Underworld: Blood Wars

Halloween 2017
bloodwars
Story: Es wird eng für die Vampire, denn erneut sind die Lykaner unter Führung des charismatischen Marius (Tobias Menzies) auf dem Vormarsch. Aus diesem Grund beschließen die beiden Vampirältesten Semira (Lara Pulver) und Thomas (Charles Dance), die legendäre Selene (Kate Beckinsale) aus dem Exil zu holen und sie zu verpflichten, eine neue Generation von Todeshändlern auszubilden. Tatsächlich lässt sich Selene von Thomas‘ Sohn David (Theo James) überreden, muss aber schon bald feststellen, dass die einzelnen Vampire trotz der Bedrohung nach wie vor gnadenlos gegeneinander intrigieren und sie selbst lediglich ein begehrtes Objekt ist, das den Weg zu ihrer Hybridentochter weisen kann…

Kritik: Da gibt es keine Ausreden, die Underworld-Filme sind Edel-Trash. Dennoch habe ich eine gewisse Schwäche für die ersten beiden Teile. Schon der erste Teil der Reihe war nicht wirklich originell oder innovativ, da er visuelle viele Stilelemente der Matrix- und Blade-Filme aufgriff und sich inhaltlich wie atmosphärisch bei White Wolfs „Vampire: The Masquerade“ bediente (ohne dabei jemals auch nur ansatzweise das Potential dieses Pen&Paper-Rollenspiels auszuschöpfen). Dennoch, wer etwas sucht, das zumindest die Gothic-Punk-Atmsophäre besagten RPGs vermittelt, ist mit „Underworld“ ganz gut bedient. Und obwohl der Film viele Schwächen hatte, merkte man ihm doch die Leidenschaft seiner Macher an. „Underworld: Evolution“ führte das halbwegs konsequent weiter und lieferte einen eigentlich schönen Abschluss der Geschichte. Allerdings waren die Film erfolgreich genug, um noch ein Prequel und zwei Sequels zu rechtfertigen, deren Qualität leider bei Weitem nicht mehr an die ohnehin nicht allzu hochhängende Messlatte der ersten beiden Teile heranreicht. „Underworld: Rise of the Lycans“ war öde und an „Underworld: Awakening“ kann ich mich beim besten Willen kaum noch erinnern.

Nun haben wir also „Underworld: Blood Wars“, bei dem es sich um das Langfilmdebüt der deutschen Regisseurin Anna Foerster handelt, die bislang bei TV-Serien oder als Second Unit Director tätig war und oft mit Roland Emmerich zusammenarbeitete. Leider kann man ihr Debüt kaum als wirklich gelungen bezeichnen, auch wenn es  handwerklich halbwegs solide ist, wobei ich denke, dass man Foerster da kaum die Schuld geben kann. „Underworld: Blood Wars“ ist im Grunde das weitere seelenlose Ausschlachten eines relativ günstig zu produzierenden Franchise, eine reine Auftragsarbeit, bar jeder Möglichkeit zur Entfaltung. Dementsprechend uninspiriert und oberflächlich sind auch Handlung und Figurenzeichnung, da es sich in der Essenz nur um ein erneutes Durchkauen der Thematik des ersten Teils handelt. Wenn ein Film, der gerade einmal eineinhalb Stunden dauert, Längen hat, dann ist etwas schiefgegangen. Die Blaufilter-Optik, völlig ohne Variation von den Vorgängern übernommen, hat sich inzwischen ziemlich abgenutzt und nicht einmal die Action ist wirklich ansprechend inszeniert.

Die größte Stärke der Underworld-Filme war schon immer die Tendenz, die Nebenrollen mit ziemlich hochkarätigen Darstellern wie Michael Sheen oder Bill Nighy zu besetzen, und so auch hier: Während Kate Beckinsale primär grimmig dreinschauen und in Lack und Leder gut aussehen muss (was sie nach 13 Jahren immer noch ziemlich gut hinbekommt; dieses Mal sogar mit weißen Strähnen in den Haaren) und der männliche Lead Theo James völlig blass bleibt, tummeln sich in Neben- und Schurkenrollen renommierte britische TV- und Theaterdarsteller wie Tobias Menzies, Lara Pulver und Charles Dance, die allesamt sichtlich Spaß dabei haben, die zweitklassigen Dialoge mit theatralischer Gravitas aufzusagen. Besonders Dance, der bereits im „Underworld: Awakening“ mit von der Partie war und in „Dracula: Untold“ ebenfalls eine vergleichbare Rolle spielte, macht sich als Vampirfürst einfach verdammt gut und hat auch ohne goldenen Löwen auf dem Banner eine beeindruckende Präsenz.

Fazit: „Underworld: Blood Wars“ kann man wirklich nur Hardcore-Fans der Filmreihe empfehlen, und selbst diese dürften von diesem, selbst an den Maßstäben des Franchise gemessenen, uninspirierten und öden Sequel eher enttäuscht werden.

Bildquelle

Trailer

Halloween 2017:
Prämisse
Lovecrafts Vermächtnis: The Courtyard/Neonomicon/Providence
Geschichte der Vampire: Dracula – Bram Stokers Roman
ES
Das Spiel

Siehe außerdem:
Underworld