Story: Nach der Zerschlagung von S.H.I.E.L.D. ist es an den Avengers, die diversen Hydra-Zellen weltweit zu zerschlagen. In der osteuropäischen Nation Sokovia finden sie dabei Lokis Zepter, in dessen Kern ein mächtiges kosmisches Artefakt eingebunden wurde. Tony Stark (Robert Downey jr.) arbeitete schon seit längerem an einem Programm namens Ultron (James Spader), das der Erde endgültig Frieden bringen und jegliche außerirdische Invasion abwehren soll; mithilfe des Zepters scheint die Fertigstellung Ultrons nun plötzlich in unmittelbarer Nähe zu sein. Dummerweise gehen Tonys Pläne nach hinten los; Ultron entwickelt ein eigenes Bewusstsein und beginnt, seine Mission mit äußerst radikalen Maßnahmen umzusetzen: Er ist der Meinung, es könne nur Frieden herrschen, wenn die Menschheit ausgelöscht wird. Dazu muss Ultron allerdings zuerst die Avengers besiegen, weshalb er die mysteriösen und mächtigen Zwillinge Wanda (Elizabeth Olson) und Pietro Maximoff (Aaron Taylor-Johnson) auf seine Seite zieht…
Kritik: „Avengers: Age of Ultron“ ist der von mir am zweitmeisten ersehnte Film des Jahres (nach „The Force Awakens“, versteht sich), und als solcher ein Streifen, über den es mal wieder viel zu schreiben gibt. Dieses Review wird so weit wie möglich spoilerfrei bleiben, es folgen dann allerdings noch eine ausführlichere Besprechung und eine Rezension des Soundtracks.
Viele der Stilmittel, die bereits „The Avengers“ ausmachen, kehren nun natürlich wieder zurück: Auch in „Age of Ultron“ bemüht sich Joss Whedon, einen ausgeglichenen Ensemblefilm abzuliefern, was allerdings sichtlich schwerer wird, denn nicht nur sind alle Avengers-Mitglieder des vorherigen Films wieder mit dabei, es tauchen auch noch diverse neue Figuren auf. Whedon scheint sich vor allem zu bemühen, die Mitglieder des Teams ausreichend in Szene zu setzen, die in Phase 2 keine eigenen Solofilme hatten. Sowohl Clint Barton (Jeremy Renner) als auch Bruce Banner (Mark Ruffalo) und Natasha Romanoff (Scarlett Johannson) erhalten ihre eigenen Charakterhandlungsbögen, die beiden Letztgenannten bekommen sogar eine Romanze, die sich bereits offscreen entwickelt hat. Die Helden mit eignen Filmen in Phase 2 müssen dagegen eher zurückstecken; dies betrifft vor allem Cap (Chris Evans) und Thor (Chris Hemsworth). Tony Stark dagegen erhält noch einiges an Fokus, da er es ist, der Ultron entwickelt. Da „Age of Ultron“ allerdings ziemlich genau gleich lang wie „The Avengers“ ist, bedeutet das, dass der Film doch insgesamt etwas überladen und gehetzt für seine Laufzeit wirkt. Zwar ist nichts völlig unplausibel und ohne Hintergrund, wie manche dem Film vorwerfen, aber einige der subtileren Hinweise und Erklärungen gehen schlicht unter. Auch manche der Subplots wirken etwas zu knapp thematisiert (Thor, die Zwillinge). Gerüchten zufolge soll es einen Extended Cut geben, was ich auf jeden Fall begrüße, eine zusätzliche halbe Stunde könnte „Age of Ultron“ entzerren.
Eng damit verknüpft ist das Tempo des Films: „The Avengers“ begann noch relativ gemütlich, „Age of Ultron“ dagegen stürzt sich mitten ins Getümmel und das Tempo bleibt den ganzen Film über enorm hoch, die Avengers stürzen von Schauplatz zu Schauplatz. Das bedeutet zwar nicht, dass es nicht auch ruhigere, dialoglastige Szenen gäbe, aber dennoch… Apropos Dialog: Die größte Stärke des Films sind, wie nicht anders zu erwarten, Joss Whedons Dialoge und die Charakterinteraktion. Schauspielerisch gibt es absolut nichts zu meckern, allesamt sind gut drauf und geben ihr Bestes. Da ich den Film in der deutschen Synchro gesehen habe, kann ich leider (noch) nichts zu James Spader als Ultron sagen, allerdings muss ich sagen, dass Andreas Fröhlich hier auf jeden Fall einen ziemlich guten Job als fieser Roboter macht.
Auch die Action ist natürlich wieder grandios, wobei das Finale mir persönlich dem ersten Film ein wenig zu ähnlich war. Zwar bemüht sich Whedon um Variation – dieses Mal wird nicht Manhattan auseinandergenommen, sondern eine Stadt des fiktiven osteuropäischen Landes Sokovia, aber trotzdem hoffe ich, dass es in künftigen Marvel-Filmen mal ein wenig aus den urbanen Gebieten rausgeht.
Fazit: „Age of Ultron“ ist definitiv eine würdige Fortsetzung mit extrem hohem Tempo, allerdings ist der Film zu kurz, sodass manches auf der Strecke bleibt. Auch die finale Schlacht ist der des Vorgängers ein wenig zu ähnlich, sodass ich „Age of Ultron“ momentan ein wenig unter „The Avengers“ ansiedeln würde, da der erste Teil als Film runder und besser ausbalanciert wirkt. Sollte tatsächlich ein Extended Cut kommen, könnte es sein, dass ich dieses Urteil noch einmal revidieren muss.
Du musst dir den Film unbedingt noch in der Originalfassung geben – man erkennt James Spader nicht nur an der Sprechweise, sondern auch an Kopfhaltung, Gestik, etc. Super gemacht!
Was Dialoge und Charakterinteraktion anbelangt sind wir ja völlig einer Meinung. 🙂 Das hat Whedon einfach drauf!
Ein O-Ton-Besuch, wenn möglich in 2D, ist sowieso fest eingeplant, schon allein wegen der ganzen Referenzen und Details, die mir beim ersten Schauen vielleicht nicht aufgefallen sind. Und wegen der Musik; ich fand die zu leise abgemischt und will herausfinden, ob das am Film oder am Kino lag? Ich fand die Musik in „Die Schlacht der fünf Heere“ im selben Kino auch schon zu leise und in einem anderen was es dann zumindest besser. Wie war das bei dir mit der Musiklautstärke?
Oh, jetzt ist mir mein Kommentar verschütt gegangen… Dann nochmal: Ich werde bei der 2. Sichtung auch noch mehr auf die Musik achten. Aufgefallen ist es mir nicht, das sie zu leise abgemischt gewesen wäre. Aber ich werde das nochmal überprüfen. Prinzipiell ist der Sound in „meinem“ Kino sehr gut.