GoT: The Dance of Dragons

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Folge 9 einer jeden Staffel von „Game of Thrones war bislang immer etwas Besonderes, in Staffel 1 und 3 starben ein oder mehr wichtige Starks, während es in Staffel 2 und 4 jeweils nur einen Schauplatz und eine ausgedehnte Schlacht gab. Rein theoretisch müssten in „The Dance of Dragons“ als wieder Starks dran glauben (und die Vorlage würde so etwas theoretisch auch hergeben, eventuell kommt das ja dann in Folge 10), dem ist aber nicht so. Stattdessen finden zwei andere, wichtige Ereignisse statt, von denen eines durchaus ähnliche Folgen hat wie das, was in „Unbowed, Unbent, Unbroken“ geschehen ist.

Der Titel dieser Episode enthält gleich eine doppelte Anspielung. „The Dance of Dragons“ erinnert sowohl an den fünften Roman „A Dance with Dragons“ als auch an ein Ereignis aus der Geschichte von Westeros, den „Dance of the Dragons“ (der von Shireen auch erwähnt wird); besagter „Tanz“ war ein Targaryen-Bürgerkrieg, der nicht nur das Herrscherhaus stark dezimierte, sondern auch der Grund dafür war, dass die Drachen letztendlich ausstarben. Bezieht man den Episodentitel allerdings nur auf das Ereignis im Finale fällt auf, dass er nicht so ganz passt, denn eigentlich tanzt dort nur ein Drache.

Castle Black
Nach der Schlacht von Hardhome kehren Jon und die überlebenden Wildlinge nach Castle Black zurück, wo die Stimmung nicht besser wird. Besonders Wun Wun erregt die Gemüter. Es stellt sich die Frage, wie oft man Olly unheilvoll in Szene setzen kann. Die Antwort ist: Auf jeden Fall mindestens einmal zu oft.

Dorne
Der dornische Handlungsstrang bleibt auch weiterhin ziemlich enttäuschend. Jaime und Bronn werden begnadigt, Ellaria schwört Doran Martell Gehorsam und dieser stimmt zu, Trystane zusammen mit Myrcella in die Hauptstadt zu schicken – man kann wohl davon ausgehen, dass da auf dem Heimweg noch ein Unglück geschieht.

Insgesamt betrachtet ist Dorne eigentlich in dieser Staffel nicht mehr zu retten; obwohl ich mich im Vorfeld sehr darauf gefreut habe, bleibt nun nur zu sagen, dass Dorne wohl besser, wie die Greyjoys, der Schere zum Opfer gefallen wäre; es wurde meines Wissens nach wohl vor allem integriert, weil Oberyn Martell in Staffel 4 extrem positiv aufgenommen wurde. Statt des Ausflugs in den Süden hätten Jaime und Bronn zusammen in den Flusslangen aufräumen sollen (ob mit oder ohne Lady Stoneheart sei mal dahingestellt); der Vorteil daran wäre gewesen, dass dort bereits viele Charaktere etabliert sind, mit denen Benioff und Weiss hätten weiterarbeiten können und die nach der dritten Staffel quasi einfach verschwunden sind: Edmure Tully, der Blackfish (der durchaus auch ein Fanliebling ist), Beric Dondarrion, Thoros von Myr, Gendry, die Freys etc.

Braavos
Lord Tyrell, in Begleitung von Ser Meryn Trant, trifft endlich in Braavos ein, und natürlich begegnet Arya ihnen und vergisst sofort den eigentlichen Auftrag, den sie von Jaqen bekommen hat; stattdessen folgt sie den Westerosi und überlegt, wie sie am besten an Ser Meryn herankommt. Diese Folge wird es zwar noch nichts, aber die Möglichkeit zeichnet sich bereits ab, denn Ser Meryn ist pädophil. Gerade das hat’s wirklich noch gebraucht. Schon wieder dient sexuelle Gewalt als Plotkatalysator an einer Stelle, die es absolut nicht nötig gehabt hätte. Benioff und Weiss ist wohl mal wieder nichts eingefallen. Auf der positiven Seite: Mace Tyrell im Gespräch mit Tycho Nestoris ist recht amüsant. Der Lord von Highgarden singt sogar.

Meereen
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Daenerys (Emilia Clarke) und Drogon

Auch in Meereen geht’s rund, bzw. schief: Die Söhne der Harpyie nutzen die Wiedereröffnung von Daznaks Arena, um Daenerys und ihre Getreuen anzugreifen, allerdings nicht, bevor Ser Jorah noch einmal versucht, Danys Gunst zurückzugewinnen, und das auch noch auf fast dieselbe Weise wie beim ersten Mal; dieses Mal aber scheinbar mit Erfolg. Das Ganze basiert auf einer Szene aus „A Dance with Dragons“, die mit der Serienversion zumindest das Setting und den Ausgang gemein hat. Im Roman gibt es allerdings keinen offensichtlichen Angriff, nur eine gescheiterte Vergiftung, und Drogon wird auch nicht von Danys Not angelockt, wie es hier der Fall zu sein scheint, sondern schlicht und einfach vom Kampfeslärm und der Brutalität. Als dramaturgische Zuspitzung funktioniert das Ganze dann doch recht gut, auch wenn es unelegant ist. Drogon sieht jedenfalls grandios aus, die Qualität der Animation muss sich definitiv nicht hinter der größerer Hollywood-Blockbuster verstecken – der Drache in „Maleficent“ beispielsweise sah weitaus weniger gelungen aus. Noch eine kleine Anmerkung am Rande: Bei Martin wird impliziert, dass Hizdahr tatsächlich der Anführer der Söhne der Harpyie ist, in der Serie scheint das nicht der Fall zu sein, sonst hätten sie ihn nicht umgebracht.

Auf dem Weg nach Winterfell
Zwar ist Meereen der Schauplatz des Folgenfinales, aber was in Stannis‘ Lager geschieht hat weitaus höhere Wellen geschlagen und ist (ob freiwillig oder unfreiwillig) DAS Ereignis dieser Episode. Dank Ramsays Ausfall wird Stannis‘ Situation verzweifelter, weshalb er sich dazu entschließt, Melisandre die Erlaubnis zu geben, seine Tochter dem Herrn des Lichts zu opfern, was diese auch tut.

Dies ist eine weitere Wendung, die, wie schon Sansas Vergwaltigung, eine enorme Kontroverse erzeugt hat, und tatsächlich gibt es da einige Parallelen. In der Vorlage, zumindest in „A Dance with Dragons“, ist diese Szene nicht vorhanden, Shireen, Melisandre und Selyse bleiben auf Castle Black, während Stannis gen Winterfell zieht. Aus dem Episodenkommentar geht allerdings hervor, dass Shireens Tod in irgendeiner Form wohl auch in „The Winds of Winter“ vorkommt. Die Betonung liegt auf „in irgendeiner Form“, denn in der Serien-Konstellation kann er nicht stattfinden. Da stellt sich natürlich die Frage, in wie weit die Ereignisse dieser Episode tatsächlich auf „The Winds of Winter“ basieren. Stirbt Shireen in völlig anderem Kontext, wird sie ebenfalls geopfert und ist Stannis daran beteiligt, und wenn ja, zu welchem Zweck? Und, bezogen auf die Serie: Ist ihr Tod ein wichtiger Handlungskatalysator oder geht es Benioff und Weiss hier lediglich um plakativen Schock? Das wird sich frühestens mit der nächsten Episode bestimmen lassen, angesichts dessen, was die beiden in dieser Staffel allerdings bereits gemacht haben, ist man fast dazu geneigt, zu Letzterem zu tendieren.
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Ser Davos (Liam Cunningham) und Shireen (Kerry Ingram)

Inszenatorisch erinnert die die Verbrennung sowohl an die Rote Hochzeit als auch an Sansas Hochzeit. Die Parallele zu Ersterer ist die „Maximierung“ der Schockwirkung, die über den Verlauf der Staffel vorbereitet wurde, vor allem durch Szenen wie der zwischen Shireen und Stannis auf Castle Black. Hier und an anderen Stellen (auch bereits in den Staffeln 3 und 4) erweckt Stannis den Eindruck, dass er seine Tochter wirklich liebt und nur große Probleme damit hat, seine Gefühle auch auszudrücken, während Selyse als absolut kalte Mutter herüberkommt. Die Verbrennung tauscht ihre Rollen, Stannis endet als rücksichtsloser Fanatiker, der seine Tochter (und Erbin) verbrennt, während Selyse das im letzten Moment noch verhindern will. In der ursprünglichen Konstellation ist Shireen sicher, weil letztendlich alles von Stannis abhängt, weshalb der „Frontenwechsel“ und die Folgen dann umso schockierender sind.

Die Parallelen zu Sansas Hochzeit finden sich in der Art, wie die Szene konzipiert ist; ein weiteres Mal kommt der Schock vor allem von dem, was man nicht sieht, denn Shireens Verbrennen wird nicht gezeigt, man hört nur ihre Schreie. Auch hier gilt: Aus dem Kontext genommen und für sich betrachtet ist die Szene verdammt wirkungsvoll, gerade, weil sie gekonnt mit der Vorstellung des Zuschauers arbeitet. Im Kontext dagegen ist sie äußerst fragwürdig. Es bleibt noch, Kerry Ingram zu loben, die Shireen hervorragend gespielt hat.

Fazit: „The Dance of Dragons“ ist eine weitere (unnötig) kontroverse Episode, die wohl allerdings erst zusammen mit dem Staffelfinale und „The Winds of Winter“ wirklich bewertet werden kann.

Game of Thrones Staffel 3

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Die deutsche Free-TV-Erstaustrahlung der Game-of-Thrones-Staffeln ist immer toll, da verdoppeln sich die Besucherzahlen dieses Blogs. Leider habe ich es dieses Jahr wieder nicht geschafft, die Staffelbesprechung halbwegs rechtzeitig nach der US-Ausstrahlung hinzubekommen, aber nachdem ich schon über die Einzelepisoden ausführlich geschrieben hatte, erschien mir das dann irgendwie zweitrangig. Aber nun ist es soweit, hier kommt meine Rezension von Staffel 3, inklusive Soundtrack-Besprechung. Das Ganze ist freilich nicht spoilerfrei.

Die Handlung
Der Versuch, die Handlung einer Staffel von „Game of Thrones“ kurz zusammenzufassen wird immer mehr zu einer Farce, schon allein, weil es „die Handlung“ gar nicht gibt. Aber ich versuche es trotzdem, halte es dabei aber sehr knapp und oberflächlich. Für ausführlichere Zusammenfassungen verweise ich auf meine Episoden-Rezensionen.
Nach der Schlacht auf dem Blackwater läuft das Leben in King’s Landing langsam wieder in geregelten Bahnen. Tywin Lannister (Charles Dance) löst nun seinen Sohn Tyrion (Peter Dinklage) als Hand des Königs ab und erledigt die Regierungsgeschäfte für seinen Enkel Joffrey (Jack Gleeson). Die Familie Tyrell sorgt derweil für die Lebensmittelversorgung der Stadt, während Joffreys Verlobte Margaery (Natalie Dormer), die Tochter des Tyrell-Oberhaupts, und Olenna (Diana Rigg), dessen Mutter, sich am Hof einleben und bereits damit beginnen, Intrigen zu spinnen. Die erste misslingt allerdings und hat zur Folge, dass Sansa Stark (Sophie Turner) nun nicht, wie urpsürnglich von den Tyrells geplant, Margaerys Bruder Loras (Finn Jones), sondern Tyrion heiratet.
Auf Dragonstone leckt Stannis Baratheon (Stephen Dillane) derweil seine Wunden, allerdings plant Melisandre (Carice van Houten) schon neue Aktionen, was Davos Seaworth (Liam Cunningham) allerdings nicht sehr positiv aufnimmt – nach einem gescheiterten Mordversuch landet er erst einmal im Kerker von Dragonstone und Melisandre macht einen Ausflug in die Flusslande. Dort trifft sie nicht nur auf die Bruderschaft ohne Banner, eine Bande von Gesetzlosen, angeführt von Beric Dondarrion (Richard Dormer) und dem Roten Priester Thoros (Paul Kaye), sondern auch auf Arya (Maisie Williams), Gendry (Joe Dempsie) und Hot Pie (Ben Hawkey), die versuchen, nach Riverrun zu gelangen.
In Riverrun hält sich derweil Robb Stark (Richard Madden) samt Familie und Hofstaat auf, denn es gibt große Probleme: Nicht nur haben die Eisenmänner den Norden erobert, erschwerend hinzu kommt, dass Robb zwar jede Schlacht gewinnt, aber dennoch den Krieg zu verlieren droht. Es gibt nur einen Mann, der ihn aus dieser Situation befreien kann: Lord Walder Frey (David Bradley), doch dieser ist erzürnt, weil Robb statt einer seiner Töchter Talisa Maegyr (Oona Chaplin) geheiratet hat.
Und zusätzlich ist auch Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) entkommen, der nun auf Geheiß von Catelyn (Michelle Fairley) von Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) nach King’s Landing gebracht werden soll. Die beiden geraten in die Hände des gefährlichen Stark-Vasallen Roose Bolton (Michael McElhatton), der ein doppeltes Spiel spielt.
Theon Greyjoy (Alfie Allen), der für den Fall Winterfells verantwortlich ist, hat ganz eigene Probleme, da er einem bösartigen Folterknecht (Iwan Rheon) in die Hände gefallen ist.
Währenddessen bewegen sich im Norden drei verschiedene Gruppen auf die Mauer zu: Bran (Isaac Hempstead-Wright), Osha (Natalia Tena) und Hodor (Kristian Nairn) fliehen vor den Eisenmännern und versuchen, Castle Black und Jon Snow (Kit Harrington) zu erreichen, wobei sie von Jojen (Thomas Sangster) und Meera Reed (Ellie Kendrick), den Kindern des Stark-Vasallen Howland Reed unterstützte werden. Jon Snow ist allerdings gar nicht mehr in Castle Black, sondern hat sich, auf Befehl Qhorin Halfhands, den Wildlingen angeschlossen, um herauszufinden, was ihr Anführer Mance Rayder (Ciarán Hinds), der mit seinen Truppen auf die Mauer zumarschiert, plant. Dabei kommt er der Speerfrau Ygritte (Leslie Rose) sehr viel näher, als für die Mission gut ist.
Und schließlich wären da noch Sam (John Bradley) und die anderen Brüder der Nachtwache, die nach dem Angriff der Weißen Wanderer auf die Faust der Ersten Menschen ebenfalls zur Mauer zurückwollen. Auf dem Weg beschließt Lord-Commander Mormont (James Cosmo), ein weiteres Mal bei Craster (Robert Pugh) zu rasten, was sich allerdings als großer Fehler erweist.
In Essos begibt sich Daenerys (Emilia Clarke) derweil zur Slaver’s Bay, wo sich ihr Robert Baratheons ehemaliger Gardist Ser Barristan Selmy (Ian McElhinney) anschließt. Mit der Armee, die sie dort erhält, ist sie dem Ziel, Westeros zu erobern, nun endlich näher gekommen.

Die Umsetzung
Bei der dritten Staffel ist auffällig, dass sich die Serie insgesamt nun noch weiter von den Büchern entfernt, was allerdings nicht verwunderlich ist. Obwohl „A Storm of Swords“ nun in zwei Staffeln umgesetzt wird, ist der Roman selbst für etwa zwanzig Stunden Serie immer noch zu komplex, weshalb vereinfachende Änderungen schlicht nötig sind. Hinzu kommt, dass Änderungen aus den ersten beiden Staffeln natürlich wieder weitere Änderungen nach sich ziehen. In „A Clash of Kings“ übernimmt Roose Bolton beispielsweise bereits Harrenhal, was in der Serie aber nicht vorkommt, weshalb das nun in der dritten Staffel schnell erledigt werden muss, damit er Jaime und Brienne dort empfangen kann.
Da ich über die Unterschiede zwischen Buch und Serie in den Episoden-Rezensionen schon ziemlich ausführlich gesprochen habe, bemühe ich mich hier nun vor allem um eine Bewertung der einzelnen Handlungsstränge.
Betrachtet man die Episoden einzeln fällt auf, dass diejenigen, die Handlungsstränge ausklammern und sich auf einige Figuren mehr konzentrieren als auf andere, eindeutig die stärkeren sind (das wären in diesem Fall die Folgen 1, 4, 5, 8 und 9). Die restlichen Episoden leiden ein wenig darunter, dass es viele, sehr kurze Szenen gibt, sodass das Ganze in diesen Folgen mitunter an eine extrem hochwertige Clipshow erinnert. Das Staffelfinale hat es diesbezüglich am schlimmsten getroffen, da man offenbar versuchte, noch einmal jede wichtige Figur zu zeigen. Ich persönlich hätte zum Beispiel Daenerys komplett aus Episode 9 gestrichen und die Eroberung Yunkais in Folge 10 gezeigt und stattdessen in Folge 9 Brans Handlungsstrang beendet.
Dieser Eindruck bessert sich allerdings, wenn man mehrere oder alle Folgen am Stück ansieht, so wie es die Schöpfer auch ursprünglich vorgesehen hatten. Dennoch hoffe ich, dass in Staffel 4 der von mir bevorzugte Ansatz noch stärker verfolgt wird
Beginnen wir im Norden: Bei Jon Snow sind meine Gefühle eher gemischter Natur. Das Ganze fängt gut an, vor allem die Umsetzung von Tormund Giantsbane und Mance Rayder (gespielt von Kristofer Hivju und Ciarán Hinds) gefällt mir ausgesprochen gut. Ygritte dagegen geht mir eher auf den Geist, was aber nicht an Rose Leslie liegt, sie spielt die Rolle passend, sondern an der Konzeption der Figur und ihren Dialogen. Auch die Zusätze mit Orell (Mackenzie Crook) finde ich irgendwie überflüssig. Der Höhepunkt dieses Handlungsstrangs ist die ziemlich intensive und gut gelungene Besteigung der Mauer, der Rest ist eher suboptimal.
Sams Handlungsstrang nimmt weniger Platz ein, ist aber dafür buchkonformer. Der Abschied von James Cosmo als Jeor Mormont ist sehr gut gelungen, ebenso wie die Szenen zwischen Sam und Gilly (Hannah Murray) – da stimmt die Chemie. Nur ein kleines Detail stört mich hier: Ich hätte es schön gefunden, wenn die Namensgebungsbräuche der Wildlinge stärker mit eingeflossen wären.
Die Bran-Handlung gehört dagegen zu den schwächsten Teilen der dritten Staffel – immerhin sind auch hier die Szenen meistens recht kurz und es gibt auch verhältnismäßig wenige. Die beiden Reeds bleiben ziemlich blass, und ansonsten passiert einfach kaum etwas – in den Büchern war das allerdings nicht wirklich anders.
Theon Greyjoy hat es in dieser Staffel nicht leicht. Nach „A Clash of Kings“ ist er erst einmal zwei Romane lang abwesend, aber für die Serie wollte man die Figur verständlicherweise nicht einfach für mindestens zwei Staffeln verschwinden lassen, weshalb man sich entschied, seine Folter durch Ramsay Snow zu zeigen. Einerseits spielen sowohl Alfie Allen als auch Iwan Rheon in diesen Szenen wirklich gut, andererseits aber ermüdet die Folterei über die Dauer einer Staffel, das Ganze bewegt sich einfach nicht vorwärts. Für die vierte Staffel hoffe ich da auf eine eindeutige Verbesserung; nach allem, was man bisher gehört hat, werden schon Inhalte aus „A Dance with Dragons“ eingebaut, ich freue schon auf eine Interaktion zwischen Iwan Rheons Ramsay und Michael McElhattons Roose Bolton.
Das „Herzstück“ der dritten Staffel ist letztendlich der Robb/Catelyn-Handlungsstrang, da zu ihm der emotionale Höhepunkt der Staffel gehört – für meinen Geschmack kam dieser allerdings ein wenig zu kurz. Nicht, dass Robb und Catelyn meine Lieblingsfiguren wären und ich unbedingt mehr von ihnen sehen müsste, aber die emotionale Wirkung der Roten Hochzeit wäre noch größer gewesen, wenn die beiden noch ein wenig präsenter gewesen wären. Die Rote Hochzeit, ohnehin DAS TV-Ereignis des letzten Jahres, ist interessanterweise recht weit von der Vorlage entfernt; bei Martin geht es vor allem um Atmosphäre, während in der Serie die Schockwirkung im Vordergrund steht. Für eine TV-Serie ist dies durchaus legitim, der Leser fragt sich allerdings dennoch, wie wohl eine buchgetreuere Adaption ausgesehen hätte. Die Serien-Hochzeit überzeugt dennoch, vor allem wegen David Bradley und Michelle Fairley, die zweifelsohne die beste schauspielerische Leistung dieser Staffel erbracht hat.
Mit Edmure (Tobias Menzies) und Brynden „Blackfish“ Tully (Clive Russell) werden zwei neue Figuren vorgestellt, die beide eigentlich in „A Game of Thrones“ bereits auftauchten, deren Debüt in der Serie aber aus Zeitgründen in die dritte Staffel verlegt wurde. Beide werden gut dargestellt, bleiben aber, ebenfalls aus Mangel an Zeit, verhältnismäßig eindimensional.
Auch in Aryas Handlungsstrang treffen wir zwei neue, interessante Figuren: Lord Beric Dondarrion (Richard Dormer) und Thoros von Myr (Paul Kaye), die beide ebenfalls exzellent gespielt und darüber hinaus auch ein wenig besser beleuchtet werden als die beiden Tullys. Ebenso gelungen sind die Gespräche zwischen Arya und Sandor Clegane (Rory McCann).
Durch Melisandres Reisen kreuzen sich darüber hinaus die Handlungsstränge von Arya und Davos/Stannis/Melisandre. In Letzterem passiert in dieser Staffel allerdings nicht viel, es wird vor allem für Staffel 4 vorbereitet.
Die verbliebenen drei Handlungsstränge – Daenerys, King’s Landing und Jaime/Brienne – sind für mich die stärksten der Staffel. Gerade bei den Kritikern ist auch Daenerys in Staffel 3, ähnlich wie in Staffel 2, nicht wirklich gut weggekommen, aber im Gegensatz zu ihren Abenteuern in Qarth fand ich die Zerstörung von Astapor und die Eroberung von Yunkai schlicht extrem unterhaltsam, nicht zuletzt, weil Dany agiert, anstatt zu reagieren und weil Ser Barristan Selmy, eine meiner Lieblingsfiguren, wieder mitmischt.
King’s Landing ist eigentlich in jeder Staffel interessant, weil es hier immer die größte Ansammlung an Figuren gibt, und Staffel 3 ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Die Anwesenheit der Tyrells und Lord Tywins macht alles noch weitaus interessanter, auch wenn das bedeutet, dass Tyrion, gerade im Vergleich zu Staffel 2, die ja quasi seine Staffel war, ein wenig zurückstecken muss. Als Entschädigung gibt es allerdings die wundervolle Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell, und auch Margaery wird um einiges interessanter als in Staffel 2 – oder den Büchern.
Der Jaime/Brienne-Handlungsstrang ist schließlich der emotionale Kern der Staffel, und wenn es einen Aspekt der Bücher gibt, der wirklich annährend perfekt umgesetzt wurde, dann ist es dieser. Nikolaj Coster-Waldau und Gewndoline Christie spielen exzellent, Locke (Noah Taylor) ist ein würdiger und ebenso verachtenswerter Ersatz für Vargo Hoat und alles in allem sind die Szenen einfach perfekt inszeniert, allen voran natürlich die Badeszene. Für mich eindeutig der Gewinner unter den Handlungssträngen der dritten Staffel.

Der Soundtrack
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Tracklisting:

01. Main Title
02. A Lannister Always Pays His Debts
03. Dracarys
04. I Paid The Iron Price
05. Chaos Is A Ladder
06. Dark Wings, Dark Words
07. You Know Nothing
08. Wall Of Ice
09. Kingslayer
10. I Have To Go North
11. White Walkers
12. It’s Always Summer Under the Sea (Performed by Kerry Ingram)
13. Reek
14. The Bear and the Maiden Fair (Performed by The Hold Steady)
15. The Night Is Dark
16. The Lannisters Send Their Regards
17. Heir To Winterfell
18. Mhysa
19. For The Realm

Um es gleich vornewegzunehmen: Das Album zur dritten Staffel beinhaltet einige der absoluten Highlights in Ramin Djawadis Schaffen für „Game of Thrones“, als Gesamtpaket bleibt es allerdings hinter der Musik der zweiten Staffel zurück. Dies liegt vor allem daran, das besagte Highlights vor allem aus Variationen von bereits vorhandenen Themen bestehen. Was der der Musik der dritten Staffel fehlt, ist ein starkes neues Thema, etwa für Haus Bolton. Während die Musik zur zweiten Staffel vor allem durch gelungene neue Leitmotive auffiel, etwa für die Greyjoys, für Stannis/Melisandre/R’hllor etc., ist Staffel 3 immer dann am besten, wenn diese Motive weiterentwickelt werden. Das Greyjoy-Thema ist ein schönes Beispiel, das in Reek, passend zu Theons unangenehmer Situation, abgehackt und panisch klingt. Auch die Themen der ersten Staffel tauchen wieder auf, unter anderem das Stark-Thema in I Paid the Iron Price, das hier ebenfalls Theon gilt (es wird in der Szene gespielt, in der er Ramsay gesteht, dass sein wahrer Vater in King’s Landing enthauptet wurde) oder das Lannister/Intrigen-Thema, das Littlefingers Monolog unterlegt (Chaos is a Laddder). Am interessantesten entwickelt sich allerdings ohne Frage Daenerys‘ Thema, das hier eine neue Komponente bekommt: In der Schlussszene der vierten Episode wird ihr Thema um ein marschartiges Chormotiv für die Unberührten erweitert (Dracarys). In Mhysa schließlich taucht ihr Thema abermals in einer völlig neuen Version auf, gesungen von einem Frauenchor, inklusive des Unberührten-Motivs und versetzt mit Elementen des Hauptthemas; die Musik spiegelt hier schön die Entwicklung Danys von der Kriegsherrin zur Befreierin wieder.
Mein persönliches Lieblingsthema, The Rains of Castamere, taucht leider nur einmal auf, aber was für eine Version. Auf eine derartige Instrumentalfassung hatte ich schon gehofft, seit ich das Lied zum ersten Mal gehört habe. Interessanterweise ist A Lannister Always Pays His Debts nicht komplett in der Serie zu hören. Der Anfang erinnert an den diegetischen Einsatz des Themas bei der Roten Hochzeit, der Rest des Stücks (ab 0:50) erklingt am Ende der siebten Folge und untermalt Jaimes Abgang aus Harrenhal („Sorry about the Sapphires“). Apropos Rote Hochzeit, von deren musikalischer Untermalung bin ich ein wenig enttäuscht, da ich gehofft hatte, dass The Rains of Castamere, wie im Roman, durchgehend gespielt wird. Die Untermalung des Gemetzels besteht vor allem aus sehr dissonanten Streichern, erst später wird zaghaft das Stark-Theme dekonstruiert, und ein paar Takte des GoT-Themas sind ebenfalls zu hören (The Lannisters Send Their Regards).
Letztendlich startet das Album mit A Lannister Always Pays His Debts, Dracarys, I Paid the Iron Price, Chaos Is a Ladder und Dark Wings, Dark Words (eine nicht verwendeten Chorsfassung des Hauptthemas, ähnlich wie Mhysa) sehr stark, in der Mitte dominieren allerdings einige ziemlich uninteressante Suspense-Stücke. You Know Nothing ist sogar ein wenig ärgerlich, weil Djawadi das Liebesthema für Robb und Talisa einfach für Jon und Ygritte recycelt und es dabei nicht einmal groß variiert.
Ebenfalls ärgerlich finde ich, dass es einige Stücke aus der Serie gibt, die ich gerne noch auf der CD gehabt hätte, darunter die diegetischen Versionen von The Rains of Castamere und The Bear and the Maiden Fair, das Stück, das erklingt, als die Drachen in der ersten Folge auf Daenerys‘ Schiff zufliegen, das Statement des Baratheon-Themas aus Episode 7 und die subtilen Rains-of-Castamere-Einsätze aus den Folgen 1 und 8,
Neben den eigentlichen Score-Stücken gibt es noch drei „Bonus-Tracks“, die beiden Abspannlieder The Bear and the Maiden Fair von Holdy Steady und It’s Always Summer Under the Sea von Shireen-Darstellerin Kerry Ingram, sowie eine Gitarrenversion des Hauptthemas, gespielt von Ramin Djawadi höchstpersönlich (For the Realm).

Fazit: Trotz einiger Schwächen hält Staffel 3 insgesamt das extrem hohe Niveau und sorgt dafür, dass „Game of Thrones“ nach wie vor das Beste ist, was die Serienlandschaft zu bieten hat.

Trailer

Staffel 3 Episoden-Rezensionen:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones – Soundtrack

GoT: Kissed by Fire

season 3
Halbzeit! Nach den Höhepunkten in Episode 4 ist Episode 5 wieder ein wenig ruhiger – aber keineswegs weniger intensiv.
„Kissed by Fire“ ist ein schöner Titel, der wieder einmal mehrere Anwendungen findet. Die Phrase ist bei den Wildlingen für Rothaarige gebräuchlich, die als gutes Omen gesehen werden – direkte Anwendung findet sie natürlich vor allem bei Ygritte. Aber auch sonst spielt Feuer eine größere Rolle in dieser Episode.

Bei der Bruderschaft ohne Banner
Schon der Anfang der Episode beginnt mit Feuer: Beric Dondarrion und Sandor Clegane stehen sich zum Zweikampf gegenüber, der entscheiden soll, ob der Bluthund in den Augen des Roten Gottes unschuldig ist. Während Thoros betet, ist abermals das Stannis/Melisandre-Thema zu hören, ebenso wie der Lieblingssatz der Roten Priesterin. Mithilfe von Lord Berics Blut wird auch das Schwert des Blitzlords entzündet, was Sandor absolut nicht zusagt. Was folgt ist der bisher beste Zweikampf der Serie, in dem vor allem Rory McCann einmal mehr vollkommen zu überzeugen weiß; die Furcht vor dem Feuer steht ihm ins Angesicht geschrieben. Auch Maisie Williams, deren Spiel ich in der vorherigen Staffel mitunter recht emotionslos fand, zeigt sich hier von ihrer besten Seite, sowohl während des Kampfes als auch später in den Gesprächen mit Gendry, Thoros und Beric. Gleichzeitig sehen wir hier die erste (und mit Sicherheit nicht letzte) Auferweckung.
Leider hat Arya es auch weiterhin nicht leicht, denn nach Hot Pie verlässt sie nun schon wieder ein Gefährte: Gendry beschließt, lieber für die Bruderschaft zu schmieden. Von Thoros muss sie auch noch erfahren, dass er nicht in der Lage ist, Lord Eddard wieder auferstehen zu lassen. Nebenbei erfahren wir vom Blitzlord auch gleich mehr über die Wiederauferstehungen: „Every time I come back, I’m a bit less.“ Der danach folgende Austausch ist ebenfalls sehr interessant. Lord Beric würde Eddard nie das Leben wünschen, das er führt – eine clevere Vorausdeutung. Ich kann mir vorstellen, mit welcher Szene die dritte Staffel endet.

Nördlich der Mauer
Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit Orell folgt der direkte Titelbezug: Ygritte stiehlt Jons Schwert und lockt ihn so in eine Höhle mit heißen Quellen, wo sie ihn dazu veranlasst, seinen Eid zu brechen und er beweist, dass er doch zumindest etwas weiß. Alles in allem sehr buchgetreu umgesetzt, allerdings wirkt der Jon-Snow-Handlungsstrang in dieser Staffel mitunter ein wenig lieblos, was auch daran liegen könnte, dass es immer nur relativ kurze Szenen gibt, die eher abgearbeitet werden. Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb: Im Norden wird es wahrscheinlich erst zum Ende von Staffel 3 und in Staffel 4 wirklich interessant.
Apropos Jon und Ygritte, allgemein ist sehr auffällig, wie wenig Sex- und Nacktszenen es in der dritten Staffel bisher gab: Offenbar entschied man sich, den Anteil an Fanservice stark zurückzufahren, denn selbst die Jon/Ygritte-Szene ist äußerst kurz. Und da behaupte noch einer, „Game of Thrones“ sei nur wegen der vielen blanken Brüste interessant.

Harrenhal
Jaime, Brienne und Locke kommen in der verfluchten Burg an und werden Roose Bolton vorgeführt, der mit der Behandlung des Königsmörders aus gutem Grund nicht ganz zufrieden ist. Im Gegensatz zu seinem Gefolgsmann ist der Lord der Dreadfort sowohl zu Brienne als auch zu Jaime äußerst höflich. Freilich ist er ebenfalls grausam, allerdings auf weitaus subtilere Weise als Locke: Er erzählt Jaime von der Schlacht um King’s Landing und lässt es zuerst so aussehen, als hätten die Lannisters verloren, bevor er ihn darüber aufklärt, dass Tywins Streitkräfte rechtzeitig eingetroffen sind und dass er Cersei gut geht.
Nach seinem kurzen ersten Auftritt in „Valar Dohaeris“ taucht nun auch Qyburn wieder auf und gewährt einen schönen, ausführlichen Blick auf Jaimes verrottenden Armstumpf. Dabei erfährt man auch, dass Qyburn von der Citadel wegen unlauterer Experimente verstoßen wurde.
JaimeBath
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) beim Baden

Wie sich im anschließenden Bad zeigt, wird der Jaime/Brienne-Handlungsstrang von Episode zu Episode besser. Nikolaj Coster-Waldau und Gwendoline Christie brillieren in einer äußerst intensiven Szene durch großartiges Zusammenspiel. Erstmals erfährt der Nichtbuchleser, der Jaime bisher vor allem durch die Augen von Leuten gesehen hat, die ihn verurteilen, die Wahrheit über seinen Spitznamen. Die Tat, für die ihn das gesamte Reich hasst, war wohl die heroischste, die er je begangen hat, und man stellt sich unweigerlich die Frage, wie all die Leute, die ihn verurteilen, an seiner Stelle gehandelt hätten (eine Frage, die Jaime auch Brienne stellt). Das Thema Ehre, Schwur und Dienst am König wird später in Daenerys‘ Handlungsstrang noch einmal treffend aufgegriffen.

King’s Landing
In der Hauptstadt der Sieben Königslande hegt Cersei nach wie vor Befürchtungen, die Tyrells könnten sie und ihren Sohn hintergehen und beauftragt deshalb Littlefinger damit, Nachforschungen anzustellen. Leider muss ich sagen, dass ich die Art und Weise, wie die Lannisters hinter das Heiratskomplott der Tyrells kommen (Stichwort: männliche Prostituierte), in der Serie irgendwie plump ist. Dafür ist allerdings ein für alle Mal geklärt, dass Willas und Garlan, Loras‘ und Margaerys ältere Brüder, in der Serie nicht existieren, da Loras hier eindeutig als Erbe von Highgarden bezeichnet wird. Ebenso ist er nicht Mitglied der Königsgarde und hat auch offensichtlich nach Renlys Tod kein Keuschheitsgelübde abgelegt.
Derweil trifft Tyrion eine der wenigen Personen außer seinem Vater, die in der Lage ist, ihm Paroli zu bieten. In seiner Funktion als Meister der Münze setzt er sich wegen der bevorstehenden königlichen Hochzeit mit Lady Olenna zusammen, die ihn verbal geradezu auseinandernimmt und darüber hinaus auch noch enttäuscht darüber ist, dass er es kaum schafft, sich anständig zu wehren. In der Tat läuft Tyrion in dieser Staffel bisher quasi auf Sparflamme – durchaus nachvollziehbar, nachdem ihm das Gesicht aufgeschlitzt wurde. Die zweite Staffel war Tyrions „große Stunde“, jetzt geht es erst einmal weiter bergab.
Wie gesagt fand ich die Enthüllung des Tyrell-Komplotts ein wenig plump, das, was darauf folgt, ist allerdings ein großartiger Abschluss für diese Folge: Lord Tywin eröffnet Tyrion, wie er gegen diese Intrige vorzugehen gedenkt: Tyrion soll Sansa so schnell wie möglich heiraten. Eine großartige Szene, in der Charles Dance, Peter Dinklage und Lena Headey ein weiteres Mal brillieren. Vor allem Lena Headey schwingt gekonnt zwischen Triumph über Tyrions Schicksal und Entrüstung über ihres Vaters Pläne, denn auch Cersei soll heiraten, und zwar Loras Tyrell. Diese Szene ist quasi die Kulmination der Einzelgespräche der beiden Kinder mit dem Vater. Tywin wird nicht mehr zulassen, dass seine Kinder den Namen Lannister weiter beschmutzen. Die Reaktion beider Kinder ist entsprechend.

Riverrun
Der Unmut, der sich in Rickard Karstark aufgebaut hat, seit Catelyn in Staffel 2 den Königsmörder freigelassen hat (nachdem dieser Karstarks Sohn umgebracht hat, wohlgemerkt) entlädt sich nun, und er bringt kurzerhand die beiden Lannisterjungen, die in der letzten Folge kurz eingeführt werden, um. Das bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen, und Robb ist nicht gerade begeistert. Karstark hat endgültig das Vertrauen in den König des Nordens verloren und Robb steht nun vor einer ähnlichen Entscheidung wie Eddard Stark. Und wie Eddard Stark entscheidet er sich für den Weg der Ehre, ohne auf den gesunden Menschenverstand zu achten, obwohl Edmure, Catelyn und Talisa versuchen, ihn davon abzubringen, Karstark zu töten. Durch die Enthauptung Karstarks – selbstverständlich führt Eddard Starks Sohn sie selbst durch – verliert Robb einen großen Teil seiner Armee.
execution
Rickard Karstark (John Stahl) wird exekutiert

Während das Problem des Eidbruchs gegenüber Walder Frey im Buch ständig präsent ist, wird es in der Serie jetzt erst wirklich adressiert – anscheinend hat Robb sich der Freys in seinen bisherigen Kämpfen nicht wirklich bedient. Anstatt, wie im Roman, nach Norden zu marschieren, plant er, Casterly Rock anzugreifen und Lord Tywin das anzutun, was die Eisenmänner ihm angetan haben. Wie auch immer, es wird eindeutig, dass Rob den Krieg trotz vieler siegreicher Schlachten verliert. Und die Rote Hochzeit rückt näher.

Dragonstone
QueenSelyseBaratheon
Selyse Baratheon (Tara Fitzgerald)

Nach dem Ausrutscher in „Walk of Punishment“ verhält sich Stannis dieses Mal wieder inCharacter. Endlich lernen wir nun auch seine Frau Selyse (Tara Fitzgerald) und die gemeinsame Tochter Shireen (Kerry Ingram) kennen. Erstere tauchte, dargestellt von Sarah MacKeever, ganz kurz in der ersten Folge der zweiten Staffel auf, war allerdings lediglich für ein paar Sekunden zu sehen, und das nicht einmal deutlich. Ihr eigentliches Debut findet somit in dieser Episode statt.
Schon in den Romanen war Selyse unsympathisch und eine fanatische Anhängerin des Herrn des Lichts, die Serie toppt das allerdings mühelos. Hier ist Stannis‘ Frau nicht nur eine verstockte Fanatikerin, sie ist auch geistig äußerst labil, behält ihre totgeborenen Söhne in Glasbehältern und freut sich darüber, dass ihr Mann ein Techtelmechtel mit der Roten Priesterin hatte (in den Romanen ist sie sich über das Ganze, wenn ich mich recht erinnere, nicht im Klaren). Eine kleine Anmerkung am Rande: Ihr dritter toter Sohn trägt den Namen Edric – vielleicht eine Anspielung auf Edric Storm, einen Bastard von Robert Baratheon, der sich in Stannis‘ Obhut befindet und den Melisandre opfern möchte, um die Steindrachen von Dragonstone zum Leben zu erwecken?
Normalerweise ist Stannis eine äußerst unsympathische Figur, aber wenn er mit seiner Frau in einem Raum ist, erscheint er plötzlich als der Angenehmere. Dennoch charakterisiert ihn das Zusammentreffen mit Selyse sehr gut (auch, wenn D. B. Weiss und David Benioff bei ihr ein wenig übertrieben haben): Er will seine Frau und Tochter nicht besuchen, aber Pflicht und Ehre gebieten es. Das ist natürlich vor allem Shireen gegenüber nicht wirklich fair, aber immerhin noch fairer als die eigene Mutter, die sie als „distraction“ bezeichnet. Dabei ist Shireen ein äußerst liebenswertes Kind mit frohem Gemüt (allerdings glücklicherweise nicht unpassend niedlich oder Mitleid erzwingend dargestellt), das sich ehrlich über den Besuch seines Vaters freut.
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Shireen Baratheon (Kerry Ingram)

Stannis beweist dabei einmal mehr, das er das Einfühlungsvermögen eines Holzklotzes besitzt. Shireens Entstellung durch die Grauschuppen wird gezeigt, aber noch nicht näher erklärt. Der Narr Patchface und Edric Storm, die einzigen beiden Menschen, zu denen sie eine nährer Beziehung hat, tauchen nicht auf, stattdessen hat sie sich mit Davos Seaworth angefreundet, der in dieser Folge endlich auch mal wieder auftaucht. In einer putzigen Szene im Kerker von Dragonstone erfahren wir, dass Ser Davos nicht lesen kann, woraufhin Shireen beschließt, es ihm beizubringen. Sie beginnt bei A wie Aegon, dessen erste Silbe ausgesprochen wird wie Egg – eine Anspielung an die „Abenteuer von Dunk und Egg“, einer Serie von Novellen von George R. R. Martin, die 90 Jahre vor „A Song of Ice and Fire“ spielen.

Auf dem Weg nach Yunkai
Zwar wird nicht erwähnt, wo Daenerys mit ihrer neu erworbenen Armee nun hinzieht, die Introkarte verrät es allerdings: Statt Asatapor baut sich nun Yunkai auf, die zweite große Stadt der Slaver’s Bay.
Hier bekommen wir eine sehr schöne, nicht im Buch auftauchende Dialogszene zwischen Jorah Mormont und Barristan Selmy. Nicht nur taucht diese Szene nicht in „A Storm of Swords“ auf, sie wäre auch auf diese Weise kaum möglich gewesen, da Jorah kurz nach der Enthüllung von Barristans Identität bei Daenerys in Ungnade fällt und verbannt wird. Hier werden die Themen aus dem Jaime-Handlungsstrang weitergeführt. Das Gespräch ist eigentlich entspannt, beide Ritter scherzen sogar, aber man spürt sofort die unterschwellige Anspannung. Vor allem Jorah ist besorgt darüber, wie viel Barristan über seine Zeit als Informant für Varys weiß. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt. Nebenbei wird auch Grauer Wurm, der Anführer der Unbefleckten vorgestellt.

Fazit: Nach den epischen Ereignissen der letzten Folgen ist diese Episode wieder ein wenig ruhiger, aber dafür umso intensiver. Das enorm Hohe Niveau wird auch weiterhin gehalten.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3