und Grey Worm ihren Abschied, wobei Grey Worm zeigt, dass man Eunuchen in dieser Hinsicht nicht unterschätzen sollte. Es war natürlich zu erwarten, dass irgendwann die obligatorischen Nacktszenen kommen würden, schließlich ist das eine HBO-Serie. Im Vergleich zu früheren Staffeln ist das definitiv besser gelungen und ergibt sich sogar halbwegs aus der Handlung, schließlich köchelt die Romanze zwischen Missandei und Grey Worm schon seit einigen Staffeln vor sich hin, und welcher Anlass wäre nachvollziehbarer?

King’s Landing
Man kann sich regelrecht ausmalen, wie es wäre, gäbe es in Westeros Twitter: „Dragon queen mad like her father, but fake news media won’t tell. So sad!“ Das ist die Essenz der Rede, die Cersei vor ihren versammelten Lords hält – den wenigen, die noch auf ihrer Seite stehen. Darunter ist auch Randyll Tarly, dessen Loyalität zur Krone hier auf die Probe gestellt wird, da er eigentlich ein Vasall des Hauses Tyrell ist. Dementsprechend unentschlossen ist Lord Randyll auch. Um ihn zu ködern bietet Jaime ihm den Posten als Wächter des Südens an. In diesem Kontext möchte ich abermals kurz auf „A Dance with Dragons“ zurückgreifen, wo wir Lord Tarly am Ende als Teil des Kleinen Rats unter Kevan Lannister als Protektor des Reiches erleben, während Lord Tarly als Meister der Gesetze fungiert – ich bin gespannt, ob er diese Position in irgendeiner Form auch noch in der Serie bekommt oder ob er „nur“ seine Armee kommandiert.

Die Soldaten der anrückenden Targaryen-Armeen sind freilich das geringste Problem – die Drachen bereiten Cersei weit größere Sorgen. Wie üblich hat Qyburn da allerdings auch schon ein paar Ideen in Form einer Balliste, die Erinnerungen an die Windlanze aus den Hobbit-Filmen wachruft und zeigt, dass sie sehr gut in der Lage ist, Drachenknochen zu durchdringen. Für diese Szene bringt Komponist Ramin Djawadi das neue Cersei-Motiv, das er in der letzten Folge der sechsten Staffel etablierte, zurück – ich hatte mich schon gefragt, ob wir es wohl in dieser Staffel hören würden.

Winterfell
Im Norden beschäftigt man sich mit der Expressrabenzustellung von Tyrions Brief, der neben weiteren Rückgriffen auf Staffel 1 deutlich von Daenerys Befehlen abweicht. Bereits im Dialog wird dies deutlich (Jon und Sansa hätten auf die Aufforderung, vor der Drachenkönigin das Knie zu beugen, sicher negativer reagiert). Tatsächlich wurde der genaue Wortlaut des Briefes in der Zwischenzeit veröffentlicht – hier zeigt sich, dass Tyrion Jon kennt und um den Stolz der Starks weiß; einer Aufforderung zur Unterwerfung wären sie nie nachgekommen.

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Tyrions Brief (Bildquelle)

Die Nachricht vom Obsididan, das sich auf Dragonstone verbirgt, sorgt natürlich dafür, dass der Besuch bei Daenerys äußerst attraktiv wird, von der Idee, Drachen gegen die Weißen Wanderer ins Feld zu schicken gar nicht erst zu sprechen. Die Lords des Nordens haben dennoch Bedenken, letztendlich entschließt sich Jon aber, nach Dragonstone zu gehen. Die große Begegnung zwischen Jon und Daenerys – den Figuren der Serien, die traditionellen Helden am nächsten kommen – wird bereits seit langem herbeigesehnt. Zuvor gibt es jedoch noch eine kleine Unterhaltung zwischen Jon und Littlefinger. Lord Baelish ist auf Winterfell nicht allzu beliebt, und bislang gewinnt er mit seinem üblichen, aalglatten Geschwätz keinen Blumentopf. Ich bin aber nach wie vor überzeugt, dass da noch etwas kommt.

Oldtown
Sam und Erzmaester Ebrose haben immer noch gewisse Meinungsverschiedenheiten. Ebrose arbeitet gerade an einem Werk mit dem etwas sperrigen Titel „A Chronicle of the Wars Following the Death of King Robert I.“, den Sam nicht allzu gelungen findet, was sofort Fan-Spekulationen anregte, Sam könne am Ende der Serie ein ähnliches Werk mit dem poetischeren Titel „A Song of Ice and Fire“ verfassen. Nun, der Verdacht, dass es sich bei Sam zumindest ansatzweise um ein Self-Insert von George R. R. Martin handeln könnte, ist unter Buchlesern nun auch nicht gerade neu, also warum nicht?

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Sam (John Bradley) und Maester Ebrose (Jim Broadbent). (Bildquelle)

Immerhin bekommt Sam in dieser Episode ein wenig mehr zu tun als nur Nachttöpfe zu leeren und verbotenen Büchern zu lesen. Als er erfährt, wer der Grauschuppenpatient ist, der da vor ihm sitzt, beschließt er, abermals eigenmächtig zu handeln und Anweisungen und Ratschläge von Erzmaester Ebrose ein weiteres Mal zu ignorieren. Die Behandlungsszene hat wohl aufgrund ihres Ekelfaktors ebenfalls einige Reaktionen auf Twitter hervorgerufen. Und wie schon bei Ed Sheeran finde ich das etwas übertrieben, gerade im Vergleich zu, sagen wir mal, der Operation am offenen Hirn in „Rome“ – dagegen ist das bisschen Eiter noch zu verkraften. Wir dürfen nun gespannt sein, wie erfolgreich Sam war und ob Ser Jorah an Daenerys‘ Seite zurückkehren wird.

Flusslande
Bislang war Rache Aryas primäre Motivation, jedenfalls seit dem Ende der letzten Staffel. Wie sich nun zeigt, war die durchschimmernde Menschlichkeit in der letzten Folge bereits ein Hinweis auf ihre weitere Entwicklung. „Stormborn“ baut weiter darauf auf, denn Arya begegnet ihrem alten Freund Hot Pie. Abermals zeigt sich, dass Arya es nicht mehr gewohnt ist, sich einfach normal mit jemandem zu unterhalten. Ihr gesamter Antrieb ändert sich allerdings, als sie erfährt, dass Jon Snow nicht nur noch lebt, sondern sogar König des Nordens geworden ist. Sofort kommt die Stark in ihr wieder an die Oberfläche und sie macht sich nach Winterfell auf. In diesem Kontext ist natürlich ihre Begegnung mit Nymeria von größter Wichtigkeit – noch einmal wird auf die erste Staffel verwiesen und eine Spiegelszene geschaffen: Dieses Mal ist es Nymeria, die Arya gehen lässt und nicht umgekehrt. Damit schließt sich der Kreis endgültig. Und meine Güte, ist das Vieh riesig geworden.

Gen Süden
Die Folge endet mit einer Reise nach Dorne: Yara soll Ellaria und die Sandschlangen nach Süden bringen, damit sie anschließend die Belagerung von King’s Landing in Angriff nehmen können. Euron Greyjoy hat da allerdings andere Pläne und attackiert. Woher er so genau weiß, wo er hin muss, bleibt im Dunkeln. Jedenfalls entbrennt ein wildes Gemetzel, das zwei von drei Sandschlangen das Leben kostet – nun, kaum jemand dürfte sie vermissen. Theon wird auf die Probe gestellt, versagt gewissermaßen und tut dabei doch letztendlich das einzig richtige: Er springt ins Wasser, als Euron Yara bedroht. Alles andere hätte ihn vermutlich das Leben gekostet, so kann er vielleicht noch etwas ausrichten. Wie dem auch sei, Daenerys‘ Feldzug erhält hier den ersten Dämpfer, denn sowohl die Dornischen als auch die Eiserne Flotte sind erst einmal außer Gefecht gesetzt.

Fazit: Nachdem „Dragonstone“ den Status Quo untermauerte, bringt „Stormborn“ die Schachfiguren in Position, um ihn über den Haufen zu werfen. An allen Enden von Westeros setzt man sich in Bewegung. Zugleich ist diese Episode von Begegnungen geprägt, Figuren wechseln die Handlungsstränge und kommen zusammen.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Dragonstone

GoT: Dragonstone

Spoiler!
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Letztes Jahr habe ich bei den GoT-Episodenrezensionen eine Pause eingelegt, u.a., da diese sehr aufwändig sind und mich Staffel 5 ziemlich enttäuscht hat. Nach der gelungeneren sechsten Staffel und auch aufgrund der Tatsache, dass Staffel 7 verkürzt ist und nur aus sieben Episoden besteht, habe ich beschlossen, zum alten Muster zurückzukehren und jede Folge ausführlich zu besprechen. Spätestens jetzt ist „Game of Thrones“ auch keine Adaption mehr. Staffel 6 hatte immerhin noch einige lose Handlungsstränge der Bücher zu verarbeiten, Staffel 7 dagegen betritt endgültig Neuland, damit fallen Vergleiche zur Vorlage größtenteils aus – was natürlich nicht heißt, dass es keine Rückbezüge zu den Romanen oder bisherigen Staffeln gibt.

„Dragonstone“ ist in mancher Hinsicht ein relativ typischer Staffelstart. An allen Ecken und Enden wird der Status Quo noch einmal untermauert, die Handlung schreitet noch nicht so recht voran, stattdessen stehen Charaktermomente im Vordergrund. Insgesamt ist diese Auftaktfolge sehr gut und angenehm strukturiert – nicht zu viele verschiedene Schauplätze, nicht zu viele kurze Einzelszenen, angenehmes Tempo. Inszenatorisch merkt man, dass der Winter angekommen ist und den Figuren (und Zuschauern) dunkle Zeiten bevorstehen. Sowohl bei Cersei als auch bei Daenerys ist Schwarz die Farbe der Wahl. Die Rüstungen der Königsgarde wurden dementsprechend angepasst und beide Königinnen tragen schwarze, hochgeschlossene Kleider, die recht martialisch wirken und im krassen Kontrast zur bisherigen Garderobe der beiden Herrscherinnen stehen.

Die Flusslande
Wir beginnen in den Flusslanden: Arya Stark nimmt ihre Rache an den Freys, nachdem sie Lord Walder bereits im Finale der letzten Staffel getötet hat. Da sie Lord Walders Gesicht hierfür verwendet, bekommt David Bradley noch einmal einen letzten, kleinen Auftritt. Die Szene ist natürlich eine subtile Spiegelung der Roten Hochzeit, aber auch ein Verweis auf Lady Stoneheart, die wiederbelebte Catelyn Stark, in den Romanen die Freys einen nach dem anderen aufknüpft. Diese Aufgabe hat Arya nun auf einen Streich erledigt. Wie es scheint ist ihr primäres Ziel nach wie vor, ihre Liste abzuarbeiten, denn sie bricht nach King’s Landing auf und begegnet auf dem Weg ausgerechnet… Ed Sheeran. Dieser doch etwas größere Cameo-Auftritt hat zu so etwas wie einer Minikontroverse geführt. Ich meinerseits frage mich nur, wieso das irgendjemanden überhaupt auf die Palme bringt, und das, obwohl ich Ed Sheeran nicht einmal besonders mag. Vielleicht stirbt er ja in der nächsten Folge eines unschönen Todes, wer weiß? Solchen Dingen bringt man am besten keine Aufmerksamkeit entgegen. Jedenfalls ist die Szene selbst gar nicht so übel: Nachdem Arya eiskalt einen Massenmord begangen hat, wird sie nun in einem menschlicheren Licht gezeigt.

Anders als Arya Stark zieht die Bruderschaft ohne Banner gen Norden. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Bruderschaft sich am Ende von „A Dance with Dragons“ unter der Führung von Lady Stoneheart befindet, während Beric Dondarrion bereist seit einiger Zeit tot ist. Sandor Clegane könnte bei Martin ebenfalls überlebt haben, aber das wurde bislang nicht bestätigt. Wir befinden uns hier also in noch stärkerem Ausmaß auf reinem Serienterrain. Auch wird noch einmal rekapituliert, wir sehen, wie sich Clegane als Mensch geändert hat. Das geschieht relativ geschickt durch einen Rückgriff auf Staffel 4, dort hat er mit Arya das Haus, in dem die Bruderschaft nun Unterschlupf findet, bereits besucht. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Darüber hinaus sieht Clegane, ähnlich wie seiner Zeit Stannis, Bilder in den Flammen. Wird aus ihm am Ende vielleicht doch noch ein religiöser Mensch?

Der Norden
Um die Zuschauer in dieser verhältnismäßig ruhigen, charakterfokussierten Episode an die Bedrohung aus dem Norden zu erinnern, zeigt uns Jeremy Podeswa, der Regisseur der Folge, einmal kurz die näherrückende untote Armee der Weißen Wanderer, inklusive mehrerer halbverrotteter Riesen. Diese Vision geht natürlich auf Bran zurück, der zusammen mit Meera nach langer Odyssee die Mauer erreicht und von der Nachtwache empfangen wird – es sieht so aus, als stehe uns bald eine weitere Stark-Wiedervereinigung bevor.

In Winterfell etabliert sich Jon derweil als neuer König des Nordens und versucht, Pragmatismus in die feudalen Strukturen seiner Heimat zu bringen: Frauen sollen ebenfalls gegen die anrückende Bedrohung kämpfen und von Sippenhaft hält er nichts. Lyanna Mormont, die in Staffel 6 schnell zum Fanliebling wurde, bekommt mal wieder Gelegenheit zu zeigen, dass sie mehr Eier hat als die restlichen Lordschaften des Nordens. Die Winterfell-Szenen unterstreichen auch gleich noch einmal, dass Sansa nun absolut keine Lust mehr hat, ein Spielball von irgendjemandem zu sein – nicht von Jon und schon gar nicht von Littlefinger. Dessen grandioser Masterplan bleibt weiterhin sehr undurchsichtig bzw. erratisch. Seit Staffel 5 fungiert Lord Baelish vor allem als Plotkatalysator, Weiss und Benioff benutzen ihn, um Figuren oder Fraktionen in bestimmte Situationen zu bringen (Sansa nach Winterfell als Ramsays Braut, die Streitkräfte der Arryns nach Norden etc.). Leider nehmen sie da mitunter keine Rücksicht auf Logik oder Entwicklung der Figur, was verdammt schade ist – in den Romanen sind Littlefingers Pläne weitaus kohärenter und nachvollziehbarer. Nun, wir werden sehen, was er in dieser Staffel ausheckt und ob auf seine Figurenmotivaton mehr Rücksicht genommen wird.

King’s Landing

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Cersei aus dem Hause Lannister, die erste ihres Namens, Königin der Andalen usw. (Lena Headey). Auch dabei: Jaime (Nikolaj Coster-Waldau). (Quelle)

Wie im Norden wird auch in King’s Landing der neue Status Quo zementiert. Cersei und Jaime herrschen theoretisch über die Sieben Königslande, praktisch herrschen sie gerade Mal über drei bis vier und haben einem ganze Menge Feinde: Die Starks im Norden, die Tyrells und Martells im Süden und natürlich Daenerys, die sich Westeros nähert. Derweil sind die Freys Geschichte, bleibt also nur noch ein potentieller Verbündeter: Euron Greyjoy, der gleich mit seiner ganzen Flotte kommt, Cersei heiraten möchte und ihr im Gegenzug seine Armada verspricht. Verständlicherweise ist Cersei diesbezüglich etwas zurückhaltend, weshalb Euron verspricht, mit einem Beweis seiner noblen Absichten zurückzukehren – ich vermute, dass das etwas mit Tyrion zu tun hat. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Pilou Asbæk als Euron einfach nicht funktioniert. Nicht nur gelingt es ihm einfach nicht, die Ausstrahlung seines Buchgegenstücks zu vermitteln, auch im reinen Serienkontext wirkt er zu bieder und uncharismatisch. Wie ich bereits an anderer Stelle sagte, für den in der Serie herausgeschnittenen Victatrion Greyjoy wäre Asbæk perfekt gewesen, aber den mysteriösen, weitgereisten und einschüchternden Euro bekommt er einfach nicht hin.

Oldtown
Sam beginnt, sich in der Citadel einzuleben. Seine Arbeitsmontage hat mir ausnehmend gut gefallen und war das (etwas eklige) komödiantische Highlight in dieser ansonsten sehr ernsten Folge. Bei seinem potteresquen Ausflug (passend dazu das Casting von Jim Broadbent als Erzmaester Ebrose) in die verbotene Abteilung der Bibliothek von Oldtown entdeckt Sam nebenbei gleich, dass es auf Dragonstone ein massives Obsidian-Vorkommen gibt, das beim Kampf gegen die Weißen Wanderer von großem Vorteil sein könnte. Nebenbei findet er in einer der Zellen für Aussätzige auch gleich Ser Jorah Mormont, den er natürlich nicht kennt. Mormonts Zustand (die Grauschuppen haben ihn inzwischen ziemlich gezeichnet) und die Tatsache, dass er in Oldtown ist, werfen noch einmal die Frage auf, wie viel Zeit seit dem Finale von Staffel 6 vergangen ist. Besagtes Finale muss bereits mehrere Wochen oder Monate abgedeckt haben, da Varys innerhalb dieser Folge von Meereen nach Dorne reist und am Ende dann wieder bei Daenerys‘ Flotte ist, die gen Westeros segelt.

Dragonstone

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Daenerys (Emilia Clarke) auf Dragonstone. Als Hofstaat dabei: Missandei (Nathalie Emmanuel), Tyrion (Peter Dinklage), Varys (Conleth Hill), Grey Worm (Jacob Anderson). (Quelle)

Der Titel der Episode kommt erst am Ende so richtig zum tragen. Endlich, endlich, nach sechs Staffeln, ist Daenerys samt Drachen und Armee in Westeros angekommen und beansprucht den traditionsreichen Sitz ihrer Familie. Die Parallelen zu Aegon dem Eroberer, der ebenfalls von Dragonstone aus ansetzte, Westeros zu erobern, sind sicher kein Zufall. Auch diverse andere Parallelen fallen auf. Der Thron auf Dragonstone ruft Erinnerungen an den Eisernen Thron wach, zugleich gibt es einen Rückbezug auf Daenerys‘ bisherige Erfahrungen als Herrscherin. Wir erinnern uns, Daenerys hat nicht besonders viel für Throne übrig, in Meereen regierte auf einer schlichten Bank. Sie bestätigt ihre Einnahme von Dragonstone nun nicht, indem sie auf Aegons Stuhl Platz nimmt, stattdessen begibt sie sich zur Ratskammer. Hier gibt es ebenfalls einen Verweis, dieses Mal auf eine frühere Szene in dieser Folge. Die beiden Königinnen, die noch übrig sind, werden effektiv gespiegelt. In King’s Landing ließ Cersei eine große Karte von Westeros zeichnen; beide überblicken in dieser Folge den Kontinent, den sie zu erobern gedenken. Cersei sieht sich als völlig neue Königin und lässt deshalb eine neue Karte anfertigen, während Daenerys an das Vermächtnis ihrer Familie anknüpft. Insgesamt eine sehr starke Szene, die fast ohne Dialog auskommt und primär von der Musik getragen wird.

Fazit: „Dragonstone“ ist ein recht konventioneller, aber gut strukturierter Staffelauftakt mit angenehmem Tempo, der zwar mit einem größeren Massenmord beginnt, sich ansonsten aber vor allem darauf konzentriert, den Status Quo zu zementieren: Cersei sitzt auf dem Eisernen Thron, ist aber von Feinden umringt, Jon Snow kontrolliert den Norden und Daenerys macht sich daran, Westeros zu erobern.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 6

Game of Thrones Staffel 4

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Eigentlich wollte ich mich ja gerade an den Überblicksartikel zur fünften GoT-Staffel machen, da ist mir aufgefallen, dass etwas Derartiges auch für Staffel 4 fehlt (am Ende meiner Rezension zur zehnten Episode besagter Staffel findet sich lediglich ein kurzes Resümee), weshalb das nun nachgereicht wird. Da das Zusammenfassen der Handlung ohnehin inzwischen zur Farce geworden ist, gehe ich dieses Mal ähnlich vor wie in meinen Artikeln zu den einzelnen Episoden, will heißen: Sortiert nach Handlungssträngen. Dem wird allerdings ein allgemeinerer Teil vorangestellt. Dabei bemühe ich mich, Staffel-5-Spoiler zu vermeiden.

Allgemeines zur Staffel
Insgesamt muss ich leider sagen, dass Staffel 4 nicht ganz auf dem hohen Niveau ist wie die Staffeln 1 bis 3, wobei man hier zweifelsohne differenzieren muss: Wenn Staffel 4 gut ist, ist sie richtig gut, ich wage sogar die Behauptung, dass sie einige der besten Momente der gesamten Serie enthält; „The Lion and the Rose“, die zweite Folge, in der die königliche Hochzeit stattfindet, gehört definitiv in meine Top 5. Leider gibt es nicht nur Höhen, denn nach einem verdammt starken Start offenbaren sich einige massive Probleme, die vor allem struktureller Natur sind und mit der Adaption der Vorlage zusammenhängen. „A Storm of Swords“, der dritte Band der Serie, wurde ja nicht, wie die ersten beiden Bände, in einer Staffel umgesetzt, sondern in zwei, und die negativen Auswirkungen dieser Entscheidung zeigen sich nun: Staffel 4 leidet sowohl unter der Struktur der Serie als auch daran, dass einige Handlungsstränge mehr „Fleisch“ haben als andere. Während es in King’s Landing beispielsweise noch mehr als genug Handlung für eine ganze Staffel gibt, müssen andere Handlungsstränge unnötig in die Länge gezogen werden. Genau hier wäre eine flexiblere Staffelstruktur wünschenswert gewesen. „A Storm of Swords“ hätte sich in meinen Augen entweder als längere Staffel mit 15 Folgen oder als zwei kürzere mit jeweils sieben Folgen am besten umsetzen lassen. Das ist letztendlich allerdings nichts, was man Benioff und Weiss vorwerfen könnte. So wie ich HBO einschätze, besteht der Sender auf einer zehn-Folgen-Staffel pro Jahr und wäre mit verkürzten Staffeln nicht einverstanden gewesen, während eine längere Staffel aus Produktions- und Budgetgründen schlicht nicht umzusetzen gewesen wäre.

Die Hochzeit von Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer)
Die Hochzeit von Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer)

Auch die typische Staffelstruktur erweist sich als problematisch: Bislang gab es in jeder ungeraden Staffel in der neunten Episode einen oder mehrere schockierende Todesfälle, während in den geraden eine Schlacht an einem Schauplatz gezeigt wurde. Staffel 4 folgt diesem Muster (bzw. dem Beispiel von Staffel 2) mit der Schlacht an der Mauer, was sich für den entsprechenden Handlungsstrang allerdings ebenfalls als eher unglücklich erweist.

Was Staffel 4 darüber hinaus auch schadet, sind einige Detailänderungen gegenüber der Vorlage, die jedoch massive Auswirkungen auf diverse Charaktere haben und dafür sorgen, dass die Entwicklung problematisch oder die Tiefe und Glaubwürdigkeit unnötig reduziert wird.

King’s Landing
Schon in den Staffeln 1 bis 3 war King’s Landing so etwas wie das inoffizielle Zentrum der Handlung; hier waren stets die meisten wichtigen Figuren an einem Ort und interagierten miteinander. Auch in Staffel 4 ist dies der Fall; im Großen und Ganzen ist dieser Handlungsstrang derjenige, der am besten und überzeugendsten umgesetzt wird, gerade weil noch genug passiert, um eine ganze Staffel zu füllen. Fast alle Highlights der Staffel finden an diesem Schauplatz statt; in erster Linie sind hier vor allem die königliche Hochzeit, Tyrions Prozess und Oberyn Martell in seiner Gesamtheit zu nennen. Die beiden größten Probleme sind Jaime und Cersei, deren Entwicklung und Verhältnis in dieser Staffel sinnlos mäandert (wir erinnern uns an diese Kontroverse, die zu dem, was da alles in Staffel 5 passiert ist, nun relativ harmlos erscheint) und die sich in der Gegenwart des anderen ziemlich out of character verhalten, sowie die Umsetzung des finalen Tyrion-Kapitels, dem Benioff und Weiss gewissermaßen die Zähne gezogen haben, als hätten sie Angst, Tyrion könne dem Zuschauer zu unsympathisch werden. Dennoch, insgesamt betrachtet gefällt mir die Umsetzung all dessen, was in der Hauptstadt passiert, am besten, was nicht zuletzt auch damit zusammenhängt, dass alles einen natürlichen Fluss hat und sich nicht ausgedehnt anfühlt.

Letztendlich könnte das auch damit zusammenhängen, dass sich in King’s Landing ein letztes Mal die darstellerische Crèmè de la Crèmè der Serie fast komplett versammelt, von Peter Dinklage über Charles Dance, Diana Rigg, Pedro Pascal, Natalie Dormer, Gwendoline Christie (zumindest am Anfang) und so weiter.

Tyrion (Peter Dinklage) wird des Königsmordes angeklagt
Tyrion (Peter Dinklage) wird des Königsmordes angeklagt

Natürlich verlassen die diversen wichtigen Figuren in dieser Staffel King’s Landing nach und nach auf die eine oder andere Weise. Während Joffrey das Zeitliche segnet, brechen Sansa und Littlefinger gen Eyrie auf – ein weiterer Subplot, der zwar recht stark reduziert ist, aber im Großen und Ganzen noch funktioniert, auch wenn Sansas Wandlung ein wenig überbetont wurde.

Die Flusslande
Ab hier wird es schon ein wenig problematisch. In Staffel 4 gibt es zwei Pärchen, die durch die Flusslande wandern und sich am Schluss, im Staffelfinale begegnen: Das wären zum einen Brienne und Podrick und zum anderen Arya und Sandor Clegane. Das Interessante an dieser Angelegenheit ist, dass der Trip des einen Pärchens massiv verkürzt , während der des anderen ausgedehnt wurde. In „A Storm of Swords“ haben Arya und Clegane nach der Roten Hochzeit nicht mehr viel zu tun, die Szene im Gasthaus aus „Two Swords“ findet mit minimalen Abweichungen auch im Roman statt, dabei wird Clegane verletzt und wir springen im Grunde direkt zu den Ereignissen, die in „The Children“ thematisiert werden. Das heißt, Aryas und Sandors Wanderung musste um eine ganze Staffel ausgedehnt werden, und in meinen Augen merkt man das auch, da sie gefühlt immer wieder dasselbe Gespräch führen und Arya mit kleinen Abweichung mindestens zwei, drei Mal die gleiche Lektion lernt.

Briennes und Pods Weg stamm dagegen bereits aus „A Feast for Crows“ und wurde gegenüber der Vorlage sehr stark vereinfacht, da die beiden auf ihrem Weg einigen neuen und alten Charakteren begegnen, u.a. Gendry, Rorge und Beißer (die in der Serie von Arya und dem Bluthund erledigt werden) und Sams Vater Randyll Tarly. Trotzdem erscheint ihr Handlungsstrang weniger redundant als der des anderen Pärchens, was auch damit zusammenhängen könnte, dass sie nicht eine ganze Staffel umherwandern, sondern nur eine halbe.

Brienne (Gwendoline Christie) kämpft gegen den Bluthund (Rory McCann)
Brienne (Gwendoline Christie) kämpft gegen den Bluthund (Rory McCann)

Die endgültige Begegnung beider Pärchen entstammt ebenfalls nicht der Vorlage. Ich kann gut verstehen, weshalb Benioff und Weiss sich dafür entschieden haben, gleichzeitig wirkt sie dann aber doch ziemlich unwahrscheinlich und geht am eigentlichen Zweck des Ganzen vorbei: Vor allem bei Brienne und Pod zeigt sich, welche Schäden der Krieg hatte und wie er sich auf das gemeine Volk auswirkte, etwas, das in der Serie kaum angerissen wird. Letztendlich lässt sich hier folgendes (in dieser Besprechung noch öfter auftauchendes) Urteil ziehen: Die Flusslande sind halblebig umgesetzt und hätten entweder mehr oder weniger Zeit benötigt; entweder braucht es radikalere Kürzungen oder mehr Zeit, um der Komplexität der Situation gerecht zu werden.

Dreadfort
Die Geschichte um Theon Greyjoy und Ramsay Snow war in Staffel 3 ziemlich ermüdend, weil es im Grunde immer nur körperliche und psychische Zermürbung gab. In Staffel 4 bessert sich das, weil sich der Handlungsstrang tatsächlich von A nach B bewegt. Im Grunde ist es freilich nicht mehr Theons Geschichte, sondern Ramsays: Er ist derjenige, der einen Auftrag von seinem Vater erhält und am Ende dafür belohnt wird. Auf recht verdrehte Weise erlebt Ramsay hier etwas, das der klassischen Heldenreise ähnelt, um am Ende die Anerkennung seines Vaters zu ernten. Natürlich steht letztendlich trotzdem Theon irgendwie im Fokus, aber er bleibt Wrack und fungiert als reine Spielfigur. Interessanterweise funktioniert das ganz gut, was auch daran liegen könnte, dass das Meiste trotz allem auf Elementen aus „A Dance with Dragons“ basiert. Das kurze Intermezzo mit Yara/Ahsa und den Ironborn ist freilich ebenso nutzlos wie unlogisch und dient lediglich dazu, ein wenig Action unterzubringen und den Zuschauer daran zu erinnern, dass diese Figur noch existiert, aber darüber kann man großzügig hinwegsehen.

Meereen
Daenerys‘ Handlungsstrang in dieser Staffel ist praktisch zweigeteilt: Die erste Hälfte beschäftigt sich mit ihrer Eroberung von Meereen, die zweite mit der Etablierung ihrer Herrschaft und den Schwierigkeiten, die sie dabei hat. Auch hier gibt es das eine oder andere Problem, nicht so gravierend wie in den Flusslanden, aber dennoch. Ich muss zugeben, schon in den Romanen ist Meereen nicht unbedingt mein liebster Handlungsort, und die Serie macht das leider nicht besser. Der grundsätzliche Verlauf (Benioff und Weiss bedienen sich hier auch wieder bei „A Dance with Dragons“) bleibt intakt, Daenerys lernt, dass es weitaus schwieriger ist, eine Stadt zu regieren als eine zu erobern. Allerdings wird die Komplexität stark reduziert; das allein wäre weniger problematisch, allerdings wirken die Daenerys-Szenen zu fragmentiert, um wirklich zu einem Handlungsstrang zusammenzuwachsen, und dann sind da noch die Fokusprobleme: Wo man die Söhne der Harpyie hätte vorbereiten können, dichtet man Grey Worm und Missandei lieber eine Romanze an.

Die Mauer
Den Handlungsstrang mit dem größten Strukturproblem habe ich mir für den Schluss aufgehoben (Bran und Co. sind hier integriert). An dem, was Jon Snow in dieser Staffel so treibt, zeigt sich zum ersten Mal die Schwäche der GoT-Staffel-Struktur. Die große Schlacht, die eine ganze Episode in Anspruch nimmt, hat in Staffel 2 toll funktioniert, hier jedoch… Man verstehe mich nicht falsch, die Episode selbst, „Watchers on the Wall“, gehört zu den Highlights der Staffel, aber ansonsten ist der Jon-Snow-Handlungsstrang höchst redundant, was vor allem damit zusammenhängt, dass man Jon, Sam und den Rest der Nachtwache beschäftigen muss, bis die Wildlinge eintreffen. Dieses Problem gibt es im Roman nicht, da es kein Doppelangriff ist, bei Martin attackieren zuerst die Wildlinge, die sich südlich der Mauer befinden, und dann erst greift Mance Rayders Armee von Norden an. Betracht man „Watchers on the Wall“ separat, dann funktioniert der Doppelangriff sehr gut, aber es handelt sich hier nun einmal um eine Serie, in der die Folgen eben gerade nicht separat stehen, weshalb die Zusammenlegung der Staffel insgesamt schadet. Damit Jon und Co. nicht eine Staffel lang nur herumsitzen müssen, dürfen sie nach Norden aufbrechen, um die Meuterer zu bekämpfen, die sich in Craster’s Keep eingenistet haben und ganz zufällig gerade Bran, Hodor, Meera und Jojen gefangen genommen haben, sodass es zu einer weiteren Beinahebegenung kommt. Das Ganze ist leider reines Füllmaterial, hat keinerlei Auswirkungen auf die Figuren, wirkt höchst unglaubwürdig und ist nicht einmal unterhaltsam. Der Sam/Gilly-Subplot, in dessen Rahmen Sam seine Angebetete in einem Bordell in Molestown unterbringt, damit sie nicht von den schwarzen Brüdern vergewaltigt wird (wie hirnverbrannt ist das denn?), ist ähnlich redundant. Insgesamt haben Benioff und Weiss einer wirklich gelungenen Folge einen kompletten Staffel-Handlungsstrang geopfert.

Ygritte (Rose Leslie) stirbt in Jon Snows (Kit Harrington) Armen
Ygritte (Rose Leslie) stirbt in Jon Snows (Kit Harrington) Armen

Zum Abschluss noch ein Wort zu Stannis, bei dem es ähnliche Probleme gibt; diese sind aber weniger gravierend, weil das Füllmaterial weniger Platz einnimmt. Und anders als bei Jon Snow gibt es hier kein Material, das die Serienautoren hätten umverteilen können. Stannis hat in dieser Staffel bis zu seinem Auftauchen an der Mauer kaum Mehrwert, was aber letztendlich verzeihlich ist, da er im Vergleich zu Jon Snow doch eher sekundär ist.

Fazit: Staffel 4 von „Game of Thrones“ erweist sich als bisher zwiespältigste Staffel der Serie mit den größten Qualitätsschwankungen. Hier stehen Serienhighlights neben strukturell und inhaltlich bisher nicht gekannten Tiefpunkten.

GoT: The House of Black and White

Trieft nur so vor Spoilern!
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Nach einem durchaus gelungenen Staffelstart folgt mit „The House of Black White“ nun erstmal wieder eine Episode, die alle Handlungsstränge knapp anreißt und vor allem die Arbeit der ersten Episode fortführt. Weitere Figuren werden wieder eingeführt, Handlungsstränge vorbereitet und der aktuelle Status Quo zementiert.

Braavos
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Arya (Maisie Williams) vor dem Haus von Schwarz und Weiß

Nachdem Arya in der letzten Folge fehlte, eröffnet ihre Ankunft in Braavos „The House of Black and White“. Während wir in den Romanen Braavos als Handlungsort zusammen mit Arya zum ersten Mal betreten, kam es in der Serie bereits in der letzten Staffel vor, als Stannis und Davos einen Abstecher zur Eisernen Bank gemacht haben. Damals war außer einer Panoramaaufnahme und dem Inneren besagter Bank allerdings nicht allzu viel zu sehen. Da Braavos in Staffel 5 allerdings ein bedeutender Handlungsort ist, ändert sich das. Der Hafen, in den Arya gebracht wird, dürfte der Ragman’s Harbor (auf Deutsch Lumpenhafen, wenn ich mich recht erinnere) sein, der Hafen, in dem Schiffe aus aller Welt angelegen – Braavos zweiter Hafen, der Purpurne Hafen, ist den Einheimischen vorbehalten. Es kann natürlich sein, dass die Serie auf dieses Detail nicht eingeht.

Das Haus von Schwarz und Weiß, der Tempel des vielgesichtigen Gottes und Hauptquartier der Männer ohne Gesicht, entspricht ziemlich genau der Beschreibung des Romans, lediglich das Gesicht an der Tür fehlt, allerdings scheint es sich in der Serie nicht bei den anderen Tempeln auf der Insel der Götter zu befinden, stattdessen ist es isoliert – oder wirkt zumindest so.

Aryas Initiation in der Serie unterscheidet sich stark vom Roman, wo sie ins Haus von Schwarz und Weiß geht und ohne größere Probleme vom „Verantwortlichen“ als, nun, Lehrling ist wohl das beste Wort, akzeptiert wird. Dieser Verantwortliche, dessen Namen weder Arya noch der Leser erfährt, wird von ihr als „the kindly man“ bezeichnet.
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Jaqen H’ghar (Tom Wlaschiha)?

In der Serie öffnet auf ein Klopfen ein Priester (Cedric Henderson), der sie jedoch abweist, woraufhin Arya Jaqens Münze wegschmeißt und durch die Straßen von Braavos stromert, wo sie schließlich von mehreren Tunichtguten beinahe angegriffen wird, bis der Priester eingreift und enthüllt dass es sich bei ihm um Jaqen H’ghar handelt – ab diesem Zeitpunkt wird er dann natürlich auch von Tom Wlaschiha gespielt. Diese Entwicklung ist relativ interessant, da es eine derartige Enthüllung bei Martin (bislang?) nicht gab. Die Frage, die sich stellt, ist, ob die Serie damit die Frage nach Jaqens Verbleibt auch für die Bücher beantwortet, was ich allerdings bezweifle. Unter Buchlesern gibt es diesbezüglich zwei Theorien, die erste besagt, dass Jaqen tatsächlich der „kindly man“ ist, während die zweite (und plausiblere) davon ausgeht, dass der Gesichtslose in Oldtown sein Unwesen treibt und sich als Novize der Citadel ausgibt. Für die Nichtbuchleser ist die Rückkehr einer bereits bekannten Figur wahrscheinlich besser als die Einführung einer neuen, wobei es auch in der Serie tatsächlich nicht unbedingt Jaqen selbst sein muss, der „kindly man“ könnte auch einfach nur dieses Gesicht tragen. Er beteuert auch, er sei niemand, das kann sich aber auch darauf beziehn, dass die Gesichtslosen eigentlich keine Namen mehr tragen und „Jaqen H’ghar“ ohnehin nur eine Deckidentität war.

Im grünen Tal
Der Brienne/Pod-Handlungsstrang bewegte sich bereits in der letzten Staffel von den Romanen weg, was sich hier nun ungebrochen fortsetzt. Nur zu Erinnerung: Bei Martin blieb Briennes Suche nach Sansa (und Arya) völlig erfolglos, sie irrte in den Flusslanden umher, sah, was der Krieg angerichtet hatte, und am Ende wartete die untote Catelyn Stark alias Lady Stoneheart. Diese scheint nun leider aus der Serie vollständig entfernt worden zu sein, Briennes Reise geht in eine völlig andere Richtung. Den Auslöser hierfür finde ich allerdings irgendwie lächerlich: Nachdem Brienne und Pod in der zehnten Folge von Staffel 4 zufällig Arya und dem Bluthund begegnet sind, begegnen sie nun ebenso zufällig Sansa und Littlefinger. Westeros kann nicht besonders groß sein, wenn man sich da die ganze Zeit über den Weg läuft. Und dann erlebt Brienne mit Sansa quasi noch einmal dasselbe wie mit Arya – egal, welches Medium, Brienne hat einfach kein Glück. Der ganze anschließende Kampf samt Verfolgungsjagd wirkt schließlich ziemlich unnötig (wenn auch schön inszeniert) und dient wohl mal wieder vor allem dazu, ein wenig Action in diese ansonsten doch eher dialoglastige Folge zu bringen. Insgesamt ist der ganze Handlungsstrang schlicht und einfach sehr, sehr ungeschickt inszeniert und lässt Logik und Plausibilität mitunter gerne außen vor.

King’s Landing
In King’s Landing wird derweil ein neuer Subplot eröffnet, der ebenfalls noch weiter von den Romanen wegführt. Dort begibt sich Jaime in die Flusslande, um aufzuräumen und mit den letzten Rebellen, etwa Brynden Tully, der Riverrun hält, fertig zu werden – und ganz ähnlich wie bei Brienne scheint auch hier am Ende Lady Stoneheart zu warten.

In der Serie geht Jaime stattdessen nach Dorne, um Myrcella nach King’s Landing zurückzuholen, nachdem Cersei eine recht eindeutige Botschaft erhält. Diese Entwicklung stammt nicht völlig von Benioff und Weiss, da Cersei in „A Fest for Crows“ tatsächlich ein Mitglied der Königsgarde nach Dorne schickt, um Myrcella zurückzuholen, allerdings handelt es sich dabei um Ser Balon Swann und nicht um Jaime, da dieser, wie bereits erwähnt, gerade in den Flusslanden tätig ist.

Die Motivation für Jaimes Weggang von beiden Seiten wird auch geändert. Bei Martin war es Cersei, die Jaime mehr oder weniger loswerden wollte, weil er in ihren Augen verweichlichte (während er tatsächlich zu erkennen begann, was für eine Person seine Schwester wirklich ist), in der Serie dagegen scheint Jaime eher Cerseis Gunst zurückgewinnen zu wollen.

Wie zu erwarten war, nimmt Jaime Bronn mit; da dieser ziemlich viele Fans hat, wäre es wohl eher kontraproduktiv gewesen, ihn einfach, wie in den Romanen, aus der Handlung zu entfernen. Als Jaime ihn abholt sehen wir auch zum ersten Mal Lollys Stokeworth (Elizabeth Cadwallader), Bronns Angetraute, die mit der Buchversion dieser Figur kaum etwas gemein hat, da sie weder massiv übergewichtig ist, noch allzu sehr zurückgeblieben wirkt, höchstens nervig.

Nach Jaimes Weggang widmet sich Cersei einem neuen Hobby: Zwergenköpfe sammeln. Ich bin gespannt, ob das in der Serie ähnlich ausartet wie im Roman oder ob es bei diesem einen, repräsentativen Zwergenkopf bleibt. Das folgende Treffen des Kleinen Rates ist das Highlight der Episode, auch, weil es sehr schön zeigt, wie Cersei vorgeht, um ihre Herrschaft zu sichern. Mace Tyrell und Pycelle sind ein weiteres Mal die Deppen, und ich kann mir nicht helfen, ich mag Anton Lesser als Qyburn einfach verdammt gerne. Darüber hinaus ist es auch schön, Ian Gelder als Kevan Lannister wieder dabei zu haben, der, sehr buchgetreu, keine Hemmungen hat, Cersei seine Ansichten darzulegen, vielleicht mit der falschen Begründung, aber trotzdem.

Dorne
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Fürst Doran Martell (Alexander Siddig)

Auch im tiefsten Süden von Westeros wurde einiges verändert und vereinfacht. Während Doran Martell (Alexander Siddig), der kranke und scheinbar schwache und zurückhaltende Fürst von Sunspear, derselbe geblieben ist, wurden die Familienverhältnisse stark vereinfacht. Seine beiden älteren Kinder, Arianne und Quentyn, wurden ersatzlos aus der Serie gestrichen, sodass sein jüngster Sohn Trystane (Toby Sebastian), mit dem Myrcella (Aimee Richardson) verlobt ist, nun auch der Erbe von Dorne ist. In den Romanen ist es Arianne, die mit den Sandschlangen, Oberyn Martells Bastardtöchtern ein Komplott schmiedet, in der Serie scheint es dagegen Oberyns Geliebte Ellaria zu sein, die in „A Feast for Crows“ nur eine kleine, wenig rachsüchtige Rolle spielt. Man darf auch noch gespannt sein, wie groß die Rolle von Areo Hotah (DeObia Oparei), Doran Martells Leibwächter wohl ausfällt. Die spanischen Drehorte für Dorne, das muss noch gesagt werden, sind außergewöhnlich schön und passend.

Auf dem Weg nach Meeren
Tyrion und Varys reisen per Kutsche nach Meereen und sprechen über Politik und Philosophie. Während derartige Diskussionen zwischen Conleth Hill und Peter Dinklage immer amüsant sind, merkt man dieser doch an, dass sie vor allem da ist, um Lücken zu füllen und den beiden beliebten Schauspielern bzw. Figuren mehr Zeit zu verschaffen. Prinzipiell gibt es da schlechtere Methoden, aber trotzdem fehlt diese Zeit an anderer Stelle, zum Beispiel an der Mauer.

Meereen
Daario und Grey Worm gelingt es, einen Sohn der Harpyie in Gewahrsam zu nehmen, was für Daenerys allerdings zu noch mehr Problemen führt, da sich nun die Frage stellt, was man am besten mit ihm macht: Ein Exempel statuieren? Oder doch lieber, wie Ser Barristan vorschlägt, ihm einen fairen Prozess geben? Mossador nimmt Daenerys die Entscheidung ab, was sie nun allerdings vor ein ähnlich geartetes Problem stellt: Wie geht sie mit Mossadors Tat um? Daenerys handelt schließlich, wie ein Stark handeln würde: Fair, aber dumm, indem sie ihn vor versammelter Stadt hinrichten lässt, was ihre Befreiten nicht sonderlich gut aufnehmen.

Tatsächlich fand ich den Anfang des Ganzen ziemlich gut, sowohl die Entdeckung des Sohnes der Harpyie und das Zusammenspiel von Daario und Grey Worm, als auch die Ratssitzung und das anschließende Gespräch mit Ser Barristan. Daenerys‘ Entscheidung bezüglich Mossador allerdings… nun, es erinnert tatsächlich stark an das Zerwürfnis zwischen Robb Stark und Rickard Karstark in Staffel 3. Das Ergebnis lässt sich für jeden, der nicht vollkommen blind ist, vorausahnen, und ich denke, dass Daenerys auch so schon genug Probleme hat.
Was ich in der Besprechung von letzter Woche noch vergessen hatte: Mossador ist tatsächlich (zumindest theoretisch) ein Buchcharakter, bei Martin ist er allerdings kein Sklave aus Meereen, sondern ein Unbefleckter und Missandeis Bruder und er stirbt auch nicht durch Daenerys‘ Befehl, sondern wird von den Söhnen der Harpyie ermordet. Immerhin dürfen wir am Ende der Folge Drogon wiedersehen der, mehr noch als die anderen beiden Drachen, verdammt groß geworden ist und auch verdammt gut aussieht.

Castle Black
Shireen ist die Lehrerin vom Dienst: Nach Ser Davos bringt sie nun Gilly das Lesen bei. Zugegeben, die Szene ist niedlich, aber letztendlich ebenfalls ziemlich unnötig. Immerhin ist der Dialog zwischen Stannis und Jon weitaus relevanter, da Ersterer Letzterem anbietet, ihn zu Jon Stark und damit nominell zum Lord von Winterfell zu machen, etwas, was Jon sich immer vorgestellt hat. Somit steht er vor dem alten Stark-Problem: Handle ich nach meinen Wünschen oder nach dem, was die Ehre gebietet? Für Jon gibt es darauf natürlich nur eine Antwort.

In der folgenden Wahl des neuen Lord Commander, immerhin ein enorm wichtiges Ereignis, zeigt sich die größte Schwäche dieser Folge. Sowohl das Wahlverfahren als auch die Wahl selbst wurden gegenüber der Vorlage stark vereinfacht. Oft lässt sich das nicht vermeiden, besonders, wenn man nur zehn Stunden pro Staffel zur Verfügung hat, gerade in „The House of Black and White“ wäre es allerdings problemlos möglich gewesen, das ohnehin unnötige Füllmaterial wegzulassen und stattdessen der Wahl mehr Zeit einzuräumen, da sie nicht nur für Jon, sondern auch für Sams Charakterentwicklung einen großen Stellenwert hat. Im Roman ist er es nicht, der Jon vorschlägt, stattdessen zettelt er eine Intrige an, durch die Jon die Wahl gewinnt, weshalb im Grunde Sam für viele der folgenden Entwicklungen direkt verantwortlich ist. Außerdem zeigt die Wahl, wozu Sam fähig ist, wenn er nur will.

Fazit: „The House of Black and White“ fällt leider um einiges schwächer aus als die erste Episode der fünften Staffel, vor allem wegen unnötigem Füllmaterial und mangelndem Fokus

GoT: The Wars to Come

Trieft nur so vor Spoilern!
got5
Und es geht wieder los, die Game-of-Thrones-Saison hat begonnen. Staffel 5 der Serie verspricht vor allem eines: Noch stärkere Abweichung von der Vorlage. Ich bin ja nun kein Purist, der Änderungen gleich verurteilt, nur weil es Änderungen sind, allerdings sollten auch Änderungen sinnvoll sein. Manche sind natürlich dem Medienwechsel geschuldet, andere weniger, aber sie bereichern die Story; Margaery Tyrells größere Rolle gehört für mich zum Beispiel dazu – Serien-Margaery ist in meinen Augen eine weitaus interessantere Figur als Buch-Margaery. Gerade in Staffel 4 gab es allerdings auch einige Änderungen, die ich ziemlich misslungen fand, weshalb ich nach wie vor denke, dass Staffel 4, trotz einiger richtig guter Episoden, bislang die schwächste ist.

Dass es ab Staffel 5 massive Anpassungen geben würde, war ohnehin abzusehen. Die Bände „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ sind nämlich aus vielen Gründen sehr viel schwerer umzusetzen als die ersten drei, und das nicht nur wegen der geographischen Aufspaltung (an die sich die Serie ohnehin nicht hält – wäre auch unsinnig). In den Bänden 4 und 5 von „A Song of Ice and Fire“ führt Martin eine Myriade an neuen Figuren und Handlungsorten ein – Benioff und Weiss müssen hier sehr genau abwägen, und ich hoffe, dass sie gute Entscheidungen getroffen haben. Nun, wir werden sehen.

Auf der Intro-Karte taucht mit Pentos ein Ort auf, den wir seit Staffel 1 nicht mehr gesehen haben, die signifikanteste Änderung findet sich aber bei Winterfell: Das Modell qualmt nicht mehr, und statt dem Schattenwolf der Starks ist dort nun der gehäutete Mann der Boltons zu sehen.

 

King’s Landing
Staffel 5 beginnt mit etwas, das in GoT bislang nicht zu sehen war: Einem Flashback. Die junge Cersei Lannister (Nell Williams) sucht zusammen mit ihrer Freundin Melara Hetherspoon (Isabella Steinbarth) eine Waldhexe (Jodhi May) auf, um von ihr etwas über die Zukunft zu erfahren. Der Name der Waldhexe wird in der Serie nicht genannt, der Buchleser weiß jedoch, dass es sich dabei um „Maggy the Frog“ handelt. Maggy ist dabei allerdings nicht ihr wirklicher Name, sondern eine Verballhornung des Wortes „Maegi“ (wir erinnern uns an Staffel 1). Die Serien-Version dieser Figur ist weitaus ansehnlicher als die Buch-Version, die ziemlich hässlich ist; hier ist Maggy im Grunde nur schmutzig.

Da Cersei drei Fragen stellen darf, hier allerdings nur zwei vorkommen, denke ich, dass wir im Verlauf der Serie noch einmal zu diesem Flashback zurückkehren werden, insbesondere da noch ein wichtiges Detail fehlt: Im Roman erklärt Maggy Cersei, dass sie durch die Hand des Valonqar (Valyrisch für „kleiner Bruder“) getötet werden wird, was ihren Hass auf und ihre Furcht vor Tyrion erklärt – natürlich ist aber auch Jaime Cerseis kleiner Bruder, und es ist darüber nicht einmal eindeutig, dass es überhaupt Cerseis kleiner Bruder sein muss.

Es gibt noch ein paar kleinere Details, die sich in Roman und Serie unterscheiden, etwa die Anzahl der prophezeiten Kinder des Königs und die Tatsache, dass Cersei bei Martin mit zwei Freundinnen unterwegs ist, aber diese sind unbedeutend.
maggyfrog
Maggy the Frog (Johdi May)

Nach dieser Einführung, die sich auch gut vor dem Vorspann gemacht hätte, springt die Episode direkt nach King’s Landing, wo Cersei bei Baelors Septe eintrifft, um Lord Tywin die letzte Ehre zu erweisen. Dort warten bereits viele Edle des Reiches, darunter auch der von Paul Bentley gespielte Hohe Septon, dessen Rolle und Amt in dieser Staffel noch an Signifikanz gewinnen werden. Diplomatisch und feinfühlig, wie Cersei nun einmal ist, lässt sie alle anderen warten und besucht den Leichnam ihres Vaters erst allein, nur Jaime ist anwesend. Erfreulicherweise ist dieses Beisammensein von Jaime, Cersei und einem toten nahen Verwandten gelungener als das letzte, nicht zuletzt, weil Charles Dance‘ letzte Szene in der Serie von The Rains of Castamere unterlegt wird. Während es im Buch eine sehr ähnliche Konversation zwischen den beiden Lannistergeschwistern gibt, ist hier doch ein wichtiges Detail anders: Serien-Cersei errät sofort, dass es Jaime war, der Tyrion befreit hat.

Beim anschließenden Leichenschmaus kehren zwei alte Bekannte in die Serie zurück: Lord Tywins Bruder Ser Kevan Lannister und sein Sohn Lancel, beide abermals gespielt von Ian Gelder und Eugene Simon. Beide haben wir zum letzten Mal in Staffel 2 gesehen, Lancel wurde bei der Schlacht um King’s Landing verletzt und Kevan war bei Tywins Kriegsrat in Harrenhal zugegen. Wie in den Romanen hat Lancel währenddessen zum Glauben gefunden (in ziemlich extremer Weise), während sein Vater darüber nicht sonderlich begeistert ist.

In „A Feast for Crows“ hat das vor allem Auswirkungen auf Jaimes Handlungsstrang in den Flusslangen, da Jaime in der Serie allerdings nach Dorne geht, entschieden sich Benioff und Weiss dazu, ihn in King’s Landing zu belassen, um den fundamentalistischen Anhängern des Glaubens ein zusätzliches, bekanntes Gesicht zu geben. Die Einführung der „Spatzen“ wird dadurch leichter und ist ziemlich gelungen, immerhin spielen diese im King’s-Landing-Handlungsstrang noch eine bedeutende Rolle.

 

Pentos
Tyrion kommt in Pentos an und ist dabei in einem ähnlich mitleiderregenden und zugleich abstoßendem Zustand wie im Roman: Kaputt, stinkend, mit seinem Schicksal und seinen Taten hadernd und dauerbetrunken. Im Gegensatz zum Roman wurde allerdings bereits sehr viel gerafft und vereinfacht; bei Martin ist es Magister Illyrio, der Tyrion empfängt und ihn eine Weile bei sich beherbergt. In der Serie dagegen entschied man sich, Illyrio, der immerhin in der ersten Staffel zwei Auftritte hatte, durch Varys zu ersetzen. Dennoch befinden sich der Zwerg und die Spinne in Illyrios Haus, der Magister hat nur keinen Auftritt.

Varys erklärt, dass er in Wirklichkeit die ganze Zeit die Targaryen zurück auf den Thron bringen wollte und versucht Tyrion dafür zu gewinnen. Insgesamt ist Varys hier sehr offenherzig und ehrlich, für meinen Geschmack ein wenig zu sehr. In den Romanen ist er nur ein einziges Mal so ehrlich, und da spricht er mit jemandem, der praktisch schon tot ist.

Nun, wie dem auch sei, die erste Etappe der Reise zu Daenerys unternehmen Varys und Tyrion gemeinsam. Was sich im Vorfeld der Staffel bereits andeutete, scheint nun ziemlich sicher zu sein: Aegon VI. und Lord Jon Connington fallen der Schere zum Opfer. Bei Aegon VI. handelt es sich, so wird von seinen Unterstützern zumindest behauptet, um den totgeglaubten Sohn von Rhaegar Targaryen, während im Fandom unter anderem vermutet wird, es handle sich um einen Blackfyre-Prätendenten. Jedenfalls bricht Tyrion zusammen mit Aegon, Connington und einigen weiteren Gefährten gen Meereen auf, während er in der Serie erst einmal von Varys begleitet wird. Ich denke, dass es notwendige Kürzungen sind, damit das Personal nicht ausufert, wirklich bewerten lässt sich dies aber erst, wenn in „The Winds of Winter“ oder „A Dream of Spring“ bekannt wird, wie und in welchem Ausmaß sich der Aegon/Connington-Handlungsstrang auswirkt. Ein zusätzlicher Bonus, der sich durch diese Änderung ergibt, sind mehr Szenen zwischen Conleth Hill und Peter Dinklage, was immer gut ist.

 

Meereen
Die Harpyie fällt. Leider macht das Daenerys das Regieren auch nicht unbedingt leichter, denn die Schwierigkeiten häufen sich: Die Söhne der Harpyie, maskierte Mitglieder der ehemaligen Herrscherfamilien Meereens, töten einen der Unbefleckten. Hierbei handelt es sich mal wieder um eine Kondensierung: Im Roman wird Daenerys von mehreren derartigen Vorfällen berichtet, in der Serie dagegen wird einer herausgegriffen und visualisiert.
harpy
Ein Sohn der Harpyie

Dany erörtert die Situation mit ihren Beratern, zu denen nun auch Hizdahr zo Loraq und Mossador (Reece Noi), einer der aufständischen Sklaven der letzten Staffel, gehören. Ersterer kehrt im Verlauf der Folge mit Daario Naharis aus Yunkai zurück, das erneut befriedet werden musste, und beginnt anschließend damit, Daenerys um die Wiedereröffnung der Arenen von Meereen zu bitten – in den Romanen ist das sein hervorstechendstes Merkmal, während dort die Sache mit dem gekreuzigten Vater, die ihm zusätzliche Sympathie verleiht, fehlt.

Nach eine Gespräch mit Daario über besagte Arenen und eine Drachenkönigin ohne Drachen besucht Daenerys Rhaegal und Viserion, die noch größer und unkontrollierbarer und deren Animationen, gerade für eine TV-Serie, wirklich exzellent sind.

 

Das grüne Tal
Im Grunde ist dieser Handlungsstrang nun schon über die erschienen Bücher hinaus; in „A Feast for Crows“ erzählen Sansas Kapitel vor allem, wie sie sich an ihre neue Situation anpasst, von der Eyrie hinabsteigt und anschließend von Littlefinger in höfischer Intrige unterwiesen wird.

Dies alles hat die Serie im Grund direkt übersprungen, der Sansa-Subplot fängt damit an, dass sie, Littelfinger und Yohn Royce Robin Arryn dabei zusehen, wie er beim Schwerkampftraining versagt. Sansa und Littelfinger halten sich damit allerdings nicht lange auf, sondern begeben sich auf eine Reise – die Trailer und der Einsatz des Stark-Themas deuten bereits darauf hin, dass es Richtung Norden geht, auch wenn uns Sansa versichert, es gehe nach Westen.

 

Castle Black
Nach der Schlacht hat sich die Lage auf Castle Black wieder beruhigt, Ser Alisser Thorne und Janos stolzieren herum, während Jon Snow abermals die Rekruten trainiert. Aber dennoch ist durch die Anwesenheit von Stannis Baratheon alles anders.

Während die anderen Handlungsstränge inzwischen alle schon bei „A Fest for Crows“ oder „A Dance with Dragons“ sind, ist dieser noch „zurück“, will heißen: Hier wird noch Material aus „A Storm of Swords“ adaptiert. Nach den Abweichungen und Ausdehnungen der letzten Staffel scheint die Jon-Snow-Handlung nun wieder stärker zum Buch zurückzukehren: Die Dialoge mit Melisandre und Stannis sind alle mehr oder weniger vorlagengetreu, wenn auch insgesamt vereinfacht. Bei Martin ist Davos allerdings nicht zusammen mit Stannis zur Mauer gekommen, sondern erledigt eine Sondermission in White Harbor. Während dieser Subplot im Roman durchaus ganz interessant ist, weil er dem Norden eine neue Facette hinzufügt, ist er für die Serie tatsächlich eher belanglos und ich begrüße seine Kürzung, da gerade in der Serie Davos‘ Anwesenheit auf der Mauer für eine sehr viel interessantere Konstellation sorgt.
snowrayderJon Snow (Kit Harrington) und Mance Rayder (Ciáran Hinds)

Stannis hätte gerne, dass die Wildlinge für ihn kämpfen, und Jon Snow soll Mance Rayder überzeugen, das Knie zu beugen, wovon dieser nicht besonders begeistert ist, weshalb er verbrannt werden soll, was schließlich am Ende der Episode auch geschieht. In „A Dance with Dragons“ ist es allerdings der Lord der Knochen, der, von Melisandre magisch verkleidet, den Flammen geopfert wird, während Mance später eine gesonderte Mission übernimmt. In der Serie scheint es tatsächlich Mance selbst zu sein, der verbrannt wird. Einerseits kann ich das nachvollziehen, denn Benioff und Weiss müssen viele der Handlungsstränge der Bände 4 und 5 stark vereinfachen, da sie sonst schlicht nicht umsetzbar sind, allerdings finde ich es dennoch verdammt schade, denn Ciáran Hinds ist ein hervorragender Schauspieler, und die Serie hätte ehrlich gesagt von seiner Präsenz profitiert – vor allem in Staffel 4 hätte man diesbezüglich noch einiges unterbringen können. So wirkt es, als habe man Mance Rayders Potential teilweise verschenkt. Immerhin darf Hinds in dieser Episode noch ein letztes Mal glänzen.

 

Fazit: Durchaus gelungene erste Folge der neuen Staffel, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von „Two Swords“. Die Aussparung einiger Handlungsstränge zugunsten anderer erweist sich wieder als sinnvoll, um eine ausgewogenere Erzählstruktur zu schaffen.

GoT: The Children

got4
Wie schon bei „Mhysa“ gibt es auch dieses Mal ein umfassendes Thema für das Staffelfinale. „The Children“ bezieht sich nicht nur auf die Kinder des Waldes, die hier zum ersten Mal in der Serie auftauchen, sondern auch auf Kinder allgemein, sowie ihre Beziehung zu ihren Eltern. Eine durchaus löbliche Herangehensweise. Leider leidet „The Children“ ein Stück weit unter denselben Problemen wie „The Mountain and the Viper“: Zu viel Hype und zu wenig Fokus.

Castle Black
Ein weiteres Mal beginnt die neue Episode genau dort, wo die alte geendet hat: Jon Snow begibt sich, begleitet von einer ziemlich wackeligen Kameraführung, zu Mance Rayder. Die Szene spielt sich für meinen Geschmack ein wenig zu schnell ab, ist aber im Große und Ganzen ziemlich gut umgesetzt. Endlich kommt auch Mance wieder persönlich vor, den ich schon in der letzten Folge gerne gesehen hätte. Wie ich schon letztes Jahr sagte, ich bin praktisch ein Fan von Ciáran Hinds und halte ihn für die ideale Besetzung für Mance, und in dieser Szene zeigt sich ein weiteres Mal, weshalb. Wenn man ihn ansieht und hört, wie er spricht, fällt es einem nicht schwer zu glauben, dass er es geschafft hat, die Wildlinge von seinem Anliegen zu überzeugen, er strahlt einfach ein natürliches Charisma aus. Und darüber hinaus ist er intelligent, sympathisch und scheinbar auch nicht nachtragend.
Das Ganze ist in der Serie ein wenig vereinfacht, im Roman sind im Zelt auch noch Mance‘ Frau Dalla und deren Schwester Val anwesend; Dalla liegt gerade in den Wehen. Ihr Sohn, der „Wildlingsprinz“, spielt in den Romanen durchaus noch eine Rolle, vielleicht wird er später noch separat eingeführt, oder aber er seine Rolle wird herausgeschnitten.
Kurz darauf kommt auch schon Stannis. Zugegebenermaßen habe ich mir das beim Lesen ein wenig epischer vorgestellt, aber dem Budget sind nun einmal Grenzen gesetzt, und daran gemessen gefällt mir sein Angriff eigentlich ziemlich gut, genauso wie die Interaktion der beiden Könige und Jon als Vermittler. Man wird den Gedanken nicht los, dass Mance der bessere Herrscher ist…
Das folgende Begräbnis (bzw. die Verbrennung) der gefallenen Brüder gefällt mir ebenfalls ziemlich gut. Ser Alisser ist nicht zu sehen, weder unter den Lebenden, noch unter den Toten, was wohl die Vermutung zulässt, dass er zwar noch lebt, aber zu verwundet ist, um anwesend zu sein. Die erste Begegnung zwischen Jon Snow und Melisandre, der diese durch das Feuer der brennenden Toten erblickt, ist schön symbolisch.
Es folgt ein Konversation mit Tormund und eine persönliche Verbrennung von Ygritte (ich hatte mich schon gewundert, weshalb Rose Leslie noch im Vorspann auftaucht). Das Ganze ist nett, nimmt aber letztendlich Zeit ein, die an anderer Stelle in dieser Episode gebraucht worden wäre.

King’s Landing
Am Ende von „The Mountain and the Viper“ war nicht klar, ob Gregor Clegane nun überlebt hat oder nicht. Hier erfahren wir nun die Antwort, und mehr noch: Der reitende Berg wird auf Cerseis Geheiß an Qyburn übergeben, was Großmaester Pycelle überhaupt nicht gefällt. Ich hingegen freue mich, denn das bedeutet mit ziemlicher Sicherheit, dass wir in der nächsten oder übernächsten Staffel Ser Robert Strong zu Gesicht bekommen. Mir hat es schon immer gefallen, wenn Martin subtile Horrorelemente eingearbeitet hat, und Dr. Frankenqyburn ist eines der Idealbeispiele.
Bei Martin ist es allerdings vorerst nicht Cersei, die möchte, dass Ser Gregor am Leben bleibt, sondern Tywin. Da Gregor während des Kampfes gestanden hat, Elia Martell vergwaltigt und ermordet zu haben, ist es nun nötig, dass Gregor nicht am Gift, sondern durch das Schwert des königlichen Henkers stirbt, um Doran Martell nicht noch mehr zu verägern. Erst später, nach Tywins Tod, übergibt Cersei Gregor an Qyburn, damit dieser an ihm experimentieren kann.
Und apropos Tywin, dieser bekommt auch noch einmal eine Szene mit Cersei, um dem Publikum seine fatale Schwäche vor Augen zu führen: Seine Blindheit für seine Kinder. Das Ganze ist zwar ein wenig plakativ, aber von Lena Headey und Charles Dance sehr gut gespielt, und da Letzterer nach dieser Folge aus der Serie ausscheidet, muss man nehmen, was man bekommt. Ironisch, dass Cersei Tywin dessen beschuldigt, was sie später selbst tut: Mit Margaery um Tommen streiten.
Ich kann leider nicht sagen, dass die nächste Szene, in der sich Cersei an Jaime heranmacht, und dieser das auch noch zulässt, auch nur Ansatzweise gelungen ist. Was soll das bitte? Die Beziehung der beiden mäandert seit der dritten Folge dieser Staffel völlig sinnlos im Kreis herum. Eine ähnliche Szene existiert zwar auch in den Büchern, in dieser weist Jaime Cersei aber zurück, und mehr noch, im Vorfeld wurde sie dort nicht von ihm Vergewaltigt. Die Entwicklung dieser beiden Figuren in dieser Staffel ist schlicht und ergreifend völlig daneben.
tywin
Lord Tywin Lannister (Charles Dance) did not, in the end, shit gold.

Nun folgt noch die wahrscheinlich wichtigste Szene der Staffel, einer der entscheidenden Wendepunkte der gesamten Serie: Tyrion ermordet Tywin. Nachdem ich diese Szene angeschaut hatte, war meiner erster Gedanke: Ganz nett, jetzt wurde ich aber gerne die ungeschnittene Fassung sehen. Gerade hier zeigen sich die Fokusprobleme dieser Episode: Das Ganze ist zu kurz, es geht zu schnell. Und nicht nur das, Benioff und Weiss haben das Ereignis ziemlich entschärft, in dem sie Tysha herausgenommen haben. Für alle, die sich nicht mehr erinnern: Tysha war ein junges Mädchen, das Tyrion als Teenager heiratete. Später erzählten Jaime und Tywin ihm, sie sei eine Hure, die Jaime für Tyrion angeheuert habe, und anschließend wurde sie den Wachen übergeben und dafür bezahlt. In „A Storm of Swords“ eröffnet Jaime Tyrion nun bei der Flucht, dass Tysha keine Hure war und ihre Gefühle für Tyrion echt waren, was diesen widerrum dazu bringt, mit Jaime zu brechen; er gesteht (natürlich fälschlicherweise) den Mord an Joffrey und erklärt seinem Bruder, dass Cersei während seiner Abwesenheit mit allen möglichen Leuten im Bett war. Jaimes Geständnis ist es auch, das ihn dazu bringt, Tywin in seinen Gemächern aufzusuchen. Somit fällt das Zerwürfnis zwischen Tyrion und Jaime und das ganze, höchst unangenehme Drumherum weg, wodurch die Szene einiges an Biss verliert. Es geht ja eigentlich gerade darum, dass für Tyrion jegliche Verbindung zu seiner Familie regelrecht zerstört wird. Im Vergleich zu der Wucht, die dies im Roman hat, wirkt das Ereignis in der Serie geradezu lauwarm. Ich kann allerdings schon verstehen, weshalb hier Dinge ausgelassen wurden: In „A Dance with Dragons“ ist Tyrion mitunter ziemlich unsympathisch. Das kann man natürlich nachvollziehen, aber da Tyrion die Lieblingsfigur von vielen, vielen GoT-Fans ist, wollte man ihn wohl nicht derartig in Mitleidenschaft ziehen.
Die Szene selbst ist gut umgesetzt (oder wäre es, wäre sie vollständig), was vor allem daran liegt, dass sowohl Peter Dinklage als auch Charles Dance wie gewohnt exzellent spielen. Ebenso ist die musikalische Untermalung gut gelungen, mir gefällt es, dass jedes Mal, wenn Tyrion der dunklen Seite nachgibt (als er beschließt, seinen Vater zu besuchen und als er die Armbrust von der Wand nimmt) The Rains of Castamere angedeutet wird, und dass ein Fragment noch einmal zu hören ist, als Tywin stirbt.

Meereen
Daenerys‘ Handlungsstrang war diese Staffel nicht unbedingt optimal (mehr dazu später), aber immerhin bekommt er noch einen ganz guten, und vor allem halbwegs buchgetreuen Abschluss. Sowohl der Freigelassene, der wieder in die Sklaverei zurückmöchte, also auch das von Drogon getötete Kind zeigen Daenerys, dass die ganze Situation sehr viel komplizierter ist, als sie es sich eingestehen möchte. Das Wegsperren der Drachen stellt Emilia Clarkes beste darstellerische Leistung dieser Staffel dar, hier zeigt sie die Emotionalität, die mir bei Jorahs Verbannung gefehlt hat.

Nördlich der Mauer
leaf
Das Kind des Waldes, das Bran rettet und später den Namen Leaf bekommt (Octavia Alexandru)

Hodor und die Gang erreichen endlich ihr Ziel. Gerade, als sie den Baum aus Brans Vision sehen, werden sie von mehreren Skeletten angegriffen, bis ein Kind des Waldes auftaucht und sie rettet. Ich muss zugeben, dass mich das Auftauchen besagter Skelette irgendwie irritiert hat, diese wirken in „Game of Thrones“ irgendwie deplatziert und passen eher zu „WarCraft III“ oder „Diablo“ als zu Westeros.
Jojen ereilt dasselbe Schicksal wie Pyp und Grenn: Er stirbt in der Serie, obwohl er in den Romanen noch lebt. Da Jojen in „A Dance with Dragons“ allerdings sowieso nichts mehr zu tun hat und nur noch dahinvegetiert, ist das nicht weiter tragisch.
Das Aussehen des Kindes des Waldes gefällt mir ziemlich gut, einerseits kindlich, andererseits aber auch seltsam, so in etwa habe ich sie mir auch vorgestellt (obwohl die Beschreibung in den Romanen etwas anders ist). Mit der Dreiäugigen Krähe bin ich dagegen nicht wirklich zufrieden, er sieht viel zu saftig und gesund aus. Bei Martin wird er als völlig ausgemergelt, skeletthaft und praktisch als mit den Wurzeln des Baumes verwachsen beschrieben.
Um zu erklären, wer die Dreiäugige Krähe eigentlich ist, muss ich ein wenig weiter ausholen. Es handelt sich hierbei um Lord Brynden Rivers, alias Lord Bloodraven. Dieser ist ein Targaryenbastard, der gut neunzig Jahre vor den Geschehnissen der Serie (und der Romane) als Hand des Königs diente, später zur Mauer geschickt wurde, zum Lord Commander der Nachtwache aufstieg und schließlich verschwan. In der zweiten Heckenritter-Novelle, „The Sworn Sword“, wird er immer wieder erwähnt und taucht in der dritten, „The Mystery Knight“, erstmals persönlich auf. Auch in „A Feast for Crows“ wird auf ihn angespielt. Lord Bloodraven hat, während er als Hand diente, Westeros praktisch in einen Polizeistaat verwandelt, weshalb ein bestimmtes Rätsel kursierte: „Wie viele Augen hat Lord Bloodraven?“ Die Antwort gibt Brynden Rivers in der Serie selbst: „Eintausend und eines“ (bezogen auf die vielen Spione und das eine Auge, das er selbst hat).
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Brynden Rivers, die dreiäugige Krähe (Struan Rodger)

Auf dem Weg zur Eyrie
Briennes Handlungsstrang nimmt eine unerwartete Wendung, denn sie und Pod treffen auf Arya und den Bluthund (sagte ich bereits, dass Westeros ein Dorf ist?). Ich muss sagen, ich bin enttäuscht, dass Lady Stoneheart in dieser Folge nicht mehr auftaucht, ich hatte fest damit gerechnet, dass Brienne und Pod ihr am Ende ihres Handlungsstranges begegnen, einerseits, weil Catelyn in dieser Staffel bereits ziemlich oft erwähnt wurde und andererseits, weil Lena Headey etwas in diese Richtung über Instagramm angedeutet hat. Hat sie uns wohl verarscht.
Wie dem auch sei, die Begegnung ist zugegebenermaßen nicht ganz uninteressant, da Arya in Brienne etwas sieht, was sie werden könnte. Auch entscheidet sie sich hier eindeutig für Sandor (das Übel, das man kennt, ist besser als das, das man nicht kennt). Und es ist letztendlich nicht Beißers Biss, sondern das Duell mit Brienne, dass Sandor das Leben kostet. Statt Vargo Hoat darf sie nun dem Bluthund das Ohr abbeißen…
Interessanterweise ist Aryas darauf folgender „Abschied“ von Sandor ziemlich unpassend, gerade weil er sich genauso abspielt wie im Buch. Bei Martin hat dies gut gepasst, aber in der Serie hat sich das Verhältnis der beiden ungleichen Reisegefährten geändert, wie man ja wenige Minuten zuvor selbst gesehen hat. Sandor ist schon fast ein Mentor für Arya, und auf jeden Fall ein Beschützer. Dass sie ihm die Gnade eines schnellen Todes nun nicht erweist, wirkt unnötig grausam.
Die Schlussszene dieser Episode gehört ebenfalls Arya, sie geht an Bord eines Schiffes, das gen Braavos fährt. Im Prinzip ist an dieser Szene nichts verkehrt, sie ist gut umgesetzt, aber als Schlussszene eine ganzen Staffel wirkt sie ziemlich enttäuschend. Man muss sie nur einmal in den Kontext setzen: Die Geburt der Drachen, die Rückkehr der Weißen Wanderer, die Befreiung tausender Sklaven und… Arya geht auf ein Schiff. Ich denke nach wir vor, das Auftauchen von Lady Stoneheart wäre der ideale Cliffhanger gewesen, um die Staffel denkwürdig zu beenden.

Fazit: Um es kurz zu machen, leider bei weitem nicht das grandiose Staffelfinale, als das es gehypt wurde. Die Folge schwankt zwischen „in Ordnung“ und „viel Potential verschenkt“.

Staffelresümee:
Jede GoT-Staffel hat ihre Höhen und Tiefen, ihre Hammerepisoden und ihre Überbrückungsfolgen, kurzum, ihre Stärken und Schwächen, das allerdings auf ziemlich hohem Niveau. Staffel 4 ist diesbezüglich allerdings, was man auf Englisch als „mixed bag“ bezeichnen würde. Wenn die Staffel gut ist, sei es in Einzelszenen oder ganzen Folgen, dann ist sie richtig gut, man denke nur an den extrem starken Start mit „Two Swords“ und „The Lion and the Rose“, alles, was mit Oberyn Martell zu tun hat, Tyrions Verhandlung und (mit ein paar Einschränkungen), der King’s-Landing-Handlungsstrang allgemein. Wenn sie allerdings nachlässt, dann lässt sie auch richtig nach.
Es lässt sich darüber hinaus nicht leugnen, dass Staffel 4 sich bislang am weitesten von der Vorlage entfernt. Wer meine Staffel- und Folgenbesprechungen gelesen hat, hat hoffentlich auch gemerkt, dass ich kein Purist bin, der eine Änderung nur um der Änderung willen kritisiert; wenn man eine Geschichte von einem Medium in ein anderes transferiert, sind Änderungen ohnehin nicht vermeidbar. Aber gerade bei Staffel 4 wirken viele der vorgenommenen Änderungen einfach unnötig, gerade weil Martins ursprüngliche Version der Ereignisse in meinen Augen besser funktioniert.
Was Staffel 4 letztendlich vor allem auszeichnet, sind Strukturprobleme und, wie ich schon mehrfach gesagt habe, mangelnder Fokus. Das hängt auch damit zusammen, dass letztendlich „A Storm of Swords“ zwar auf zwei Staffeln verteilt wird, das aber ungleichmäßig. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber Staffel 3 enthält nun einmal bereits etwa dreiviertel des dritten Bandes. Der einzige Handlungsstrang, der noch genug Material enthält, ist die King’s-Landing-Handlung, die insgesamt betrachtet auch am meisten Zeit bekommt. Bei allen anderen Handlungssträngen wird entweder ausgedehnt oder bereits Material aus „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ verwendet. Auch das wäre letztendlich nicht problematisch, es kommt hier auf das Wie an. Egal ob Neuerfindung der Serienmacher oder Material aus den Bänden vier und fünf, es fühlt sich oft an wie unnötiges Füllmaterial. Gerade bei Daenerys wird dies deutlich. Im Großen und Ganzen wird hier Material aus „A Dance with Dragons“ adaptiert, aber es wirkt wie relativ zusammenhanglose Einzelszenen ohne eine übergreifenden Handlungsstrang – dies hätte man verhindern können, in dem man zum Beispiel bereits die Söhne der Harpyie einführt, um dem Ganzen einen Rahmen zu geben, anstatt zwischen Grauer Wurm und Missandei eine Romanze aufzubauen, so knuffig die zwei auch sein mögen.
Am besten funktioniert diese Vorgehen noch beim Dreadfort-Material, weil es hier nicht nur aneinandergereihte Szenen, sondern einen Handlungsbogen gibt. Interessanterweise allerdings nicht für Theon/Reek, sondern für Ramsay
Arya und Sandor Clegane sowie die Jon-Snow- und Bran-Handlungsstränge sind gute Beispiele für sinnlose Ausdehnung. Sie alle kommen über den Verlauf der Handlung weder inhaltlich noch charakterlich weiter. Arya lernt durch das Reisen mit Clegane etwa drei Mal dieselbe Lektion, nur um dann schließlich doch dort zu landen, wo sie auch am Ende von „A Storm of Swords“ hinkommt: Auf ein Schiff nach Braavos. Nur um das zu verdeutlichen: Die erste Arya-Szene der Staffel (das Gefecht im Gasthaus) und die letzte (Arya kommt auf das Schiff) befinden sich im Roman im selben Kapitel.
Ganz ähnlich verhält es sich bei Jon Snow, wo mir sie Strukturierung ebenfalls Kopfzerbrechen bereitet. Im Roman flieht er vor den Wildlingen, kommt in Castle Black an, kurz darauf greift der Trupp von Styr Castle Black an und schließlich folgt die Attacke von Mance Rayder. So gerne ich auch fokussierte Episoden mag – für sich betrachtet hat mir „The Watchers on the Wall“ ziemlich gut gefallen – hier wäre Martins Struktur besser gewesen. Es hätte durchaus genug Material für die Staffel gegeben, hätte man nicht beide Wildlingsangriffe zusammengelegt. Und vor allem hätte man sich den völlig unnötigen Ausflug zu Craster’s Keep erspart, allerdings waren Benioff und Weiss in meinen Augen zu sehr darauf bedacht, den Erfolg von „Blackwater“ zu wiederholen.
Eine weitere große Schwäche dieser Staffel sind einige merkwürdige, um nicht zu sagen unpassende kreative Entscheidungen. Meist sind dies nur Einzelszenen, und für sich betrachtet fallen sie auch nicht ins Gewicht, aber wenn man alles zusammenaddiert, hinterlässt das alles einen bitteren Nachgeschmack. Am gravierendsten ist hier die Jaime-Cersei-Geschichte, deren Ausgestaltung mir nach wie vor als eine der größten Fehlleistungen der Serie erscheint. Somit ist Staffel 4 in meinen Augen, trotz einiger wirklich gelungener Höhepunkte, die bisher schwächste Staffel.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
The Lion and the Rose
Breaker of Chains
Oathkeeper
First of His Name
The Laws of Gods and Men
Mockingbird
The Mountain and the Viper
The Watcher on the Wall

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

X-Men: Days of Future Past

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Story: In naher Zukunft stehen die Mutanten kurz vor der Auslöschung, nur noch wenige, unter Führung von Charles Xavier (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen), können sich gegen die Sentinels, übermächtige, Mutanten-jagende Killerroboter, behaupten. Aus diesem Grund beschließen sie, mit der Hilfe von Kitty Pryde (Ellen Page), Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit zu schicken, um zu verhindern, dass es jemals zu diesem Krieg kommt. Wolverine erwacht im Körper seines jüngeren Selbst im Jahr 1973 und muss nun sowohl Xavier (James McAvoy) als auch Magneto (Michael Fassbender) davon überzeugen, ihm dabei zu helfen das zu verhindern, was die düstere Zukunft ausgelöst hat: Zusammen müssen sie Mystique (Jennifer Lawrence) daran hindern, Bolivar Trask (Peter Dinklage), den Erfinder der Sentinels, zu töten…

Kritik: Der bereits siebte Film des X-Men-Film-Franchise (die beiden Wolverine-Filme mitgerechnet) markiert die Rückkehr von Bryan Singer auf den Regiestuhl, der die Filmreihe damals, vor langer, langer Zeit, startete. Während die ersten beiden X-Men-Filme fast durchweg positiv aufgenommen wurden, verhält es sich mit den diversen Nachfolgern und Spin-offs anders. „X-Men 3“ und „X-Men Origins: Wolverine“ werden von Fans der Filme und Comics fast rundheraus abgelehnt. „X-Men: First Class“ und „The Wolverine“ dagegen sind eher umstritten, für manche setzen sie den Abwärtstrend fort, für andere sind sie dagegen eine Rückkehr zu alter Stärke.
In diesem Zusammenhang hat sich Bryan Singer viel vorgenommen und auch viel versprochen. „X-Men: Days of Future Past“ sollte nicht nur alle anderen X-Men-Filme übertreffen, sondern auch die Fehler korrigieren, die man nach Singers Abgang gemacht hatte. Und was bietet sich da besser an als ein Zeitreiseplot? Dieser sorgt allerdings auch dafür, dass das Verhältnis dieses Films zu seinen Vorgängern ziemlich kompliziert ist, weshalb ich in absehbarer Zeit einen eigenen Artikel zur Kontinuität des X-Men-Film-Universums schreiben werde, auch, damit dieser Artikel spoilerfrei bleibt. Aus diesem Grund wird die Frage, ob Singer es geschafft hat, den Kontinuitätsknoten dieses Franchise zu entwirren, hier noch nicht beantwortet, stattdessen liegt der Fokus auf dem Film selbst.
Es freut mich sagen zu können, dass „X-Men: Days of Future Past“ mich im Großen und Ganzen überzeugt hat. Nach „The Amazing Spider-Man 2“ hatte ich schon befürchtet, dass man hier etwas Ähnliches veranstalten würde, da auch Fox auf ein großes filmisches Superheldenuniversum schielt. Dem ist allerdings nicht so.
Singer verbindet gekonnt die Stärken seiner X-Men-Filme mit denen von Matthew Vaughns „X-Men: First Class“. Die Rahmenhandlung, die in einer dystopischen Zukunft spielt, führt die eher düstere, farblose Herangehensweise der Singer-Filme zum Höhepunkt, während die Handlung in den 70ern ganz klar auf der Stimmung von Vaughns Film aufbaut.
Darstellerisch hat Singer ein enormes Ensemble versammelt. Viele der Figuren aus der ursprünglichen Trilogie haben wenigstens einen kurzen Cameo-Auftritt, selbst Brian Cox‘ William Stryker darf in einem Flashback kurz sein Gesicht zeigen. Trotz der vielen Figuren wirkt dieser Film allerdings nicht überladen und ist auch sehr angenehm strukturiert.
Der Fokus liegt allerdings eindeutig auf Wolverine, Mystique und den jungen Versionen von Xavier und Magneto. Dabei kann man durchaus bemängeln, dass es schon wieder Wolverine ist, der im Zentrum steht. Besonders Fans von Kitty Pryde/Shadowcat waren damit unzufrieden, da sie es in der gleichnamigen Comicvorlage (mit der dieser Film allerdings bis auf die Grundidee nur wenig gemein hat) ist, die in die Vergangenheit reist. Im Verlauf der Geschichte wird allerdings klar, dass Xavier die eigentliche Hauptperson ist – Wolverine ist während des Finales nicht einmal bei Bewusstsein. Die Darsteller sind alle solide bis sehr gut, vor allem die Chemie zwischen Fassbender und McAvoy, der sich gegenüber „X-Men: First Class“ noch einmal ordentlich gesteigert hat, ist hervorragend. Besonders erwähnenswert ist Evan Peters als Quicksilver, der während seines Einsatzes allen die Show stiehlt. Schade, dass er nicht öfter vorgekommen ist, allerdings hätte sein weiteres Mitwirken vieles zu einfach gemacht.
Ebenfalls erfreulich: Endlich mal wieder ein Superheldenfilm, in dem nicht eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt wird. Die Action ist wohldosiert, an manchen Stellen etwas konservativ, an anderen aber, gerade im vergleich zu Singers anderen X-Men-Filmen, ziemlich kreativ und amüsant. Zu nennen wären hier vor allem die grandiose Szene mit Quicksilver und Blinks Portalkämpfe.
Einige Kritikpunkte gibt es dann allerdings doch: Viele der neuen Figuren sind zwar interessant, werden aber kaum beleuchtet. Am stärksten trifft dies Bolivar Trask. Peter Dinklage spielt wie gewohnt gut, aber die Figur bleibt zu blass, die Motivation zu unklar.
Auch mit dem Design der Sentinels bin ich nicht ganz einverstanden, allerdings haben sie mir in den Comics auch nicht wirklich gefallen, gerade die klassische Version fand ich immer leicht dämlich. Allgemein hätte ich gerne noch mehr über die finstere Zukunft erfahren, und es gibt wohl auch noch einiges an Material. Vielleicht wird irgendwann ein Director’s Cut veröffentlicht.
Und schließlich bekommt man noch den Eindruck, dass zwischen den Filmen zu viel geschehen ist, die Antworten auf manche Fragen werden nur angedeutet, andere werden gar nicht beantwortet und viele der First-Class-Figuren sind zwischen den Filmen einfach gestorben, was irgendwie schade ist. Dennoch sind all diese Kritikpunkte kaum der Rede wert.
Fazit: Gelungene Fortführung des X-Men-Filmfranchise, vielleicht in der Tat der bisher beste X-Men-Film, bei dem sowohl Fans der Singer-Filme als auch Anhänger von „First Class“ auf ihre Kosten kommen können. Eine ausführliche Analyse der Kontinuität der Filmreihe und ein Vergleich zur Vorlage folgt in Kürze.

Trailer

Siehe auch:
X-Men: Days of Future Continuity
X-Men: Days of Future Past – Soundtrack
X-Men
X-Men: First Class
Wolverine: Weg des Kriegers

GoT: Mockingbird

got4
„Mockingbird“ (der Titel bezieht sich auf Littlefingers selbstgewähltes Wappen) ist mal wieder eine relativ typische Übergangsepisode, die meisten Szenen bereiten die Großereignisse der nächsten Episoden vor. Allerdings finden sich hier einige etwas seltsame kreative Entscheidungen, die sich in Form von merkwürdigen, ungelenk inszenierten Szenen offenbaren.

King‘s Landing
Während Tyrions Rede aus der letzten Episode nicht nur für mich einer der Staffelhöhepunkte war, ist Jaime nicht unbedingt begeistert, was man ihm auch nicht wirklich verübeln kann. Obwohl die beiden immer noch miteinander scherzen, ist das Verhältnis doch merklich kühler geworden, womit wohl schon etwas vorgearbeitet wird. In „A Storm of Swords“ reden Tyrion und Jaime nur ein mal miteinander, während sie in der Serie wegen Jaimes verfrühter Rückkehr einige Gespräche haben – möglicherweise ändert sich dadurch die Dynamik des noch ausstehenden Gesprächs, das wahrscheinlich in Episode 9 oder 10 folgt. Jedenfalls dürfte es niemand überraschen, dass Jaime nicht nur nicht gegen Ser Gregor Clegane kämpfen will, sondern es nicht kann.
Apropos Gregor Clegane: Dieser wurde für Staffel 4 neu gecastet, und zwar schon zum zweiten Mal. In der ersten Staffel hatte Conan Stevens einen kurzen, wenn auch eindrucksvollen Auftritt als Reitender Berg. Da er allerdings in Peter Jacksons Hobbit-Trilogie den Ork-Häuptling Bolg spielen sollte, kehrte er in der zweiten Staffel nicht zurück (traurige Ironie: nachdem bekannt wurde, dass es statt zwei Hobbit-Filmen drei werden würden, wurde Bolg erst in den zweiten Film verschoben und schließlich wurde Stevens‘ Performance im Kostüm auch noch durch einen anderen Schauspieler und CGI ersetzt). An seiner Stelle spielte Ian Whyte Clegane in Staffel 2, mit diesem war ich allerdings absolut nicht zufrieden. Whyte ist zwar groß, aber auch spindeldürr, eher die Reitende Bohnenstange als der Reitende Berg. Und darüber hinaus stand oder saß er meistens herum und wirkte absolut nicht brutal oder einschüchternd. In Staffel 3 tauchte er überhaupt nicht auf, und nun wurde er abermals neu gecastet. Hafþór Júlíus Björnsson hat in jedem Fall die richtige Statur und Ausstrahlung für Gregor Clegane (das soll nicht als Beleidigung gemeint sein, ich bin sicher, der Darsteller ist ein netter, freundlicher Mensch). Da man wohl nicht erwarten kann, dass ein Nicht-Buchleser sich an die erste beiden Gregors erinnert, wird er hier praktisch noch einmal neu eingeführt, in einer zweifelsohne passenden, wenn auch nicht ganz logischen Szene. Wenn er trainieren will, ist es irgendwie kontraproduktiv, wenn er jeden Gegner gleich umbringt. Oder springt er für Illyn Payne ein?
gregor clegane
Ser Gregor Clegane (Hafþór Júlíus Björnsson)

Wie dem auch sei, genauso wie Jaime will auch Bronn nicht als Champion für Tyrion fungieren. Die Szene entspricht ziemlich genau der Szene im Roman, auch wenn sie hier ein wenig angenehmer inszeniert ist. Es stellt sich nach wie vor die Frage, ob Bronn dafür verantwortlich ist, dass Shae Cersei in die Hände gefallen ist. Bronns Verlobung könnte darauf hindeuten, oder auch nicht. Seine zukünftige Gemahlin, Lollys Stokeworth, kam in der Serie bisher noch nicht vor, während sie in den Romanen immer mal wieder erwähnt wird. Während der Revolte wird sie mehrfach vergewaltigt und dadurch schwanger und extrem ängstlich und traumatisiert. Da Lollys auf einer Castingliste für Staffel 5 aufgetaucht ist, werden wir sie nächstes Jahr wohl auch zu Gesicht bekommen. Wie ich bereits sagte, glaube ich auch nicht, dass Bronn einfach so aus der Geschichte verschwindet, dazu ist er bei den Fans der Serie viel zu beliebt.
Tyrion empfängt noch einen dritten Besucher: Oberyn Martell, der sich ihm natürlich noch als Champion anbieten muss, damit der lang erwartete Zweikampf zwischen der Roten Viper und dem Reitenden Berg in der nächsten Episode auch stattfinden kann. Was zunächst wie eine obligatorische Konversation anmutet, entpuppt sich als beste und emotionalste Szene der Episode. Ich hatte es ursprünglich bedauert, dass Oberyns Geschichte über seine erste Begegnung mit Tyrion nicht in „Two Swords“ vorkam, aber die Idee, sie hier zu verwenden, ist wirklich gut und verstärkt die Wirkung der Szene noch. Sowohl Pedro Pascal als auch Peter Dinklage (wehe, es gibt keinen Emmy) spielen abermals superb.

Auf dem Weg zur Eyrie
Bei Arya und dem Bluthund wird weiter gedehnt: Sie begegnen einem Sterbenden, von dem Arya eine Lektion lernt, die wieder einmal ziemlich unnötig ist. Im Anschluss daran begegnen sie zwei alten bekannten aus Staffel 2: Rorge und Beißer – beide waren zusammen mit Jaqen H’Gar im Käfig und sollten zur Mauer gebracht werden, endeten aber stattdessen in Harrenhal. In den Büchern schließen sie sich nach der Flucht von Arya, Hot Pie und Gendry dem Blutigen Mummenschanz, einer äußerst brutalen Söldnertruppe, an, der in der Serie nicht vorkommt, und tauchen in „A Feast for Crows“ in Briennes Handlungsstrang wieder auf. Dort hat Rorge sich Sandor Cleganes Helm unter den Nagel gerissen und richtet zusammen mit Beißer und anderen Ausgestoßenen Chaos und Verwüstung an, bis er mit Brienne zusammentrifft, was er nicht überlebt. Die Begegnung mit Sandor und Arya überlebt er allerdings auch nicht, was kein Wunder ist. Anstatt den Bluthund anzugreifen oder seine Verwirrung zu nutzen, nachdem Beißer ihn angefallen hat, steht er rum und hält Reden – so blöd muss man erst einmal sein.
Immerhin zeichnet sich nun das bevorstehende Ende des Bluthundes ab: Ich wette auf Beißers Biss. Menschenbisse sind bekanntermaßen sehr gefährlich, wie auch Vargo Hoat in den Romanen am eigenen Leib erfahren musste, und Sandor weigert sich darüber hinaus, die Wunde auszubrennen.
Zwischen Arya und Sandor herrscht hier eindeutig sehr viel mehr Sympathie als in der Vorlage. Wird Arya vielleich sogar traurig sein, wenn Sandor letztendlich das Zeitliche segnet, statt ihn sterbend zurückzulassen? Wobei selbst in den Romanen Sandors Tod nicht ganz eindeutig ist…

Castle Black
Im Norden nichts Neues: Jon und Co. kehren zurück, Ser Alisser ist immer noch ein Arsch und die Wildlinge sind immer noch auf dem Vormarsch – Styr, Ygritte und Tormund müssten Castle Black doch inzwischen erreicht haben. Nun, wahrscheinlich werden aus dramaturgischen Gründen beide Wildlingsattacken zu einer zusammengelegt, die dann Episode 9 füllt. Bis dahin haben die Schwarzen Brüder weiterhin Zeit zum Diskutieren. Interessanterweise macht Jon hier den Vorschlag, die Tore in der Mauer zu verschließen, was Alisser Thorne ablehnt. Derselbe Vorschlag wird in „A Dance with Dragons“ von Bowen Marsh, dem Lord Verwalter von Castle Black gemacht und von Jon mit derselben Begründung, die auch Alisser vorbringt, abgelehnt.

Meereen
Auch in Meereen gibt es eine der oben erwähnten merkwürdigen und ungelenken Szenen. Daario und Daenerys landen, von einer Aufnahme seines nackten Hinterteils abgesehen off-screen, im Bett, was irgendwie relativ plötzlich und unerwartet geschieht; es fehlt der Rahmen. In „A Dance with Dragons“ geschieht dies im Vorfeld von Daenerys‘ geplanter Hochzeit mit Hizdahr zo Loraq, die bisher noch nicht einmal angedeutet wurde, während es in der Serie „einfach so“ passiert. Auch wurde für meinen Geschmack noch nicht klar gemacht, wie gefährlich und launisch Daario sein kann – Daenerys weiß um diese Eigenschaften und lässt sich trotzdem mit ihm ein. Dass sie ihn nach Yunkai schickt impliziert etwas in diese Richtung, aber irgendwie ist mir das zu halbherzig umgesetzt. Nur für’s Protokoll: In „A Dance with Dragons“ schickt Daenerys Daario ebenfalls von ihrer Seite, allerdings nicht, um Yunkai zurückzuerobern, sondern um einen Vertrag mit den Lhazareen auszuhandeln. Dort ist die politische Lage auch um einiges schwieriger, da in den Mauern von Meereen Danys Leute beständig ermordet werden und alles, was vom Sklavenhandel abhängig ist (also Qarth, diverse freie und Ghiscari-Städte) damit beginnt, Meereen zu belagern und von der Außenwelt abzuschneiden. Daenerys kann es sich hier zu keinem Zeitpunkt leisten, Yunkai zurückzuerobern.
Die folgende Szene mit Jorah ist ebenfalls ein wenig seltsam: „Tell him you changed my mind.“ Vermutlich will Daenerys Daario so mitteilen, dass er sich nicht zu viel herausnehmen soll, nur weil sie jetzt mit ihm schläft.

Dragonstone
Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber auch bei dieser Szene ist mir der Zweck nicht klar und sie erscheint mir darüber hinaus unpassend, merkwürdig und unnötig. Melisandre ist merkwürdig gesprächig und offenherzig, betreibt Smalltalk und macht sogar einen Witz – das wirkt irgendwie out of character. Was nehmen wir aus dieser seltsamen Unterhaltung zwischen Melisandre und Selyse mit? Dass Stannis‘ Gemahlin Minderwertigkeitskomplexe hat wissen wir schon seit Staffel 3. Shireen kommt mit nach Norden, gut und schön. Hat Melisandre vor sie zu opfern? Man kann ihre Worte als Andeutung verstehen. Oder auch nicht.

In den Flusslanden
hotpie
Pod (Daniel Portman), Hot Pie (Ben Hawkey) und Brienne (Gwendoline Christie)

Was bei Arya und dem Bluthund geschieht, wirkt sich auch stark auf Briennes Handlungsstrang auf. Wie ich an anderer Stelle bereits erwähnte, befinden wir uns hier bereits in Feast-for-Crows-Territorium, und ich denke, dass die Brienne-Handlung allgemein stark abgeändert und verkürzt wird. In besagtem Roman kommen Brienne und Pod ziemlich weit in den Flusslanden herum, ohne wirklich etwas zu erreichen. Sie begegnen Ser Hyle Hunt (ein Ritter, mit dem Brienne einen Disput hat), Gendry und Lord Randyll Tarly (Sams Vater), zusätzlich zu mehreren Mitgliedern des Blutigen Mummenschanzes. Die meisten dieser Personen tauchten in der Serie bisher nicht auf und werden das wohl in Zukunft auch nicht tun, oder sie sind, im Falle von Rorge und Beißer, bereits tot. Am Ende von Briennes Reise wartet im Roman schließlich Lady Stoneheart und ich könnte mir gut vorstellen, dass Brienne ihr bereits am Ende dieser Staffel begegnet. Dies könnte gleichzeitig als Enthüllung fungieren: Warum nicht Brienne entdecken lassen, wer die neue Anführerin der Bruderschaft ohne Banner ist statt eines ziemlich x-beliebigen Frey?
Ihre Begegnung mit Hot Pie (Westeros ist halt doch ein Dorf) gehört leider wieder zu den etwas merkwürdig konzipierten Szenen – es sieht Brienne gar nicht ähnlich, einfach so ihr Vorhaben auszuposaunen, gerade weil sie bei Martin sehr bedacht darauf ist, keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken; sie fragt nur nach Sansa, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt und behauptet sonst, sie suche ihre Schwester, eine Jungfer von dreizehn Jahren mit kastanienbraunem Haar. Immerhin Pod denkt ein wenig mit.
Von Hot Pie erfahre Pod und Brienne schließlich etwas über Arya, was sie dazu bringen könnte, nach der Bruderschaft zu suchen und somit meine Vermutung untermauert.

Eyrie
Zum Schluss noch etwas mit mehr Gehalt und Auswirkungen: Der Tod von Lysa Arryn. Das Ganze spielt sich ähnlich ab wie in „A Storm of Swords“, allerdings ohne die Beteiligung des Sängers Marillion. Auch scheint Robin Arryn, im Gegensatz zu Robert Arryn, kein Epileptiker zu sein – statt eines Anfalls bekommt er eine Ohrfeige.
sansa
Sansa (Sophie Turner) im Schnee

Bei Lysas Sturz gibt es ebenfalls eine kleine Änderung, eigentlich nur ein minimales Detail, das allerdings Buchleser ziemlich aufregt. Im Roman sagt Littlefinger er habe nur eine Frau geliebt: „Only Cat“ – aus diesem Grund wird Lysas Sturz im Fandom auch als „Onlycat“ bezeichnet. In der Serie sagt Littlefinger allerdings: „I have loved only one woman, my entire life. Your sister.“ Zugegebenermaßen weniger pregnant, aber es gibt schlimmeres. Wie dem auch sei, goodbye Lysa.

Fazit: Übergangsepisoden wie „Mockingbird“ gehören selten zu den besten, aber gerade in dieser gibt es einige Szenen, die komisch und ungelenk wirken. Der vollauf gelungene Dialog zwischen Tyrion und Oberyn gleicht das allerdings wieder ein wenig aus.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
The Lion and the Rose
Breaker of Chains
Oathkeeper
First of His Name
The Laws of Gods and Men

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3