Stück der Woche: Battle of the Heroes

Kommen wir nun zum dritten „Thema des Finales“ der Prequels, Battle of the Heroes. In vielerlei Hinsicht handelt es sich dabei um ein deutliches Spiegelbild von Duel of the Fates – nach dem Erfolg besagten Stückes wollte man dessen Wirkung offensichtlich noch einmal erzielen. Das beginnt bereits bei der Konzeption – wie Duel of the Fates ist auch Battle of the Heroes ein episches Chorstück, das das große Lichtschwertduell des Films untermalt. Anders als Duel of the Fates hat es allerdings keinen Text, sondern nur einen wortlosen Chor. Und wo Duel of the Fates den allgemeinen Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit zu repräsentieren scheint, bezieht sich Battle of the Heroes auf den deutlich persönlicheren Kampf zwischen Anakin und Obi-Wan – daher auch der Name. Dies wird umso deutlicher, da das parallel stattfindende Duell zwischen Yoda und Darth Sidious mit Duel of the Fates untermalt wird. Matthew Stover hat es in seiner Romanadaption von Episode III wie üblich am treffendsten ausgedrückt: „Their clash transcended the personal; when new lightning blazed, it was not Palpatine burning Yoda with his hate, it was the Lord of all Sith scorching the Master of all Jedi into a smoldering huddle of clothing and green flesh.” (Stover, Matthew: Revenge of the Sith, London u.a., 2005, S. 423). Im Gegensatz dazu schreibt er über das Anakin/Obi-Wan-Duell: „This was not Sith against Jedi. This was not light against dark or good against evil; it had nothing to do with duty or philosophy, religion or morals. It was Anakin against Obi-Wan. Personally.” (Ebd., S. 434). Auf dem Soundtrack-Album taucht Battle of the Heroes in drei Stücken auf, zwei davon dominiert es. Da besagtes Album die Stücke allerdings nicht in Filmreihenfolge präsentiert, hört man dort zuerst die Suite – diese Version erklingt im Film in der zweiten Hälfte des Duells, während der Track Anakin vs. Obi-Wan die erste Hälfte abdeckt. Mehr noch als Duel of the Fates ist Battle of the Heroes ausschließlich für dieses Finale gedacht, im Film findet sich keinerlei Vorausdeutung auf dieses Thema, bis es nach Anakins „You will try“ sehr abrupt losgeht. Das Thema selbst ist deutlich simpler als Duel of the Fates; während dieses Thema eine relativ lange Melodielinie und eine Eröffnungsfanfare hat, ist Battle of the Heroes im Kern ein zumindest für Williams-Verhältnisse relativ kurzes Motiv. Die Suite beginnt mit einem unterschwellig bedrohlichen Streicher-Ostinato. Noch vor der Zehn-Sekunden-Marke erklingt zum ersten Mal das Motiv, und bei 0:33 ist es zum ersten Mal mit Chor zu hören. Die Wucht des Tracks wird unter anderem auch dadurch unterstrichen, dass die Blechbläser bald die Begleitung an sich reißen – in Anakin vs. Obi-Wan wird das besonders deutlich, die schmetternden Blechbläser, die in der Suite eindeutig zur Begleitung gehören, wirken dem eigentlichen Motiv beinahe gleichgestellt, während der Chor hier eine sekundäre Rolle spielt. Interessanterweise werden in beiden Tracks bereits bekannte Leitmotive zitiert – bei Anakin vs. Obi-Wan ist das nicht verwunderlich, handelt es sich doch hierbei um ein gewöhnliches Score-Stück, aber die Suiten sind normalerweise den entsprechenden Themen vorbehalten. Bei 1:58 ist das Machtthema in einer besonders tragischen Variation mit Chor zu hören, die sich optimal in das Umfeld einpasst. In Anakin vs. Obi-Wan erklingt drei Mal der Imperiale Marsch, das erste Mal bei 0:22, das zweite Mal bei 0:55 und das dritte Mal bei 1:52. Diese Variationen sind fast mit der aus The Clash of Lightsabers aus Episode V identisch und repräsentieren hier interessanterweise nicht Anakin/Darth Vader, sondern Sidious in seiner Rolle als Imperator – Yoda spricht in auch exakt so an. Aber zurück zum Battle-of-the-Heroes-Thema: Im Film finden sich noch einige weitere Variationen, die in keinem der beiden Alben-Tracks zu hören sind, primär in dem auf Youtube mehrfach vorhandenen Bootleg-Stück The Boys Continue. Wie es sich für einen Star-Wars-Film gehört, taucht das zentrale Musikstück auch im Abspann, A New Hope and End Credits auf. Direkt nach dem Statement von Leias Thema setzten die Battle-Rhythmen ein, was bei 3:57 für einen interessanten Übergang sorgt. Ansonsten handelt es sich bei der Credits-Version allerdings um eine gekürzte Fassung der Suite. Ähnlich wie Duel of the Fates tauchte auch Battle of the Heroes immer wieder in Spielen und anderen Medien auf, in den diversen Battlefront-Teilen (alten wie neuen) fungiert es etwa oft als Erkennungsmelodie für Anakin und/oder Obi-Wan. Weit interessanter ist die Verwendung in „The Clone Wars“, hier verwendet Kevin Kiner das Motiv das eine oder andere Mal, um Anakins Sturz anzudeuten, etwa in der Episode „Ghosts of Mortis“, wo „der Sohn“ ihm in einer Mustafar-ähnlichen Umgebung eine relativ eindeutige Vision beschert. Dieselbe Variation des Themas taucht noch einmal in der Episode „Destiny“ auf. Dieses Mal ist es Yoda, der eine Vision des zerstörten Jedi-Tempels sieht; auch hier erklingt Battle of the Heroes. In der Sequel-Trilogie wurden die Themen der Prequels leider kaum berücksichtigt, mit einer sehr merkwürdigen Ausnahme, denn in „The Last Jedi“ taucht Battle of the Heroes tatsächlich auf – oder zumindest eine Melodie, die sehr nach Battle of the Heroes klingt, zu hören in Main Title and Escape bei 6:14. Eine inhaltliche Verknüpfung zu Episode III gibt es an dieser Stelle nicht. Ich vermute, dass es sich dabei um „Temp Love“ handelt; es ist bekannt, dass Rian Johnson seine erste Schnittfassung mit Musik aus den anderen Filmen versah und Williams sich daran orientierte, hierbei handelt es sich wohl um ein Überbleibsel.
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