Imperium in Trümmern

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Ursprünglich wollte ich die Rezension zu diesem Comic noch vor der Kritik zu „Das Erwachen der Macht“ verfassen, aber dann gab es bei der Bestellung eine Verzögerung, weshalb sie jetzt nun nachgereicht wird. „Imperium in Trümmern“ (Originaltitel: „Shattered Empire“) ist eine vierteilige Miniserie, verfasst von Greg Rucka und gezeichnet von Marc Chechetto (unter Mithilfe von Angel Unzueta und Emilio Laiso), die während der Schlacht um Endor beginnt und, wie schon „Aftermath“ und „Verlorene Welten“, einen begrenzten Einblick in die Zeit direkt nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ gibt. Protagonistin des Ganzen ist die Rebellenpilotin Shara Bey, bei der es sich um die Mutter des in „Das Erwachen der Macht“ von Oscar Isaac gespielten Resistance-Piloten Poe Dameron handelt (sein Vater Kes Dameron, ein Soldat der Allianz, kommt ebenfalls vor). Im Verlauf der Miniserie erlebt Shara Bey zwei kleinere Abenteuer mit Prinzessin Leia und Luke Skywalker, während es parallel dazu ein paar Einblicke in das Imperium nach Palpatines Tod gibt. So wird etwa offenbart, dass es im Falle seines Ablebens eine Aktion „Verbrannte Erde“ gibt, der beispielsweise Naboo zum Opfer fallen soll. Zufällig befinden sich Shara Bey und Leia gerade auf Naboo, sodass sie diese Pläne vereiteln können. Im Anschluss daran hilft Shara Luke Skywalker dabei, ein Relikt des alten Jedi-Tempels von den Imperialen zurückzubekommen, während die Rebellen, darunter Kes Dameron und Han Solo, andernorts nach wie vor gegen die Überreste des Imperiums kämpfen.

Wie schon die anderen Medien, die die Zeit nach Endor schildern, ist „Imperium in Trümmern“ eher zurückhaltend und zeigt nur kurze Ausschnitte einer im Chaos versinkenden Galaxis. Viele Dinge werden kurz angerissen, aber kaum etwas wird wirklich befriedigend ausgearbeitet. Die Einfälle sind durchaus gelungen, aber gerade die beiden Missionen, auf die sich Shara Bey begibt, wirken ein wenig beliebig und hätten nicht unbedingt in der Zeit nach Endor spielen müssen. So amüsant es auch ist, die großen Drei auf den Seiten dieses Comics agieren zu sehen, so wenig trägt es doch zu ihrer Charakterentwicklung bei, da die Handlung über weite Strecken einfach zu beliebig ist. Gerade die Einblicke ins Imperium sind für meinen Geschmack viel zu knapp und wenig aussagekräftig, bei einem Titel wie „Imperium in Trümmern“ erwartet man dann doch etwas anderes.

Ich finde allerdings recht interessant, dass gerade hier wieder durch das Vorkommen von Naboo eine Verbindung zu den Prequels gezogen wird – das stellt schon Leias zweiten Besuch auf der Heimatwelt ihrer Mutter dar, und auch dieses Mal hat Leia wieder einen Episode-I-Flashback, im Hangar von Theed spürt sie ein Echo von Darth Maul.

Die Optik der Miniserie ist insgesamt sehr gelungen, die Zeichnungen sind recht opulent und detailliert, die Filmfiguren sind gut zu erkennen. Durch den offensichtlichen Computereinsatz wirkt optische Gestaltungen an manchen Stellen allerdings recht steril.

Fazit: „Imperium in Trümmern“ ist ein ganz nettes, kurzweiliges und optisch ansprechendes Abenteuer, das seinem Titel allerdings nicht gerecht wird und die Lage nach Endor nur unzureichend thematisiert. Das Potential wäre vorhanden gewesen, allerdings hätte die Miniserie entweder einen anderen Fokus oder mehr Ausgaben (oder beides) benötigt.