Stück der Woche: Beyond the Forest

Unglaublich, aber wahr, der Score zu „The Desolation of Smaug“ ist fast komplett besprochen, lediglich ein von Shore komponierter Track fehlt noch: Die Abspannmusik, Beyond the Forest. Zuvor möchte ich allerdings noch ein paar Worte über den Abspannsong verlieren. I See Fire wird nicht nur von Ed Sheeran gesungen, sondern wurde auch von ihm komponiert, ohne jeglichen Input von Howard Shore. Ich weiß, es gibt viele, die dieses Lied wirklich gerne haben, und isoliert hätte ich wahrscheinlich auch keine Probleme mit ihm, aber im Abspann eines Mittelerde-Films beißt er sich stilistisch fürchterlich mit Shores Musik, besonders bzgl. des Tonfalls und der Instrumentierung. I See Fire ist zudem das erste Lied dieser Filmreihe, das keinerlei Bezug zur Musik hat, die man im Film hört: Für Enyas May It Be erledigt Shore die Instrumentierung und zudem ist es mit Aníron, dem Lied, das während der Aragorn/Arwen-Szene gespielt wird, verwandt, Gollum’s Song und Into the West wurden beide von Shore komponiert und basieren auf leitmotivischem Material und Song of the Lonely Mountain ist eine Weiterverarbeitung von Misty Mountains. I See Fire dagegen ist sowohl im Kontext der Abspannsongs als auch des zugehörigen Scores völlig isoliert und wirkt aus diesem Grund völlig deplatziert.

Beyond the Forest ist dagegen ein schönes Ende für das Album: Dieses finale Stück konzentriert sich auf das Material für Tauriel und die Waldelben. Es beginnt mit der gesungenen B-Phrase des Liebesthemas für Tauriel und Kíli, die wir bereits aus Feast of Starlight kennen. Ab der Einminutenmarke erklingt die A-Phrase, die Stimmen treten ein wenig in den Hintergrund, stattdessen werden Flöten und Streicher dominanter. Letztere stimmen ab 1:45 das Waldlandreich-Thema an, erst zurückhaltend, dann rasch an Kraft gewinnend. Beginnend ab 2:36 besteht das Stück fast ausschließlich aus Variationen von Tauriels Thema, zuerst lieblich und mit Chorbegleitung, später energischer. Bei 2:31 lässt Shore die getriebene Action-Variation erklingen, deren Intensität sich immer weiter steigert und an The Forest River erinnert. Sorgen militärisch anmutende Percussions und ein Marschrhythmus tauchen bei 4:15 auf, ab 4:28 wird der Tonfall allerdings wieder ruhiger und die getragenen Frauenstimmen kehren zurück.

Nach der intensiven Auseinandersetzung mit Shores Musik für „The Desolation of Smaug“ fällt auf, wie asymmetrisch die Weiterentwicklung der Leitmotive ausfällt, gerade im Vergleich zu „The Two Towers“. Das kann natürlich an der Geschichte liegen, die erzählt wird – kaum jemand wird sich darüber wundern, dass das Moria-Material in „The Two Towers“ nach der Eröffnungsszene nicht mehr präsent ist, schließlich spielt Moria keine Rolle mehr. Beim zweiten Hobbit-Film werden allerdings eine ganze Reihe von Themen fallengelassen, die theoretisch ihre inhaltliche Berechtigung hätten, primär natürlich das Misty-Mountains-Thema, aber auch das ursprüngliche Hauptthema für Bilbo – und selbst die sekundären Motive für unseren Hobbit wurden stark reduziert. Die Themen, die tatsächlich aufgegriffen und weiterentwickelt wurden, sind primär die der Zwerge sowie einige Andeutungen aus „An Unexpected Journey“, etwa das Material der Elben oder des Drachen. Diese Entwicklung setzt sich in „The Battle of the Five Armies“ fort, und zwar so sehr, dass es tatsächlich kaum neue Themen gibt – stattdessen bemüht sich Shore, mit den viele bereits bestehenden Leitmotiven zu jonglieren.

Siehe auch:
The Quest for Erebor
Wilderland
The House of Beorn
Flies and Spiders
The Woodland Realm
Feast of Starlight
The Forest River
Bard, a Man From Lake-Town
Protector of the Common Folk
Durin’s Folk
A Spell of Concealment
On the Doorstep
The Courage of Hobbits
Kingsfoil
The Hunters
Smaug
My Armor Is Iron

GoT: Dragonstone

Spoiler!
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Letztes Jahr habe ich bei den GoT-Episodenrezensionen eine Pause eingelegt, u.a., da diese sehr aufwändig sind und mich Staffel 5 ziemlich enttäuscht hat. Nach der gelungeneren sechsten Staffel und auch aufgrund der Tatsache, dass Staffel 7 verkürzt ist und nur aus sieben Episoden besteht, habe ich beschlossen, zum alten Muster zurückzukehren und jede Folge ausführlich zu besprechen. Spätestens jetzt ist „Game of Thrones“ auch keine Adaption mehr. Staffel 6 hatte immerhin noch einige lose Handlungsstränge der Bücher zu verarbeiten, Staffel 7 dagegen betritt endgültig Neuland, damit fallen Vergleiche zur Vorlage größtenteils aus – was natürlich nicht heißt, dass es keine Rückbezüge zu den Romanen oder bisherigen Staffeln gibt.

„Dragonstone“ ist in mancher Hinsicht ein relativ typischer Staffelstart. An allen Ecken und Enden wird der Status Quo noch einmal untermauert, die Handlung schreitet noch nicht so recht voran, stattdessen stehen Charaktermomente im Vordergrund. Insgesamt ist diese Auftaktfolge sehr gut und angenehm strukturiert – nicht zu viele verschiedene Schauplätze, nicht zu viele kurze Einzelszenen, angenehmes Tempo. Inszenatorisch merkt man, dass der Winter angekommen ist und den Figuren (und Zuschauern) dunkle Zeiten bevorstehen. Sowohl bei Cersei als auch bei Daenerys ist Schwarz die Farbe der Wahl. Die Rüstungen der Königsgarde wurden dementsprechend angepasst und beide Königinnen tragen schwarze, hochgeschlossene Kleider, die recht martialisch wirken und im krassen Kontrast zur bisherigen Garderobe der beiden Herrscherinnen stehen.

Die Flusslande
Wir beginnen in den Flusslanden: Arya Stark nimmt ihre Rache an den Freys, nachdem sie Lord Walder bereits im Finale der letzten Staffel getötet hat. Da sie Lord Walders Gesicht hierfür verwendet, bekommt David Bradley noch einmal einen letzten, kleinen Auftritt. Die Szene ist natürlich eine subtile Spiegelung der Roten Hochzeit, aber auch ein Verweis auf Lady Stoneheart, die wiederbelebte Catelyn Stark, in den Romanen die Freys einen nach dem anderen aufknüpft. Diese Aufgabe hat Arya nun auf einen Streich erledigt. Wie es scheint ist ihr primäres Ziel nach wie vor, ihre Liste abzuarbeiten, denn sie bricht nach King’s Landing auf und begegnet auf dem Weg ausgerechnet… Ed Sheeran. Dieser doch etwas größere Cameo-Auftritt hat zu so etwas wie einer Minikontroverse geführt. Ich meinerseits frage mich nur, wieso das irgendjemanden überhaupt auf die Palme bringt, und das, obwohl ich Ed Sheeran nicht einmal besonders mag. Vielleicht stirbt er ja in der nächsten Folge eines unschönen Todes, wer weiß? Solchen Dingen bringt man am besten keine Aufmerksamkeit entgegen. Jedenfalls ist die Szene selbst gar nicht so übel: Nachdem Arya eiskalt einen Massenmord begangen hat, wird sie nun in einem menschlicheren Licht gezeigt.

Anders als Arya Stark zieht die Bruderschaft ohne Banner gen Norden. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Bruderschaft sich am Ende von „A Dance with Dragons“ unter der Führung von Lady Stoneheart befindet, während Beric Dondarrion bereist seit einiger Zeit tot ist. Sandor Clegane könnte bei Martin ebenfalls überlebt haben, aber das wurde bislang nicht bestätigt. Wir befinden uns hier also in noch stärkerem Ausmaß auf reinem Serienterrain. Auch wird noch einmal rekapituliert, wir sehen, wie sich Clegane als Mensch geändert hat. Das geschieht relativ geschickt durch einen Rückgriff auf Staffel 4, dort hat er mit Arya das Haus, in dem die Bruderschaft nun Unterschlupf findet, bereits besucht. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Darüber hinaus sieht Clegane, ähnlich wie seiner Zeit Stannis, Bilder in den Flammen. Wird aus ihm am Ende vielleicht doch noch ein religiöser Mensch?

Der Norden
Um die Zuschauer in dieser verhältnismäßig ruhigen, charakterfokussierten Episode an die Bedrohung aus dem Norden zu erinnern, zeigt uns Jeremy Podeswa, der Regisseur der Folge, einmal kurz die näherrückende untote Armee der Weißen Wanderer, inklusive mehrerer halbverrotteter Riesen. Diese Vision geht natürlich auf Bran zurück, der zusammen mit Meera nach langer Odyssee die Mauer erreicht und von der Nachtwache empfangen wird – es sieht so aus, als stehe uns bald eine weitere Stark-Wiedervereinigung bevor.

In Winterfell etabliert sich Jon derweil als neuer König des Nordens und versucht, Pragmatismus in die feudalen Strukturen seiner Heimat zu bringen: Frauen sollen ebenfalls gegen die anrückende Bedrohung kämpfen und von Sippenhaft hält er nichts. Lyanna Mormont, die in Staffel 6 schnell zum Fanliebling wurde, bekommt mal wieder Gelegenheit zu zeigen, dass sie mehr Eier hat als die restlichen Lordschaften des Nordens. Die Winterfell-Szenen unterstreichen auch gleich noch einmal, dass Sansa nun absolut keine Lust mehr hat, ein Spielball von irgendjemandem zu sein – nicht von Jon und schon gar nicht von Littlefinger. Dessen grandioser Masterplan bleibt weiterhin sehr undurchsichtig bzw. erratisch. Seit Staffel 5 fungiert Lord Baelish vor allem als Plotkatalysator, Weiss und Benioff benutzen ihn, um Figuren oder Fraktionen in bestimmte Situationen zu bringen (Sansa nach Winterfell als Ramsays Braut, die Streitkräfte der Arryns nach Norden etc.). Leider nehmen sie da mitunter keine Rücksicht auf Logik oder Entwicklung der Figur, was verdammt schade ist – in den Romanen sind Littlefingers Pläne weitaus kohärenter und nachvollziehbarer. Nun, wir werden sehen, was er in dieser Staffel ausheckt und ob auf seine Figurenmotivaton mehr Rücksicht genommen wird.

King’s Landing

queen cersei
Cersei aus dem Hause Lannister, die erste ihres Namens, Königin der Andalen usw. (Lena Headey). Auch dabei: Jaime (Nikolaj Coster-Waldau). (Quelle)

Wie im Norden wird auch in King’s Landing der neue Status Quo zementiert. Cersei und Jaime herrschen theoretisch über die Sieben Königslande, praktisch herrschen sie gerade Mal über drei bis vier und haben einem ganze Menge Feinde: Die Starks im Norden, die Tyrells und Martells im Süden und natürlich Daenerys, die sich Westeros nähert. Derweil sind die Freys Geschichte, bleibt also nur noch ein potentieller Verbündeter: Euron Greyjoy, der gleich mit seiner ganzen Flotte kommt, Cersei heiraten möchte und ihr im Gegenzug seine Armada verspricht. Verständlicherweise ist Cersei diesbezüglich etwas zurückhaltend, weshalb Euron verspricht, mit einem Beweis seiner noblen Absichten zurückzukehren – ich vermute, dass das etwas mit Tyrion zu tun hat. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Pilou Asbæk als Euron einfach nicht funktioniert. Nicht nur gelingt es ihm einfach nicht, die Ausstrahlung seines Buchgegenstücks zu vermitteln, auch im reinen Serienkontext wirkt er zu bieder und uncharismatisch. Wie ich bereits an anderer Stelle sagte, für den in der Serie herausgeschnittenen Victatrion Greyjoy wäre Asbæk perfekt gewesen, aber den mysteriösen, weitgereisten und einschüchternden Euro bekommt er einfach nicht hin.

Oldtown
Sam beginnt, sich in der Citadel einzuleben. Seine Arbeitsmontage hat mir ausnehmend gut gefallen und war das (etwas eklige) komödiantische Highlight in dieser ansonsten sehr ernsten Folge. Bei seinem potteresquen Ausflug (passend dazu das Casting von Jim Broadbent als Erzmaester Ebrose) in die verbotene Abteilung der Bibliothek von Oldtown entdeckt Sam nebenbei gleich, dass es auf Dragonstone ein massives Obsidian-Vorkommen gibt, das beim Kampf gegen die Weißen Wanderer von großem Vorteil sein könnte. Nebenbei findet er in einer der Zellen für Aussätzige auch gleich Ser Jorah Mormont, den er natürlich nicht kennt. Mormonts Zustand (die Grauschuppen haben ihn inzwischen ziemlich gezeichnet) und die Tatsache, dass er in Oldtown ist, werfen noch einmal die Frage auf, wie viel Zeit seit dem Finale von Staffel 6 vergangen ist. Besagtes Finale muss bereits mehrere Wochen oder Monate abgedeckt haben, da Varys innerhalb dieser Folge von Meereen nach Dorne reist und am Ende dann wieder bei Daenerys‘ Flotte ist, die gen Westeros segelt.

Dragonstone

danystone
Daenerys (Emilia Clarke) auf Dragonstone. Als Hofstaat dabei: Missandei (Nathalie Emmanuel), Tyrion (Peter Dinklage), Varys (Conleth Hill), Grey Worm (Jacob Anderson). (Quelle)

Der Titel der Episode kommt erst am Ende so richtig zum tragen. Endlich, endlich, nach sechs Staffeln, ist Daenerys samt Drachen und Armee in Westeros angekommen und beansprucht den traditionsreichen Sitz ihrer Familie. Die Parallelen zu Aegon dem Eroberer, der ebenfalls von Dragonstone aus ansetzte, Westeros zu erobern, sind sicher kein Zufall. Auch diverse andere Parallelen fallen auf. Der Thron auf Dragonstone ruft Erinnerungen an den Eisernen Thron wach, zugleich gibt es einen Rückbezug auf Daenerys‘ bisherige Erfahrungen als Herrscherin. Wir erinnern uns, Daenerys hat nicht besonders viel für Throne übrig, in Meereen regierte auf einer schlichten Bank. Sie bestätigt ihre Einnahme von Dragonstone nun nicht, indem sie auf Aegons Stuhl Platz nimmt, stattdessen begibt sie sich zur Ratskammer. Hier gibt es ebenfalls einen Verweis, dieses Mal auf eine frühere Szene in dieser Folge. Die beiden Königinnen, die noch übrig sind, werden effektiv gespiegelt. In King’s Landing ließ Cersei eine große Karte von Westeros zeichnen; beide überblicken in dieser Folge den Kontinent, den sie zu erobern gedenken. Cersei sieht sich als völlig neue Königin und lässt deshalb eine neue Karte anfertigen, während Daenerys an das Vermächtnis ihrer Familie anknüpft. Insgesamt eine sehr starke Szene, die fast ohne Dialog auskommt und primär von der Musik getragen wird.

Fazit: „Dragonstone“ ist ein recht konventioneller, aber gut strukturierter Staffelauftakt mit angenehmem Tempo, der zwar mit einem größeren Massenmord beginnt, sich ansonsten aber vor allem darauf konzentriert, den Status Quo zu zementieren: Cersei sitzt auf dem Eisernen Thron, ist aber von Feinden umringt, Jon Snow kontrolliert den Norden und Daenerys macht sich daran, Westeros zu erobern.

Titelbildquelle

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 6

Der Hobbit: Smaugs Einöde – Soundtrack

Enthält Spoiler
smaugost
Tracklisting:

CD 1
01. The Quest for Erebor
02. Wilderland
03. A Necromancer**
04. The House of Beorn*
05. Mirkwood*
06. Flies and Spiders*
07. The Woodland Realm*
08. Feast of Starlight
09. Barrels out of Bond
10. The Forest River*
11. Bard, a Man of Lake-town
12. The High Fells*
13. The Nature of Evil
14. Protector of the Common Folk

CD 2
01. Thrice Welcome
02. Girion, Lord of Dale*
03. Durin’s Folk*
04. In the Shadow of the Mountain
05. A Spell of Concealment*
06. On the Doorstep
07. The Courage of Hobbits
08 Inside Information
09. Kingsfoil
10. A Liar and a Thief
11. The Hunters*
12. Smaug*
13. My Armor is Iron
14. I See Fire
15. Beyond the Forest

*Auf der Deluxe-Edition erweitert
**Bonustrack der Deluxe-Edition

Die musikalische Reise durch Mittelerde geht weiter. Nachdem es beim Soundtrack zu „Eine unerwartete Reise“ einige Unstimmigkeiten gab – nicht zuletzt wegen der markanten Unterschiede zwischen der Musik im Film und der auf dem Album, sowie des merkwürdigen Einsatzes einiger Themen und der relativ offensichtlichen Wiederverwendung von HdR-Material – folgten Konsequenzen, die ihrerseits bei Shore-Fans zu Stirnrunzeln führten. Im Verlauf des Jahres wurde angekündigt, dass Howard Shore dieses Mal weder selbst orchestrieren noch dirigieren würde, was er bei allen bisherigen Mittelerde-Soundtracks getan hatte. Stattdessen wurde Conrad Pope verpflichtet. Pope ist ein Hollywood-Veteran, der diese Aufgabe schon für viele bekannte Filmmusikkomponisten übernommen hat, u.a. John Williams, Alexandre Desplat und Danny Elfman, um nur drei zu nennen.
Darüber hinaus ist „Smaugs Einöde“ die erste Mittelerde-Musik von Shore (die Moria-Sequenz in „Die Gefährten“ einmal außen vorgelassen), die nicht in den Abbey Road Studios aufgenommen und vom London Symphony Orchestra eingespielt wurde. Beide Änderungen wurden wahrscheinlich vor allem aus Zeitgründen vorgenommen, allerdings halten sich die Gerüchte, das Verhältnis zwischen Howard Shore und Peter Jackson sei nicht das Beste. Die Wahrheit wird man allerdings wohl erst erfahren, wenn alle drei Hobbit-Filme erschienen sind – wenn überhaupt. Jedenfalls hat weder die Mitarbeit Conrad Popes noch die Verwendung des New Zealand Symphony Orchestra (die Aufnahme fand in Wellington statt) eine allzu große Auswirkung auf den Klang der Musik – und auch nicht auf ihre Qualität, zumindest, soweit ich das sagen kann. An manchen Stellen, etwa in The Forest River, scheint die Orchestrierung, vielleicht dank Pope, ein wenig elaborierter. Davon unabhängig gibt es trotzdem einige starke tonale Unterschiede zu „Eine unerwartete Reise“ und auch zum Rest der Mittelerde-Musik, die allerdings nicht Pope und dem New Zealand Symphony Orchestra geschuldet sind, sondern dem Film und Shores leicht veränderter Herangehensweise. Die Musik zu „Smaugs Einöde“ ist sehr viel düsterer und weniger leicht zugänglich als der Soundtrack des ersten Hobbit-Films, der viele sehr melodische und angenehme Passagen hatte (zugegebenermaßen stammen viele der Themen ja bereits aus der HdR-Trilogie, aber sei’s drum).
Bereits in „Eine unerwartete Reise“ waren die neuen Themen (mit einer Ausnahme) subtiler, schwerer auszumachen und weniger eindeutig als in der HdR-Trilogie, und diese Tendenz verstärkt sich im zweiten Hobbit-Film. Es sind in der Tat weniger Themen als viel mehr Leitmotive im eigentlichen Sinn des Wortes. Dennoch wäre „Smaugs Einöde“ in der Tat ein wirklich grandioser Soundtrack, wären da nicht zwei kleine Details, die das Gesamtbild zwar nicht ruinieren, aber doch merklich trüben. Über das erste habe ich mich ja bereits geäußert: Der Abspannsong I See Fire stammt dieses Mal von Ed Sheeran, und in meinen Augen passt er absolut gar nicht nach Mittelerde und ist das mit Abstand schlechteste der bisher fünf Lieder. Er ist nicht nur langweilig und unpassend, er reißt mich auch völlig aus der Stimmung, die die restliche Musik erzeugt hat. Nach der Filmsichtung ist es sogar schlimmer als vorher: Da fliegt Smaug dem Cliffhanger entgegen, und dann kommt diese uninspirierte Folk-Pop-Schnulze, die eine völlig konträre Atmosphäre vermittelt.
Interessanterweise ist das allerdings das kleinere Übel. Das größere Übel: Das Misty-Mountains-Thema (bzw. das Kompanie-Thema) kommt nicht vor! Zugegebenermaßen gibt es in „Smaugs Einöde“ auch kaum Gelegenheiten für einen Einsatz. Die Zwerge stürmen nicht in die Schlacht und wandern auch nicht über Bergrücken. Und in den Action-Szenen, in die sie involviert sind, wäre es ebenfalls nicht unbedingt die passendste Wahl gewesen. Dennoch sieht es Shore überhaupt nicht ähnlich, ein im Vorgänger derart prominentes Thema einfach fallen zu lassen, und der Soundtrack-Liebhaber kommt nicht umhin, sich nach den Gründen zu fragen. Immerhin hätte man es auch in einer ruhigeren Variation einbauen können (diese gab es ja in „Eine unerwartete Reise“ ebenfalls, da das Misty-Mountains-Thema auch als Thema für das Sehnen der Zwerge nach ihrer Heimat fungierte). Es gibt nicht einmal eine Andeutung, es sei denn man rechnet Durin’s Folk mit, wo man meinen könnte, dass es bei 1:15 ansetzt, allerdings denke ich, dass es sich dabei um eine Erweiterung von Thorins Thema handelt, das zuvor zu hören ist.
Waren es in der Tat die oben genannten Gründe, die Shore dazu bewogen, das Misty-Mountains-Thema außen vorzulassen? Sah er es nur als spezifisches Thema für den ersten Hobbit-Film, so ähnlich, wie auch das von Enya komponiert Aníron (in der Aragorn/Arwen-Szene in „Die Gefährten“) oder die in Gollum‘s Song zu findende Weiterentwicklung von Gollums Thema in den folgenden Filmen keinen Nachhall hatten? Oder sind die Gründe anderswo zu suchen? Die Melodie wurde ja immerhin nicht von Shore komponiert, sondern von der Band Plan 9. Wollte Shore diese Melodie überhaupt nicht im Soundtrack von „Eine unerwartete Reise“ haben und wurde von Peter Jackson quasi gezwungen? Oder gibt es rechtliche Probleme, immerhin ist Plan 9 an „Smaugs Einöde“ meines Wissens nach nicht beteiligt? Fragen über Fragen, die einer Antwort harren.
Wenden wir uns nun aber dem eigentlichen Soundtrack zu, der unter Filmmusik-Fans viel Anklang gefunden hat, während der Rest nicht allzu begeistert war. Shores Musik zu „Smaugs Einöde“ ist höchst vielschichtig und komplex, allerdings fehlt ein „Crowd Pleaser“. Jeder der bisherigen vier Mittelerde-Filme besaß so etwas wie ein inoffizielles Hauptthema. Gefährten-, Rohan-, Gondor- und Misty Mountains-Thema waren alle sehr eingängig, in den jeweiligen Filmen ziemlich dominant und gut summbar. In „Smaugs Einöde“ gibt es nichts dergleichen. Wenn es hier ein inoffizielles Hauptthema gibt, ist es Smaugs Thema (dieses wird jedenfalls bei der Titeleinblendung gespielt, Wilderland, 1:11), doch es ist sehr viel weniger eingängig als die oben genannten, und schon gar nicht in irgendeiner Form heroisch oder angenehm (wäre auch daneben, immerhin ist es ein Schurkenthema).
Ehrlich gesagt gibt es nicht einmal so viele neue Themen, weil viele der Themen, die dominant sind, bereits in „Eine unerwartete Reise“ ihren Einstand feierten – nur dass man dort zum Teil einfach noch nicht wusste, dass es sich um Themen handelte oder wie sie sich entwickeln würden.
Smaugs Thema etwa kam im ersten Hobbit-Film ein paar Mal vor (zum Beispiel in My Dear Frodo, 4:16-4:34), entwickelt sich in „Smaugs Einöde“ aber in eine neue, unerwartete Richtung. In der ersten Hälfte des Films ist es nur selten zu hören und klingt nach den Einsätzen in „Eine unerwartete Reise“, sobald die zugehörige Figur allerdings auftaucht, bekommt das Thema einen neuen instrumentalen Klang. Bisher hatte es eine eindeutige Verwandtschaft zum Mordor-Material. Diese ist zwar nach wie vor vorhanden, tritt aber in den Hintergrund. Durch chinesische und japanische Holzbläser und Percussions bekommt es eine individuelle kulturelle Färbung, die kein anderes Thema in Mittelerde besitzt. Diese Entwicklung ist wirklich eine grandiose Idee, da sie perfekt zu Smaug passt: Er ist (nach allem, was man weiß) wohl der letzte der Drachen, und somit sollte sein Thema etwas Einzigartiges haben, gleichzeitig aber wurden die Drachen von Morgoth, Saurons vernichtetem Herrn erschaffen, und somit ist auch musikalische Nähe zum Dunklen Herrscher vonnöten. In Inside Information (praktisch von Anfang an) hört man zum ersten Mal eine dieser speziellen Ausprägungen von Smaugs Thema, das von nun an den restlichen Score dominiert. Diese Variation spiegelt die manipulative Seite des Drachen wieder. Von einer anderen Seite zeigt er sich in The Hunters (1:10), Smaug (ab 5:02) und My Armor Is Iron (ab 1:19), dort hört man den Zorn der Bestie.
Ein weiteres Thema, das bereits in „Eine unerwartete Reise“ zu hören war, ist das Waldlandreichthema. Dort untermalte es Thranduils Auftritt im Prolog (My Dear Frodo, 3:23-3:32). Hier wird es nun weiter ausgebaut und dient, wie könnte es anders sein, als Thema für die Waldelben. Am dominantesten ist es selbstverständlich im namensgebenden The Woodland Realm, das ganze Stück besteht praktisch nur aus Variationen. Eine gewisse Verwandtschaft zum Lórien-Thema lässt sich nicht leugnen, aber das Waldlandthema klingt noch eine wenig mystischer und gefährlicher. Von diesem Thema existiert auch eine spezielle Action-Variation für Legolas, die vor allem in The Forest River (zum Beispiel 1:26-1:29 und 3:56-4:16) und The Hunters (zum Beispiel 4:49-4:55 und 8:28-8:38) mehrfach auftauchen.
Viele weitere Themen aus „Eine unerwartete Reise“ und der HdR-Trilogie werden natürlich ebenfalls weiterverwendet. War der erste Hobbit-Film noch stark vom Auenland- und Bilbo-Material geprägt (beides musikalisch eng miteinander verwandt), werden diese Themen in „Smaugs Einöde“ eher spärlich eingesetzt. Das klassische Auenland-Thema ist in The Quest for Erebor (0:49) und The Courage of Hobbits (gleich zu Beginn) zu hören, und Bilbo-Material gibt es in The Quest for Erebor (2:30), Barrels out of Bond (Anfang) und Thrice Welcome (ab 2:43). Man muss allerdings schon sagen, für einen Film, der den Titel „Der Hobbit“ trägt, gibt es schon ziemlich wenig musikalisches Hobbit-Material. Ähnlich ergeht es noch einigen anderen musikalischen Identitäten aus dem ersten Hobbit-Film. Gandalfs Thema etwa taucht nur fragmentarisch in der ersten Hälfte von A Spell of Concealment auf, und Radagasts Thema überhaupt nicht.
Im Gegensatz dazu nimmt die Präsenz des Zwergenmaterials und der Mordor/Sauron-Themen stark zu. Besonders Thorins Thema, in „Eine unerwartete Reise“ noch sehr zurückhaltend verwendet, rückt nun stark in den Mittelpunkt und erhält in The Forest River (ab 3:28) und Durin’s Folk (ab 2:08) eine bisher noch nicht gehörte, heroische Ausprägung. Ähnlich ergeht es dem Erebor-Thema, das zwar nicht so sehr heraussticht, aber doch äußerst präsent ist und oftmals in Begleitung von Thorins Thema auftritt, etwa in On the Doorstep (5:20).
Das thematische Material des Bösen (Smaug hierbei einmal ausgeklammert) ist neben den oben genannten Themen, vielleicht sogar in noch größerem Ausmaß, am dominantesten. Ohne das Geschichte-des-Rings-Thema geht es freilich nicht, auch wenn es verhältnismäßig selten auftaucht. Über den Verlauf von Mirkwood wird es immer wieder angedeutet, bis es in Flies and Spiders ein volles Statement erhält (6:43), als sich Bilbo zum ersten Mal wirklich mit der Suchtwirkung des Ringes auseinandersetzen muss. Ein weiterer Einsatz findet sich in Feast of Starlight (2:29). Und apropos Flies and Spiders: Passenderweise gibt es in diesem Stück auch immer wieder Anspielungen auf das Kankra-Material aus „Die Rückkehr des Königs“.
Das mit dem Geschichte-des-Rings-Thema eng verwandte Leitmotiv des Dunklen Herrschers (beide Themen fangen mit demselben Halbtonschritt an) wurde bereits in „Eine unerwartete Reise“ mehrfach angedeutet und kehrt nun mit aller Macht in A Spell of Concealment (ab 2:24) zurück, in einer Variation, die an Grausamkeit und Dissonanz kaum zu überbieten ist und stark an die Verwendung in „Die Rückkehr des Königs“ (Standard Edition: Minas Morgul, CR: A Coronal of Silver and Gold) erinnert. Auch in A Necormancer ist es zu hören, und in diesem Stück finden sich auch viele der Mordor-Begleitfiguren wieder.
Ebenso kehren Schurkenthemen aus „Eine unerwartete Reise“ zurück, vornehmlich die Themen von Azog und den Wargreitern. Ersteres taucht u.a. am Ende von The Forest River und in A Necromancer auf, Letzteres ist in Wilderland immer wieder zu hören.
Betrachten wir nun noch die Themen, die in „Smaugs Einöde“ zum ersten Mal erklingen. Da hätten wir zuerst Beorns Thema. Da der Pelzwechsler nur am Anfang des Films relativ kurz vorkommt, ist sein Thema, das nicht besonders einprägsam ist, auch nur in Wilderland und The House of Beorn zu hören (in letztgenanntem Track füllt es die gesamte erste Minute). Markanter und wichtiger ist Tauriels Thema, das zum ersten Mal in seiner Action-Version am Ende von Flies and Spiders (7:51) auftaucht. In der ruhigeren Variation (u.a. in The Woodland Realm bei 4:31 und Beyond the Forest bei 2:36) klingt es interessanterweise nach den Main Titles von Shores „Das Schweigen der Lämmer“. Für die Beziehung zwischen Tauriel und Kili gibt es ebenfalls ein eigenes Thema, das in A Feast of Starlight ab 1:26 vollständig erklingt.
Ab der zweiten Hälfte des Filmes kommt noch ein weiteres Zwergenthema hinzu, das laut Doug Adams „Durins Haus“ heißt und für die noble Abstammung der Zwerge steht. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass es sowohl mit Thorins Thema als auch dem Erebor-Thema verwandt ist. Einsätze finden sich unter anderem in Girion, Lord of Dale (ab 3:07) und In the Shadow of the Mountain (gleich zu Anfang). Diese frühen Variationen klingen sehr ehrfürchtig, als die Zwerge dann allerdings gegen Smaug kämpfen, bekommt das Durins-Haus-Thema eine heroische Färbung (My Armor Is Iron, 0:54).
Die Menschen von Esgaroth als neue Bevölkerungsgruppe werden ebenfalls leitmotivisch behandelt. Das Thema für Seestadt erinnert an eine Mischung aus einem barocken Tanz und einem Seemannslied (Protector of the Common Folk 1:50, Thrice Welcome am Anfang). Der Meister von Seestadt und seine rechte Hand Alfrid haben ihre eigene, intrigant klingende Ausprägung dieses Themas, die in Bard, a Man of Lake-town (2:56) zum ersten Mal zu vernehmen ist und in Thrice Welcome (ab 0:28) weiter ausgebaut wird. Das Gegenstück hierzu sind die Themen für Bard und seinen Vorfahren Girion (Ersteres u.a. in Bard, am Man of Lake-town und Protector of the Common People am Anfang und The Hunters bei 1:32, Letzteres in Girion, Lord of Dale am Anfang). Man kann wohl davon ausgehen, dass sich diese beiden Themen im dritten Hobbit Film zu einem heroischen Thema für Bard vereinen werden, wenn er Smaug tötet.
Obwohl die Länge dieses Artikels möglicherweise anderes suggeriert handelt es sich hierbei lediglich um eine oberflächliche Analyse, die thematischen Verknüpfungen und Feinheiten gehen noch weit tiefer, würden allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen. Betrachten wir zum Schluss noch die Albensituation und die Verwendung des Scores im Film. Bei beidem gab es bei „Eine unerwartete Reise“ einige Diskrepanzen. Abermals gibt es eine Standard-Edition und eine Deluxe-Edition. Diese Vermarktungsstrategie ist mir immer noch ein wenig rätselhaft, da wieder beide Versionen zwei CDs haben, die Deluxe-Edition besitzt lediglich ein Bonusstück (A Necormancer) und einige verlängerte Tracks – insgesamt hat sie etwa 13 Minuten an Material, die nicht auf der Standard-Version zu finden sind. Zusätzlich dazu gibt es noch ein Booklet mit einem Begleittext von Doug Adams, in welchem er bedeutende alte und neue Themen bespricht, und eine Noten-Skizze von Howard Shore.
Glücklicherweise finden sich dieses Mal auf der Deluxe-Edition keine unterlegenen Alternativtracks, wie es bei „Eine unerwartete Reise“ der Fall war, weshalb ich dieses Mal problemlos die Deluxe-Edition empfehlen kann. Die zusätzlichen 13 Minuten sind zwar nicht essentiell, runden das Hörerlebnis allerdings ab, da es auf der normalen Version einige störende Schnitte gibt. Der Bonustrack ist vor allem für Fans des Mordor-Materials interessant.
Die Präsentation im Film ist dagegen leider abermals nicht optimal. Dieses Mal gibt es zwar keine merkwürdigen Ersetzungen mit fragwürdigem thematischem Material, es wurde aber viel geschnitten. Gerade für einen Mittelerde-Film gibt es in „Smaugs Einöde“ ungewöhnlich viele Passagen, die vollkommen ohne Musik auskommen. Das geniale Action-Stück The Forest River, nicht nur ein Highlight dieses Scores, sondern der gesamten Mittelerde-Musik, etwa wurde im Film völlig verhackstückt und das grandiose Statement von Thorins Thema fehlt. Ähnlich ergeht es auch mehreren Einsätzen von Smaugs Thema im letzten Drittel des Films. Das hat zur Folge, dass die Musik im Film sehr viel anonymer und unbefriedigender daherkommt, als sie eigentlich ist. Der Vorteil dabei ist, dass es dieses Mal kaum Musik gibt, die im Film, nicht aber auf dem Album zu finden ist. Lediglich ein, zwei weitere Einsätze von Gandalfs Thema sind hier betroffen, ansonsten gibt es auf dem Album mehr Musik als im Film.
Fazit: Grandioser und hochkomplexer Hobbit-Soundtrack, der allerdings unter dem Fehlen alter oder neuer Ohrwurmthemen, einem unpassenden Abspannsong und einer schlechten Präsentation im Film leidet. Dennoch: Der Soundtrack des Jahres.

Siehe auch:
Der Hobbit: Smaugs Einöde
Der Hobbit: Eine unerwartete Reise – Soundtrack
The Music of the Lord of the Rings Films

Aktuell: Neuer Hobbit-Trailer und Hobbit-Abspannsong


Und schon wieder ein neuer Trailer, dieses Mal zum Hobbit. Vor allem am Anfang liegt der Fokus stark auf Bard (Luke Evans), der partout etwas gegen Thorin als König unter dem Berg und ein schönes Gedicht rezitiert. Ansonsten: Bereits bekanntes oder Material, das dem Bekannten ziemlich ähnlich ist. Balin (Ken Stott) erwähnt den Titel des Films, laut Thranduil (Lee Pace) braucht der König unter dem Berg den Arkenstein und Smaug (Benedict Cumberbatch) deklariert sich selbst zum König unter dem Berg. Alles in allem nicht schlecht, aber ich will jetzt dann endlich den Film sehen.
Darüber hinaus kann man sich nun auch schon I See Fire den Abspannsong des Films anhören, komponiert und gesungen von dem Briten Ed Sheeran:

Ich muss leider sagen: Das trifft absolut nicht meinen Geschmack und passt in meinen Augen auch überhaupt nicht nach Mittelerde, das Lied klingt eher wie eine 0815-Pop-Schnulze. Mit den Abspannliedern der bisherigen vier Mittelerdefilme war ich ja nie komplett zufrieden. Enya (und May It Be) mag ich nicht wirklich, und es hat mich gestört, dass es nicht von Howard Shore komponiert wurde. Emiliana Torrinis Gollum’s Song ist in meinen Augen das beste Abspannlied, ihre Stimme passt gut und es handelt sich um eine von Shore komponierte Erweiterung des Gollum-Materials. Von Annie Lennox bin ich zwar kein Fan, aber nochmal: Into the West stammt von Howard Shore und basiert auf thematischem Material aus „Die Rückkehr des Königs“. Und Neil Finn schließlich ist auch eher suboptimal, aber das geniale Misty Mountains dient als Grundlage von Song of the Lonely Mountain, weshalb ich das nervige „Ayayaya“ ausblenden kann. Aber I See Fire gefällt mir absolut nicht – hoffentlich wird der restliche Soundtrack um einiges besser.