Geschichte der Vampire: Dracula – Der gehörte Graf

Halloween 2020

Da es sich bei „Dracula“ nun schon seit einiger Zeit um ein rechtefreies Werk handelt, ist es ein beliebtes Objekt für die Bearbeitung als Hörbuch oder -spiel, wie schon eine einfach Audible-Suche zeigt. Allein auf Deutsch und Englisch finden sich dutzende Adaptionen von Stokers-Roman, von Hörspielen und Hörbüchern, die den Grafen anderweitig verarbeiten oder solchen, die nicht auf Audible zu finden sind, gar nicht erst zu sprechen. Selbstverständlich bin ich weit davon entfernt, alle verfügbaren Bearbeitungen durchgehört zu haben – zum Einen bin ich nicht gewillt, derart viele Guthaben zu opfern und zum Anderen möchte ich weder so viel Zeit aufbringen, noch derart oft hintereinander dieselbe Geschichte hören, so sehr ich sie auch schätze. Zwei Hörbuchproduktionen sollen allerdings erwähnt werden, nämlich die beiden Audible-Eigenproduktionen auf Deutsch und Englisch. Konzeptionell ähneln sich beide ziemlich und verfolgen denselben Ansatz: Es handelt sich um Komplettlesungen, wobei jeder der Tagebuch- und Briefeschreiber seine eigene Stimme bekommt – gerade für „Dracula“ bietet sich diese Herangehensweise natürlich wunderbar an. Beiden Produktionen haben außerdem die Gemeinsamkeit, dass sie sehr hochkarätig besetzt sind. Am deutschen Hörbuch wirken unter anderem Simon Jäger (deutsche Stimme von Heath Ledger und Josh Hartnett) als Jonathan Harker, Martin Keßler (deutsche Stimme von Nicolas Cage und Vin Diesel) als Dr. Seward und die Filmschauspielerin Tanja Fornaro als Mina Harker mit. Selbst die weniger prominenten Passagen, die nur einige Briefe oder Notizen vorlesen, sind mit Nana Spier, Lutz Riedel oder Oliver Rohrbeck prominent besetzt. Ähnlich sieht es bei der englischen Besetzung aus, hier wirkten unter anderem Simon Vance (der bereits Vampirerfahrung mit den Hörbuchproduktionen diverser Anne-Rice-Romane sammeln konnte) als Jonathan Harker, Alan Cumming als Dr. Seward, Katy Kellgren als Mina Harker und, besonders bemerkenswert, Tim Curry als Van Helsing mit. Wer sich Stokers Volltext hörend zu Gemüte führen möchte, macht mit beiden Versionen eigentlich nichts falsch. Nebenbei bemerkt, ein besonderes Schnäppchen ist „The Monster Collection“; hier findet man drei Horror-Klassiker, darunter „Dracula“ zum Preis von einem (hier geht’s zur Rezension von Miss Booleana). Das eigentliche Sujet dieses Artikels sind allerdings nicht die Hörbücher, sondern die Hörspiele. Auch hier gilt: Es gibt deutlich zu viele, um sie alle in diesem Artikel zu besprechen, weshalb ich mich auf drei deutsche Produktionen konzentriere, die man ironischerweise nicht auf Audbile findet. Es handelt sich dabei um das WDR-Hörspiel aus dem Jahr 1995, die Adaption des Deutsche Grammophon von 2003 und die Gruselkabinett-Umsetzung von Titania Medien aus dem Jahr 2007.

Dracula beim WDR
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Zu diesem Hörspiel habe ich eine ganz besondere Beziehung, da es, zusammen mit der von Mike Mignola gezeichneten Comicadaption von „Bram Stoker’s Dracula“ und der illustrierten Kinderbuchfassung des Romans aus der Reihe „Visuelle Bibliothek: Klassiker für Kinder“ die erste Version von „Dracula“ war, mit der ich in Kontakt kam. Diese 1995 erstmals vom WDR ausgestrahlte und später vom Hörverlag veröffentlichte Bearbeitung, bei der Annette Kurth Regie führte, erinnert stilistisch an ähnlich geartete WDR-Produktionen wie beispielsweise „Das Foulcaultsche Pendel“. Von den drei hier besprochenen Produktionen gelingt es dieser am besten, den Horror und die Intensität von „Dracula“ einzufangen und mitunter auch zu steigern, nicht zuletzt dank der hervorragenden Musik und Sound-Effekte. Vor allem zu Beginn wird die Erzählstruktur ein wenig abgewandelt, wie die BBC/Netflix-Version von „Dracula“ beginnt auch dieses Hörspiel mit Jonathan Harker in der Obhut der Nonnen, wo er die Ereignisse auf Draculas Schloss in Rückblicken durchlebt. Und wie in „Bram Stoker’s Dracula“ wird die Harker-Episode nicht separat erzählt, Ereignisse des Whitby-Handlungsstranges werden bereits früher eingeführt. Offenbar bemühte man sich, die Erzählerstimmen so weit wie möglich zu reduzieren, ganz verzichtete man allerdings auch nicht auf sie, speziell im letzten Drittel fungieren die Figuren immer wieder als Erzähler, obwohl die Tagebücher des Romans nie wirklich etabliert werden.

Der Cast an sich ist nicht nur äußerst namhaft, sondern auch wirklich großartig. Lutz Herkenrath spricht Jonathan Harker, Katharina Palm ist als Mina Harker zu hören, WDR-Veteran Matthias Haase gibt Dr. Seward und Daniela Hoffmann, die deutsche Stimme von Julia Roberts, mimt Lucy. Wie so oft sind es allerdings Dracula und Van Helsing, die besonders hervorstechen. Ersterer wird von dem Film- und Theater-Schauspieler Martin Reinke gesprochen, der hier einen sehr unterkühlten und unnahbaren, aber nicht minder bedrohlichen und effektiven Grafen gibt. Das wahre Highlight ist allerdings Gottfried John als Abraham Van Helsing, dessen Performance ebenso emotional wie fesselnd ist – gerade im Hörspielbereich mit Abstand meine liebste Darstellung der Figur. Die Nostalgie ist diesbezüglich natürlich auch ein nicht zu unterschätzender Faktor – wie bereits erwähnt, diese Version von „Dracula“ ist für mich quasi die grundlegende. Lange Zeit war an dieses Hörspiel nur schwer heranzukommen, im Sommer letzten Jahres gelang es mir allerdings, die CDs zu halbwegs akzeptablen Preisen zu erwerben. Momentan kann das Hörspiel auch hier auf der Website des WDR angehört werden, allerdings ist es nur noch bis zum 17. November verfügbar. Auf Spotify wird man ebenfalls fündig.

Dracula beim Deutsche Grammophon
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Die Hörspielbearbeitung des Deutsche Grammophon ist die mit Abstand textgetreuste und umfangreichste der drei Produktionen – zum Vergleich, diese umfasst fünf CDs die anderen beiden jeweils drei (bzw. im Fall der Gruselkabinett-Version vier, allerdings wurde hier „Dracula’s Guest“ mit in die Handlung integriert). In mancher Hinsicht ist sie das genaue Gegenstück zur WDR-Version – wo diese den Erzähltext so weit wie möglich reduziert, verlässt sich diese von Anja Wagener und Wenke Kleine-Benne umgesetzte Adaption sehr stark auf Stokers Originaltext, sodass oftmals der Eindruck entsteht, es handle sich um eine atmosphärische Lesung mit Musik. Dem ist natürlich letztendlich nicht so, aber die Erzähllastigkeit ist schon auffällig, die Briefe und Tagebücher als Erzählkonstrukt werden hier voll ausgeschöpft. Das sorgt mitunter für gewisse Längen, wie die beiden anderen Hörspiele effektiv beweisen, sind wirklich nicht unbedingt alle Details nötig, um der Geschichte folgen zu können.

Die Besetzung ist deutlich weniger namhaft als bei den anderen beiden Hörspielen – zumindest mir sind die Sprecher nicht allzu bekannt. Jonathan Harker wird von Robin Bosch gesprochen, Mina von Kristina von Weltzin, John Seward von Michael Bideller und Van Helsing von Uli Plessmann – mit Letzterem kann ich mich in dieser Rolle nicht wirklich anfreunden, gerade im Kontrast zu Gottfried John. Plessmann klingt als Van Helsing ein wenig zu kraftlos und unsicher, ihm fehlt hier die Energie und Entschlossenheit, die ich persönlich mit dieser Figur verbinde und die John so hervorragend verkörpert. Alle anderen Sprecher sind überaus solide, aber kaum einer hinterlässt einen so bleibenden Eindruck wie die aus der WDR-Adaption – was aber natürlich auch daran liegen kann, dass ich diese Version deutlich länger kenne. Die große Ausnahme zu all dem ist Dracula, für den man mit Lutz Riedel einen sehr prominenten Sprecher angeheuert hat, der seine Sache wirklich exzellent macht und von den drei hier zu vergleichenden Hörspiel-Draculas mein Favorit ist. Er bringt eine einschüchternde Macht und Brutalität mit, die den anderen beiden fehlt. Einziges Manko: Man entschied sich, Lutz Riedels Stimme gerade in den besonders dramatischen Passagen immer mal wieder zu verzerren und mit Effekten auszustatten, was ein Sprecher von Riedels Kaliber schlicht nicht nötig hat. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Kurz und gut, wer auf Textnähe und Ausführlichkeit steht, aber bei den Hörbüchern Musik, Soundeffekte und ein Zuwortkommen Draculas vermisst, für den könnte diese Bearbeitung genau das Richtige sein. Leider scheint man an dieses Hörspiel gerade ziemlich schwer heranzukommen, die CD-Version ist über Amazon nicht mehr erhältlich und auch zum Download oder als Stream wird es nirgendwo angeboten, zumindest habe ich es nicht gefunden.

Dracula im Gruselkabinett
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In vielerlei Hinsicht ist die Gruselkabinett-Version von Stokers Roman, wie üblich umgesetzt von Mar Gruppe und Stephan Bosenius, der Kompromiss zwischen der WDR- und der Grammophon-Adaption. Zugleich ist sie auch die angenehmste und Einsteiger-freundlichste Adaption – sie ist weder so textlastig wie Letztere, noch als Hörspiel so szenisch und fordernd wie Erstere. Die Tagebücher als Erzählinstanz sind vorhanden, aber auf ein effektives Maß heruntergefahren, szenische Dialoge sind deutlich dominanter.

Der interessanteste Aspekt dieses Hörspiels ist natürlich der Umstand, dass die Kurzgeschichte „Dracula’s Guest“, die aus einer früheren Fassung des Romans stammt und posthum von Bram Stokers Witwe Florence 1914 als Kurzgeschichte veröffentlicht wurde, der eigentlichen Handlung als Prolog vorangestellt wird. Es ist einerseits wirklich faszinierend, diese „Überbleibsel“ zusammen mit der Romandhandlung zu erleben und erlaubt zugleich, die Exposition des eigentlichen Romananfangs etwas zu entzerren. Zugleich führt das allerdings auch zum einen oder anderen Logikproblem, da es dem Grafen offenbar in Windeseile gelingt, von Transsylvanien nach München zu reisen, was angesichts der Schwierigkeiten, die ihm später die Reise von Transsylvanien nach England und wieder zurück bereitet, etwas merkwürdig erscheint.

Ansonsten entspricht diese Adaption von Dracula dem sehr hohen Gruselkabinett-Standard, ist zugleich aufwändig und atmosphärisch produziert, aber sehr zugänglich und angenehm zu hören. Die Sprecherriege setzt sich wie üblich aus bekannten deutschen Synchronsprechern zusammen. Wie im deutschen Audible-Hörbuch übernimmt Simon Jäger den Part von Jonathan Harker, während Tanja Geke (u.a. deutsche Stimme von Zoe Saldana) Mina und Petra Barthel (deutsche Stimme von Uma Thurman und Nicole Kidman) Lucy spricht. Darüber hinaus erlauben sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius ein paar Casting-Gags: Lutz Mackensy ist hier als John Seward zu hören, eine Rolle, mit der er bereits vertraut ist, synchronisierte er doch Richard E. Grant in eben dieser Rolle in „Bram Stoker’s Dracula“. Noch subtiler ist Kaspar Eichel als Van Helsing, der zwar nicht als Anthony Hopkins‘ deutsche Stimme in diesem Film fungierte, aber dem leider 2013 verstorbenen Sprecher Rolf Schult stimmlich sehr ähnelt – so sehr, dass er ihn als deutsche Stimme Patrick Stewarts in den neueren X-Men-Filmen ablöste. Für mich am problematischsten ist hier Joachim Höppner als titelgebender Graf, allerdings nicht, weil Höppner einen schlechten Job machen würde, im Gegenteil. Allerdings ist seine Stimme für mich so sehr mit Gandalf bzw. Ian McKellen verknüpft, dass ich Probleme damit habe, ihn als Dracula zu akzeptieren. Davon abgesehen gibt es allerdings weder an Höppners Dracula, noch an den anderen Sprechern oder am Hörspiel insgesamt etwas auszusetzen. Die CD-Version ist inzwischen vergriffen, als Download ist der Gruselkabinett-Graf allerdings nach wie vor erhältlich.

Fazit: Die drei hier vorgestellten Dracula-Hörspiele ergänzen sich ziemlich gut. Die WDR-Adaption nutzt ihr Medium am besten, ist als Hörspiel am anspruchsvollsten und bietet die intensivste Erfahrung, die Grammophon-Umsetzung ist der Vorlage am nächsten und bietet sehr viel von Stokers Originaltext in der deutschen Übersetzung von Heinz Widtmann aus dem Jahr 1908 und die Gruselkabinett-Version stellt quasi den Kompromiss zwischen beiden Adaptionen dar und ist zugleich die einsteigerfreundlichste – eine sehr gute Möglichkeit, Stokers Roman kennenzulernen.

Bildquelle WDR
Bildquelle Deutsche Grammophon
Bildquelle Gruselkabinett

Siehe auch:
Geschichte der Vampire: Dracula – Bram Stokers Roman
Geschichte der Vampire: Dracula – Der gezeichnete Graf

The Great Tales: Die „andere“ Tolkien-Trilogie

Na gut, der Titel ist vielleicht sowohl etwas irreführend als auch inkorrekt, schon alleine, weil „The Lord of the Rings“ nicht wirklich eine Trilogie ist. Tolkien teilte seinen Roman in sechs Bücher auf, hatte aber nie vor, es in mehreren Teilen zu publizieren. Die Entscheidung ging vom Verlag aus, da ein Schinken mit tausend Seiten aufgrund der Papierknappheit in den 50ern nicht wirklich profitabel gewesen wäre. Also schufen Tolkien und sein Verlag Allan & Unwin mehr aus Not und Zufall DAS bevorzugte Format der Fantasy. Aber darum soll es nicht gehen. Mit der anderen Trilogie meine ich drei Werke, die lange nach J. R. R. Tolkiens Ableben erschienen: „The Children of Húrin“, „Beren and Lúthien“ und „The Fall of Gondolin“. Wer sich bereits tiefergehend mit Mittelerde beschäftigt hat, dem dürften diese drei Bücher mit Sicherheit ein Begriff sein, auch wenn manch einer vielleicht enttäuscht war, sofern er hoffte, auf den Seiten dieser Werke etwas LotR-artiges zu finden.

Ein kleiner Guide der posthumen Tolkien-Veröffentlichungen
Der Schöpfer von Mittelerde verstarb im September des Jahres 1973. Zu diesem Zeitpunkt hatte er lediglich zwei Werke publiziert, die seine Kunstmythologie einer breiten Leserschaft nahe bringen konnten (zumindest, sofern man nicht den Gedichtband „The Adventures of Tom Bombadil“ mitrechnet). Das eigentliche Hauptwerk, an dem Tolkien seit spätestens 1916 in der einen oder anderen Version arbeitete, hatte nie das Licht der Öffentlichkeit gesehen. Auch nach der Veröffentlichung des „Lord of the Rings“ hörte Tolkien nicht auf, weiter an seiner Mythologie zu feilen, mit der festen Absicht, sie irgendwann zu publizieren – die Nachfrage war zweifellos vorhanden. Doch so blieb das, was als „Book of Lost Tales“ begonnen und schließlich den Titel „The Silmarillion“ erhalten hatte, unvollendet. Tolkiens Sohn Christopher, der bereits zu Lebzeiten seines Vaters stark mit Mittelerde involviert war und testamentarisch auch offiziell zum literarischen Nachlassverwalter bestimmt wurde, nahm es schließlich auf sich, das „Silmarillion“ nicht nur zu vollenden, sondern auch den restlichen literarischen Nachlass seines Vaters zu publizieren. Christopher Tolkien verstarb im Januar diesen Jahres im Alter von 95 Jahren – dieser Artikel ist auch meine Würdigung seiner beeindruckenden Arbeit.

Anders als viele spätere Schriften seines Vaters, die er als kommentierte Ausgaben in zum Teil unvollendetem Zustand veröffentlichte, bemühte er sich, das „Silmarillion“ als in sich geschlossenes Werk zu publizieren, weshalb er durchaus Veränderungen vornahm und unfertiges Material mithilfe des Fantasy-Autors Guy Gavriel Kay fertigstellte. Manche der Entscheidungen, die er in diesem Kontext traf, bereute er später, nicht zuletzt, weil das „Silmarillion“ unter Zeitdruck entstand. Dennoch erschien es schließlich 1977 und war vielleicht nicht alles, was sich Fans des LotR wünschten (was primär ein neuer Roman in eben diesem Stil war, nicht unbedingt eine Mythensammlung verfasst in archaischer Diktion), bot aber doch einen guten Überblick über alle drei Zeitalter von Tolkiens Mythologie – wobei der Fokus natürlich auf dem Ersten liegt. Trotz erster negativer Reaktionen aus dem oben genannten Grund war das Interesse groß genug, um weitere Publikationen zu rechtfertigen. 1980 folgte „Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth“, was man am ehesten mit dem Bonusmaterial einer DVD oder BluRay vergleichen kann. Im Grunde handelt es sich um Alternativversionen von Geschichten der bereits publizierten Werke, „Outtakes“, die es nicht die Anhänge des LotR geschafft haben sowie Essays, die Hintergründe erläutern (zum Beispiel zu den Istari oder den Palantíri).

Auch hier erwies sich das Interesse als groß genug, um weitere derartige Projekte in Angriff zu nehmen – um nicht zu sagen, DAS Mummutprojekt, das man zweifelsohne als Christopher Tolkiens Opus Magnum im Bereich der posthumen Werk-Publikationen seines Vaters bezeichnen könnte. Die Rede ist natürlich von der zwölfbändigen Reihe „The History of Middle-Earth“ (13, wenn man den Index-Band mitrechnet), erschienen zwischen 1983 und 1996 (bzw. 2002, abermals unter Einbeziehung des Index). Die Detailversessenheit, mit der Christopher Tolkien die Schriften seines Vaters aufbereitete, ist wirklich enorm beeindruckend, auch wenn der Grad an Relevanz schwankt. Vieles, das sich auf den Seiten der „History“ findet, dürfte auch für den „Casual Fan“ durchaus interessant sein, während anderes tatsächliche nur für Literaturwissenschaftler Bedeutung hat. In den ersten beiden Bänden, „The Book of Lost Tales“ Teil 1 und 2, findet sich die früheste Version des „Silmarillion“ bzw. der darin enthaltenden Geschichten des Ersten Zeitalters, die den finalen Fassungen zum Teil schon verblüffend ähnlich sind, sich zum Teil aber auch massiv von ihnen unterscheiden. Besonders interessant ist der Umstand, dass die „Lost Tales“ eine Rahmenhandlung haben, innerhalb derer sie erzählt werden, etwas, das später völlig verloren ging.

Band 3, „The Lays of Beleriand“, enthält noch einmal einige der Silmarillion-Geschichten, allerdings in Form unvollendeter Gedichte. In Band 4, „The Shaping of Middle-Earth“ dokumentiert Christopher Tolkien die Wandlung von der Frühform des Legendarium zur späteren Gestalt – Kernstück dabei ist „Sketch of the Mythology“, eine kompakte Neufassung und Überarbeitung der „Lost Tales“. Der fünfte Band trägt den Titel „The Lost Road“ und beinhaltet diverse Schriften, die primär in den 30ern entstanden, unter anderem Tolkiens angefangener und wieder abgebrochener Zeitreise-Roman „The Lost Road“. In „The Lost Road“ und dem Essay „The Fall of Númenor” tauchte außerdem besagtes Inselkönigreich zum ersten Mal auf, das später noch äußerst wichtig werden sollte.

Die Bände 6 bis 9, „The Return of the Shadow”, „The Treason of Isengard“, „The War of the Ring“ und „Sauron Defeated“, beschäftigen sich mit der Entstehung des „Lord of the Rings” und enthalten Ideen und Evolutionsstufen dieses Romans, etwa Texte zu einem Hobbit mit dem Spitznamen „Trotter“, der sich später zu „Strider“ entwickelte und aus dem schließlich Aragorn wurde. Die letzten drei Bände schließlich, „Morgoth’s Ring“, „The War oft he Jewels“ und „The Peoples of Middle-Earth“ dokumentieren die weitere Entwicklung des „Silmarillion“ bis zu J. R. R. Tolkiens Tod sowie andere angefangene und unvollendete Projekte, etwa „Tal-Elmar“, eine Geschichte über die Kolonisationsaktivitäten der Númenorer aus der Sicht der Kolonisierten sowie „The New Shadow“, eine Fortsetzung des „Lord of the Rings“, die jedoch nie über ein paar wenige Seiten hinauskam.

Es sollte noch erwähnte werden, dass Christopher Tolkien auch einige andere Werke seines Vaters posthum veröffentlichte, die mit Mittelerde jedoch nichts zu tun haben. Dabei handelt es sich primär um zwei poetische Bearbeitungen echter mythologischer Werke, „The Legend of Sigurd and Gudrún“ (2009) und „The Fall of Arthur“ (2013).

Bevor wir zum eigentlichen Sujet des Artikels kommen, noch kurz ein Wort zur Übersetzung: Sowohl vom „Silmarillion“ als auch von den „Unfinished Tales“ („Nachrichten aus Mittelerde“) liegen deutsche Versionen vor, die „History of Middle-Earth“ dagegen bleibt, bis auf die ersten beiden Bände („Das Buch der verschollenen Geschichten“ Band 1 und 2), bislang unübersetzt.

The Children of Húrin
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Nach dem Abschluss der „History of Middle-Earth“ sah es erst einmal so aus, als sei dies alles gewesen, schließlich hatte Christopher Tolkien fast alle Schriften seines Vaters herausgegeben, sogar die Mittelerde-relevanten Brief publizierte er 1981 gemeinsam mit Tolkien-Biograpf Humphrey Carpenter in „The Letters of J. R. R. Tolkien“. 2007 erschien allerdings ein weiteres „neues“ Tolkien-Werk: „The Children of Húrin“, eine der ältesten Geschichten des Legendariums – und eine der tragischsten. Christopher Tolkien ging hier ähnlich vor wie beim „Silmarillion“. Das Ziel war nicht, die Texte in ihrem unvollendeten Zustand mit editorischen Kommentaren zu präsentieren, sondern eine einheitliche Narrative zu schaffen, die als in sich geschlossenes Werk funktionieren kann. Anders als beim „Silmarillion“ bemühte er sich allerdings, so wenig Veränderungen an den ursprünglichen Texten wie möglich vorzunehmen. Im Grunde vereinte er die diversen Versionen, von der aus „The Book of Lost Tales“ über die diversen Zwischenstadien bis zu dem Text, der schließlich im fertigen „Silmarillion“ landete, zu einem durchgehenden Epos.

„The Children of Húrin“ spielt im Ersten Zeitalter Mittelerdes. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Túrin Turambar, eines der titelgebenden Kinder Húrins, der als tragischer Held im Stile Siegfrieds oder Ödipus‘ konzipiert ist. Nachdem sein Vater Húrin in die Hände Morgoths, Saurons Vorgänger als Dunkler Herrscher und quasi das Mittelerde-Gegenstück zu Satan, gerät, wird er vom Elbenkönig Thingol in dessen Königreich Doriath großgezogen, überwirft sich aber mit den Elben von Doriath aufgrund seines aggressiven Verhaltens. Anschließend kämpft er mit einer Banden von Außenseitern gegen Orks, tötet aus Versehen seinen besten Freund und gerät mit dem Drachen Glaurung aneinander, der zwar nicht fliegen kann, aber noch ein paar Stufen bösartiger und manipulativer ist als Smaug. Ganz in der Tradition griechischer und nordischer Tragödien heiratet er schließlich unwissentlich seine Schwester und führt so schließlich seinen eigenen Untergang herbei, freilich mit ein wenig Beihilfe von Glaurung, der den Umstand, dass Túrin ihn schließlich niederstreckt, nicht allzu positiv aufnimmt.

„The Children of Húrin“ ist die wahrscheinlich grimmigste und düsterste Geschichte Tolkiens. Túrin Turambar ist als Protagonist deutlich fehlerbehafteter, als man es aus „The Lord of the Rings“ gewöhnt ist. Zwar ist er nicht wirklich zwiespältig, begeht in seinem Zorn allerdings einige ziemlich große und tragische Dummheiten, um ein ziemlich unangenehmes Ende zu finden. Wo LotR ein bittersüßes Ende hat, ist das Ende dieser Geschichte einfach nur bitter. Stilistisch liegt „The Children of Húrin“ deutlich näher am „Silmarillion“ als am LotR. Die Prosa ist nicht so komprimiert wie in Ersterem, aber der Tonfall ist dennoch der einer epischen Heldensage und weniger der eines traditionellen Romans. Theoretisch kann man „The Children of Húrin“ gänzlich ohne Vorkenntnisse bzw. ausschließlich mit der Kenntnis des LotR konsumieren, aber es hilft definitiv, wenn man zuvor das „Silmarillion“ gelesen hat, um die Ereignisse, Andeutungen und Querverweise besser einzuordnen.

Beren and Lúthien
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Während sich im „Silmarillion“ eine ganze Reihe an Geschichten findet (ich persönliche hatte immer eine Schwäche für Feanor, den Schöpfer der Silmaril, der titelgebenden Edelsteine, hinter denen jeder im Ersten Zeitalter her ist), werden doch drei von ihnen von Vater und Sohn Tolkien als „Great Tales“, also als die essentiellen und zentralen Geschichten verstanden. „The Children of Húrin“ ist die erste. Die Erzählung von Beren und Lúthien ist zweite – und wahrscheinlich diejenige, die Tolkien persönlich am meisten am Herzen liegt. Es handelt sich dabei um DIE große Romanze Mittelerdes, das erste (aber nicht das letzte) Mal, dass sich Mensch und Elbin ineinander verlieben. Besagte Romanze ist eines der zentralen Handlungselemente des gesamten Legendariums, denn nicht nur werden die Nachkommen von Beren und Lúthien immer wieder zu essentiellen Figuren, die das Schicksal Mittelerdes bestimmen, die Beziehung spiegelt sich auch irgendwann in der von Aragorn und Arwen wider, die ihrerseits wiederum beide Nachkommen von Beren und Lúthien sind – in Aragorns Fall natürlich sehr, sehr weit entfernt. Und mehr noch, in dieser Romanze sah Tolkien auch einen Spiegel seiner eigenen Ehe mit seiner Frau Edith. Als sie 1971 starb, ließ er den Namen „Lúthien“ auf ihrem Grabstein eingravieren, und als Tolkien zwei Jahre später verschied, wurde auf seinen Wunsch hin „Beren“ auf seinem Grabstein eingraviert.

Wie die Geschichte der Kinder Húrins gehört auch die von Beren und Lúthien zu den ältesten Geschichten des Legendariums und machte viele Wandlungen durch. Christopher Tolkien wählte für diese Veröffentlichung allerdings einen anderen Weg als bei „The Children of Húrin“. Statt einer vereinheitlichten Narrative entschied er sich dafür, die Entwicklung der Geschichte über die Jahrzehnte hinweg aufzuzeigen. Diese Idee hatte er bereits in den 80ern, als er mehrere Konzepte für die Veröffentlichung der Schriften seines Vaters entwarf. Im Vorwort berichtet er von seinem damaligen Plan, für ein Buch eine einzelne Geschichte aus dem Korpus auszugliedern und sie „as a developing entity“ darzustellen. Die Versionen der Geschichte, die in diesem Buch zu finden sind, wurden in der einen oder anderen Form größtenteils bereits im Rahmen der „History of Middle-Earth“ publiziert, hier sind sie allerdings mit neuen kontextualisierenden Kommentaren versehen gesammelt, so dass man sich nicht durch die halbe „History“ wühlen muss, um alle signifikanten Versionen zu finden. Da es eine deutsche Übersetzung dieses Buches gibt, ist es zusätzlich für alle Mittelerde-Enthusiasten, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, interessant, da die Bände 3 bis 12 der „History“ bislang, wie bereits erwähnt, nicht übersetzt wurden.

„Beren and Lúthien“ enthält unter anderem die ursprüngliche Version der Geschichte aus dem „Book of Lost Tales“ mit dem Titel „The Tale of Tinúviel“, einen Ausschnitt aus dem bereits erwähnten Schriftstück „Sketch of the Mythology“, mehrere Ausschnitt aus dem „Lay of Leithian“, einem der epischen, aber unvollendeten Gedichte aus dem dritten Band der „History“, sowie diverse andere Versionen, die zum Teil ineinandergreifen. Die Essenz der Handlung ist freilich immer dieselbe: Beren verliebt sich in Lúthien, darf sie allerdings nicht heiraten. Als Bedingung stellt ihr Vater Thingol, dass Beren ihm einen der Silmaril aus Morgoths Krone bringt. Beren gelingt es, nach diversen Abenteuern – und mit der tatkräftigen Unterstützung Lúthiens – tatsächlich, einen der Silmaril aus der Krone herauszuschneiden. Schließlich nimmt das Ganze einen, mehr oder weniger tragischen bzw. glücklichen bzw. bittersüßen Ausgang, je nach Version.

Besonders interessant sind natürlich die Unterschiede zwischen den Versionen. So ist Beren in der Lost-Tales-Fassung noch kein Mensch, sondern ein Elb, einer der Noldor, bzw. Noldoli, die zu diesem Zeitpunkt noch Gnome genannt werden. Tolkien orientiert sich dabei an der ursprünglichen griechischen Bedeutung des Wortes gnome (Verstand), realisierte aber früher oder später, dass seine Leser unweigerlich Gartengnome vor Augen haben würden, weshalb er diese Bezeichnung später verwarf. Morgoth trägt noch nicht diesen Namen, der „dunkler Feind der Welt“ bedeutet, sondern firmiert ausschließlich unter seinem ursprünglichen Namen Melkor, und diesem fehlt auch noch das „r“, also Melko. Von besonderer Bedeutung ist eine Episode, in der Beren in die Klauen von einem der mächtigsten Diener Melko(r)s gelangt. In der Tales-Version handelt es sich dabei um Tevildo, den Fürsten der Katzen, der jedoch nie wieder aufgegriffen wird. An seiner statt tritt in „Sketch of the Mythology“ Thû, der Nekromant auf, aus dem später schließlich Sauron wird.

Auch wenn Christopher Tolkien den Kontext der Geschichte zusammenfasst und diverse Handlungselemente des Ersten Zeitalters, die von Bedeutung sind, kurz anreißt, halte ich die Lektüre des „Silmarillion“ zum Verständnis dieses Werkes doch fast für zwingend nötig. Wo „The Children of Húrin“ durchaus noch als archaisches Epos aus Mittelerde genossen werden kann, ist „Beren and Lúthien“ dafür zu deutlich literaturwissenschaftlich. Wer die „History of Middle-Earth“ komplett gelesen und studiert hat (was bei mir übrigens selbst noch nicht der Fall ist), wird wohl wenig Neues entdecken. Insofern richtet sich dieses Werk primär an jene, die zwar ein tiefergehendes Interesse an Mittelerde und der Entstehung des Legendariums haben, sich aber an die „History“ (noch) nicht heranwagen wollen. Mit „Beren and Lúthien“ kann man die Konzeption der „History“ gewissermaßen an einem expliziten Beispiel austesten.

The Fall of Gondolin
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Ursprünglich dachte Christopher Tolkien, bei „Beren and Lúthien“ würde es sich um seine letzte Veröffentlichung handeln, 2018 legte er mit „The Fall of Gondolin“ allerdings noch einmal ein Werk nach und konnte so diese inoffizielle Trilogie der „Great Tales“ vollenden. Konzeptionell ist „The Fall of Gondolin“ dem direkten Vorgänger sehr ähnlich: Abermals ging es nicht darum, eine einheitliche Narrative zu gestalten, sondern die Evolution der Erzählung zu verdeutlichen. Die legendäre Elbenstadt Gondolin wird übrigens bereits im „Hobbit“ erwähnt – Glamdring, Orcrist und Stich wurden dort geschmiedet.

Im Fokus der Erzählung steht der Mensch Tuor, Cousin von Túrin Turambar, der sich im Auftrag des Vala Ulmo nach Gondolin begibt, um Turgon, den König des verborgenen Elbenreiches, vor dem Untergang seines Volkes zu warnen. In Gondolin entsteht eine weitere Menschen/Elben-Beziehung zwischen Tuor und Idril Celebrindal, Turgons Tochter. Dies führt jedoch letzten Endes dazu, dass der Elb Maeglin, Sohn von Turgons Schwester, der ebenfalls in Idril verliebt ist, Gondolin an Morgoth verrät, sodass dieser die verborgene Stadt mit aller Gewalt angreifen und niederwerfen kann. Tuor und Idril gelingt mit ihrem Sohn Eärendil, der einst zu einem der größten Helden Mittelerdes werden soll, die Flucht. Nebenbei bemerkt, Eärendil ehelicht später Elwing, die Enkelin von Beren und Lúthien, und zeugt mit ihr Elrond den Halbelben und Elros, den ersten König von Númenor.

Strukturell ist der Aufbau ähnlich wie beim Vorgänger: Nach einem ausführlichen Prolog, in dem Christopher Tolkien auch diese letzte der „Great Tales“ in Kontext setzt, folgt die ursprüngliche Version aus dem „Book of Lost Tales“. Abermals werden die knapperen Abrisse aus dem „Sketch of the Mythology“ und dem „Quenta Noldorinwa“, einer weiteren Vorform des „Silmarillion“, präsentiert, gefolgt von der wahrscheinlich interessantesten Fassung, die Christopher Tolkien als „The Last Version“ bezeichnet. Es handelt sich hierbei um den Anfang einer längeren Ausarbeitung dieser Geschichte, die stilistisch an „The Children of Húrin“ erinnert und deutlich detaillierter ist als alle anderen Versionen – leider bricht sie ab, kurz nachdem Tuor in Gondolin ankommt. In „The Evolution of the Story“ legt Christopher Tolkien noch einmal detailliert dar, wie sich die Erzählung über die Jahrzehnte hinweg gewandelt hat und liefert darüber hinaus auch noch die Endstücke des „Sktech of the Mythology“ und der „Quenta Noldorinwa“, die zugleich auch von den direkten Nachwirkungen des Falls von Gondolin erzählen, bis hin zu einem kurzen Abriss der Niederlage Morgoths und dem Ende des Ersten Zeitalters.

Was ich über „Beren and Lúthien“ geschrieben habe, gilt für „The Fall of Gondolin“ natürlich in gleichem Maße, wenn nicht noch mehr. Die einzige der drei „Great Tales“, die in diesen Veröffentlichungen auf eigenen Füßen stehen kann, ist „The Children of Húrin“. Für die anderen beiden benötigt man ein tiefergehendes, fast schon literaturwissenschaftliches Interesse an Tolkien. Als Startpunkte für eine detaillierte Beschäftigung mit der Entwicklung von Tolkiens Legendarium funktionieren „Beren and Lúthien“ und „The Fall of Gondolin“ allerdings ausgezeichnet. Und darüber machen sie sich, sowohl in der deutschen als auch in der englischen Hardcover-Version exzellent im Bücherregal. Alle verfügen über wunderschöne und atmosphärische Illustrationen von Alan Lee, die man gar nicht genug preisen kann (was auch Christopher Tolkien in „The Fall of Gondolin“ noch einmal ausgiebig tut).

Die Hörbücher der Älteren Tage
Zum Abschluss möchte ich noch an meine Hobbit- und LotR-Hörbuch-Artikel anknüpfen, denn auch zu den Geschichten der Älteren Tage existieren Hörbücher. Das „Silmarillion“ wurde sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache umgesetzt. Das englische Hörbuch wird, anders als „The Hobbit“ und „The Lord of the Rings“, nicht von Rob Inglis, sondern von Martin Shaw interpretiert. Zwar habe ich dieses Hörbuch bislang nur ausschnittsweise gehört, aber ich denke, Shaw sagt mir mehr zu als Inglis. Die deutsche Version wird von Joachim Höppner vorgelesen, es handelt sich dabei um eines der beiden Mittelerde-Hörbücher, die er vor seinem Tod noch fertigstellen konnte. Dieses Hörbuch kann ich uneingeschränkt empfehlen. Anders als bei den deutschen LotR-Hörbüchern stört hier die Übersetzung nicht; zwar stammt auch die Silmarillion-Übersetzung von Krege, aber im Gegensatz zum LotR hat er hier meiner bescheidenen Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet. Höppners Interpretation des Textes ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, gerade hier wirkt es, als würde einem Gandalf persönlich die Geschichte und Geschichten Mittelerdes erzählen.

Sowohl die „Unfinished Tales“ als auch die ersten beiden Bände der „History“ scheinen als englische Hörbücher eingelesen worden zu sein, von Erin Jones respektive Patrick Hogan. Dabei handelt es sich um „Library of Congress recordings“, die wohl nicht (oder nicht mehr) im freien Handel erhältlich sind, zumindest können diese Hörbücher nicht über Amazon oder Audible bezogen werden, allerdings sind sie auf Youtube gelandet.

„The Children of Húrin“ existiert abermals sowohl als deutsches als auch als englisches Hörbuch. Es wird kaum verwundern, dass Gert Heidenreich, wie bei allen Tolkien-Hörbüchern ab „The Two Towers“, hier die Interpretation übernommen hat, und wie üblich gibt es daran nicht auszusetzen, nach drei anderen Tolkien-Werken weiß Heidenreich genau, wie er die Texte des Professors vorlesen muss. Die englische Version ist allerdings dennoch vorzuziehen, denn dieses Mal liest Christopher Lee persönlich, und mit welch einer beeindruckenden Gravitas. Hier wird noch einmal deutlich, dass dieses Casting einfach perfekt ist. Wer also sowohl des Deutschen als auch des Englischen mächtig ist, kann sich nicht nur von Gandalf, sondern auch von Saruman die Geschichten der Älteren Tage erzählen lassen.

„Beren and Lúthien“ und „The Fall of Gondolin“ wurden nur auf Englisch, aber nicht auf Deutsch eingelesen. Bei beiden sind Timothy und Samuel West die Sprecher. Timothy West liest dabei die Einleitungen und Kommentare von Christopher Tolkien, während sein Sohn Samuel die eigentlichen Erzähl- und Gedichttexte übernimmt. Das funktioniert sehr gut, besonders da Timothy West zwar 14 Jahre jünger ist als Christopher Tolkien, man sich aber vorstellen kann, dass er durchaus so geklungen haben könnte. Timothy West klingt dagegen deutlich neutraler und liest sehr gut, wenn auch ein wenig anonym – natürlich kein Vergleich zu einem Christopher Lee.

Bildquellen:
Children of Húrin
Beren and Lúthien
The Fall of Gondolin

Siehe auch:
The Hobbit: Theatrical Audiobook
The Lord of the Rings: Soundscape Audiobook

The Lord of the Rings: Soundscape Audiobook


Wie schon den „Hobbit“ lernte ich auch „The Lord of the Rings“ über die Hörspielfassung des WDR, bei der Bernd Lau Regie führte, kennen. Obwohl derselbe Rundfunksender verantwortlich war, handelt es sich bei dieser Hörspielversion nicht um einen direkte Fortsetzung mit denselben Sprechern, was auch dran liegen könnte, dass zwischen beiden Versionen elf Jahre liegen – das Herr-der-Ringe-Hörspiel wurde 1991 ausgestrahlt. Anders als beim Hobbit-Hörspiel ist mein Verhältnis zu dieser Tolkien-Adaption etwas zwiegespalten. Einerseits handelt es sich dabei um die erste Version des Ringkriegs, die ich konsumierte und damit ist es natürlich stark nostalgisch aufgeladen. Darüber hinaus ist die Sprecherriege äußerst hochkarätig, zu den Mitwirkenden gehören etwa Matthias Haase als Frodo, Manfred Steffen als Gandalf, Hans-Peter Hallwachs als Aragorn, Rufus Beck als Pippin und Dietmar Mues als Gollum – hier gibt es nicht auszusetzen, weder an der Besetzung an sich, noch an der Leistung der Sprecher. Problematisch ist dagegen die konstante Falschaussprache der primär elbischen Eigennamen sowie die, nennen wir es, „asymmetrische Adaption“. Vor allem die Inhalte des ersten Bandes sind wirklich sehr detailliert und vorlagengetreu umgesetzt, sogar Tom Bombadil und die Begegnung der Hobbits mit den Grabunholden wurden umgesetzt. Spätere Handlungselemente werden allerdings völlig ausgespart, etwa die Begegnung Frodos und Sams mit Faramir oder das komplette Ende – nicht nur die Säuberung des Auenlands, sondern auch die Fahrt zu den Grauen Anfurten. Stattdessen endet das Hörspiel damit, dass die Hobbits in Bree ankommen, was natürlich einiges an der Kernaussage des Werkes ändert.

Wer eine etwas ausgewogenere Dramatisierung des „Lord of the Rings“ sucht, auf Tom Bombadil verzichten kann und der englischen Sprache mächtig ist, kann stattdessen zur Hörspielfassung der BBC greifen. Gerade jetzt, da Sir Ian Holm vor kurzem verstorben ist, lohnt sich besagte Adaption besonders, da er hier, zwanzig Jahre vor seinem Auftritt als Bilbo in Peter Jacksons „The Fellowship of the Ring“, bereits Frodo spricht. Ebenfalls mit von der Partie sind Bill Nighy als Sam, Michael Hordern als Gandalf, Robert Stephens als Aragorn, Peter Woodthorpe als Gollum und Michael Graham Cox als Boromir – die beiden Letzteren verkörperten diese Rollen auch in Ralf Bakshis LotR-Animationsfilm. Gerade vom dramaturgischen Standpunkt aus betrachtet ist die BBC-Version deutlich besser gelungen als die WDR-Fassung – nicht nur ist das Ende intakt, auch sonst entschlossen sich die Skriptautoren Brian Sibley (der später die Makin-Of-Bücher zu den beiden Jackson-Trilogien schreiben sollte) und Michael Bakewell, den Roman „filmischer“ umzusetzen. Viele der Szenen, die bei Tolkien nur narrativ vermittelt werden, wurden im BBC-Hörspiel, anders als in der WDR-Adaption, direkt umgesetzt, etwa Gandalfs Gefangennahme durch Saruman oder die Zerstörung Isengarts.

Dramatisierte Adaptionen sind nun natürlich nicht jedermanns Sache. Wer sich dem Originaltext zur Gänze widmen will, kann zu den verschiedenen Hörbuchfassungen greifen. Wie ich bereits im Hobbit-Gegenstück zu diesem Artikel schrieb: Joachim Höppner, die deutsche Stimme Ian McKellens, begann damit, die Werke Tolkiens einzulesen, verstarb aber leider, nachdem er das „Silmarillion“ sowie den ersten LotR-Band beendet hatte, weshalb sein guter Freund Gert Heidenreich das Werk fortführte und nicht nur die verbliebenen beiden Bände einlas, sondern auch gleich noch den „Hobbit“ sowie „The Children of Húrin“. Sowohl Höppner als auch Heidenreich interpretieren den Text sehr gelungen, es gibt jedoch ein Detail, das eine uneingeschränkte Empfehlung verhindert: Für die Hörbücher entschied sich der HörVerlag, die neue Übersetzung von Wolfgang Krege statt der klassischen von Margaret Carroux zu verwenden. Während die Carroux-Überstzung in ihrem Tonfall relativ konstant ist, versuchte Krege, Tolkiens Spiel mit Sprachstilen (von sehr umgangssprachlich für die Hobbits bis hin zu sehr gewählt und altertümelnd bei diversen Elben und Herrschern der Menschen) ins Deutsche zu übertragen. Grundsätzlich ein sehr löblicher Ansatz, nur die Umsetzung finde ich insgesamt nicht besonders gelungen und oftmals holprig bis unpassend.

Wie schon beim „Hobbit“ ist Rob Inglis auch für die englische Lesung des „Lord of the Rings“ verantwortlich, anders als beim „Hobbit“ habe ich mir diese Version jedoch nicht zu Gemüte geführt. Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass Inglis‘ Lesungen sich wohl nicht groß voneinander unterscheiden: Professionell, präzise in Aussprache und Betonung, aber ein wenig trocken. Zum Glück existiert auch hier eine Fan-Alternative in Form des „The Lord of the Rings: Soundscape Audiobook“ von Phil Dragash – dieses inspirierte Bluefax zu seinem „The Hobbit: The Theatrical Audiobook“. Wenn man beide vergleichen möchte, würde ich Bluefax‘ Arbeit in letzter Konsequenz als die bessere bewerten; bei Dragash haben sich immer wieder einige kleine Fehler eingeschlichen und auch sonst wirkt die Bearbeitung, beispielsweise der Musik, bei Bluefax gelungener. Allerdings sollte man dabei nicht außer Acht lassen, dass Bluefax lediglich ein relativ kurzes Buch eingelesen hat, während „The Lord of the Rings“ ein deutlich umfangreicheres Werk ist. Allein „The Fellowship of the Rings“ hat schon deutlich mehr Seiten als der „Hobbit“. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim „Soundscape Audiobook“ um ein Fan-Projekt handelt, kann man Dragash keinerlei Vorwürfe machen – im Gegenteil, es handelt sich um eine bewundernswerte Leistung, die ich mit diesem Artikel ausgiebig würdigen möchte.

Konzeptionell sind die Ansätz von Dragash und Bluefax sehr ähnlich, wenn nicht gar identisch: Auch Dragash hat den kompletten Text des Romans eingelesen und mit Soundeffekten und der Musik von Howard Shore angereichert. Wie schon beim Hobbit-Hörbuch zeigt sich auch hier, wie gut Shores Musik mit Tolkiens Worten harmoniert. Bei der Musikauswahl dürfte es Dragash deutlich schwerer gehabt haben als Bluefax. Der Romantext des „Hobbit“ wird von Shores Musik relativ gut abgedeckt – hier findet sich wenigstens einmal ein Vorteil der Ausdehnung dieses Romans auf drei Filme – und wo nötig konnte er mit LotR-Musik polstern. Bei seiner ursprünglichen Trilogie hat Jackson nun aber bekanntermaßen öfter die Schere angesetzt, vor allem in der ersten Hälfte von „The Fellowship of the Ring“. Sei es der ausgedehnte Anfang im Auenland, der Ausflug in den Alten Wald, Tom Bombadil oder die Hügelgräberhöhen; viele Szenen haben aus diesem Grund keine direkte Score-Grundlage. Mehr noch, da Dragash bereits 2010 begann, konnte er seinerseits nicht auf die Hobbit-Scores zurückgreifen, was wirklich schade ist, denn in „The Fellowship of the Ring“ gibt es eine Menge Rückgriffe auf die Handlung des „Hobbit“. Da das Projekt allerdings erst 2013 beendet wurde, tauchen ab der Hälfte von „The Return of the King“ dann doch Stücke aus „An Unexpected Joruney“ auf – vor allem bei der Säuberung des Auenlandes.

Wie Bluefax orientiert sich Dragash bei der stimmlichen Gestaltung der Figuren an den Filmen. Vor allem die Hobbits haben eine große stimmliche Ähnlichkeit zu den jeweiligen Schauspielern, auch Gandalf und Legolas klingen relativ unverkennbar nach Ian McKellen und Orlando Bloom. Die menschlichen Figuren dagegen sind, in Ermangelung eines besseren Wortes, ein wenig generischer ausgefallen. Aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.

Fazit: Wer sich schon lange eine Fusion der besten Elemente aus Roman und Filmen wünscht, macht mit „The Lord of the Rings: Soundscape Audiobook“ definitiv nichts falsch. Wie schon beim Hobbit-Gegenstück passen Tolkiens Worte und Shores Musik wunderbar zusammen.

Soundscape Audiobook

Siehe auch:
The Hobbit: Theatrical Audiobook

The Hobbit: Theatrical Audiobook

Bleiben wir doch noch ein wenig beim „Hobbit“. Wer sich eines der besten und einflussreichsten Kinderbücher des 20. Jahrhunderts in Audioform einverleiben möchte, hat, neben Howard Shores Musik, noch eine ganze Reihe von weiteren Möglichkeiten. Da Tolkien den „Hobbit“ ohnehin als Geschichte schrieb, die er seinen Kindern erzählen und vorlesen konnte, und in diesem Zusammenhang auch den erzählerischen Tonfall des Werkes auf diesen Zweck ausrichtete, scheint das Hörbuch und das Hörspiel die ideale Form zu sein, um den „Hobbit“ zu konsumieren. Verstärkt wird diese Überzeugung für mich durch den Umstand, dass ich den „Hobbit“ als Hörspiel kennen lernte. Im Jahr 1980 produzierte der WDR eine Hörspielumsetzung, bei der Heinz Dieter Köhler Regie führte. Der Cast ist mit nur 13 Sprechern relativ klein, sodass es Mehrfachbesetzungen gibt. In den Hauptrollen sind Horst Bollmann (Bilbo), Bernhard Minetti (Gandalf), Heinz Schacht (Thorin) und Martin Benrath (Erzähler) zu hören. Diese spezifische Hörspieladaption wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, da ich durch sie zum ersten Mal in Kontakt mit Mittelerde kam.

Es wird kaum verwundern, dass auch eine britische Hörspielproduktion existiert, bereits 1968 von der BBC produziert. Bislang habe ich nur einige Ausschnitte davon gehört, für meinen Geschmack ist diese Version allerdings deutlich schlechter gealtert als das WDR-Gegenstück, wobei das natürlich auch damit zusammenhängen könnte, dass ich mit dem deutschen Hörspiel so vertraut bin. Der Schauspieler Michael Kilgarriff war für diese Adaption verantwortlich, als Bilbo ist Paul Daneman zu hören, als Gandalf Heron Carvic und als Thorin John Justin.

Wer sich mit einer dramatisierten Adaption nicht unbedingt anfreunden kann und Wert auf Tolkiens vollen Text legt, kann stattdessen auch zu den jeweiligen Hörbuchversionen greifen, sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache handelt es sich dabei um Komplettlesungen (alles andere wäre auch Frevel). Gert Heidenreich hat sich inzwischen zur deutschen Tolkien-Stimme etabliert und viele der Werke des Professors ausgezeichnet eingelesen. Die einzigen prominenten Ausnahmen sind „Das Silmarillion“ und „Die Gefährten“, die noch von Joachim Höppner, der deutschen Stimme Ian McKellens, gelesen wurden. Da Höppner jedoch leider 2006 verstarb, übernahm Heidenreich für ihn. Das englische Gegenstück ist Rob Inglis, der ähnlich wie Heidenreich quasi DIE Tolkien-Erzählstimme im englischsprachigen Raum ist, neben dem „Hobbit“ hat er auch den kompletten „Lord of the Rings“ eingelesen.

Vor kurzem bin ich auf eine weitere Hörbuchversion des „Hobbit“ gestoßen, die mich ebenso beeindruckt wie begeistert zurückgelassen hat, nicht zuletzt, weil es sich dabei um ein Fanprojekt handelt. Über fünf Jahre hinweg hat der Youtuber Bluefax den „Hobbit“ als „Theatrical Audiobook“ umgesetzt. Das bedeutet, dass er Tolkiens Text nicht nur komplett (und äußerst professionell) eingelesen, sondern das alles auch mit Soundeffekten und, am wichtigsten, Howard Shores Musik angereichert hat. Im Grunde hat Bluefax die Vorzüge der Filmadaptionen, der Hörspiele und der Hörbücher miteinander in einem aufwendigen, mit viel Liebe zum Detail produzierten Projekt miteinander kombiniert. Den Figuren verlieht er als Interpret allesamt gekonnt eine eigene Stimme, die sich mal mehr, mal weniger an den Schauspielern der Filme orientieren. Der Meister von Esgaroth etwa klingt nicht sonderlich nach Stephen Fry, während Smaug und Gollum wirklich sehr eng an Benedict Cumberbatch und Andy Serkis angelehnt sind. Besonders Bluefax‘ Imitation von Letzterem klingt fast wie das Original. Damit hört die Mühe allerdings noch nicht auf, denn Bluefax hat es auch auf sich genommen, sämtliche Lieder des „Hobbit“ mehrstimmig einzusingen, Blunt the Knives und Misty Mountains mit den Filmmelodien von Plan 9, die anderen mit völlig neuen.

Es ist jedoch letztendlich der überragende Einsatz von Howard Shores Musik, der das „Theatrical Audiobook“ zu einem wirklich herausragenden Hörerlebnis macht. Zugegeben gibt es ein, zwei Stellen, besonders während der Schlacht der fünf Heere, an denen der Text in martialischer Musik und Soundeffekten ein wenig untergeht, aber im Großen und Ganzen geht das Konzept hervorragend auf. Zum einen zeigt sich hier natürlich, wie gut Shores Musik mit Tolkiens Worten harmoniert. Das überrascht natürlich wenig, schließlich erklärte Shore mehrmals, wie sehr ihn die Originaltexte inspiriert hätten und dass sie beim Komponieren ebenso wichtig wie Drehbuch und Filmmaterial gewesen seien. Letztendlich ist es jedoch Bluefax‘ Verdienst. Der Prozess des Auswählens und Anpassens der Musik muss enorm aufwendig und fordernd gewesen sein, aber das Ergebnis überzeugt vollauf. Meistens orientiert sich Bluefax, wenn möglich, relativ genau an der Filmzuordnung. Wo es nötig ist oder sich anderweitig anbietet, setzt er auch hin und wieder Tracks aus der LotR-Trilogie ein oder passt ein wenig an; so erklingt etwa auch das Thema von Tauriel bzw. das Tauriel/Kíli-Liebesthema, obwohl die Figur und ihre Beziehung zu Thorins Neffe im Roman natürlich nicht auftauchen und der Ausfall von Thorin und Kompanie aus dem Erebor während der Schlacht der fünf Heere wird mit dem Misty-Mountains-Thema untermalt.

Fazit: Es finden sich viele Audioadaptionen des „Hobbit“, die gelungenste ist jedoch ein Fanprojekt. Dem Youtuber Bluefax gelingt es, die Vorzüge der Filme, der Hörspiele und der Hörbücher auf beeindruckende Weise miteinander zu verknüpfen und den „Hobbit“ zu einem beeindruckenden Hörerlebnis zu machen, das sich kein Tolkien-Fan, der der englischen Sprache mächtig ist, entgehen lassen sollte.

Bluefax‘ Youtube-Kanal

Siehe auch:
The Lord of the Rings: Soundscape Audiobook