Guardians of the Galaxy

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Story: Als Kind wurde Peter Quill (Chris Pratt) von Aliens entführt. Nun nennt er sich Star Lord und ist so etwas wie ein Gelegenheitsgauner. Eher zufällig gelangt er in den Besitz eines mysteriösen Artefakts, und damit beginnen die Schwierigkeiten, denn der Kree-Extremist Ronan (Lee Pace) ist hinter besagtem Artefakt her, um eine planetare Zivilisation auszulöschen. Um Ronan aufhalten zu können, muss sich Star Lord mit diversen anderen Outlaws, nämlich der Assassine Gamora (Zoe Saldana), dem genetisch manipulierten Waschbären Rocket Raccoon (Bradley Cooper), dem lebenden Baum Groot (Vin Diesel) und Drax (Dave Bautista), der noch eine offene Rechnung mit Ronan hat, verbünden…

Kritik: „Guardians of the Galaxy“ ist ein interessanter Film, da er sich einerseits sehr von den anderen MCU-Filmen unterscheidet, es aber andererseits trotzdem sehr viele Gemeinsamkeiten gibt.
Die Unterschiede finden sich vor allem bei der grundsätzlichen Konzipierung. Alle bisherigen Filme der Marvel Studios waren immerhin noch im weitesten Sinne Superheldenstreifen, die das Grundmuster zwar sehr weit dehnten und mit anderen Genres (von Fantasy/Sci-Fi über Spionage-Thriller bis Weltkriegsaction) spielten, das Ganze aber dennoch im Superheldenrahmen inszenierten. „Guardians“ dagegen basiert nicht nur auf einer Comicserie, die so obskur ist, dass ich vor der Ankündigung des Films praktisch nichts darüber wusste (und das will schon was heißen), es ist auch nicht mehr wirklich ein Superheldenfilm, nicht einmal mehr im weiteren Sinne. Die Werke, die Regisseur/Drehbuchautor James Gunn und Co-Autorin Nicole Perlman inspirierten, lassen sich ziemlich leicht ausmachen: Die Star-Wars-OT, J. J. Abrams‘ Star-Trek-Filme und Joss Whedons „Firefly“.
Zwar nenne ich immer noch keinen Guardians-Comic mein Eigen (weswegen ich auch nicht sagen kann, ob die Adaption vorlagengetreu ist), aber ein wenig recherchiert habe ich trotzdem, darum kurz ein paar Worte zur Comicserie gleichen Namens: Die Guardians of the Galaxy traten 1969 zum ersten Mal auf und waren ein Superheldenteam aus dem 30. Jahrhundert und haben mit dem hier zu rezensierenden Film noch gar nichts zu tun. 2008 gab es ein Revival der Serie mit einem neuen Guardians-Team, und auf dieser Serie basiert auch die Leinwandadaption.
Die Umsetzung des Ganzen ist dann allerdings wieder recht typisch für die Marvel Studios, mit den gewohnten Schwächen und Stärken. Wie bei so vielen anderen MCU-Produktionen ist der Plot nicht besonders elaboriert, um es milde auszudrücken. „Guardians“ folgt einem relativ üblichen Schema: Bösewicht sucht weltenzerstörendes MacGuffin, Helden schaffen es nicht zu verhindern, dass es dem Bösewicht in die Hände fällt, Bösewicht wird mächtiger und muss aufgehalten werden. Und apropos Bösewicht: Ronan der Ankläger ist ziemlich langweilig und hat eine Motivation, die dünner ist als Papier, von seinem Hintergrund ganz zu schweigen. Das ist eigentlich ziemlich schade, denn ich denke, Lee Pace wäre durchaus in der Lage gewesen, einen interessanten Schurken zu spielen, aber es gibt einfach fast nichts, mit dem er arbeiten könnte. Statt Handlung und Schurken stehen eindeutig die titelgebenden Charaktere im Vordergrund. Ganz ähnlich wie bei „The Avengers“ geht es oftmals eher darum, die Figuren in eine bestimmte Situation zu bringen und sie darauf und aufeinander reagieren zu lassen. Und wie schon bei „The Avengers“ funktioniert dieses Konzept wegen der sorgfältig und liebenswert konzipierten Figuren und der hervorragend aufgelegten Schauspieler blendend. Das gilt durchweg für die gesamte Besatzung der Guardians, die alle sehr schräg, sehr individuell, sehr authentisch und sehr gelungen sind. Wer hätte gedacht, dass die Freundschaft zwischen einem Baum mit Hodor-Syndrom und einem sprechenden Waschbären so berührend sein könnte? „Guardians of the Galaxy“ ist ein Film, bei dem die Handlung nicht wirklich wichtig ist, was den Film gut macht sind die Charaktere und ihre Interaktion, zusätzlich zur wunderbar gestalteten Filmwelt (es gibt viel zu sehen, James Gunn geizt nicht mit Schauwerten), den schrägen Einfällen, der kreativen Action und natürlich dem selbstironischen Humor und den Dialogen. Wie so oft gilt: Der Weg ist das Ziel.
Zum Schluss noch ein Wort zum Platz dieses Films im Gesamtkontext des MCU: Vorerst wirkt er relativ selbständig, es gibt keine Gastauftritte von Iron Man oder Thor und auch keine offensichtlichen Rückbezüge. Wer halbwegs gut bei „The Avengers“ und „Thor: The Dark World“ aufgepasst hat, wird Thanos (Josh Brolin) und den Collector (Benicio del Toro) wiedererkannt haben. Beide absolvieren auch in diesem Film nur Gastauftritte und werden wohl erst in „The Avengers 3“ (und eventuell den vorausgehenden Phase-3-Filmen) wirklich wichtig werden. Wer darüber hinaus fähig ist, eins und eins zusammenzuzählen, könnte gemerkt haben, dass der Tesserakt und der Äther wohl ebenfalls Infinity-Steine sind und sich fragen, was wohl passiert, wenn man alle zusammenführt.
Fazit: Extrem spaßiger Sci-Fi-Streifen mit recht schwachem Plot und Schurken, aber grandiosen Charakteren, toller Action und herrlichem Humor.

Trailer

Siehe auch:
The Avengers
Thor: The Dark World