Und gleich die nächste Blogparade, dieses Mal nicht von der singenden Lehrerin an mich weitergereicht, sondern sogar von ihr ausgerufen. Gefragt wird nach den besten TV-Serien-Intros, und ich bin ganz stolz auf mich, weil ich es sogar geschafft habe, sie in eine Qualitätsreihenfolge bringen. Mir ist übrigens erst im Nachhinein aufgefallen, dass es sich, mit einer Ausnahme, um extra für die Serie komponierte Score-Intros handelt, aber bei meinen Vorlieben hätte ich das wirklich vorausahnen können. Nun ja, immerhin, die Intros von „The Big Bang Theory“ und „Die Sopranos“ sind ganz knapp an der Liste vorbeigeschrammt.
Platz 10: True Blood (Bad Things von Jace Everett)
Tatsächlich hatte ich mir lange überlegt, ob ich nicht doch lieber „Die Sopranos“ auf Platz 10 setzen sollte, beide Intros sind sich, bezüglich der Konzeption, doch recht ähnlich: Eindringlicher Song, der vor allem zur Etablierung der grundsätzlichen Themen dient, während die Bilder eine Vorahnung der Atmosphäre vermitteln. Während Tony Sopranos Fahrt durch New Jersey ein wenig eleganter ist, finde ich den True-Blood-Vorspann aber letztendlich aufgrund der äußerst kreativen Bildsprache und der diversen surrealen Elemente einfach besser. Musikalisch sind beide Intros für mich ähnlich: Nicht ganz mein Musikgeschmack, aber für das Setting der Serie ungeheuer passend. Aus diesem Grund entscheiden hier die Bilder über den Sieger.
Platz 9: Rome (Jeff Beal)
Noch ein Vorspann, der sich vor allem durch eine enorm kreative Bildsprache hervortut. Es handelt sich um eine Kamerafahrt durch die Straßen der titelgebenden antiken Stadt, wobei sich die Graffitis bewegen und Hinweise auf Themen und Inhalte der Serie geben und Anspielungen historischer bzw. mythischer Gegebenheiten zeigen (etwa die römische Wölfin). Musikalisch ist dieses Intro vor allem interessant, weil Komponist Jeff Beal sich um eine authentische Instrumentierung bemühte, besonders eingängig oder mitreißend ist die Komposition zwar leider nicht, aber die grundsätzlichen Anforderungen erfüllt sie allemal.
Platz 8: Superman: The Animated Series
Zugegeben, dieses Intro ist nicht wirklich besonders, für eine Action-Zeichentrickserie ist es sogar ziemlich konventionell: Einzelszenen aus verschiedenen Folgen, unterlegt vom Titelthema. Aber dieses Intro ist für mich wirklich sehr stark nostalgisch aufgeladen und erinnert mich daran, wie ich als Kind am Samstagmorgen vor dem Fernseher saß und voller Freude auf die nächste Folge wartete (dasselbe lässt sich auch über Platz 5 und 2 sagen). Shirley Walkers Thema ist natürlich trotz der eher konventionellen Natur vollauf gelgungen, und wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass ich es ein bisschen lieber mag als John Williams‘ Thema für Superman – allerdings sind beide qualitativ meilenweit von Hans Zimmers unterirdischem Man-of-Steel-Leitmotiv entfernt.
Platz 7: Die Tudors (Trevor Morris)
Die meisten Serien dieser Liste sind Serien, die ich ziemlich gut finde, „Die Tudors“ ist da eine Ausnahme. Ich finde sie zwar nicht wirklich schlecht, aber doch insgesamt eher annehmbar denn mitreißend, und ich habe sie nicht einmal zu Ende geschaut.
Was den Vorspann angeht, ist es hier im Grunde genau umgekehrt wie bei „Rome“: Optisch ist dieses Intro nicht das einfallsreichste, auch wenn es seinen Job tut, Atmsophäre etabliert und Charaktere kurz vorstellt, aber ich liebe Trevor Morris‘ Titelthema, wobei ich nicht einmal genau sagen kann, weshalb, denn es ist nicht besonders außergewöhnlich. Es spricht mich einfach irgendwie auf einer emotionalen Ebene an, auf jeden Fall in einem Ausmaß, das ihm Platz 8 dieser Top 10 sichert.
Platz 6: Penny Dreadful (Abel Korzeniowski)
Für das viktorianische London und die Figuren der klassischen Gothic Novels bin ich immer zu haben. „Penny Dreadful“ überzeugt schon beim herrlich düsteren, atmosphärisch dichten Vorspann, der wunderbare die Gegensätze der Gothic Novel wiederspiegelt: Eine noble Oberfläche und tiefe Abgründe dahinter. Dazu noch das schöne Streicherthema von Abel Korzeniowski, das genau die richtige Stimmung vermittelt und mit seinem osteuropäischen Einschlag an die Musik von „Bram Stoker’s Dracula“ (Kilar), „The Wolfman“ (Elfman) und „Drag Me to Hell“ (Young) erinnert.
Platz 5: Gargoyles (Carl Johnson)
Oh, Nostalgie. Als Kind habe ich „Gargoyles“, Disneys ersten Versuch, eine Action/Abenteuer-Serie zu machen, geliebt – und auch jetzt ist die Serie immer noch ziemlich gut; tatsächlich plane ich schon seit Längerem, einen Artikel darüber zu schreiben. Wie dem auch sei, das Intro hat an der Wirkung der Serie definitiv seinen Anteil, was vor allem Carl Johnsons Gargoyles-Thema sowie Keith Davids mächtiger Stimme geschuldet ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Disney-Zeichentrickserien entschied man sich gegen ein Lied im Vorspann (das hätte die ernstere Atmosphäre zerstört), und beschloss sich stattdessen, die grundsätzliche Handlung durch Bilder und einen Monolog vorzustellen, was wunderbar funktioniert.
Platz 4: Die Simpsons (Danny Elfman)
Wahrscheinlich eines der ikonischsten Intros der Fernsehgeschichte, nicht zuletzt wegen Danny Elfmans Thema, das ohne Zweifel zu den Instrumentalstücken gehört, die wirklich fast jeder kennt. Das schön bei den „Simpsons“ ist, dass durch Tafel- und Couch-Gag jedes Intro ein wenig anders ist als die anderen. Und selbst mit nachlassender Qualität der Serie enttäuschten die Intros auch weiterhin nicht. So gibt es inzwischen eine Game-of-Thrones-Version, eine Kesha-Version und, mein Favorit, ein Treehouse-of-Horror-Intro von Guillermo del Toro, bei dem er sich wohl gefragt hat, wie viele Horror-Anspielungen er in knapp drei Minuten unterbringen kann.
Platz 3: American Horror Story (Charlie Clouser)
Charlie Clouser gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingskomponisten, aber er hat ein, zwei ganz brauchbare Themen geschrieben, darunter das Hauptthema der Saw-Reihe und auch das Thema von „American Horror Story“. Wobei „Thema“ es hier nicht wirklich gut trifft: Bei der Untermalung des Vorspanns dieser Anthologie-Serie handelt es sich eher um rhythmische Soundeffekte denn um wirkliche Musik, aber in Zusammenarbeit mit den alptraumhaften Bildern funktioniert das ganze phänomenal. Auch hier dient das Intro vor allem dazu, das Kommende anzudeuten. Bei jeder Staffel zeigt der Vorspann kurze Eindrücke und bereitet thematisch auf die Handlung vor, im Intro der ersten Staffel sind Utensilien aus dem titelgebenden „Murder House“ zu sehen, die zweite Staffel zeigt Szenen aus der Anstalt und die dritte „Hexenzeug“.
Platz 2: Batman: The Animated Series (Danny Elfman)
Nostalgie die Dritte. Ich halte dieses Intro immer noch für eines der genialsten der Fernsehgeschichte, weil es im Grunde ohne Worte alles ausdrückt, was man über Batman wissen muss, und zugleich zeigt es die Möglichkeiten des visuellen Stils der Serie, der im Zeichentrickbereich der frühen 90er geradezu revolutionär anders war: Die vielen, kreativen Schatten, das Art Déco, die allgemeine Düsternis. Dazu noch Danny Elfmans anderes ikonisches Thema, und fertig. Die Titeleinblendung der Serie ist nicht mehr nötig, weil ohnehin jeder weiß, worum es sich handelt.
Platz 1: Game of Thrones (Ramin Djawadi)
Wer mich kennt weiß, dass der GoT-Vorspann bei einer derartigen Top 10 unweigerlich auf Platz 1 landet. Wie auch immer man es bewertet, es ist mit Sicherheit eines der durchdachtesten und schlicht aufwendigsten Intros der Fernsehgeschichte. Vor jeder Episode tauchen auf der kunstvoll gestalteten Karte die Handlungsorte der Episode auf und heben sich als mechanische Miniaturen aus dem Boden. Besonders gelungen ist, wie die Karte die Orte darstellt und dabei die Handlung wiederspiegelt. So ist das Modell von Harrenhal kaputt, und ab dem Ende der zweiten Staffel steigt von Winterfell Rauch auf. Ramin Djawadis GoT-Thema ist zwar verhältnismäßig simpel, funktioniert im Kontext aber wunderbar und ist ein richtig fieser Ohrwurm.