01. The Future – Main Titles
02. Time’s Up
03. Hope (Xavier’s Theme)
04. I Found Them
05. Saigon/Logan Arrives
06. Pentagon Plan/Sneaky Mystique
07. He Lost Everything
08. Springing Erik
09. How Was She
10. All Those Voices
11. Paris Pandemonium
12. Contacting Raven
13. Rules of Time
14. Hat Rescue
15. Time’s Up (Film Version)
16. The Attack Begins
17. Join Me
18. Do What You Were Made For
19. I Have Faith In You/Goodbyes
20. Welcome Back/End Titles
21. Time in a Bottle (written and performed by Jim Croce)
22. The First Time Ever I Saw Your Face (written by Ewan MacColl, performed by Roberta Flack)
Auf John Ottmans Rückkehr als X-Men-Komponist hatte ich mich sehr gefreut, denn wie kaum einem anderen Franchise mangelt es den X-Men-Filmen an musikalischer Identität, alle bisherigen Filme wurden von verschiedenen Komponisten vertont, ohne dass es je einen Rückbezug auf das leitmotivische Material der anderen gegeben hätte.
Die gute Nachricht: John Ottman schafft ein Minimum an musikalischer Kontinuität, da er sein X-Men-Thema aus „X2: X-Men United“ wieder aus der Versenkung holt. Er zitiert sogar einmal scheinbar Henry Jackmans Magneto-Thema (in der zweiten Hälfte von Time’s Up (Film Version)), wenn auch in einer Szene, in der Magneto gar nicht auftaucht – wahrscheinlich ist es lediglich ein ähnliches Konstrukt.
Die schlechte Nachricht: Der restliche Soundtrack taugt praktisch nichts. Ich weiß nicht, wem man hier die Schuld geben muss: John Ottman, weil er derartig uninspirierte, ja geradezu langweilige Musik komponiert hat oder Bryan Singer oder dem Studio weil sie wohl wieder einmal die Verwendung der Zimmer’schen Stilmittel befohlen haben.
„X-Men: Days of Future Past“ wirkt, als hätte Singer sich nicht von seinen Temp-Tracks trennen können, sowohl auf dem Album als auch im Film ist die Musik fürchterlich inkohärent, ein nicht wirklich zusammenpassender Mischmasch verschiedener Stile. So klingt Time’s Up stark nach Ramin Djawadis „Pacific Rim“ während Hope (Xavier’s Theme) eine kaum veränderte Einspielung des Stückes Time aus „Inception“ ist (welches von Hans Zimmer ohnehin ständig verwendet wird, u.a. in „12 Years a Slave“, „The DaVinci-Code“ und „The Thin Red Line“). Traurigerweise hört man John Ottmans kompositorische Stimme kaum heraus.
Leider findet sich auch sonst alles, was dafür sorgt, dass der Großteil der Filmmusik der heutigen Zeit völlig austauschbar klingt: Simple Konstrukte, gleichförmige Ostinati, das durch „Inception“ populär gewordene „Horn of Doom“, Wummern, Dröhnen und der übermäßige und unnötige Einsatz von elektronischer Orchestermanipulation und Percussion-Loops.
Und als ob das alles nicht schon ausreichen würde, ist „X-Men: Days of Future Past“ auch noch aus narrativer Hinsicht völlig uninteressant. Wie bereits erwähnt verwendet Ottman sein X-Men-Thema wieder, dies tut er allerdings nur in Vor- (The Future – Main Titles) und Abspann (Welcome Back/End Titles). Während des Films selbst wird das Thema nur ein, zwei Mal angedeutet (etwa in Do What Your Were Made For). Der Rest des Scores ist fast völlig austauschbar und substanzlos. Gerade im Vergleich zu Henry Jackmans Musik zu „X-Men: First Class“ fällt auf, wie anonym, unmarkant und schlicht langweilig diese Musik ist. Jackmans Arbeit war weit davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein, aber die Verwendung seines X-Men- und seines Magneto-Themas war äußerst wirkungsvoll, und darüber hinaus hat seine Musik Spaß gemacht. Gerade das Magneto-Thema hätte in „Days of Future Past“ an einigen Stellen extrem gut gepasst, auch ein stärkerer Einsatz von Ottmans Hauptthema hätte diesem Film gut getan.
Fazit: Ottmans zweiter X-Men-Soundtrack ist eine kolossale Enttäuschung und bleibt weit hinter seiner Musik zum zweiten X-Men-Film sowie den Kompositionen John Powells oder Henry Jackmans für das Franchise zurück.
Siehe auch:
X-Men: Days of Future Past
X-Men: Days of Future Continuity
Marvel-Musik Teil 1: X-Men