Halloween 2016
Story: Eigentlich ist die Addams Family eine glückliche, wenn auch sehr exzentrische Familie. Vater und Familienoberhaupt Gomez (Raul Julia) kommt jedoch nicht über das mysteriöse Verschwinden seines Bruders Fester hinweg. Unerwartet stößt Tully Alford (Dan Hedaya), der Steuerberater der Familie, auf Gordon Craven (Christopher Lloyd), der dem verschwundenen Fester zum Verwechseln ähnlich sieht. Zusammen mit Gordons Mutter Abigal (Elizabeth Wilson) schmieden sie den Plan, Gomez, seine Frau Morticia (Anjelica Huston) und ihre Kindern Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) Festers Rückkehr vorzutäuschen, um so an den Familienschatz zu kommen…
Kritik: In Form von Cartoons feierte die von Charles Addams geschaffene Addams Family bereits 1938 ihr Debüt, ihren Durchbruch erlebte sie aber erst 1964 in „The Addams Family“, einer gotisch-angehauchten, schwarzhumorigen Comedy-Serie, die aus Charles Addams‘ makaberen Ein-Panel-Cartoons eine markante Fernsehfamilie machte. Die ursprüngliche Serie lief bis 1966, der Addams-Clan erlebte aber in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder Revivals, etwa in Form einer Zeichentrickserie. Das markanteste Wiederaufleben der exzentrischen Familie fand allerdings im Kino statt: Unter der Regie von Barry Sonnenfeld (vor allem bekannt für „Men in Black“) produzierte Universal eine Filmadaption, die Charles Addams‘ ikonische Figuren einer neuen Generation vorstellte.
Ich selbst lernte die Addams-Family erst durch das Sequel, „Die Addams Family in verrückter Tradition“ kennen, das während meiner Jugendjahre öfter im Fernsehen lief, im Gegensatz zum ersten Teil, der sich (evtl. aus rechtlichen Gründen) diesbezüglich eher rar machte und lange auch nicht käuflich zu erwerben war. Trotzdem konnte ich diesen Defizit irgendwann ausgleichen, und inzwischen gibt es beide Filme auch verhältnismäßig preiswert auf DVD und BluRay. Wie dem auch sei, Barry Sonnenfelds Addams-Duologie gehört zu meinen absoluten Lieblingskomödien.
Gerade bei einem Film wie „Die Addams Family“ ist die eigentliche Handlung relativ zweitrangig, die Intrige der beiden Schurken ist bestenfalls mäßig interessant. Der eigentliche Zweck der Handlung ist ohnehin, die Figuren zur Interaktion zu bringen und die Familienmitglieder mit dem zu konfrontieren, was gemeinhin als „normal“ bezeichnet wird. Aus dieser Konfrontation entsteht der oft absurde, wenn nicht gar makabere Humor des Films. Sei es Morticias Schock darüber, dass ein Kind den Präsidenten als Held verehren könnte, Wednesdays Frage, ob Pfadfinderinnen-Kekse auch echte Pfadfinderinnen enthalten oder die Schulaufführung, bei der die Addams‘ extrem herausstechen – wann immer die Exzentrik der Titelfamilie auf die biedere Vorstadtmentalität trifft, entsteht humoristisches Gold.
Ein Film wie dieser steht und fällt natürlich mit seinen Darstellern. Glücklicherweise gibt es da nichts zu meckern, denn so gut wie alle Rollen sind hervorragend besetzt. Raul Julias Darstellung von Gomez Addams ist an Theatralik kaum zu überbieten, während Anjelica Huston als stoische Morticia den perfekten Kontrapunkt setzt. Die beste Leistung erbringt wohl allerdings der kaum wiederzuerkennende Christopher Lloyd als Gordon/Fester. Ausstattung und Atmosphäre sind darüber hinaus über jeden Zweifel erhaben, die düsteren Bilder und das heruntergekommene Anwesen der Familie, inklusive eigenwilliger Bücher und beweglicher Portraits, sind eine wahre Freude für jeden Gothic-Fan. Man merkt jedem Aspekt des Films die Liebe zum Detail an, jede Szene ist nur so gespickt von herrlich makaberen Einfällen. Auch Marc Shaimans grandioser, unheimlicher, verspielter und lustiger Score darf nicht unerwähnt bleiben.
Fazit: „Die Addams Family“ ist eine Komödie und ein Halloween-Film ganz nach einem Geschmack, ein Favorit, den ich mir immer wieder gerne zu Gemüte führe.
Siehe auch:
Die Addams Family in verrückter Tradition