Halloween 2017
Story: Jessie (Carla Gugino) und Gerald (Bruce Greenwood) wollen wieder etwas Schwung und Feuer in ihre Ehe bringen und fahren deshalb zu einem Seehaus in Alabama, um dort das Wochenende zu verbringen. Auf Geralds Wunsch hin lässt sich Jessie mit Handschellen ans Bett fesseln. Leider erweist sich kurz darauf, dass das die beiden Viagra, die Gerald genommen hat, eine schlechte Idee waren, denn er erleidet einen Herzinfarkt und stirbt vor Ort. Nun ist Jessie allein und ans Bett gefesselt, während die Haustür offen steht, sodass sie sich fragen muss, ob noch mehr im Wald lauert als der streunende Hund, den sie auf der Herfahrt gesehen hat…
Kritik: 2017 ist das Jahr der Stephen-King-Adaptionen; zwei hochkarätige Filme haben es bereits ins Kino geschafft. Zwar erwies sich „Der dunkle Turm“ als wenig erfolgreich, dafür brach „ES“ aber diverse Rekorde und mauserte sich zum Publikums- und Kritikerliebling. Bei all dem Hype sollte man aber die dritte King-Verfilmung dieses Jahres nicht vergessen. „Das Spiel“ (Originaltitel: „Gerald’s Game“), basierend auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1992, ist eine Netflix-Produktion, lief nur in wenigen Kinos in den USA und ist hierzulande ausschließlich bei besagtem Streamingdienst verfügbar. Anders als bei den anderen beiden King-Filmen handelt es sich bei „Das Spiel“ um eine weit intimere Geschichte ohne übernatürliche Einflüsse. Vor allem die ersten beiden Akte bauen ausschließlich auf Suspense, im dritten gibt es dann noch ein kurzes, aber ziemlich ekliges und schmerzhaftes Intermezzo, auf das ich hier aus Spoilergründen natürlich nicht näher eingehen werde.
Eine beliebte Quelle des Horrors sind in Kings Werken oftmals geradezu alltägliche Situationen, die einfach nur fürchterlich schief gehen. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die Kurzgeschichte „In der Klemme“, in welcher der Protagonist in einem umgestürzten Dixieklo festsitzt und ihm die Scheiße buchstäblich bis zum Hals steht. Jessie in „Das Spiel“ befindet sich in einer ähnlichen, wenn auch nicht so ekligen Situation. Die Spannung derartiger Geschichten rührt natürlich nicht nur aus der Situation selbst, sondern auch daher, dass die Protagonisten gezwungen sind, sich mit den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit herumzuschlagen. Ironischerweise hat Jessie diesbezüglich einige Gemeinsamkeiten mit Beverly aus „ES“. Wie dem auch sei, der Fokus auf Jessie gibt Carla Gugino jedenfalls die Gelegenheit zu zeigen, wie gut und unterschätzt sie ist. Tatsächlich macht Regisseur Mike Flanagan mit sehr wenig sehr viel. Der Großteil des Films spielt in einem einzigen Raum und zeigt, wie Jessie gegen ihr Schicksal und den Wahnsinn ankämpft, der sich in Form von Illusionen ihrer selbst und ihres toten Mannes manifestiert. Und ein Kindheitstrauma spielt natürlich auch noch mit. „Das Spiel“ lebt regelrecht von Guginos und, in geringerem Maße, Bruce Greenwoods exzellentem Spiel. Trotz der fast schon minimalistischen Ausstattung schafft Flanagan es vorzüglich, die Spannungsschraube anzudrehen und das physische und psychische Martyrium, das die Protagonistin durchstehen muss, anschaulich und eindringlich zu inszenieren.
Fazit: „Das Spiel“ ist ein fieser, kleiner und intimer Psychohorrorfilm, in dem Carla Gugnio zeigen kann, was für eine exzellente Schauspielerin sie ist. Definitiv eine der besseren Stephen-King-Verfilmungen.
Halloween 2017:
Prämisse
Lovecrafts Vermächtnis: The Courtyard/Neonomicon/Providence
Geschichte der Vampire: Dracula – Bram Stokers Roman
ES