Willkommen bei den Hartmanns

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Story: Sowohl Richard (Heiner Lauterbach) als auch Angelika Hartmann (Senta Berger) straucheln mit dem Älterwerden; während Ersterer sich liften lässt und zu viel Zeit mit dem Schönheitschirurgen Sascha Heinrich (Uwe Ochsenknecht) verbringt, entdeckt Angelika ihre soziale Seite und beschließt kurzerhand, einen Flüchtling namens Diallo (Eric Kabongo) im Hartmann’schen Familiensitz aufzunehmen. Dieser bringt nicht nur das Leben des Ehepaars durcheinander, sondern wirkt sich auch auf die erwachsenen Kinder aus, die mit ihren eigenen Problemen kämpfen: Während Sofie Hartmann (Palina Rojinski) als Langzeitstudentin noch immer nach dem richtigen Weg sucht, ist Philip Hartmann (Florian David Fitz) zwar als Wirtschaftsanwalt erfolgreich, lebt aber in Scheidung und vernachlässigt seinen Sohn Basti (Marinus Hohmann). Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Diallo bringt die gesamte Familie dazu, sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen…

Kritik: Für 2017 habe ich mir nicht nur vorgenommen, öfter ins Kino zu gehen, sondern mir auch öfter Filme anzusehen, die außerhalb meiner Wohlfühlzone liegen. Bislang ist die Bilanz ziemlich gut, ich war bereits drei Mal im Kino, auch wenn es sich um Filme handelt, die schon 2016 gestartet sind. Dafür gehören deutsche Komödien, die sich mehr oder weniger mit einer aktuellen Thematik auseinandersetzen, nicht wirklich in mein Beuteschema. „Willkommen bei den Hartmanns“ ist dann auch ziemlich genau der Film, den ich im Vorfeld erwartet hatte: Eine typische deutsche Komödie. Mit der Flüchtlingsthematik setzt sich Simon Verhoeven, der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb, eher oberflächlich auseinander. Man merkt, dass er um eine breite Darstellung bemüht ist, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Zu den Vorteilen gehört definitiv, dass Verhoevens Film sich nicht so anfühlt, als wolle er dem Zuschauer eine politische Botschaft in den Hals drücken. Der Film gibt niemals vor, eine einfache, plakative Antwort auf komplexe Fragen zu haben. Die Bandbreite verschiedener Positionen sorgt dann allerdings auch wieder dafür, dass sie alle nur extrem oberflächlich dargestellt werden.

Letztendlich ist das aber verzeihlich, wenn man keine tiefschürfende Auseinandersetzung mit der Thematik erwartet und „Willkommen bei den Hartmanns“ als das nimmt, was es ist. Diallos Auftauchen sorgt primär dafür, dass sich die allesamt ziemlich stereotypen Familienmitglieder, die zu Anfang des Films verblendet vor sich hinleben, zusammenreißen, sodass die dysfunktionale Familie zusammenfindet. Das hat man schon oft genug gesehen, das wurde aber auch schon weitaus weniger unterhaltsam inszeniert. Das Beste, das man über Verhoevens Komödie sagen kann ist, dass der Humor zwar nicht immer, aber doch oft genug funktioniert, was bei einem Werk dieses Genres letztendlich am wichtigsten ist. Dabei ist „Willkommen bei den Hartmanns“ oft weitaus weniger bösartig oder satirisch, als den Machern vielleicht selbst klar ist. Gerade die absurderen Szenen und komödiantischen Einfälle sind für gewöhnlich die unterhaltsamsten – diesbezüglich hätte sich Verhoeven durchaus noch ein wenig mehr trauen können. Stattdessen hätte er dann auch getrost den einen oder anderen moralischen Einschub mit erhobenem Zeigefinger weglassen können.

Alles in allem ist „Willkommen bei den Hartmanns“ letztendlich eine äußerst vorhersehbare Komödie, kein Film über die Flüchtlingskrise, sondern lediglich ein Film mit Flüchtling. Die Handlung ist sehr vorhersehbar, weil die Figuren kaum Facetten besitzen und der Ausgang ihrer jeweiligen Handlungsstränge bereits bei der Vorstellung überdeutlich ist. Dass der Humor funktioniert liegt durchaus auch am gut aufgelegten Cast, vor allem Eric Kabongo weiß den Zuschauer durch seine sympathische Art für sich einzunehmen.

Fazit: „Willkommen bei den Hartmanns“ ist eine typische deutsche Komödie – vorhersehbar, aber unterhaltsam. Wer einen Film erwartet, der sich mit der Flüchtlingsthematik nicht nur oberflächlich auseinandersetzt, wird wohl enttäuscht werden.

Trailer

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