Der Rahmen des Superbowl ausgestrahlte Trailer für den kommenden Film „The Flash“ zeigte eine ganze Reihe von Rückkehrern aus bisherigen DC-Filmen – neben Ben Afflecks Batman und Michael Shannons General Zod ist der „Hingucker“ des Trailers natürlich vor allem Michael Keatons Batman. Zudem wird, sollte der Trailer ein Indikator sein, auch Danny Elfmans Batman-Thema ein weiteres Revival feiern. Dabei handelt es sich freilich nicht um das erste – immer wieder griffen Kreativschaffende auf dieses Leitmotiv für den Dunklen Ritter zurück. Obwohl es noch eine Vielzahl an weiteren Batman-Themen gibt, kann doch eines mit Fug und Recht behauptet werden: Wenn es so etwas wie ein definitives Thema für die Figur gibt, eine musikalische Repräsentation für das abstrahierte Konzept „Batman“, dann ist es dieses. Interessanterweise liegt das letzte Revival dieser Melodie (das kurze Cameo in „DC League of Super Pets“ nicht mitgerechnet) noch nicht allzu lange zurück. Es geschah im Rahmen des Spiels „MultiVersus“, eines Crossover-Kampfspiels, in welchem Figuren diverser verschiedener Franchises gegeneinander antreten. Die Musik für dieses Spiel schrieben Stephen Barton, Gordy Haab, Kevin Notar und Edouard Brenneisen. Vor allem die ersten beiden sind SW-Fans definitiv keine Unbekannten und komponierten u.a. die Musik für „Jedi: Fallen Order“. Gerade Haab besitzt zweifellos eine Begabung dafür, John Williams Stil zu imitieren und tat das nicht nur im Rahmen von „Fallen Order“, sondern u.a. auch bei Spielen wie „Star Wars: The Old Republic“, „Star Wars Battlefront“, Star Wars Battlefront II“ oder „Star Wars: Squadrons“. Für „MultiVersus“ galt es nun allerdings, eine ganze Reihe von Stilen und musikalischen Einflüssen miteinander zu vereinen.
Das zum Spiel veröffentlichte Soundtrackalbum beinhaltet eine größere Zahl von Themen-Suiten, von denen zwei Batman gewidmet sind. Batman: From Shadow Reborn orientiert sich stilistisch sehr an der Musik, die Hans Zimmer und James Newton Howard für Chris Nolans Dark-Knight-Trilogie komponierten, ohne allerdings tatsächlich Material aus diesen Scores zu zitieren. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Batman: The Caped Crusader um eine über sechs Minuten lange Verarbeitung von Elfmans Thema, die sich stilistisch allerdings doch deutlich von den Scores der beiden Burton-Filme unterscheidet. Was hier fehlt, ist die düster-gotische Verspieltheit, die die Musik der Filme von 1989 und 1992 ausmacht. Das Ganze klingt freundlicher, positiver und heroischer als Elfmans Version in Burtons Filmen, ohne Zweifel der etwas kindlicheren bzw. parodistischen Natur des Spiels geschuldet. Mitunter fühlt man sich ein wenig an Elfmans Verwendung des Themas in „Justice League“ erinnert. In der ersten Hälfte des Tracks wird primär das aus fünf bzw. sechs Noten bestehende Kernmotiv bearbeitet und variiert, die oben erwähnten Eigenschaften treffen primär auf diesen Teil zu. Ab der Vierminutenmarke nehmen sich Haab und Co. des Marschteils an, dessen primäres Statement sich tatsächlich sehr eng am Original orientiert. Zusätzlich lassen die Komponisten Elfmans Thema vor allem in der zweiten Hälfte des Tracks immer wieder mit dem MultiVersus-Hauptthema interagieren, was erstaunlich gut funktioniert. Ursprünglich wollte ich diese wirklich gelungene Bearbeitung des Danny-Elfmans-Themas in „Das Soundtrack-Jahr 2022“ aufnehmen, habe das dann aber schlicht vergessen, darum wird der Track nun stattdessen zum Stück der Woche.
Siehe auch:
Das Soundtrack-Jahr 2022
Score-Duell: Justice League – Elfman vs. Holkenborg