Enthält Spoiler!
Dieses Mal ein wenig anders als sonst: Die kurze, spoilerfreie Rezension spare ich mir, stattdessen gibt es sofort das analytische Rundumpaket. Einen spoilerfreien Eindruck setze ich deshalb gleich an den Anfang: Ich persönlich fand „Suicide Squad“ unterhaltsamer, weniger dröge und frustrierend als „Batman v Superman: Dawn of Justice“. Leider ist das nicht unbedingt als Lob zu verstehen. David Ayers Superschurken-Team-up hat einige positive Ansätze, talentierte Darsteller und einige der Gags funktionieren durchaus, aber insgesamt ist auch dieser Film problembehaftet und scheitert letztendlich.
Prämisse
Eines muss man den Filmen des DC Extended Universe durchaus lassen: Man (und wenn ich man sage, meine ich mich) kann darüber sehr viel schreiben. Wie schon „Batman v Superman: Dawn of Justice“ ist auch „Suicide Squad“ ein höchst interessantes Sujet. Kein guter Film, aber ein ergiebiger. Insgesamt ist es schon ein wenig ironisch: Ursprünglich warb Warner damit, die Filme des DCEU seien stärker von ihrem jeweiligen Regisseur geprägt. Dies tat man, um sich von Marvel zu distanzieren; bei den Filmen des MCU achtet Kevin Feige als verantwortlicher Produzent auf stilistische und inhaltliche Kontinuität. Ironisch ist die von Warner gemacht Behauptung, weil sowohl „Batman v Superman“ als auch „Suicuide Squad“ in großem Maße unter Studio-Einmischungen litten – Entfaltungsfreiheit für die Regisseure sieht definitiv anders aus.
Kehren wir noch einmal kurz zu „Dawn of Justice“ zurück, denn „Suicide Squad“ ist geprägt von den Reaktionen auf den zweiten DCEU-Film. Dieser kam bekanntermaßen nicht allzu gut an, wurde von vielen Kritikern verrissen und spielte zwar viel Geld ein, blieb aber doch hinter den Studioerwartungen zurück. Vehementen Verteidiger des Snyder-Films warfen Kritiker daraufhin vor, man sei gegen die düstere, grimmige Herangehensweise an die Superheldenthematik voreingenommen und wolle, dass alle Superheldenfilme so seien wie die des MCU. Warner scheint diesen Vorwurf als Kritikerkonsens wahrgenommen zu haben und beweist damit wieder einmal, dass Hollywood-Studios sehr lernresistent sind und immer nach der einfachen Lösung suchen. Mir und vielen anderen Kritikern ging es nicht darum, dass die DC-Filme mehr wie die Streifen des MCU sein sollten. Nicht die Prämisse an sich ist schlecht, nur ihre Umsetzung. Nun glaubt Warner, wenn man die Filme nur leichtherziger und lustiger gestalten würde, würde es auch mit den Reaktionen besser funktionieren. Dem ist allerdings nicht so, auch wenn die Kasse bislang zu stimmen scheint. Durch oberflächliche Drehbuchkorrekturen, Umschnitte und ähnliche Studioeinmischungen bekommt man keinen besseren Film, nur einen chaotischeren.
Handlung und Struktur
Eigentlich ist die Handlung von „Suicide Squad“ sehr simpel: Nach Supermans Tod hat die Regierung der USA Angst, dass weitere Metawesen auftauchen könnten, die nicht so heroisch (*hust*) sind wie der Mann aus Stahl. Also kreiert die skrupellose Regierungsagentin Amanda Waller (Viola Davis) die Task Force X, ein Team aus größtenteils verurteilten Straftätern mit besonderen Fähigkeiten – zu diesen gehören unter anderem der meisterhafte Attentäter und Scharfschütze Deadshot (Will Smith), die irre Ex-Psychologin und Freundin des Jokers Harley Quinn (Margot Robbie), der australische Verbrecher Capain Boomerang (Jai Courtney), der Feuerteufel El Diablo (Jay Hernandez), das menschliche Krokodil Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) und die uralte Zauberin Enchantress (Cara Delevigne). Wie sie jedoch herausstellt, lässt sich Letztere nicht kontrollieren und verursacht Chaos und Zerstörung. Der erste Auftrag für diese Suicide Squad unter Führung von Wallers Vertrautem Rick Flagg (Joel Kinnaman) und Katana (Karen Fukuhara) ist somit das Ausschalten einer bösartigen, magischen Wesenheit.

Eine simple Grundhandlung muss nicht per se etwas schlechtes sein, wenn man sich ihrer richtig zu bedienen weiß. Die Handlung von „The Avengers“ ist ebenfalls eher einfach, aber stimmig und gibt den Figuren reichlich Gelegenheit zu gelungener Interaktion. Leider hat „Suicide Squad“ gerade diesbezüglich zwei große Probleme. Das erste: Die Handlung ist nicht stimmig. Es ist wohl davon ausgehen, dass Warner mit „Suicide Squad“ schon einmal die übernatürlichen Elemente des DC-Universums vorstellen wollte, um auf dieser Grundlage in späteren Filmen weiter aufzubauen. Allerdings passt die Enchantress als Gegnerin schlicht nicht zur Suicide Squad, sondern viel eher zur Justice League Dark. Ein Team wie die Task Force X sollte sich in ihrem ersten Film besser mit einem kleineren Gegner auseinandersetzen, der nicht potentiell die Welt zerstören könnte und besser zu ihr passt. Terroristen, organisiertes Verbrechen, Warlords oder Superschurken, die geerdeter sind – es gibt sehr viele Möglichkeiten und im DC-Universum finden sich auch genug Figuren, die sich eher anbieten würden als die Enchantress.
Das zweite große Problem ist, dass die Handlung die Charaktere nicht wirklich unterstützt; die Figuren agieren kaum miteinander, Dialoge gehen selten über Oneliner hinaus. Die größte Ausnahme ist die Barszene, die das Finale des Films einleitet und auch wirklich etwas zu Charakterentwicklung und Verhältnis beiträgt. Davon abgesehen hat „Suicide Squad“ diesbezüglich wahrlich nicht viel Fleisch auf den Knochen.
Darüber hinaus gibt es auch noch einige strukturelle Probleme, die dafür sorgen, dass der Film in seiner Dramaturgie sehr uneben daherkommt. Interessanterweise finden sich besagte Probleme primär im ersten Akt, der in meinen Augen dennoch der gelungenste ist. Zu Anfang des Films werden die Mitglieder der Task Force X ausführlich vorgestellt, und zwar ein einer Reihe von kurzen Segmenten, die stilistisch auf die jeweiligen Figuren zugeschnitten sind. Individuell betrachtet sind diese Segmente extrem gelungen, ihr Anordnung im Film ist es allerdings nicht unbedingt. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Haupthandlung stärker in die „Vorstellungsrunde“ einfließen zu lassen, oder die Einzelsegmente besser im Film zu verteilen (oder beides). Diese Struktur hat jedoch auch eine positive Seite: Gerade der erste Akt erinnert strukturell stark an einen Comic, in dem dieses Stilmittel so weitaus besser funktioniert. Ich kann mir nicht helfen, dieses comicartige Element des ersten Akts spricht mich an.
Task Force X
Eines der Probleme, das ich mit „Batman v Superman“ habe, war, dass sich die Helden zu unheroisch und rücksichtslos verhalten. Dagegen sind die Figuren in „Suicide Squad“, die eigentlich Schurken, Psychopathen und Arschlöcher sein sollten, zu zurückhaltend und nicht rücksichtslos genug. Hier haben wir abermals das Problem, dass Warner gerne eine pauschale Herangehensweise hätte, wo sich das Studio stattdessen auf die individuellen Bedürfnisse des Films konzentrieren sollte. Nach dem, was man so hört (und wohl auch in der Romanadaption des Films lesen kann), war David Ayers ursprüngliches Drehbuch, bzw. die ursprüngliche Schnittversion, weitaus düsterer und grimmiger. Nach der Rezeption von „Batman v Superman“ griff Warner ein und forderte, dass die Figuren sympathischer werden sollten. Und auch Will Smith wollte wohl keinen gewissenlosen Profikiller spielen. Das hat nun fast zur Folge, dass die eigentlich schurkischen Figuren aus „Suicide Squad“ einsichtiger und weniger heuchlerisch wirken als Batman und Superman. Insgesamt sind die Mitglieder der Task Force X hier schlicht zu harmlos. Das trifft besonders auf Deadshot zu. Der von Will Smith gespielte Floyd Lawton ist eigentlich gar kein so übler Kerl, im Gegensatz zur Comicfigur. Ja, auch Comic-Deadshot hat eine Tochter, die er aufrichtig liebt. Aber das ist dann auch schon seine einzige positive Eigenschaft, davon abgesehen ist er ein rücksichtsloser und arroganter Arsch. Gerade dieser Gegensatz macht die Figur interessant. Man könnte fast sagen, Film-Deadshot profitiert zu sehr von Will Smiths sympathischer Ausstrahlung, sodass der Zuschauer viel zu schnell vergisst, dass er es hier eigentlich mit einem rücksichtslosen Killer zu tun hat. Das heißt nicht, dass Will Smith Deadshot schlecht spielt, denn dem ist nicht der Fall. Er spielt ihn höchstens unpassend. Ähnliches trifft auch auf die anderen Mitglieder des Teams zu, die zum Teil schon fast überflüssig und verschenkt sind. Killer Croc und Katana beispielsweise wirken völlig verschenkt und tragen kaum etwas zur Handlung bei.

Schließlich und endlich erweist sich auch die Charakterentwicklung als problematisch. Viel zu schnell freunden sich die Figuren an, ohne dass man so recht wüsste, weshalb – oft informiert der Film, anstatt zu zeigen. Die Beziehung zwischen Rick Flagg und June Moon, dem Wirt der Enchantress, ist ein besonders gutes Beispiel, sie verlieben sich zu Beginn kurz, weil es für den Plot nötig ist bzw. weil Waller es so geplant hat. Das wirkt fürchterlich erzwungen und unglaubwürdig. Auch die moralische Wandlung der Schurken am Schluss bleibt verhältnismäßig unmotiviert und schlecht erklärt. Die nachvollziehbarste und am besten entwickeltest Figur der Task Force ist El Diablo, der als Antiheld und Sympathieträger am besten funktioniert.
Amanda Waller und Enchantress
Zuerst einmal: Amanda Waller ist eine der Figuren des Films, die am besten umgesetzt wurde. Viola Davis passt perfekt und kann C.C.H. Pounder, die Waller im DCAU gesprochen hat, durchaus das Wasser reichen. Leider kommt sie dafür, dass sie ein Mastermind sein soll, im Film nicht allzu gut weg. Eigentlich sollte die Enchantress, alias Dr. June Moon, Wallers Geheimwaffe sein, doch das geht fürchterlich nach hinten. Ich finde es dramaturgisch sehr unglücklich, dass Waller direkt in ihrem ersten Film gleich derartig scheitert. Darüber hinaus finde ich es auch nicht besonders gelungen, dass die Squad bereits als Präventivmaßnahme versammelt wird und die Widersacherin dann (mehr oder weniger) aus den eigenen Reihen kommt. In meinen Augen wäre es weitaus gelungener gewesen, wenn Waller die Task Force X bereits zu einem bestimmten Zweck versammelt hätte.

Nun denn, kommen wir zur Enchantress selbst. Cara Delevignes Darstellung der Figur, einer eher obskuren Antiheldin des DC-Universums, die immer mal wieder sporadisch auftaucht und sich in den Comics optisch sehr stark von ihrem Filmgegenstück unterscheidet, musste viel Kritik einstecken. Als ich ihre erste größere Szene (Waller stellt sie diversen Regierungsbeamten und Militärs vor) im Kino sah, konnte ich das noch nicht verstehen, denn besagte Szene gefiel mir sehr gut, die Verwandlung und die Magie der Enchantress waren sehr ansehnlich und sie selbst durchaus unheimlich. Sobald allerdings ihr Bruder (der wie eine billigere Version des Destroyer aus „Thor“ aussieht) dazustößt und die Enchantress das Outfit wechselt, ändert sich das leider. Zum einen ist die neue Optik nicht vorteilhaft, und zum anderen ist Delevignes übertriebenes Spiel in diesen Szenen höchstens albern, aber niemals einschüchternd oder beeindruckend. Auf der inhaltlichen Eben sieht es ebenso schlecht aus wie auf der inszenatorischen: Als Figur ist die Enchantress in etwa so gut entwickelt wie Lex Luthor in „Batman v Superman“. Motive hat sie eigentlich keine und selbst ihr Ziel ist eher schwammig; sie will eine Waffe bauen um damit die Welt zu erobern oder zu zerstören – irgendetwas in diese Richtung. Ich mag ja uralte böse Mächte, die wiedererwachen, aber wenn man sich dieser Thematik annimmt, sollte man besagte Mächte schon besser ausarbeiten – entweder macht man sie nachvollziehbarer, oder man orientiert sich an Lovecraft und gestaltet sie als völlig fremdartige und unmenschliche Wesen. Die Enchantress ist weder interessant noch fremdartig, sondern einfach nur schlecht geschrieben.
Harley Quinn, Batman und der Joker
Ist „Suicide Squad“ ein verkappter Batman-Film? Darauf kann ich mit einem ganz eindeutigen „schon irgendwie, aber doch nicht ganz“ antworten. Es lässt sich kaum leugnen, dass die Squad zum Großteil aus Batman-Schurken besteht und sowohl der Dunkle Ritter selbst als auch der Joker im Marketing eine wichtige Rolle spielten, von Harley Quinn gar nicht erst zu sprechen. Batmans tatsächliche Rolle im Film ist dann aber doch wieder relativ überschaubar – er taucht in zwei der Rückblicke am Anfang auf und dann noch einmal als Bruce Wayne in der Mid-Credits-Szene. Einerseits hätte man da durchaus noch mehr machen können. Im Vorfeld wurde von offizieller Seite behauptet, Batmans Präsenz sei den Film über spürbar, selbst wenn er nur eine kleine Rolle spiele, man sehe ihn aus der Perspektive seiner Gegner, wie ein angsteinflößendes Schreckgespenst. Das ist nicht der Fall, der Animationsfilm „Batman: Assault on Arkham“ (der eigentlich „Suicide Squad: Assault on Arkham“ heißen müsste), hat dieses Konzept weitaus besser umgesetzt. Dennoch muss ich sagen, dass mir die beiden Bat-Auftritte hier ausnehmend gut gefallen haben. In diesen beiden doch relativ kurzen Szenen habe ich mehr von „meinem“ Batman gesehen als in der gesamten Laufzeit von „Batman v Superman“. Wenn das ein Indikator für den Batfleck-Film sein sollte, dann Daumen hoch. Der Joker dagegen bleibt (Achtung, Gag) leider ziemlich blass. Um ihn in „Suicide Squad“ effektiv einzusetzen, hätte man seine Rolle entweder größer oder kleiner machen müssen. Das Hauptproblem ist, dass er für die Handlung des Films kaum Bedeutung hat und einfach irgendwie da ist, um noch ein paar Batman-Fans mehr ins Kino zu locken. Seine Auftritte sind zu häufig und zu wenig erinnerungswürdig, um als Highlights funktionieren zu können – ein Auftritt im Harley-Rückblick und einer am Ende hätten dramaturgisch weitaus besser funktioniert. Alternativ hätte Ayer ihn tatsächlich zu einem wichtigen Teil der Handlung machen müssen. Jared Leto selbst gab um den Kinostart herum zu Protokoll, dass viele seiner Szenen geschnitten wurden, er hatte also ursprünglich eine größere Rolle, wenn auch wahrscheinlich keine sehr viel bedeutendere. Ayer hätte zwei Probleme seines Films auf einmal beseitigen können, hätte er den Joker zum Gegner der Suicide Squad gemacht. Zwar wäre es vielleicht ein wenig repetitiv gewesen, hätte der Joker schon wieder als Hauptantagonist fungiert, aber ansonsten ist der Clown Prince of Crime als Gegner für die Suicide Squad weitaus besser geeignet als die Enchantress.
Auch die Konzeption dieses Jokers funktioniert nicht so recht, er ist nicht wirklich greifbar, es wird nie so richtig deutlich, was DIESEN Joker ausmacht, wenn man seine Tatoos ignoriert. Abermals gilt: Eine reduzierte Präsenz im Film hätte diese Schwäche zumindest reduziert, eine stärkere hätte die Möglichkeit gegeben, die Figur zu erforschen. Nachdem, was Ayer uns zeigt, kann man wohl davon ausgehen, dass diese Inkarnation des Jokers ein ziemlich schriller Gangsterboss ist, vielleicht dem Joker aus Brian Azzarellos und Lee Bermejos „Joker“ gar nicht so unähnlich.

Kommen wir schließlich noch zum nicht ganz so heimlichen Star des Films: Harley Quinn. Ähnlich wie Viola Davis ist auch Margot Robbie eine Idealbesetzung für die Figur und spielt hervorragend. Von allen Mitgliedern der Squad ist Harley am besten umgesetzt. Interessanterweise wurde die Beziehungsdynamik zwischen ihr und dem Joker verändert. In den Comics (und natürlich in „Batman: The Animated Series“) handelt es sich um eine einseitige und höchst dysfunktionale Partnerschaft, der Joker ist oftmals von Harley genervt und versucht sie zum Teil loszuwerden oder gar umzubringen. Sie wird immer erst dann interessant für ihn, wenn sich jemand anderes für sie interessiert (Deadshot, Poison Ivy etc.). Im Film dagegen scheint die Beziehung gesünder (nicht gesund) und die Liebe gegenseitig zu sein. Möglicherweise sind jedoch viele Elemente einfach der Schere zum Opfer gefallen. Jedenfalls bleibt die Harley/Joker-Dynamik im Film sehr flach und man fragt sich, ob Harley im DCEU eine ähnliche Entwicklung und Emanzipation durchmachen wird wie in der Comickontinuität. Auch in anderer Hinsicht ist Film-Harley zahmer: Während sie in anderen Medien durchaus gerne ein Techtelmechtel mit Deadshot anfängt, bleibt es im Film zwischen den beiden ziemlich platonisch.
Die Musik
An der Musik merkt man am deutlichsten, dass David Ayer sich durchaus an „Guardians of the Galaxy“ orientiert hat. Der von Steven Price komponierte Score spielt kaum eine Rolle, das Augenmerk liegt auf den Songs. Anders als bei „Guardians of the Galaxy“ funktioniert das hier bei Weitem nicht so gut. James Gunn hat es geschafft, die Lieder sehr gezielt einzusetzen und sie zu einem unverzichtbaren Teil der Narrative des Films zu machen. In „Suicide Squad“ dagegen erleben wir einen Song-Overkill ohne inhaltlichen Mehrwert, die Platzierung erinnert an Werbespots oder Doku-Soaps. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen, so können die Lieder ihre Wirkung nicht wirklich entfalten, musikalisch wirkt „Suicide Squad“ wie gewollt und nicht gekonnt. Leider schneidet Steven Price‘ Score kaum besser ab. Handwerklich betrachtet ist er wahrscheinlich der beste DCEU-Score, aber da sowohl „Man of Steel“ als auch „Batman v Superman“ für mich absolut fürchterliche Soundtracks sind, sollte man das nicht als Lob verstehen. Price‘ Musik bleibt nicht nur unauffällig, sondern auch anonym und langweilig. Eine gelungene, ausführliche Rezension des Scores findet sich hier.
Fazit: Es wird Zeit, dass Warner bei den DC-Filmen endlich aus den Fehlern lernt: Statt ihre Prämisse anzuzweifeln, sollte sich das Studio lieber darum kümmern, sie angemessen umzusetzen und nicht die Filme vor dem Kinostart verstümmeln. In mancher Hinsicht ist „Suicide Squad“ tatsächlich eine Verbesserung gegenüber „Batman v Superman“, viel zu oft macht David Ayers Schurkenfilm aber dieselben Fehler und scheitert letztendlich genauso. Nicht unerwartet, aber gerade für einen Fan der Vorlage dennoch traurig, gerade weil doch einiges an Potential vorhanden ist.