Geschichte der Vampire: Carmilla

Halloween 2016
carmilla
Von allen direkten Vorgängern Draculas ist Carmilla die wahrscheinlich bekannteste, was zum einen daran liegt, dass ihr Schöpfer, der Ire Joseph Sheridan Le Fanu (1814 bis 1873), nicht völlig in Vergessenheit geraten ist, sondern als wichtiger Schöpfer viktorianischer Geistergeschichten und großer Einfluss auf Autoren wie M. R. James gilt, und zum anderen darauf zurückzuführen sein dürfte, dass Carmilla des Öfteren in Filmen oder anderen popkulturellen Werken auftaucht. Ganz allgemein erwies sich die Novelle „Carmilla“ (ursprünglich als Serial in dem Literaturmagazin „The Dark Blue“ zwischen 1871 und 72 und dann in gesammelter Form in Le Fanus Anthologie „In a Glass Darkly“ 1872 erschienen) als sehr einflussreich, sie beeinflusste Bram Stoker und schuf den Archetypen des weiblichen und oftmals auch lesbischen Vampirs. Tatsächlich findet sich in „Carmilla“, ähnlich wie in Oscar Wildes „The Picture of Dorian Gray“, so viel homosexueller Subtext wie im 19. Jahrhundert gerade eben möglich war.

Die Handlung
Ort der Handlung ist die Steiermark in Österreich. Le Fanu konzipierte „Carmilla“, ähnlich wie Stoker später „Dracula“, als fiktiven Tatsachenbericht. Als Erzählerin fungiert die Protagonistin Laura, Tochter eines englischen Adeligen und Witwers, der früher in den Diensten des österreichischen Kaiserreiches stand und nun mit seiner Tochter und zwei Gouvernanten in einem einsamen Schloss lebt. Laura macht diese Einsamkeit zu schaffen, und so begrüßt sie es, als ihr Vater ein Mädchen in ihrem Alter namens Carmilla aufnimmt, deren Mutter wegen dringender, geheimer Geschäfte außer Landes muss. Schon bald werden Laura und Carmilla zu engen Freundinnen, allerdings gibt es immer wieder merkwürdige Vorkommnisse. So hatte Laura als Kind einen fast schon prophetischen Traum, in dem sie Carmilla sah. Auch gleicht ein Porträt einer entfernten Verwandten Lauras Carmilla. Und schließlich wird Laura von merkwürdigen Alpträumen geplagt, in denen eine schwarze Katze vorkommt, die ihr in die Brust beißt, während sich in den umliegenden Dörfern eine mysteriöse Krankheit ausbreitet, der lediglich junge Mädchen zum Opfer fallen. General Spielsdorf, ein Freund von Lauras Vater, liefert schließlich die Antwort auf die Frage nach diesen mysteriösen Vorkommnissen: Carmilla ist eine Vampirin, die als Millarca bereits für den Tod von General Spielsdorfs Tochter verantwortlich ist und ursprünglich Mircalla von Karnstein hieß. Gemeinsam mit dem Vampirjäger Baron Vordenburg gelingt es, Carmillas Ruhestätte ausfindig zu machen und sie zu pfählen. Laura bleibt jedoch von den Ereignissen gezeichnet.

Le Fanus Vampirin
Carmilla ist nicht nur der erste signifikante weibliche Vampir, sondern unter den direkten Vorgängern Draculas auch einer der sympathischeren. Zwar hadert sie nicht wirklich mit ihrem Schicksal, wie es etwa bei Sir Francis Varney der Fall ist, aber ihre Zuneigung zu Laura scheint doch echt zu sein. Darüber hinaus versucht Carmilla zumindest, ihr Verhalten zu rechtfertigen und zu erklären.

Die Konzeption des Vampirs bei Le Fanu weist bereits viele bekannte Komponenten auf, unterscheidet sich aber durchaus auch von späteren Vertretern. Wie nicht anders zu erwarten wird Carmilla zwar durch die Sonne geschwächt und ist primär nachts aktiv, verbrennt allerdings auch nicht zu Asche, da diese Eigenschaft erst mit Murnaus „Nosferatu: Eine Symphonie des Grauens“ ihren Weg in den Vampirmythos fand. Wie diverse andere Literaturvampire ruht Carmilla in einem Sarg und wird mit einem Tier in Verbindung gebracht, in das sie sich auch verwandeln kann. Während das bei Dracula allerdings Fledermaus und Wolf waren, nimmt Carmilla die Gestalt einer schwarzen Katze an. Darüber hinaus ist sie, wie Dracula, in der Lage, sich in Nebel zu verwandeln. Was sie von späteren Vampiren außerdem abgrenzt ist die Wahl des Körperteils, von dem sie trinkt. Meistens saugen die Vampire das Blut aus dem Hals, Carmilla bevorzugt jedoch die Brust. Darüber hinaus findet sich bei Le Fanu auch noch ein Element, das eher den älteren Volkssagen entstammt und in „Die Familie des Wurdalak“ sehr prominent war: Die Vorliebe des Vampirs für Familienmitglieder. Laura ist über ihre Mutter mit dem Geschlecht derer von Karnstein, dem Carmilla entstammt, verwandt und scheint dadurch von besonderem Interesse für die Vampirin zu sein.

Wirkung und Adaptionen
carmillahorspielNicht nur erwies sich „Carmilla“ als exzellente und atmosphärische Schauergeschichte in bester Gothic-Tradition (alte, abgelegene Schlösser, neblige Landschaften, düstere Geheimnisse), sondern auch als prägendes Werk der Vampirliteratur. Le Fanus Novelle beeinflusste „Dracula“ sehr direkt; vor dem Abfassen seines Romans hatte Stoker sie gelesen und bestimmte Elemente übernommen. Es gibt atmosphärische und erzählerische Parallelen (beide Werke sind als Aufzeichnung konzipiert), ebenso wie Gemeinsamkeiten gewisser Figuren; so erinnert Lucy Westenra vor ihrer Vampirwerdung an Laura und danach an Carmilla, während Professor Abraham van Helsing an Baron Vordenburg angelehnt sein dürfte. Mehr noch, bevor Transsylvanien zu Draculas Herkunftsort wurde, wollte Stoker ihn in der Steiermark ansiedeln. Noch deutlicher werden die Parallelen, wenn man die Kurzgeschichte „Dracula’s Guest“ miteinbezieht: Diese sollte ursprünglich als erstes Kapitel des Romans fungieren, Stoker nahm sie dann allerdings aus dem Roman heraus, bis sie nach seinem Tod von seiner Frau schließlich veröffentlicht wurde. In dieser Geschichte entdeckt der namenlose Ich-Erzähler (bei dem es sich wohl mehr oder weniger um Jonathan Harker handelt) in einem verfallenen Dorf in der Nähe von München eine Vampirin namens Gräfin Dolingen von Gratz aus der Steiermark. Sowohl „Dracula’s Guest“ als auch „Carmilla“ wurden von Titania Medien als Gruselkabinett-Folgen umgesetzt und sind wie üblich äußerst empfehlenswert.

Auch über „Dracula“ hinaus erwies sich „Carmilla“ als wichtige Genre-Erzählung und bildete die direkte oder indirekte Vorlage für viele Vampirgeschichten; vor allem im Jugendbuchbereich bediente man sich der grundsätzlichen Handlungskonstruktion gerne, sodass es zur Freundschaft zwischen menschlichem Protagonisten und Vampir kommt. Darüber hinaus wurde Carmilla auch einige Male verfilmt, unter anderem von dem dänischen Regisseur Carl Dreyer („Vampyr“, 1932) oder dem Franzosen Roger Vadim („Et mourir de plaisir“, 1960) – während der dänische Film den homosexuellen Subtext völlig ignoriert, liegt der Fokus des französischen Films auf exakt dieser Thematik. Die bekannteste Adaption dürfte wohl die Karnstein-Trilogie der Hammer-Studios sein, die sich nach der erfolgreichen Umsetzung von „Dracula“ mit Christopher Lee 1970 auch Le Fanus Novelle annahmen. Der erste Film besagter Trilogie trägt den Titel „The Vampire Lovers“ (auf deutsch „Die Gruft der Vampire“) und ist der Vorlage noch verhältnismäßig treu – Ingrid Pitt spielt darin Carmilla. Die anderen beiden Filme, „Lust for a Vampire“ und „Twins of Evil“ haben dagegen nur noch marginal etwas mit Le Fanus Novelle zu tun.

Auch in anderen Medien ist Carmillas Einfluss direkt oder indirekt spürbar, vor allem durch mehr oder weniger subtile Verweise – nur allzu gerne wird zum Beispiel der Name Karnstein im Vampirzusammenhang verwendet, etwa in Kim Newmans Anno-Dracula-Romanen. Rachel Kleins Roman „The Moth Diaries“ (ebenso wie die darauf basierende Verfilmung) kann durchaus als Neuinterpretation von „Carmilla“ angesehen werden. Und dann wäre da auch noch die neueste Adaption, eine Webserie, die denselben Namen trägt wie das Original. Laura (Elise Bauman) ist hier Schülerin an einem Internat, die eine Videotagebuch führt und sich mit ihrer neuen Zimmergenossin Carmilla (Natasha Negovanlis) arrangieren muss. Man kann sich natürlich schon denken, wohin das führt…

Die Addams Family in verrückter Tradition

Halloween 2016
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Story: Nachwuchs in der Addams Family. Baby Pubert (Kaitlyn und Kristen Hooper) ist ein gesunder, schnauzbärtiger, feuerspukender und vor allem waschechter kleiner Addams. Seine älteren Geschwister Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) sind von dem neuen Familienmitglied aber nicht so begeistert wie die stolzen Eltern Gomez (Raul Julia) und Morticia (Anjelica Huston). Um die Situation zu entzerren wird das Kindermädchen Debbie (Joan Cusack) angeheuert, bei der es sich allerdings um eine Geldgierige Massenmörderin handelt, die nicht lange fackelt, die älteren Kinder ins Ferienlager abschiebt und den einsamen Onkel Fester (Christopher Lloyd) verführt. Nach der Hochzeit der beiden scheint die Familie auseinanderzubrechen: Debbie verlangt, dass Fester sich vom Addams-Clan distanziert. Derweil müssen sich Wednesday und Pugsley mit den irritierenden Campleitern Gary (Peter MacNicol) und Becky (Christine Baranski) herumschlagen…

Kritik: Barry Sonnenfelds zweiter (und wegen Raul Julias tragischem Tod leider auch letzter) Addams-Film schließt fast nahtlos an den ersten an, sowohl inhaltlich als auch thematisch. Für „Die Addams Family in verrückter Tradition“ legt Sonnenfeld noch einmal ein Schippe drauf: Der Humor ist noch abgedrehter, die Stimmung noch vielschichtiger und die Gags sind noch makaberer, all das nicht zuletzt dank Pubert. Dieses Mal gibt es zwei Handlungsstränge, die nur marginal miteinander verbunden sind: Während sich die erwachsenen Familienmitglieder mit dem mörderischen Kindermädchen Debbie herumschlagen, mischen Wednesday und Pugsley Camp Chippewa für privilegierte Kinder auf.

Wie schon im ersten Film ist die Handlung verhältnismäßig dünn und dient vor allem dazu, die Figuren des Films zur Interaktion zu bekommen. Gerade der Debbie-Plot ist diesbezüglich ein wenig problematisch, weil die Gute an einer Art Persönlichkeitsspaltung leidet, je nach dem, was der Humor der aktuellen Szene gerade verlangt: Mal passt sie fast perfekt in die Familie und scheint ebenso makaber zu sein wie die Addams-Sippe, dann wieder wird die scheinbare Normalität überdeutlich herausgestellt, um Gags auf Kosten des Kontrasts zu machen. Allerdings muss man Debbie lassen, dass sie weitaus amüsanter und unterhaltsamer ist als die verhältnismäßig blassen Antagonisten des Vorgängers. Joan Cusack hat sichtlich Spaß dabei, diese „Schwarze Witwe“ zu verkörpern.

Das eigentliche Highlight des Films ist jedoch Camp Chippewa. Während Christina Ricci als Wednesday im ersten Film kaum mehr zur Handlung beigetragen hat als Pugsley, übernimmt sie im Subplot des zweiten die Führung. Mit sarkastischer Präzision perfektioniert Ricci hier ihre Darstellung von Wednesday und mausert sich zum nicht ganz so heimlichen Star des Films. Das entlarvende Satiremoment des Handlungsstrangs ist zwar eventuell etwas dick aufgetragen und plakativ, aber dafür herrlich respektlos und bösartig, die Gags sitzen und Gary, Becky und Wednesdays Widerpart Amanda (Mercedes MacNab) sind herrlich-hassenswerte Antagonisten.

Wie schon beim ersten Film sind auch dieses Mal wieder Ausstattung, Atmosphäre und Musik über jeden Zweifel erhaben. Dem zweiten Film gelingt es durch die größere Anzahl an relevanten Schauplätzen (Camp Chippewa, Festers und Debbies Haus) darüber hinaus auch noch besser, den Kontrast zwischen der normalen, aber kalten Außenwelt und der düster-gotischen, aber familiär-warmen Innenwelt der Addams Family herauszuarbeiten.

Fazit: Obwohl die Handlungsstränge von „Die Addams Family in verrückter Tradition“ nicht allzu gut ineinander greifen, ist es Sonnenfeld und seinem spielfreudigen Cast gelungen, den Vorgänger an Qualität und abgedrehtem, makaberem Humor noch zu übertreffen. Hut ab!

Trailer

Siehe auch:
Die Addams Family

Hellbound Hearts

Halloween 2016
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Es ist kein Geheimnis, dass Clive Barker von der filmischen Fortführung des von ihm geschaffenen Hellraiser-Franchise nicht allzu begeistert ist. Nachdem er beim ersten Film Regie führte, die Story des zweiten Films mitverfasste und bei den Teilen 3 und 4 immerhin noch marginalen Input lieferte, war seine Beteiligung an den folgenden Sequels, die allesamt direkt auf DVD erschienen, nicht mehr existent. Die wahre Fortführung des Franchise findet für Barker in gedruckter Form statt. Nachdem sich die Hellraiser-Filme als großer Erfolg erwiesen, wurde die Mythologie um Puzzlebox und Cenobiten schon bald in Form von Comics weiterentwickelt, die oftmals kreativer und interessanter waren als die filmischen Fortsetzungen. 2009 erschien schließlich auch neue Hellraiser-Prosa in Form der Kurzgeschichtensammlung „Hellbound Hearts“, herausgegeben von Paul Kane und Marie O’Regan. Wie der Name schon aussagt, beziehen sich diese Kurzgeschichten, im Gegensatz zu den Comics, ausschließlich auf Barkers ursprüngliche Novelle „The Hellbound Heart“ und nicht auf die Filme. Im Klartext bedeutet das, dass Pinhead, wie man ihn aus den Filmen kennt, in keiner der Geschichten auftaucht. Lediglich der „Proto-Pinhead“ der Novelle hat als einer der ursprünglichen Cenobiten einen Auftritt.

Der größte Unterschied zu den Comics, die in den 90ern und 2000ern erschienen, ist der Schwerpunkt. Die Comics erforschten und erweiterten, basierend auf den Filmen, die Hellraiser-Mythologie, erklärten das Labyrinth, Leviathan, die Funktion der Cenobiten etc. Die in „Hellbound Hearts“ versammelten Kurzgeschichten setzen sich dagegen eher mit der Hellraiser-Thematik auseinander. Zwar tauchen der nur allzu bekannte Lemarchand-Würfel und die Cenobiten durchaus in einigen der Erzählungen auf, andere dagegen knüpfen eher an Barkers Motive an: Schmerz und Lust, die Faszination von Puzzeln und Rätsel, die Tore zur Hölle öffnen etc. Zu diesem Zweck haben die Herausgeber einige durchaus namhafte Autoren versammelt, darunter Peter Atkins, der die Drehbücher der Hellraiser-Filme 2 bis 4 verfasste, Tim Lebbon, ein Autor des SW-EU, Barbie Wilde, die in „Hellbound: Hellraiser II“ den „Female Cenobite“ verkörperte und seither auch als Horror-Autorin von sich reden machte, sowie Neil Gaiman, der zusammen mit Dave McKean einen graphischen Beitrag lieferte, der leider auf dem Papier der Taschenbuchausgabe optisch nicht besonders gut rüberkommt.

Wie schon bei Clive Barkers Novelle und den darauf basierenden Filmen sollte man auch hier mit expliziten Inhalten rechnen: Das Hellraiser-Franchise ist weder in Bezug auf Sex noch Gewalt zurückhaltend oder subtil, Schmerz und Lust als zwei Seiten derselben Münze ziehen sich als roter Faden durch die Kurzgeschichtensammlung (und durch das komplette Franchise). Es gibt jedoch die eine oder andere Geschichte, bei der man sich als Leser fragt, was sie in diesem Band verloren hat. Primär betrifft das „Bulimia“ von Richard Christian Matheson; diese Erzählung hat nicht einmal thematisch einen wirklichen Bezug zu „The Hellbound Heart“ und wirkt fehl am Platz. Auch „‘tis Pity he’s Ashore“ (Chaz Brenchley) hat bestenfalls marginal etwas mit Barker zu tun und hinterlässt als letzte Geschichte des Bandes keinen guten Eindruck. Als Finale hätte sich die vorletzte Geschichte, „However…“ von Gary A. Braunbeck und Lucy A. Snyder weitaus besser geeignet, da es sich dabei um eine klassische Hellraiser-Geschichte mit nettem Twist handelt. Ebenfalls durchaus gelungen sind die thematisch ähnlichen Geschichten „The Confessor’s Tale“ (Sara Pinborough) und „Our Lord of Quarters“ (Simon Clark), die eine historische Herangehensweise wählen und von dämonischen Vorkommnissen in der Vergangenheit erzählen.

Einige der Geschichten, etwa „A Little Piece of Hell“ (Steve Niles), „The Promise“ (Nancy Kilpatrick) oder die bereits erwähnte „However…“ bewegen sich inhaltlich näher an Barker und thematisieren ein Zusammentreffen mit den Cenobiten, versuchen dem Konzept aber, mit mal mehr, mal weniger großem Erfolg, einen Twist abzugewinnen. Zu den Geschichten, die sich eher mit der Thematik von „The Hellbound Heart“ auseinandersetzen, gehören u.a. Tim Lebbons „Every Wrong Turn“ und Neil Gaimans „Wordworth“, die beide sehr gelungen sind und Hellraiser-Feelinge wecken, ohne sich der spezifischen Elemente des Franchise zu bedienen. Ein weiteres Highlight findet sich in Barbie Wildes „Sister Cilice“, die vom (leicht verstörenden) Werdegang eines Cenobiten erzählt.

Fazit: Obwohl nicht alle Geschichten gelungen sind, lohnt sich die Anschaffung von „The Hellbound Heart“ für den Hellraiser-Fan durchaus; es gibt genug Erzählungen, die die Thematik von Clive Barkers „The Hellbound Heart“ auf gelungene Weise fortsetzen – auch ohne Pinhead.

Siehe auch:
Hellraiser
Pinhead
The Scarlet Gospels

Die Addams Family

Halloween 2016
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Story: Eigentlich ist die Addams Family eine glückliche, wenn auch sehr exzentrische Familie. Vater und Familienoberhaupt Gomez (Raul Julia) kommt jedoch nicht über das mysteriöse Verschwinden seines Bruders Fester hinweg. Unerwartet stößt Tully Alford (Dan Hedaya), der Steuerberater der Familie, auf Gordon Craven (Christopher Lloyd), der dem verschwundenen Fester zum Verwechseln ähnlich sieht. Zusammen mit Gordons Mutter Abigal (Elizabeth Wilson) schmieden sie den Plan, Gomez, seine Frau Morticia (Anjelica Huston) und ihre Kindern Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) Festers Rückkehr vorzutäuschen, um so an den Familienschatz zu kommen…

Kritik: In Form von Cartoons feierte die von Charles Addams geschaffene Addams Family bereits 1938 ihr Debüt, ihren Durchbruch erlebte sie aber erst 1964 in „The Addams Family“, einer gotisch-angehauchten, schwarzhumorigen Comedy-Serie, die aus Charles Addams‘ makaberen Ein-Panel-Cartoons eine markante Fernsehfamilie machte. Die ursprüngliche Serie lief bis 1966, der Addams-Clan erlebte aber in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder Revivals, etwa in Form einer Zeichentrickserie. Das markanteste Wiederaufleben der exzentrischen Familie fand allerdings im Kino statt: Unter der Regie von Barry Sonnenfeld (vor allem bekannt für „Men in Black“) produzierte Universal eine Filmadaption, die Charles Addams‘ ikonische Figuren einer neuen Generation vorstellte.

Ich selbst lernte die Addams-Family erst durch das Sequel, „Die Addams Family in verrückter Tradition“ kennen, das während meiner Jugendjahre öfter im Fernsehen lief, im Gegensatz zum ersten Teil, der sich (evtl. aus rechtlichen Gründen) diesbezüglich eher rar machte und lange auch nicht käuflich zu erwerben war. Trotzdem konnte ich diesen Defizit irgendwann ausgleichen, und inzwischen gibt es beide Filme auch verhältnismäßig preiswert auf DVD und BluRay. Wie dem auch sei, Barry Sonnenfelds Addams-Duologie gehört zu meinen absoluten Lieblingskomödien.

Gerade bei einem Film wie „Die Addams Family“ ist die eigentliche Handlung relativ zweitrangig, die Intrige der beiden Schurken ist bestenfalls mäßig interessant. Der eigentliche Zweck der Handlung ist ohnehin, die Figuren zur Interaktion zu bringen und die Familienmitglieder mit dem zu konfrontieren, was gemeinhin als „normal“ bezeichnet wird. Aus dieser Konfrontation entsteht der oft absurde, wenn nicht gar makabere Humor des Films. Sei es Morticias Schock darüber, dass ein Kind den Präsidenten als Held verehren könnte, Wednesdays Frage, ob Pfadfinderinnen-Kekse auch echte Pfadfinderinnen enthalten oder die Schulaufführung, bei der die Addams‘ extrem herausstechen – wann immer die Exzentrik der Titelfamilie auf die biedere Vorstadtmentalität trifft, entsteht humoristisches Gold.

Ein Film wie dieser steht und fällt natürlich mit seinen Darstellern. Glücklicherweise gibt es da nichts zu meckern, denn so gut wie alle Rollen sind hervorragend besetzt. Raul Julias Darstellung von Gomez Addams ist an Theatralik kaum zu überbieten, während Anjelica Huston als stoische Morticia den perfekten Kontrapunkt setzt. Die beste Leistung erbringt wohl allerdings der kaum wiederzuerkennende Christopher Lloyd als Gordon/Fester. Ausstattung und Atmosphäre sind darüber hinaus über jeden Zweifel erhaben, die düsteren Bilder und das heruntergekommene Anwesen der Familie, inklusive eigenwilliger Bücher und beweglicher Portraits, sind eine wahre Freude für jeden Gothic-Fan. Man merkt jedem Aspekt des Films die Liebe zum Detail an, jede Szene ist nur so gespickt von herrlich makaberen Einfällen. Auch Marc Shaimans grandioser, unheimlicher, verspielter und lustiger Score darf nicht unerwähnt bleiben.

Fazit: „Die Addams Family“ ist eine Komödie und ein Halloween-Film ganz nach einem Geschmack, ein Favorit, den ich mir immer wieder gerne zu Gemüte führe.

Trailer

Siehe auch:
Die Addams Family in verrückter Tradition

Aktuell: Halloween 2016


In letzter Zeit bin ich verhältnismäßig wenig zum Schreiben und Posten gekommen, da ist ein Themenmonat genau das Richtige. Wie jedes Jahr dreht sich bei mir im Oktober alles um das Thema „Horror“ – im weiteren Sinn, versteht sich. Ich habe mir vorgenommen, ein breites Spektrum an Medien und Themen innerhalb der Horror-Prämisse abzudecken – mal sehen, was sich alles bewerkstelligen lässt.

Zur musikalischen Einleitung dieses Mal der Titeltrack aus Scott Glasgows „The Curse of Sleeping Beauty“, einem herrlich altmodischen Gothic-Horror-Score in bester Christopher-Young-Manier, der sich sicher auch auf meiner Filmmusik-Bestenliste zum Jahresende wiederfinden wird.