GoT: The Dragon and the Wolf

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Da ich in der zweiten Hälfte der letzten Woche nicht zuhause war, kommt die Rezension zum Finale der siebten GoT-Staffel ein wenig verspätet. Der Titel dieser Episode ist ein Rückgriff auf ähnlich geartete, wappenbezogene Titel vergangener Staffeln wie „The Wolf and the Lion“ oder „The Lion and the Rose“. Während es sich bei Ersterem allerdings um Feindschaft und bei Letzterem um eine arrangierte Hochzeit handelt, steht eine aufkeimende Liebe im Fokus dieser Episode.

King’s Landing
Zu Beginn dieser Folge zeigt sich die Serie noch einmal von ihrer besten Seite: Auf beeindruckende Weise wird gezeigt, wie sich Daenerys‘ Streitkräfte nähern, während sich die Lannisters auf einen möglichen Angriff vorbereiten – auch wenn es theoretisch um Friedensverhandlungen geht. Das ganze wird passend von den Targayren- und Lannister-Themen im Kontrapunkt untermalt. Auf allen Seiten ist man nervös – Jaime und Bronn begutachten die näherrückenden Truppen, Cersei fragt sich, warum Daenerys noch nicht in Sicht ist und auch die Targaryen-Delegation ist alles andere als selbstsicher.

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Der Drache (Emilia Clarke) und der Wolf (Kit Harrington). Bildquelle.

Die folgende Szene in der Drachengrube (die, nebenbei bemerkt, um einiges zu klein ist) ist ein weiteres Beispiel für die Stärken, die GoT nach wie vor besitzt: Mit nur wenigen Ausnahmen (primär die Stark-Schwestern und Littlefinger) sind fast alle signifikanten Figuren, die bis zu dieser Stelle überlebt haben, an einem Ort. Im Klartext bedeutet das, dass wir hier einen ganzen Haufen extrem talentierter Darsteller haben, die ihre Figuren nach Jahren inzwischen in und auswendig kennen und wunderbar miteinander arbeiten. Viel Zeit bleibt natürlich nicht für individuelle Entfaltung, aber es sind die kleinen Momente, die diese Szene so grandios machen: Euron demütigt Theon, Daenerys legt einen großen Auftritt hin, Brienne und Jaime fachsimpeln über Loyalität und Sandor wechselt liebende Worte mit seinem Bruder. Apropos, es gab die Vermutung, dass der „Clegane Bowl“, der Kampf der beiden Brüder, auf den Buchleser wie Serienschauer schon lange warten, hier endlich stattfindet, dem ist aber nicht der Fall – die kleine Szene zwischen den beiden Brüdern ist wohl als Teaser für die kommende Staffel zu verstehen.

Ansonsten erweist sich der gefangene Wiedergänger als recht überzeugendes Argument, während die Stark-Ehrlichkeit mal wieder fast alles ruiniert, uns aber eine der stärksten Szenen dieser Episode, ach, was sage ich, der gesamten Staffel beschert: Ein Zwiegespräch zwischen Cersei und Tyrion, die sich nun ja seit Staffel 4 nicht mehr persönlich begegnet sind. Beide Daumen hoch für Lena Headey und Peter Dinklage, das hätte man kaum besser in Szene setzen können. Und wider alle Erwartungen scheint besagtes Gespräch sogar wirkungsvoll gewesen zu sein, denn Cersei stimmt zu, sich mit ihren Gegnern zu verbünden und gegen die gemeinsame Bedrohung zu kämpfen.

Dass Cersei diesbezüglich jedoch keinerlei Ambitionen hat, war eigentlich klar, stattdessen will sie den Winter und den Konflikt mit den Weißen Wanderern einfach nur aussitzen. Nachdem Jaimes Charakterentwicklung in den letzten Staffel zum Teil zirkulierte, kommt er nun endlich mental zu dem Punkt, an dem er in „A Feast for Crows“ schon lange angelangt ist: Er hat endgültig genug von Cersei, fühlt sich an sein Versprechen gegenüber Daenerys und Jon gebunden und verlässt seine Schwester, allerdings nicht, ohne die Cersei/Tyrion-Szene dieser Folge zu spiegeln. Damit ist Cersei nun praktisch allein.

Dragonstone
Auf Dragonstone berät man derweil, wie Daenerys nach Norden kommen soll, per Drache oder per Schiff. Jorah rät zum Fliegen, während Jon vorschlägt, die geschmiedete Allianz zu verdeutlichen, indem die Königin der Drachen zusammen mit dem König des Nordens reist. Daenerys nimmt Jons Rat an, während Jorah ein weiteres Mal diesen ganz besonderen Jorah-Blick aufsetzt.

Ein weiteres offenes Ende, das hier noch aufgearbeitet wird, ist die Frage nach Theons weiterem Schicksal. Weder Jon noch Daenerys haben die Kapazität, sich mit Yaras Gefangennahme auseinanderzusetzen, also muss Theon die Sache selbst in die Hand nehmen. Nachdem er in dieser Staffel die meiste Zeit über äußerst passiv war, lässt er den Eisenmann raus, tötet den Anführer der paar verbliebenen, die nicht auf Eurons Seite stehen, im Zweikampf und macht sich auf, seine Schwester zu retten – da steht uns in Staffel 8 wohl noch ein letztes Greyjoy-Familientreffen bevor.

Winterfell
Der Winterfell-Subplot bekommt nun ebenfalls eine Auflösung spendiert, die leider ein Paradebeispiel für die Tendenz dieser Staffel ist, Dramaturgie über Logik zu setzen. Nachdem es Littlefinger scheinbar gelungen ist, einen Keil zwischen die Schwestern zu treiben, soll Arya vor versammelter Mannschaft verhaftet werden – nur dass Sansa plötzlich Littlefinger festnehmen lässt, damit Arya ihn hinrichten kann. Hier haben wir einen eindeutigen Fall von „Twist um des Twists willen“. Plötzlich hat Littlefinger keine Ahnung, plötzlich vertrauen die Schwestern einander doch (wie lange haben sie zusammengearbeitet, was war nur Show für Littlefinger etc.?) und plötzlich wird auch Bran hinzugezogen; alles wird so inszeniert, dass es für den Zuschauer möglichst überraschend kommt, aber zu den vorangegangenen Szenen kaum passt. Man merkt, dass Benioff und Weiss unbedingt wollten, dass Arya Littlefinger tötet und dem Publikum so die Genugtuung verschafft, dass Lord Baelish endlich das bekommt, was er verdient. Ich bleibe dabei, dieser Subplot ist eines der schwächsten, unlogischsten und unnötigsten Elemente dieser Staffel, aber Littlefingers Pläne ergeben ja schon seit einiger Zeit keinen wirklichen Sinn mehr, im Grunde war er also überflüssig. Dennoch ist es schade, da es ja eigentlich Baelish war, auf den viele Konflikte überhaupt erst zurückgehen.

Und wo wir gerade von Brans Beitrag zu Littlefingers Niedergang sprechen: Hier offenbaren sich zugleich die Probleme mit Brans scheinbarer Allwissenheit. Allein in dieser Szene gelingt es Benioff und Weiss, dem Ganzen eine fürchterliche Beliebigkeit zu verleihen. Es scheint, als versuchten sie nicht einmal zu verstecken, dass Bran nur dann weiß, wenn es den Autoren gerade in den Kram passt; er mutiert praktisch zur Expositionsmaschine. Immer, wenn die Figuren etwas wissen müssen, werden sie es von Bran erfahren. Wenn es dagegen dramaturgisch wertvoller ist, dass sie nicht wissen (etwa bezüglich Cerseis Verrat), dann verlassen Bran seine Gaben, bis man sie wieder braucht.

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Rhaegar Targaryen (Wilf Scolding) und Lyanna Stark (Aisling Franciosi). Bildquelle.

In der finalen Montage dieser Episode kehren Benioff und Weiss noch einmal zu Jon Snows Herkunft zurück, die von Bran und dem per Jetpack aus Oldtown zurückgekehrten Sam erörtert wird (er hat Gilly also doch zugehört). Durch Brans Augen erleben wir die Hochzeit von Rhaegar Targaryen (Wilf Scolding) und Lyanna Stark (Aisling Franciosi), wobei das interessanteste Detail für mich dabei Rhaegars Haare sind. Rhaegar trägt dieselbe Frisur wie Viserys, was ich als ziemlich cleveres Detail empfinde. Natürlich würde Viserys im Exil versuchen, sich wie Rhaegar zu geben, war er doch in der Kindheit das große Vorbild, der Targaryen, den alle liebten und verehrten. Gleichzeitig sehen wir, wie Jon und Daenerys miteinander schlafen, was niemanden überraschen dürfte, aber thematisch gut passt und sowohl die Beziehung zwischen Lyanna und Rhaegar als auch das Schicksal des vorherhigen Königs des Nordens widerspiegelt. Nach Fanfiction fühlt es sich trotzdem an. Nebenbei erfahren wir noch, dass Jons wahrer Name Aegon Targaryen lautet – ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das als netten Verweis auf (Fake?-)Aegon VI. in „A Dance with Dragons“ oder doch eher als leichte Fan-Verarsche verstehen soll.

An der Mauer
Es kommt, was kommen muss: Dank des untoten Viserion fällt die Mauer und die Armee der Toten ergießt sich in den Süden. Dass der Drache benutzt wird, um die Mauer niederzumachen, erklärt zumindest, weshalb die Weißen Wanderer so lange brauchten, um nach Süden zu gelangen. Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um einen genau ausgetüftelten Plan handelt, mit dessen Hilfe der Nachtkönig Daenerys nach Norden locken und so einen Drachen erbeuten wollte. Noch einmal flammen die Fantheorien auf, denn die Armee der Toten gleicht von oben dem Schattenwolf der Starks, was als weiterer Hinweis verstanden wird, dass es sich beim Nachtkönig um Bran handelt.

Fazit
Statt eines kurzen Episoden-Fazits gibt es dieses Mal gleich ein ausführliches Staffelfazit. Rein technisch, inszenatorisch und zum Teil auch dramaturgisch war „Game of Thrones“ nie besser: Die großen Szenen dieser Staffel, sei es die Schlacht in der Weite, Drachen gegen Untote oder der Fall der Mauer, müssen sich vor nichts, was es im Kino zu sehen gibt, verstecken. Was das pure Spektakel angeht, werden hier für eine TV-Serie neue Dimensionen erklommen. Ausstattung, Sets und natürlich die Darsteller waren selten besser und überzeugender. Inhaltlich dagegen ist Staffel 7 mit eine der schwächsten der gesamten Serie, lediglich Staffel 5 war für mich persönlich noch weitaus frustrierender, das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Staffel 5 die Entwicklung gestartet hat, die hier voll aufblüht. Ich habe es schon bei meiner Rezension von Staffel 6 geschrieben und wiederhole es hier noch einmal: Das ist eindeutig nicht mehr George R. R. Martins Geschichte. Es ist möglich, dass sich Benioff und Weiss nach wie vor an einigen Stichpunkten von Martin orientieren, aber selbst wenn dem so sein sollte, werden die Zwischenräume sehr suboptimal gefüllt. Bei „Game of Thrones“ ging es nie um das große Spektakel, da war zwar auch immer vorhanden, war aber ein Nebenprodukt der Geschichte. In dieser Staffel steht dagegen das Spektakel im Vordergrund, den großen Set Pieces werden zunehmend Logik, Charakterentwicklung und die etablierten Regeln der Welt von Eis und Feuer geopfert (besonders bezüglich der Reisezeit von Individuen, Armeen, Raben und Drachen) . Gerade weil „Game of Thrones“ sich zu Beginn so sehr von klassischer Fantasy unterschied und so sehr mit den Figuren und Regeln arbeitete, ist der zunehmende Rückgriff auf Fantasy-Topoi wie die in dieser Staffel viel zu oft erfolgende Rettung in letzter Sekunde so frustrierend. Was Plot, Storytelling und Figurenentwicklung angeht, ist „Game of Thrones“ im Verlauf der letzten drei Staffeln allzu gewöhnlich und vorhersehbar geworden. Manchmal könnte man fast meinen, Benioff und Weiss sind ohne Martin nicht in der Lage, die Geschichte ansprechend weiterzuerzählen oder, noch schlimmer, haben keine Lust mehr dazu.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Dragonstone
Stormborn
The Queen’s Justice
The Spoils of War
Eastwatch
Beyond the Wall

GoT: Dragonstone

Spoiler!
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Letztes Jahr habe ich bei den GoT-Episodenrezensionen eine Pause eingelegt, u.a., da diese sehr aufwändig sind und mich Staffel 5 ziemlich enttäuscht hat. Nach der gelungeneren sechsten Staffel und auch aufgrund der Tatsache, dass Staffel 7 verkürzt ist und nur aus sieben Episoden besteht, habe ich beschlossen, zum alten Muster zurückzukehren und jede Folge ausführlich zu besprechen. Spätestens jetzt ist „Game of Thrones“ auch keine Adaption mehr. Staffel 6 hatte immerhin noch einige lose Handlungsstränge der Bücher zu verarbeiten, Staffel 7 dagegen betritt endgültig Neuland, damit fallen Vergleiche zur Vorlage größtenteils aus – was natürlich nicht heißt, dass es keine Rückbezüge zu den Romanen oder bisherigen Staffeln gibt.

„Dragonstone“ ist in mancher Hinsicht ein relativ typischer Staffelstart. An allen Ecken und Enden wird der Status Quo noch einmal untermauert, die Handlung schreitet noch nicht so recht voran, stattdessen stehen Charaktermomente im Vordergrund. Insgesamt ist diese Auftaktfolge sehr gut und angenehm strukturiert – nicht zu viele verschiedene Schauplätze, nicht zu viele kurze Einzelszenen, angenehmes Tempo. Inszenatorisch merkt man, dass der Winter angekommen ist und den Figuren (und Zuschauern) dunkle Zeiten bevorstehen. Sowohl bei Cersei als auch bei Daenerys ist Schwarz die Farbe der Wahl. Die Rüstungen der Königsgarde wurden dementsprechend angepasst und beide Königinnen tragen schwarze, hochgeschlossene Kleider, die recht martialisch wirken und im krassen Kontrast zur bisherigen Garderobe der beiden Herrscherinnen stehen.

Die Flusslande
Wir beginnen in den Flusslanden: Arya Stark nimmt ihre Rache an den Freys, nachdem sie Lord Walder bereits im Finale der letzten Staffel getötet hat. Da sie Lord Walders Gesicht hierfür verwendet, bekommt David Bradley noch einmal einen letzten, kleinen Auftritt. Die Szene ist natürlich eine subtile Spiegelung der Roten Hochzeit, aber auch ein Verweis auf Lady Stoneheart, die wiederbelebte Catelyn Stark, in den Romanen die Freys einen nach dem anderen aufknüpft. Diese Aufgabe hat Arya nun auf einen Streich erledigt. Wie es scheint ist ihr primäres Ziel nach wie vor, ihre Liste abzuarbeiten, denn sie bricht nach King’s Landing auf und begegnet auf dem Weg ausgerechnet… Ed Sheeran. Dieser doch etwas größere Cameo-Auftritt hat zu so etwas wie einer Minikontroverse geführt. Ich meinerseits frage mich nur, wieso das irgendjemanden überhaupt auf die Palme bringt, und das, obwohl ich Ed Sheeran nicht einmal besonders mag. Vielleicht stirbt er ja in der nächsten Folge eines unschönen Todes, wer weiß? Solchen Dingen bringt man am besten keine Aufmerksamkeit entgegen. Jedenfalls ist die Szene selbst gar nicht so übel: Nachdem Arya eiskalt einen Massenmord begangen hat, wird sie nun in einem menschlicheren Licht gezeigt.

Anders als Arya Stark zieht die Bruderschaft ohne Banner gen Norden. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Bruderschaft sich am Ende von „A Dance with Dragons“ unter der Führung von Lady Stoneheart befindet, während Beric Dondarrion bereist seit einiger Zeit tot ist. Sandor Clegane könnte bei Martin ebenfalls überlebt haben, aber das wurde bislang nicht bestätigt. Wir befinden uns hier also in noch stärkerem Ausmaß auf reinem Serienterrain. Auch wird noch einmal rekapituliert, wir sehen, wie sich Clegane als Mensch geändert hat. Das geschieht relativ geschickt durch einen Rückgriff auf Staffel 4, dort hat er mit Arya das Haus, in dem die Bruderschaft nun Unterschlupf findet, bereits besucht. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Darüber hinaus sieht Clegane, ähnlich wie seiner Zeit Stannis, Bilder in den Flammen. Wird aus ihm am Ende vielleicht doch noch ein religiöser Mensch?

Der Norden
Um die Zuschauer in dieser verhältnismäßig ruhigen, charakterfokussierten Episode an die Bedrohung aus dem Norden zu erinnern, zeigt uns Jeremy Podeswa, der Regisseur der Folge, einmal kurz die näherrückende untote Armee der Weißen Wanderer, inklusive mehrerer halbverrotteter Riesen. Diese Vision geht natürlich auf Bran zurück, der zusammen mit Meera nach langer Odyssee die Mauer erreicht und von der Nachtwache empfangen wird – es sieht so aus, als stehe uns bald eine weitere Stark-Wiedervereinigung bevor.

In Winterfell etabliert sich Jon derweil als neuer König des Nordens und versucht, Pragmatismus in die feudalen Strukturen seiner Heimat zu bringen: Frauen sollen ebenfalls gegen die anrückende Bedrohung kämpfen und von Sippenhaft hält er nichts. Lyanna Mormont, die in Staffel 6 schnell zum Fanliebling wurde, bekommt mal wieder Gelegenheit zu zeigen, dass sie mehr Eier hat als die restlichen Lordschaften des Nordens. Die Winterfell-Szenen unterstreichen auch gleich noch einmal, dass Sansa nun absolut keine Lust mehr hat, ein Spielball von irgendjemandem zu sein – nicht von Jon und schon gar nicht von Littlefinger. Dessen grandioser Masterplan bleibt weiterhin sehr undurchsichtig bzw. erratisch. Seit Staffel 5 fungiert Lord Baelish vor allem als Plotkatalysator, Weiss und Benioff benutzen ihn, um Figuren oder Fraktionen in bestimmte Situationen zu bringen (Sansa nach Winterfell als Ramsays Braut, die Streitkräfte der Arryns nach Norden etc.). Leider nehmen sie da mitunter keine Rücksicht auf Logik oder Entwicklung der Figur, was verdammt schade ist – in den Romanen sind Littlefingers Pläne weitaus kohärenter und nachvollziehbarer. Nun, wir werden sehen, was er in dieser Staffel ausheckt und ob auf seine Figurenmotivaton mehr Rücksicht genommen wird.

King’s Landing

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Cersei aus dem Hause Lannister, die erste ihres Namens, Königin der Andalen usw. (Lena Headey). Auch dabei: Jaime (Nikolaj Coster-Waldau). (Quelle)

Wie im Norden wird auch in King’s Landing der neue Status Quo zementiert. Cersei und Jaime herrschen theoretisch über die Sieben Königslande, praktisch herrschen sie gerade Mal über drei bis vier und haben einem ganze Menge Feinde: Die Starks im Norden, die Tyrells und Martells im Süden und natürlich Daenerys, die sich Westeros nähert. Derweil sind die Freys Geschichte, bleibt also nur noch ein potentieller Verbündeter: Euron Greyjoy, der gleich mit seiner ganzen Flotte kommt, Cersei heiraten möchte und ihr im Gegenzug seine Armada verspricht. Verständlicherweise ist Cersei diesbezüglich etwas zurückhaltend, weshalb Euron verspricht, mit einem Beweis seiner noblen Absichten zurückzukehren – ich vermute, dass das etwas mit Tyrion zu tun hat. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Pilou Asbæk als Euron einfach nicht funktioniert. Nicht nur gelingt es ihm einfach nicht, die Ausstrahlung seines Buchgegenstücks zu vermitteln, auch im reinen Serienkontext wirkt er zu bieder und uncharismatisch. Wie ich bereits an anderer Stelle sagte, für den in der Serie herausgeschnittenen Victatrion Greyjoy wäre Asbæk perfekt gewesen, aber den mysteriösen, weitgereisten und einschüchternden Euro bekommt er einfach nicht hin.

Oldtown
Sam beginnt, sich in der Citadel einzuleben. Seine Arbeitsmontage hat mir ausnehmend gut gefallen und war das (etwas eklige) komödiantische Highlight in dieser ansonsten sehr ernsten Folge. Bei seinem potteresquen Ausflug (passend dazu das Casting von Jim Broadbent als Erzmaester Ebrose) in die verbotene Abteilung der Bibliothek von Oldtown entdeckt Sam nebenbei gleich, dass es auf Dragonstone ein massives Obsidian-Vorkommen gibt, das beim Kampf gegen die Weißen Wanderer von großem Vorteil sein könnte. Nebenbei findet er in einer der Zellen für Aussätzige auch gleich Ser Jorah Mormont, den er natürlich nicht kennt. Mormonts Zustand (die Grauschuppen haben ihn inzwischen ziemlich gezeichnet) und die Tatsache, dass er in Oldtown ist, werfen noch einmal die Frage auf, wie viel Zeit seit dem Finale von Staffel 6 vergangen ist. Besagtes Finale muss bereits mehrere Wochen oder Monate abgedeckt haben, da Varys innerhalb dieser Folge von Meereen nach Dorne reist und am Ende dann wieder bei Daenerys‘ Flotte ist, die gen Westeros segelt.

Dragonstone

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Daenerys (Emilia Clarke) auf Dragonstone. Als Hofstaat dabei: Missandei (Nathalie Emmanuel), Tyrion (Peter Dinklage), Varys (Conleth Hill), Grey Worm (Jacob Anderson). (Quelle)

Der Titel der Episode kommt erst am Ende so richtig zum tragen. Endlich, endlich, nach sechs Staffeln, ist Daenerys samt Drachen und Armee in Westeros angekommen und beansprucht den traditionsreichen Sitz ihrer Familie. Die Parallelen zu Aegon dem Eroberer, der ebenfalls von Dragonstone aus ansetzte, Westeros zu erobern, sind sicher kein Zufall. Auch diverse andere Parallelen fallen auf. Der Thron auf Dragonstone ruft Erinnerungen an den Eisernen Thron wach, zugleich gibt es einen Rückbezug auf Daenerys‘ bisherige Erfahrungen als Herrscherin. Wir erinnern uns, Daenerys hat nicht besonders viel für Throne übrig, in Meereen regierte auf einer schlichten Bank. Sie bestätigt ihre Einnahme von Dragonstone nun nicht, indem sie auf Aegons Stuhl Platz nimmt, stattdessen begibt sie sich zur Ratskammer. Hier gibt es ebenfalls einen Verweis, dieses Mal auf eine frühere Szene in dieser Folge. Die beiden Königinnen, die noch übrig sind, werden effektiv gespiegelt. In King’s Landing ließ Cersei eine große Karte von Westeros zeichnen; beide überblicken in dieser Folge den Kontinent, den sie zu erobern gedenken. Cersei sieht sich als völlig neue Königin und lässt deshalb eine neue Karte anfertigen, während Daenerys an das Vermächtnis ihrer Familie anknüpft. Insgesamt eine sehr starke Szene, die fast ohne Dialog auskommt und primär von der Musik getragen wird.

Fazit: „Dragonstone“ ist ein recht konventioneller, aber gut strukturierter Staffelauftakt mit angenehmem Tempo, der zwar mit einem größeren Massenmord beginnt, sich ansonsten aber vor allem darauf konzentriert, den Status Quo zu zementieren: Cersei sitzt auf dem Eisernen Thron, ist aber von Feinden umringt, Jon Snow kontrolliert den Norden und Daenerys macht sich daran, Westeros zu erobern.

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Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 6

Game of Thrones Staffel 6

Enthält die volle Ladung Spoiler!
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Für die GoT-Staffeln 3, 4 und 5 schrieb ich seinerzeit umfassende Episodenreviews, während ich bei Staffel 6 darauf verzichtet habe. Das hat zwei Gründe: Zum einen war ich von Staffel 5 nicht wirklich begeistert und zum anderen sind besagte Reviews sehr zeitintensiv. Aus diesem Grund folgt nun, da die Staffel komplett ist, dieser ausführliche Artikel. Wir befinden uns im Hinblick auf die Staffel an einem interessanten Punkt. Staffel 5 adaptierte (für mich leider eher mäßig) „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“. Da „The Winds of Winter“ (mit Ausnahme einiger Kapitel, die George R. R. Martin auf seinem Blog veröffentlichte oder auf Conventions vorlas) immer noch nicht erschienen ist, begibt sich die Serie nun erstmals völlig auf Neuland und folgt keiner Vorlage mehr. Es sind noch George R. R. Martins Figuren, aber es ist nicht mehr seine Geschichte – das könnte als Leitsatz dieses Artikels fungieren. Fakt ist allerdings: Wie viel von Martins Geschichte übrig ist, wie viel er den Serienschöpfern David Benioff und D. B. Weiss verraten hat, ist nicht wirklich klar. Staffel 6 gibt Antworten auf viele Fragen, aber sind es die Antworten Martins oder doch die der Serienschöpfer? In Bezug auf einige Dinge haben Benioff und Weiss erklärt, sie stammten tatsächlich von Martin, etwa was Melisandres Alter und wahre Erscheinung oder die Bedeutung von Hodors Namen angeht. Die Antwort auf die Frage, wie viel Martin tatsächlich noch in Staffel 6 steckt, kann erst mit „The Winds of Winter“ und/oder „A Dream of Spring“ beantwortet werden.

Words Are Wind
Die Eigenständigkeit von Staffel 6 gilt jedoch mit Einschränkungen, denn einige Aspekte stammen tatsächlich noch aus den bereits erschienenen Romanen oder aus veröffentlichten Winter-Kapiteln. Das betrifft primär Jaime Lannisters Ausflug in die Flusslande. Nachdem Cersei nach Lord Tywins Tod die Macht in King’s Landing übernimmt und den Kleinen Rat mit Ja-Sagern füllt, schickt sie im Roman wie in der Serie Jaime von ihrer Seite, weil er ihr unangenehm wird. In der Serie soll Jaime Myrcella aus Dorne retten, eine Mission, die zum schlimmsten Handlungsstrang der Serie wurde, platt, schlecht geschrieben, uninteressant und langweilig. In „A Feast for Crows“ dagegen begibt sich Jaime in die Flusslande, um die letzten Tully-Loyalisten zu besiegen und Riverrun, das vom Blackfish gehalten wird, zurückzuerobern. Diese Ereignisse werden nun, wenn auch stark verkürzt, nachgeholt.

Darüber hinaus greift die Serie noch einige andere Aspekte der Romane auf, die bislang nicht berücksichtigt wurden. Großmaester Pycelle stirbt im Epilog von „A Dance with Dragons“, ermordet von Kindern – diese folgen im Roman allerdings nicht Qyburns, sondern Varys‘ Befehl. Die Folgen von Aryas Blindheit wird darüber hinaus noch im letzten Roman thematisiert, wenn auch detaillierter und mit unterschiedlichen Ereignissen. Zu Pastete verarbeitete Freys tauchen in „A Dance with Dragons“ ebenfalls auf, wenn auch in völlig anderem Kontext (Ramsays Hochzeit, der Schuldige ist Lord Wyman Manderly und Lord Walder selbst ist nicht zugegen), und schließlich setzt die Serie nun auch eine Rückblicksszene bzw. Erinnerung um: Während Eddard Stark in „A Game of Thrones“ nach seiner Auseinandersetzung mit Jaime Lannister auf dem Krankenbett liegt, erinnert er sich an den „Tower of Joy“ und das letzte Gespräch mit seiner Schwester Lyanna, bei dem er ihr etwas verspricht (als Leser erfährt man nicht was, aber man kann es sich denken). In Staffel 6 sieht Bran besagte Szene durch seine Gaben, hier wird allerdings geklärt, was es mit dem Versprechen auf sich hat. Gleichzeitig wird die Fantheorie bestätigt, dass Jon Snow nicht der Bastard von Eddard Stark, sondern tatsächlich der Sohn von Lyanna Stark und Rhaegar Targaryen ist – zumindest für die Serie.

Heartsbane
Eigentlich könnte man Sams und Gillys Handlungsstrang ebenfalls noch zu den adaptierten Elementen rechnen. In „A Feast for Crows“ fahren die beiden per Schiff über Braavos nach Oldtown, damit Sam Maester werden kann und Gilly samt Kind bei Sams Familie auf Horn Hill unterkommt. Einige der Ereignisse dieser Reise, etwa der Tod von Maester Aemon, wurden bereits in Staffel 5 umgesetzt, mit Castle Black als Schauplatz. Der Ausflug nach Braavos und das Zusammentreffen mit Arya wurden gestrichen, stattdessen geht Sam zusammen mit Gilly nach Horn Hill, um anschließend von dort aus nach Oldtown zu fahren. Das hat zur Folge, dass wir als Zuschauer Randyll Tarly (James Faulkner), Sams Vater kennen lernen. Zwar sind die Szenen in Horn Hill serienspezifisch, Lord Tarly taucht aber auch in „A Feast for Crows“ auf, um Brienne das Leben schwerzumachen. Insgesamt denke ich, dass die Figur sehr gut umgesetzt ist: Im Buch wie in der Serie ist Randyll Tarly ein ziemlich engstirniges Arschloch. Martin zeichnet ihn ein wenig subtiler als Benioff und Weiss, aber davon abgesehen ist er gut getroffen.

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Lord Randyll Tarly (James Faulkner)

Sams Diebstahl des Familienschwertes aus valyrischem Stahl namens Heartsbane (wir erinnern uns an die Folge „Hardholm“: Valyrischer Stahl kann Weiße Wanderer töten) ist ein netter Akt der Emanzipation, auch wenn man sich fragt, ob Lord Tarly nicht ein wenig besser auf diese Klinge achtgeben würde. Wie auch immer, Sams Handlungsstrang in dieser Staffel endet dort, wo auch sein Handlungsstrang in „A Feast for Crows“ endet: In Oldtown, in der Citadel, wo er sich anschickt, ein Maester zu werden. Als bibliophiler Mensch, der ich nun einmal bin, hat mir die Einstellung der Bibliothek besonders gut gefallen.

Unbowed, Unbent, Unbroken
Oh, Dorne. Der allgemein unbeliebteste Handlungsstrang der letzten Staffel; Benioff und Weiss haben es hier geschafft, eine interessante Kultur zu ruinieren und aus einem hochinteressanten politischen Ränkespiel einen Idiot Plot erster (bzw. letzter) Güte zu konstruieren, dem jeglicher Sinn und jegliche Logik fehlt. Das Beste, was sich über Dorne in Staffel 6 sagen lässt, ist, dass Ellaria und die Sandschlangen nur in der ersten und letzten Folge auftauchen. Logischer wird es leider nicht: In „The Red Woman“ sind Obara und Nymeria plötzlich unerklärlicherweise auf Trystanes Schiff und töten ihn, während Ellaria und Tyene Doran Martell ermorden und in Dorne die Macht übernehmen. Bei aller Liebe, das ist völlig hirnverbrannt und entbehrt jeglicher Logik. Ja, in Dorne ist man Bastarden und Frauen gegenüber aufgeschlossener als im Rest der Sieben Königslande, und ja, Doran Martell hat vielleicht gerade nicht den besten Ruf. Aber es ist völlig irrsinnig zu glauben, dass Bastarde auf diese Weise einfach die Macht übernehmen könnten, nachdem sie den amtierenden Fürsten getötet haben. Bestenfalls würde das Land nach einer derartigen Tat in Anarchie versinken, da es keinen rechtmäßigen Erben gibt. Hier wird das feudale System zugunsten eines idiotischen Plots völlig ausgeklammert. In „The Winds of Winter“ (Folge 10 von Staffel 6, nicht der unveröffentlichte Roman) schließt sich Dorne unter Ellarias Führung schließlich mal eben schnell Daenerys an. Damit hat sich Dorne als Schauplatz wohl erst einmal erldeigt, es sei denn, Daenerys benutzt es in der nächsten Staffel als Basis für ihren Eroberungsfeldzug.

Intermezzo: Chicken
Als angekündigt wurde, dass Ian McShane in Staffel 6 eine Gastrolle spielen würde, begann das Spekulieren, das sich als müßig erwies, da er eine neue Figur namens Bruder Ray verkörpert. Burder Ray ist Teil eines… interessanten Inzermezzos in Episode 7 der sechsten Staffel mit dem Titel „The Broken Man“. In dieser Folge stellt sich heraus, dass Sandor Clegane, der Bluthund, den Arya Stark in der letzten Folge der vierten Staffel sterbend zurückließ, noch ziemlich quicklebendig ist und einer kleinen Gemeinde, angeführt von Bruder Ray, dabei hilft, eine Septe zu bauen. Offenbar hat er der Gewalt mehr oder weniger abgeschworen.

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Bruder Ray (Ian McShane)

Unter Buchfans existierte schon lange die Theorie, Sandor Clegane habe überlebt. In „A Feast for Crows“ landen Brienne und Pod auf ihrer Reise durch die Flusslande auf einer Art „Klosterinsel“ des Glaubens; dort finden sie einen sehr großen, schweigsamen Totengräber, der Sandor Clegane sein könnte. Diese Theorie wird durch die Anwesenheit von Cleganes Pferd Fremder bestärkt. Auch weiß der „Klostervorsteher“, der als Vorbild für Bruder Ray fungiert haben könnte, erstaunlich viel über den Bluthund. Einer beliebten Fantheorie zufolge wird Sandor Clegane in „The Winds of Winter“ in Cersei Lannisters Gottesurteil gegen seinen eigenen, von Qyburn verfrankensteinten Bruder Gregor antreten. Als ich „The Broken Man“ sah, dachte ich, dass dies auch in der Serie der Fall sein würde, es stellte sich aber als eine der wenigen Fantheorien heraus, die Staffel 6 nicht bestätigt. Bislang ist das Intermezzo relativ folgenlos geblieben: Ehemalige Anhänger der Bruderschaft ohne Banner töten Bruder Ray und seine Gemeinde, was Sandor nicht besonders gut verkraftet. Es kommt schließlich zu einem Wiedersehen mit Beric Dondarrion und Thoros von Myr (Ersterer wurde in den Romanen von der untoten Catelyn Stark als Anführer der Bruderschaft abgelöst; damit dürfte klar sein, dass es in der Serie dazu sicher nicht mehr kommen wird), die es schaffen können, Sandor für ihre Sache zu rekrutieren. Gemeinsam wollen sie nach Norden ziehen; vermutlich kommt es in der nächsten Staffel zu Begegnungen mit Jon Snow, Melisandre und/oder Sansa – besonderes Letztere könnte interessant werden.

A Thousand Eyes and One
Nachdem er eine Staffel Pause gemacht hat, ist Bran Stark nun zurück und lernt von Lord Brynden Rivers, alias Bloodraven, alias Dreiäugige Krähe (nun nicht mehr, wie in der letzten Folge der vierten Staffel, von Struan Rodger, sondern von Max von Sydow dargestellt) die Grünseherei. Wie schon in den Romanen erinnert das Setting an Luke Skywalkers Dagobah-Aufenthalt in Episode V. Die Star-Wars-Assoziationen werden noch durch Max von Sydow verstärkt, der eine Obi-Wan-artige Figur spielt (inklusive Tod des Mentors) und darüber hinaus, wenn auch nur kurz, in „Das Erwachen der Macht“ als Lor San Tekka zu sehen war.

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Die dreiäugige Krähe (Max von Sydow) unterrichtet Bran Stark (Isaac Hempstead-Wright)

Während Bran in den Romanen in der Lage war, durch die Augen der Wehrholzbäume zu sehen und so Zeit und Raum zu überwinden, ist er in der Serie nicht an die Wehrholzbäume gebunden und kann offenbar zu jedem Ort seiner Wahl reisen. Das erlaubt den Machern, mehrere Rückblicke einzubauen und mehrere Fragen zu beantworten, die uns Fans schon lange plagen. So sehen wir unter anderem, dass es sich beim ersten Weißen Wanderer, dem sogenannten „Night King“, um einen Menschen handelt, der von den Kindern des Waldes durch ein Blutopfer verwandelt wurde, um als Waffe gegen die einfallenden Ersten Menschen zu dienen. Das Geheimnis von Hodors Name und Kondition wird kurz vor seinem Tod enthüllt („Hold the Door“) und die Frage, wer Jon Snows Eltern sind, wird, wie oben bereits erwähnt, beantwortet. Schließlich gelingt es dem Night King, in das geheime Versteck der Krähe einzubrechen und diese zu töten, wodurch Bran sein Nachfolger wird. An dieser Stelle greifen Benioff und Weiss ein weiteres Element der Romane auf: Ein mysteriöser, vermutlich untoter Reiter in der Kleidung der Nachtwache, der sich als Benjen Stark entpuppt, taucht auf und rettet Bran und Anhang (in „A Storm of Swords“ rettet er allerdings Sam und Gilly und bringt Bran, Meera, Jojen und Hodor zu Brynden Rivers, während seine Identität nie enthüllt wird). Eine weitere Stark-Wiedervereinigung wird somit sehr wahrscheinlich.

We Do Not Sow
Noch eine Gruppe von Figuren, die eine Staffel lang Pause gemacht hat. Zum letzten Mal haben wir Yara (bzw. Asha) in Staffel 4 gesehen, als sie versuchte, Theon aus Ramsays Klauen zu befreien. Ihr Handlungsstrang aus „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ wurde aus Staffel 5 komplett entfernt. Einige Elemente werden nun hier nachgeholt, die meisten wurden jedoch völlig verändert. In der Serie wie in der Vorlage stirbt Balon Greyjoy (bei Martin sogar noch vor der Roten Hochzeit), was zur Folge hat, dass der Königsthing von Balons jüngstem Bruder, dem zum Priester gewordenen Aeron (Michael Feast) einberufen wird, der Balons Bruder Euron (Pilou Asbæk) zum König der Iron Islands wählt, während Yara/Asha übergangen wird. So viel zu den Gemeinsamkeiten. In der Serie fehlen allerdings einige signifikante Faktoren, primär Balons dritter Bruder Victarion. Dafür ist Theon Greyjoy in der Serie zugegen, nachdem er Sansa geholfen hat und dann per Expressschiff nach Pyke gefahren ist. Und während Asha nach dem Königsthing im Norden eine eroberte Burg hält und später als Kriegsgefangene von Stannis Baratheon endet, begeben sich Theon und Yara mit ihren Getreuen gen Osten und schließen sich Daenerys an, da ihr Onkel ihnen nach dem Leben trachtet.

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Euron Geryjoy (Pilou Asbæk)

Ich bin mit der Umsetzung dieses Handlungsstranges ehrlich gesagt nicht besonders zufrieden, was vor allem an der Besetzung Euron Greyjoys liegt. Pilou Asbæk passt für mich überhaupt nicht in die Rolle des charismatischen, mysteriösen Piraten, den George R. R. Martin beschreibt; dafür hätte es jemanden wie Mads Mikkelsen gebraucht. Asbæk hätte perfekt zum geschnittenen Victarion gepasst. Auch geht alles ziemlich schnell und wirkt irgendwie sehr klein. Die Iron Islands sind nun nicht die prächtigste Gegend von Westeros, aber in den Romanen hatte man dennoch das Gefühl, dass hier ein bedeutendes Ereignis stattfindet, dem alle wichtigen Bewohner der Iron Islands samt Gefolge beiwohnen. In der Serie laufen beim Königsthing höchstens zehn bis zwanzig Leute herum.

I Am No One
Arya wird nach wie vor von den Männern und Frauen ohne Gesicht trainiert, bzw. von dem Mann und der Frau. Wie bei Martin ist sie vorübergehend blind und erlangt im weiteren Verlauf ihre Sehkraft wieder – ein weiterer Aspekt, der noch aus den Büchern stammt. Das Problem in der Serie: Aryas Ausbildung mäandert so vor sich hin und ist einfach nicht interessant, während sie in den Büchern tatsächlich auf abwechslungsreiche Missionen geschickt wird. Erst, als sie in der Serie den Auftrag erhält, eine bestimmte Schauspielerin namens Lady Crane (Essie Davis) zu töten, kommt ein wenig Leben in ihren Handlungsstrang. Besagte Schauspielerin ist nämlich Teil eines Ensembles, das ein Theaterstück aufführt, das auf den Ereignissen in Westeros basiert und dem Ganzen eine schöne Metaebene hinzufügt. Nicht von ungefähr erinnert das Stück an Shakespeares Verarbeitung der Rosenkriege. Im Stück tritt Tyrion als Schurke á la Richard III. auf, eine historische Persönlichkeit, die durch die Geschichtsschreibung der Tudors im Allgemeinen und William Shakespeares gleichnamiges Stück im Besonderen als einer DER machiavellistischen Schurken der Weltliteratur gilt. Tatsächlich basiert Tyrion zumindest teilweise auf Richard III., der in der Realität gar nicht so übel war, zwar durchaus intelligent und rücksichtslos, aber bei weitem nicht das tyrannische Monster, als das Shakespeare ihn zeichnet. Die Idee für dieses „Stück im Stück“ stammt übrigens von Martin selbst, es ist Teil eines im Vorfeld veröffentlichten Arya-Kapitels aus „The Winds of Winter“.

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Lady Crane (Essie Davis) spielt Cersei Lannister

Wie dem auch sei, das Stück veranlasst Arya dazu, Jaqen H’Gars Anweisungen und Methoden zu hinterfragen. Nach einer Auseinandersetzung mit der Herrenlosen („the Waif“) hört sie schließlich auf, Niemand zu sein und nimmt ihre alte Identität wieder an, um in der letzten Folge mal eben kurz Walder Frey zu töten. Das bringt mich zu einem verwandten Thema: Reisewege werden in dieser Staffel fast völlig ausgeklammert. Selbst unter Berücksichtigung der von Autoren und Produzenten getätigten Aussage, dass die Handlungsstränge nicht synchron verliefen, passt das alles nicht so recht. Dass die Schlusszene der letzten Folge, in der Daenerys‘ Flotte gen Westeros segelt, zeitlich von den anderen Ereignissen der Episode entfernt ist, kann ich noch akzeptieren (in der Flotte sind dornische Schiffe, was erklären würde, wie Varys von Dorne wieder zu Daenerys gekommen ist), aber das Tempo, in dem sich Littlefinger bewegt, legt nahe, dass er ein Jet-Pack besitzt – bereits seit Staffel 2 eine beliebte Fantheorie.

The North Remembers
Am Ende von Staffel 5 stapelten sich die Cliffhanger im Norden regelrecht: Stannis Armee wurde von den Boltons besiegt, er selbst von Brienne getötet, während Sansa und Theon entkommen konnten und Jon Snow von seinen eigenen Brüdern ermordet wurde. Besonders Letzteres geisterte ausgiebig durch die Medien und allen Beteiligten wurde die Frage gestellt: „Ist Jon Snow wirklich tot?“ Das ist natürlich die falsche Frage, sie müsste eigentlich lauten: „Bleibt Jon Snow tot?“ Und natürlich bleibt er das nicht, schließlich ist Melisandre im Nebenzimmer. Ob es wirklich sie war, die Jon Snow wiedererweckt hat, oder ob es auch mit einem getöteten Schattenwolf zusammenhängt, wurde im Fandom heftig debattiert, von der Serie aber nicht aufgeklärt – letztendlich ist es auch irrelevant. Die Fronten klären sich im Norden endgültig: Nach Stannis‘ Tod wird Ser Davos Seaworth zu Jon Snows rechter Hand, Sansa erreicht sicher die Mauer, es kommt zur Wiedervereinigung von Halbbruder und Halbschwester und Tormund macht Brienne schöne Augen. Ramsay bekommt derweil noch einmal ausreichend Gelegenheit dazu, sich so richtig fies zu verhalten, u.a. in dem er seinen eigenen Vater tötet, so ziemlich die einzige Person, die ihn noch kontrollieren könnte, und auch gegenüber Walda Frey, Rickon Stark und Osha verhält er sich sehr Ramsay-typisch. Mal ehrlich: Langsam aber sicher wiederholt man sich an dieser Front viel zu sehr, wir wissen schon seit Staffel 3, was für ein Monster Ramsay ist, wir müssen nicht alle zwei Folgen daran erinnert werden.

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Jon Snow (Kit Harrington) im Getümmel der Schlacht

Die nördlichen Handlungsstränge gipfeln alle schließlich in einer Schlacht, die den (oder zumindest einen) dramatischen Höhepunkt dieser Staffel darstellt, ganz ähnlich wie in den Staffeln 2 und 4. Jon Snow, die Wildlinge und einige Häuser des Nordens, primär die Mormonts, stehen auf der einen Seite, Ramsay und einige andere auf der anderen. Die Schlacht der Bastarde vor den Mauern Winterfells ist optisch beeindruckend und vermittelt ausgezeichnet die Klaustrophobie eines solchen Ereignisses. Gleichzeitig gibt es aber auch einige Aspekte, die mich genervt haben. Da wäre zum einen Jon Snows völlig kopfloses Verhalten und zum anderen die Tatsache, dass schon wieder am Ende die Kavallerie auftaucht, um den Tag zu retten. Gut, es war abzusehen, aber dennoch. Jedenfalls wird Ramsay nach seiner Niederlage von seinen eigenen Hunden gefressen, das Stark-Banner weht wieder über Winterfell und Jon Snow wird von den Lords des Nordens zum König im Norden erhoben – kommt mir vage bekannt vor. Nach so vielen Staffeln, in denen es mit den Starks bergab ging, kann man ihnen durchaus ein wenig Erfolg gönnen (dass Rickon tot ist, scheint niemanden groß zu interessieren). Wir werden sehen, ob Jon Snow als König mehr Erfolg hat als Robb Stark.

The Lannisters Send Their Regards
Zu Anfang von Staffel 6 ist Cersei am Ende: Sie wurde öffentlich gedemütigt und verfügt über keinerlei Macht mehr. Und es kommt noch schlimmer: Dem Hohen Spatz gelingt es, ihren Sohn Tommen auf seine Seite zu ziehen. Darüber hinaus will Tommens Kleiner Rat, primär bestehend aus Ser Kevan Lannister und Lady Olenna Tyrell, ihr keinerlei Macht oder Kontrolle zugestehen. Bis zum Ende der Staffel sieht das ganz anders aus… Tatsächlich wirkt der Großteil des King’s-Landing-Handlungsstrangs wie ein weiterer, konstanter Abstieg Cerseis, während der Hohe Spatz seine Macht sichert und weiter ausbaut, um das Königreich endgültig zu übernehmen. In der Mitte der Staffel plant Cersei sogar einen Coup, ihr gelingt es, Kevan Lannister und Olenna Tyrell zu überzeugen, Margaery mit Gewalt aus den Klauen Glaubens zu befreien, um einen Marsch der Schande zu verhindern – nur um festzustellen, dass der Hohe Septon es geschaft hat, König und Königin zu seinen Marionetten zu machen. Die Situation wird für die königliche Witwe immer verworrener, also greift sie zu verzweifelten Maßnahmen und tut, was Alexander der Große mit dem gordischen Knoten tat. Als alle Würdenträger des Reiches (inklusive Margaery, Loras und Mace Tyrell, Kevan Lannister und natürlich dem Hohen Spatz) in Baelors Septe versammelt sind, jagt sie sie mithilfe von Seefeuer in die Luft. Umso ironischer, dass Tommen daraufhin Selbstmord begeht und Cersei somit die Schuld am Tod ihres letzten Kindes trägt. Ich persönlich finde, dass das alles etwas zu schnell und einfach geht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Handlungsstrang bei Martin ganz anders verlaufen wird (wenn auch eventuell mit ähnlichem Ausgang), schon allein wegen diverser Faktoren, die in der Serie keine Rolle spielen, etwa der Tod Kevan Lannisters durch Varys und die Landung Aegons VI. Auf der anderen Seite: Sämtliche Cersei-Szenen der letzten Episode sind exzellent inszeniert, Ramin Djawadi hat hier wirklich gelungene Musik geschrieben (primär das Stück Light of the Seven), Atmosphäre, Bildsprache – alles wunderbar gelungen. Ganz allgemein ist die Ironie dieser Entwicklung natürlich köstlich, und das nicht nur, weil Cersei Tommens Tod nun selbst herbeigeführt hat. Mehr denn je erinnert sie in dieser Folge an Aerys Targaryen, der King’s Landing mit Seefeuer zerstören wollte – genau das, was Cersei nun teilweise getan hat. Wird Jaime nun auch zum „Queenslayer“? Wird eine Targaryen die irre Lannister-Königin töten, so wie ein Lannister den irren Targaryen-König getötet hat?

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Cersei aus dem Haus Lannister, die Erste ihres Namens, Königin der Andalen (der Rhoynar) und der Ersten Menschen und Protektor der Sieben Königreiche (Lena Headey)

Apropos Königsmörder: In diesem Zusammenhang ist wohl noch Jaimes kleiner Abstecher in die Flusslande erwähnenswert, in dessen Rahmen wir die Freys und Tullys wiedersehen. Wie bereits erwähnt handelt es sich hier um Material aus den Romanen, das noch nachgeholt wurde, wenn auch stark zurechtgestutzt. Das Ganze funktioniert dennoch relativ gut, weil Jaimes Handlungsstrang in „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ realtiv episodisch verläuft. Ich freue mich, dass diese Elemente der Romane es noch in die Serie geschafft haben, obwohl es sich letztendlich um Füllmaterial handelt und man nicht viel durch das Weglassen verloren hätte.

Fire and Blood
Auch im weit entfernten Meereen gibt es noch etwas Buchmaterial, das es aufzuarbeiten gibt. Der komplexe Daenerys-Handlungsstrang aus „A Dance with Dragons“ wurde in Staffel 5 nur sehr reduziert umgesetzt; während sich die Mutter der Drachen am Ende besagter Staffel an derselben Stelle findet wie ihr Buchgegenstück – umringt von Dothraki – sieht das in Meereen anders aus. Die Stadt wird im Roman von den Streitkräften (bzw. den Sklaven- und Söldnerheeren) von Yunkai, Astapor, Neu Ghis und Volantis belagert. Ser Barristan Selmy, den Benioff und Weiss bereits sehr unrühmlich abgemurkst haben, findet sich als „Hand der Königin“ wieder und muss versuchen, diese chaotische Stadt, die von innen und außen belagert wird, zu regieren. Die Serie setzt diesen Sachverhalt ganz ähnlich um, nur dass es hier Tyrion ist, der mithilfe von Varys, Missandei und Grey Worm die Ordnung aufrecht erhalten muss, während Daario und Jorah nach Daenerys suchen. Wie bei Martin rücken schon bald die Belagerer aus Yunkai und Astapor an, die den Sklavenhandel wieder vollständig einführen wollen. Bei all seiner Gewitztheit gelingt es Tyrion trotz allem nicht, den Angriff auf die Stadt zu verhindern.

Im Gegensatz dazu marschiert Daenerys fast schon von Erfolg zu Erfolg. Sie wird von den Dothraki nach Vaes Dothrak gebracht, wo sie Teil der Dosh Khaleen, der Khals-Witwen werden soll, worauf sie allerdings keine Lust hat. Mit der Hilfe Jorahs, Daarios und einiger Dosh Khaleen schafft sie es, die regierenden Khals zu töten, einen ähnlichen Auftritt wie in Staffel 1 hinzulegen und so sämtliche Dothraki auf ihre Seite zu ziehen. Dann gelingt es ihr auch mal eben schnell, Drogon völlig zu kontrollieren, sodass sie mit einer weiteren Armee in Meereen einmarschieren und die Sklavenhändler genüsslich grillen kann. Am Ende geht es mit der Flotte der Eisenmänner gen Westeros.

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Daenerys (Emilia Clarke) macht Tyrion (Peter Dinklage) zur Hand der Königin

Auch hier läuft alles für meinen Geschmack ein wenig zu schnell und problemlos. Man kann Benioff und Weiss schon verstehen: Nach so vielen Staffeln wollen sie dem Publikum geben, worauf es wartet (oder worauf sie glauben, dass es wartet). Leider wird hier oftmals die Glaubwürdigkeit und Logik geopfert, vor allem bezüglich der Zähmung Drogons, der auf jedwede Suggestion am Ende von Staffel 5 noch sehr unwillig reagiert hat, während er jetzt plötzlich vollkommen ergeben ist.

Winter Has Come
Die sechste Staffel von „Game of Thrones“ ist für mich außerordentlich schwer zu bewerten. Um eines gleich einmal vorwegzunehmen: Ich mochte sie insgesamt definitiv lieber als Staffel 5. Bei dieser hatte ich stets das Gefühl, dass die Schockmomente inzwischen zum Selbstzweck geworden sind und ohne Rücksicht auf Verluste (oder Logik) umgesetzt wurden. Auch das gnadenlose Eindampfen diverser Handlungsstränge auf ein absolutes Minimum ist mir oftmals sauer aufgestoßen. Staffel 6 arbeitet natürlich mit dem Material aus Staffel 5 weiter, aber gerade in dieser Hinsicht ist es vielleicht von Vorteil, dass sie, mit Ausnahmen, ohne Vorlage agiert und ich keinen Vergleich habe. Somit ist Staffel 6 für mich weitaus weniger frustrierend. Natürlich sterben immer noch viele, viele Leute, aber diese Tode wirken weniger sensationsheischend – wen kümmert schon Rickon Stark?

Darüber hinaus wirkt Staffel 6 auf mich, als versuche man die Fans nun für den langen Aufbau vorheriger Staffeln zu entschädigen, denn plötzlich geht alles verhältnismäßig schnell. Man hat das Gefühl, in fast jeder Folge würde eine wichtige Frage beantwortet oder ein Ereignis treffe ein, auf das man schon lange gewartet hat. Wir erfahren, wer tatsächlich Jon Snows Eltern waren, wie der erste Weiße Wanderer entstand und woher Hodors Name kommt. Mit Ramsay, Walder Frey und dem Hohen Spatz sterben einige der verhasstesten Figuren, Haus Stark gewinnt wieder an Stärke, Daenerys bricht gen Westeros auf etc. Gleichzeitig kann ich mich eines bestimmten Gefühls nicht erwehren, dass mich schon in Staffel 5 beschlich: Es ist George R. R. Martins Welt, es sind George R. R. Martins Figuren (mehr oder weniger), aber es ist nicht mehr George R. R. Martins Geschichte, die hier erzählt wird. Das gewisse Etwas, das „Game of Thrones“ zu einer außergewöhnlichen Serie gemacht hat, fehlt. Komplexität, Konsequenz und Logik wird nun oftmals dem Ausgang geopfert, das Ziel ist wichtiger als der Weg.

Natürlich muss man auch beachten: In „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ wurde Martins Welt von Eis und Feuer immer komplexer. Während in den ersten drei Romanen trotz allem einige klare Handlungsstränge auszumachen waren, drifteten sämtliche Figuren nun immer weiter auseinander, es kamen immer mehr Figurenperspektiven dazu, was das adaptieren nicht gerade einfacher macht. Dennoch ist auffällig, wie viel in dieser Staffel, gerade im Vergleich zu den bisherigen, geschieht und wie schnell es voran geht. Und tatsächlich müsste ich lügen, würde ich sagen, dass es darunter nicht viele Dinge gibt, die auch ich nur allzu gerne sehe. Dennoch, „Game of Thrones“ wirkt nun einfacher – ich will nicht sagen „banaler“, aber doch gewöhnlicher, die Handlung, die Figurenentwicklung etc. gleicht stärker anderen TV-Serien. Eine wirklich endgültige Meinung werde ich wohl erst haben, wenn „The Winds of Winter“ erschienen ist und ich weiß, wie Martin seine Geschichte weitererzählt, ob er dieselben Ziele auf anderem Wege erreicht oder ob seine Handlung in eine völlig andere Richtung steuert.

Davon einmal abgesehen ist „Game of Thrones“ nach wie vor die wohl derzeit opulenteste und optisch beeindruckendste Serie überhaupt, gerade bezüglich Dramatik und Bildsprache (bestes Beispiel, wie erwähnt, ist Folge 10) legen Benioff, Weiss und ihre Regisseure noch einmal eine ordentliche Schippe drauf. Ebenso gibt es bezüglich der Darsteller kaum etwas zu meckern, im Gegenteil. Höchstens die Dornischen sind nach wie vor suboptimal, aber bei zwei kurzen Auftritten fällt das kaum ins Gewicht. Insgesamt definitiv besser als Staffel 5, allerdings merkt man, sowohl in den positiven als auch negativen Aspekten, dass Martin, wenn überhaupt, nur noch marginal an der Serie beteiligt ist und dass Benioff und Weiss seine Geschichte mehr oder weniger hinter sich gelassen haben und ihr eigenes Ding durchziehen.

GoT: First of His Name

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Diese Woche bin ich aufgrund universitärer Umstände leider ein wenig später dran. Wir haben schon wieder die Staffelhalbzeit erreicht, weshalb es an der Zeit ist, ein Zwischenfazit zu ziehen. Die vierte Staffel begann extrem stark, hat mit den Folgen drei, vier und fünf dann allerdings ziemlich auch stark nachgelassen. Bislang gab es in jeder Staffel einige eher unspektakuläre Zwischenepisoden, auch wenn man sich bisher keinen so großen Fehltritt wie den in Episode 3 geleistet hat. Hoffentlich erreicht die Staffel gegen Ende wieder dieselbe Qualität, die die ersten beiden Folgen aufwiesen, das Potential ist zweifelsohne vorhanden.

King’s Landing
Die Episode beginnt mit der Krönung Tommens und veranlasst mich, gleich einem kleinen Detail unnötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Wer die Romane gelesen und gut aufgepasst hat, wird bemerken, dass in der Königstitulatur der Serie etwas fehlt. Bei Martin lautet diese (in diesem Fall): Tommen aus dem Haus Baratheon, der erste seines Namens, König der Andalen, der Rhoynar und der Ersten Menschen, Lord der Sieben Königslande und Protektor des Reiches. In der Titulatur der Serie fehlen die Rhoynar, bei denen es sich um den dritten in Westeros lebenden Menschenstamm handelt. Die Ersten Menschen waren, wie der Name schon sagt, die ersten Menschen, die von Essos nach Westeros kamen. Ihnen folgten später die Andalen, die große Teile des Kontinents eroberten; die Ersten Menschen findet man fast ausschließlich im Norden, während die Andalen fast alle anderen der Sieben Königreiche bevölkern, bis auf Dorne, das von den Rhoynar bevölkert wird, die noch später einwanderten.
Diese Entscheidung wurde bereits in der ersten Staffel getroffen, wohl vor allem aus zwei Gründen: Erstens wusste man noch nicht, ob Dorne überhaupt vorkommt (in Staffel 1 gibt es nur eine winzige Referenz) und zweitens wollte man den unbelesenen Zuschauer wohl nicht verwirren (was der Königstitel aber wahrscheinlich ohnehin tut). Trotzdem finde ich es schade, dass die Rhoynar ausgeklammert wurden, gerade wenn man bedenkt, welche Bedeutung ihnen in dieser Staffel (und vielleicht auch den kommenden, dazu später mehr) zuteil wird. Wie dem auch sei: „Long may he reign.“
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Tommen (Dean-Charles Chapman) wird vom Hohen Septon (Paul Bentley) gekrönt

Nachdem der King’s-Landing-Teil der letzten Episode vor allem Jaime im Fokus hatte, ist es dieses Mal Cersei, die im Mittelpunkt steht und mit mehreren anderen Figuren spricht. Den Anfang macht Margaery Tyrell, der gegenüber sich Cersei für ihre Verhältnisse geradezu jovial und ehrlich verhält. In den Romanen ist sie gegenüber Joffrey beispielsweise äußerst blauäugig, während sie hier zu erkennen scheint, wie ihr Sohn wirklich war.
Allgemein ist auffällig, dass Cersei in dieser Episode äußerst positiv gezeichnet wird, was in der Serie eine gewisse Tradition hat. Man fragt sich, welche Absicht Benioff und Weiss hier verfolgen. In „A Feast for Crows“ wird Cersei POV-Charakter, wodurch ihre Handlungen zwar teilweise nachvollziehbarer, sie selbst aber nicht sympathischer wird. Soll Serien-Cersei positiver wahrgenommen werden oder wollen Benioff und Weiss einen stärkeren Kontrast schaffen, indem sie bei Cerseis Charakterisierung eine ähnliche Änderung vornehmen wie bei der Roten Hochzeit: Schockwirkung statt Entwicklung?
Ansonsten wird hier „offiziell“ beschlossen, was ohnehin schon jedem klar war: Margaery wird Tommen heiraten.
Über die bevorstehende Hochzeit diskutieren im Anschluss Cersei und Tywin. Und wieder einmal wird auf die Eiseren Bank von Braavos verwiesen, was darauf schließen lässt, dass ihre Rolle in der Serie größer ausfällt als in den Romanen. Dort ist es Cersei, die sich letztendlich weigert, die Schulden der Krone zurückzuzahlen. In der Serie wird die Situation vereinfacht und verschlimmert: Die Goldminen der Lannister sind abgebaut und die Familie – nicht nur die Krone – hat massive Schulden bei der Eisernen Bank.
Da Tywin nicht den Prozess seines Sohnes mit ihr diskutieren möchte, wendet sich Cersei stattdessen an Oberyn Martell, der ebenfalls Richter beim Prozess ist. Dies wiederrum ist eine Hinzufügung, die ich außerordentlich genossen habe, da sie Oberyns andere Seite zeigt: Er ist auch liebender Vater, der seiner Tochter ein Gedicht schreibt. Nebenbei werden auch Oberyns Bastardtöchter, die Sandschlangen erwähnt (und zwar alle acht, wenn auch nur eine, Elia, beim Namen), was die Hoffnung weckt, dass sie in der Serie irgendwann vorkommen und wir Dorne zu Gesicht bekommen werden.
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Oberyn (Pedro Pascal) und Cersei (Lena Headey) unterhalten sich über ihre Kinder

Meereen
Jenseits der Meerenge steht Daenerys vor eine schwierigen Entscheidung: Da die Flotte von Meereen nun unter ihrer Kontrolle steht, wäre sie mit den Unberührten und ihrem Söldnerheer nun endlich in der Lage, in Richtung King’s Landing aufzubrechen, vor allem, da nach Joffreys Tod die Zustände in den Sieben Königslanden immer chaotischer werden. Aber Daenerys entscheidt sich stattdessen, erst einmal in Meereen Erfahrungen als Königin zu sammeln, besonders, da in Yunkai und Astapor wieder alte Gewohnheiten ausgebrochen sind (Bonuspunkte für die Erwähnung des Metzgerkönigs Cleon) – man hört fast schon das kollektive Aufstöhnen der Nichtbuchleser, die Dany und ihre Drachen endlich in Westeros sehen wollen.
Der Daenerys-Handlungsstrang von „A Storm of Swords“ endet etwa an dieser Stelle mit einer ähnlichen Szene in etwas anderem Umfeld (Jorah ist zu diesem Zeitpunkt bereits im Exil), da aber noch fünf Episoden dieser Staffel ausstehen, fragt man sich, wie viel Material aus „A Dance with Dragons“ noch übernommen wird, oder ob es stattdessen weitere Dehnungen gibt.

Eyrie
Littlefinger und Sansa treffen auf der Eyrie ein. Wie erwartet wurde der Abstecher zu den Fingers gestrichen, und es gibt noch einige andere Änderungen: Sansa wird nicht als Littlefingers uneheliche Tochter, sondern als seine Nicht ausgeben. Immerhin der Name Alayne bleibt, man fragt sich allerdings, weshalb die Änderung vorgenommen wurde. Hat Littlefinger überhaupt Geschwister? Die Bastardtochter wäre eindeutig die bessere Alibiidentität. Und die Haare hätte man Sansa auch färben können.
Mit der Darstellung der Eyrie, bzw. der Umgebung der Eyrie (die Festung selbst gefällt mir eigentlich recht gut) in der Serie war ich nie ganz zufrieden, sie sieht irgendwie zu zugänglich aus. Nebenbei, in Staffel 1 sah die Umgebung auch irgendwie anders aus, die Eyrie war höher und die Berge auf der linken Seite waren auch nicht da – oder liegt es am Blickwinkel?
Lysa Arryn dagegen hat sich kaum verändert, Robin ist ein wenig älter geworden, aber, anders als Bran, immerhin noch nicht im Stimmbruch. Hier gibt es auch weiterhin einige subtile und weniger subtile Änderungen gegenüber der Vorlage, und nicht alle sind ganz glücklich. Littlefinger war im Roman zwischen seinem Fortgehen aus King’s Landing und der Violetten Hochzeit nicht auf der Eyrie, während er in der Serie bereits Vorbereitungen getroffen und sich mit Robin Arryn angefreundet hat (bei Martin ist das Verhältnis zwischen beiden eher unterkühlt). Das ist nicht weiter tragisch. Allerdings erscheint es unpassend, dass Robin über Alaynes wahre Identität bescheid weiß – einem Kind so etwas zu sagen ist schon riskant, und bei diesem Kind gilt das doppelt.
Obwohl Kate Dickie, wie so viele andere Serienfiguren auch, um einiges attraktiver ist als ihr Buchgegenstück muss trotzdem noch einmal betont werden, dass sie in meinen Augen die ideale Lysa Arryn spielt: Hochnäsig, arrogant, aber gleichzeitig unsicher und massiven Stimmungsschwankungen unterworfen.
Im Anschluss wird nebenbei gleich das größte Mysterium der ersten Staffel aufgelöst: Wer hat Jon Arryn ermordet? Das Ganze geschieht ziemlich nebensächlich, während die Szene bei Martin um einiges dramatischer war. Auch hier stellt sich die Frage, wie es wohl weitergeht, da Marillion in der Serie in Staffel 1 seine Zunge verliert und scheinbar nicht anwesend ist.
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Lysa Arryn (Kate Dickie), ihr Sohn Robin (Lino Facioli), Littlefinger (Aidan Gillen) und Sansa (Sophie Turner) auf der Eyrie

Immerhin hat Sansa wie im Buch das Vergnügen, den Lustschreien ihrer Tante zu lauschen. Ein wenig später führen beide ein nettes Gespräch unter vier Augen, dass noch einmal Lysas labilen Geisteszustand illustriert. Die Aussicht, mit dem nächsten, geistig nicht ganz stabilen Kind verheiratet zu werden, gefällt Sansa ebenso wenig wie die Tatsache, dass Lysa zwar wankelmütiger, insgesamt aber auch nicht viel angenehmer ist als Cersei. Irgendwie wird es einfach nicht besser für das arme Mädchen.

Auf dem Weg zur Eyrie
War die letzte Arya/Sandor-Szene ziemlich überflüssig, geht es nun wieder aufwärts. In dieser Episode wird vor allem an Syrio erinnert: Das könnte bedeuten, dass Aryas Reise nach Braavos – immerhin Syrios Heimat – näher rückt. Möglicherweise bereitet die Serie allerdings auch etwas anderes vor, immerhin haben wir Syrio weder im Roman noch in der Serie sterben sehen. Es existiert sogar die Theorie, Syrio sei in Wahrheit Jaqen H’gar, der nach Aryas Flucht in die Schwarzen Zellen gebracht wurde, wo er das Gesicht wechselte. Während das theoretisch möglich ist, scheint das doch recht weit hergeholt, allerdings kann man nicht leugnen, dass noch etwas kommen könnte. In einer Welt, in der Blitzlords wieder auferstehen, kann man sich des Todes von jemandem, dem man nicht beim Sterben zugesehen hat, nicht sicher sein.

Auf dem Weg in die Flusslande
Pod und Brienne sind eindeutig das neue, grandiose Duo der Serie. Hier bewegen wir uns bereits auf Feast-for-Crows-Terrain (dort ist Pod nicht von Anfang an dabei, sondern folgt Brienne und schließt sich ihr „offiziell“ erst ein wenig später an). Die Probleme, die er mit seinem Pferd hat und der Blick, mit dem Brienne das Ganze quittiert, sind unbezahlbar. Immerhin wächst Briennes Respekt vor Pod ein wenig, nachdem sie etwas mehr über ihn erfährt, er darf ihr sogar bei ihrer Rüstung helfen.

Nördlich der Mauer
Erstaunlich, aber wahr: Diese kleine Angelegenheit mit Bran, Locke und Jon erledigt sich bereits in dieser Folge. Wie ich erwartet hatte, ist es reines Dehnmaterial, das weder den Plot, noch die Charaktere irgendwie weiterbringt, es entfernt lediglich Figuren, die ihren Zweck ohnehin erfüllt haben, nämlich Locke, Karl und Rast (obwohl ich zugegebenermaßen kein Problem damit gehabt hätte, wäre uns Noah Taylor noch ein wenig erhalten geblieben). Aber immerhin zieht sich das Ganze nicht über noch mehr Folgen. Es gibt noch eine kleinere, wenn auch recht brutale Actionszene, die wohl die bislang ziemlich dialoglastige vierte Staffel ein wenig auflockern soll, aber insgesamt wirkt das Ganze ziemlich unnötig. Immerhin, Crasters Frauen bekommen ein wenig Rache, Karl ein Schwert durch den Mund und der von Bran besessene Hodor darf Locke den Hals umdrehen. Am Ende kehrt alles wieder zum Anfang zurück: Bran, Hodor und die Reeds marschieren weiter nach Norden und Jon und Co. kehren zur Mauer zurück. Wenigstens ist Craster’s Keep als zukünftiger Handlungsort nun ausgeschlossen.

Fazit: Eine weitere, eher unspektakuläre Füller- bzw. Aufbau-Episode, die immerhin den ziemlich unnötigen Handlungsstrang um die Meuterer der Nachtwache beendet. Da in der nächsten Folge Tyrions Prozess beginnt, kommt hoffentlich wieder mehr Schwung und Substanz in die Staffel.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
The Lion and the Rose
Breaker of Chains
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

GoT: Breaker of Chains

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Nach den intensiven Ereignissen der letzten Episode dient „Breaker of Chains“ vor allem der Nachbearbeitung der Violetten Hochzeit und der Vorbereitung zukünftiger Ereignisse. Die dritte Folge der vierten Staffel fällt damit um einiges schwächer aus als die ersten beiden, gerade weil man merkt, dass es sich um eine „Übergangsfolge“ handelt. Hauptschauplatz ist nach wie vor King’s Landing, die anderen Handlungsstränge werden eigentlich nur kurz angerissen (gottseidank aber nicht alle). Bis auf eine Ausnahme ist das Hauptstadtmaterial auch der gelungenste Teil dieser Episode, die restlichen Figuren treten irgendwie auf der Stelle.

King’s Landing
„Breaker of Chains“ beginnt genau dort, wo „The Lion and the Rose” aufgehört hat: Joffrey ist soeben in den Armen seiner Mutter gestorben, Tyrion wurde festgenommen und Ser Dontos flüchtet mit Sansa, während die Glocken vom Tod des Königs künden. Der ehemalige Ritter bringt Sansa zu einem Schiff, das im Nebel stark an die Black Pearl erinnert. Littlefinger, der hier sein Staffel-4-Debüt gibt, wartet dort bereits auf sie und belohnt nebenbei gleich Ser Dontos; statt Gold gibt es allerdings Armbrustbolzen.
Diese Szene hat leider nicht auch nur Ansatzweise dieselbe Wirkung wie die ähnlich gearteten Ereignisse im Roman, weil die ganze Vorarbeit fehlt. Bei Martin verspricht Ser Dontos Sansa, in Littlefingers Auftrag, wie sie allerdings nicht weiß, ihr bei der Flucht zu helfen. Er „inszeniert“ das Ganze nach dem Vorbild eines romantischen Liedes, das Sansa sehr gefällt, in dem der Narr Florian zum Ritter wird und seine geliebte Jonquil rettet. Nach der gelungenen Rettung erfährt sie allerdings, dass Ser Dontos nicht aus Ritterlichkeit, sondern des Goldes wegen gehandelt hat, was ihr Weltbild abermals erschüttert. Da Ser Dontos allerdings erst zwei Folgen zuvor wieder eingeführt wurde, und das Lied von Florian und Jonquil nicht einmal erwähnt wird, fehlt dieser Aspekt leider vollkommen.
Littlefinger selbst hält vom Wohlfühlabstand weniger denn je – leider fehlt mir im deutschen das Äquivalent, denn das Wort „creepy“ beschreibt ihn hier sehr gut. Da Lord Baelish bereits sehr genau über die Details der Violetten Hochzeit bescheid weiß, kann man wohl davon ausgehen, dass er auch in der Serie seine Finger im Spiel hatte – mehr noch, er muss seine Finger im Spiel gehabt haben, damit die Rettung Sansas und die Hochzeit so funktionieren konnten, wie sie es taten.
Margaery dagegen scheint keine Beteiligung am Tod ihres Ehemannes zu haben, ihre Reaktion in der vorangegangenen Episode wirkte authentisch, und das Gespräch mit ihrer Großmutter bestätigt das. Während Margaery die aktuelle Situation eher kritisch sieht, legt Olenna ihrer Enkelin dar, weshalb der Tod Joffreys gut für sie und das Haus Tyrell ist – das Ganze kommt fast schon einem Geständnis gleich: „The next one should be easier.“
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Cersei (Lena Headey) trauert um Joffrey (Jack Gleeson)

Diese Ansicht teilt Lord Tywin, der keine Zeit verliert. Joffrey ist noch nicht einmal begraben, als Tywin bereits damit beginnt, Tommen zu bearbeiten – im Beisein seines toten Bruders und seiner trauernden Mutter. Diese Szene gehört eindeutig mit zu den besten dieser doch eher durchwachsenen Folge, sowohl Dean-Charles Chapman als auch Charles Dance und Lena Heady spielen hier exzellent. Lord Tywin gibt den gelassenen Lehrer und entreißt somit seinen Enkel Cerseis Klauen. Die Intention ist eindeutig: Joffrey war ein verdorbener und schwer zu kontrollierender König, Tommen dagegen wird „weise“ sein und auf seine Ratgeber (sprich: Tywin) hören. Cersei muss das alles (inklusive der unbeschönigten Aussage, dass Joffrey kein guter König war) mitanhören und zusehen, wie ihr Vater ihren Sohn unter seine Fittiche nimmt. Diese wie die folgende Szene sind spezifisch darauf ausgelegt, Cerseis Leid zu zeigen bzw. es zu vergrößern – genau das ist allerdings bei Jaimes und Cerseis kleinem Intermezzo in Baelors Septe der Fehler. Im Grunde genommen ist das Problem ein ähnliches wie bei Ser Dontos: Umfeld und Aufbau der Vorlage fehlen. Zwei kleine Details sind hier signifikant: Im Roman kommt Jaime erst zu diesem Zeitpunkt in King’s Landing an, findet Cersei in der Septe vor und die beiden schlafen miteinander. In der Serie dagegen ist Jaime bereits seit mehren Wochen wieder in der Stadt (wodurch die Situation eine völlig andere ist, es wurde explizit gesagt, dass Cersei Jaime praktisch seit seiner Rückkehr ausgewichen ist) und mehr noch, die Szene wurde eindeutig als Vergewaltigung inszeniert – was bereits einige sehr negative Reaktionen im Fandom nach sich gezogen hat. Während das natürlich Cerseis Leiden in der Tat noch verstärkt (und wohl vor allem in Hinblick auf ihre Charakterisierung geschehen ist), ist es für Jaimes Entwicklung ziemlich kontraproduktiv. Möglicherweise wollten Benioff und Weiss damit zeigen, dass Jaime trotz seiner Wandlung noch immer kein „Guter“ ist, aber dennoch wirkt es irgendwie erzwungen und unpassend. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob dieses Ereignis in Zukunft noch Bedeutung haben wird oder ob man sich entschließt, es einfach zu ignorieren, denn etwas derartiges ist natürlich, sowohl für Jaime und Cersei als auch für deren Verhältnis, enorm einschneidend.
Bald darauf besucht Lord Tywin persönlich Littelfingers Bordell (wie ich sagte, das inoffizielle Zentrum von King’s Landing) und unterbricht Prinz Oberyns kleine Orgie. Charles Dance läuft in dieser Folge wieder zu absoluter Hochform auf, nach der Belehrung Tommens folgt nun dieses Gespräch mit Oberyn, in dem auch Pedro Pascal zeigen darf, dass er der Hand des Königs durchaus das Wasser reichen kann. Wir erfahren nebenbei gleich etwas über Oberyns Vergangenheit und seine Affinität zu Giften, auch wenn sein Spitzname immer noch nicht fällt, und schließlich wird er in den Kleinen Rat und als Richter zu Tyrions Verhandlung berufen. Außerdem zeigt sich, dass Tywin Daenerys und ihre Drachen inzwischen miteinkalkuliert und deshalb die Einigkeit aller Sieben Königslande sucht.
Für Tyrion hat sich die Situation leider nicht verbessert. Nach Shae schickt er nun auch Podrick davon, und das in einer fast schon berührenden Szene. Man kann sich schon ausrechnen, dass dies Podrick dazu veranlassen, sich mit Brienne in der nächsten Folge auf den Weg zu machen.
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Tywin (Charles Dance) und Oberyn (Pedro Pascal) schließen ein wackeliges Bündnis

Auf dem Weg zur Eyrie
Gehörte die letzte Arya/Sandor-Szene zu den Highlights der entsprechenden Folge, ist diese hier eher redundant (vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass dieses Mal die Hähnchen fehlen). Jedenfalls bringt die Szene mit dem Bauern und seiner Tochter das ungleiche Duo nicht wirklich weiter, die inhaltliche Aussage gab es in ähnlicher Weise schon öfter, obwohl es ganz amüsant ist, wie Arya sich immer für ihren „Vater“ entschuldigt. In „A Storm of Swords“ liegt Sandor zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben. Man fragt sich unweigerlich, wie es hier weitergeht – ich meine, in einem der Trailer den Titanen von Braavos gesehen zu haben. Möglicherweise gelangt Arya allerdings erst gegen Ende der Staffel (vielleicht in der letzten Folge) nach Essos, weshalb es nun nötig ist, diesen Handlungsstrang auszudehnen. Leider fühlt er sich in dieser Folge auch genau so an.

Castle Black
Auch auf Castle Black verhält es sich ähnlich: Sowohl bei Sam und Gilly als auch bei Jon Snow und dem Rest der Wache bereiten sich Benioff und Weiss auf Dehnungen vor. Die Schlacht um Castle Black kommt den offiziellen Ankündigungen zufolge erst in den letzten beiden Folgen der Staffel, was bedeutet, dass man die betroffenen Figuren irgendwie beschäftigen muss. Aus diesem Grund fürchtet Sam um Gillys Sicherheit (zu viele Vergewaltiger in der Gegend) und bringt Gilly… ausgerechnet ins Bordell nach Molestown. Obwohl Sam darauf besteht, dass es keine zusätzlichen Aufgaben für Gilly neben putzen und kochen gibt, wirkt das Ganze doch ziemlich widersinnig. Ich an Gillys Stelle wäre da auch eher eingeschnappt.
Interessanterweise zeigt sich Alisser Thorne in der folgenden Versammlung dieses Mal beinahe als Stimme der Vernunft. Auch hier bahnen sich Dehnungen an: Edd und Grenn, die Überlebenden vom Gemetzel bei Crasters Keep, kehren zurück (im Buch treffen sie bereits vor Jon Snow, Sam und Gilly ein) und erzählen, dass die Meuterer sich dort eingenistet haben. Da sie Mance Rayder verraten könnten, dass Castle Black völlig unterbesetzt ist, was diesen zum sofortigen Angriff veranlassen könnte, muss man sie möglichst schnell zum Schweigen bringen. Hier bahnt sich eine Beschäftigungstherapie für Jon Snow an – er wird vermutlich nicht längere Zeit in einer Eiszelle verbringen. Es stellt sich die Frage, ob das wirklich nötig ist.

Dragonstone
Auf Dragonstone geht es immerhin ein wenig voran, auch wenn es Stannis viel zu lange dauert, weshalb er ziemlich biestig wird. Die folgende Konversation zwischen Shireen und Davos ist dagegen allerliebst, hier haben wir wieder einmal zwei Figuren, zwischen denen die Chemie einfach stimmt. Wie schon in ihrer Unterhaltung mit Melisandre beweist Stannis‘ Tochter erneut, dass sie eine sehr scharfe Zunge hat. Abermals wird die Eiserne Bank von Braavos erwähnt, und dieses Mal sogar plotrelevant. Die Bank ist dafür bekannt, die Feinde mächtiger Schuldner, die ihr Geld nicht zurückzahlen können, zu finanzieren. Tycho Nestoris taucht eigentlich erst in „A Dance with Dragons“ auf – es ist Cersei und nicht Tywin, die sich weigert, die Schulden des Reiches bei der Eisernen Bank zu bezahlen – und interagiert mit Jon Snow. Aus einem der veröffentlichten Kapitel aus „The Winds of Winter“ ist allerdings bekannt, dass er auch mit Stannis eine Abmachung trifft; vielleicht wird dies vorgezogen.

Auf dem Weg nach Castle Black
Auch bei den Wildlingen gibt es nicht Neues: Die Thenns sind garstig, und selbst Ygritte gibt sich heute ziemlich grimmig und erschießt einfach wehrlose Väter. Es scheint gerade so, als versuche diese Folge, die Zuschauerympathie für Jaime und Ygritte zu zerstören. Nebenbei: Bin ich der einzige, den Styr an Eric Banas Nero aus „Star Trek“ erinnert?

Meereen
Bei Daenerys wird es langsam Zeit für einen Wandel, zum Glück ist Meereen die letzte Stadt, die ihr im Weg steht. Wie Robert Baratheon wird auch Daenerys bald lernen, dass erobern und regieren nicht dasselbe sind.
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Oznak zo Pahl (Daniel Naprous)

Die Armee der Unberührten nimmt Aufstellung, die Meereener sind aber nicht bereit, einfach aufzugeben und wollen, dass die Champions der verfeindeten Fraktionen miteinander kämpfen – sie schicken Oznak zo Pahl (Daniel Naprous), der gleich mal einen guten ersten Eindruck macht, in dem er Daenerys beleidigt und vor ihr pinkelt. Im Buch ist der starke Belwas Daenerys‘ Champion, da dieser in der Serie allerdings nicht vorkommt, übernimmt Daario dieses Aufgabe.
Danys Ansprache stammt ebenfalls nicht von Martin, in „A Storm of Swords“ wird Meereen auf ähnliche Weise erobert wie Yunkai in der Serie, die Stadt wird durch einen Schleichweg infiltriert. Zu diesem Zeitpunkt ist Ser Jorah bereits in Ungnade gefallen und wird nach erfolgreicher Eroberung der Stadt verbannt. In der Serie dagegen gibt es noch kein Anzeichen dafür.
Der Cliffhanger, mit dem diese Episode endet, funktioniert alles in allem ziemlich gut; ich halte es für unwahrscheinlich, dass die eigentliche Eroberung wie im Buch verläuft. Die Sklaven Meereens werden Daenerys wahrscheinlich die Tore öffnen, sodass nicht zwei Städte auf dieselbe Art erobert werden.

Fazit: „Breaker of Chains“ ist eine eher durchwachsene Episode, vor allem wegen der Misscharakterisierung Jaimes und weil die Handlungsstränge, die nicht in King’s Landing spielen, einfach nicht so recht vorankommen. Die bisher schwächste Folge der vierten Staffel.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
The Lion and the Rose
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

GoT: The Lion and the Rose

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Es wird wieder geheiratet – und inzwischen weiß auch jeder, dass Hochzeiten in Westeros eine äußerst delikate Angelegenheiten sind.
Der Titel der Episode, „The Lion and the Rose“, bezieht sich selbstverständlich auf besagte Hochzeit, in der die Häuser Lannister und Tyrell ihr Bündnis endgültig besiegeln. Zudem spiegelt er den Titel der fünften Episode aus Staffel 1 wieder: „The Wolf and the Lion“. Möglicherweise lässt sich aus dieser Parallele bereits eine Andeutung herauslesen. In der Staffel-1-Episode wird der Löwe zuletzt genannt und geht aus der Konfrontation als Sieger hervor. In dieser Episode wird die Rose zuletzt genannt…
Wie bei jeder Staffel stammt auch dieses Mal wieder eine Episode – diese hier – aus der Feder von George R. R. Martin persönlich. Interessanterweise befand sich die Martin-Episode bisher immer in der zweiten Hälfte der Staffel; „The Pointy End“ war Episode 8 von Staffel 1, „Blackwater“ Episode 9 von Staffel 2 und „The Bear and the Maiden Fair“ Episode 7 von Staffel 3. Warum Martins Episode dieses Mal allerdings so früh kommt, ist nicht schwer zu verstehen. Während ich „The Bear and the Maiden Fair“, zumindest unter Anbetracht der Tatsache, dass sie vom Schöpfer der Welt von Eis und Feuer verfasst wurde, eher enttäuschend fand, bewegt sich „The Lion and the Rose“ qualitativ wieder in Richtung „Blackwater“ – nach wie vor meine Lieblingsepisode der gesamten Serie. Während die erste Hälfte von „The Lion and the Rose“ wie eine gewöhnliche GoT-Episode mit wechselnden Schauplätzen strukturiert ist, konzentriert sich die zweite Hälfte ausschließlich auf Joffreys Hochzeit und läuft in Echtzeit ab – eine gelungene Taktik, die vollständig aufgeht und an die Intensität von „Blackwater“ erinnert, wenn auch auf andere Weise.

Dreadford
Wie erwartet werden in dieser Episode einige Handlungsstränge ausgeklammert (Wildlinge, Nachtwache, Daenerys), während diejenigen, die in „Two Swords“ fehlten, dieses Mal zumindest angeschnitten werden. Wir beginnen an der Dreadford, wo Ramsay einem seiner Hobbys nachgeht: Der Jagd. Statt Wild jagt der Bastard von Bolton allerdings lieber junge Frauen. Das Bauernmädchen Tansy (Jazzy de Lisser) wird von seinen Hunden gehetzt, während Ramsay in Begleitung der Bogenschützin Myranda (Charlotte Hope; Myranda war auch eine der beiden Frauen, mit denen Ramsay Theon in der dritten Staffel quälte) den Tag im Wald genießt. Ebenfalls mit von der Partie ist Theon Greyjoy, nun besser bekannt als Reek und völlig gebrochen, der als humpelnder Jagdgehilfe herhalten muss.
Ramsays Vorliebe für die Jagd wird in den Romanen des Öfteren erwähnt, in „A Dance with Dragons“ erinnert sich Theon an eine versuchte Fluch mit einer seiner früheren Bettwärmerinnen, die ähnlich endet. Die Frauen, die Ramsay eine gute Jagd liefern, werden von ihm vergewaltigt, ermordet und anschließend gehäutet (und sie liefern die Namen für neue Hunde), während die anderen lebendig gehäutet werden. Ja, Ramsay Snow ist ein angenehmer, vollkommen ausgeglichener Mensch.
Obwohl einige dieser Details hier keine Verwendung finden (Tansy wird von den Hunden zerfleischt), dürfte dennoch inzwischen sehr eindeutig sein, was für ein Monster Ramsay Snow ist – in der Tat gehört er zu den wenigen Charakteren, denen man wirklich keinerlei Sympathie entgegen bringen und die man genüsslich hassen kann – möglicherweise wird er als Ersatz für einen gewissen anderen derartigen Charakter aufgebaut, für den in dieser Episode der Vorhand fällt.
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Ramsay (Iwan Rheon) und Myranda (Charlotte Hope)

Kurz nach der Jagd kommt Roose Bolton an der Dreadford an, wobei wir gleich seine Ehefrau, die fetteste Tochter von Lord Walder Frey kennen lernen. Ramsay verhält sich gegenüber Walda Bolton (Elizabeth Webster) geradezu beängstigend freundlich. Auch mit Locke versteht er sich blendend, was allerdings niemanden wundern dürfte – Brüder im Geiste.
Roose Bolton dagegen ist von den Aktionen seines Sohnes nicht unbedingt begeistert, da er der Meinung ist, dass Theon unverletzt wertvoller gewesen wäre, und er erinnert Ramsay daran, dass er kein Bolton, sondern ein Snow ist. Allerdings hat Theon noch Informationen, die für Roose, der nun von Tywin Lannister zum Wächter des Nordens ernannt wurde, sehr nützlich sind: Bran und Rickon Stark leben noch.
Wie ich gehofft hatte, bewegt sich dieser Handlungsstrang, der in Staffel 3 ziemlich auf der Stelle trat, nun endlich. Vor allem die Szene, in der Theon Ramsay rasiert, ist sehr gut gelungen, nicht zuletzt wegen des überzeugenden Spiels (bzw. Zusammenspiels) von Michael McElhatton, Alfie Allen und Iwan Rheon. Es ist eine absolute Machtdemonstration: Theon hat das Rasiermesser an Ramsays Kehle, während dieser ihm erzählt, dass Robb Stark tot ist. Und dennoch ist Theon psychisch derart verstümmelt, dass er nicht in der Lage ist, die Gelegenheit zu nutzen.
Anschließend wird noch der weitere Verlauf dieses Subplots angedeutet: Locke macht sich in Richtung Castle Black auf, um Bran und Rickon zu finden (in einem Trailer war er bereits an der Mauer zu sehen), und Ramsay und Theon sollen Moat Cailin zurückerobern.

Dragonstone
Wenn es auf Dragonstone nichts zu tun gibt, frönt Melisandre ihrem liebsten Hobby: Ungläubige verbrennen. Das schließt auch den Schwager des Königs nicht aus. Ansonsten gibt es recht wenig neues: Davos ist nicht begeistert, Selyse beweist, dass sie geistig nicht so ganz gesund ist und Stannis gibt sich stoisch.
Das völlig verkorkste Dinner, dass Melisandre, Stannis und Selyse daraufhin abhalten zeigt noch einmal mehr, wie dysfunktional diese Familie doch ist (nicht, dass das in Westeros etwas Besonderes wäre). Aber auch hier: Wenig neues. Immerhin gibt es ein nettes kleines Gespräch zwischen Shireen und Melisandre, in dem Erstere beweist, dass sie einen sehr wachen Verstand hat und religiösem Fanatismus kritisch gegenübersteht.
Ich hoffe, dass es hier bald vorangeht, denn dieser Handlungsstrang ist schon in der letzten Staffel kaum vorangekommen, und es gibt nicht mehr wirklich viel, was man auf Dragonstone machen oder zeigen könnte. Während die letzte Davos/Stannis/Melisandre-Szene der dritten Staffel ein Vorankommen versprach, tritt das Ganze hier nun wieder auf der Stelle. Wird Zeit, dass Stannis nach Norden aufbricht.

Nördlich der Mauer
Bran wargt mehr denn je und kehrt immer widerwilliger aus Summers Geist zurück – es braucht schon Hodor, um ihn wieder zurückzuholen. Eine ähnlich geartete Szene findet sich an „A Storm of Swords“ bereits gegen Anfang.
Wie schon Maisie Williams ist auch Isaac Hampstead-Wright unglaublich gewachsen. Nicht nur ist er größer geworden (das ließe sich gerade bei Bran noch recht gut verbergen, da er ja meistens liegt oder sitzt), auch sein Gesicht ist merklich länger und erwachsener geworden.
Ich bin wirklich gespannt, wie sich Brans Handlungsstrang weiterentwickelt, denn besonders viel Material gibt es nicht. Ich habe auch den Verdacht, dass Coldhand nicht mehr vorkommt und dass Bran, die Reeds und Hodor von selbst auf die Dreiäugige Krähe stoßen. Den ersten Schritt in diese Richtung macht Bran schon, indem er in einen Wehrholzbaum wargt und so eine Reihe kurzer Visionen hat. Unter anderem sieht er die dreiäugige Krähe, die durch die Grabgewölbe Winterfells fliegt, Lord Eddard bei Schärfen von Ice, Lord Eddard in den Verließen von King’s Landing, noch mehr Eindrücke vom Wehrholzbaum und der Krähe (inklusive des Befehls „Look for me beneath the tree, north!“), gefolgt von dem Wiedergängermädchen aus der ersten Folge der erste Staffel, einem untoten Pferd und dem Thronsaal des Red Keep aus Danys Vision im Haus der Unsterblichen. Die Vision endet mit einem kurzen Eindruck von Brans Fall, dem Spiegelbild eines Weißen Wanderers und dem Schatten eines Drachen, der über King’s Landing hinweggleitet – diese Einstellung ist bereits aus den Trailern bekannt.

King’s Landing
jaimetraining
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Bronn (Jerome Flynn) trainieren

Wie erwartet folgt nun das Gespräch zwischen Jaime und Tyrion, wobei Tyrion der einzige ist, der sich offenbar freut, den Königsmörder wiederzusehen und ihm das Gefühl gibt, willkommen zu sein. An der goldenen Hand (die in der Serie, im Gegensatz zu den Romanen, nicht vollständig aus Gold ist) stört er sich nicht und ganz allgemein bemüht er sich auf seine einzigartige Weise, Jaime zu ermuntern, anstatt ihn niederzumachen: „To the proud Lannister children: The dwarf, the cripple and the mother of madness.“ Tyrion arrangiert sogar einen Sparringpartner für seinen Burder, damit dieser trainieren kann, das Schwert linkshändig zu führen. In den Romanen trainiert Jaime mit Ilyn Payne, da dieser seine Zunge verloren hat und auch nicht schreiben kann, weshalb es ihm unmöglich ist, auszuplaudern, dass der Königsmörder nicht mehr mit dem Schwert umgehen kann. In der Serie wurde er aus zwei Gründen durch Bronn ersetzt: In den Szenen mit Ilyn Payne geht es vor allem um Jaimes innere Prozesse, was sich in der Serie freilich nicht gut darstellen lässt, insofern ist es besser, wenn Jaime einen Gesprächspartner bekommt. Weitaus bedeutender ist allerdings, dass Wilko Johnson, der Schauspieler, der Ilyn Payne in Staffel 1 und 2 darstellte, leider an Krebs erkrankt ist und deshalb nicht mehr an der Serie mitwirken kann. Trotz dieses traurigen Umstandes ist die folgende Trainingsrunde zwischen Bronn und Jaime äußerst amüsant – es werden nicht nur die stählernen, sondern auch die verbalen Klingen gekreuzt.
Nach „A Storm of Sword“ verschwindet Bronn aus der Buchreihe, allerdings ist die Figur, nicht zuletzt wegen Jerome Flynns Darstellung, im Fandom äußerst beliebt. Ich danke, man darf durchaus darauf hoffen, dass Bronn auch weiterhin Ser Ilyns Stelle einnimmt oder doch zumindest nicht einfach verschwindet.
Vor dem Frühstück am Hochzeitstag trifft sich Tyrion noch einmal mit Varys, der ihn warnt, dass eine von Cerseis Zofen auf Shae aufmerksam geworden ist und sich nicht willig zeigt, weiterhin für Tyrion zu lügen. Beim Frühstück folgt dann auch die Bestätigung; Shae ist als Sansas Zofe anwesend, und Cersei und Tywin flüstern und werfen ihr immer wieder Blicke zu. Außerdem taucht zum ersten Mal Mace Tyrell (Roger Ashton-Griffiths), der Brautvater auf. Nacheinander werden Joffrey die diversen Hochzeitsgeschenke überreicht. Wie im Buch schenkt Tyrion Joffrey „The Lives of the Four Kings“, anders als im Buch reagiert Joffrey jedoch noch verhältnismäßig höflich, um den unbedarften Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Das hebt jedoch nicht lange, sobald Joffrey das Geschenk seines Großvaters, das zweite Schwert aus valyrischem Stahl (es ist schon ein wenig schade, dass weder Widow’s Wail noch Oathkeeper die spezielle rote Färbung aus Martins Beschreibung haben), bekommt, verfällt er in seinen berüchtigten Arschlochmodus, probiert es am Geschenk seines Onkels aus läuft im weiteren Verlauf dieser Episode zu absoluter Hochform auf.
Nach dem Frühstück zieht Tyrion nun die Konsequenz aus dem, was er von Varys erfahren hat, stößt Shae auf unschöne Weise von sich und lässt sie von Bronn zum Hafen bringen, damit ein Schiff sie nach Pentos bringt. Im Roman überlegt er stattdessen, sie mit einem niederen Ritter zu verheiraten, zu einem derartigen Zerwürfnis kommt es dort aber nicht. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Schiff Shae nicht nach Pentos bringt und dass es Cersei/Tywin gelungen ist, es abzufangen oder dass Bronn jetzt auf jemand anderes Lohnliste steht.
Und nun folgt die eigentliche Hochzeitszeremonie in Baelors Septe, bei der es für mich eine sehr angenehme Überraschung gab, denn sie wird von einer neuen Variation des Baratheon-Themas, stilecht mit Frauenchor, untermalt. Ich hatte schon befürchtet, dass es diese Staffel keine neue Version dieses Themas gibt, aber zu Unrecht.
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Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer) geben sich das Ja-Wort. Im Hintergrund die Familie des Bräutigams (von links nach rechts): Jaime, Tommen (Dean-Charles Chapman), Cersei (Lena Headey) und Tywin (Charles Dance)

Bei der Zeremonie sieht man nun auch zum ersten Mal deutlich, dass Tommen (in Staffel 3 auffällig abwesend) nun nicht mehr von Callum Wharry, sondern dem sehr viel älteren Dean-Charles Chapman verkörpert wird, der bereits den von Rickard Karstark verkörperten Martyn Lannister spielte. Warum das so ist, will mir nicht ganz einleuchten, vielleicht war man der Meinung, dass Callum Wharry den Anforderungen, die die Rolle an ihn in dieser Staffel stellt, nicht gerecht wird. Und noch ein kleines Detail am Rande: Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Kamera immer wieder Lady Olenna in den Fokus. Darauf sollte man achten.
Nach der eigentlichen Zeremonie geht’s ans Eingemacht. Die Hochzeitsfeier findet in der Serie nicht abends und drinnen, sondern nachmittags und draußen statt. Bei Martin wird diese Szene ausschließlich aus Tyrions Blickwinkel geschildert. Für diese Episode nutzt Martin dagegen die Gelegenheit, das Ganze etwas vielseitiger zu gestalten und alle möglichen Figuren miteinander sprechen zu lassen.
Lord Tywin und Lady Olenna eröffnen den Reigen. Hierbei wird gleich deutlich gemacht, welche Rolle Mace Tyrell spielt: Er ist das öffentliche Gesicht der Tyrells, aber seine Mutter ist diejenige, die eigentlich den Laden schmeißt. Im Gespräch wird auch die Eiserne Bank von Braavos erwähnt, die in dieser Staffel noch eine Rolle spielen wird. Ihr Gesandter Tycho Nestoris, der sicher in absehbarer Zeit auftaucht, wird von Mark Gatiss (Mycroft Holmes in „Sherlock“) dargestellt.
Nach einem kurzen Intermezzo mit Bronn und Tyrion sucht Lady Olenna Sansa auf, und wie oben erwähnt lohnt es sich, die alte Dame im Blick zu behalten. Auch wenn Sansa hier eine Kette statt eines Haarnetzes trägt, ist der Effekt derselbe. Und wer gut aufpasst, wird bemerken, dass nach dem Gespräch, bei dem Olenna über Sansas Zöpfe streicht, einer der Steine nicht mehr an seinem Platz ist. Ihre Worte sind nicht minder aufschlussreich: „Killing a man at a wedding. Horrid. What sort of monster would do such a thing.“
Nun folgen viele kleine Begegnungen: Cersei und Margaery, die soeben verkündet hat, dass die Überreste des Festessens den Armen übergeben werden, ergehen sich in Zuneigungsbekundungen – ein wenig später ordnet Cersei an, dass die Überreste den Hunden vorgeworfen werden. Dies zeigt sehr schön, dass Cersei weiß, dass ihre Zeit an der Macht endet; Margaery ist jetzt Königin, was Cersei allerdings nicht davon abhält, noch eine unwichtige, hinterhältige und nutzlose Intrige einzufädeln, die lediglich ihr selbst ein gutes Gefühl gibt.
Während die Band The Bear and the Maiden Fair spielt, unterhalten sich derweil Jaime und Loras miteinander, die beide dem jeweils anderen zu verstehen geben, dass sie über dessen sexuelle Präferenzen bescheid wissen. Vielleicht kommen sie in einer späteren Folge zu einem Einverständnis und Ser Loras tritt so der Königsgarde bei.
Brienne ist, wie so ziemlich jede andere Figur, die sich gegenwärtig in King’s Landing aufhält, ebenfalls auf der Hochzeit. Obwohl ich zugeben muss, dass ich es immer noch merkwürdig finde, dass Brienne sich einfach so im Red Keep bewegt, ist die Unterhaltung zwischen ihr und Cersei doch ebenfalls sehr aufschlussreich. Brienne ist das, was Cersei gerne wäre: Eine Kriegerin, die sich nicht um die Beschränkungen schert, die die Gesellschaft ihrem Geschlecht auferlegt hat. Im Gegenzug ist Cersei allerdings auch in der Lage, die Jungfrau von Tarth zu durchschauen. Ich frage mich, ob das nur ein kurzes Zwischenspiel wird oder ob da noch mehr folgt.
Fast so amüsant wie der kleine Dialog zwischen Olenna und Tywin ist die folgende Begegnung von Oberyn Martell, Ellaria Sand, Lord Tywin und Cersei, die sich auf höflichste Weise gnadenlos angiften – das hat Potential.
Mit dem Auftritt der Zwerge, die den Krieg der fünf Könige nachstellen, nähert sich die Hochzeit ihrem Höhepunkt. Im Roman treten an dieser Stelle einfach nur Zwerge auf, die gegeneinander tjostierten, während sie auf Schweinen und Hunden reiten. Besagte Tiere fehlen hier, aber da die Zwerge als Joffrey, Renly, Robb, Stannis und Balon Greyjoy auftreten, wird das Ganze noch mehr auf die Spitze getrieben und richtet sich somit nicht nur an Tyrion, sondern sorgt auch dafür, dass sich viele andere Gäste unangenehm berührt fühlen, in erster Linie natürlich Sansa und Loras. Keiner der fünf Kleinwüchsigen scheint weiblich zu sein, was nebenbei die Frage aufwirft, ob Penny (in der deutschen Version heißt sie Heller), in „A Dance with Dragons“ eine nicht ganz unwichtige Figur, in der Serie auftaucht.
Im Folgenden treibt Joffrey die Demütigung seines Onkels immer weiter, der versucht, das ganze stoisch über sich ergehen zu lassen. Die Herabwürdigung zum Mundschenk macht ihn dann natürlich später auch zum Hauptverdächtigen.
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Joffrey stirbt in den Armen seiner Mutter

Der geneigte Buchleser weiß selbstverständlich, was nach dem Anschneiden des Hochzeitkuchens kommt: Der namensgebende Moment der „Violetten Hochzeit“. Im Gegensatz zur Roten Hochzeit stammt dieser Name von den Fans und bezieht sich zum einen auf die Juwelen von Sansas Haarnetz (die der Halskette sind allerdings hellblau) und zum anderen auf die Gesichtsfarbe des Bräutigams bei seinem Ableben.
Joffrey dürfte mit Abstand die meistgehasste Figur der Serie sein, allerdings haben sich Martin, Weiss und Benioff dazu entschieden, seinen Tod nicht als etwas Triumphales darzustellen; er soll keine Befriedigung für die Zuschauer werden. Die Todesszene ist äußerst unschön (hier im positiven Sinn) inszeniert. In diesem Zusammenhang muss noch einmal Jack Gleesons Darstellung hervorgehoben werden, der Joffrey in der Serie zu dem machte, was er ist und dabei wirklich eine beeindruckende Leistung ablieferte. Obwohl er die Figur spielt, die speziell darauf ausgelegt ist, gehasst zu werden, verkommt sein Joffrey niemals zu einer eindimensionalen Cartoonfigur, sondern bleibt immer authentisch. In seiner Sterbeszene holt Gleeson noch einmal alles heraus, die Intensität, mit der er den Todeskampf spielt, ist wirklich bewundernswert.

The Rains of Castamere

Es war schon einige Zeit lang bekannt, dass die Post-Rock-Band Sigur Rós in die Fußstapfen von The National und The Hold Steady treten und ein Lied aus Westeros interpretieren würden. Ich hatte erwartet, dass man, wegen der Ankunft Oberyn Martells, The Dornishman’s Wife wählen würde, was allerdings nicht eintraf. Stattdessen gibt es eine zweite Interpretation von The Rains of Castamere, die beim Abspann gespielt wird. Die Mitglieder von Sigur Rós haben auch einen kurzen Gastauftritt, sie spielen The Rains of Castamere auch auf der Hochzeit mit einer Bläserorgel, was Joffrey allerdings nicht besonders beeindruckt, weshalb er sie mit Münzen bewirft.
Diese Interpretation wird für den Abspann quasi restauriert und ist zweifelsohne interessant; sie klingt schon fast morbide. Besonders auffällig sind dabei der Einsatz der bereits erwähnten Bläserorgel, die ein beständiges, schwerfälliges, pfeifendes Geräusch erzeugt, das an ein beschwerliches Atmen erinnert, und so wohl auf Joffreys Todesart anspielt. Anders als in der Version von The National wird nicht der volle Text gesungen, stattdessen hört man ein hohes, klagendes Gestammel, das nach „One night I hold on you“ klingt (Cerseis Klage?), gefolgt von einigen Äußerungen des Wortes „Castamere“, bis es dann schließlich mit der Textzeile „In a coat of gold…“ wirklich anfängt (die ersten vier Zeilen fehlen).
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Sigur Rós spielen The Rains of Castamere auf Joffreys Hochzeit

Zwar sind sowohl die Version von The National als auch die Interpretation von Sigur Rós sehr langsam und düster, aber davon einmal abgesehen sagen sie sehr unterschiedliche Dinge aus. The Nationals Version ist eine Drohung an alle Feinde des Hauses Lannister. Matt Berninger, der Lead-Sänger von The National, klingt absolut selbstsicher, und wer würde sich schon mit jemandem mit einer derart tiefen Stimme anlegen wollen. Jónsi Birgissons Stimme dagegen klingt sehr viel höher und klagender, die Sigur-Rós-Version ist eher ein Abgesang, nicht nur auf Joffrey, sondern auch auf das Haus Lannister selbst – ihre Interpretation deutet bereits an, was uns am Ende der Staffel erwartet.

Fazit: „The Lion and the Rose“ sorgt zusammen mit „Two Swords“ für einen enorm gelungenen Staffelstart und legt die Messlatte für den Rest der Staffel verdammt hoch. Die Idee, die Hochzeitsfeier in Echtzeit ablaufen zu lassen ist vollständig aufgegangen, und Martin nutzt geschickt den Medienwechsel, um die Szene aus der Vorlage noch aufzuwerten. Während ich die Änderungen bei der Roten Hochzeit mitunter fast ein wenig störend fand, sind sie hier sogar willkommen.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
Breaker of Chains
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

300: Rise of an Empire

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Story: Nicht nur die Spartaner kämpfen gegen die Perser. Parallel zur Schlacht um die Thermophylen stehen sich die Flotten von Athen und Persien gegenüber. Die Athener werden dabei von Themistokles (Sullivan Stapleton) angeführt, der zehn Jahre zuvor Dareios (Yigal Naor), den Vater des Perserkönigs Xerxes (Rodrigo Santoro) bei der Schlacht um Marathon getötet hat, während die Perser von der Griechin Artemisia (Eva Green) angeführt werden. In der Schlacht von Salamis stehen sich beide Widersacher schließlich zum letzten Gefecht gegenüber…

Kritik:
Die Filmadaption von Frank Millers „300“ ist der Inbegriff von „Style over Substance“, und gibt darüber hinaus ein formidables Guilty Pleasure ab. Einerseits war es angesichts des Erfolgs nur eine Frage der Zeit, bis „300“ in irgendeiner Form fortgesetzt wurde, andererseits gab es dafür allerdings verhältnismäßig wenig Möglichkeiten, da nun einmal fast alle Hauptfiguren am Ende des Films sterben. Vielleicht hätte man die Schlacht von Plataiai inszenieren können, mit der „300“ endet, allerdings entschied man sich schließlich für einen anderen Weg.
„300: Rise of an Empire“ ist nun weder Sequel noch Prequel, sondern beides zusammen. Die Handlung des Films erzählt sowohl die Vorgeschichte von „300“, spielt parallel dazu und endet danach. Da Zack Snyder nun verstärkt in die Verfilmung des DC-Universums eingebunden ist, fungierte er bei „300: Rise of an Empire“ nicht mehr als Regisseur, sondern nur noch als Produzent und Drehbuchautor. An seiner statt nahm Noam Murro im Regiestuhl platz. Abermals dient ein Comic von Frank Miller als Vorlage, dieses Mal der bisher unveröffentlichte „Xerxes“.
Letztendlich findet sich bei der 300-Fortsetzung erst einmal mehr vom Selben – kaum jemand hätte wohl so etwas wie Tiefgründigkeit, gelungene Dialoge oder gut ausgearbeitete Figuren erwartet. Stattdessen gibt es, wie schon im Vorgänger, blutige Kämpfe und eine dichte Atmosphäre. Wie bei Fortsetzungen üblich muss alles noch größer und opulenter sein. Dennoch lässt sich nicht leugnen: Während der 300-Look 2007 neu war, hat man sich inzwischen an ihn gewöhnt, nicht zuletzt, weil sich andere Filme und Serien, etwa „Spartacus“, eines ähnlichen Designs bedienen.
In einem Punkt ist „300: Rise of an Empire“ seinem Vorgänger allerdings eindeutig überlegen. Der von Rodrigo Santoro gespielte Xerxes, der auch in diesem Film wieder vorkommt, war und ist als Antagonist ziemlich langweilig. „Rise of an Empire“ enthüllt nun allerdings, dass Artemisia, dargestellt von Eva Green, die eigentliche Kraft hinter Xerxes‘ Thron ist. Als Schurkin des Films macht sie eine weitaus bessere Figur als der in Gold gewandete Gottkönig, vor allem natürlich wegen Eva Green, die beim spielen von Artemisia sichtlich Spaß hat. Die Drehbuchautoren haben ihr sogar einen tragischen Hintergrund verpasst, der zwar relativ klischeehaft ist, aber halbwegs gut funktioniert.
Ähnliches lässt sich leider nicht über Themistokles sagen: Sullivan Stapleton fehlt es an Gerard Butlers Charisma, die Figur ist schlicht uninteressant.
Neben diesen beiden Neuzugängen kehrt fast der gesamte Cast des Vorgängers in kleineren Rollen zurück, sowohl David Wenham als auch Lena Heady und Andrew Tiernan sind wieder zu sehen, um den Zuschauer daran zu erinnern, welche Fortsetzung er da anschaut. Darüber hinaus schaut der Film immer mal wieder bei den Thermophylen vorbei, er beginnt sogar damit, dass Xerxes Leonidas‘ Leiche köpft.
Obwohl „Rise of an Empire“ dem Design des ersten Films ziemlich treu bleibt, wurden doch die Fantasy-Elemente stark zurückgeschraubt. Von Xerxes‘ Goldbad in einem Rückblick einmal abgesehen sind sie nämlich kaum vorhanden, dieses Mal kämpfen ausschließlich Menschen für die persische Armee und keine Orks. Selbst Ephialtes wirkt weniger entstellt als noch in „300“. Gerade dies hat allerdings auch zur Folge, dass dem Sequel einiges vom Charme des Originals abgeht. Insgesamt ist die Action zwar noch blutiger, dafür aber weniger kreativ, was sich wiederum negativ auf das Gesamtbild auswirkt: Obwohl „Rise of an Empire“ nun wirklich kein langer Film ist – nur knapp über eineinhalb Stunden und damit eine Viertelstunde kürzer als „300“ – gibt es in der Mitte doch merkliche Längen, was bei einem Film dieses Genres einfach nicht sein sollte.
Die Filmmusik stammt dieses Mal vom holländischen Komponisten Tom Holkenborg (alias Junkie XL), einem weiteren Zögling von Hans Zimmer, der bereits für „The Dark Knight Rises“ und „Man of Steel“ zusätzliche Musik lieferte und wohl von Zack Snyder empfohlen wurde. Der Soundtrack klingt in der Tat wie „Man of Steel“, erweitert um einige exotische Elemente und den für in der Antike spielende Filme obligatorischen Klagegesang. Traurigerweise ist die Musik immer noch origineller als Tyler Bates‘ Score für „300“, allerdings nur ein wenig.
Fazit: Das Beste an „300: Rise of an Empire“ ist eindeutig Eva Green. Ansonsten: Wer mit „300“ schon nichts anfangen konnte, dem wird die Fortsetzung sicher nicht gefallen, wer nicht genug vom Stil des Erstlings bekommen kann, dem dürfte der Film zusagen, und wer „300“ nur „ganz nett“ fand, kann sich „Rise of an Empire“ eigentlich sparen, es sei denn, man ist Eva-Green-Fan.

Trailer

GoT: Mhysa

season 3
Und schon ist die dritte GoT-Staffel wieder vorbei, wie üblich viel zu schnell. Der Struktur der ersten beiden Staffeln folgend ist auch bei Staffel 3 das emotionale Großereignis in Episode 9, während das Staffelfinale hauptsächlich zur „Nachbearbeitung“ dient: Die Ereignisse der vorangegangen Episode werden verarbeitet und der Weg für die nächste Staffel wird vorbereitet. Es wäre freilich auch schwierig gewesen, an die Ereignisse aus „The Rains of Castamere“ auch nur in irgendeiner Weise heranzukommen. Stattdessen versucht „Mhysa“, jeder der Figuren und Handlungsstränge so etwas wie einen Abschluss zu geben, was zur Folge hat, dass das Ganze wieder recht zerfasert ist und stärker an die schwächeren Episoden 6 und 7 erinnert als an die beiden stärkeren, weil stringenteren, die ihnen folgten. Zugute halten muss man den Autoren allerdings, dass es dieses Mal ein besonders schönes Episodenthema gibt, das in jedem Handlungsstrang eine Rolle spielt: Familie.
Im Grunde wäre dies auch gleich die Gelegenheit, auf die Staffel als Ganzes zurückzublicken, was ich hier aber nicht tun werde, stattdessen liegt der Fokus dieses Artikels ausschließlich auf „Mhysa“. Im Lauf der nächsten Wochen werde ich noch einen Artikel schreiben, der die Staffel als Ganzes bewertet (inklusive Review des Soundtrack-Albums) und möglicherweise kommt auch noch ein Ausblick auf Staffel 4 mit Erwartungen, Vermutungen, Hoffnungen etc.

Die Twins
Die Rote Hochzeit ist noch nicht vorbei. Während sich das Ende von „The Rains of Castamere“ vor allem auf die zentralen Figuren konzentrierte, beginnt „Mhysa“ nun mit Roose Bolton, der von einer Turmspitze aus beobachtet, wie die Soldaten der Starks massakriert werden. Sandor Clegane, der sich in dieser Episode für seine Verhältnisse äußerst selbstlos verhält, versucht, dem Ganzen zu entkommen und dabei auch noch die bewusstlose Arya zu retten. Diese erwacht dummerweise genau in dem Moment, in dem schadenfrohe Freys Robbs Leichnam vorführen, mit einer kleinen, kosmetischen Veränderung: Statt seines Kopfes hat er Greywinds Haupt auf den Schultern; eine fast schon obszöne, im Rahmen der Ereignisse allerdings passende Zurschaustellung von Sadismus. Im Roman wurde man lediglich von dieser Aktion unterrichtet, in einer Serie ist dies natürlich ein äußerst kraftvolles Bild, das nicht ungenutzt bleibt.
wolf
Greywinds Kopf auf Robbs Körper

Immerhin bekommt Arya noch die Gelegenheit, ein wenig Rache zu nehmen und tötet zum ersten Mal einen Mann (der Junge in Staffel 1 zählt hier wohl aufgrund seines Alters nicht). Dabei kommen auch Jaqens Münze, sein Thema und die Worte Valar Morghulis zum Einsatz, wohl um auf Kommendes hinzudeuten.
Durch eine Unterhaltung zwischen Roose Bolton und Walder Frey erfahren wir noch weitere Hintergrundinformationen zur Roten Hochzeit. Was die meisten bereits vermuteten, wird bestätigt: Brynden Tully ist entkommen.
Dabei beweist Walder noch einmal, was für ein kolossales, nachtragendes Arschloch er doch ist, während David Bradley ein weiteres Mal beweist, dass er diese Rolle vorzüglich zu spielen weiß, auch wenn er etwas zu jung ist. Bolton dagegen ist weitaus intelligenter und umsichtiger und ahnt zum Beispiel, dass der Blackfish noch zu einer Gefahr werden könnte. Das Gespräch endet schließlich mit der Enthüllung der Identität von Theons Folterknecht. „Ramsay has his own way of doing things.“

Die Mauer
Hodor referenziert „Der Herr der Ringe“ – faszinierend. Bran und Kompanie haben nun endlich die Mauer, genauer die verlassene Festung Nightfort, erreicht und campieren dort erst einmal. Bran nutzt die Gelegenheit, um seinen Freunden Gruselgeschichte zu erzählen, die eine wichtige Information nachliefert, die bisher noch nicht genug betont wurde: Das Gastrecht ist sowohl den Alten als auch den Neuen Göttern heilig. Die Lehre, die aus der Geschichte vom Rattenkoch zu ziehen ist, ist folgende: Die Verletzung des Gastrechts ist schlimmer als Mord und Anstiftung zum Kannibalismus. Leider fehlt in dieser Geschichte die Erwähnung von Brot und Salz. Dennoch wird sehr schön betont, wie verwerflich Walder Freys Tat doch war. Geschickterweise wird direkt nach Brans Erzählung zu ihm geschnitten.
Nachdem es in der letzten Episode mehrere Beinahezusammentreffen verschiedener Protagonisten gab, folgt hier nun ein tatsächliches Aufeinandertreffen. Obwohl Sam/Gilly und Bran/Team einander nicht kennen, erraten sie doch sehr schnell, wer die jeweils anderen sind, nicht zuletzt, weil Sam Summer als Schattenwolf erkennt. Es wurde ja bereits mehr als einmal erwähnt: In den Romanen haben Sam und Gilly bereits Kalthand getroffen, welcher die beiden beauftragt hat, Bran und Kompanie zu ihm zu schicken. Sam hilft Bran, den Reeds und Hodor schließlich, auf die andere Seite, der Mauer zu kommen (und wer weiß, vielleicht wartete Kalthand dort in der ersten Folge der viersten Staffel ja bereits), um anschließend zusammen mit Gilly weiter gen Castle Black zu wandern, wo eine weitere Figurenzusammenkunft zustande kommt, denn dort endet schließlich auch Jon. Zuvor, noch auf der Flucht, schafft Ygritte es allerdings, ihn einzuholen und ihn mit Pfeilen zu spicken (wobei sich der Boromir-Witz schon wieder aufdrängt). Um ehrlich zu sein, die ganze Szene ist ziemlich überflüssig und gefällt mir nicht wirklich, was zum Teil auch mit der Struktur der Folge zusammenhängt. Nun, da ich auf Folge 9 und 10 zurückblicke, wäre eine Umstrukturierung recht sinnvoll gewesen. Das größte Problem von „Mhysa“ ist, dass die Autoren unbedingt jeden Handlungsstrang unterbringen wollten, sodass es wieder sehr viele kurze Szene gibt, die teilweise schlicht ihre Wirkung verfehlen. Das Ganze ist nicht so tragisch, wenn man sich die Staffel am Stück ansieht (laut David Benioff und D.B. Weiss ohnehin die von ihnen bevorzugte Art des Konsumierens), aber wenn man die Einzelfolgen bewertet, fällt es schon ordentlich ins Gewicht. In meinen Augen wäre es besser gewesen, die Jon/Sam/Bran Handlung der zehnten Episode bereits in „The Rains of Castamere“ zu verarbeiten und dort bereits für die Staffel abzuschließen und stattdessen die Daenerys-Handlung, die sich in Episode 9 ohnehin fehl am Platz angefühlt hat, in das Staffelfinale zu packen. So hätte man in den beiden Abschlussfolgen der Staffel jeweils eine noch stärkere Entwicklung, und Entwicklungen finde ich fast immer besser als Einzelszenen.
Wie dem auch sei, Jon kommt in Castle Black an, Sam kommt in Castle Black an und es gibt ein kurzes Wiedersehen mit Maester Aemon (warum gibt Gilly ihrem Baby bereits einen Namen?) und Pyp.

King’s Landing
Da King’s Landing in der letzten Episode als Schauplatz wegfiel, ist er in dieser Folge zum Ausgleich ziemlich präsent. Zu Beginn wird die Beziehung zwischen Tyrion und Sansa noch ein wenig vertieft. Die Interaktion zwischen den beiden unfreiwillig verheirateten verläuft dabei etwas ungezwungener und angenehmer als im Buch, wo es praktisch keine Beziehung zwischen beiden gab, was vor allem auf Sansa zurückzuführen ist, die in der Vorlage niemandem, vor allem keinem Lannister, mehr auch nur Ansatzweise vertraut und sich bemüht, sämtliche Gedanken zu verbergen. Die Serien-Sansa wirkt dagegen in dieser Szene ein wenig ungezwungener und scheint eine grundsätzliche Sympathie für Tyrion zu empfinden. Wie bereits an anderer Stelle festgestellt: Serien-Sansa ist um einiges dümmer als Buch-Sansa (der Leser weiß zwar, dass Tyrion ihr nichts Übles will, aber Sansa kann das natürlich nicht wissen); in der Tat ist diese spezielle Szene allerdings ziemlich angenehm und eine nette Auflockerung nach viel Blut und Tod. Da Tyrion allerdings kurz darauf zum Kleinen Rat gerufen wird, ändert sich die Stimmung ziemlich abrupt: Wenn Joffrey aufgeregt und begeistert grinst, dann sollte man sich Sorgen machen.
Die Nachricht von Robb Starks Tod hat nun also King’s Landing erreicht, und Joffrey würde gerne noch einen draufsetzen, in dem er Sansa den Kopf ihres Bruders vorsetzt, etwas, das selbst Cersei geschmacklos findet und Tyrion dazu veranlasst, erneut das Leben seines Königs verbal zu bedrohen. Joffrey reagiert erwartungsgemäß, aber dieses Mal hat er praktisch den gesamten Kleinen Rat gegen sich. Was folgt ist eine erneute Auseinandersetzung zwischen Joffrey und Tywin, die damit endet, dass der König von seinem Großvater ohne Essen ins Bett geschickt wird. Die Szene ist grandios (nicht zuletzt wegen Charles Dance), aber ich hätte mich darüber gefreut, wenn sie, wie ihm Buch, noch ein wenig länger gewesen wäre – dort belehrt Tywin seinen Enkel gleich noch ein wenig.
Anschließend erfolgt noch eine weitere private Konversation zwischen Tyrion und Tywin, die jene in der ersten Staffel wiederspiegelt. Für alle, die die Bücher nicht gelesen oder es nicht sowieso schon geahnt haben, wird nun noch einmal klargestellt, dass Tywin hinter der Roten Hochzeit steckt. Anschließend folgt noch ein Gespräch zwischen Tyrion und Cersei (ein weiteres Mal wird klar, dass sich Serien-Tyrion und Serien-Cersei weitaus besser verstehen als ihre Romangegenstücke), in dem es abermals um den Wert von Familie geht. Cersei wird hier als sehr fragil und einsam dargestellt, und wir verstehen, weshalb sie Joffrey trotz seines schlechten Charakters so sehr liebt – eine gute Vorbereitung für die Hochzeit ihres Sohnes und die daraus resultierenden Folgen.
Derweil unterhalten sich auch Varys und Shae, zwei Fremde in King’s Landing. Hierbei könnte man meinen, dass Varys bereits ahnt, was kommt, während ein weiteres Mal deutlich wird, vor allem durch die Zuneigungsbekundung für Sansa, dass Shae in der Serie ein weitaus stärkerer und eigenwilligerer Charakter ist als in den Romanen.
jaime
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) taucht in Cerseis Kammer auf

Da dies die Episode der Wiedervereinigungen ist, kommt auch Jaime mit Brienne in King’s Landing an (wo ihn niemand erkennt) und taucht schließlich in Cerseis Gemach auf). Obwohl sowohl Nikolaj Coster-Waldau als auch Lena Headey allein mit ihrer Mimik sehr gut spielen, ist diese Szene doch irgendwie enttäuschend; nach allem, was Jaime durchgemacht hat, hätte man sich irgendwie mehr gewünscht. Erschwerend hinzukommt, dass Jaime in den Romanen erst nach Joffreys Hochzeit in King’s Landing eintrifft. Die Ankunft wirkt erzwungen, weil man Jaime, der ohne Frage in dieser Staffel die größte Wandlung durchmacht, wohl noch irgendwie unterbringen und ihm ebenfalls einen Staffelpunkt schaffen wollte. Vielleicht wäre es besser gewesen, das alles in die nächste Staffel zu verlegen und nur in einer kurzen Szene zu zeigen, wie Jaime King’s Landing in der Ferne sieht.

In der Folterkammer
Falls es noch irgendwelche Zweifel daran gab, dass Ramsay Theon kastriert hat, dürften diese damit ausgeräumt sein. Immerhin ist Ramsay zwar ein sadistischer, folternder Psychopath, aber kein Kannibale – was für Theon aber nicht wirklich ein Trost ist. Die gesamte Szene ist extrem schwarzhumorig und endet schließlich damit, dass Theon seinen neuen Namen bekommt: Reek. Der ursprüngliche Reek (er kommt bei der Belagerung Winterfells in „A Clash of Kings“ ums Leben, weil er für Ramsay gehalten wird) wird allerdings (noch?) nicht erwähnt. Den neuen Namen lernt Theon jedenfalls erstaunlich schnell und nur durch ein paar Schläge. Andererseits, vielleicht ist er inzwischen einfach schon so gebrochen.

Pyke
Pyke war ein Handlungsort, den wir in Staffel 2 nur durch Theon kennenlernten und gewissermaßen auch nur zusammen mit Theon besuchten; ab dieser Folge ändert sich das nun und lässt wohl darauf schließen, dass der Greyjoyhandlungsstrang der Bände 4 und 5 wohl auch in der Serie umgesetzt wird, vermutlich allerdings mit starken Änderungen.
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Yara (Gemma Whelan) bricht auf, um ihren Bruder zu retten

Auf Pyke empfangen Theons Vater Balon und seine Schwester Yara ein ganz besonderes Geschenk von Ramsay: Theons Lieblingskörperteil. Während sich Balon, der Theon ja bereits bei seiner Rückkehr in Staffel 2 quasi als Sohn aufgegeben hat und nun der Meinung ist, er sei völlig nutzlos (nun kann er sich nicht einmal mehr fortpflanzen), kaum gerührt zeigt (ein weiteres Mitglied des Clubs der Rabenväter in dieser Serie), schwört Yara, dass sie ihren Bruder heimholen wird. Dies setzt sie sofort in die Tat um und bricht mit weiteren Eisenmännern gen Norden auf. Dies könnte umfassende Änderungen bedeuten, wie oben bereits erwähnt kommen die Spekulationen für Staffel 4 allerdings noch in einem Extraartikel.

Dragonstone
Die Veränderung führt zur Vorlage zurück: Nachdem Gendry die Rolle Edric Storms eingenommen hat, wiederfährt ihm auch dasselbe Schicksal: Die Nachricht von Robb Starks vergrößert Stannis‘ Vertrauen in Melisandre, sodass er nun gewillt ist, seinen Neffen zu opfern. Ser Davos ist allerdings nicht gewollt, dies zuzulassen und sorgt deshalb dafür, dass Gendry fliehen kann. Dabei gibt es ein interessantes Gespräch zwischen beiden, das jenes zwischen Varys und Shae wiederspiegelt. Wie Varys ist auch Ser Davos ein aufgestiegener Gemeiner, der auf die Noblen von Westeros eine etwas distanzierte Sichtweise hat. In gewissem Sinne ist er sogar Gendrys Nachbar, beide stammen aus Flea Bottom, den Slums von King’s Landing.
Der Rest ist sehr vorlagengetreu: Davos hat inzwischen lesen gelernt (in diesem Zusammenhang gibt es noch einen kurzen Gastauftritt von Kerry Ingram, die nach wie vor allerliebst ist) und entdeckt den Brief der Nachtwache, den Maester Aemon einige Szenen zuvor in Auftrag gegeben hat (die Raben in der Serie fliegen mitunter extrem schnell, in den Romanen wurde dieser Brief weitaus früher abgeschickt). Sowohl Melisandre als auch Stannis sind wegen Gendrys Befreiung nicht gerade gut auf Davos zu sprechen, doch dieser nutzt den Brief, der vom Angriff der Weißen Wanderer berichtet, als Schild. Und in der Tat, es funktioniert, Melisandre stimmt ihm zu, und so bricht Stannis gen Norden auf.

Yunkai
Im Gegensatz zu Staffel 2 endet Staffel 3 wieder mit einem positiven Eindruck: Daenerys wird nach ihrem Sieg von den befreiten Sklaven Yunkais als Mhysa (Ghiscari für Mutter) gefeiert. Leider muss ich sagen, dass dies als Staffelende irgendwie enttäuschend ist, vor allem nach den bisherigen Finalszenen. Das Ganze wirkt leider irgendwie kitschig und angeklebt.
mhysa
Daenerys (Emilia Clarke) wird von den befreiten Sklaven bejubelt

Fazit: Als „normale“ Episode wäre „Mhysa“ durchaus annehmbar gewesen, als Staffelfinale enttäuscht sie allerdings ein wenig: Zwar gibt es ein gelungenes Episodenthema, aber insgesamt ist die Folge zu zerfasert, da man unbedingt noch einmal alle wichtigen Charaktere unterbringen wollte.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3