Batman: The Long Halloween Teil 1 & 2

Spoiler! Halloween 2021
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Story: Zu Beginn von Batmans (Jensen Ackles) Tätigkeit als Verbrechensbekämpfer ist Gotham City noch nicht bekannt als Stadt der durchgedrehten Freaks, sondern als Metropole des organisierten Verbrechens, die von Carmine „the Roman“ Falcone (Titus Welliver) mit eiserner Faust beherrscht wird. Gemeinsam mit Polizei-Captain James Gordon (Billy Burke) und Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Josh Duhamel) will Batman Falcones Herrschaft über Gothams Unterwelt beenden. Doch auch andere haben es auf die Organisation abgesehen: Ein mysteriöser Serienmörder schaltet Mitglieder der Verbrecherfamilie aus. Da er immer an Feiertagen tötet, wird er schon bald „Holiday“ genannt. So beginnt eine ein Jahr dauernde Serie an Morden, die nicht nur Gotham City, sondern auch Batman, Gordon und Dent verändern und als „langes Halloween“ in die Annalen der Stadt eingehen wird…

Kritik: Halloween nähert sich einmal mehr, und damit beginnt auch wieder die Zeit, in der ich mich thematisch passendem Material widme – was wäre da besser geeignet als ein Film mit diesem Titel, auch wenn er bezüglich des Genres vielleicht nicht ganz so gut mit den Artikeln harmoniert, die noch geplant sind. Wie dem auch sei, da der zweite Teil von „Batman: The Long Halloween“ vor noch nicht allzu langer Zeit auf BluRay erschienen ist, passt das alles, Horror hin, Superhelden her, trotzdem relativ gut zusammen.

Die DC Universe Animated Original Movies haben immer wieder DC-Klassiker adaptiert, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Manche, etwa „Batman: The Dark Knight Returns“, sind durchaus gelungen, einige wenige wie „Batman: Under the Red Hood“ haben es sogar geschafft, ihre Vorlage zu übertreffen, andere hingegen blieben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück – primär ist hier „Batman: The Killing Joke“ zu nennen, das sich trotz des Mitwirkens von Kevin Conroy und Mark Hamill als Griff ins Klo entpuppte. „The Long Halloween“, basierend auf der gleichnamigen, von 1996 bis 1997 erschienen Graphic Novel von Jeph Loeb und Tim Sale, ist der jüngste Klassiker, der als Animationsfilm adaptiert wurde, wie „The Dark Knight Returns“ in zwei Teilen. Nun taucht „The Long Halloween“ nicht nur regelmäßig auf den Listen der besten Batman-Comics auf und beeinflusste diverse Realverfilmungen massiv – sowohl Chris Nolan als auch Matt Reeves benennen „The Long Halloween“ als essentielle Vorlage ihrer Filme – sondern ist auch einer meiner persönlichen Favoriten, vielleicht sogar mein liebster Batman-Comic überhaupt. Loebs und Sales Werk ist eine monumentale und vor allem extrem atmosphärische Geschichte, die auf höchst gelungene Weise den Wandel Gothams von einer Mafia-kontrollierten Stadt zum Moloch der bunten Superkriminellen illustriert, zugleich eine wunderbare Hommage an Gangster-Filme im Allgemeinen und „The Godfather“ im Besonderen darstellt und nebenbei auch noch eine der besten Origins für Two Face liefert.

Dementsprechend war ich im Vorfeld eher skeptisch, nicht nur wegen des Killing-Joke-Fiaskos, sondern auch weil mir der Animationsstil der aktuellen DC Universe Animated Original Movies ursprünglich nicht unbedingt zusagte. Besagter Stil kam nicht nur bei diesem Film, sondern auch bei „Superman: Man of Tomorrow“ und „Justice Society: World War II“ zum Einsatz kam – diese sollen wohl innerhalb derselben Kontinuität spielen. Ich muss allerdings zugeben, dass dieses Urteil primär auf den Trailern basierte, da ich beide Filme nicht gesehen habe. In „The Long Halloween“ funktioniert dieser Animationsstil nach einer gewissen Gewöhnungsphase allerdings relativ gut und sorgt auch für flüssige Action und Bewegungsabläufe. Freilich ist es schon ein wenig schade, dass Tim Sales Zeichnungen in den Animationen kaum wiederzufinden sind, aber andererseits muss man zugeben, dass Sales komplexe und detaillierte Bilder deutlich schwerer (und teurer) umzusetzen wären als es bei beispielsweise Frank Miller („The Dark Knight Returns“) oder Ed McGuinness („Superman/Batman: Public Enemies“) der Fall war.

Inhaltlich ist „The Long Halloween“ eine recht pragmatische Adaption. Regisseur Chris Palmer und Drehbuchautor Tim Sheridan halten sich nicht sklavisch an die Vorlage oder fühlen sich verpflichtet, jede Szene eins-zu-eins genau in der Reihenfolge umzusetzen, wie es im Comic der Fall ist, sie bemühen sich aber dennoch, die Geschichte größtenteils intakt zu lassen und den Kern der Vorlage zu treffen – ein Ansatz, der meistens ziemlich gut funktioniert. Bei einem monumentalen Werk wie „The Long Halloween“ war ohnehin klar, dass selbst eine zweiteilige Adaption mit einer Laufzeit von etwas über drei Stunden nicht alle Subplots und Szenen umsetzen können würde. Der Auftritt des Riddlers etwa fehlt komplett und die sehr an „The Godfather“ erinnernde Eröffnungsszene des Comics wurde ebenfalls entfernt – wobei vielleicht gerade diese doch sehr deutliche Reminiszenz an Mario Puzo und Francis Ford Coppola der Grund dafür war.

Die Charakterisierung der meisten Figuren entspricht der des Comics, mit zwei größeren Ausnahmen: Batman und Catwoman (Naya Rivera, im Juli 2020 tragisch verstorben). Die Darstellung des Dunklen Ritters erinnert im Film stärker an die aus Frank Millers „Batman: Year One“, er ist unerfahrener, weniger kompetent und enigmatisch und macht mehr Fehler. Dieser Aspekt ist in der Graphic Novel zwar durchaus auch vorhanden, wird im Film aber weitaus stärker betont. Catwoman dagegen ist als Figur deutlich positiver angelegt – wo sie im Comic recht ambivalent bleibt, wird sie hier eindeutiger zu Batmans Verbündeter. Am deutlichsten tritt das während des Endkampfes auf: Wo Selina bei Loeb und Sale zuerst als Teil der Schurkenriege auftritt, die unter Two-Face‘ Führung gegen Carmine Falcone vorgeht, ist sie im Film von Anfang an auf Batmans Seite.

Die wahrscheinlich größte Änderung gegenüber der Vorlage findet sich bei der Identität des Holiday-Killers: Tatsächlich wird sie im Comic nie final aufgeklärt, stattdessen impliziert Loeb, dass es mehrere Holidays gab. Offiziell verhaftet und überführt wird Alberto Falcone (im Film gesprochen von Jack Quaid), aber auch Harvey und Gilda Dent (Julie Nathanson) sind sehr verdächtig. Tatsächlich empfand ich die Auflösung bzw. den Mangel an Auflösung immer als den schwächsten Teil der Vorlage. Der Film macht das Ganze eindeutiger, allerdings weiß ich nicht, ob mir diese Änderung gefällt. Wo Alberto Falcone bei Loeb nur scheinbar von Holiday getötet wird, ist er im Film tatsächlich sowohl unschuldig als auch tot, während Gilda die alleinige Täterin mit einer relativ intimen Verbindung zu Alberto und den Falcones ist. Diese Abwandlung beeinflusst das Gesamtkonstrukt nicht so sehr, wie es etwa bei der Verfilmung von „Batman: Hush“ der Fall war, sorgt aber dennoch dafür, dass sich der Fokus des Endes verschiebt.

Ansonsten ist definitiv noch die Sprecherriege positiv hervorzuheben. Nachdem Jensen Ackles in „Batman: Under the Red Hood“ bereits Jason Todd sprechen durfte, wurde er nun zum Dunklen Ritter „befördert“ und gibt dem noch unerfahrenen Batman eine passende Stimme. Auch der Rest des Casts weiß zu überzeugen, wobei zwei der Schurken sich (mal wieder) sehr stark an „Batman: The Animated Series“ orientieren. Nach „Batman: Arkham Origins“ und „Batman: Assault on Arkham“ spricht Troy Baker ein weiteres Mak den Joker und klingt auch hier sehr nach Mark Hamill, während Josh Duhamel zwar zum ersten Mal als Harvey Dent zu hören ist, seine Performance als Two Face aber eindeutig wie eine Hommage an Richard Moll klingt.

Fazit: Gelungene Verfilmung eines Batman-Klassikers in zwei Teilen, der meistens die richtige Balance zwischen Vorlagentreue und Eigenständigkeit gelingt.

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Justice League vs. the Fatal Five

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Story: Im 31. Jahrhundert attackieren Tharok (Peter Jessop), Persuader (Matthew Yang King) und Mano (Philip Anthony-Rodriguez), drei Mitglieder des Superschurkenteams Fatal Five das Hauptquartier der Legion der Superhelden, um an ihre Zeitsphäre zu kommen und in die Vergangenheit zu reisen, in der die verbliebenen beiden Mitglieder des Teams gefangen sind. Der mental etwas instabile Legionär Star Boy (Elyes Gabel) wird mit in das 21. Jahrhundert gerissen, wo er als erstes auf Batman (Kevin Conroy) trifft, der ihn ins Arkham Asylum verfrachtet. Schon bald stellt sich allerdings heraus, dass Star Boy nicht halluziniert. Die Justice League, bestehend aus Batman, Superman (George Newbern), Wonder Woman (Susan Eisenberg), Miss Martian (Daniela Bobadilla), Mister Terrific (Kevin Michael Richardson) und Green Lantern (Diane Guerrero) braucht seine Hilfe, denn wenn es Tharok, Persuader und Mano gelingt, ihre Anführerin Emerald Empress (Sumalee Montano) zu finden, wird es für Gegenwart und Zukunft unangenehm…

Kritik: Das DC Animated Universe, speziell natürlich „Justice League“ und „Justice League Unlimited”, sind nach wie vor die Messlatte, an der sich alle anderen Adaptionen von DCs größtem Superheldenteam messen lassen müssen. Dementsprechend gibt es unter den Fans schon seit langem den Wunsch nach einer Fortsetzung des beliebten Serienuniversums. Nach so vielen Jahren haben Bruce Timm und Co. die Fanwünsche nun endlich erhört, zuerst mit „Batman und Harley Quinn“ und nun auch mit „Justice League vs. the Fatal Five“. Ersterer Film war für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. „Justice League vs. the Fatal Five“ ist zum Glück weitaus besser gelungen und schafft es, nicht nur optisch, sondern auch bezüglich Atmosphäre und Stimmung an das Vorbild anzuknüpfen und sich tatsächlich wie eine Folge aus besagten Serien anzufühlen. Qualitativ reicht „Justice League vs. the Fatal Five“ allerdings nicht an die Crème de la de Crème des DCAU heran und kann weder „Starcrossed“ noch dem Cadmus-Arc das Wasser reichen. Der Film ist zweifelsohne kompetent und kurzweilig, wächst aber auch nie über sich hinaus.

Das mag für mich persönlich auch damit zusammenhängen, dass ich kein allzu großer Fan der Legion der Superhelden bin; dieses Team hat mich nie wirklich angesprochen, was auch auf die Fatal Five zutrifft. Gerade in Bezug auf die Schurken ist dieser Film leider relativ schwach; die Fatal Five tun, was sie tun, weil sie eben Superschurken sind. Nicht, dass das im DCAU nicht auch schon oft genug vorgekommen wäre, aber die besten Schurken zeichneten sich eben durch nachvollziehbare oder zumindest interessante Motivationen aus.

Bei den Helden sieht es da schon besser aus. Wer allerdings erwartet, all die liebgewonnen Recken der zweiten Reihe aus „Justice League Unlimited“ wie Question, Black Canary, Huntress oder Green Arrow wiederzusehen, wird enttäuscht werden, selbst die sieben Gründungsmitglieder sind nicht alle zugegen. Immerhin ist mit Batman, Superman und Wonder Woman DCs Trinität vollständig. Zwei weitere Figuren, Green Lantern und Martian Manhunter, werden durch jüngere, weibliche Versionen vertreten. Dann ist da noch Mister Terrific, der seine Rolle aus JLU als Koordinator weiterführt, sonst aber nicht allzu viel beiträgt, und natürlich Star Boy, um den sich ohnehin alles dreht. Im Kontext der Handlung sind Star Boy und Green Lantern – hier fungiert Jessica Cruz als Ringträgerin – die interessantesten Figuren. Beide haben gewisse mentale Probleme, die bei Protagonisten im DCAU auf diese Weise noch nicht vorkamen. Da der Film nicht einmal eineinhalb Stunden dauert und doch eine ganze Menge an Figuren unterbringen muss, bleiben die mentalen Zustände dieser beiden Figuren eher oberflächlich; ein Film, der sich ausschließlich mit ihnen beschäftigt, wäre vielleicht sogar interessanter gewesen. Miss Martian, der dritte Neuzugang, ist da konventioneller. Sie fungiert als junge Heldin, die nach der Anerkennung der alten Hasen, speziell der Batmans sucht, und am Ende natürlich in die Liga aufgenommen wird.

Sprechen wir noch über den Platz dieses Films im DCAU und die alte Kontinuitätsgeschichte. Wie alle derartigen Universen hat auch das DCAU die übliche Anzahl an Ungereimtheiten, Fehler und Retcons, die bei einem solchen Unterfangen, das sich organisch aus mehreren Serien entwickelt hat, zu erwarten sind. Nicht nur das Design, auch die Wahl der Sprecher und nicht zuletzt der Soundtrack, in dem großzügig von den bereits etablieren DCAU-Leitmotiven, die direkt oder indirekt auf die große Shirley Walker zurückgehen, Gebrauch gemacht wird, verankern diesen Film recht eindeutig im DCAU. Hinzu kommen diverse subtile Anspielungen und Verweise; es finden sich allerdings auch einige eher fragwürdige Vorkommnisse. So zögern Bruce Timm und Co. nicht, nun auch Elemente zu integrieren, die in den Comics erst nach dem Ende des DCAU eingeführt wurden. Dazu gehören neben dem Nolan’schen Gleitcape des Dunklen Ritters, das er in JLU definitiv noch nicht besaß, vor allem Miss Martian und Jessica Cruz; Erstere tauchte nach „Infinite Crisis“ als Mitglied der Teen Titans auf, Letztere wurde erst im Rahmen der New-52-Justice-League-Serie zur Green Lantern. In bester JLU-Manier hält sich „Justice League vs. the Fatal Five“ nicht groß mit ihrer Origin auf, sondern nimmt und benutzt einfach nach Lust und Laune. Man merkt dem Film an, dass die Macher nicht unbedingt ein groß angelegtes JLU-Revival anstrebten, sondern einfach nur eine Geschichte mit diesen Figuren erzählen wollten, die mehr oder weniger zufällig im DCAU spielt.

Fazit: „Justice League vs. Fatal Five“ ist eine unterhaltsame Rückkehr ins DCAU, die weitaus gelungener und befriedigender ausfällt als „Batman und Harley Quinn“, aber nach wie vor hinter Folgen und Handlungssträngen wie „Starcrossed“ oder dem Cadmus-Arc zurückbleibt.

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Batman und Harley Quinn

Batman und Harley Quinn

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Story: Poison Ivy (Paget Brewster) hat sich mit dem Floronic Man (Kevin Michael Richardson) verbündet, um alles Leben auf der Erde in botanische Hybriden zu verwandeln, um so den Klimawandel zu stoppen. Batman (Kevin Conroy) und Nightwing (Loren Lester) können das natürlich nicht zulassen. Nur eine Person kann ihnen dabei helfen, Ivy aufzuspüren: Die rehabilitierte Harley Quinn (Melissa Rauch). Die ehemalige Geliebte des Jokers mag zwar dem Verbrechen abgeschworen haben, ist aber nach wie vor nicht besonders umgänglich, doch Batman und Nightwing haben keine Wahl, wenn sie Ivy und den Floronic Man stoppen wollen…

Kritik: Als Batman-Fan hat man es dieser Tage nicht leicht. Nicht nur die Realfilme enttäuschen, auch aus dem Animationsbereich, einstmals ein Qualitätsgarant, kommt bestenfalls suboptimale Ware (die einzige Ausnahme ist „The Lego Batman Movie“). Dabei klingen die Konzepte eigentlich sehr vielversprechend, sei es eine Adaption von „The Killing Joke“ oder, wie hier, ein Revival von „Batman: The Animated Series“. Gerade darauf habe ich, wie so viele andere auch, gewartet, seit Warner mit den „DC Universe Animated Original Movies“ loslegte. Umso enttäuschender ist das Ergebnis.

Zugegebenermaßen war es durchaus nett, eine den technischen Standards angepasste Version des klassischen Animationsstils zu sehen, das ist im Grunde aber auch schon das Beste, was sich über „Batman und Harley Quinn“ sagen lässt. Leider orientierte sich Bruce Timm, der die Story verfasste und zusammen mit Jim Krieg auch das Drehbuch schrieb, nicht an der Crème de la Crème des DCAU (wie etwa „Batman: Mask of the Phantasm“ oder „Two Face“), sondern griff den Grundplot der Episode „Harley’s Holiday“ auf (Batman muss sich mit einer zumindest scheinbar rehabilitierten Harley Quinn verbünden, um ein Verbrechen aufzuklären), die sich zufälligerweise auch als Bonusmaterial auf der BD befindet. Nun ist „Harley’s Holiday“ keineswegs eine schlechte Episode und tatsächlich ziemlich witzig und kurzweilig, aber für die Rückkehr dieses Animationsstils hätte ich mir doch etwas anderes gewünscht, etwas das, der emotionalen Intensität der oben erwähnten Beispiele zumindest nahe kommt.

Im Grunde ist „Batman und Harley Quinn“ ein Brückenschlag zwischen „Batman: The Animated Series“ und der Adam-West-Serie aus den 60ern, kombiniert mit ziemlich krudem, selbstironischem und mitunter äußerst anzüglichem Humor, der ein wenig an „Deadpool“ erinnert. Nicht, dass es diese Art von Humor im DCAU nicht auch gegeben hätte, aber die strenge Zensur veranlasste die Autoren damals, derartige Witze und Anspielungen weitaus subtiler zu gestalten, während „Batman und Harley Quinn“ diesbezüglich sehr plump daherkommt. Manchmal funktionieren die Gags ganz gut, viele fallen aber höchst flach und unamüsant aus. Musste der ausgedehnte Furz-Witz wirklich sein? Insgesamt ist „Harley’s Holiday“ traurigerweise die bessere, lustigere und pointiertere Umsetzung dieses Plots. Über die beiden Schurken muss man ohnehin keine Worte verlieren, sie sind kaum mehr als Staffage. Letztendlich handelt es sich hierbei weniger um ein Geschenk an die Fans der klassischen Animationsserie, sondern eher um einen Versuch, aus Harleys aktueller Popularität noch mehr Gewinn herauszupressen.

Selbst die Sprecherriege ist durchwachsen. Mit Kevin Conroy und Loren Lester kehren zwei DCAU-Veteranen zurück. Conroy spricht Batman gewohnt routiniert, wird vom Material aber kaum gefordert. Loren Lester klingt trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch sehr jugendlich, bekommt aber ebenfalls kaum brauchbares Material. Was ist nur aus dem Nightwing der Episode „Old Wounds“ geworden, der mit sich selbst, seiner Identität und Batmans Methoden haderte? Und schließlich wäre da noch Melissa Rauch, die Arleen Sorkin als Harley Quinn mehr schlecht als recht ersetzt. Irgendwie passt ihre Stimme einfach nicht. Ich kann mir nicht helfen, ich höre immer nur Bernadette, auch wenn die Stimmlage nicht ganz so hoch ist.

Immerhin haben die Macher den Anstand, wenigstens einmal Shirley Walkers ikonisches Batman-Thema einzubauen, wenn sie mit Michael McCuistion, Lolita Ritmanis und Kristopher Carter schon drei Komponisten verpflichten, die unter Walker bereits an „Batman: The Animated Series“ arbeiteten. Es ist trotzdem verdammt schade, dass es nicht einmal einen großen, dramatischen Auftritt des Dunklen Ritters gibt, bei dem er mit weit ausgebreitetem Umhang durch ein Fenster bricht, begleitet von besagtem Thema. Ist das denn zu viel verlangt?

Fazit: Trotz ansehnlicher Animationen erweist sich „Batman und Harley Quinn“ als ziemlich Enttäuschung. Ein „in den besten Momenten halbwegs amüsant“ reicht für ein Revival von „Batman: The Animated Series“ einfach nicht aus. Nächstes Mal bitte wieder mit etwas Herzblut.

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Siehe auch:
Batman: The Animated Series
Batman: The Killing Joke

Batman: The Killing Joke

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Story: Nach einem verpatzten Fall haben Batman (Kevin Conroy) und Batgirl (Tara Strong) ein Zerwürfnis, was zur Folge hat, dass Barbara Gordon das Cape an den Nagel hängt. Derweil bricht der Joker (Mark Hamill) aus dem Arkham Asylum aus, dieses Mal mit einem besonders beunruhigenden Vorhaben: Er will der Welt zeigen, dass jeder Mensch so sein kann wie er, wenn er nur einen wirklich schlechten Tag hat. Das Opfer seiner Wahl ist Comissioner Gordon (Ray Wise): Der Joker paralysiert Barbara und entführt Gordon, um ihn mental zu brechen, während Batman alles in seiner Macht stehende tut, um den Wahnsinnigen zu finden und seinen Freund zu retten…

Kritik: Kaum eine Liste der besten Batman-Comics kommt ohne Alan Moores und Brian Bollands „The Killing Joke“ aus; die bahnbrechende Graphic Novel gilt als DIE Joker-Geschichte und ist einer der einflussreichsten Comics in Batmans inzwischen fast achtzigjähriger Geschichte. Eine Umsetzung im Rahmen der „DC Universe Animated Original Movies“, am besten mit Kevin Conroy und Mark Hamill in ihren ikonischen Rollen, war lange ein Fantraum, der sich nun erfüllt hat. Leider ist dieser Film mal wieder ein Beweis dafür, dass erfüllte Träume oft einen bitteren Beigeschmack haben.

„The Killing Joke“ ist ein verhältnismäßig kurzes Werk und erzählt seine Geschichte knapp und schnörkellos ohne unnötigen Ballast – für eine Filmadaption mit über einer Stunde Laufzeit ist der Comic jedoch definitiv zu kurz. Deshalb entschied man, die Handlung zu strecken: Dem eigentlichen Plot des Comics ist ein Prolog vorangestellt, der dem Publikum Batgirl als Figur näher bringen soll. Auf dem Papier klingt das eigentlich ganz gut: Hin und wieder wird Moore (mitunter sogar von sich selbst) dafür kritisiert, dass Barbara Gordon in „The Killing Joke“ auf ihre Rolle als Opfer reduziert und lediglich durch ihre Beziehungen zu Batman und ihrem Vater definiert wird – eine größere Rolle für die Figur könnte dem Abhilfe schaffen. Und dann fungiert Brian Azzarello, eine Experte für düstere und grimmige Stoffe, auch noch als Autor. Leider ist der Schuss trotzdem nach hinten losgegangen und löste eine Kontroverse aus, vor allem deshalb, weil Batman und Batgirl in diesem Prolog miteinander schlafen. Irgendwie glaube ich, dass Produzent Bruce Timm dahinter steckt, schon im DC Animated Universe hat er Bruce und Barbara miteinander verkuppelt. Wie dem auch sei, mal wieder schießt die Kontroverse leicht am Ziel vorbei, die (praktisch nicht vorhandene) Sexszene ist nicht das eigentliche Problem, sondern ihr Kontext. Der Prolog versagt nämlich auf ganzer Linie und hat für die eigentliche Geschichte keinerlei Mehrwert. Entweder hätte man den Prolog anders konzipieren oder die Handlung von „The Killing Joke“ besser anpassen müssen, so besteht dieser Film aus zwei Hälften, die thematisch und atmosphärisch einfach nicht zusammenpassen – man merkt deutlich, dass ab der zweiten Hälfte die Vision eines anderen Autoren übernimmt. Egal, wie man Barbara Gordons Rolle in Moores Comic nun bewertet, in ihrem Kern ist es nun einmal eine Geschichte, die das Verhältnis zwischen Batman und dem Joker thematisiert. Schlimmer noch: Der Prolog hat keinen Mehrwehrt, er ist nicht interessant oder spannend und zeigt Barbara nur in noch stärkerem Ausmaß als von Batman abhängig. Hätte ich diesen Film konzipieren müssen, hätte ich für die erste Hälfte einen weiteren Comic herangezogen: „The Man Who Laughs“ von Ed Brubaker und Doug Mahnke. Diese Graphic Novel hat eine ähnliche Länge wie „The Killing Joke“, baut stark auf dem Inhalt von Moores Meisterwerk auf, thematisiert die erste Begegnung zwischen Batman und dem Joker und ist das ideale Begleitwerk. Und selbst mit dem Vorsatz, Batgirl als Figur auszugestalten hätte man den Prolog weitaus besser gestalten können.

Der Teil des Films, der tatsächlich „The Killing Joke“ adaptiert, tut das, ähnlich wie die Filmversion von „Batman: Year One“ auch sehr vorlagengetreu und ohne nennenswerte Änderungen, Hinzufügungen oder Auslassungen. In einem Aspekt geht diese Adaption auch vollständig auf: Der Cast ist exzellent. Kevin Conroy, Mark Hamill und Tara Strong sprechen Batman, den Joker und Batgirl nun teilweise schon seit über zwanzig Jahren, man merkt, dass sie ihre Figuren in- und auswendig kennen. Ray Wise, bekannt als Charles Scherbatsky in „How I Met Your Mother“ und Satan in „Reaper“, macht sich als James Gordon ebenfalls sehr gut. Das selbe lässt sich über die Animationen leider nicht immer sagen. Brian Bollands Stil ist natürlich viel zu detailreich, als dass man ihn so gut übernehmen könnte, wie es beispielsweise bei Ed McGuiness („Superman/Batman: Public Enemies“) oder David Mazzuchelli („Batman: Year One“) der Fall war. Es gibt zwei, drei Szenen, die es tatsächlich schaffen, die alptraumhafte Intensität von Bollands Zeichnungen zu reproduzieren, darunter der Angriff auf Barabara Gordon und der erste Blick des Jokers auf sein entstelltes Gesicht, aber davon abgesehen bleibt die Animation oft hinter ihren Möglichkeiten zurück, wirkt zum Teil ungelenk und ist einfach nicht ganz so, wie man das bei einem derart prestigeträchtigen Projekt erwarten würde.

Fazit: Im Großen und Ganzen ist die Adaption von „The Killing Joke“ eher enttäuschend. Die erste halbe Stunde taugt leider nichts und sollte am besten übersprungen werden. Und obwohl sich der Rest des Films penibel an die Vorlage hält, wird man doch das Gefühl nicht los, dass da noch mehr drin gewesen wäre. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass der zumindest halbwegs ähnlich gelagerte „Batman Beyond: Return of the Joker“ als Film weitaus intensiver und eindrücklicher ist als die Killing-Joke-Adaption.

Trailer

Siehe auch:
Batman: Year One
Batman: Under the Red Hood
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

S:TAS: World’s Finest

Nostalgie-Review
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Zu den ersten Comics, die ich damals im zarten Grundschulalter las, gehörten unter anderem auch diverse Ausgaben der von Grant Morrison verfassten Justice-League-Serie (auch heute in meinen Augen immer noch die beste Inkarnation der Liga). Aus diesem Grund hatte ich persönlich auch nie Probleme damit, den Dunklen Ritter und den Mann aus Stahl als Teil desselben Universums zu akzeptieren – ich kenne es im Grunde überhaupt nicht anders, da ich sie von Anfang an gemeinsam erlebte. Dennoch muss es natürlich ein erstes Zusammentreffen der beiden ungleichen Heroen geben. Das, ich möchte fast schon sagen, definitive Zusammentreffen der beiden aus meiner Kindheit stammt aus „Superman: The Animated Series“. Nachdem „Batman: The Animated Series“ in ihrer ursprünglichen Version endete und Bruce Timm, Paul Dini und Co. mit „Superman: The Animated Series“ ähnliche Erfolge feierten, war der Gedanke eines Crossovers zwischen beiden Serien natürlich nicht weit entfernt, besonders, da Martha Kent bereits in einer der ersten Episoden nebenbei „that nut from Gotham City“ erwähnt. Das Treffen der beiden Heroen wurde dann schließlich im Rahmen eines Dreiteilers namens „World’s Finest“ umgesetzt. Die Handlung ist im Grunde recht simpel, funktioniert aber ziemlich gut, um die Unterschiede zwischen den beiden Helden herauszuarbeiten: Nach einer Pechsträhne und diversen finanziellen Misserfolgen stiehlt der Joker (Mark Hamill) einen leicht radioaktiven Jadedrachen, bei dem es sich tatsächlich um ein Stück Kryptonit handelt. Mit diesem macht sich der Joker auf nach Metropolis, um sich mit Lex Luthor (Clancy Brown), der nach wie vor Superman (Tim Daly) tot sehen möchte, zu verbünden und ihm behilflich zu sein – gegen sehr viel Geld, versteht sich. Wo der Joker auftaucht, ist Batman (Kevin Conroy) natürlich nicht weit: Bruce Wayne begibt sich auf Geschäftsreise nach Metropolis, offiziell wegen der Partnerschaft zwischen Wayne Enterprises und LexCorp, aber der eigentliche Grund ist natürlich der Joker. Nebenbei beginnt Bruce, sehr zu Clark Kents Missfallen, mit Lois Lane (Dana Delany) auszugehen. Es kommt natürlich letztendlich, wie es kommen muss: Batman und Superman treffen sich, kommen zu Anfang nicht besonders gut miteinander klar, verbünden sich dann aber gegen Lex Luthor und den Joker.

Wie gesagt, ein sehr simpler Plot, geradezu typisch für ein derartiges Zusammentreffen – aber auch praktikabel, weil er die Möglichkeit gibt, die Figuren auf wunderbare Weise miteinander interagieren zu lassen und die Unterschiedlichen Ansichten der beiden Helden herauszuarbeiten. Der indirekte Einfluss von Frank Millers „The Dark Knight Returns“ ist dabei eindeutig zu spüren – Batman und Superman können sich zuerst, bedingt durch ihre Einstellung und ihre jeweilige Herangehensweise, nicht besonders leiden. Sie müssen erst lernen, zusammenzuarbeiten und dabei beginnen sie gleichzeitig, sich zu respektieren. Darüber hinaus zeigt „World’s Finest“ auch sehr schön, wie gut sich die beiden in ihren Fähigkeiten ergänzen.

Ohnehin, die große Stärke dieses Dreiteilers ist die Charakterdynamik. Besonders interessant ist die Dreiecksbeziehung, bzw. Fünfecksbeziehung zwischen Clark, Bruce und Lois bzw. Clark, Superman, Bruce, Batman und Lois. Während sich Lois sowohl zu Bruce Wayne als auch zu Superman sehr hingezogen fühlt, kann sie recht wenig mit Clark Kent anfangen und überhaupt nichts mit Batman. Umso interessanter wird es, als sie herausfindet, dass Batman und Bruce Wayne dieselbe Person sind.

Dass die Charakterdynamik so gut funktioniert, ist natürlich auch den Sprechern zu verdanken. Wie üblich im DCAU ist die Crème de la Crème versammelt, die Stimmen, die für mich schon fast die definitiven Stimmen der Figuren sind: Kevin Conroy als Batman, Tim Daly als Superman, Mark Hamill als Joker, Clancy Brown als Lex Luthor, Arleen Sorkin als Harley Quinn und Dana Delany als Lois Lane.

Dennoch darf nicht vergessen werden, dass „Superman: The Animated Series“ immer noch ein Samstag-Morgen-Cartoon ist und auch den Regeln und der Logik dieser Gattung folgt; man sollte nicht den gleichen Standard an Schonungslosigkeit wie in den DC Universe Animated Original Movies erwarten, die sich eindeutig an ein älteres Publikum richten, während S:TAS immer noch kindgeeignet ist. Dass die Serie für mich und viele andere auch trotzdem die bislang beste Adaption von Superman darstellt, liegt vor allem daran, wie treffend die Figuren dargestellt werden, selbst wenn sie, aufgrund der Beschränkungen, die einer Kinderserie auferlegt werden, oft nicht ganz ihr volles Potential ausleben können. Dabei sind sie aber dennoch zumeist weitaus treffendere Interpretationen als die, die sich in den Realfilmen finden – tatsächlich ist Clancy Browns Lex Luthor die bislang einzige Adaption dieser Figur, mit der ich zufrieden bin.

Fazit: „World’s Finest“ ist, trotz der sehr simplen Handlung, ein sehr schönes Beispiel für eine erste Begegnung zwischen Batman und Superman – und auch dafür, wie man eine gelungen Dynamik zwischen den beiden Helden etablieren kann.

Kampf der Giganten:
Prämisse
TDKR: Batman vs. Superman

Siehe auch:
Batman: The Animated Series
Das DC Animated Universe

Batman: Assault on Arkham

Happy Birthday Batman
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Story: Selbst wenn der Riddler (Matthew Gray Gubler) in Arkham einsitzt, ist er noch gefährlich, denn er besitzt Informationen, die die Regierungsagentin Amanda Waller (C.C.H. Pounder) dringend benötigt. Um an diese Informationen heranzukommen, versammelt sie die Suicide Squad, ein Team aus Superschurken, bestehend aus Deadshot (Neal McDonough), Harley Quinn (Hynden Walch), Captain Boomerang (Greg Ellis), Killer Frost (Jennifer Hale), Black Spider (Giancarlo Esposito) und King Shark (John DiMaggio), um ins Arkham Asylum einzubrechen und diese Informationen zu beschaffen. Ein Einbruch in die berühmte Anstalt ist allerdings kein Zuckerschlecken, immerhin sitzen dort Psychopathen wie der Joker (Troy Baker), und wer nach Gotham kommt, muss darüber hinaus damit rechnen, auch auf Batman (Kevin Conroy) zu treffen…

Kritik: Seit „The Dark Knight Returns“ habe ich keine DC Universe Animated Original Movies mehr besprochen, was vor allem den Grund hat, dass nach der Miller-Adaption keine mehr in Deutschland erschienen sind, aber auch, weil sie qualitativ eher nachgelassen haben. Dies liegt vor allem daran, dass einerseits sehr viele aktuelle Geschichten, vor allem New-52-Material, adaptiert wurde, bei dem man sich fragt, ob es nun wirklich nötig war, das zu einem Zeichentrickfilm zu verarbeiten, und dass der Fokus stark verengt wurde. Bereits seit einigen Jahren konzentrieren sich alle DCUAO-Filme auf Batman, Superman oder die Justice League, was sehr schade ist, denn im DC-Universum gibt es viele interessante Figuren, die sich gut in einem eigenen Film machen würden.
Wie dem auch sei, „Batman: Assault on Arkham“ (das auch wieder hierzulande erschienen ist) ist jedenfalls ein ziemlich interessantes Objekt, und das in vielerlei Hinsicht. Obwohl er in der Kontinuität der Arkham-Spiele stattfindet (nach „Arkham Origins“ und vor „Arkham Asylum“), basiert er letztendlich doch auf einem Originaldrehbuch und hat keine Comicvorlage. Darüber hinaus ist der Titel eigentlich falsch und wohl vor allem auf den oben erläuterten, eingeschränkten Fokus zurückzuführen. Batman kommt in diesem Film zwar vor, spielt aber letztendlich nur eine Nebenrolle, ein passenderer Titel wäre: „Suicide Squad: Assault on Arkham“ gewesen.
Das Design ist, wie nicht anders zu erwarten, stark an das der Arkham-Spiele angelehnt (inklusive des etwas übertriebenen Fanservice), vor allem die diversen Batman Schurken, die im Verlauf des Films auftauchen, sowie einige der Örtlichkeiten (das Asylum selbst, die Iceberg Lounge etc.), sorgen für Wiedererkennungswert. Stimmung und Atmosphäre des Films unterscheiden sich allerdings stark von denen der Spiele – diese sind grimmiger, ernster und dramatischer. „Assault on Arkham“ ist vom Tonfall her dagegen sehr viel lockerer und humorvoller. Parallelen zu Marvels „Guardians of the Galaxy“ lassen sich nicht von der Hand weisen. Der eigentliche Plot ist vergleichsweise dünn, es geht vor allem um die Figuren, ihre Interaktion und die Situationen, in die sie geraten. Bei der Suicide Squad handelt es sich nur eben nicht um Außenseiter, sondern um Mörder und Psychopathen. Dennoch funktioniert das Ganze in den ersten beiden Dritteln des Films verdammt gut und ist auch sehr unterhaltsam, die Charakterdynamik stimmt, der Humor ist schwarz und treffsicher.
Die größte Schwäche ist der dritte Akt: Nach einem Massenausbruch der Insassen der Anstalt (der wie eine Zeitrafferversion des Spiels „Arkham Asylum“ wirkt und wohl vor allem deshalb stattfindet, damit noch mehr Batman-Schurken einen kurzen Auftritt bekommen können) findet eine Fokusverschiebung auf den Konflikt Batman-Joker statt, um das Auftauchen des Dunklen Ritters im Filmtitel doch noch zu rechtfertigen. Leider passt dieses Finale nicht so recht zum Rest des Films, beim Showdown sind mit Deadshot und Harley sogar nur noch zwei Mitglieder der Squad anwesend, was schon verdammt schade ist.
Die Sprecher der Figuren sind, wie so oft bei den DCUAOM, ziemlich gut gewählt, vor allem, weil viele von ihnen die jeweilige Figur bereits in den Arkham-Spielen gesprochen haben, sei es Kevin Conroy (ohnehin DER Batman), Troy Baker (der bereits in „Arkham Origins“ bewies, dass er Mark Hamill ziemlich gut imitieren kann) oder Nolan North (der sowohl in „Arkham City“ als auch „Arkham Origins“ dem Pinguin seine Stimme lieh). Besonders gefreut habe ich mich allerdings über C.C.H. Pounder als Amanda Waller – Pounder sprach diese Rolle bereits mit Bravour in „Justice League Unlimited“ und absolvierte einen Cameo-Auftritt in „Arkham Origins“. Ebenso erfreulich finde ich, dass Waller hier wieder fett ist. Mit dem New-52-Reboot von DC wurden viele Figuren einer optischen Generalüberholung unterzogen, dazu gehörte auch, dass Amanda Waller nun plötzlich schlank und attraktiv war, was ich ziemlich bescheuert fand (und finde). Was Waller als Figur unter anderem so interessant macht ist, dass sie eben gerade nicht wie eine stereotype attraktive Frau aus einem Superheldencomic aussieht, aber trotzdem eine der gefährlichsten Figuren des DC-Universums ist – diesen Gegensatz findet man nur bei wenigen anderen Figuren.
Fazit: „Assault on Arkham“ mag nicht wirklich ein Batman-Film sein, aber als Suicide-Squad-Film mit unterhaltsamer Action und viel schwarzem Humor funktioniert er sehr gut, auch wenn der dritte Akt nicht so recht zum Rest passt.

Trailer

Happy Birthday Batman:
Prämisse
Batman: Gotham Noir

BB: Meltdown

Dieser Artikel ist Teil des TDKR-Countdowns

In Batman-Geschichten, die Einblicke in die Zukunft geben, kommen meistens nicht nur Nachfolger des Dunklen Ritters selbst vor, sondern auch die Erben der Schurken. „DC One Million“ etwa zeigte, dass es im 853. Jahrhundert nicht nur einen Batman gibt, sondern auch einen Joker, eine Catwoman, einen Riddler usw. Die Macher von „Batman Beyond“ umgingen dieses doch recht einfache Konstrukt und kreierten stattdessen fast ausschließlich neue Schurken. Direkte Nachfolger gibt es gar keine (auch wenn Inque gewisse Gemeinsamkeiten mit Clayface besitzt) und selbst die etablierten klassischen Schurken tauchen nur ganz selten auf, genauer gesagt vier Mal: Im Spin-off-Film „Return of the Joker“ ist der Titel Programm, in der dritten Staffel kehrt Ra’s al Ghul zurück, wenn auch nicht so, wie man ihn kennt (in der Folge „Out of the Past“), in „The Winnig Edge“ (erste Staffel) gibt es ein Cameo von Bane und dann hätten wir da schließlich noch „Meltdown“ (ebenfalls erste Staffel). Diese Folge erzählt die Rückkehr von Mister Freeze.
Mister Freeze hat ganz allgemein eine interessante Rezeptionsgeschichte. Ursprünglich war Mister Freeze bzw. Mister Zero ein sehr flacher Schurke, der außer einer gewissen Affinität zu Kälte und Eis keine besonderen Merkmale, ja nicht einmal eine Hintergrundgeschichte hatte. Die Macher von „Batman: The Animated Series“ entschieden sich schließlich, den bisher lächerlichen und langweiligen Schurken völlig neu zu definieren. Man heuerte extra Hellboy-Schöpfer Mike Mignola an, der Mister Freeze ein neues Aussehen verpasste und gab ihm auch eine neue, tragische Hintergrundgeschichte (todkranke Frau Nora, Unfall mit Chemikalien, die es ihm unmöglich machen, bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu überleben, weshalb er auf seinen Anzug angewiesen ist etc.). Freeze‘ Debütepisode „Heart of Ice“ (die sicherlich zu den besten, beliebtesten und tragischsten B:TAS-Folgen gehört) war derart erfolgreich, dass der neue Hintergrund in den Comics und sogar in „Batman und Robin“ (würg!) übernommen wurde. Die Folgen (und der Direct-to-Video-Film „Batman & Mister Freeze: Sub Zero“), die danach folgten, waren allerdings nicht ganz so überzeugend. Dennoch ist es mit Sicherheit gerechtfertigt, dass das DC-Animated-Universe auch das Ende von Freeze erzählt. Dessen Zustand verschlechterte sich nämlich in „Cold Comfort“, der letzten B:TAS-Folge, in der er auftritt, zusehends, sodass nur noch sein Kopf gerettet werden konnte, der sich fortan auf Spinnenbeinen fortbewegte, wenn er nicht gerade in einem Roboterkörper steckte. Trotzdem hat Freeze auf diese Art und Weise die Unsterblichkeit erlangt und ist auch viele Jahre nach Bruce Waynes letztem Einsatz als Batman noch am „Leben“ und im Besitz des korrupten Konzernbosses Derek Powers. Dieser wurde, nicht zuletzt durch die Schuld des neuen Batman Terry McGinnis enormer radioaktiver Strahlung ausgesetzt und ist dadurch zu einem grün glühenden Metawesen mutiert. Mithilfe von künstlicher Haut ist es ihm zwar weiterhin möglich, in der Öffentlichkeit aufzutreten, aber diese Lösung ist alles andere als dauerhaft. Die Wissenschaftlerin Stephanie Lake schlägt deshalb vor, ihm einen neuen Körper zu klonen und sein Bewusstsein in diesen zu transferieren. Selbstverständlich muss diese riskante Prozedur allerdings getestet werden, und Mister Freeze eignet sich wunderbar als Testobjekt, da auch seine DNS stark beschädigt ist. Und zuerst scheint das Experiment auch zu funktionieren: Victor Fries bekommt einen neuen Körper und die Chance auf Wiedergutmachung, die er auch ehrlich nutzen möchte.
Doch schon bald zeigt sich, dass sein neuer Körper fehlerhaft ist: Er in Schweiß aus, während er fast nackt im Schnee steht. Darüber hinaus verraten ihn Doktor Lake und Powers, sodass Freeze sich gezwungen sieht, auf eine Geheimwaffe in Form eines Kälteanzugs zurückzugreifen, den er für Notfälle „beiseite“ geschafft hat. Und so kommt es zum Showdown zwischen Batman, Freeze und dem radioaktiven Derek Powers alias Blight…
Nach „Heart of Ice“ ist „Meltdown“ in meinen Augen die beste Freeze-Folge des DCAU, da sie es schafft, noch einmal die ganze Tragödie der Figur zu rekapitulieren, allerdings nicht ausschließlich auf ihr aufbaut, sondern sie erweitert. Für kurze Zeit scheint Victor Fries in der Tat geläutert, was es umso tragischer macht, als er dann doch wieder in seinem Anzug auftaucht. Und selbst in diesem Zustand ist er in erster Linie hinter seinen beiden Peinigern her und versucht sogar, Batmans Leben zu retten. Auch die Reaktionen von Bruce Wayne und Terry McGinnis sind sehr gut und authentisch. Der idealistische neue Batman glaubt an Fries‘ Aufrichtigkeit, während Bruce an misstrauisch ist und zweifelt, aber am Ende bedauert, dass er recht hat. In kaum einer anderen Folge möchte man als Zuschauer so sehr, dass es Fries letztendlich schafft, sich zu reformieren, obwohl man ihn auch gleichzeitig als Schurken sehen will. Darüber hinaus tritt Derek Powers hier auch erstmals nicht nur als Strippenzieher auf, sondern zeigt, dass er dank seiner radioaktiven Kräfte ordentlich austeilen kann. Natürlich lebt auch diese Folge von ihren Sprechern, in erster Linie natürlich vom genialen Michael Ansara, dessen Interpretation der Figur in meinen Augen die einzig gelungene ist. Nicht ganz so gut, aber immer noch exzellent sind Sherman Howard als Derek Powers, Will Friedle als Terry McGinnis und Linda Hamilton (bekannt als Sarah Connoer aus „Terminator“) als Stephanie Lake. Und ich denke, über Kevin Conroy habe ich an anderer Stelle schon genug gesagt.
Zu erwähnen ist noch, dass mir diese Version von Freeze‘ Anzug am besten gefällt, sie kombiniert gekonnt Elemente des klassischen B:TAS- und des Revamp-Anzugs und wirkt gleichzeitig traditionell und futuristisch.
Fazit: Gelungene Rückkehr eines klassischen Batman-Schurken in einer meiner absoluten Lieblingsepisoden von „Batman Beyond“.

Anstatt eines Trailers

Der TDKR-Countdown:
Prämisse
Batman Begins – Soundtrack
Batman – Vampire
New 52: Batman 1
Bane
The Dark Knight – Soundtrack
The Dark Knight Rises

Weitere DCAU-Artikel:
Batman: The Animated Series
Das DC Animated Universe
Batman: Mask of the Phantasm
B:TAS: Klassisches Design vs. Revamp
Stück der Woche: Shirley Walkers Batman-Thema in BB

Das DC Animated Universe

„Batman: The Animated Series“ hatte enormen Einfluss und bald schon entstanden Serien wie „Bob Morane“ oder „Gargoyles“, die stilistisch oder inhaltlich sehr ähnlich waren. Das für den Superheldenfan bedeutendste Ereignis, das B:TAS in Gang setzte, war jedoch die Entwicklung des so genannten „DC Animated Universe“ (kurz: DCAU); eine Reihe von Zeichentrickserien, die im selben Universum spielen wie B:TAS und konzeptuell dem recht ähnlich waren, was Marvel mit seinen Realfilmen gerade anstellt. Da ich, wie vor langer Zeit in meinem B:TAS-Artikel angekündigt, vorhabe, immer mal wieder Folgen der verschiedenen Serien zu rezensieren, werde ich nun zuerst einmal die Serien an sich vorstellen, allerdings nicht so ausführlich, wie ich es bei B:TAS getan habe, sondern ein wenig knapper und kompakter.

Superman: The Animated Series

Ich muss zugeben, mit den meisten Adaptionen des Mannes aus Stahl konnte ich nie viel anfangen. Für die Superman-Filme mit Christopher Reeve bin ich vermutlich ein wenig zu jung, jedenfalls konnte ich mich nie wirklich für sie begeistern – in meiner Kindheit waren sie einfach weit weniger präsent als Tim Burtons Batman-Streifen. Auch mit „Superman Returns“ (ja eine Quasi-Fortsetzung besagter Filme, zumindest der ersten beiden) bin ich nie wirklich warm geworden, ebenso wie mit der Fernsehserie „Superman: Die Abenteuer von Lois und Clark“. Auch „Smallville“ fällt für mich eher in die Kategorie „ganz nett, mehr aber nicht“. Die einzige Superman-Adaption, die ich wirklich gelungen finde, ist „Superman: The Animated Series“.
Nach dem großen Erfolg von B:TAS taten die Verantwortlichen von Warner Bros. das Naheliegendste und beauftragten die kreativen Köpfe hinter besagter Serie damit, auch DC-Comics zweites Flagschiff, Superman, zu adaptieren. Und das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen.
Man orientierte sich stilistisch natürlich stark an B:TAS, auch wenn das Design ein wenig schnörkelloser und einfacher gehalten wurde. Atmosphärisch unterscheidet sich Metropolis natürlich stark von Gotham City. Während Batmans Heimatstadt direkt aus einem Film Noir zu kommen scheint (die meisten Episoden spielen nachts) ist Metropolis natürlich viel heller, sauberer und futuristischer. Zwar hat auch diese Stadt ihre Schattenseiten, aber allgemein mutet sie freundlicher an und weiß sie besser zu kaschieren.
Auch inhaltlich und konzeptionell ging man ähnliche Wege wie bei B:TAS – Bruce Timm und Paul Dini bedienten sich bei allen Inkarnationen des Stählernen. Man findet Elemente der Fleischer-Cartoons, der Golden- und Silver-Age Comics, der Filme mit Christopher Reeve und natürlich auch der modernen Comics. Dies sorgt dafür, dass S:TAS eine sehr zeitlose Adaption ist. Anders jedoch als bei B:TAS entschloss man sich dieses Mal, wirklich von vorne zu beginnen: Die ersten drei Episoden (quasi der „Pilotfilm“) erzählen recht ausführlich von der Zerstörung Kryptons, Clarks Aufwachsen bei den Kents (inklusive der Entdeckung seiner Abstammung) und enden schließlich mit der Etablierung Supermans in Metropolis. Es gibt sogar, je nach Betrachtungsweise, einen sehr groben, die Serie überspannenden Handlungsbogen. Zwar sind die meisten Episoden für sich allein stehend (meistens wird ein Schurke eingeführt oder er taucht wieder auf, bzw. Lex Luthor hat einen neuen Plan Superman in Bedrängnis zu bringen etc.), aber ein spezieller Schurke, Darkseid, wurde sehr behutsam aufgebaut und trat lange Zeit nur durch Handlanger auf. Darkseid ist auch der Gegner im zweiteiligen Serienfinale „Legacy“.
Mit was S:TAS wirklich enorm punkten kann ist die Umsetzung der Figuren. Ein weiteres Mal gelang es Andrea Romano (die sowohl bei B:TAS als auch bei S:TAS und allen weiteren DCAU-Serien für das Casting der Sprecher verantwortlich war) wirklich außergewöhnlich Sprecher für die Serie zu versammeln. Tim Daley gibt einen wirklich passenden Superman ab, der zwar nobel und heldenhaft, aber dennoch glaubwürdig klingt.
Besonders Lob verdienen auch drei der Schurkensprecher. Der erste ist als Corey Burton als Brainiac. In dieser Version ist Brainiac ein von Krypton stammender Supercomputer, der Informationen von Planeten sammelt und sie, nachdem er sie „ausgepresst“ hat, zerstört. Burton lehnte sich dabei stimmlich an HAL 9000 aus „2001: Odyssee im Weltraum“ an. Das Ergebnis ist beeindruckend; eine kalte, absolut logische Maschine, mit der man einfach nicht diskutieren kann.
Auch Lex Luthor ist hervorragend gelungen. Mit den bisherigen Umsetzungen von Supermans Erzfeind verhält es sich in meinen Augen ganz ähnlich wie mit Adaptionen im Allgemeinen: Keine finde ich wirklich angemessen; Gene Hackman und Kevin Spacey sind für meinen Geschmack zu komödiantisch bzw. zu sehr verrückter Wissenschaftler. Zugegeben, Michael Rosenbaum ist wirklich nicht schlecht, aber keiner von ihnen kommt an Clancy Brown heran. Er verkörpert den Post-Crisis-Luthor (mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann statt verrückter Wissenschaftler) einfach perfekt. Seine tiefe Stimme ist zu gleichen Teilen gebildet und barbarisch.
Der dritte Schurke ist Darkseid, gesprochen von Michael Ironside. Um es kurz zu machen, Micheal Ironsides Darkseid ist nicht nur die beste Interpretation dieses Characters, sondern auch die einzige, die dem Herrn von Apokolips wirklich gerecht wird. Darkseid spricht stets gelassen und selbstsicher, absolut von seiner eigenen Macht überzeugt und übertrifft die beiden anderen Schurken noch – kein Wunder, dass er nicht nur der Endgegner in „Superman: The Animated Series“ ist, sondern sogar der Endgegner des gesamten DCAU (im Finale von „Justice League Unlimited“).
Ebenfalls extrem gelungen ist die Musik der Serie, abermals unter Leitung der leider inzwischen verstorbenen Shirley Walker, die es schaffte, ihren Erfolg zu widerholen und Superman ein Thema zu komponieren, das dem Filmthema von John Williams durchaus Konkurrenz macht.

Batman Beyond

Die dritte DCAU-Serie (hierzulande unter dem Namen „Batman of the Future“) ist mehr oder weniger eine direkte Fortsetzung von „Batman: The Animated Series“ (ich denke, es ist müßig zu erwähnen, dass wir es abermals mit demselben Kreativteam um Bruce Timm, Paul Dini, Shirley Walker, Andrea Romano etc. zu tun haben), allerdings auch die erste wirklich eigenständige Serie, die sehr viel weniger auf Comicvorlagen basiert.
Wir schreiben das Jahr 2039: Zwanzig Jahre ist es nun her, dass Batman endgültig verschwunden ist. Bruce Wayne ist inzwischen ein verbitterter alter Mann mit Herzproblemen, der sich vollständig zurückgezogen hat, während der skrupellose Derek Powers Wayne Enterprises (inzwischen Wayne-Powers) leitet. Doch die Situation hat sich seither nicht unbedingt verbesset: Gotham mag nun eine futuristische Metropole sein, aber auf gewisse Weise ist alles immer noch beim Alten: Während skrupellose Beinahe-Gangster wie Derek Powers ihre Macht auf Kosten der Bevölkerung ausbauen, terrorisieren gewalttätige Banden, die Jokerz (ja, Batmans Erzfeind wurde zum Trendsetter), die Straßen.
Schließlich lernen wir auch Terry McGinnis kennen, vorbestrafter Teenager und Scheidungskind, das bei seinem Vater lebt, welcher wiederrum für Wayne-Powers arbeitet. Durch Zufall bzw. eine von Powers ausgeheckte Intrige, in die Terrys Vater verwickelt ist, stößt Terry nicht nur auf Bruce Wayne, sondern auch auf dessen Geheimnis. Im Verlauf der Ereignisse wird jedoch Terrys Vater auf Powers‘ Geheiß ermordet, was seinen Sohn dazu veranlasst, sich den inzwischen hochtechnologisierten Batanzug zu stehlen und auf eigene Faust Jagd auf den Mörder seines Vaters zu machen.
Letztendlich kommt es natürlich, wie es kommen muss: Bruce und Terry beschließen zusammenzuarbeiten, damit Gotham wieder einen Beschützer hat. Während sich Terry nächtlich auf Streifzug begibt, unterstützt ihn Bruce von der Bathöhle aus.
Das Konzept von „Batman Beyond“ mag dem alteingesessenen Bat-Fan nicht unbedingt sofort munden, insbesondere, da die zweiteilige Pilotfolge doch ein wenig gehetzt ist. Bruce erlaubt Terry ungewöhnlich schnell, ins Fledermauskostüm zu steigen, insbesondere wenn man sich daran erinnert, wie lange die diversen Robins trainieren mussten, um an Batmans Seite kämpfen zu dürfen. Allgemein ist Terry Nightwing ähnlicher als dem alten Batman – ein wenig lockerer, öfter ein flotter Spruch auf den Lippen etc.
Wenn man das alles jedoch akzeptiert, eröffnet sich eine spannende neue Version des Batmythos. Das futuristische Gotham ist ein äußerst interessanter Schauplatz, vor allem in visueller Hinsicht. Natürlich ist auch „Batman Beyond“ im Stil der anderen DCAU-Shows gehalten, allerdings versehen mit einem kräftigen Schuss Surrealismus. Anstatt einfach Abziehbilder klassischer Batman-Schurken zu verwenden, bemühten sich die Macher auch, kreative neue Bösewichter einzuführen, etwa den radioaktiv verstrahlten Derek Powers alias Blight oder die Gestaltwandlerin Inque. Zwar sind diese Schurken bei weitem nicht so ikonisch wie die klassischen (wie könnten sie auch?), aber trotzdem funktionieren sie sehr gut. Ganz nach bewährtem Muster sind die meisten dieser Schurken selbst auf die eine oder andere Weise tragische Gestalten.
Die Arbeit der Sprecher ist ein weiteres Mal hervorragend. Kevin Conroy kehrt als Bruce Wayne zurück und verkörpert gekonnt den alten und verbitterten Bruce, dessen Zustand es ihm nicht mehr erlaubt Batman zu sein. Trotzdem – oder gerade deshalb – spricht Bruce nur noch mit seiner Batman-Stimme. Ebenso verhält es sich mit den Neuzugängen, zu denen u.a. Will Friedle als Terry McGinnis, Lauren Tom als Terrys Freundin Dana oder Sherman Howard als Derek Powers gehören.
Das einzige enttäuschende Element ist die Musik, und das obwohl die B:TAS- und S:TAS-Verantwortlichen Shirley Walker, Kristopher Carter, Lolita Ritmanis und Michael McCuistion auch an dieser Serie arbeiteten. Allerdings war man der Meinung, dass traditionelle Orchestermusik nicht zum futuristischen Setting passen würde. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen für einen harschen Industrial/Metal/Techno-Sound, der zusammen mit den Bildern gerade noch erträglich, für sich allein aber völlig unhörbar ist. Die stetig gleichförmigen Elemente und der völlige Mangel an Melodie, geschweige denn Themen ist bestenfalls uninteressant und langweilig und schlimmstenfalls nervtötend. Ein Soundtrack wie in Daft Punk zu „Tron Legacy“ komponiert hat, also eine Mischung aus traditionellem Orchester und Synthklängen wäre da weitaus angebrachter (und auch wirkungsvoller) gewesen. Der BB-Spin-off-Film „Return of the Joker“ geht immerhin in diese Richtung und mischt den Stil der Serie mit Orchester, was weitaus angenehmer und wirkungsvoller ist.

Static Shock

Innerhalb der DCAU-Serien gibt es zwei „Stiefkinder“, an denen die beiden Hauptkreativen Paul Dini und Bruce Timm nicht mitgearbeitet haben und die es in meinen Augen auch nicht schaffen, mit den anderen Serien mitzuhalten.
Static Shock ist die erste, basiert lose auf den (v.a. in Deutschland) eher unbekannten Static-Comics und handelt von dem fünfzehnjährigen Superhelden Virgil Hawkins alias Static, der bei einem Unfall Superkräfte bekommen hat und nun Elektromagnetismus kontrollieren kann. Zusammen mit seinem besten Freund/Sidekick Richard Osgood alias Gear bekämpft er nun das Verbrechen in seiner Heimatstadt Dakota.
Ich muss zugeben, ich habe mich mit dieser Serie nie groß beschäftigt, da sie mir zu Hip-Hop-lastig ist (ein Musikstil, den ich meide wie die Pest und der diese Serie musikalisch für mich in eine ähnliche Kategorie wie „Batman Beyond“ katapultiert) und, im Gegensatz zu „Batman Beyond“, keine Charaktere besitzt, die mich genug interessieren würden, um trotzdem dranzubleiben.
In der ersten Staffel war „Static Shock“ noch eine eher ironische Antwort auf das DCAU, die DC-Helden waren Comicfiguren, was sich aber mit der zweiten Staffel änderte, ab der die Serie offiziell zum DCAU gehörte. So gibt es einige Crossover-Episoden, in „The Big Leagues“ zum Beispiel besuchen Joker, Batman und Robin Dakota, in „Hard as Nails“ schaut Static im Gegenzug in Gotham vorbei, um mit Batman gegen Harley Quinn und Poison Ivy zu kämpfen. Auch Superman („Toys in the Hood“), Green Lantern („Fallen Hero“) und sogar die gesamte Justice League („A League of their own“) absolvieren Gastauftritte. In “Future Shock” unternimmt Static sogar eine Zeitreise und trifft auf Terry McGinnis und eine ältere Version seiner selbst. Zugegebenermaßen sind diese Crossover-Episoden auch die einzigen der Serie, die ich gesehen habe. Fans mögen mir verzeihen, dass ich „Static Shock“ nur so kurz abgehandelt habe.

The Zeta Project

Stiefkind Nummer 2 ist eine Spin-off-Serie zu „Batman Beyond”. In einer BB-Episode tauchte das fünfzehnjährige Mädchen Rosalie Rowan und ihr Roboter-Freund Zeta auf, die die Hauptpersonen in „The Zeta Project“ sind. Mit dieser Serie habe ich mich in der Tat noch weniger beschäftigt als mit „Static Shock“ und auch nur eine Episode gesehen, nämlich die, in der Terry McGinnis und Bruce Wayne einen Gastauftritt absolvieren (nebenbei bemerkt: Kevin Conroys Batman ist die einzige Figur, die in jeder Serie des DCAU wenigstens in einer Folge auftaucht). Davon abgesehen kann ich auch hier nicht wirklich viel sagen, außer, dass „The Zeta Project“ am wenigsten Einfluss auf das DCAU im Ganzen hat.
Wenig überraschend ist sicher, dass weder „Static Shock“ noch „The Zeta Project“ in Deutschland jemals gesendet wurden.

Justice League

Was im Marvel-Universum die Avengers sind, ist bei DC die Justice League: Eine Gruppe bestehend aus den größten und mächtigsten Helden der (jeweiligen) Welt. Nach zwei Serien ohne sie kehren Bruce Timm und Paul Dini zurück, um im Stil von B:TAS und Co. auch die Justice League in Angriff zu nehmen. Es gab zwar schon vorher die eine oder andere Zeichentrickserie, die gewissermaßen eine Adaption der Justice League war (manch einem sagen vielleicht die „Super Friends“ etwas), doch diese Serien stammen aus den 70ern und 80ern und sind kaum ernst zu nehmen. Timm und Dini griffen für ihren Ansatz auf die Charakterisierung von Batman und Superman aus ihren jeweiligen DCAU-Serien zurück und fügten fünf weitere Helden (vier davon sind die üblichen Verdächtigen, der fünft ist ein wenig eigenartig) hinzu. Flash, der schnellste Mann der Welt, hatte bereits in S:TAS einen Gastauftritt, der als Grundlage für den JL-Flash diente. Für Kenner der Figur: Unter der Maske steckt Wally West, der dritte Flash, der auch das jüngste Mitglied der Liga und damit der jugendliche Spaßvogel ist, allerdings mit einigen Elementen des zweiten Flash Barry Allen versehen.
Green Lantern (zumindest eine Green Lantern) tauchte ebenfalls in S:TAS auf. Während die meisten Nichtcomicleser wohl am ehesten mit Hal Jordan vertraut sind (nicht zuletzt durch den eher misslungenen Film), war in S:TAS Kyle Rayner der Ringschwinger (damals die aktuelle GL in den Comics), während man für „Justice League“ John Stewart wählte, der in den Comics ein Ersatzmann für Hal Jordan war. Auf den ersten Blick mag Stewart der Quotenschwarze sein, doch sein Charakter ist mit einer der interessantesten der Serie.
Wonder Woman wird in „Justice League“ erst eingeführt und steht damit zu Beginn der Serie auch am Anfang ihrer Karriere und muss sich in der „Welt der Männer“ zurechtfinden. Im Gegensatz zur Comicversion gewinnt Diana die Wonder-Woman-Utensilien nicht, sondern stiehlt sie, um der Justice League bei der Bekämpfung einer Alieninvasion behilflich zu sein (wie ich in meine Review zu „The Avengers“ sagte: Sehr verbreitet, um Superheldenteambildung anzuregen).
J’onn J’onzz, der Martian Manhunter, wird ebenfalls im dreiteiligen Piloten der Serie eingeführt. Die Aliens, die die Erde angreifen, haben zuvor den Mars überfallen und alle Einwohner bis auf J’onn vernichtet. Als letzter Marsianer steht er der Erde fortan im Kampf gegen die außerirdische Bedrohung zur Seite und tritt schließlich der Justice League bei.
Soweit zu den üblichen Verdächtigen, die zu bereits in der einen oder anderen Inkarnation die Justice League in den 60ern gründeten und in Grant Morrisons Reboot ebenfalls den Kern des Teams darstellten. Der siebte im Bunde wäre eigentlich Aquaman, der ebenfalls in S:TAS einen Gastauftritt absolvierte, doch Dini und Timm entschieden sich stattdessen für eine weitere weibliche Figur: Hawkgirl. Ebenso seltsam wie die Wahl dieses doch eher unbekannten Charakters ist auch die Tatsache, dass Hawkgirl in der Serie nicht groß eingeführt wird. Auch sie ist ein auf der Erde gestrandetes Alien, das sich irgendwann vor Beginn der Serie bereits als Superheld etabliert hat, jedenfalls kennen Flash, Green Lantern, Batman und Superman sie bereits. Spätere Folgen bringen diesbezüglich allerdings Licht ins Dunkel.
Ein weiteres Mal auf die Qualität der Sprecher hinzuweisen ist wohl überflüssig und würde aufgrund der Menge auch ziemlich viel Platz wegnehmen, deshalb halten wir es kurz. Kevin Conroy kehrt als Batman zurück und ist wie immer grandios. Auch einige bereits etablierte Schurken und Nebenfiguren tauchen auf, u.a. Clancy Browns Lex Luthor, Mark Hamills Joker, Dana Delanys Lois Lane, Michael Ironsides Darkseid und Efrem Zimbalists Alfred. Tim Daly, der Superman-Sprecher aus S:TAS war leider nicht mehr zu bekommen und wurde durch George Newbern ersetzt, der am Anfang zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, aber sich dann, vor allem in der zweiten Staffel, sehr gut macht. Ansonsten haben wir Miachel Rosenbaum (Lex Luthor in „Smallville“) als Flash, Phil LaMarr (Hermes in „Futurama“) als Green Lantern, Susan Eisenberg als Wonder Woman, Carl Lumbly als Martian Manhunter und Maria Canals als Hawkgirl, auf die letztendlich genau dasselbe zutrifft wie auf Kevin Conroy: Inzwischen sind sie für mich fast schon zu den definitiven Stimmen für diese Figuren geworden.
Strukturell muss sich die Justice League in ihrer Serie in meistens zweiteiligen Episoden (Ausnahmen sind der Pilot und das Finale der ersten und zweiten Staffel, die jeweils aus drei Folgen bestehen und die Episode „Comfort and Joy“, die eine Einzelfolge ist) mit wirklich großen Bedrohungen auseinandersetzen, u.a. der von Lex Luthor gegründeten Injustice Gang, dem unsterblichen Höhlenmenschen Vandal Savage, Brainiac, Darkseid, Gorilla Grodd, Hades, Doctor Destiny usw.

Justice League Unlimited

„Justice League Unlimited“, die finale Serie des DCAU, ist ein sehr interessanter Fall. In gewissem Sinne handelt es sich hierbei um die Staffeln 3 und 4 von „Justice League“ (bzw. um die Staffeln 3, 4 und 5, die genaue Einteilung ist etwas schwammig). Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei JLU um eine eigene Serie handelt, so ist sie dennoch eine direkte Fortsetzung von „Justice League“, allerdings ist die Namensänderung bzw. der Neuanfang durchaus gerechtfertigt. Natürlich steht im Mittelpunkt immer noch ein Superheldenteam, dessen Konzeption (und damit auch die Erzählweise der Serie) hat sich allerdings geändert. Denn in der ersten JLU-Folge wird die Justice League massiv erweitert, und zwar um praktisch jeden DC-Superhelden, den die Macher verwenden durften. Auch auf die zweiteiligen Episoden verzichtete man größtenteils und favorisierte dieses Mal Einzelepisoden, in denen meistens zwei bis drei Gründungsmitglieder der Liga zusammen mit einigen weiteren, oft eher unbekannten Helden kämpfen. Nach und nach ergibt sich aus einigen der Einzelfolgen ein zusammenhängender Storybogen. In der ersten (bzw. der ersten und zweiten) Staffel ist das der sogenannte Cadmus-Arc, in dem eine geheime Abteilung der US-Regierung, das Projekt Cadmus, fürchtet, dass die Justice League zu mächtig wird, während die Liga sich in der zweiten (bzw. dritten) Staffel mit Gorilla Grodd und seiner Legion of Doom auseinandersetzen muss.
Die verändert Erzählweise und Teamkonstellation hat einige enorme Vorteile. Zum einen werden dadurch, wie bereits erwähnt, viele Helden der B-Liste endlich einmal angemessen umgesetzt, die zum Teil noch nie in irgendeinem anderen Medium als den Comics auftraten. Zu diesen gehören unter anderem The Question, Green Arrow, Black Canary, Huntress, Captain Atom und The Atom. Darüber hinaus ermöglicht der sich über viele Folgen entfaltende Staffelplot, eine sehr komplexe und gut durchdachte Geschichte zu erzählen („Gargoyles” hat das bereits vorgemacht); vor allem der Cadmus-Arc gehört mit zum Besten, was das DCAU (oder Zeichentrickserien im Allgemeinen) zu bieten hat.
Hier über die Sprecher zu schreiben wäre müßig, alle Figuren, die bereits in „Justice League“ auftreten, werden auch in „Justice League Unlimited“ von denselben Sprechern gesprochen, dazu kommen noch seeeeeeeeeehr viele weitere für die ganzen neuen Helden und Schurken. Stattdessen werde noch kurz ein Wort zur Musik der beiden Justice-League-Serien verlieren: Dieses Mal entschied man sich für den „Mittelweg“ zwischen dem klassischen Orchestersound von B:TAS und S:TAS und dem unerträglich modernen Klang von BB: Die Musik ist sehr rockig, versehen mit viel Elektronik und E-Gitarren, aber immer noch sehr viel melodischer und erträglicher als die Musik von „Batman Beyond“. Am markantesten sind die beiden Justice-League-Themen, die in den Intros vorkommen, in der Serie selbst allerdings sehr sparsam eingesetzt werden. Es gibt Charakterethemen, diese sind allerdings meistens nicht sehr markant. An einigen besonderen Höhepunkten tauchen erfreulicherweise auch Shirley Walkers Themen für Batman und Superman auf.

Fazit: Das DCAU gehört ohne jeden Zweifel zu den gelungensten Adaptionen des DC-Universums und zu den Sternstunden westlichen Zeichentricks. Umso trauriger ist es, dass das DCAU hierzulande nur sehr unvollständig präsentiert wurde, es finden sich nur wenige DVD-Veröffentlichungen, „Justice League“ wurde völlig ignoriert, „Justice League Unlimited“ nur halb gesendet und auf Staffelboxen zu „Batman: The Animated Series“ wartet man immer noch vergeblich. Das wird mich in Zukunft allerdings nicht davon abhalten, Episoden dieser von mir geliebten Serien vorzustellen und zu rezensieren.

Intros:
Superman: The Animated Series
Batman Beyond
Static Shock
The Zeta Project
Justice League
Justice League Unlimited

Weitere DCAU-Artikel:
Batman: The Animated Series
Batman: Mask of the Phantasm
B:TAS: Klassisches Design vs. Revamp
BB: Meltdown
Stück der Woche: Shirley Walkers Batman-Thema in BB

Batman: Gotham Knight


Story:

Have I Got a Story for You
Vier Kinder treffen sich und erzählen sich von ihren Begegnungen mit Batman (Kevin Conroy), wobei jedes den Dunklen Ritter völlig anders sieht, etwa als vampirhaftes Schattenwesen oder als Mensch-Fledermaus-Hybrid. Nur das vierte Kind ist Batman nie begegnet. Als jedoch ein Maskierter eindringt, gefolgt von Batman, kann auch der vierte endlich eine Geschichte erzählen, und diese ist sogar wahr.

Crossfire
Anna Ramirez (Ana Ortiz) und Crispus Allen (Gary Dourdan), Mitglieder von Gordons (Jim Meskimen) Major Crimes Unit, sollen den Verbrecher Jacob Feely nach Arkham bringen. Auf dem Weg geraten sie in Streit über Batman und seine Methoden. Dieser Streit hält bis zum Rückweg an, doch plötzlich geraten die beiden mitten in einen Bandenkrieg und lernen Batman dabei persönlich kennen.

Field Test
Lucius Fox (Kevin Michael Richardson) hat ein neues Gerät entwickelt, dass es Batman möglich macht, einen Schutzschild um sich herum aufzubauen, sodass Kugeln von ihm abprallen. Bald schon muss er allerdings feststellen, dass dieses Gerät die Einsätze für ihn selbst sicherer macht, aber gefährlicher für alle anderen.

In Darkness Dwells
Killer Croc, ein geflohener Patient aus Arkham Asylum mit einer besonderen Hautkrankheit und Fledermausphobie, versteckt sich in der Kanalisation. Und auch Jonathan Crane (Corey Burton), alias Scarecrow, treibt sein Unwesen. Batman muss beiden Einhalt gebieten.

Working Through Pain
Angeschossen taumelt Batman mit einem Waffenpacket durch die Kanalisation und erinnert sich dabei an sein Training bei einer Frau namens Cassandra (Parminder Nagra). Diese sollte ihm helfen, gegen Schmerzen unempfindlich zu werden, was zum Teil überhaupt nicht und zum Teil viel zu gut funktionierte.

Deadshot
Der Attentäter Deadshot (James Meskimen) wird angeheuert, um Gordon zu ermorden, wobei in Wirklichkeit Batman das wahre Ziel ist. Es kommt, wie es kommen muss: Batman und Deadshot stürzen sich in ein gefährliches Duell.

Kritik:
„Batman: Gotham Knight“ nimmt in jeder Hinsicht eine besondere Stellung unter den DC Universe Animted Original Movies ein, da es, im Gegensatz zu den anderen Filmen dieser Reihe, nicht für sich selbst steht – es handelt sich hierbei um eine Brücke zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ – und dazu noch ein Stilexperiment darstellt: Was kommt heraus, wenn man Batman mit japanischer Animation kreuzt?
Um beides gut unter einen Hut zu bekommen, entschied man sich, ähnlich wie bei „Animatrix“, eine Anthologie von sechs Kurzfilmen von unterschiedlichen Autoren, Regisseuren und in unterschiedlichen Stilen zu produzieren. Das Ergebnis ist leider eher durchwachsen.
Schon die erste Geschichte zum Beispiel, „Have I Got a Story for You“, ist eher schwach. Die Idee, Kinder ihre Ansichten über Batman erzählen zu lassen, ist zwar gut, wurde aber im Rahmen von „Batman: The Animated Series“ schon um einiges besser umgesetzt, nämlich in der Folge „Legends of the Dark Knight“, die sich zufälligerweise auf dem Bonusmaterial der Special Edition von „Gotham Knight“ befindet. Hinzu kommt, dass der Zeichenstil dieser Episode einfach fürchterlich ist.
Zum Glück verbessert sich die zweite Geschichte, „Crossfire“, enorm. Die Handlung ist zwar sehr einfach, sie besteht eigentlich nur aus einer Fahrt nach Arkham und wieder zurück, aber die Umsetzung ist fantastisch. Stil und Atmosphäre sind sehr detailliert und düster, die Charaktere interessant und Batman bekommt einen tollen Auftritt.
„Field Test“ ist dagegen wieder weniger unterhaltsam oder stilistisch gelungen. Die Geschichte selbst ist ziemlich vergessenswert, während Bruce Wayne hier aussieht, als wäre er 17 Jahre alt.
Mit „In Darkness Dwells“ geht es glücklicherweise wieder aufwärts. Der Zeichenstil ist zwar nur suboptimal, gerade Gesichter sehen zum Teil etwas merkwürdig aus, aber sehr schön düster und atmosphärisch. Die Geschichte um Killer Croc und Scarecrow ist kurzweilig und spannend erzählt.
„Working Through Pain“, das fünfte Segment, ist eher ruhig, fast schon philosophisch und erzählt eine Episode aus Batmans Ausbildungszeit.
„Deadshot“ schließlich bildete Abschluss und zugleich auch – zusammen mit „Crossfire“ – den Höhepunkt von „Gotham Knight“. Optisch macht diese Episode noch mehr her als „Crossfire“, die Handlung ist geradlinig, aber spannend und arbeitet schön die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Deadshot und Batman heraus.
Werfen wir nun noch einen Blick auf „Gotham Knight“ als Gesamtfilm. Dass Kevin Conroy Batman spricht ist natürlich ein dickes Plus, auch wenn er in manchen Segmenten, insbesondere in „Field Test“, zu alt klingt. Aber dennoch, Kevin Conroy IST einfach Batman.
An der Gesamtkonzeption habe ich allerdings noch etwas zu meckern: Um wirklich als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ fungieren zu können, ist „Gotham Knight“ zu losgelöst von der Nolan’schen Kontinuität und dabei auch zu „zersplittert“; um als alleinstehendes Werk zu funktionieren wird dann aber doch wieder zu sehr auf den Realfilmen aufgebaut. Das hat zur Folge, dass „Gotham Knight“ ein wenig unausgegoren wirkt. Ich habe allerdings gelesen, dass der Roman zum Film da Abhilfe schaffen soll, die einzelnen Segmente besser miteinander verknüpft sind und mehr Bezüge zu „Batman Begins“ aufgebaut werden.
Fazit: „Gotham Knight“ funktioniert ganz gut als Stilexperiment, wirkt als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ jedoch zu unausgegoren. Kevin Conroy und die Segmente „Crossfire“, „In Darkness Dwells“ und „Deadshot“ sorgen dennoch für einen recht gelungenen Film, und die vier beigelegten Episoden aus „Batman: The Animated Series“ („Legends of the Dark Knight“, „Heart of Ice“, „I am the Night“ und „Over the Edge“) sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.

Trailer

Siehe auch:
Batman: Gotham Knight – Hörspiel

Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

Batman: Mask of the Phantasm


Story: Ein neuer Vigilant taucht in Gotham City auf: Das Phantom, ein gandenloser Selbstjustizler, der auch vor Mord nicht zurückschreckt und in kürzester Zeit zwei einflussreiche Mafiabosse tötet. Dumm nur, dass die Polizei ausgerechnet Batman (Kevin Conroy) dafür verantwortlich macht. Währenddessen kehrt eine Person aus Bruce Waynes Vergangenheit zurück: Andrea Beaumont (Dana Delany), die er, kurz bevor er zu Batman geworden ist, fast geheiratet hätte. Bald schon wird offensichtlich, dass sie und ihr Vater (Stacy Keach) etwas mit dem Phantom zu tun haben, denn dieses tötet exakt jene Gangsterbosse, mit denen Carl Beaumont in der Vergangenheit Probleme hatte. Die Situation wird allerdings noch komplizierter, als sich der dritte Mafioso in seiner Verzweiflung ausgerechnet an den Joker (Mark Hamill) wendet…

Kritik: In den zehn Jahren zwischen 1989 und 1999 kamen insgesamt fünf Batman-Filme in die Kinos. Die vier Realfilme sind ja wohl alle (wenn auch nicht ihrer Qualität wegen, wenn es um die Machwerke Joel Schumachers geht) bekannt. Der fünfte hingegen, ein Spin-off Film von „Batman: The Animated Series“, wurde kaum beachtet, was extrem schade ist. Denn „Mask of the Phantasm“ ist ein wahres Goldstück, das „Batman Forever“ und „Batman und Robin“ mühelos hinter sich lässt und sogar „Batman“ und „Batmans Rückkehr“ übertrumpft. Es ist schon erstaunlich, dass ein Zeichentrickfilm mit weniger als 80 Minuten Laufzeit es viel besser schafft als so manch ein Realfilm mit viel mehr Minuten, glaubwürdige Figuren und eine tiefgründige Handlung zu erzeugen. Nicht nur wird eine gelungene Krimihandlung vorangetrieben, auch Batmans Ursprung wird auf interessante und innovative Art und Weise neu erzählt. „Mask of the Phantasm“ nutzt dabei wirklich jede Minute genau aus, um die Gefühle der Protagonisten zu ergründen und sie sowohl komplex als auch sympathisch zu machen.
Über die Stimmtalente Kevin Conroy und Mark Hamill habe ich mich ja bereits mehr als einmal ausführlich ausgelassen, darum hier nur so viel: Sie sind genauso brillant wie immer, ebenso wie Dana Delany (vielleicht am besten bekannt als Catherine Mayfair bei „Desperate Housewives“), die später in „Superman: The Animated Series“ Lois Lane sprechen sollte.
Was diesen Film letztendlich jedoch wirklich herausragend macht, ist Shirley Walkers phänomenaler Score. Düster, episch, tragisch, subtil, Walker beherrscht ihr Handwerk meisterhaft und variiert ihr ohnehin schon geniales Batman-Thema zur Perfektion.
Fazit: „Batman: Mask of the Phantasm“ ist ein oft übersehenes Meisterwerk, das kein Batman-Fan verpassen darf, das viele der Realverfilmungen alt aussehen lässt und dabei auch noch den Kern des Dunklen Ritters genau trifft.

Trailer

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