Batman: The Dark Knight Returns

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Unabhängig davon, wie man zu Frank Miller und seinem Schaffen steht, wenn man sich mit Batman beschäftigt, kommt man an „The Dark Knight Returns“ einfach nicht vorbei – der Einfluss der vierteiligen Miniserie aus dem Jahr 1986 auf alles, was danach kam, seien es Comics oder Adaptionen in Film, Fernsehen und Spielen, ist nicht zu leugnen. Da Matt Reeves‘ „The Batman“ sich nun wegen Corona immer weiter verzögert, ist es vielleicht an der Zeit, sich einmal etwas ausgiebiger mit Millers Batman-Arbeiten zu beschäftigen, angefangen natürlich mit „The Dark Knight Returns“.

Handlung und Struktur
Bei „The Dark Knight Returns” handelt es sich um eine Geschichte, die außerhalb der regulären DC-Kontinuität spielt und einer der Wegbereiter des Elseworld-Labels war, wobei allerdings meistens „Gotham by Gaslight“ als „Initialzündung“ angesehen wird. Unter diesem Label konnten die Autoren und Zeichner mit den Figuren experimentieren und alternative Versionen zeigen, seien es mögliche Zukünfte oder radikal anders konzipierte Helden (etwa Batman als Vampir, ein Superman, dessen Kapsel 1938 in der Sowjetunion landet o.ä.). Inzwischen hat sich das DC-Black-Label mehr oder minder zum inoffiziellen Nachfolger entwickelt – tatsächlich wurden inzwischen unter diesem Label sowohl neue TDKR-Spin-offs publiziert als auch „The Dark Knight Returns“ selbst neu aufgelegt.

In Millers alternativer Zukunft, die bezüglich des Kontextes allerdings sehr stark im Erscheinungsjahr bzw. Erscheinungsjahrzehnt verwurzelt ist (Ronald Reagan ist beispielsweise eindeutig Präsident), sind zehn Jahre vergangen, seit Batman das letzte Mal gesehen wurde. Bruce Wayne fühlt sich mit Mitte fünfzig inzwischen als alter Mann, trinkt zu viel und fährt gefährliche Rennen. Auch ansonsten ist die Situation nicht gerade rosig. Comissioner Gordon steht kurz vor der Pensionierung, Gotham wird von einer Hitzewelle geplagt und das Verbrechen ist nicht mit Batman zusammen verschwunden: Eine neue, äußerst brutale Jugendgang, die „Mutanten“, sucht die Stadt heim. Die sich zuspitzende Lage bewegt Bruce dazu, ein weiteres Mal in das Kostüm zu schlüpfen und in Gothams Straßen aufzuräumen. Das bleibt natürlich nicht folgenlos…

Bereits bei der Strukturierung der Geschichte beginnt Miller damit, klassische Erzählweisen zu hinterfragen – in diesem Fall die ganz grundsätzlichen. In der „Standardausgabe“ einer Superheldenserie, die nicht Teil eines größeren Handlungsstranges oder Mehrteilers (die inzwischen die Norm darstellen) ist, taucht der Schurke auf und wird besiegt. Dementsprechend hat jede Einzelausgabe von „The Dark Knight Returns“ einen anderen Gegner, mit dem Batman sich auseinandersetzen muss. Der erste ist Harvey Dent bzw. Two Face, der zweite der Anführer der Mutanten, der dritte der Joker und der vierte Superman. Besonders interessant ist der Umstand, dass sich zwei traditionelle Batman-Schurken mit zwei nicht traditionellen abwechseln, der Anführer der Mutanten wurde von Miller neu geschaffen und Superman und Batman sind normalerweise Verbündete. Natürlich handelt es sich bei den Konfrontationen nicht um in sich abgeschlossene Angelegenheiten, sie sind dazu da, die Entwicklung der Figur zu fördern, es geht nicht nur um den Kampf zwischen Held und Widersacher an sich. Auf gewisse Weise erzählt „The Dark Knight Returns“ die Geschichte einer Apotheose: Ein Held stirbt (zumindest scheinbar) und wird dadurch endgültig zur Legende, zum Mythos. Sowohl in der klassischen Mythologie als auch in der Geschichte wurde dieses Muster immer wieder verwendet, beispielsweise bei Herakles oder Caesar, der nach seinem Tod auf Veranlassung seines Erben Augusts vergöttlicht wurde

Millers Batman und Robin
Im Kontext von „The Dark Knight Returns“ wird oft davon ausgegangen, dass Miller im Alleingang den düsteren, grimmigen Batman etablierte – das ist falsch. Bei „The Dark Knight Returns“ handelt es sich um den Endpunkt einer langen Entwicklung, die nach dem Ende der Adam-West-Serie einsetzte. Unter kreativen Köpfen wie Julius Schwartz, Denny O’Neill und Steve Engelhart wurden Batman-Comics zusehends düsterer. Millers Verdienst liegt eher darin, dass er Batman als Figur und Gotham City als seine „Welt“ hinterfragte und dekonstruierte. Nicht von ungefähr wird „The Dark Knight Returns“ nur allzu gerne in einem Atemzug mit Alan Moores „Watchmen“ genannt – was Moore mit dem Superheldengenre im Allgemeinen tat, vollbringt Miller hier mit einer bestimmten Figur. Zwei der zentralen Fragen, die er in diesem Werk und dem bald darauffolgenden „Batman: Year One“ stellt sind: „Was für ein Mensch zieht sich ein Fledermauskostüm an, um Verbrecher zu bekämpfen?“ und „Was für eine Stadt hat genau das nötig?“ Gotham als Schauplatz wird ebenso wie Batman neu definiert, hier allerdings noch nicht so detailliert und ausgiebig wie in „Batman: Year One“ – der Fokus liegt in TDKR stärker auf dem Dunklen Ritter selbst, bei „Year One“ ist es umgekehrt. Millers Gotham ist eine Stadt der Extreme, in der man aufgrund des ständigen Medienechos schlicht nicht zur Ruhe kommt.

In „The Dark Knight Returns“ erleben wir einen Bruce Wayne, der mit dem Ruhestand nicht zurechtkommt, für den der Kampf gegen das Verbrechen nicht nur Bestimmung, sondern regelrecht Obsession ist. Bruce scheint hier fast schon unter Persönlichkeitsspaltung zu leiden und Batman als separate Entität wahrzunehmen. In den zehn Jahren der Bat-Abstinenz kommt Bruce dennoch nicht zur Ruhe und sucht Ersatz, beispielsweise in gefährlichen Autorennen. Der Batman, den Miller hier präsentiert, ist grimmiger, brutaler und rücksichtsloser, als man es von der Mainstream-Variante gewohnt ist und setzt sogar Schusswaffen ein, wenn er der Meinung ist, dass es nicht anders geht (nach wie vor mag er sie allerdings nicht). Und auch vor wirklich aktivem Töten schreckt er immer noch zurück, nicht einmal beim Joker kann er sich dazu durchringen. Dennoch ist dieser Batman ein Mann der Extreme, der ein Anarchist sein muss, weil er sonst ein Faschist wäre. Implizite Elemente von Friedrich Nietzsches Übermensch und Ayn Rands Philosophie des Objektivismus, die sich in Batman oftmals finden, macht Miller fast schon explizit.
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Batmans Entwicklung im Verlauf der Geschichte wird auch durch sein Kostüm dargestellt – hierdurch kreiert Miller zugleich einen Metakommentar zur Geschichte der Figur. Als Bruce den Suit zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder überstreift, ist es der, den er in den 70ern und 80ern auch in den Mainstream-Comics trägt – das blaue Cape mit den schwarzen Highlights und das graue Kostüm mit der gelb umrahmten Fledermaus. Zur ersten Konfrontation mit dem Mutantenführer wechselt er zwar nicht das Kostüm, doch durch die Lichtverhältnisse wird aus blau grau-schwarz und das Outfit wirkt deutlich düsterer – dieses Design beeinflusste Batmans Aussehen in den darauffolgenden zehn bis fünfzehn Jahren. Nach der Niederlage trägt Batman tatsächlich ein neues Kostüm, dass sowohl auf die Farbe Blau als auch auf das gelbe Oval verzichtet. Selbst der Gürtel ist eher beige als gelb. Dieses Outfit erinnert an die Ursprünge, den Batman der 40er, der noch deutlich härter und brutaler war. Nachdem Gotham City in der Mainstream-Kontinuität Ende der 90er von einem Erdbeben zerstört wurde und Batman sich in der äußerst umfassenden Storyline „No Man’s Land“ mit den Folgen herumärgern musste, tat er es dem Miller-Batman nach und kehrte ebenfalls zum grau-schwarzen Dress ohne gelbes Oval zurück.

Als Robin führte Miller eine völlig neue Figur ein, ein dreizehnjähriges Mädchen namens Carrie Kelly. Ihr Vorgänger, Jason Todd, starb zehn Jahre vor Beginn der Handlung – hiermit sagte Miller auf gewisse Weise bereits „A Death in the Family“ voraus. Besonders bemerkenswert ist Batmans ziemlich harter Umgang mit Robin, er bezeichnet sie mehrfach als Soldat und droht, sie bei Nichtbeachtung seiner Befehle zu feuern. Mehr denn je fungiert diese Inkarnation von Robin dazu, als Kontrast zum grimmigen Dunklen Ritter zu dienen.

Schurken und Widersacher
Wie bereits erwähnt arbeitet Miller in „The Dark Knight Returns“ mit zwei klassischen Batman-Schurken sowie zwei Widersachern, die normalerweise nicht in der Schurkenriege des Dunklen Ritters auftauchen. Mit Superman werde ich mich in diesem Artikel nicht weiter befassen, wenn es nicht unbedingt nötig ist, da ich bereits 2016 einen ausführlichen Artikel zum Duell der „World’s Finest“ verfasst habe. Ansonsten ist vor allem bemerkenswert, dass sich Batman in seinen Schurken, ganz nach bester Tradition, widerspiegelt. Während Superman und der Mutantenanführer quasi unabhängig agieren, befanden sich Two Face und der Joker, ganz ähnlich wie Batman selbst, die letzten zehn Jahre über im Ruhestand. Harvey Dent erhielt eine Operation, die seine zerstörte linke Gesichtshälfte wiederherstellte und der Joker verfiel in einen katatonischen Zustand. Erst mit Batmans Rückkehr werden auch diese beiden Schurken ein letztes Mal aktiv. Mit Two Face beschäftigt sich Miller nicht allzu intensiv: Die Operation hat zwar sein Gesicht wieder hergestellt, aber die Harvey-Dent-Persönlichkeit zerstört, Two Face nimmt sich als vollständig entstellt wahr.

Dem Joker hingegen schenkt Miller deutlich mehr Beachtung. Zwar war er schon immer einer von Batmans prominentesten Feinden, doch in den 80ern wurde seine Stellung als Batmans Erzrivale durch eine Reihe von Werken endgültig zementiert – darunter „The Killing Joke“, „A Death in the Family“ und natürlich „The Dark Knight Returns“. Wie kaum ein anderer Autor vor ihm arbeitet Miller die Abhängigkeit dieser beiden Widersacher voneinander heraus, diese fast schon romantische, definitiv ungesunde Beziehung, die unter anderem auch die Grundlage von „The Lego Batman Movie“ bildet. Batman ist das einzige Element, das dem „Clown Prince of Crime“ einen Sinn im Leben gibt, ohne ihn vegetiert er nur im Arkham Asylum vor sich hin.

Von allen vier Widersachern des Dunklen Ritters ist der Mutantenführer der mit Abstand uninteressanteste und oberflächlichste. Er steht für eine neue, brutalere Zeit, eine neue Generation an Verbrechen, die Batman überwinden muss. Nicht umsonst wird Batman zuerst von dieser neuen, unbekannten Größe besiegt, bevor er wirklich zu seiner alten Stärke zurückfindet.

Visuelle Umsetzung
DkrjokerhighresAutor und Zeichner in Personalunion findet man im US-Bereich eher selten. Frank Miller konnte bei „The Dark Knight Returns“ sein Skript genau so umsetzen, wie er es für richtig hielt. Visuell ist diese Batman-Geschichte natürlich ikonisch, ich muss allerdings zugeben, dass Miller nicht unbedingt zu meinen Lieblingszeichnern gehört, auch wenn ich die die Entwicklung seines Stils sehr interessant finde. Gerade seine frühen Arbeiten, als Beispiel seien hier die von Chris Claremont geschriebene Miniserie „Wolverine“ aus dem Jahr 1982 sowie diverse Daredevil-Werke genannt, sind noch relativ typisch für die Superhelden-Comics dieser Dekade. In „The Dark Knight Returns“ merkt man hingegen deutlich Einflüsse aus dem Bereich Manga und frankobelgische Comics. Egal, ob man Millers visuellen Stil nun mag oder nicht, er ist definitiv distinktiv. Viele der Figuren sind cartoonhaft überzeichnet und geradezu grotesk, vom monströsen Anführer der Mutanten bis hin zur massiven Gestalt Batmans. Auch Farbgebung und Panellayout sind bemerkenswert. Die „Talking Heads“, die das bereits erwähnte, konstante Medien-Dröhnen darstellen, werden immer wieder in kleinen, fernsehförmigen Panels „zwischengeschaltet“. Ansonsten erinnert die Aufteilung mitunter ein wenig an Alan Moores „Watchmen“ – wo „Watchmen“ allerdings stets sehr ordentlich und symmetrisch strukturiert ist, kann es Miller nicht lassen, immer wieder aus diesen Strukturen auszubrechen. Etwas, das Moore und Dave Gibbons in ihrem Superhelden-Deskonstruktionsansatz beispielsweise völlig auslassen, sind die großen Splash-Pages, in denen die Figuren besonders heroisch präsentiert werden. Diese sind bei Miller sogar ziemlich häufig vorhanden.

Für die Colorierung war Lynn Varley verantwortlich, die Miller im Erscheinungsjahr von „The Dark Knight Returns“ heiratete und von der er sich 2005 wieder scheiden ließ. Varleys Farbgebung in diesem Comics ist wirklich außerordentlich aussagekräftig. Vor allem den Tagesszenen verpasst sie einen ausgewaschenen, fast schon fahlen Ton, während die Nachtszenen von den großen Schwarzflächen dominiert werden, die später in Millers „Sin City“ noch eine große Rolle spielen sollten. Die Farben in „The Dark Knight Returns“ haben immer eine Aussage – ich erwähnte bereits die Entwicklung des Bat-Suits, derartige Beispiele finden sich noch häufiger. Ein weitere, eindrückliche Strecke ist etwa die Szene, in der Ronald Reagan Superman den Auftrag erteilt, Batman auszuschalten. Der Leser sieht Superman zwar nicht direkt, doch Miller und Varley lassen in Zeichnung und Farben die Streifen der Flagge in das Superman-Logo morphen, sodass man als Leser sofort weiß, wer der Dialogpartner des Präsidenten ist.

Adaptionen und Einfluss

„The Dark Knight Returns“ als den einflussreichsten Batman-Comic der letzten fünfzig Jahre zu bezeichnen, ist wahrscheinlich eine Untertreibung. Obwohl es sich dabei um eine Geschichte handelt, die außerhalb der regulären Kontinuität spielt, finden sich bestimmte Elemente, Anspielungen, Charakterisierungen etc. nicht nur in den Comics, sondern auch in allen anderen Medien wieder. Werfen wir zuerst einen Blick auf die direkten Adaptionen. In der Folge „Legends of the Dark Knight“ (Erstausstrahlung 1998) aus „Batman: The Animated Series” findet sich zum ersten Mal eine direkte Umsetzung einer Szene aus „The Dark Knight Returns“. In besagter Episode erzählen sich drei Kinder, wie sie Batman sehen – als Kontrast fungieren hier zwei kurze Segmente, das eine im Stil der alten Dick-Sprang-Comics aus den 40ern und 50er animiert, das andere eine Szene aus „The Dark Knight Returns“. Zu diesem Zweck wurden die beiden Kämpfe mit dem Anführer der Mutanten zu einem zusammengefasst. Der gealterte Miller-Batman wird hier von Michael Ironside gesprochen, während Carrie (gesprochen von Anndi McAfee), das Mädchen, das die Geschichte erzählt, nicht nur so aussieht wie Carrie Kelley und ihren Vornamen trägt, sondern natürlich auch als Robin in besagtem Segment auftaucht. 2012 wurde „The Dark Knight Returns“ außerdem im Rahmen der „DC Universe Animated Original Movies“ sehr vorlagengetreu als zweiteiliger Animationsfilm umgesetzt, mit Peter Weller als Batman, Ariel Winter als Carrie Kelley, Mark Velley als Superman und Michael Emerson als Joker.

Zusätzlich sollten sowohl „The Dark Knight Rises“ als auch „Batman v Superman: Dawn of Justice“ nicht unerwähnt bleiben – in beiden Fällen handelt es sich zumindest um partielle Adaptionen von „The Dark Knight Returns“. Der Abschluss von Nolans Dark-Knight-Trilogie folgt Millers Geschichte immerhin in groben Zügen: Aufgrund eines traumatischen Ereignisses wurde Batman seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, bis ein einschneidendes Ereignis einen gealterten Bruce Wayne dazu bringt, sich abermals das Kostüm überzustreifen. Schon bald bringt ein neuer Gegner dem Dunklen Ritter allerdings eine verheerende Niederlage bei, von der er sich erst erholen muss, bevor er Gotham retten kann. Freilich könnten die Details kaum unterschiedlicher sein, da auch „Knightfall“ und das bereits erwähnte „No Man’s Land“ (von Charles Dickens‘ „A Tale of Two Cities“ gar nicht erst zu sprechen) als Vorlage dienen, weshalb beispielsweise keiner der Widersacher aus dem Comic auftaucht, dafür aber Bane praktisch die Stelle des Mutantenführers einnimmt. Dennoch finden sich einige direkte Anspielungen, der Dialog der beiden Polizisten bei Batmans Rückkehr etwa stammt fast eins-zu-eins von Miller.

„Batman v Superman: Dawn of Justice” bedient sich sogar noch großzügiger bei „The Dark Knight Returns“ – Zack Snyder erklärte mehrmals, wie sehr er Millers Werk schätzt. Auch hier haben wir es mit einem gealterten, grimmigen und brutalen Batman zu tun – einem Batman, der sogar noch weitaus rücksichtsloser gegen Kriminelle vorgeht als die Miller-Version dieses Comics und größere Kollateralschäden ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf nimmt. Die gesamte Optik des Dunklen Ritters in diesem Film orientiert sich an Miller, vom gewöhnlichen Kostüm bis hin zu dem Anzug, in dem er sich Superman zum Kampf stellt. Der Kontext dieser Auseinandersetzung ist natürlich ein völlig anderer, ebenso wie der Snyder-Superman ein völlig anderer ist als der, der in „The Dark Knight Returns“ den Befehlen des Präsidenten folgt, aber die Inszenierung des Kampfes ist sehr stark an Miller angelehnt. Darüber hinaus finden sich auch sonst viele visuelle Verweise, etwa der völlig ausgezehrte Superman.

Über den indirekten Einfluss von „The Dark Knight Returns“ auf Batman ließe sich wohl ein ganzes Buch schreiben. Allein die Ermordung der Waynes zollt in fast jeder Inkarnation Miller ihren Respekt. Zwar taucht Martha Waynes ikonische Perlenkette bereits in Detective Comics 33 (1939) auf – in diesem Heft wurde erstmals Batmans Werdegang geschildert – allerdings bekam sie ihre Signifikanz erst durch „The Dark Knight Returns“. Auch der Sturz eines jungen Bruce in die Höhle, die später die Bathöhle werden sollte, stammt direkt von Miller und wurde nicht nur in die Mainstream-Kontinuität integriert, sondern auch in diversen Filmen aufgegriffen. Ganz ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Elementen – „The Dark Knight Returns“ war immer eine mögliche Zukunft Batmans, so ähnlich wie alle anderen Zukunftsversionen des DC Univerums, von „Kingdom Come“ über „Batman Beyond“ bis „DC One Million“, aber immer wieder tauchten bestimmte Ereignisse, Wendungen oder Handlungsbruchstücke in der regulären Kontinuität auf. Waren Batman und Superman etwa bisher immer wirklich gute Freunde, so wird ihre Beziehung seit „The Dark Knight Returns“ immer mal wieder als etwas problematischer dargestellt, wenn auch selten so problematisch wie bei Miller. Weiter Beispiele für TDKR-Elemente, die langsam in die Hauptkonitnuität tröpfeln, finden sich etwa in Jeph Loebs und Jim Lees „Batman: Hush“; hier wird Harvey Dents ruinierte Gesichtshälfte ebenfalls wiederhergestellt und mehr noch, der bandagierte Titelschurke Hush sieht genauso aus wie der ebenfalls bandagierte Dent bei Miller. Die Idee von Batman als separaterer Entität von Bruce Wayne arbeitete Darwyn Cooke in „Batman: Ego“ weiter aus und Zukunftsvisionen des DC-Universums im Allgemeinen und Gotham Citys im Besonderen kommen selten aus, ohne „The Dark Knight Returns“ nicht irgendwie zu referenzieren. Mehr noch, der TDKR-Batman ist gewissermaßen zur Symbolfigur des grimmigen, düsteren Batmans geworden, wann immer ein Medium auf diese Interpretation eingehen möchte, findet sich meistens eine TDKR-Referenz.

Fazit
Ich habe mich in diesem Artikel stärker auf Analyse und weniger auf Meinung konzentriert. „The Dark Knight Returns“ muss einem nicht gefallen, tatsächlich gehört Millers Bat-Epos nicht einmal unbedingt zu meinen Lieblingscomics mit dem Dunklen Ritter, ich persönlich finde „Batman: Year One“ beispielsweise deutlich gelungener, und mein absoluter Favorit ist ohnehin „The Long Halloween“. Gerade im visuellen Bereich ist mir Miller für meinen Geschmack oftmals eine Spur zu extrem, ich bin kein Fan des übermäßig bulligen Batman und manche der absurder Elemente finde ich äußerst störend und übermäßig trashig, etwa diese beiden merkwürdigen Roboterkinder oder Bruno sowie diverse andere „Millerismen“, wobei diese hier im Vergleich zu späteren Werken noch deutlich schwächer ausgeprägt sind. Dennoch, möchte man sich ernsthaft mit Batman beschäftigen, kommt man an „The Dark Knight Returns“ einfach nicht vorbei, zu groß sind die Auswirkungen, auch heute noch, zu essentiell ist diese Erzählung des gealterten Batman, zu bedeutend die Dekonstruktion dieser Ikone. Letztendlich besitzt TDKR seinen Status als der Bat-Überklassiker durchaus zurecht. Wenn Miller ihn nur nicht mit Fortsetzungen und Spin-offs verwässert hätte…

Siehe auch:
TDKR: Batman vs. Superman

Bildquelle:
Cover
Batman und Robin
Joker

Batman: Der weiße Ritter

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„The Lego Batman Movie“ war zweifellos eine der besten Batman-Geschichten der letzten Jahre, die sowohl im Real- als auch im Animationsbereich die Konkurrenz weit hinter sich ließ. Der Film funktioniert zugleich als Parodie und liebevolle Dekonstruktion, der es gelingt, jeden Aspekt von Batmans Geschichte mit einem Augenzwinkern zu integrieren, wobei die Beziehung zwischen Batman und dem Joker im Mittelpunkt steht. Manch einer mag sich nun gefragt haben: Könnte das auch in ernster Form funktionieren? Comic-Szenarist und -Zeichner Sean Murphy hat sich diese Frage wohl bewusst oder unbewusst auf jeden Fall gestellt, denn die Graphic Novel „Batman: Der weiße Ritter“ scheint genau auf dieser Prämisse zu basieren: Was würde dabei herauskommen, wenn man die Handlung von „The Lego Batman Movie“ nicht als bunte Parodie, sondern als düsteres Drama erzählen würde?

Tatsächlich beginnen Comic und Film fast identisch, nämlich mit einer Auseinandersetzung zwischen Batman und dem Joker, in der es nicht so sehr um das eigentliche Verbrechen des Jokers geht, sondern um die Symbiose der beiden. Im Film wie im Comic möchte der Joker, dass Batman sich eingesteht, dass beide aufeinander angewiesen sind, und beide Versionen von Batman wollen das natürlich nicht wahrhaben. Hier endet die Konfrontation damit, dass Batman seinen Erzfeind vor den Augen Nightwings, Batgirls und der Polizei von Gotham brutal zusammenschlägt. Anschließend verfolgt Murphy die thematische Prämisse weiter, wählt aber einen deutlich anderen Handlungsverlauf: Der Joker wird gesund. Dank eines neuartigen Mittels, das ein wenig zu sehr nach Plot-Convinience stinkt, wird aus Batmans Erzfeind wieder Jack Napier, ein rationaler Mensch, der erkennt, dass Batmans Kampf gegen das Verbrechen Gotham schadet. Als geläuterter Ex-Superschurke versucht Napier nun, Batman auf scheinbar (die Betonung liegt auf scheinbar) legalem Weg das Handwerk zu legen und seine schädliche Selbstjustiz zu beenden.

Die Idee, die Rolle von Held und Schurke zu tauschen, ist nun nicht allzu revolutionär, in DCs Multiversum gibt es eine ganze Erde, die auf dieser Prämisse basiert und mit dem Crime Syndicate of America über eine Anti-Justice-League, in der es mit Owlman auch ein böses Batman-Gegenstück gibt, das, je nach Version, gegen den Jokster bzw. Jester, eine heroische Version des Jokers kämpft. Auch im Elseworlds-Bereich findet sich diese Idee das eine oder andere Mal, etwa in „Catwoman: Guardian of Gotham“. In diesem, nicht allzu gelungenen Zweiteiler, sind es Batman und Catwoman, die die Rollen tauschen, wobei Batman allerdings nicht zum Catowman-artigen Antihelden, sondern zum rotäugigen Psychopathen wird. Wie dem auch sei, Sean Murphy baut seine Graphic Novel zwar auf dieser Prämisse auf, bemüht sich aber, nicht nur mit einer einfachen Umkehrung zu arbeiten. Gerade zu Anfang zeigt er eine Version von Batmans Welt, die sich sehr nah der der normalen Kontinuität orientiert; Batgirl trägt ein Kostüm das an das der Rebirth-Comics erinnert. Im Verlauf zeigt sich aber, dass sich Sean Murphys Gothams City durchaus von dem des Standard-DC-Univerums unterscheidet. Viele Elemente, etwa Jason Todds Tod durch die Hand des Jokers oder Mister Freezes Hintergrund, wurden zwar übernommen, aber mit einem neuen Twist versehen. Insgesamt bemüht sich Murphy, keine einfachen Wege zu gehen; die beiden Figuren tauschen nicht einfach nur die Rollen, sie werden als weitaus komplexere und vielschichtigere Figuren dargestellt, die man nicht einfach einem simplen Gut/Böse-Schema zuordnen kann.

Dabei ist „Der weiße Ritter“ kaum weniger meta als „The Lego Batman Movie“. Das geht schon beim Titel los, der natürlich auf „The Dark Knight“ verweist; tatsächlich bekommt der Joker hier eine ähnliche, dem Dunklen Ritter entgegengesetzte Rolle wie Harvey Dent in Nolans Film. Auch sonst strotzt die Graphic Novel nur so vor Anspielungen und Kommentaren. So hat sich der Joker beispielsweise eine neue Harley Quinn zugelegt (ein Verweis auf die Episode „Joker’s Millions“ aus „Batman: The Animated Series“), die sehr stark an die Version der Figur aus David Ayers „Suicide Squad“ erinnert. Die ursprüngliche Harley, die anschließend auftaucht und die neue Version kritisiert, dürfte dagegen vielen Fans, die mit dem neuen Design der Figur in Film und Comics nicht einverstanden sind, aus der Seele sprechen. Auch sonst finden sich Anspielungen en masse, sei es das „Bat-Zimmer“ des Jokers, in dem sich primär Memorabilia aus Tim Burtons „Batman“ und „Batman: The Animated Series“ finden, über den wahren Namen des Jokers (Jack Napier, ebenfalls aus Burtons Batman) und Batmans Kostüm, das wie eine Mischung aus Millers Dunklem Ritter und dem ursprünglichen Anzug aus Detective Comics 27 wirkt, bis hin zu den diversen Batmobilen am Schluss, die natürlich ebenfalls aus den Filmen und Serien stammen.

Insgesamt setzt sich Murphy auf sehr gelungene Weise sowohl mit der Beziehung zwischen Batman und dem Joker (und auch der Beziehung zwischen Joker und Harley sowie Batman und seinen Verbündeten) als auch den Auswirkungen, die ein Vigilant wie Batman auf eine Stadt hätte, auseinander. Umso beeindruckender ist, dass Murphy auch noch für die Zeichnungen verantwortlich war. Sein Strich ist sehr leicht und elegant; es gelingt ihm gut, visuelle Anspielungen an die legendären Batman-Zeichner der Vergangenheit unterzubringen, dabei aber individuell zu bleiben. Besonders merkt man ihm die Liebe zum Stil von „Batman: The Animated Series“ an.

Fazit: „Batman: Der weiße Ritter“ ist zweifelsohne eine der besten Batman-Geschichten der letzten Jahre. Wer gerne wüsste, wie eine ernste Version des „Lego Batman Movie“ mit ähnlichen Qualitäten aussieht, sollte unbedingt zugreifen.

Bildquelle

Siehe auch:
The Lego Batman Movie

B:TAS: Klassisches Design vs. Revamp

Theoretisch gibt es zwei direkte Nachfolgeserien zu „Batman: The Animated Series“, die jedoch gewöhnlich ebenfalls unter diesem Titel firmieren: „The Adventures of Batman and Robin“ und „The New Batman Adventures“. Zwischen der ursprünglichen Serie und „The Adventures of Batman and Robin“ gibt es nicht viele Unterschiede, die Änderung im Titel sollte lediglich auf die gesteigerte Bedeutung von Robin hinweisen, der als Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer an Bedeutung gewann. Anders ist es bei „The New Batman Adventures“, den für diese Nachfolgeserie, die zwei Jahre nach dem Ende von „The Adventures of Batman and Robin“ spielt, wurden einige massive Änderungen vorgenommen. Dick Grayson etwa ist nun nicht mehr Robin sondern Nightwing, Tim Drake wird neuer Robin, Batgirl, die vorher nur gelegentlich auftauchte, ist nun fester Bestandteil des Teams und allgemein wurde der Fokus ein wenig von Batman genommen und mehr auf die sog. „Batfamilie“ gelegt (daher auch der Produktionstitel „Batman: Gotham Knights“). Die größte Änderung war jedoch die Modifikation des Designs, welches an das von „Superman: The Animated Series“ angepasst wurde, sodass Crossover möglich wurden – damit legte man gleichzeitig die Basis für Serien wie „Justice League“.
Diese Designänderung, der sog. „Revamp“, ist jedoch alles andere als unumstritten, weshalb ich denke, dass es sich durchaus lohnt, die Änderungen genauer unter die Lupe zu nehmen und sie mit dem klassischen Design von „Batman: The Animated Series“ zu vergleichen.

Allgemeines
Zwar bleibt das generelle kantige Erscheinungsbild auch beim Revamp erhalten, allerdings fällt auf, dass alles vereinfachter und „gradliniger“ ist. Es gibt weniger Details und alles in allem wirkt „The New Batman Adventures“ cartoonartiger als „Batman: The Animated Series“. Dies fällt besonders bei den Figurendesigns auf; die Männer sind alle sehr breit gebaut, während die Frauen geradezu extrem zierlich wirken und somit oft aussehen, als wären sie erst sechzehn oder noch jünger.
Erwähnenswert ist auch der Rückgang von anachronistischen Elementen; in B:TAS gab es ein merkwürdiges Nebeneinander von Elementen der 40er und der Gegenwart (also der 90er); auf der einen Seite Computer, auf der anderen Seite Fedoras, Schwarzweißfernseher und altertümliche Autos. In „The New Batman Adventures“ sind nun alle Fernseher farbig, die Autos sehen moderner aus und die Elemente, die aus den 40ern stammen sind eindeutig zurückgegangen.
Ein weiteres Merkmal des Revamp ist der Nachthimmel, der in Gotham City nun immer dunkelrot ist, was zu einer recht eigentümlichen, aber passenden Atmosphäre führt. Dies hat zur Folge, dass man in den späteren DCAU-Serien (mit Ausnahme von „Batman Beyond“) stets weiß, wann man in Gotham ist.

Die Figuren
Das wichtigste Element des Revamp ist natürlich das neue Aussehen der Figuren. Während manche der Helden und Schurken Gotham Citys nur leicht angepasst wurden, erhielten andere ein geradezu revolutionäres neues Design. Im Folgenden werde ich mich nun ausführlich mit diesem Aspekt beschäftigen und jeweils angeben, ob ich das klassische Design oder den Revamp gelungener finde.

Batman (Bruce Wayne)

Die oben angesprochenen Charakteristika bezüglich des Aussehens zeigt sich bei der Hauptfigur besonders stark. Ursprünglich war Bruce Wayne gut gebaut, muskulös und hatte ein sehr kräftiges Kinn, aber es hielt sich im Rahmen und wirkte halbwegs realistisch. In „The New Batman Adventures“ dagegen ist Bruce Wayne ein Schrank von einem Mann mit ziemlich dünnen Beinen, und darüber hinaus äußerst eckig, sein Kinn ist nahezu gewaltig. Auch sonst ist das Gesicht weniger detailreich und wirkt glatter. Einen Bonuspunkt gibt es für die stechenden blauen Augen des Revamp-Designs, aber ansonsten ist das „alte“ Gesicht eindeutig charakteristischer.
Der Batsuit wurde ebenfalls verändert: Das Batsymbol auf der Brust ist nun größer und ohne gelbe Umrandung. Auch der Umhang wurde „entfärbt“, die blauen Hervorhebungen fehlen. Erwähnenswert ist noch die Designmischung bei „Justice League“, für diese Serie wurde Batmans Kostüm abermals verändert, sodass es dort Elemente aller vorherigen Kostüme enthält: Die Basis bildet das Revamp-Kostüm, es besitzt aber die blauen Hervorhebungen des klassischen Kostüms und die langen Ohren des Batman-Beyond-Anzuges.

Obwohl das düstere TNBA-Design des Anzugs seinen Charme hat, wirkt das ursprüngliche Design des Dunklen Ritters mit realistischeren Proportionen glaubhafter und vor allem angenehmer.
Sieger: Klassisches Design

Robin/Nightwing (Dick Grayson/Tim Drake)

Robin ist ein schwieriger Fall, da Robin in B:TAS und Robin in TNBA zwei unterschiedliche Personen sind. Während Dick Grayson „zwischen den Serien“ das schwarzblaue Nightwingkostüm anlegt, wird der weitaus jüngere Tim Drake zu Robin. Das ursprüngliche Robinkostüm ist grün-rot mit schwarzem-gelbem Umhang, während Tim Drakes Kostüm schwarz-rot mit schwarz-gelbem Anzug ist. In einer TNBA-Folge, „Old Wounds“, sieht man Dick Grayson in seinem alten Kostüm, das sich gegenüber B:TAS nicht verändert hat.
Um ehrlich zu sein, Dick Grayson als Robin mochte ich in dieser Serie nie wirklich gerne, und das erstreckt sich auch auf das Kostüm. Ich mag Dick Grayson als Nightwing, ich mag Tim Drake als Robin und ich finde in beiden Fällen das Kostüm weitaus gelungener als das ursprüngliche Robinoutfit.

Sieger: Revamp

Batgirl (Barbara Gordon)

Batgirl tauchte in der ursprünglichen Serie nur ein paar Mal auf, wurde in TNBA dann aber ein festes Mitglied der Stammbesetzung. Leider muss ich sagen, dass ich von beiden Versionen des Kostüms kein großer Fan bin. Das ursprüngliche basiert auf ihrem Kostüm in den Comics (zumindest demjenigen, das sie früher trug) und ist grau-blau, während das Revamp-Kostüm bis auf Stiefel, Handschuhe, Gürtel (alle gelb) und Umhang (blau) schwarz ist. Den Miniumhang finde ich in beiden Versionen störend, aber das schwarze Kostüm gefällt mir besser als das graue. Beim Figurendesign ohne Maske gibt kaum Unterschiede (im Gegensatz zu Barbara Gordon in „Batman Beyond“, ebenfalls auf dem Bild zu sehen), deshalb ist das Kostüm hier der ausschlaggebende Faktor.
Sieger: Revamp

Der Joker

Das TNBA-Design des Jokers darf wohl ohne Frage als Griff ins Klo bezeichnet werden. Der B:TAS-Joker sah aus wie in den Comics: Grün-schwarze Haare, rote Lippen, lila Anzug. Für den Revamp kamen die Macher auf die merkwürdige Idee, die roten Lippen wegzulassen, seine Augen schwarz und die Pupillen weiß zu färben und seine Nase noch cartooniger zu machen. Das Ergebnis ähnelt eher frühen Entwürfen von Micky Maus als dem Joker. Die Reaktionen waren entsprechend und man entschied sich zum Glück, den Joker für seine Auftritte in „Batman Beyond: Return of the Joker“, „Static Shock“ und „Justice League“ noch einmal zu überarbeiten. Wie beim Justice-League-Batman kombinierte man Elemente beider Designs, vornehmlich die Farbgebung des TNBA-Jokers und das (angepasste) Design des B:TAS-Jokers.

Sieger: Klassisches Design/Redesign für BB, SS und JL

Harley Quinn (Harleen Quinzel)

Die Freundin des Jokers gehört zu den Figuren, die für B:TAS erfunden wurden und hinterher in den Canon der Comicserien einwanderte. Nebenbei ist sie auch eine der beliebtesten Figuren der Serie, was man schon allein daran sieht, dass sie in TNBA öfter vorkommt als der Joker. Da erscheint es nur logisch, dass ihr Aussehen nicht verändert wurde. Natürlich gab es minimale Anpassungen an das neue Design, aber von allen Figuren dürfte Harley diejenige sein, die am wenigstens verändert wurde.
Sieger: Gleichstand

Two-Face (Harvey Dent)

Bei Harvey Dent/Two-Face verhält es sich ähnlich wie bei Harley: Auch er wurde kaum verändert, sein Erscheinungsbild wurde nur an das allgemeine neue Figurendesign angepasst. Die Details sind ein wenig reduziert (v.a. in der vernarbten Gesichtshälfte), die Schultern ein wenig breiter und die normale Gesichtshälfte passt besser zu den anderen Revamp-Gesichtern.
Sieger: Gleichstand

Clayface (Matt Hagen)

Auch Clayface wurde kaum verändert, wie bei Two-Face gab es lediglich eine allgemeine Anpassung, eine Reduzierung der Details und klarere Linien.
Sieger: Gleichstand

Der Pinguin (Oswald Cobblepot)

An einigen Stellen merkt man deutlich, dass B:TAS im Fahrwasser der Burton-Filme, besser gesagt im Fahrwasser von „Batmans Rückkehr“ entstand. Am deutlichsten ist dies beim Pinguin der Fall. Obwohl Oswald Cobblepot in der Serie viel eher der Comicversion (also „normaler“ Gangster mit Vorliebe für Vögel) entspricht als dem von Danny DeVito gespielten Pinguin in „Batmans Rückkehr“ bestand Warner darauf, dass Paul Dini und Bruce Timm sich am Burton-Pinguin orientierten. Deshalb hat auch der B:TAS-Pinguin Flossenhände, eine Kugelfigur und eine übertriebene Schnabelnase – auf diese Merkmale wurde in der Serie jedoch nie eingegangen, da der Pinguin eigentlich keine entstellter Freak wie bei Burton sein sollte. Diese wurde im Zuge des Revamp korrigiert, sodass Cobblepot hier endgültig „nur“ ein etwas kleinwüchsiger Gangster ist, der entfernt an einen Pinguin erinnert, die Nase und die Hände wurden korregiert und auch die Figur ein wenig angepasst, sodass das Aussehen besser zur Interpretation der Figur passt.
Sieger: Revamp

Catwoman (Selina Kyle)


Auch Catwoman wurde an „Batmans Rückkehr“ angepasst, allerdings nur geringfügig. Statt wie in den Comics hat Selina Kyle in B:TAS, wie die von Michelle Pfeiffer gespielte Version der Figur im zweiten Burton-Film, blonde Haare. Ansonsten entschied man sich jedoch für ein neues graues Kostüm mit schwarzen Handschuhen und Stiefeln, das die B:TAS-Catwoman von den anderen Darstellungen abhob und mir wirklich äußerst gut gefällt. Diese Kostüm wurde im Revamp nicht beibehalten, ganz allgemein ist Catwoman nach dem Joker wohl die größte Enttäuschung. Mit den schwarzen Haaren hätte ich noch leben können, aber das vollkommen schwarze Kostüm mit den weißen Linsen ist einfach langweilig. Selina gehört leider zu den Figuren, die vom „Schlankheitswahn“ des Revamp am stärksten betroffen sind. In B:TAS war sie die wohl am üppigsten proportionierte Frau, allerdings nicht übertrieben (ich wundere mich bis heute, wieso die von Jim Balent gezeichnete Catwoman keine Rückenprobleme hat). Die TNBA-Catwoman dagegen ist spindeldürr und sieht so aus, als wäre sie beim Waschen eingegangen.

Sieger: Klassisches Design

Poison Ivy (Pamela Isley)

Noch ein Opfer des Schlankheitswahns. Während Poison Ivy in B:TAS noch relativ normal aussah, ist in TNBA um einiges pflanzlicher geworden, die Haut ist weiß mit einem leichten Grünschimmer und die Haare sind sehr viel dunkler. Mein Hauptproblem mit ihr ist allerdings, dass sie aussieht, als wäre sie dreizehn. Schon die B:TAS-Ivy war ziemlich zierlich, aber noch eindeutig als erwachsene Frau erkennbar. Wenn sich dagegen die TNBA-Ivy als Femme Fatale betätigt, weckt das Erinnerungen an „Lolita“.
Sieger: Klassisches Design

Scarecrow (Jonathan Crane)

Scarecrow, der selbsternannte Meister der Furcht, wurde bereits im Rahmen der ursprünglichen Serie einmal umgestaltet, da er den Machern mit der Sackmaske zu wenig unheimlich war. Ab seinem zweiten Auftritt trug er ein verändertes Vogelscheuchenkostüm, das ein wenig unheimlicher war, aber Bruce Timm und Co. immer noch nicht zufrieden stellte, weshalb sie sich im Rahmen des Revamp für einen radikalen Aussehenswechsel entschieden. TNBA-Scarecrow sieht nun nicht mehr wie eine Vogelscheuche aus, sondern wie untoter puritanischer Prediger. Das entfernt sich zwar recht weit von seinem Aussehen in den Comics, ist aber ungemein wirkungsvoll, denn diese Version von Scarecrow ist mit Abstand die unheimlichste. Scarecrow ist auch die einzige Figur, die einem Persönlichkeitswandel unterzogen wurde, inklusive Sprecherwechsel. In B:TAS wurde Jonathan Crane, gesprochen von Henry Polic II., als selbstgerechter und oft laut tönender Schurke dargestellt, der hin und wieder als Comic Relief verwendet wurde. Davon ist beim TNBA-Scarecrow nichts mehr zu spüren, man weiß nicht einmal, ob Crane noch unter der Maske steckt oder ob es sich überhaupt um eine Maske handelt. Jeffrey Combs spricht Scarecrow immer sehr ruhig und weich und steigert so noch die unheimliche Wirkung.
Sieger: Revamp

Bane

Über Bane in B:TAS und TNBA habe ich ja bereits geschrieben. In der ursprünglichen Serie trug er eine leicht veränderte Version seiner Maske aus den Comics, die Mund und Nase freiließ, während er in TNBA etwas trägt, das eher nach S/M aussieht. Aber, um ehrlich zu sein, die S/M-Maske wirkt einschüchternder als die Wrestlermaske, zumindest so, wie sie in der Serie aussieht. Vielleicht bin ich auch einfach nur mehr an das Revamp-Design gewöhnt, da Bane im klassischen Design nur einen Auftritt hat, während man S/M-Bane auch noch in dem Spin-off-Film „Batman: Mystery of Batwoman“ und der S:TAS-Folge „Knight Time“ sieht.
Sieger: Revamp

Mister Freeze

Mister Freeze wurde zwar nicht für B:TAS erfunden, aber stark von ihr geprägt – der tragische Hintergrund der Figur, der seither ausnahmslos verwendet wird, tauchte in der Serie zum ersten Mal auf. Das ursprüngliche Design, entworfen Hellboy-Erfinder Mike Mignola, wirkt ein wenig altmodisch und erinnert an Herman von Klempt, eine andere Mignola-Figur. Im Zuge des Revamp wurde sein Anzug ein wenig modernisiert, die Brille fiel weg und darüber hinaus wurde er zum Cyborg, dessen Kopf sich auf Spinnenbeinen fortbewegen kann. Ich finde allerdings beide Designs nicht völlig gelungen, am besten gefällt mir der Anzug, den er in der BB-Episode „Meltdown“ trägt, welcher Merkmale beider Designs in sich Vereint.

Sieger: BB-Design

Killer Croc (Waylon Jones)

Croc in B:TAS war grau, schuppig und reptilienhaft, Croc in TNBA war grün, noch schuppiger und noch reptilienhafter. Croc hat nie zu meinen Lieblingsschurken gehört, aber ich denke, mir gefällt das ursprüngliche Aussehen ein wenig besser.
Sieger: Klassisches Design

Riddler (Edward Nygma)

Auch mit dem Riddler konnte ich nie allzu viel anfangen, allerdings ist sein Aussehen in B:TAS um einiges gelungener als in TNBA. In der ursprünglichen Serie trug er Anzug, Hut, Krawatte und Dominomaske in seinen Farben (grün und lila), die irgendwie Stil hatten. Selbiges lässt sich von dem hautengen Ganzkörperanzug, der unangenehme Erinnerungen an „Batman Forever“ wachruft, leider nicht sagen. Auch die Glatze bleibt rätselhaft.
Sieger: Klassisches Design.

Mad Hatter (Jervis Tetch)

Der ursprüngliche Mad Hatter fiel vor allem durch seinen etwas seltsamen Überbiss auf und trug die Kleidung, die man von ihm erwarten würde (insbesondere den großen Hut) in überwiegend blauer Färbung. Die TNBA-Version dagegen ist kleiner, grüner und ein wenig cartoonhafter. Diesem Schurken tut das allerdings interessanterweise gut; Revamp-Hatter wirkt irgendwie ein wenig unheimlicher. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Überbiss nicht mehr so schief ist.
Sieger: Revamp

Der Bauchredner (Arnold Wesker)/Scarface

Bei diesem recht unbekannten Schurken mit Persönlichkeitsspaltung (einerseits harmloser Bauchredner, andererseits brutaler Gangster; die zweite Persönlichkeit wird in eine Puppe projiziert) verhält es sich ähnlich wie beim Mad Hatter: Auch er wurde kleiner und cartoonafter. Im Gegensatz zum Hatter wirkt das Revamp-Design allerdings weniger gut als das klassische, da auch Wesker ein recht tragischer Schurke ist – das realistischere Aussehen steht ihm besser.
Sieger: Klassisches Design

…und der Rest
Die meisten anderen Figuren, insbesondere diejenigen, die nicht in Kostümen herumlaufen, etwa Alfred, Harvey Bullock oder Renee Montoya wurden meist nur minimal an das neue Design angepasst; klarere Linien, weniger Details etc. Am merkwürdigsten ist in dieser Hinsicht Comissioner Gordon, der irgendwie ausgezehrt und viel älter wirkt als der doch recht kräftige B:TAS-Gordon. Alles in allem ziehe ich bei den meisten Figuren das klassische Design vor, weil sie einfach lebendiger und „realer“ wirken.
Sieger: Klassisches Design

Fazit: Knapper Sieger nach Punkten (acht zu sechs) ist das klassische Design, was auch meine persönliche Meinung recht gut wiederspeigelt. Der Revamp machte vieles richtig (Scarecrow, Mad Hatter, Pinguin), in einigen Fällen wurden aber auch wirklich grässliche Umgestaltungen vorgenommen (Joker, Catwoman). Alles in allem hat das klassische Design jedoch einen Charme, den TNBA nicht mehr erreichen konnte, vor allem bedingt durch die reduzierten Details und die übertriebenen Proportionen.

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Batman: The Animated Series


Das Warner-Brothers-Logo erscheint vor blauem Himmel, und während die düstere Musik zu spielen anfängt, verwandelt es sich in einen Polizeizeppelin, dessen Scheinwerfer eine nächtliche Großstadt beleuchten.
Die Kamera wandert durch die Häuserschluchten zu einer Bank. Bereits der rote Nachthimmel deutet an, dass dies keine gewöhnliche Metropole ist. Vor der Bank sind kurz einige Männer in Hüten und Mänteln zu sehen, dann explodiert das Gebäude auch schon. Die Musik spiegelt dies wieder und geht schließlich in Danny Elfmans Batman-Thema über, als wir sehen, wie das Batmobil die Bathöhle verlässt und auf Gotham-City zufährt (denn um welche andere Stadt sollte es sich schon handeln?).
Abermals werden uns die Bankräuber gezeigt, die vor der Polizei auf ein Dach flüchten, aber dort zu ihrem Unglück dem Dunklen Ritter begegnen, der kurzen Prozess mit ihnen macht.
Als die Polizei schließlich eintrifft, sind die Gangster bereits gefesselt und die Kamera wandert nach oben und zeigt Batman als Wächter der Stadt. Kurz erhellt ein Blitz seine schattenhafte Gestalt, bevor der ganze Bildschirm schwarz wird.
Schon allein das Intro von „Batman: The Animated Series“ ist anders als alles, was man zuvor im Bereich der Zeichentrickserie sehen konnte.

Entstehung, Konzeption und Design
Der Dunkle Ritter hat eine lange und bewegte Geschichte im TV, beginnend mit der allseits bekannten Serie aus den 60ern mit Adam West in der Titelrolle. Aber auch im Zeichentrickbereich war Batman oft vertreten, zum Teil allein, bzw. zusammen mit Robin (und Batgirl und Batwoman und Batmite und dem Bathund…) oder im Team mit anderen Superhelden, wie es zum Beispiel bei den „Super-Friends“ der Fall war.
Aber diese Serien waren für ihre Zeit typisch: Vollkommen auf Kinder zugeschnitten, meist albern und für Fans der Comics eher unbrauchbar.
Doch zum Glück betraute man bei Warner Brothers im Zuge des Erfolgs des ersten Batman-Films Bruce Timm und Paul Dini mit der Erschaffung einer neuen Serie. Diese Serie wurde schließlich zu „Batman: The Animated Series“, und, wie oben bereits erwähnt, unterschied sie sich von allem, was bisher existiert hatte.
Für gewöhnlich werden drei Hauptinspirationsquellen genannt: Die von den Fleischerstudios produzierten Superman-Cartoons aus den 40ern, die Batmancomics der 80er und natürlich Tim Burtons Batman. Zu den Erstgenannten kann ich nichts sagen, aber die Einflüsse der beiden anderen sind deutlich im Design zu spüren; die Einflüsse des Burton-Films und Frank Millers „The Dark Knight Returns“ sind unleugbar – dennoch wird nicht einfach nur plump kopiert. „Batman: The Animted Series“ hat ihren ganz eigenen Stil, ihre ganz eigene Atmosphäre. Natürlich ist die Grundstimmung düster, Art-Deco-Elemente sind vorherrschend und ganz allgemein erinnert die Stimmung in Gotham City stark an den klassischen Film Noir der 40er.
Aber nicht nur das Design unterschied sich stark vom vorher Dagewesenen, sondern auch durch der Inhalt; nicht nur die Atmosphäre war düster, die Geschichten, die die Serie erzählte, waren es ebenfalls. „Batman: The Animated Series“ nahm sein Publikum ernst und schreckte, trotz recht harter Jugendschutzvorgaben, nicht davor zurück, erwachsenere Themen anzuschneiden. Das trifft natürlich nicht auf jede Folge zu, und nicht jede Folge ist qualitativ gleichgut, aber im Großen und Ganzen war und ist die Serie sehr viel düsterer und erwachsener als alles, was es davor gab.

Die Figuren
Natürlich sind die meisten in der Serie vorkommenden Figuren bereits aus den Comics bekannt, das gilt sowohl für die Helden als auch für die Schurken. Die Zahl der extra für die Serie erfunden Figuren ist sehr gering, aber wenn ein neuer Charakter geschaffen wurde, hatte er entweder fast gar keinen Widerhall (wie zum Beispiel die Schurkin Red Claw), oder er wurde zur Kultfigur (Harley Quinn).
In den Augen vieler Batman-Fans sind die Schurken, so wie sie in „Batman: The Animated Series“ umgesetzt sind, die beste Adaption.
Das beste Beispiel ist Mister Freeze: Dieser war früher ein typischer verrückter und ziemlich alberner Wissenschaftler mit Kältefixierung. Durch Bruce Timm und Paul Dini wurde aus ihm ein tragischer und ernstzunehmender Charakter, dessen Frau an einer unheilbaren Krankheit leidet. Victor Fries (so der bürgerliche Name) forscht nach einem Gegenmittel, doch sein Arbeitgeber streicht ihm die Mittel. Fries versucht dennoch, weiterzuforschen, was zu einem Unfall führt, der es Fries unmöglich macht, bei warmen Temparaturen zu überleben, weshalb er auf einen Kälteanzug angewiesen ist. Als Mister Freeze sucht er sich anschließend an dem Mann zu rächen, der sein Leben zerstört hat.
Diese Hintergrundgeschichte war bei den Fans derart beliebt, dass sie für die Comics übernommen wurde.
Auch die meisten Schurken, die bereits beliebt waren und Kultstatus genossen, wurden in angemessener Weise umgesetzt. Die besten Beispiele hierfür sind Two-Face und der Joker.
Two-Face ist mit eine der tragischsten Figuren bei Batman: Ursprünglich ein rechtschaffener Staatsanwalt, wird er durch einen Unfall verunstaltet und zum auf die Zahl Zwei fixierten Verbrecher, gewinnt hier einige zusätzlich Facetten hinzu.
Über den Joker habe ich mich bereits ausführlich genug ausgelassen, die Version aus „Batman: The Animated Series“ stellt eine Kombination der verschiedenen Inkarnationen der Figur dar und schwankt auf dem schmalen Grat zwischen Spaßmacher und Psychopath.
Grundsätzlich sind fast alle Schurken, von Poison Ivy über Scarecrow bis hin zu Ra’s al Ghul sehr gelungen und für gewöhnlich auch, gerade für eine Kinderserie, sehr facettenreich.
Gleiches gilt natürlich auch für den Helden: Batman selbst wird natürlich ebenfalls sehr vielschichtig gezeichnet, wobei auch der Bruce-Wayne-Teil nicht vernachlässigt wird. Batman ist hier nicht ganz so getrieben wie in anderen Adaptionen (allerdings wird er mit der Zeit düsterer), dafür kann man mit ihm allerdings ein wenig mehr mitfühlen, ohne dass die Substanz der Figur verloren geht.

Die Sprecher
Da ich zwar in meiner Kindheit natürlich die deutschen Folgen gesehen habe, aber mich an diese Synchronisation kaum erinnere, wird es hier ausschließlich um den O-Ton gehen.
Die „Voice-Actors“, die für „Batman: The Animated Series“ verpflichtet wurden, sind ohne Ausnahme erstklassig. Auch in diesem speziellen Bereich besitzt diese Serie Vorreiterstatus, da sie an keiner Stelle wie ein Cartoon klingt; jede Figur wird absolut überzeugend gesprochen.
Am wichtigsten ist natürlich Batman, der von Kevin Conroy vertont wird (ich glaube, ich habe ihn schon das eine oder andere Mal im Zuge meiner Reviews zu den DC Universe Animated Original Movies erwähnt). Nach wie vor ist Conroy, der Batman öfter „gespielt“ hat als alle Live-Action-Darsteller zusammen, für mich einfach die Stimme Batmans. Wenn ich einen Batman-Comic lese (insbesondere, wenn es ein englischer ist) höre ich Kevin Conroys Stimme. Seine Art, den Dunklen Ritter zu sprechen ist einfach so unglaublich passend, dass man es kaum beschreiben kann – man muss es hören.

Kevin Conroy

Aber Conroy ist natürlich nicht der einzige geniale Sprecher. Ähnliches wie bei Batmans Stimme gilt für mich auch bei Alfred (gesprochen von Efrem Zimbalist jr.) und viele der Schurken. Herausragend ist natürlich vor allem Mark Hamill als Joker. Ich bin jedes Mal von Neuem erstaunt, was dieser Mann mit seiner Stimme machen kann und wie viele kranke und irre Lachvariationen er drauf hat. Er benutzt das Lachen des Jokers beinahe wie ein Instrument.

Mark Hamill

Auf diese Art und Weise könnte ich mich noch ewig über jeden einzelnen Sprecher auslassen, zum Beispiel über die tolle schnarrende Stimme von Richard Moll als Two-Face oder über Arleen Sorkins Performance als Harley Quinn, aber das würde eindeutig den Rahmen dieses Artikels sprengen, deswegen belassen wir es hierbei und wenden uns stattdessen einem anderen Aspekt zu.

Die Musik
Eine weitere Besonderheit dieser Serie, vor allem im Vergleich zu vielen anderen, ist, dass für jede Folge ein Original-Soundtrack komponiert und von einem Orchester eingespielt wurde – für eine Zeichentrickserie ein enormer Aufwand. Als Grundlage und stilistische Orientierung verwendete man Danny Elfmans enorm erfolgreichen Soundtrack zu Tim Burtons „Batman“, insbesondere das Thema des Titelhelden, das in abgewandelter Form auch zur Untermalung des Vorspanns verwendet wurde. Als „musikalische Leiterin“ wurde die leider 2006 verstorbene Komponisten Shirley Walker angeheuert, die schon Elfmans Score zu „Batman“ orchestrierte und dirigierte und die auch den Soundtrack zu vielen der Folgen geschrieben hat (weitere Komponisten waren zum Beispiel Lolita Ritmanis und Michael McCuistion). Walker benutzte dabei exzessiv die Leitmotivtechnik und schrieb für viele der vorkommenden Charaktere ein markantes Motiv, zum Beispiel ein verspieltes, nach Zirkusmusik klingendes Thema für den Joker oder eine Melodie für Two-Face, die wie die bösartige Pervertierung eines Kinderliedes klingt. Ihr absolutes Meisterstück ist jedoch ohne Zweifel ihr Batman-Thema. Elfmans Thema für den Dunklen Ritter war schon gut und passend, aber Walker schafft es, buchstäblich noch eins draufzusetzen. Ihr Motiv ist gleichzeitig heroisch, düster und tragisch und ist in meinen Augen das einzige Musikstück, dass Batmans Charakter wirklich trifft. Elfman ist immerhin noch in die Nähe gekommen, Hans Zimmer und James Newton Howard (die Komponisten von „Batman Begins“ und „The Dark Knight“) haben es leider verpasst, ein markantes Thema zu kreieren, Elliot Goldenthal (Komponist von „Batman Forever“ und „Batman und Robin“) hat zwar ein markantes Thema geschaffen, das aber nicht zur Figur passt und über die Titelmelodie der 60er Serie mit Adam West reden wir lieber gar nicht erst. Um es zusammenzufassen: Walker lässt sie alle alt aussehen.

Shirley Walker

Revamp
Eigentlich endete „Batman: The Animated Series“ bereits 1995, doch die direkte Nachfolgeserie „The New Batman Adventures“ (in Fankreisen oft auch „Gotham Knights“ genannt) wird gemeinhin einfach zum Vorgänger dazugezählt, da die Sprecher fast ausnahmslos dieselben sind und beide Serien zur selben Kontinuität gehören. Dennoch gibt es zwischen B:TAS und TNBA einige markante Unterschiede. Am gravierendsten ist natürlich die Designänderung (auch als „Revamp“ bezeichnet), der die Figuren unterzogen wurden, um das allgemeine Aussehen an „Superman: The Animated Series“ anzugleichen und Crossover zu ermöglichen. Dabei wurde das Design vereinfacht und der Detailreichtum zurückgeschraubt. Während manche Figuren, wie etwa Harley Quinn oder Two-Face relativ unverändert blieben, wurden bei anderen wirklich drastische Änderungen vorgenommen. Manchen, wie zum Beispiel Scarecrow, tat dies sehr gut – seine TNBA-Inkarnation ist die furchterregendste überhaupt. Für andere Charaktere war der Revamp leider weniger vorteilhaft, insbesondere für den Joker, der ohne seine charakteristischen roten Lippen irgendwie merkwürdig aussah. In der Tat war diese Designänderung so unbeliebt, dass man für spätere Auftritte der Figur in Spin-Off-Serien wie „Justice League“, „Batman Beyond“ oder „Static Shock“ zu einem abermals veränderten Aussehen griff, das das alte und das neue Design vereinte.
Aber auch der Erzählfokus veränderte sich und konzentrierte sich nun mehr auf Batmans Partner (darum auch „Gotham Knights“). In B:TAS gab es ja nur Robin und hin und wieder mal Batgirl. In TNBA haben wir nun einen neuen Robin (Tim Drake), den ersten Robin Dick Grayson als Nightwing und Batgirl als Hauptfigur – das Figurenarsenal hat sich also stark erweitert.

Die „Gotham Knights“ nach dem Revamp

Die Episoden
„Batman: The Animated Series“ hat (TNBA miteingerechnet) 109 Episoden, zwei zugehörige Direct-to-Video-Filme, einen zugehörigen Kinofilm sowie einige Abstecher in andere Serien. Natürlich ist nicht alles wirklich gelungen, auch bei dieser Serie gibt es natürlich schwächere Episoden, aber neben dem enorm guten Durchschnitt gibt es eben auch Folgen, die wirklich herausragend sind. Und damit Episoden dieses Kalibers auch den Platz bekommen, den sie verdienen, werde ich sie aus diesem Artikel ausquartieren und stattdessen die Reviews zu meinen Lieblingsepisoden extra bringen.

Fazit: Nach wie vor ist „Batman: The Animated Series“ eine meiner absoluten Lieblingsfernsehserien. Sie hat mich durch meine Kindheit begleitet, war während meiner frühen Teenagerzeit leider abwesend (vor allem, weil die Staffelboxen hierzulande nicht zu erwerben waren, bzw. immer noch sind und es damals noch keine Folgen auf youtube gab), kam dann aber in der späten Teenagerzeit wieder und ist nach wie vor eine der besten Adaptionen des Dunklen Ritters.

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BB: Meltdown
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