GoT: Two Swords

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Die dritte Staffel von „Game of Thrones“ lief im Free-TV, ist auf DVD und Blu-Ray erschienen und jeder Fan kann sie inzwischen wohl auswendig. Und nun, nach einer gefühlten Unendlichkeit, geht es weiter, und ich werde natürlich auch wieder pro Episode einen Artikel verfassen. Noch einmal: Wer die Folge noch nicht gesehen und die Bücher nicht gelesen hat, sollte hier aufhören, wenn er nicht mächtig gespoilert werden will.
Staffel 4 deckt grob die zweite Hälfte des dritten Romans „A Storm of Swords“ ab, wird aber wohl auch schon Elemente aus „A Feast for Crows“ und „A Dance with Dragons“ enthalten – es wird also Zeit, dass endlich „The Winds of Winter“ erscheint.
Der Titel des Staffelbeginns, „Two Swords“, ist mal wieder nett zweideutig. Wer sich ein wenig mit Geschichte auskennt, weiß, dass man aus zwei Schwertern eine Menge machen kann; im Mittelalter wurde eine spezifische Bibelstelle, in welcher die Jünger zwei Schwerter zu Jesus in den Garten Gethsemane bringen, damit sie sich gegen die Römer verteidigen können, sehr speziell ausgelegt. Man interpretierte die besagten Waffen als die beiden Schwerter, die das Christentum verteidigen: Den Kaiser des römisch-deutschen Reiches und den Papst. Für den Titel dieser Episode muss man sich zwar interpretatorisch nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnen, aber dennoch gibt es nicht nur ein Schwerterpaar, das gemeint ist, sondern gleich mehrere. Am offensichtlichsten sind natürlich die beiden Waffen, die zu Beginn aus Eddard Starks Schwert Ice geschmiedet werden. „Two Swords“ kann sich allerdings auch auf die beiden Schwerter beziehen, die sich am Ende der Episode (wieder) in den Händen eines Stark befinden: Jon Snows Longclaw ist immer noch dort, wo es hingehört, und Arya erlangt in der finalen Szene Needle wieder. Und schließlich gibt es da noch ein nettes Spielchen, das Daario Naharis und Grauer Wurm spielen, bei dem ebenfalls zwei Schwerter involviert sind.
„Two Swords“ ist eine relativ ruhige Episode, die erfreulicherweise einige Handlungsstränge ausklammert und sich dafür auf die übrigen stärker konzentriert, ganz so, wie es mir am besten gefällt. Die beiden Serienschöpfer Dan Benioff und D. B. Weiss führen hier Regie, und wie schon in ihrem Regiedebüt in der dritten Staffel („The Bear and the Maiden Fair“) fällt auf, dass es einiges an (mitunter ziemlich schwarzem) Humor gibt.
Auf der Introkarte tauchen zwei neue Örtlichkeiten auf: Die Dreadford, die Festung der Boltons, und Meereen, die dritte Stadt der Slaver’s Bay.

King’s Landing
Gleich zu Beginn eine freudige Nachricht: Die erste Folge der vierten Staffel hat es schon vor dem Intro geschafft, mich wieder vollständig nach Westeros zu ziehen und mich maßlos zu begeistern. Mit einer Ausnahme hat jede Staffeleröffnungsfolge eine Prä-Intro-Szene, aber diese hier ist eindeutig meine liebste: Die Kamera wandert über Eddard Starks Schwert Ice, während in der Musik das Stark- und das Lannister-Thema miteinander ringen. Ice wird aufgehoben und einem Schmied gereicht, bevor die Kamera den verantwortlichen zu einer nun kräftigen und siegreichen Version von The Rains of Castamere zeigt (bei den Alten und den Neuen Göttern, ich hoffe dieses Stück ist auf dem Soundtrackalbum). Lord Tywin beaufsichtig das Umschmieden des Stark-Schwertes in zwei kleinere Waffen, die später die Namen Oathkeeper und Widow’s Wail erhalten werden und verbrennt anschließend den Wolfspelz. Was für eine grandios inszenierte, symbolisch aufgeladene Szene: Die Starks sind am Boden und die Lannisters auf der Höhe ihrer Macht.
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Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) mit Oathkeeper und neuer Firsur

Die Hintergründe des Umschmiedens folgen auf dem Fuß in einem Gespräch zwischen Jaime und Lord Tywin. Der Königsmörder ist nun wieder sauber, im Gegensatz zum Buch rasiert und trägt jetzt eine Kurzhaarfrisur. Die Szene spiegelt sehr schön ein ähnliches Gespräch zwischen beiden Figuren aus der ersten Staffel wieder, ebenso wie den Dialog zwischen Tywin und Tyrion aus der ersten Folge der dritten Staffel. Abermals geht es sowohl um Jaimes Stellung als Mitglied der Königsgarde (wodurch er seinen Vater nicht beerben darf), als auch um den zukünftigen Lord von Casterly Rock. Tywin steckt da in einem schönen Dilemma: Tyrion würde das Erbe annehmen, was Tywin aber nicht möchte, während Jaime lieber als „glorified bodyguard“ dient. Gerade wegen der Ähnlichkeit zur der Szene aus Staffel 1 wird hier sehr schön Jaimes Entwicklung gezeigt, obwohl sogar der Wortlaut ähnlich ist, ist Jaime doch unweigerlich ein anderer geworden.
Tyrion wartet derweil mit Bronn und Podrick auf die Gesandschaft der Dornischen; deren Lord, Prinz Doran Martell (ich bin der Meinung, dass „Fürst“ hier die korrekte Übersetzung von „prince“ wäre) wurde zu Joffreys Hochzeit eingeladen; Tyrion fühlt sich allerdings nicht ganz wohl, weil die Lannisters und die Dornischen sich nicht besonders gut verstehen; weshalb erfahren wir später.
Als die Delegation schließlich eintrifft, wird Tyrion mitgeteilt, dass Doran Martell zu krank für eine lange Reise ist und dass an seiner Statt sein Bruder Oberyn (Pedro Pascal), genannt die Rote Viper der Hochzeit beiwohnen wird. Oberyn befindet sich allerdings ebenfalls nicht bei der Abordnung, sondern befindet sich bereits seit einigen Stunden in King’s Landing.
Die Ankunft der Dornischen in der Serie unterscheidet sich stark von der im Roman, da Oberyn dort die Delegation anführt und dem Gnom erzählt, wie er mit seiner Schwester Elia als Kind Casterly Rock besucht und dort Tyrion als Baby gesehen hat.
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Oberyn Martell (Pedro Pascal) und seine Geliebte Ellaria Sand (Indira Varma)

In der folgenden Szene lernt der Zuschauer nun auch Oberyn kennen, der sich am bedeutendsten Ort von King‘s Landing aufhält – nein, nicht dem Red Keep, die Rede ist natürlich von Littlefingers Bordell, auch wenn der Hausherr gerade abwesend ist und sich wohl auf dem Weg zur Eyrie befindet; das glauben zumindest die Lannisters. Nun wird Oberyns Persönlichkeit etabliert, inklusive seines Interesses an beiden Geschlechtern, seines Hasses auf die Lannisters und gewisser, leicht psychopathischer Züge. Nebenbei lernen wir auch gleich Oberyns Begleiterin Ellaria Sand (Indira Varma, eine weitere Schauspielerin, die bereits in HBOs „Rome“ mitgewirkt hat) kennen und erfahren ganz allgemein einiges über die Dornischen, etwa bezüglich ihres Mangels an Prüderie oder des fehlenden Bedürfnisses, Dinge zu beschönigen (ja, Ellaria Sand ist ein Bastard). Und der obligatorische Fanservice wird auch gleich untergebracht.
Insgesamt gefällt mir Pedro Pascal als Oberyn Martell ziemlich gut, er hat sowohl eine gewisse Eleganz als auch eine ziemlich gefährliche Aura. Wie von den Fans erwartet (im positiven Sinne) sind die Dornischen an Spanier und Südamerikaner angelegt, Oberyn spricht sogar mit Akzent. Ich bin schon gespannt darauf, ihn mit anderen Figuren am Hof interagieren zu sehen (vor allem mit Lady Olenna).
Tyrion ist allerdings weniger begeistert, vor allem auch, weil er um Oberyns Ruf als schwarzes Schaf der Martells weiß. Dennoch gibt es eine gewisse Sympathie zwischen beiden, sind sie doch beide Zweitgeborene und schwarze Schafe. Im folgenden Dialog wird auch endlich das Schicksal Elia Martells und ihrer Kinder deutlich gesagt, bisher wurde es nur angedeutet, und der eigentliche Grund für Oberyns Anwesenheit wird enthüllt: Er will Rache dafür, dass seine Schwester von Gregor Clegane, auf Tywins Befehl, vergewaltigt und zusammen mit ihren Kindern ermordet wurde.
Sansa Stark dagegen ist noch nicht soweit, auf Rache zu sinnen und versinkt stattdessen in Depressionen, was man ihr auch nicht wirklich verübeln kann. Ein weiteres Mal fällt hier auf, um wie viel stärker und eigenwilliger Shaes Persönlichkeit in der Serie ist. Haben Benioff und Weiss ein anderes Schicksal für sie im Sinn? Andererseits wachsen seit Staffel 3 die Differenzen zwischen ihr Tyrion, was möglicherweise dann wieder zum Buch zurückführen könnte. Einiges deutet darauf hin, gerade in dieser Folge; unter anderem wird Shae von einer Spionin von Cersei dabei beobachtet, wie sie Tyrions Zimmer verlässt.
Momentan hat Cersei allerdings noch anderes Kopf, sie beaufsichtig die Anbringung einer goldenen Hand an Jaimes Armstumpf. Hier findet sich eine weitere clevere Vorausdeutung, Cersei erklärt Jaime, dass sie Qyburn sympathisch findet – in Zukunft werden beide noch an interessanten Projekten arbeiten. Mit Jaime ist Cersei allerdings absolut nicht zufrieden und macht ihm Vorwürfe, weil er sie so lange allein gelassen hat. Das mag dem Zuschauer unfair vorkommen, passt dafür aber sehr gut zu ihren POV-Kapiteln in „A Feast for Crows“. Damit hat es sich Jaime nun innerhalb einer Episode mit fast allen Mitgliedern seiner Familie verscherzt. Mit Sicherheit kommt bald eine Konversation mit Tyrion, die sehr interessant sein dürfte. Aufgrund der Tatsache, dass Jaime und Brienne in der Serie um einiges früher in King’s Landing eintreffen als im Roman (dort kommen sie erst nach Joffreys Tod an), ergeben sich einige interessante neue Möglichkeiten der Interaktion.
Die erste wird auch umgehend genutzt, denn Brienne von Tarth gesellt sich zu Margaery und ihrer Großmutter (deren kurzer Auftritt ein weiteres Highlight der Folge ist, mehr Diana Rigg!) und die sich von der maskulinen Maid sehr beeindruckt und amüsiert zeigt. Brienne erzählt Margaery die Wahrheit über Renlys Tod, was diese ziemlich gelassen hinnimmt, auch wenn nicht klar wird, ob sie Brienne glaubt oder nicht. Im Roman gibt es eine ähnliche Szene mit Loras, der Brienne allerdings nicht glaubt und sie am liebsten sofort umgebracht hätte. Möglicherweise kommt das noch, in „Two Swords“ ist der Ritter der Blumen allerdings abwesend.
Durch die Änderungen bekommt Joffrey nun auch die Möglichkeit, noch einmal seinen Vater so richtig anzupissen. Nebenbei wird auch gleich noch eine spätere Szene eingebaut, in der Jaime im Weißen Buch der Königsgarde liest und über sich selbst und seine Vorgänger sinniert – hier ist es Joffrey, der im Buch blättert und ein paar von Jaimes berühmten Vorgängern in der Königsgarde erwähnt, unter anderem Ser Duncan den Großen, den Protagonisten der Heckenritter-Novellen und Ser Arthur Dayne, das Schwert des Morgens (der Pedant in mir findet es etwas merkwürdig, dass Ser Duncan, der viele Jahrzehnte vor Arthur Dayne aktiv war, direkt nach diesem aufgeführt wird, aber das ist wohl Erbsenzählerei). Später unterhält sich Jaime noch einmal mit Brienne, während sie von Fern Sansa beobachten (was im Buch ebenfalls nicht möglich gewesen wäre, da Sansa kurz nach Joffreys Tod aus der Hauptstadt verschwindet) und überlegen, wie man den Schwur, den Jaime und Brienne der inzwischen toten Catelyn geleistet haben, am besten einhalten könnte.
Sansa hat derweil eine lange überfällige Begegnung mit Dontos Hollard (der in der Tat von Tony Way, demselben Schauspieler, der ihn wie bei seinem Miniauftritt in der ersten Folge der zweiten Staffel gespielt hat). Bei Martin planen Dontos und Sansa bereits seit „A Clash of Kings“ ihre Flucht, später erfährt Sansa dann, dass Littlefinger Dontos‘ Hintermann war. Von Flucht ist hier (noch) nicht die Rede, allerdings bekommt Sansa ein Schmuckstück, das in der nächsten Folge, bei Joffreys Hochzeit, noch sehr wichtig werden wird.

Auf dem Weg nach Castle Black
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Styr, der Magnar von Thenn (Yuri Kolokolnikov)

In der Nähe von Castle Black sammeln sich die Wildlinge. Ygritte ist freilich nicht gerade bester Laune, und Tormund beweist, dass er ein besserer Menschenkenner ist, als man von ihm erwarten würde. Wirklich interessant ist allerdings die Ankunft der Thenns. Bei diesen handelt es sich um eine besondere Gruppe von Wildlingen, deren Gebräuche zum Teil eher denen der Menschen südlich der Mauer als denen der Mitglieder des Freien Volkes ähneln, vor allem bezüglich der Autorität ihrer Anführer. Styr, der Magnar (Lord) von Thenn, nimmt in den Büchern eine größere Rolle ein, unter anderem führt er die Gruppe an, mit der Jon Snow die Mauer übersteigt, was in der Serie Tormund tut. Gespielt wird Styr von Yuri Kolokolnikov, der eine äußerst imposante Erscheinung ist, auch wenn er nicht ganz seinem Gegenstück aus den Romanen entspricht. Laut Buch ist groß und kahl (was übernommen wurde), hat keine Ohren und spricht nur die Alte Sprache. In der Serie besitzt Styr eindeutig Ohren und ist auch der Gemeinen Zunge mächtig, dafür hat er allerdings interessante Markierungen im Gesicht. Ich kann mich darüber hinaus leider nicht erinnern, ob die Thenns bei Martin auch Kannibalen sind, das werde ich bei Zeit noch nachprüfen.

Castle Black
Ähnlich wie Sansa ringt auch Jon immer noch mit der Roten Hochzeit, im Gegensatz zu seiner Halbschwester hat er allerdings noch einige andere Sorgen. Nach einem kurzen Gespräch mit Sam, in welchem auf das brüderliche Verhältnis zwischen den beiden hingewiesen wird, muss sich Jon vor dem Tribunal der Nachtwache verantworten, zu dem, neben Maester Aemon, auch zwei alte Bekannte aus Staffel 1 bzw. 2 gehören: Ser Alliser Thorne (Owen Teale), der Ausbilder der Nachtwache, der nun als „acting Commander“ fungiert (was er nur in der Serie tut), und Lord Janos Slynt (Dominic Carter), der ehemalige Kommandant der Stadtwache von King’s Landing, der von Tyrion zur Mauer verbannt wurde. Slynt scheint gefallen an Thorne zu finden, lehnt sich immer subtil in seine Richtung und wirkt alles in allem sehr selbstgerecht. Interessanterweise war dies in den Romanen andersherum, dort ist Throne eher derjenige, der vor Slynt buckelt, welcher sich wiederum zur Wahl als neuer Lord Commander aufstellen lässt. Jon Snows Taktik zur Verteidigung ist allerdings auch nicht die geschickteste, dennoch darf er seinen Kopf vorerst behalten.

Meereen
Am Ende der dritten Staffel war nicht klar, ob Daenerys wirklich alle drei Städte der Slaver’s Bay besuchen würde, aber bereits die Introkarte verrät, dass Yunkai und Meereen nicht zusammengelegt werden.
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Daenerys (Emilia Clarke) und ein leicht veränderter Daario Naharis (Michiel Huisman)

Daenerys‘ Handlungsstrang in dieser Staffel wird von den Drachen eröffnet und meine Güte, sind die Viecher groß geworden und gut animiert, besonders Drogon sieht enorm beeindruckend aus. Sehr schön wird hier schon gezeigt, dass das feurige Trio langsam sehr schwer zu kontrollieren ist.
Nach einem kurzen Marsch durch die Reihen der Unbefleckten und das Lager der befreiten Sklaven muss die Königin der Drachen feststellen, dass zwei ihrer wichtigsten Kommandanten ein wenig unzuverlässig sind, denn anstatt pünktlich zu sein spielen Daario Naharis und Grauer Wurm „Wer kann sein Schwert am längsten in der Luft halten“. Dabei fällt auf, dass Daario Naharis sich ziemlich verändert hat, er ist kleiner, bärtiger (Bart und Haare sind allerdings immer noch nicht blau) und sieht nicht mehr aus wie eine etwas beeindruckendere Version Jamie Campbell Bower. Das ist allerdings auch nicht wirklich verwunderlich, da er nicht mehr von Ed Skrein, sondern von Michiel Huisman gespielt wird, da Skrein stattdessen bei „Transporter 4“ mitwirkt. Ich war von ihm als Daario nicht unbedingt begeistert, weiß aber noch nicht, ob mir Huisman besser gefällt. In jedem Fall kennt sich der neue Daario gut mit Blumen aus, und Daenerys ist trotz Bart nach wie vor ziemlich von ihm angetan.
Dennoch ist der Weg nach Meereen nicht nur amüsant, denn auf der Straße steht an jedem Meilenstein ein gekreuzigter Sklave – dieser Taktik bediente sich schon Pompeius Magnus nach dem Spartacus-Aufstand, ebenso wie die Sklavenhalter in Astapor (wir erinnern uns an „Walk of Punishment“), Danys Entschlossenheit wird dadurch nicht vermindert, im Gegenteil.

Auf dem Weg zur Eyrie
„Two Swords“ endet mit Arya (wie die Drachen ist auch Maisie Williams verdammt groß geworden) und Sandor Clegane, der plant, Arya zu ihrer Tante Lysa zu bringen. Gerade diese Szene ist exemplarisch für das oben erwähnte Nebeneinander von Humor und Tragik.
Die beiden gelangen zu einem Gasthaus, in dem sich die Männer Gregor Cleganes befinden, die Situation entfaltet sich allerdings geringfügig anders als in der Vorlage: Wie im Roman entbrennt ein Kampf zwischen Sandor und den Männern seines Bruders, aber anders als im Roman wird Sandor (noch?) nicht schwer verletzt. Auch ist im Roman der Kitzler, Gregor Cleganes Foltermeister, der in der Serie bereits in Staffel 2 stirbt, zugegen, und er ist es, der von Arya umgebracht wird, während sie ihm seine eigenen Worte zu schlucken gibt. Hier ist es stattdessen Polliver, ein anderer Häscher des Reitenden Berges. Während sich die jüngere Stark-Tochter im Buch noch psychopathischer verhält, ist ihr ruhiger, fast schon emotionsloser Mord hier nicht minder wirkungsvoll. Ähnlich wie bei Jaime wird dadurch klar, wie sehr sich Arya seit der ersten Staffel verändert hat. Wie schon in „Mhysa“ ist auch hier wieder das Thema Jaqen H’ghars zu hören, das Aryas weiteren Weg andeutet – vielleicht ist es nicht nur Jaqens Thema, sondern das Thema aller Gesichtslosen. Jedenfalls endet die Folge damit, dass Arya Needle zurückerhält und zusammen mit dem Bluthund zu den Klängen des Hauptthemas davonreitet.

Fazit: Sehr ruhiger, aber extrem gelungener Staffelauftakt, der mir auf die restlichen neun Folgen den Mund enorm wässrig gemacht hat. Nächste Woche folgt eine weitere Hochzeit, und Hochzeiten in Westeros sind immer enorm spaßig…

Game of Thrones Staffel 4:
The Lion and the Rose
Breaker of Chains
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

Game of Thrones Staffel 3

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Die deutsche Free-TV-Erstaustrahlung der Game-of-Thrones-Staffeln ist immer toll, da verdoppeln sich die Besucherzahlen dieses Blogs. Leider habe ich es dieses Jahr wieder nicht geschafft, die Staffelbesprechung halbwegs rechtzeitig nach der US-Ausstrahlung hinzubekommen, aber nachdem ich schon über die Einzelepisoden ausführlich geschrieben hatte, erschien mir das dann irgendwie zweitrangig. Aber nun ist es soweit, hier kommt meine Rezension von Staffel 3, inklusive Soundtrack-Besprechung. Das Ganze ist freilich nicht spoilerfrei.

Die Handlung
Der Versuch, die Handlung einer Staffel von „Game of Thrones“ kurz zusammenzufassen wird immer mehr zu einer Farce, schon allein, weil es „die Handlung“ gar nicht gibt. Aber ich versuche es trotzdem, halte es dabei aber sehr knapp und oberflächlich. Für ausführlichere Zusammenfassungen verweise ich auf meine Episoden-Rezensionen.
Nach der Schlacht auf dem Blackwater läuft das Leben in King’s Landing langsam wieder in geregelten Bahnen. Tywin Lannister (Charles Dance) löst nun seinen Sohn Tyrion (Peter Dinklage) als Hand des Königs ab und erledigt die Regierungsgeschäfte für seinen Enkel Joffrey (Jack Gleeson). Die Familie Tyrell sorgt derweil für die Lebensmittelversorgung der Stadt, während Joffreys Verlobte Margaery (Natalie Dormer), die Tochter des Tyrell-Oberhaupts, und Olenna (Diana Rigg), dessen Mutter, sich am Hof einleben und bereits damit beginnen, Intrigen zu spinnen. Die erste misslingt allerdings und hat zur Folge, dass Sansa Stark (Sophie Turner) nun nicht, wie urpsürnglich von den Tyrells geplant, Margaerys Bruder Loras (Finn Jones), sondern Tyrion heiratet.
Auf Dragonstone leckt Stannis Baratheon (Stephen Dillane) derweil seine Wunden, allerdings plant Melisandre (Carice van Houten) schon neue Aktionen, was Davos Seaworth (Liam Cunningham) allerdings nicht sehr positiv aufnimmt – nach einem gescheiterten Mordversuch landet er erst einmal im Kerker von Dragonstone und Melisandre macht einen Ausflug in die Flusslande. Dort trifft sie nicht nur auf die Bruderschaft ohne Banner, eine Bande von Gesetzlosen, angeführt von Beric Dondarrion (Richard Dormer) und dem Roten Priester Thoros (Paul Kaye), sondern auch auf Arya (Maisie Williams), Gendry (Joe Dempsie) und Hot Pie (Ben Hawkey), die versuchen, nach Riverrun zu gelangen.
In Riverrun hält sich derweil Robb Stark (Richard Madden) samt Familie und Hofstaat auf, denn es gibt große Probleme: Nicht nur haben die Eisenmänner den Norden erobert, erschwerend hinzu kommt, dass Robb zwar jede Schlacht gewinnt, aber dennoch den Krieg zu verlieren droht. Es gibt nur einen Mann, der ihn aus dieser Situation befreien kann: Lord Walder Frey (David Bradley), doch dieser ist erzürnt, weil Robb statt einer seiner Töchter Talisa Maegyr (Oona Chaplin) geheiratet hat.
Und zusätzlich ist auch Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) entkommen, der nun auf Geheiß von Catelyn (Michelle Fairley) von Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) nach King’s Landing gebracht werden soll. Die beiden geraten in die Hände des gefährlichen Stark-Vasallen Roose Bolton (Michael McElhatton), der ein doppeltes Spiel spielt.
Theon Greyjoy (Alfie Allen), der für den Fall Winterfells verantwortlich ist, hat ganz eigene Probleme, da er einem bösartigen Folterknecht (Iwan Rheon) in die Hände gefallen ist.
Währenddessen bewegen sich im Norden drei verschiedene Gruppen auf die Mauer zu: Bran (Isaac Hempstead-Wright), Osha (Natalia Tena) und Hodor (Kristian Nairn) fliehen vor den Eisenmännern und versuchen, Castle Black und Jon Snow (Kit Harrington) zu erreichen, wobei sie von Jojen (Thomas Sangster) und Meera Reed (Ellie Kendrick), den Kindern des Stark-Vasallen Howland Reed unterstützte werden. Jon Snow ist allerdings gar nicht mehr in Castle Black, sondern hat sich, auf Befehl Qhorin Halfhands, den Wildlingen angeschlossen, um herauszufinden, was ihr Anführer Mance Rayder (Ciarán Hinds), der mit seinen Truppen auf die Mauer zumarschiert, plant. Dabei kommt er der Speerfrau Ygritte (Leslie Rose) sehr viel näher, als für die Mission gut ist.
Und schließlich wären da noch Sam (John Bradley) und die anderen Brüder der Nachtwache, die nach dem Angriff der Weißen Wanderer auf die Faust der Ersten Menschen ebenfalls zur Mauer zurückwollen. Auf dem Weg beschließt Lord-Commander Mormont (James Cosmo), ein weiteres Mal bei Craster (Robert Pugh) zu rasten, was sich allerdings als großer Fehler erweist.
In Essos begibt sich Daenerys (Emilia Clarke) derweil zur Slaver’s Bay, wo sich ihr Robert Baratheons ehemaliger Gardist Ser Barristan Selmy (Ian McElhinney) anschließt. Mit der Armee, die sie dort erhält, ist sie dem Ziel, Westeros zu erobern, nun endlich näher gekommen.

Die Umsetzung
Bei der dritten Staffel ist auffällig, dass sich die Serie insgesamt nun noch weiter von den Büchern entfernt, was allerdings nicht verwunderlich ist. Obwohl „A Storm of Swords“ nun in zwei Staffeln umgesetzt wird, ist der Roman selbst für etwa zwanzig Stunden Serie immer noch zu komplex, weshalb vereinfachende Änderungen schlicht nötig sind. Hinzu kommt, dass Änderungen aus den ersten beiden Staffeln natürlich wieder weitere Änderungen nach sich ziehen. In „A Clash of Kings“ übernimmt Roose Bolton beispielsweise bereits Harrenhal, was in der Serie aber nicht vorkommt, weshalb das nun in der dritten Staffel schnell erledigt werden muss, damit er Jaime und Brienne dort empfangen kann.
Da ich über die Unterschiede zwischen Buch und Serie in den Episoden-Rezensionen schon ziemlich ausführlich gesprochen habe, bemühe ich mich hier nun vor allem um eine Bewertung der einzelnen Handlungsstränge.
Betrachtet man die Episoden einzeln fällt auf, dass diejenigen, die Handlungsstränge ausklammern und sich auf einige Figuren mehr konzentrieren als auf andere, eindeutig die stärkeren sind (das wären in diesem Fall die Folgen 1, 4, 5, 8 und 9). Die restlichen Episoden leiden ein wenig darunter, dass es viele, sehr kurze Szenen gibt, sodass das Ganze in diesen Folgen mitunter an eine extrem hochwertige Clipshow erinnert. Das Staffelfinale hat es diesbezüglich am schlimmsten getroffen, da man offenbar versuchte, noch einmal jede wichtige Figur zu zeigen. Ich persönlich hätte zum Beispiel Daenerys komplett aus Episode 9 gestrichen und die Eroberung Yunkais in Folge 10 gezeigt und stattdessen in Folge 9 Brans Handlungsstrang beendet.
Dieser Eindruck bessert sich allerdings, wenn man mehrere oder alle Folgen am Stück ansieht, so wie es die Schöpfer auch ursprünglich vorgesehen hatten. Dennoch hoffe ich, dass in Staffel 4 der von mir bevorzugte Ansatz noch stärker verfolgt wird
Beginnen wir im Norden: Bei Jon Snow sind meine Gefühle eher gemischter Natur. Das Ganze fängt gut an, vor allem die Umsetzung von Tormund Giantsbane und Mance Rayder (gespielt von Kristofer Hivju und Ciarán Hinds) gefällt mir ausgesprochen gut. Ygritte dagegen geht mir eher auf den Geist, was aber nicht an Rose Leslie liegt, sie spielt die Rolle passend, sondern an der Konzeption der Figur und ihren Dialogen. Auch die Zusätze mit Orell (Mackenzie Crook) finde ich irgendwie überflüssig. Der Höhepunkt dieses Handlungsstrangs ist die ziemlich intensive und gut gelungene Besteigung der Mauer, der Rest ist eher suboptimal.
Sams Handlungsstrang nimmt weniger Platz ein, ist aber dafür buchkonformer. Der Abschied von James Cosmo als Jeor Mormont ist sehr gut gelungen, ebenso wie die Szenen zwischen Sam und Gilly (Hannah Murray) – da stimmt die Chemie. Nur ein kleines Detail stört mich hier: Ich hätte es schön gefunden, wenn die Namensgebungsbräuche der Wildlinge stärker mit eingeflossen wären.
Die Bran-Handlung gehört dagegen zu den schwächsten Teilen der dritten Staffel – immerhin sind auch hier die Szenen meistens recht kurz und es gibt auch verhältnismäßig wenige. Die beiden Reeds bleiben ziemlich blass, und ansonsten passiert einfach kaum etwas – in den Büchern war das allerdings nicht wirklich anders.
Theon Greyjoy hat es in dieser Staffel nicht leicht. Nach „A Clash of Kings“ ist er erst einmal zwei Romane lang abwesend, aber für die Serie wollte man die Figur verständlicherweise nicht einfach für mindestens zwei Staffeln verschwinden lassen, weshalb man sich entschied, seine Folter durch Ramsay Snow zu zeigen. Einerseits spielen sowohl Alfie Allen als auch Iwan Rheon in diesen Szenen wirklich gut, andererseits aber ermüdet die Folterei über die Dauer einer Staffel, das Ganze bewegt sich einfach nicht vorwärts. Für die vierte Staffel hoffe ich da auf eine eindeutige Verbesserung; nach allem, was man bisher gehört hat, werden schon Inhalte aus „A Dance with Dragons“ eingebaut, ich freue schon auf eine Interaktion zwischen Iwan Rheons Ramsay und Michael McElhattons Roose Bolton.
Das „Herzstück“ der dritten Staffel ist letztendlich der Robb/Catelyn-Handlungsstrang, da zu ihm der emotionale Höhepunkt der Staffel gehört – für meinen Geschmack kam dieser allerdings ein wenig zu kurz. Nicht, dass Robb und Catelyn meine Lieblingsfiguren wären und ich unbedingt mehr von ihnen sehen müsste, aber die emotionale Wirkung der Roten Hochzeit wäre noch größer gewesen, wenn die beiden noch ein wenig präsenter gewesen wären. Die Rote Hochzeit, ohnehin DAS TV-Ereignis des letzten Jahres, ist interessanterweise recht weit von der Vorlage entfernt; bei Martin geht es vor allem um Atmosphäre, während in der Serie die Schockwirkung im Vordergrund steht. Für eine TV-Serie ist dies durchaus legitim, der Leser fragt sich allerdings dennoch, wie wohl eine buchgetreuere Adaption ausgesehen hätte. Die Serien-Hochzeit überzeugt dennoch, vor allem wegen David Bradley und Michelle Fairley, die zweifelsohne die beste schauspielerische Leistung dieser Staffel erbracht hat.
Mit Edmure (Tobias Menzies) und Brynden „Blackfish“ Tully (Clive Russell) werden zwei neue Figuren vorgestellt, die beide eigentlich in „A Game of Thrones“ bereits auftauchten, deren Debüt in der Serie aber aus Zeitgründen in die dritte Staffel verlegt wurde. Beide werden gut dargestellt, bleiben aber, ebenfalls aus Mangel an Zeit, verhältnismäßig eindimensional.
Auch in Aryas Handlungsstrang treffen wir zwei neue, interessante Figuren: Lord Beric Dondarrion (Richard Dormer) und Thoros von Myr (Paul Kaye), die beide ebenfalls exzellent gespielt und darüber hinaus auch ein wenig besser beleuchtet werden als die beiden Tullys. Ebenso gelungen sind die Gespräche zwischen Arya und Sandor Clegane (Rory McCann).
Durch Melisandres Reisen kreuzen sich darüber hinaus die Handlungsstränge von Arya und Davos/Stannis/Melisandre. In Letzterem passiert in dieser Staffel allerdings nicht viel, es wird vor allem für Staffel 4 vorbereitet.
Die verbliebenen drei Handlungsstränge – Daenerys, King’s Landing und Jaime/Brienne – sind für mich die stärksten der Staffel. Gerade bei den Kritikern ist auch Daenerys in Staffel 3, ähnlich wie in Staffel 2, nicht wirklich gut weggekommen, aber im Gegensatz zu ihren Abenteuern in Qarth fand ich die Zerstörung von Astapor und die Eroberung von Yunkai schlicht extrem unterhaltsam, nicht zuletzt, weil Dany agiert, anstatt zu reagieren und weil Ser Barristan Selmy, eine meiner Lieblingsfiguren, wieder mitmischt.
King’s Landing ist eigentlich in jeder Staffel interessant, weil es hier immer die größte Ansammlung an Figuren gibt, und Staffel 3 ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Die Anwesenheit der Tyrells und Lord Tywins macht alles noch weitaus interessanter, auch wenn das bedeutet, dass Tyrion, gerade im Vergleich zu Staffel 2, die ja quasi seine Staffel war, ein wenig zurückstecken muss. Als Entschädigung gibt es allerdings die wundervolle Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell, und auch Margaery wird um einiges interessanter als in Staffel 2 – oder den Büchern.
Der Jaime/Brienne-Handlungsstrang ist schließlich der emotionale Kern der Staffel, und wenn es einen Aspekt der Bücher gibt, der wirklich annährend perfekt umgesetzt wurde, dann ist es dieser. Nikolaj Coster-Waldau und Gewndoline Christie spielen exzellent, Locke (Noah Taylor) ist ein würdiger und ebenso verachtenswerter Ersatz für Vargo Hoat und alles in allem sind die Szenen einfach perfekt inszeniert, allen voran natürlich die Badeszene. Für mich eindeutig der Gewinner unter den Handlungssträngen der dritten Staffel.

Der Soundtrack
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Tracklisting:

01. Main Title
02. A Lannister Always Pays His Debts
03. Dracarys
04. I Paid The Iron Price
05. Chaos Is A Ladder
06. Dark Wings, Dark Words
07. You Know Nothing
08. Wall Of Ice
09. Kingslayer
10. I Have To Go North
11. White Walkers
12. It’s Always Summer Under the Sea (Performed by Kerry Ingram)
13. Reek
14. The Bear and the Maiden Fair (Performed by The Hold Steady)
15. The Night Is Dark
16. The Lannisters Send Their Regards
17. Heir To Winterfell
18. Mhysa
19. For The Realm

Um es gleich vornewegzunehmen: Das Album zur dritten Staffel beinhaltet einige der absoluten Highlights in Ramin Djawadis Schaffen für „Game of Thrones“, als Gesamtpaket bleibt es allerdings hinter der Musik der zweiten Staffel zurück. Dies liegt vor allem daran, das besagte Highlights vor allem aus Variationen von bereits vorhandenen Themen bestehen. Was der der Musik der dritten Staffel fehlt, ist ein starkes neues Thema, etwa für Haus Bolton. Während die Musik zur zweiten Staffel vor allem durch gelungene neue Leitmotive auffiel, etwa für die Greyjoys, für Stannis/Melisandre/R’hllor etc., ist Staffel 3 immer dann am besten, wenn diese Motive weiterentwickelt werden. Das Greyjoy-Thema ist ein schönes Beispiel, das in Reek, passend zu Theons unangenehmer Situation, abgehackt und panisch klingt. Auch die Themen der ersten Staffel tauchen wieder auf, unter anderem das Stark-Thema in I Paid the Iron Price, das hier ebenfalls Theon gilt (es wird in der Szene gespielt, in der er Ramsay gesteht, dass sein wahrer Vater in King’s Landing enthauptet wurde) oder das Lannister/Intrigen-Thema, das Littlefingers Monolog unterlegt (Chaos is a Laddder). Am interessantesten entwickelt sich allerdings ohne Frage Daenerys‘ Thema, das hier eine neue Komponente bekommt: In der Schlussszene der vierten Episode wird ihr Thema um ein marschartiges Chormotiv für die Unberührten erweitert (Dracarys). In Mhysa schließlich taucht ihr Thema abermals in einer völlig neuen Version auf, gesungen von einem Frauenchor, inklusive des Unberührten-Motivs und versetzt mit Elementen des Hauptthemas; die Musik spiegelt hier schön die Entwicklung Danys von der Kriegsherrin zur Befreierin wieder.
Mein persönliches Lieblingsthema, The Rains of Castamere, taucht leider nur einmal auf, aber was für eine Version. Auf eine derartige Instrumentalfassung hatte ich schon gehofft, seit ich das Lied zum ersten Mal gehört habe. Interessanterweise ist A Lannister Always Pays His Debts nicht komplett in der Serie zu hören. Der Anfang erinnert an den diegetischen Einsatz des Themas bei der Roten Hochzeit, der Rest des Stücks (ab 0:50) erklingt am Ende der siebten Folge und untermalt Jaimes Abgang aus Harrenhal („Sorry about the Sapphires“). Apropos Rote Hochzeit, von deren musikalischer Untermalung bin ich ein wenig enttäuscht, da ich gehofft hatte, dass The Rains of Castamere, wie im Roman, durchgehend gespielt wird. Die Untermalung des Gemetzels besteht vor allem aus sehr dissonanten Streichern, erst später wird zaghaft das Stark-Theme dekonstruiert, und ein paar Takte des GoT-Themas sind ebenfalls zu hören (The Lannisters Send Their Regards).
Letztendlich startet das Album mit A Lannister Always Pays His Debts, Dracarys, I Paid the Iron Price, Chaos Is a Ladder und Dark Wings, Dark Words (eine nicht verwendeten Chorsfassung des Hauptthemas, ähnlich wie Mhysa) sehr stark, in der Mitte dominieren allerdings einige ziemlich uninteressante Suspense-Stücke. You Know Nothing ist sogar ein wenig ärgerlich, weil Djawadi das Liebesthema für Robb und Talisa einfach für Jon und Ygritte recycelt und es dabei nicht einmal groß variiert.
Ebenfalls ärgerlich finde ich, dass es einige Stücke aus der Serie gibt, die ich gerne noch auf der CD gehabt hätte, darunter die diegetischen Versionen von The Rains of Castamere und The Bear and the Maiden Fair, das Stück, das erklingt, als die Drachen in der ersten Folge auf Daenerys‘ Schiff zufliegen, das Statement des Baratheon-Themas aus Episode 7 und die subtilen Rains-of-Castamere-Einsätze aus den Folgen 1 und 8,
Neben den eigentlichen Score-Stücken gibt es noch drei „Bonus-Tracks“, die beiden Abspannlieder The Bear and the Maiden Fair von Holdy Steady und It’s Always Summer Under the Sea von Shireen-Darstellerin Kerry Ingram, sowie eine Gitarrenversion des Hauptthemas, gespielt von Ramin Djawadi höchstpersönlich (For the Realm).

Fazit: Trotz einiger Schwächen hält Staffel 3 insgesamt das extrem hohe Niveau und sorgt dafür, dass „Game of Thrones“ nach wie vor das Beste ist, was die Serienlandschaft zu bieten hat.

Trailer

Staffel 3 Episoden-Rezensionen:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones – Soundtrack

GoT: Second Sons

season 3
Mit „Second Sons“ nähern wir uns bereits mit Riesenschritten dem Finale, und man merkt es auch. Anders als die vorhergehenden Episoden ist „Second Sons“ wieder eher so strukturiert wie „Valar Dohaeris“, der Fokus ist enger und es gibt nicht aus jedem Handlungsstrang eine Szene, stattdessen konzentriert sich diese Episode auf einige bestimmte (King’s Landing, Yunkai, Dragonstone), während in der nächsten Folge wohl die in „Second Sons“ vernachlässigten bearbeitet. Das führt dazu, dass Episode 8 der dritten Staffel sehr viel kohärenter und „runder“ erscheint als die letzten beiden, eher schwachen Episoden.

Auf dem Weg nach Riverrun
Arya ist nun mit dem Bluthund unterwegs nach Riverrun, da dieser sie an Robb verkaufen will. Diese Szene dient praktisch als Prolog der Episode, ebenso wie die Samwell-Szene als Abschluss dient. Arya erkennt, dass sie Sandor Clegane (noch?) nicht töten kann und erfährt etwas von ihrer Schwester. Nebenbei wird gleich noch einmal auf die in der nächsten Folge stattfindende Hochzeit hingewiesen.

Yunkai
second sons
Daenerys (Emilia Clarke) empfängt die Anführer der Second Sons

Der Titel der Episode ist ein weiteres Mal mehrdeutig (so ist auch Tyrion ein zweiter Sohn), der direkteste Bezug zum Inhalt findet sich aber in der Söldnertruppe, die von den Yunkaii angeheuert wurde, um die Stadt zu verteidigen. Nach dem Vertreter der Herrscher Yunkais empfängt Daenerys nun auch die drei Anführer der Second Sons: Mero, der „Bastard des Titanen“ (Mark Killeen), Prendahl na Ghezn (Ramon Tikaram) und Daario Naharis (Ed Skrein). Im Großen und Ganzen wurde die Begegnung mit den Söldnern ziemlich Vorlagengetreu umgesetzt, wenn auch recht stark vereinfacht. In den Romanen gibt es neben den Second Sons noch eine weitere Söldnertruppe, die Stormcrows, die von Daario Naharis, Prendahl na Ghezn und Sallor dem Kahlen (taucht in der Serie nicht auf) angeführt werden. In der Serie wurde aus beiden Söldnertruppen eine.
Mark Killeen gefällt mir als Bastard des Titanen äußerst gut, er ist genauso respektlos und lüstern wie in der Vorlage, während Prendahl na Ghezn werde im Roman noch in der Serie einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Bei Daario, dem Wichtigsten der drei, bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob er mir gefällt. Sein recht exotisches Aussehen (in den Büchern hat er blau gefärbte Haare und Bart) wurde, wohl weil man der Meinung war, es würde lächerlich aussehen, normalisiert – die Griffe von Daarios Waffen sind sowieso viel wichtiger, und diese wurden buchgetreu umgesetzt. Damit habe ich allerdings kein Problem, sondern eher damit, dass mich Ed Skrein an einen etwas älteren Jamie Campbell Bower erinnert.
Das Zwiegespräch der drei Anführer hat mir allerdings dennoch sehr gut gefallen, die Vereinfachungen schaden der Geschichte hier nicht, sondern helfen in der Tat, alles verständlicher zu machen. Daario begeht dieselbe Tat, die ihn an Daenerys‘ Seite bringt, und Mero möchte sie nach wie vor tot sehen. Im Buch führt er den Attentatsversuch selbst aus, nur um von Ser Barristan dabei getötet zu werden, während er hier Sallors Platz einnimmt.
In der Serie scheint es nun so, als würden die Second Sons Daario ausschicken, Daenerys zu töten.
Diese nimmt derweil nichtsahnend ein Bad. In dieser Szene finden sich sehr viele Anspielungen an Staffel 1. In der ersten Daenerys-Szene der allerersten Folge nimmt Dany ebenfalls ein Bad, was dazu veranlasst, darüber nachzudenken, wie sehr sie sich seither verändert hat. Kurz darauf folgt die Wiederspiegelung einer weiteren Szene aus Staffel 1, in welcher Irri Daenerys die korrekte Aussprache eines Dothraki-Wortes beibringt. Hier ist es Daenerys, die Missandei dasselbe beibringt – ein weiterer Hinweis darauf, dass die Königin der Drachen über die letzten Staffeln hinweg viel gelernt hat.
Schließlich kommt Daario, verkleidet als Unbefleckter, hinzu und präsentiert Daenerys die abgeschlagenen Köpfe seiner Vorgesetzten und schwört ihr Loyalität. Vermutlich setzt der Dany-Handlungsstrang in der nächsten Episode aus, während sie in der letzten Episode der dritten Staffel ein angemessenen Staffelfinale bekommt – der Titel „Mhysa“ deutet jedenfalls darauf hin, dass sie Yunkai erobert.
Daario
Daario Naharis (Ed Skrein)

Dragonstone
Gendry und Melisandre sind auf Dragonstone angekommen und werden von Stannis auf seine übliche, herzliche Weise begrüßt. Nachdem Gendry sich zurückgezogen hat, diskutieren Stannis und Melisandre über das Opfern von Lämmern (wobei sich die Frage stellt, ob Gendrys Angst wirklich das Opfer verderben würde). Jedenfalls plagen den Herrn von Dragonstone Zweifel und er sucht sein Gewissen auf, das in einer Zelle sitzt und das Lesen übt. Ser Davos, dessen Auftritte in dieser Staffel relativ selten, aber stets erfreulich sind, erweist sich dabei als sehr scharfsinnig. Wie in den Romanen und in Staffel 2 spricht er sich stets gegen Melisandre aus und begreift sehr genau, was seinen König umtreibt: Stannis hat Zweifel an der Opferung und möchte insgeheim, dass Davos sie ihm ausredet oder eine andere Möglichkeit findet. In diesem Gespräch wird auch die kommende Schlacht an der Mauer angedeutet, die Stannis in den Flammen erblickt hat und die wir wohl erste nächste Staffel sehen werden.
Schließlich kehren wir zu Gendry zurück, der vom Luxus auf Dragonstone geradezu überwältigt ist, aber trotzdem (oder gerade deshalb) sehr misstrauisch bleibt und zögert, als Melisandre ihm Wein anbietet; nicht ganz grundlos, wenn man sich an die erste Folge der zweiten Staffel erinnert.
Was nun folgt erinnert ein wenig an die Theon-Szene aus „The Bear and the Maiden Fair“: Abermals haben wir eine Sexszene, die für den Mann auf äußerst unangenehme Art und Weise endet – wobei Gendrys Schicksal dem Theons wohl eindeutig vorzuziehen ist; und insgesamt finde ich diese Szene auch gelungener. Natürlich stellt man sich die Frage, ob es nicht einfacher gewesen wäre, Gendry niederzuschlagen und ihm das Blut dann abzunehmen (noch einmal die Lämmerdiskussion). Es wäre natürlich möglich, dass das Blut für die Egel unter bestimmten Umständen gewonnen werden muss… nun ja, letztendlich führt das Ganze wieder zurück zur Vorlage: Ser Davos hat in der Tat einen (vorläufigen) Ausweg für Stannis‘ Dilemma gefunden: König und Zwiebelritter wollen erst einen Test der Potenz von königlichem Blut. Melisandres eigentliche Absicht, die Opferung eines Bastards von Robert Baratheon, um die steinernen Drachen von Dragonstone zu erwecken, wird jedoch noch nicht erwähnt.

King’s Landing
Es wird geheiratet. Über den Verlauf der Staffel wurden nun schon fünf Hochzeiten angekündigt: Tyrion/Sansa, Edmure/Roslin Frey, Joffrey/Margaery, Cersei/Loras (wobei ich immer noch nicht glaube, dass diese stattfinden wird) und Littlefinger/Lysa Arryn. Die erste bekommen wir in dieser Folge zu sehen. In der Tat nimmt der Teil in King’s Landing die meiste Zeit in Anspruch und ist enorm gut gelungen, nicht zuletzt, weil sowohl Peter Dinklage als auch Sophie Turner von ihrer ersten gemeinsamen Szene an alle Register ihres Könnens ziehen. Vor allem Letztere erweist sich als wirklich talentiert und vermittelt mit wenigen Gesten und Gesichtsausdrücken verdammt viel.
Vor der Hochzeit gibt es noch ein recht aufschlussreiches Zwiegespräch zwischen Margaery und Cersei, in welchem Letztere ihre zukünftige Schwiegertochter über die Bedeutung von The Rains of Castamere aufklärt: Ein geschickter Schachzug, da der Nichtbuchleser mit dem Liedtext wohl relativ wenig anfangen dürfte. Allerdings wird Lord Tytos, Tywins Vater, interessanterweise überhaupt nicht erwähnt, stattdessen hat in der Serie Haus Reyne von Castemere anscheinend gegen Tywin rebelliert. Cerseis Feindseligkeit am Ende des Gesprächs ist in meinen Augen ein wenig übertrieben, Cersei zeigt ihre wahre Geisteshaltung schlicht zu früh.
Tyrion and Sansa's wedding … a small gem of broken hope and pity.
Tyrion (Peter Dinklage) und Sansa (Sophie Turner) auf dem Weg zum Traualtar

Die Hochzeit selbst ist im Vergleich zu den Romanen ein wenig „geglättet“ und für den Zuschauer angenehmer gemacht. In der Vorlage wird Sansa zum Beispiel erst am Tag ihrer Hochzeit überhaupt erst informiert, und auch die Episode mit dem als Schemel fungierenden Ser Dontos wurde ausgelassen, nach einem kurzen Zögern geht Sansa schließlich in die Knie, damit Tyrion ihr den Hochzeitsmantel anlegen kann. Dennoch ist alles rechtschaffen unangenehm für Sansa und Tyrion, wozu vor allem Joffrey genüsslich beiträgt, und während der Feier wird es freilich nicht besser, als er ihr ankündigt, sie zu besuchen, nachdem ihr neuer Ehemann eingeschlafen ist. Man kann Jack Gleeson gar nicht genug dafür loben, wie fies und bösartig er Joffrey spielt. So wird die Hochzeit für die Braut nun endgültig zum Albtraum. Für den Zuschauer gibt es hier allerdings Einiges an amüsantem Material. Wer genau aufpasst wird merken, dass die Musikanten The Bear and the Maiden Fair spielen. Olenna Tyrell darf natürlich nicht fehlen und macht sich über die neuen und zukünftigen Familienverhältnisse der Tyrells und Lannisters lustig.
Derweil betrinkt sich Tyrion zum ersten (und nicht zum letzten) Mal, und zu Lord Tywins Missfallen, in der Serie sehr heftig. Irgendwie erinnert mich der betrunkene Tyrion ein wenig an den betrunkenen Tony Stark. In diesem Zustand zeigt Tyrion auch, wie sehr er seinen Neffen hasst. Tyrion mag in der Serie betrunkener sein als im Roman, dennoch denke ich, dass sein Verhalten nach dem Ausstoßen der Drohung gespielt ist und er immer noch genug Verstand beisammen hat.
Die „Hochzeitsnacht“ ist schließlich wieder äußerst buchgetreu, wobei im Nachhinein Shaes Persönlichkeit noch einmal stärker betont wird; Buch-Shae hat mit Tyrions Hochzeit weit weniger Probleme als Serien-Shae.

Nördlich der Mauer
Nach der Hochzeit in King’s Landing, der Blutegelverbrennung auf Dragonstone und dem Seitenwechsel der Second Sons in Yunkai folgt nun noch ein Epilog mit Sam und Gilly. In der Tat haben viele auf diesen Moment gewartet: Sam the Slayer in Aktion. Freilich spielt die Szene im Roman in einem anderen Umfeld, Sam tötet den Weißen Wanderer vor den Augen seiner Brüder und bekommt von ihnen den oben erwähnten Spitznamen. Die Szene mit Gilly nimmt im Roman ein anderes Ende, die beiden begegnen dort bereits dem mysteriösen Kalthand, der in der Serie bisher fehlt.
Der vorherige Wortwechsel von Sam und Gilly knüpft gut an die vorhergegangenen Szenen mit den beiden an, allerdings hätte man hier sehr schön den Brauch der Wildlinge, Kinder erst mit zwei Namen zu geben, ins Gespräch einbauen können.
Alles, was folgt, erinnert atmosphärisch ein wenig an einen Horrorfilm, jedenfalls bis zum Tod des Anderen. Im Gegensatz zum Buch schmilzt er nicht, sondern wird zu Eis und zerbricht. Das wirkt zwar ein wenig albern, aber ich muss zugeben, dass Schmelzen hätte ich wahrscheinlich noch alberner gefunden: Ein Weißer Wanderer als Böse Hexe des Westens.

Fazit: Nach zwei etwas schwächeren Episoden folgt nun wieder eine stärkere, die vor allem Dank ihres engeren Fokus den Vorgängern überlegen ist. Es gibt nicht nur einzelne Szenen pro Handlungsstrang, sondern Entwicklungen. Ich hoffe, dass die nächste Folge (an die ich sehr hohe Erwartungen habe) strukturell ähnlich angelegt ist.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

GoT: The Climb

season 3

Nördlich der Mauer
Die Episode beginnt mit einer netten, kleinen, sehr buchgetreuen Szene mit Sam und Gilly. Sie bringt ihm bei, wie man richtig Feuer macht und er singt ihr dafür ein Lied aus dem Süden vor. Nebenbei wird auch gleich die Klinge aus Obsidian eingeführt – ein Hoch auf das Kommen von Sam, dem Töter.
Wie der Titel der Episode allerdings ankündigt, liegt der Fokus dieser Episode auf Jon Snow und den Wildlingen, die versuchen, die Mauer zu erklimmen – obwohl es, wie so oft, eine weitere Bedeutung des Titels gibt. Nachdem es bisher pro Folge meistens nur eine einzige Szene mit Jon gab, die oft eher „abgearbeitet“ wirkte, gehört der Jon-Snow-Handlungsstrang zum Besten, was diese Episode zu bieten hat. Dennoch gibt es ein, zwei kritische Stellen. Erwähnenswert ist in jedem Fall, dass der Wildlingstrupp im Roman weitaus größer ist als in der Serie und auch nicht von Tormund, sondern vom Magnar von Thenn angeführt wird. Das ist allerdings keineswegs kritisch, ich mag Tormund sowieso lieber und er wird von Kristofer Hivju sehr treffend dargestellt. Kritisch ist dagegen Jons Dialog mit Ygritte, in dem sie ihm offenbart, dass sie weiß, dass Jon nach wie vor der Nachtwache treu ist. Das wirkt…merkwürdig. Ist das eine Andeutung dafür, dass Ygritte ein verändertes Schicksal erwartet? Man wird sehen.
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Tormund (Kristofer Hivju) erklimmt die Mauer

Der Aufstieg selbst ist jedenfalls äußerst gelungen und intensiv, die Bilder sind beeindruckend und man fühlt regelrecht die Entbehrungen der Beteiligten – diese Szenen sollten auf der großen Leinwand zu sehen sein. Nebenbei wird auch gleich noch das Band zwischen Ygritte und Jon gestärkt und die Feindschaft zwischen Orell und Jon vertieft. Lediglich das Ende des Aufstiegs (und der Episode), der Kuss auf der Mauer, wirkt sehr kitschig. Aber die Landschaft ist schön.

Auf dem Weg zur Mauer
Ein wenig südlicher passiert bei Bran, Rickon Osha, Hodor und den Reeds nach wie vor nicht allzu viel. Meera und Osha geraten aneinander, während Bran den Streit schlichten muss – einmal Lord von Winterfell, immer Lord von Winterfell. Derweil scheint es, dass Jojens prophetische Träume epileptischen Anfällen ziemlich ähnlich sind. Das Ganze weicht selbstverständlich relativ weit vom Buch ab, da dort Osha bereits mit Rickon anderswo hin aufgebrochen ist. Der Buchleser fragt sich natürlich, ob das noch kommt, oder ob Osha und Rickon weiterhin bei Bran bleiben. In den Büchern hatten beide seither nicht viel zu tun, in „A Dance with Dragons“ wird allerdings angedeutet, dass sich das ändern könnte.

Bei der Bruderschaft ohne Banner
Als Arya sich gerade im Bogenschießen übt, trifft, wie zu erwarten war, Melisandre bei der Bruderschaft ohne Banner ein und sorgt dafür, dass sich meine Vermutung, die Phrase Valar Dohaeris würden wir erste nächste Staffel hören, als falsch erweist. Trotzdem ist es nett, die Rote Priesterin und Thoros Hochvalyrisch reden zu hören. Derweil wird Thoros‘ Mission (Robert Baratheon zum Herrn des Lichts zu bekehren) in den Romanen allerhöchstens angedeutet. Das Gespräch zwischen ihm, Berric und Thoros gestaltet sich äußerst interessant, da wir nebenbei mehr über Thoros‘ Vergangenheit, seine Motivation und seine Gedanken erfahren. Wegen dem Schattensohn und der Wiedererweckung könnte man meinen, dass der Herr des Lichts der bisher aktivste Gott der verschiedenen Religion von Westeros und Essos ist, allerdings stellt sich die Frage, ob hier wirklich ein Gott am Werk ist, oder ob das Ganze nicht doch etwas mit Daenerys‘ Drachen zu tun hat.
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Melisandre (Carice van Houten) und Thoros von Myr (Paul Kaye)

Wie zu erwarten war, nimmt Gendry in der Tat den Platz von Edric Storm ein. Die Bruderschaft verkauft ihn regelrecht an ihn, was nun wiederrum kein gutes Licht auf sie wirft. Der kleine Austausch zwischen Melisandre und Arya ist allerdings noch einmal sehr interessant. Die Rote Priesterin sieht in Arya Dunkelheit und viele Augen, die zurückstarren; ein Hinweis auf ihre Zukunft bei den Gesichtslosen? Diese Vermutung wird durch die Verwendung von Jaqen H’gars Thema noch untermauert. Ebenso interessant ist die Aussage, dass Melisandre Arya wiedertreffen wird – in den Romanen ist das bisher nicht geschehen, vielleicht passiert es ja in Band 6 oder 7.

In der Folterkammer
Nach wie vor spielt Ramsay seine gemeinen kleinen Spielchen mit Theon, und nach wie vor wissen weder Theon noch die buchunkundigen Zuschauer, was das Ganze eigentlich soll und wer der Folterknecht ist – auch wenn man es durch die Versinnbildlichung des Bolton-Wappens durchaus erraten kann. Dennoch, gerade für Nichtbuchleser könnten die Theon/Ramsay-Szenen relativ ermüdend erscheinen und selbst für den Buchleser stellt sich die Frage, ob sie wirklich nötig gewesen wären. Davon einmal abgesehen sind sie allerdings durchaus gut gelungen, vor allem Iwan Rheon wird bei jedem seiner Auftritte mit Genuss sadistischer. Seine hintergründige Äußerung gilt wahrscheinlich nicht nur für Theons Handlungsstrang, sondern für die gesamte Serie: „If you think this has a happy ending, you haven’t been paying attention.“
In jedem Fall keine Szene für zartbesaitete („The Climb“ ist wahrscheinlich die bisher „heftigste“ Folge der dritten Staffel). Wenn es mit Ramsay und Theon weitergeht, wird es allerdings nicht besser.

Riverrun
In Riverrun schmiedet Robb neue Bündnisse, um sein kühnes Vorhaben, die Eroberung von Casterly Rock, in die Tat umzusetzen. Er trifft sich mit Walders Freys Gesandten Lothar (Tom Brooke) und Black Walder (Tom Pester), die ihm die Bedingungen ihres Vaters für eine Erneuerung des Bündnisses bringen. Walder will Harrenhal und, sehr viel wichtiger, er will, dass Edmure eine seiner Töchter heiratet. Wie in den Romanen ist Edmure erst einmal von dieser Aussicht absolut nicht begeistert. Der Blackfish und Robb können ihn jedoch überzeugen. Obwohl Ersterer immer ein wenig sehr harsch gegenüber seinem Neffen ist, in der Serie mehr noch als in den Romanen, erweist sich Clive Russel nach wie vor als weitere Idealbesetzung.

Harrenhal
jaimebrienne
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Brienne (Gwendoline Christie) – letztere fühlt sich in Pink nicht wohl

Nach der Intensität der Badeszene in der letzten Episode gibt es bei Jaime und Brienne dieses Mal wieder ein wenig mehr Humor. Allein der Anblick Briennes in einem pinken (!) Kleid, begleitet von Roose Boltons Worten und Gwendoline Christies Mimik ist herrlich. Dazu kommen noch Jaimes Schwierigkeiten beim Fleischschneiden und seine selbstironischen Kommentare. Dennoch ist diese Szene alles andere als leichtherzig oder angenehm. Neben Gwendoline Christie und Nikloaj Coster-Waldau brilliert hier vor allem Michael McElhatton, der Roose Bolton sehr nuanciert und zurückhaltend spielt, ebenso, wie man sich den Lord der Dreadfort vorstellt. Vor allem der letzte, hintergründige Kommentar Boltons lässt vermuten, dass er an Jaimes Verstümmelung vielleicht doch nicht ganz so unschuldig ist, wie er behauptet.

King’s Landing
Endlich kommt das, worauf ich seit Diana Riggs erstem Auftritt als Olenna Tyrell gewartet habe: Das Gespräch zwischen ihr und Lord Tywin. Herrlich! Endlich treffen sowohl Tywin als auch Olenna auf jemanden, der ihnen jeweils ebenbürtig ist. Abermals bekommt Olenna die besten und zitirfähigsten Sprüche („As an authority on myself, I must disagree.“). Doch wie es aussieht, hat Tywin gewonnen… Was hier wohl am Ende herauskommt?
Drei der vier zu Verheiratenden sind jedenfalls nicht sehr guter Dinge. Während Sansa noch glaubt, dass sie Loras ehelichen wird, der wiederrum allgemein keinerlei Interesse an Frauen hat, scheinen die bevorstehenden Hochzeiten Tyrion und Cersei wieder zusammenzubringen – ein wenig seltsam, wenn man das viele böse Blut zwischen ihnen bedenkt. Diese Versöhung wirkt irgendwie unpassend, ebenso wie die Tatsache, dass Tyrion sehr offen über das Attentat auf ihn spricht. Cersei reagiert darauf wie in Staffel 2, als Tyrion von den Bastardmorden spricht; offenbar war es (zumindest in der Serie) auch in dieser Situation Joffrey. Diese Konversation wirkt unnötig und unpassend, ebenso wie Tyrions Auftauchen bei Sansa. So anständig er auch ist, ganz so anständig ist er dann doch wieder nicht, jedenfalls hielt er es im Buch nicht für nötig.
Apropos Diskrepanz zwischen Buch und Serie: Die vorletzte Szene gehört Littlefinger, dessen Darstellung in der Serie recht umstritten ist. Dies hängt allerdings nicht mit Aiden Gillen zusammen, sondern eher mit der Tatsache, dass er in der Serie plakativer und schurkischer vorgeht, während er im Roman weit weniger präsent ist und auch sehr viel subtiler handelt. Der „Schurkenmonolog“, mit dem diese Folge endet, ist in der Tat im Gesamtkontext ein wenig zu viel, da Littlefingers Bösartigkeit hier übertrieben und fast schon plump dargestellt wird. Als Einzelszene betrachtet funktioniert die Montage allerdings, nicht zuletzt dank Aiden Gillen, der in meinen Augen eine weitere Idealbesetzung ist. Darüber hinaus ist es schön, das Lannister-Thema aus Staffel 1 noch einmal zu hören.
ros
Ros (Esmé Bianco), gespickt mit Joffreys Amrbrustbolzen

Und dann wäre da noch Ros, deren Tod wohl niemand vorhergesehen hat – in gewisser Hinsicht ist es schön, auch als Buchleser mal überrascht zu werden. Die von Esmé Bianco gespielte Prostituierte tauchte bereits in der ersten Folge der ersten Staffel auf, noch als namenlose Hure, um Tyrion einzuführen, doch den Produzenten gefiel die Figur so gut, dass sie ihr einen Namen gaben und sie die Rolle mehrere anderer Prostituierter ausfüllen ließen; in den Romanen ist diejenige, die Cersei für Tyrions Bettgefährtin hält und im zweiten Band einsperren lässt, ein Mädchen namens Alayaya. Im Fandom war sie allerdings nicht besonders beliebt und galt vor allem als Fanservice-Charakter, um mehr Nacktszenen unterbringen zu können. Ihr Tod ist relativ plötzlich, relativ sinnlos und passt damit eigentlich relativ gut zu den vielen anderen sterbenden Charakteren, aber man wird das Gefühl nicht los, dass die Produzenten damit sagen wollen: „Da, jetzt ist sie tot, seid ihr zufrieden?“
Und nachdem Joffrey in dieser Staffel doch recht zahm war, toppt er in einer einzigen Einstellung fast alles, was er in Staffel 2 getan hat. Was Margaery wohl dazu sagen würde?

Fazit: Auf zwei extrem starke Episoden folgt nun wieder eine etwas schwächere, was natürlich ein wenig schade ist, aber dennoch zu erwarten war. „The Climb“ besitzt weder die Intensität von „Kissed by Fire“, noch die epische Komponente von „And Now His Watch Is Ended“, dafür leider einiges, was unnötig oder störend ist. Dennoch ist eine etwas schwächere GoT-Folge immer noch den stärksten Folgen der meisten anderen Serien weit überlegen.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

GoT: And Now His Watch Is Ended

season 3
Wir nähern uns (mal wieder viel zu schnell) der Halbzeit und dementsprechend geraten sämtliche Ereignisse so langsam ins Rollen – bei keiner Episode wird das so deutlich wie bei dieser, in der es bei mehreren Handlungssträngen „Zwischenauflösungen“ gibt. Von langer Hand vorbereitete Änderungen des Status Quo finden statt oder nehmen zumindest ihren Anfang.

Auf dem Weg nach Harrenhal
Die Episode fängt dort an, wo die letzte aufgehört hat: Bei Brienne und Jaime. Der Königsmörder sitzt traumatisiert auf seinem Pferd, seine abgeschlagene Hand hängt ihm um den Hals und von hier an wird es nur noch schlimmer, die Bolton-Männer quälen ihn, geben ihm Pferdepisse zu trinken und erweisen sich alles in allem als passender Ersatz für die Tapferen Kameraden. Hierbei ist natürlich vor allem Nikolaj Coster-Waldau zu loben, der den am Boden zerstörten Jaime ebenso gut spielt wie die arrogante Version, die im Vollbesitz aller Kräfte und Hände ist. Im Folgenden erweist sich nun Brienne als Bär und Jaime als die Jungfrau, da sie ihn dazu ermutigt, nicht aufzugeben und weiterzumachen. Wie sie das schafft? Indem sie ihm seine eigene Medizin zu schlucken gibt: „Are your a woman?“

King’s Landing
Nachdem Varys in dieser Staffel noch nicht allzu viel zu tun hatte, bekommt er in dieser Folge seine großen und bedeutenden Auftritte. Zu Beginn kommt ein Gespräch mit Tyrion, in welchem er enthüllt, wie er zum Eunuch wurde und weshalb er Tyrion als Hand des Königs in der zweiten Staffel unterstützt hat. Diese Geschichte erzählt er auch in den Romanen, die Rache dafür ist allerdings ein neues Element, das eine dunkle Seite an Varys enthüllt, die man in den Büchern erst im Epilog von „A Dance with Dragons“ zu sehen bekommt. Interessant ist, dass während dieser Szene das Thema von Stannis und Melisandre gespielt wird; ein Hinweis darauf, dass auch der Zauberer in der Kiste ein roter Priester ist, oder dass Varys bereits anderweitig mit der Religion des Herrn des Lichts zu tun hatte?
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Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer) in Baelors Septe

Neben Tyrion führt Varys in „And Now His Watch Is Ended“ auch Konversationen mit Ros und Olenna Tyrell. Bei Ersterer wird noch einmal Pods Fähigkeit als Liebhaber erwähnt (steckt doch mehr dahinter, als man denkt?), bevor sich das Gespräch wichtigeren Dingen zuwendet. Wir erfahren, dass Littlefinger quasi auf dem Sprung ist, King’s Landing jedoch noch nicht verlassen hat und offenbar plant, Sansa mitzunehmen. Wenn es läuft wie in den Romanen wird er demnächst eine Abreise vortäuschen, in Wirklichkeit aber bis zu Joffreys Hochzeit warten – allerdings darf man wohl bezweifeln, dass die Figur für den Rest der Staffel abwesend sein wird, vielleicht findet er also noch einen Grund, „offizielle“ in King’s Landing zu bleiben.
In der großen Septe von Baelor (eine großartige Räumlichkeit, nebenbei bemerkt) bemüht sich Margaery weiterhin, Joffrey zu beeindrucken und lässt sich von ihm die Gräber diverser Targaryen-Könige zeigen, bevor sie ihn zu einem Bad in der Menge ermutigt. Währenddessen treffen Cersei und Olenna Tyrell die Hochzeitsvorbereitungen. Gewitzt wie immer versteht es die Königin der Dornen, Cerseis Ängste punktgenau auszumachen. Nebenbei sieht sie auch, wie ihr Einfluss auf ihren Sohn weiter schwindet und Margaerys wächst. Diese Sorgen treiben sie zu ihrem Vater. Das Gespräch zwischen Cersei und Tywin weist einige Parallelen zu dem, das Tywin und Tyrion in „Valar Dohaeris“ führten, auf. Zu Beginn beider Gespräche schreibt Tywin Briefe – man kann wohl davon ausgehen, dass er die Rote Hochzeit vorbereitet. Und jedem seiner Kinder teilt er ziemlich unsanft mit, weshalb er von ihm enttäuscht ist. Wie schon in „Valar Dohaeris“ sind auch diese Szenen wohl vor allem auf der Basis von Cerseis Charakterisierung in „A Feast for Crows“ entstanden; wer besagtes Buch gelesen hat, weiß sehr genau, was in ihrem Kopf vorgeht. In ihren Augen ist sie die wahre Erbin ihres Vaters. Gerade in „A Feast for Crows“ gibt es (in Jaimes POV) ein sehr schönes Zitat, das perfekt zu dieser Szene passt: „His Sister liked to think of herself as Lord Tywin with teats, but she was wrong. Their father had been as relentless and implacable as a glacier, where Cersei was all wildfire, especially when thwarted… She does not lack for wits but she has no judgement, and no patience.”
Olenna ist derweil wieder im Garten und mokiert sich auf ebenso hintergründige wie lustige Art und Weise über Wappen und Worte des Hauses Tyrell – spätestens nach dieser Episode ist sie eindeutig einer meiner Lieblingscharaktere der Serie geworden. Ich freue mich schon auf das in einem Trailer angekündigte Zusammentreffen mit Lord Tywin. Vorerst führt sie allerdings ein Gespräch mit Varys. Leider muss ich sagen, so herrlich und genial es auch ist, ich find die Idee, dass Varys Lady Olenna darauf bringt, sich Sansa und damit quasi den Norden unter den Nagel zu reißen, nicht unbedingt gelungen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass die Meisterintrigantin der Tyrells dies bereits vorher geplant hat, aber dennoch… Trotzdem hoffe ich noch auf viele, viele weitere Szenen mit der großartigen Diana Rigg.
Jedenfalls macht Margaery sich sofort daran, die geschmiedeten Pläne umzusetzen. Nachdem ich anfangs Probleme mit Natalie Dormer hatte, muss ich sagen, dass sie mir langsam immer besser in ihrer Rolle gefällt. Im Gegensatz zu den Romanen soll Sansa allerdings nicht Margaerys ältesten Bruder Willas, der natürlich auch Erbe von Highgarden ist, heiraten, sondern Ser Loras Tyrell, der in der Serie offenbar (zumindest noch) nicht der Königsgarde beigetreten ist.

Nördlich der Mauer
Bei Craster, dem Wildling, der seine Töchter zu Frauen nimmt, wächst der Unmut einiger Männer der Nachtwache. Vor allem Rast (Luke McEwan), der wegen Vergewaltigung zur Mauer geschickt wurde und bereits mehr als einmal mit Sam aneinandergeraten ist, ist mit der Situation äußerst unzufrieden.
Nach der Verbrennung eines gefallenen Bruders der Nachtwache spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, da einige Brüder der Meinung sind, dass Craster ihnen Lebensmittel vorenthält. In Crasters Halle kommt es schließlich zur Außeinandersetzung zwischen dem Hausherrn und den Unzufriedenen. Ein weiteres Mal wird sehr subtil die Rote Hochzeit angedeutet: Das Gastrecht wird gebrochen, und Mormonts Reaktion spricht Bände. Apropos Mormont: Der Titel der Episode bezieht sich selbstverständlich auf ihn. Seine Todesszene ist ausgezeichnet geraten, sie ist intensiv, blutig und noch einmal eine hervorragende Gelegenheit für James Cosmo, sein Können zu zeigen. Noch im Moment sein Todes beweist der alte Bär, dass er selbst dann noch ein gefährlicher Gegner ist, wenn er bereits hinterrücks erdolcht wurde. Schade nur, dass es ihm nicht gelingt, seinen Mörder zu erwürgen. Für Sam dagegen bleibt nur eines übrig, das er tun kann: Gilly und Sohn schnappen und verschwinden.

Auf dem Weg zur Mauer
Bran absolviert in dieser Episode lediglich einen kurzen Alibiauftritt: Er rennt mal wieder durch einen seiner Träume, verfolgt die dreiäugige Krähe und wechselt ein paar Worte mit Jojen Reed, der einen Gastauftritt in Brans Traum hat. Einen weiteren Gastauftritt absolviert Catelyn, deren Handlungsstrang in dieser Episode nicht fortgesetzt wird. In Brans Traum sieht sie bereits etwas fahl und ungesund aus. Wird hier Lady Stoneheart bereits angedeutet?

In der Folterkammer
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Ramsay Snow (Iwan Rheon)

Auf dem Weg nach Deepwood Motte erfährt Theon, dass sein Retter ebenfalls von den Iron Islands stammt und dass er vermutet, dass Balon weiß, was mit seinem Sohn geschieht. Während sie sich in Burg schleichen, kommt Theon zu der Erkenntnis, dass er eigentlich ein Stark ist und sein wahrer Vater in King’s Landing geköpft wurde (alles unterlegt vom Stark-Thema). Im Inneren offenbart sich jedoch, dass Theons Retter keinesfalls ist, wer er zu sein vorgibt. Männer nehmen Theon in Gewahrsam, während Ramsay Snow ihnen erklärt, Theon sei geflohen und habe seine Verfolger getötet. Kurz sieht man auf seinem Gesicht einen wunderbaren, sadistischen Gesichtsausdruck und Theon wird klar, dass er seine Folterkammer niemals verlassen hat.
Bei Theons Handlungsstrang wäre interessant zu wissen, wo er sich nun eigentlich befindet, sowohl in „Dark Wings, Dark Words“ als auch in dieser Episode. Ramsay behauptet zwar, dass sie in Deepwood Motte seien, es könnte allerdings auch die Dreadford sein. Jedenfalls taucht für Theon kein neuer Ort auf der Karte auf.

Bei der Bruderschaft ohne Banner
Zusammen mit Arya und Gendry treffen wir nun den mysteriösen Anführer der Bruderschaft ohne Banner: Lord Berric Dondarrion (Richard Dormer). Der „Blitzlord“ tauchte bereits in einer kurzen Szene in der sechsten Episode der ersten Staffel auf, dort noch gespielt von David Michael Scott, und wurde von Eddard Stark ausgeschickt, um Ser Gregor Clegane Einhalt zu gebieten. Dieser Aufgabe geht er immer noch nach, inzwischen allerdings als Gesetzloser. Angesichts dessen, was ihm wiederfahren ist, ist der Schauspielerwechsel nicht weiter tragisch, besonders, da sich Richard Dormer als äußerst charismatisch und passend erweist.
berric
Berric Dondarrion (Richard Dormer)

Zum ersten Mal wird nun auch die Verbindung zwischen der Bruderschaft ohne Banner und dem Roten Gott betont. Ebenso wird in der Serie erstmals erwähnt, was Gregor Clegane mit Rhaegars Frau und Kindern getan hat – dies wird vor allem wichtig werden, wenn in Staffel 4 Oberyn Martell auftaucht, und ist natürlich ganz allgemein ein enorm wichtiges Ereignis.

Astapor
Ein weiteres „Zwischenfinale“ findest derweil in Essos statt: Daenerys, Ser Barristan, Ser Jorah und Missandei (in Daenerys‘ Dienstens darf sie auch etwas weniger Enthüllendes anziehen) kommen ein letztes Mal zu Kraznys, um die Unbefleckten abzuholen.
War Daenerys‘ Handlungsstrang in Staffel 2 ein wenig dröge, so sorgt er in dieser Staffel für einige der besten Szenen und erreicht in „And Now His Watch Is Ended“ den vorläufigen Höhepunkt. Nebenbei ist auch zu sehen, wie gut und beeindruckend die Spezialeffekte der Serie inzwischen sind.
Der Handel wird scheinbar abgeschlossen, Drogon und die Unbefleckten wechseln jeweils den Besitzer, symbolisiert durch Kette (an der der Drache hängt) und Sklavenpeitsche. Doch sobald die Unbefleckten in Daenerys‘ Besitz übergegangen sind, beweist sie, dass es nicht nur zwei Wege (jeweils vertreten durch Danys ritterliche Ratgeber) gibt, mit der Situation umzugehen. Anstatt entweder die Sklaven zu kaufen oder sie nicht zu kaufen, kauft sie sie, um sie anschließend zu befreien. Die Unbefleckten töten ihre ehemaligen Herren, befreien alle Sklaven und verlassen Astapor, angeführt von ihrer Köngin.
Unsullied
Daenerys (Emilia Clarke) und ihre Unbefleckten

Das Ganze ist enorm gelungen umgesetzt: Kraznys ist so mit dem bockenden Drogon beschäftigt, dass er gar nicht bemerkt, dass Dany die Unbefleckten auf Valyrisch anspricht. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er es merkt, ist unbezahlbar. Gleichzeitig erbringt auch Emilia Clarke ihre bisher beste Leistung – und das, wohlgemerkt, in einer fiktiven Sprache. Diese Szene lebt von großen und kleinen Details: Die schockierten Gesichtsausdrücke von Barristan und Jorah, die zufriedene Häme in Missandeis Gesicht, die symbolische Geste der fallengelassenen Peitsche und natürlich die Musik: Ramin Djawadi entwickelt Daenerys‘ Thema weiter und lässt es als bedrohlichen Marsch erklingen, zu dem die neue Armee der Drachenkönigin Astapor verlässt.

Fazit: Die wahrscheinlich bisher beste Episode der dritten Staffel mit einem epischen Ende. Die Dinge geraten ins Rollen.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

GoT: Dark Wings, Dark Words

season 3
„Dark Wings, Dark Words“, die zweite Episode der dritten GoT-Staffel, erfüllt noch einmal einen ähnlichen Zweck wie „Valar Morghulis“ und nimmt weitere Handlungsstränge auf, vor allem natürlich jene, die in der ersten Folge noch nicht bedacht wurden: Bran, Arya, Theon Greyjoy, Brienne und Jaime erhalten dieses Mal ihren Anteil, stattdessen müssen wir allerdings auf Daenerys‘ und Davos‘ Handlungsstrang verzichten. Leider wird die ruhigere, entspanntere Erzählweise von „Valar Morghulis“ wieder den schnelleren Szenenwechseln geopfert. Um ehrlich zu sein hätte ich es bevorzugt, wenn die einzelnen Szenen abermals etwas länger gewesen wären, was sich in meinen Augen durchaus hätte bewerkstelligen lassen. „Dark Wings, Dark Words“ ist mal wieder eine dieser Mosaik-Folgen. Vor allem bei den Handlungssträngen, die bereits in „Valar Morghulis“ wieder aufgenommen und in dieser Episode weitergeführt werden, bewegt sich nicht allzu viel.
Und während sich in „Valar Morghulis“ die Szenen noch sehr gut mit den entsprechenden Kapiteln in den Büchern vergleichen ließen, fällt dies nun weitaus schwerer, vor allem bei den Handlungssträngen von Catelyn und Bran.

Auf dem Weg zur Mauer
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Jojen (Thomas Brodie-Sangster) und Meera Reed (Ellie Kendrick)

Bran macht in dieser Episode den Anfang, und wie so oft hat er einen Traum, in dem er, mit einem Bogen bewaffnet, noch laufen kann und der in irgendeiner Weise die erste Stark-Szene aus der ersten Episode der ersten Staffel rekapituliert. Für einen kurzen Moment sind sogar Bran, Robb und Jon wieder vereint und die Stimme Sean Beans erklingt – ein schöner Rückgriff, bevor eine weitere neue Figur eingeführt wird: Jojen Reed (Thomas Brodie-Sangster). Er und seine Schwester Meera (Ellie Kendrick) – beide tauchen später auch außerhalb von Träumen auf – waren in den Romanen bereits in „A Clash of Kings“ zugegen. Sie sind die Kinder Howland Reeds, eines Vasallen von Ned Stark, und entwickeln sich bereits in Band 2 zu wichtigen Vertrauten von Bran, u.a. helfen sie Osha dabei, Bran und Rickon vor Theon und den Eisenmännern in Sicherheit zu bringen; ihr Auftauchen war also quasi überfällig. Die Einführung ist allerdings durchaus gelungen, ebenso wie die Wahl der Schauspieler. Nebenbei: Isaac Hempstead-Wright, der Bran spielt, ist zwischen den Dreharbeiten ziemlich in die Höhe geschossen (was immerhin ein wenig kompensiert wird, wenn er sitzt, was er ja doch ziemlich häufig tut), und der Stimmbruch macht sich inzwischen auch ordentlich bemerkbar.

Harrenhal
In Harrenhal erfahren Robb und Catelyn, dass Hoster Tully gestorben ist, brechen gen Riverrun auf und lassen Harrenhal in der Obhut von Roose Bolton – was die Frage aufwirft, weshalb sie die verfluchte Burg besucht haben. Meine Vermutung wäre, dass dies geschah, um den „Übergang“ für Nichtbuchleser flüssiger zu gestalten. Roose Bolton tauchte in Staffel 2 ja bereits auf, aber noch nicht besonders prominent. Durch diese Änderung sehen wir nun noch einmal Roose an der Seite von Robb, bevor er das Kommando in Harrenhal übernimmt und später dann auf Jaime und Brienne trifft.
Auf dem Weg nach Riverrun weiß schließlich Catelyn noch eine äußerst interessante Geschichte zu erzählen, die eine eindeutige Abweichung von der Buch-Catelyn darstellt: Während im Buch ihre Abneigung gegenüber Jon Snow sehr eindeutig ist (man erinnere sich nur an das Gespräch mit Robb über Jon als möglichen Erben), hinterfragt Serien-Catelyn in besagtem Dialog mit Talisa ihre Einstellung. Gleichzeitig gibt sie sich quasi selbst die Schuld an den ganzen Ereignissen, weil sie ihr Versprechen gegenüber den Göttern, Jon Snow zu behandeln, als wäre er ihr eigener Sohn, nicht eingehalten hat. Dadurch wie Catelyn (deren Abneigung gegen Jon in der Serie, wegen des Mangels an inneren Monologen, ohnehin schwächer ausgeprägt) eindeutig sympathischer. Dennoch weiß ich nicht, ob mir diese Änderung wirklich gefällt, da Catelyns Sturheit in dieser Sache ihren Charakter irgendwie glaubwürdiger werden ließ. Anderseits spielt Michelle Fairley hier ein weiteres Mal wirklich exzellent.

In der Folterkammer
Wie ich erwartet hatte, gibt es bereits jetzt ein Wiedersehen mit Theon Geryjoy, der sich in einer ziemlich unangenehmen Lage an einem unbekannten Ort befindet. Zwar wissen wir nicht, wo er ist, aber es wird an der Art und Weise, wie er präpariert wurde – nämlich als lebendige Version des Bolton-Wappens – sehr schnell klar, in wessen Händen er sich befindet. Yaras Gesandter (Iwan Rheon) ist jedenfalls nicht der, für den er sich ausgibt…

Auf dem Weg nach King’s Landing
Die recht kurzen Szenen mit Jaime und Brienne sind dieses Mal eindeutig das Highlight der Folge. Zuerst wandern sie nur und plaudern, wobei vor allem die Chemie zwischen Nikolaj Coster-Waldau Gwendoline Christie einfach grandios ist. Egal ob sie mit Worten oder Schwertern kämpfen, ihre Auseinandersetzung ist herrlich. Statt von den „Tapferen Kameraden“ werden sie allerdings von den Männern Roose Boltons‘ gefangenen genommen. Das Stück, das am Ende der Szene erklingt und in den Abspann überleitet, könnte das neue Thema des Hauses Bolton sein.

King’s Landing
Wie schon in „Valar Morghulis“ gibt es auch hier wieder einige zusätzliche Szenen mit Joffrey und den Tyrells. Auffällig ist, dass Joffrey im Gegensatz zu Staffel 2, wo er doch ganz schön psychopathische Züge annahm und unter anderem dafür sorgte, dass eine Hure die andere folterte, nun wieder eher seine Arschlochtendenzen auslebt (vor allem Cersei gegenüber) und damit, zumindest für seine Verhältnisse, angenehmer wird.
Auch bei Sansa wird’s immer interessanter. Einerseits scheint Shae die älteste Stark-Tochter inzwischen wirklich gerne zu haben, sie versucht sogar, Tyrion dazu zu bringen, sie vor Littlefingers wie auch immer gearteten Ambitionen zu beschützen – und wird dabei sowohl auf Ros als auch auf Sansa ziemlich eifersüchtig. Mit Sicherheit wird noch interessant werden, wie Shae auf die Hochzeit Tyrions reagiert.
Das zweite Highlight der Folge, ebenfalls bei Sansa zu finden, ist eindeutig Diana Rigg als Olenna Tyrell. Der trockene Witz der Figur und ihrer Debütszene wurde wunderbar umgesetzt, ohne die emotionale Wirkung negativ zu beeinflussen – Sophie Turner muss hier unbedingt lobend erwähnt werden. Es scheint sich abzuzeichnen, dass Mahlzeiten mit den Tyrells stets sehr interessant und amüsant sind.
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Olenna Tyrell (Diana Rigg)

Eine weitere Joffrey-Szene resultiert direkt aus dem Gespräch: Margaery setzt um, was Sansa ihr über ihren zukünftigen Gemahl erzählt hat. Anstatt, wie Sansa, einfach nur zu allem „Ja“ und „Amen“ zu sagen (was Joffrey wohl stark provoziert haben dürfte), zeigt sie Interesse an seinen Hobbys, zu denen u.a. das Spannen von Armbrüsten gehört. Währenddessen erfahren wir auch, dass Joffrey der amerikanischen extremen Rechten politisch nahe steht. Jedenfalls scheint das Ganze auf Joffrey ziemlichen Eindruck zu machen.

Nördlich der Mauer
Jon Snows Anteil an dieser Episode ist eher kurz, aber doch recht bedeutungsvoll. Nach einem kurzen Gespräch mit Mance Rayder darüber, wie schwer es ist, eine Armee aus Wildlingen aufzustellen und die einzelnen Stämme zu vereinigen, lernen wir Orell (Mackenzie Crook) kennen. An seinem Beispiel wird das Konzept des „Wargs“ erklärt (was gottseidank nicht bedeutet, dass ein bleicher Ork auf ihm reitet). Selbst ein Nichtbuchleser dürfte bei Mance‘ Erklärung begreifen, dass nicht nur Orell durch die Augen eines Tiers (in seinem Fall ein Adler) sehen kann, sondern auch die Stark-Kinder. Nebenbei erfahren und Jon und Mance auch gleich, wie die Schlacht an der Faust der ersten Menschen ausgegangen ist.
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Orell (Mackenzie Crook)

Auch mit Sam und dem Rest der Nachtwache gibt es eine kurze Szene, die allerdings nicht die Intensität des entsprechenden Kapitels aus dem Buch erreicht – was zugegebenermaßen auch schwer ist, da dieses Kapitel ein weiteres Mal sehr stark mit inneren Zuständen arbeitet. Zwar kommen die Brüder der Nachtwache nicht wirklich weiter, aber Jeor Mormont ist immer amüsant, gerade, wenn er Sam das Sterben verbietet.

Auf dem Weg nach Riverrun
Auch Aryas Handlungsstrang kam in „Valar Morghulis“ zu kurz, dafür wird er in „Dark Wings, Dark Words“ äußerst amüsant eröffnet: Gendry spricht vielen Fans aus dem Herzen, die sich wundern, weshalb Arya Jaqen H’ghar nicht einfach die Namen von Tywin oder Joffrey genannt hat – was Arya ziemlich nervt.
Kurz darauf taucht schon wieder ein neuer Charakter auf: Thoros von Myr (Paul Kaye), ein Priester des R’hllor, der aber zumindest in dieser Folge eher so auftritt, wie er sich (zumindest Erzählungen nach) in den Büchern vor dem Krieg der Fünf Könige verhalten haben dürfte. Der religiöse Fanatismus kommt (noch) nicht stark zum Tragen. Thoros wird in dieser Folge als äußerst sympathische Figur präsentiert – mir erscheint er gleich doppelt sympathisch, da er bei seinem erstem Auftritt The Rains of Castamere schmettert. Der Rote Priester deutet auf die Rote Hochzeit.
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Thoros von Myr (Paul Kaye)

Auch dieser Handlungsstrang ist verdichtet. Beric Dondarrion, der Anführer der Bruderschaft ohne Banner, taucht zwar noch nicht auf, allerdings erfährt die Bruderschaft bereits von Aryas wahrer Identität und Sandor Clegane geht ihnen ebenfalls bereits in die Falle. Beides wird sogar miteinander verknüpft, denn es ist Clegane, der Aryas Namen nennt.

Fazit: Im Großen und Ganzen überzeugend, allerdings, aufgrund der vielen Szenenwechsel, ein wenig schwächer als der Staffelauftakt. Auch könnte diese Episode für Nichtbuchleser ein wenig überfordernd sein, da wirklich sehr viele neue Charaktere eingeführt werden. Dennoch gibt es auch wieder grandiose Highlights, u.a. das Zusammenspiel von Jaime und Brienne sowie der erste Auftritt von Olenna Tyrell – hoffentlich bekommt sie noch viele, viele Szenen.

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb
The Bear and the Maiden Fair
Second Sons
The Rains of Castamere
Mhysa

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3