Aktuell: Cast für Star Wars Episode 7

Nicht, dass irgend jemand wirklich daran gezweifelt hätte, aber nun ist es endgültig offiziell: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Peter Mayhew, Anthony Daniels und Kenny Baker kehren in ihren alten Rollen ins Star-Wars-Universum zurück. Darüber hinaus wurden auch weitere, neue Darsteller bekannt gegeben. Zu diesen gehören Andy Serkis, John Boyega, Daisy Ridley, Adam Driver, Oscar Isaac, Domhnall Gleeson und Max von Sydow in bislang unbekannten Rollen.

Quelle: http://starwars.com/news/star-wars-episode-7-cast-announced.html

Media Monday 148

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Mir fällt gerade kein passendes Zitat ein. Trotzdem gibts den Media Monday.

1. Die beste Film-Szene, die in Berlin spielt ist aus „Goodbye Lenin“? Mir fällt spontan kein anderer Film ein, der da spielt und den ich gesehen habe.

2. ______ ist für mich der perfekte Filmeabend.
Das kann stark variieren, meistens kommt es auf das Zusammenspiel mehrer Faktoren an, etwa der Film, die Gesellschaft, körperliche Befindlichkeit etc.

3. Die Kenntnis des Batman-Mythos, die die Macher immer wieder beweisen, macht einen nicht unbeträchtlichen Teil der Faszination der Arkham-Serie aus, weil die Spiele in vielerlei Hinsicht eine gelungene Kombination mehrere Interpretationen des Dunklen Ritters ist (Comics, Nolan-Filme, B:TAS, Burton-Filme usw.).

4. Wie ich Filme schaue und erlebe, hat sich durch das Internet/die sozialen Netze vor allem dahingehend verändert, dass ich insgesamt sehr viel mehr Möglichkeiten zum konsumieren, rezipieren und informieren hat.

5. Wenn ich die Chance hätte, einen Star-Wars-Roman zu schreiben, der dann auch veröffentlicht wird, ginge damit ein Traum für mich in Erfüllung.

6. Hans Zimmer scheint die besten Tage hinter sich zu haben, weil mich seit Jahren keiner seiner Soundtracks mehr wirklich begeistern konnt. Im besten Fall waren sie ganz okay.

7. Zuletzt gesehen habe ich „Drachenzähmen leichtgemacht“ und das war gut, weil einfach alles stimmig ist. Ich freue mich schon auf Teil 2.

Aktuell: Lage des Star-Wars-EU ist geklärt


Eigentlich keine große Überraschung: Das Post-Endor-EU wird, um die Freiheit der Filmemacher der zukünftigen Episoden nicht zu beeinträchtigen, komplett fallen gelassen. Die Inhalte des EU stehen allerdings weiterhin zur Verfügung und dürfen auch verwendet werden (es stellt sich natürlich weiterhin die Frage, was das für all die Spiele, Bücher und Comics bedeutet, die vor Episode I spielen). Darüber hinaus wird das neue EU (Disney will selbstverständlich mit Romanrechten, Comicadaptionen etc. auch Geld verdienen) streng überwacht, damit es in Einklang mit den Filmen bleibt. Man kann also davon ausgehen, dass nicht einfach zwischendurch alles über den Haufen geworfen wird, wie Lucas das hin und wieder gerne gemacht hat.
Die alten EU-Werke bleiben im Druck und werden mit einem speziellen Label („Legends“) versehen, sind also quasi als Apokryphen oder Alternativweltgeschichten zu verstehen.
Der erste Roman des neuen EU, ein Begleitwerk zu „Star Wars Rebels“, wurde ebenfalls schon angekündigt. Verfasst wird es von SW-Veteran John Jackson Miller.
Insgesamt werte ich das einfach mal positiv, es hätte schlechter kommen können (man hätte sich zum Beispiel vollständig vom alten EU distanzieren und es ignorieren können). Gerade die Tatsache, dass Miller ins neue SW-Universum zurückkehrt mit mir Hoffnung, dass wir auch weiterhin Romane und Comics von etablierten Autoren erwarten dürfen – ich persönlich hoffe ja auf eine Rückkehr von Matthew Stover ins SW-Universum.

Quellen:
http://starwars.com/news/the-legendary-star-wars-expanded-universe-turns-a-new-page.html
http://www.starwars-union.de/nachrichten/13913/Offiziell_Das_alte_EU_endet_und_lebt_doch_fort/

Update: Immerhin einer meiner Wünsche geht schon in Erfüllung. Es wurden weitere SW-Romane angekündigt, unter anderem „Tarkin“ von James Luceno. Und dann ist da noch ein Roman namens „The Lords of the Sith“ von Paul S. Kemp. Diesem Roman schaue ich eher mit gemischten Gefühlen entgegen, weil man schlecht sagen kann, was zu erwarten ist. Wird die Geschichte des Ordens neu geschrieben? Immerhin, Paul S. Kemps „Betrogen“ fand ich ziemlich gut. Man wird sehen…

Quelle: http://starwars.com/news/disney-publishing-worldwide-and-random-house-announce-relaunch-of-star-wars-adult-fiction-line.html

GoT: Breaker of Chains

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Nach den intensiven Ereignissen der letzten Episode dient „Breaker of Chains“ vor allem der Nachbearbeitung der Violetten Hochzeit und der Vorbereitung zukünftiger Ereignisse. Die dritte Folge der vierten Staffel fällt damit um einiges schwächer aus als die ersten beiden, gerade weil man merkt, dass es sich um eine „Übergangsfolge“ handelt. Hauptschauplatz ist nach wie vor King’s Landing, die anderen Handlungsstränge werden eigentlich nur kurz angerissen (gottseidank aber nicht alle). Bis auf eine Ausnahme ist das Hauptstadtmaterial auch der gelungenste Teil dieser Episode, die restlichen Figuren treten irgendwie auf der Stelle.

King’s Landing
„Breaker of Chains“ beginnt genau dort, wo „The Lion and the Rose” aufgehört hat: Joffrey ist soeben in den Armen seiner Mutter gestorben, Tyrion wurde festgenommen und Ser Dontos flüchtet mit Sansa, während die Glocken vom Tod des Königs künden. Der ehemalige Ritter bringt Sansa zu einem Schiff, das im Nebel stark an die Black Pearl erinnert. Littlefinger, der hier sein Staffel-4-Debüt gibt, wartet dort bereits auf sie und belohnt nebenbei gleich Ser Dontos; statt Gold gibt es allerdings Armbrustbolzen.
Diese Szene hat leider nicht auch nur Ansatzweise dieselbe Wirkung wie die ähnlich gearteten Ereignisse im Roman, weil die ganze Vorarbeit fehlt. Bei Martin verspricht Ser Dontos Sansa, in Littlefingers Auftrag, wie sie allerdings nicht weiß, ihr bei der Flucht zu helfen. Er „inszeniert“ das Ganze nach dem Vorbild eines romantischen Liedes, das Sansa sehr gefällt, in dem der Narr Florian zum Ritter wird und seine geliebte Jonquil rettet. Nach der gelungenen Rettung erfährt sie allerdings, dass Ser Dontos nicht aus Ritterlichkeit, sondern des Goldes wegen gehandelt hat, was ihr Weltbild abermals erschüttert. Da Ser Dontos allerdings erst zwei Folgen zuvor wieder eingeführt wurde, und das Lied von Florian und Jonquil nicht einmal erwähnt wird, fehlt dieser Aspekt leider vollkommen.
Littlefinger selbst hält vom Wohlfühlabstand weniger denn je – leider fehlt mir im deutschen das Äquivalent, denn das Wort „creepy“ beschreibt ihn hier sehr gut. Da Lord Baelish bereits sehr genau über die Details der Violetten Hochzeit bescheid weiß, kann man wohl davon ausgehen, dass er auch in der Serie seine Finger im Spiel hatte – mehr noch, er muss seine Finger im Spiel gehabt haben, damit die Rettung Sansas und die Hochzeit so funktionieren konnten, wie sie es taten.
Margaery dagegen scheint keine Beteiligung am Tod ihres Ehemannes zu haben, ihre Reaktion in der vorangegangenen Episode wirkte authentisch, und das Gespräch mit ihrer Großmutter bestätigt das. Während Margaery die aktuelle Situation eher kritisch sieht, legt Olenna ihrer Enkelin dar, weshalb der Tod Joffreys gut für sie und das Haus Tyrell ist – das Ganze kommt fast schon einem Geständnis gleich: „The next one should be easier.“
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Cersei (Lena Headey) trauert um Joffrey (Jack Gleeson)

Diese Ansicht teilt Lord Tywin, der keine Zeit verliert. Joffrey ist noch nicht einmal begraben, als Tywin bereits damit beginnt, Tommen zu bearbeiten – im Beisein seines toten Bruders und seiner trauernden Mutter. Diese Szene gehört eindeutig mit zu den besten dieser doch eher durchwachsenen Folge, sowohl Dean-Charles Chapman als auch Charles Dance und Lena Heady spielen hier exzellent. Lord Tywin gibt den gelassenen Lehrer und entreißt somit seinen Enkel Cerseis Klauen. Die Intention ist eindeutig: Joffrey war ein verdorbener und schwer zu kontrollierender König, Tommen dagegen wird „weise“ sein und auf seine Ratgeber (sprich: Tywin) hören. Cersei muss das alles (inklusive der unbeschönigten Aussage, dass Joffrey kein guter König war) mitanhören und zusehen, wie ihr Vater ihren Sohn unter seine Fittiche nimmt. Diese wie die folgende Szene sind spezifisch darauf ausgelegt, Cerseis Leid zu zeigen bzw. es zu vergrößern – genau das ist allerdings bei Jaimes und Cerseis kleinem Intermezzo in Baelors Septe der Fehler. Im Grunde genommen ist das Problem ein ähnliches wie bei Ser Dontos: Umfeld und Aufbau der Vorlage fehlen. Zwei kleine Details sind hier signifikant: Im Roman kommt Jaime erst zu diesem Zeitpunkt in King’s Landing an, findet Cersei in der Septe vor und die beiden schlafen miteinander. In der Serie dagegen ist Jaime bereits seit mehren Wochen wieder in der Stadt (wodurch die Situation eine völlig andere ist, es wurde explizit gesagt, dass Cersei Jaime praktisch seit seiner Rückkehr ausgewichen ist) und mehr noch, die Szene wurde eindeutig als Vergewaltigung inszeniert – was bereits einige sehr negative Reaktionen im Fandom nach sich gezogen hat. Während das natürlich Cerseis Leiden in der Tat noch verstärkt (und wohl vor allem in Hinblick auf ihre Charakterisierung geschehen ist), ist es für Jaimes Entwicklung ziemlich kontraproduktiv. Möglicherweise wollten Benioff und Weiss damit zeigen, dass Jaime trotz seiner Wandlung noch immer kein „Guter“ ist, aber dennoch wirkt es irgendwie erzwungen und unpassend. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob dieses Ereignis in Zukunft noch Bedeutung haben wird oder ob man sich entschließt, es einfach zu ignorieren, denn etwas derartiges ist natürlich, sowohl für Jaime und Cersei als auch für deren Verhältnis, enorm einschneidend.
Bald darauf besucht Lord Tywin persönlich Littelfingers Bordell (wie ich sagte, das inoffizielle Zentrum von King’s Landing) und unterbricht Prinz Oberyns kleine Orgie. Charles Dance läuft in dieser Folge wieder zu absoluter Hochform auf, nach der Belehrung Tommens folgt nun dieses Gespräch mit Oberyn, in dem auch Pedro Pascal zeigen darf, dass er der Hand des Königs durchaus das Wasser reichen kann. Wir erfahren nebenbei gleich etwas über Oberyns Vergangenheit und seine Affinität zu Giften, auch wenn sein Spitzname immer noch nicht fällt, und schließlich wird er in den Kleinen Rat und als Richter zu Tyrions Verhandlung berufen. Außerdem zeigt sich, dass Tywin Daenerys und ihre Drachen inzwischen miteinkalkuliert und deshalb die Einigkeit aller Sieben Königslande sucht.
Für Tyrion hat sich die Situation leider nicht verbessert. Nach Shae schickt er nun auch Podrick davon, und das in einer fast schon berührenden Szene. Man kann sich schon ausrechnen, dass dies Podrick dazu veranlassen, sich mit Brienne in der nächsten Folge auf den Weg zu machen.
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Tywin (Charles Dance) und Oberyn (Pedro Pascal) schließen ein wackeliges Bündnis

Auf dem Weg zur Eyrie
Gehörte die letzte Arya/Sandor-Szene zu den Highlights der entsprechenden Folge, ist diese hier eher redundant (vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass dieses Mal die Hähnchen fehlen). Jedenfalls bringt die Szene mit dem Bauern und seiner Tochter das ungleiche Duo nicht wirklich weiter, die inhaltliche Aussage gab es in ähnlicher Weise schon öfter, obwohl es ganz amüsant ist, wie Arya sich immer für ihren „Vater“ entschuldigt. In „A Storm of Swords“ liegt Sandor zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben. Man fragt sich unweigerlich, wie es hier weitergeht – ich meine, in einem der Trailer den Titanen von Braavos gesehen zu haben. Möglicherweise gelangt Arya allerdings erst gegen Ende der Staffel (vielleicht in der letzten Folge) nach Essos, weshalb es nun nötig ist, diesen Handlungsstrang auszudehnen. Leider fühlt er sich in dieser Folge auch genau so an.

Castle Black
Auch auf Castle Black verhält es sich ähnlich: Sowohl bei Sam und Gilly als auch bei Jon Snow und dem Rest der Wache bereiten sich Benioff und Weiss auf Dehnungen vor. Die Schlacht um Castle Black kommt den offiziellen Ankündigungen zufolge erst in den letzten beiden Folgen der Staffel, was bedeutet, dass man die betroffenen Figuren irgendwie beschäftigen muss. Aus diesem Grund fürchtet Sam um Gillys Sicherheit (zu viele Vergewaltiger in der Gegend) und bringt Gilly… ausgerechnet ins Bordell nach Molestown. Obwohl Sam darauf besteht, dass es keine zusätzlichen Aufgaben für Gilly neben putzen und kochen gibt, wirkt das Ganze doch ziemlich widersinnig. Ich an Gillys Stelle wäre da auch eher eingeschnappt.
Interessanterweise zeigt sich Alisser Thorne in der folgenden Versammlung dieses Mal beinahe als Stimme der Vernunft. Auch hier bahnen sich Dehnungen an: Edd und Grenn, die Überlebenden vom Gemetzel bei Crasters Keep, kehren zurück (im Buch treffen sie bereits vor Jon Snow, Sam und Gilly ein) und erzählen, dass die Meuterer sich dort eingenistet haben. Da sie Mance Rayder verraten könnten, dass Castle Black völlig unterbesetzt ist, was diesen zum sofortigen Angriff veranlassen könnte, muss man sie möglichst schnell zum Schweigen bringen. Hier bahnt sich eine Beschäftigungstherapie für Jon Snow an – er wird vermutlich nicht längere Zeit in einer Eiszelle verbringen. Es stellt sich die Frage, ob das wirklich nötig ist.

Dragonstone
Auf Dragonstone geht es immerhin ein wenig voran, auch wenn es Stannis viel zu lange dauert, weshalb er ziemlich biestig wird. Die folgende Konversation zwischen Shireen und Davos ist dagegen allerliebst, hier haben wir wieder einmal zwei Figuren, zwischen denen die Chemie einfach stimmt. Wie schon in ihrer Unterhaltung mit Melisandre beweist Stannis‘ Tochter erneut, dass sie eine sehr scharfe Zunge hat. Abermals wird die Eiserne Bank von Braavos erwähnt, und dieses Mal sogar plotrelevant. Die Bank ist dafür bekannt, die Feinde mächtiger Schuldner, die ihr Geld nicht zurückzahlen können, zu finanzieren. Tycho Nestoris taucht eigentlich erst in „A Dance with Dragons“ auf – es ist Cersei und nicht Tywin, die sich weigert, die Schulden des Reiches bei der Eisernen Bank zu bezahlen – und interagiert mit Jon Snow. Aus einem der veröffentlichten Kapitel aus „The Winds of Winter“ ist allerdings bekannt, dass er auch mit Stannis eine Abmachung trifft; vielleicht wird dies vorgezogen.

Auf dem Weg nach Castle Black
Auch bei den Wildlingen gibt es nicht Neues: Die Thenns sind garstig, und selbst Ygritte gibt sich heute ziemlich grimmig und erschießt einfach wehrlose Väter. Es scheint gerade so, als versuche diese Folge, die Zuschauerympathie für Jaime und Ygritte zu zerstören. Nebenbei: Bin ich der einzige, den Styr an Eric Banas Nero aus „Star Trek“ erinnert?

Meereen
Bei Daenerys wird es langsam Zeit für einen Wandel, zum Glück ist Meereen die letzte Stadt, die ihr im Weg steht. Wie Robert Baratheon wird auch Daenerys bald lernen, dass erobern und regieren nicht dasselbe sind.
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Oznak zo Pahl (Daniel Naprous)

Die Armee der Unberührten nimmt Aufstellung, die Meereener sind aber nicht bereit, einfach aufzugeben und wollen, dass die Champions der verfeindeten Fraktionen miteinander kämpfen – sie schicken Oznak zo Pahl (Daniel Naprous), der gleich mal einen guten ersten Eindruck macht, in dem er Daenerys beleidigt und vor ihr pinkelt. Im Buch ist der starke Belwas Daenerys‘ Champion, da dieser in der Serie allerdings nicht vorkommt, übernimmt Daario dieses Aufgabe.
Danys Ansprache stammt ebenfalls nicht von Martin, in „A Storm of Swords“ wird Meereen auf ähnliche Weise erobert wie Yunkai in der Serie, die Stadt wird durch einen Schleichweg infiltriert. Zu diesem Zeitpunkt ist Ser Jorah bereits in Ungnade gefallen und wird nach erfolgreicher Eroberung der Stadt verbannt. In der Serie dagegen gibt es noch kein Anzeichen dafür.
Der Cliffhanger, mit dem diese Episode endet, funktioniert alles in allem ziemlich gut; ich halte es für unwahrscheinlich, dass die eigentliche Eroberung wie im Buch verläuft. Die Sklaven Meereens werden Daenerys wahrscheinlich die Tore öffnen, sodass nicht zwei Städte auf dieselbe Art erobert werden.

Fazit: „Breaker of Chains“ ist eine eher durchwachsene Episode, vor allem wegen der Misscharakterisierung Jaimes und weil die Handlungsstränge, die nicht in King’s Landing spielen, einfach nicht so recht vorankommen. Die bisher schwächste Folge der vierten Staffel.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
The Lion and the Rose
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

Musik-Duell: Gravity vs. Verblendung

Die Soundtracks der beiden Filme „Verblendung“ (komponiert von Trent Reznor und Atticus Ross) und „Gravity“ (aus der Feder von Steven Price) besitzen, zumindest oberflächlich betrachtet, einige Gemeinsamkeiten. Beide sind von traditioneller, orchestraler und leitmotivischer Filmmusik ziemlich weit entfernt. Beide sind ziemlich unangenehm, kaum oder gar nicht melodiös und setzen stark auf Elektronik und Synth-Texturen. Sie sind, um es zurückhaltend zu formulieren, schwer zugänglich, und beide gehören nicht zu den Filmmusiken, die ich gerne in meiner Freizeit höre; ich bin prinzipiell kein Fan von Ambience-Scores.
Zwischen beiden gibt es in meinen Augen allerdings einen signifikanten Unterschied: Steven Price‘ Musik funktioniert im Film, während die des Duos Reznor/Ross es nicht tut.
Wäre es nach mir gegangen, hätte „Gravity“ den Oscar vermutlich nicht gewonnen, was natürlich stark mit meinen persönlichen Vorlieben zusammenhängt, aber eines lässt sich in meinen Augen nicht leugnen: Die Musik, die Price komponiert hat, passt genau so, wie sie ist, ausgezeichnet zu genau DIESEM Film und ist die ideale Untermalung. Der Soundtrack von „Verblendung“ gefällt mir nicht einfach nur nicht, er versagt meiner Meinung nach als Filmmusik vollständig. Das hängt mit zwei eng verbundenen Aspekten zusammen, nämlich der Art der Musik einerseits und ihrem Einsatz im Film andererseits.
Trent Reznor und Atticus Ross schrieben nicht, wie normalerweise üblich, die Musik genau auf die Szenen zugeschnitten, stattdessen lieferten sie bei David Fincher etwa drei Stunden Material ab, das sie, inspiriert von der Romanvorlage, dem Drehbuch oder beidem, komponiert hatten, sodass Fincher es nach seinem Gutdünken im Film platzieren konnte. Ich kann verstehen, weshalb Regisseure dieses Vorgehen wählen, auch wenn ich absolut kein Fan davon bin: Es gibt ihnen eine größere Flexibilität, macht nachträgliches Umschneiden des Materials einfacher, Synchpoints spielen eine weitaus weniger gewichtige Rolle etc. Diese Technik wurde beispielsweise auch bei „Inception“ verwendet, und obwohl ich diesen Soundtrack keineswegs für Zimmers beste Arbeit halte, im Gegenteil, wurden die Kompositionen doch so eingesetzt, dass sie im Film halbwegs funktionieren.
Hier kommt allerdings der zweite Knackpunkt: Die eigentliche Musik. Was Reznor und Ross da abgeliefert haben, sind absolut minimalistische, repetitive Klänge. Als Musik sagen sie für mich nichts aus und wecken praktisch keine Emotionen. Die einzige Emotion, die geweckt wird, ist undefiniertes Unbehagen.
Filmmusik hat grundsätzlich zwei Aufgaben: Emotionen vermitteln und die Geschichte des Films erzählen, bzw. diesen dabei zu unterstützen, seine Geschichte zu erzählen. Manche Komponisten geben dem einen oder anderen Aspekt den Vorzug, wirklich gute schaffen es, beide Aspekte meisterhaft miteinander zu verbinden. Reznor und Ross versagen letztendlich auf beiden Ebenen, da keines der Stücke, das sie komponiert haben, in irgendeiner Form wirklich heraussticht. Mehr noch, sie sind alle fast völlig austauschbar. In den meisten Fällen hätte man die Musik zu den einzelnen Szenen beliebig austauschen können, ohne dass sich der Effekt auf den Zuschauer in irgendeiner Form ändert – es sind immer die gleichen, dröhnenden elektronischen Klänge, die eher einer zweiten Soundeffektspur gleichen als Musik. Für mich funktioniert das in diesem Film fast nie. Gelungene Spannung entsteht kaum, und oftmals schadet die Musik dem Film sogar. Das gravierendste Beispiel ist die Szene, in der sich Harriet und Henrik Vanger nach vielen Jahren wiedersehen. Die Musik ist fast identisch mit derjenigen, die erklingt, als Mikael Blomkvist von Martin Vanger in dessen Folterkeller geführt wird – das zerstört den emotionalen Effekt, den diese Szene haben sollte, vollkommen. Und das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Interessanterweise war der Soundtrack etwas, das viele Filmkritiker positiv hervorhoben, was ich absolut nicht verstehen kann (im Gegensatz dazu verrissen die meisten Soundtrack-Rezensenten das Album). Ich persönlich denke, dass Komponisten wie Alexandre Desplat oder Howard Shore (mit beiden hat Fincher in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet), etwas weitaus besseres abgeliefert hätten, das den Film auch wirklich unterstützt.
„Gravity“ dagegen ist zwar ebenfalls über weite Strecken harsch, abstrakt und unangenehm, aber die Musik ist keinesfalls innerhalb der Szene austauschbar; wenn man sich den Film ansieht, merkt man, dass genau die Musik, die in der Szene gespielt wird, für diese auch komponiert wurde. Steven Price‘ Musik ist zwar nicht wirklich leitmotivisch (obwohl es doch wiederkehrende Konstrukte gibt), aber sie erzählt die Geschichte und, vor allem, sie spiegelt die Emotionen der Protagonisten wieder. Und wenn es nötig ist, etwa als Dr. Ryan Stone der Schönheit des Alls gewahr wird, lässt Price Harmonie zu, die dies wiederspiegelt. Gerade wegen der oberflächlichen Ähnlichkeit dieser beiden Filmmusiken lohnt sich der Vergleich, um zu zeigen, dass es mir nicht nur darum geht, dass die Musik in „Verblendung“ nicht meinen Geschmack trifft, denn das tut Steven Price‘ Score ebenfalls nicht. Aber er funktioniert.
Enden möchte ich mit dem Zitat des Soundtrack-Rezensenten Jonathan Broxton von Movie Music UK (dessen Review des Verblendung-Scores sehr zu empfehlen ist), der meine Ansicht bezüglich der Musik von „Verblendung“ nicht nur teilt, sondern das Ganze auch sehr gelungen auf den Punkt bringt: „This obsession with not spoon-feeding the audience emotional content via music is one of the most bizarre and misguided opinions of recent years; film is all about audience manipulation, making them empathize with the characters on screen. Directors have no qualms about manipulating the audience’s emotions by, for example, using colored filters in the cinematography, or by using a quick-cut editing style, so why is the music singled out as being as a scapegoat for the Hollywood schmaltz machine? When I watch a movie or listen to its score, I WANT to be moved, to be scared, to be exhilarated, to feel the joyous rapture of love, and a million other emotions. That’s the whole point.“ (Quelle: http://moviemusicuk.us/2011/12/27/the-girl-with-the-dragon-tattoo-trent-reznor-and-atticus-ross/)
Sieger: „Gravity“

Media Monday 147

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Vergib ihnen, Herr, denn sie wissen nicht, dass Media Monday ist (ist zwar kein Oster-Spezial, ein Oster-Zitat gibt es aber trotzdem).

1. Hollywood ergeht sich immer noch fleißig an Reboots, Remakes, Fortsetzungen etc. und schießt sich damit oft ins eigene Knie. Der letzte originäre, überzeugende, für sich allein stehende Film, den ich gesehen habe ist „Grand Budapest Hotel“.

2. Wir alle wurden schon einmal fies gespoilert. Bei ______ allerdings hat es mich richtig gestört, weil ______ .
Bisher habe ich es eigentlich fast immer geschafft, die Spoiler dort zu vermeiden, wo es mir wichtig war.

3. Am 23. April ist wieder Welttag des Buches. Wie steht ihr zu solchen Aktionstagen?
Prinzipiell finde ich sie gut, aber meistens vergesse ich sie oder werde erst hinterher auf sie aufmerksam.

4. Selten hat mich ein Schauspieler mehr beeindruckt als Jack Gleeson in seiner Rolle in „Game of Thrones“, denn er hat Joffrey stets authentisch gespielt, was bei einer solchen Figur sehr schwer ist. Und das was er in „The Lion and the Rose“ abgeliefert hat, ist über jeden Zweifel erhaben.

5. Manche Filme kann man sich ja immer wieder ansehen, icht einmal unbedingt, weil sie so gut sind, sondern schlichtweg unterhaltsam. Wie zum Beispiel das Remake von „Kampf der Titanen“, das zwar ziemlich dämlich ist, aber sich schon allein wegen des Overacting-Duells von Liam Neeson und Ralph Fiennes lohnt.

6. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ hätte ich besser nie gelesen, denn das Finale hat die gesamte Buchreihe qualitativ nach unten gezogen.

7. Zuletzt gesehen habe ich „Verblendung“ und das war eigentlich ein spannender Thriller, wäre da nicht der grauenhafte Soundtrack.

Noah

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Story: Die Sünde Kains breitet sich immer weiter auf der Welt aus, es gibt kaum noch rechtschaffene Menschen. Eines Tages erhält Noah (Russel Crowe), einer der wenigen, die noch im Einklang mit dem Willen Gottes leben, eine vom Schöpfer geschickte Vision: Dieser hat vor, die Sünder in einer gewaltigen Flut zu ertränken. Noah soll eine Arche bauen, um sich selbst, seine Frau Naameh (Jennifer Connely), seine Söhne Sem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japhet (Leo McHugh Carroll), seine Ziehtochter Ila (Emma Watson) sowie ein Paar von jeder Tierart zu retten. Unglücklicherweise bekommen allerdings die restlichen Menschen, unter der Führung des brutalen Tubal-Kain (Ray Winstone), Wind von der Geschichte. Als der Regen beginnt, spitzt sich die Lage zu…

Kritik: Der monumentale Bibelfilm ist gerade dabei, sein Comeback zu feiern. Während in den 50ern und 60ern viele Großproduktionen wie „Die zehn Gebote“, „Ben Hur“ oder „König der Könige“ Erfolge feierten, gab es in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren nur einen Bibelfilm, der wirklich von sich reden machte: Mel Gibsons „Die Passion Christi“. 2014 dagegen starten gleich zwei aufwändig produzierte Teiladaptionen des Alten Testaments: Darren Aronofskys „Noah“ und Ridley Scotts „Exodus“. Während Scott bereits mehrere aufwändige Monumentalfilme inszeniert hat und die Wahl des Stoffs somit nicht wirklich überrascht (nach Römern und Kreuzrittern sind Pharaonen und Propheten nur der nächste, logische Schritt) überrascht es schon ein wenig, dass Aronofsky sich ausgerechnet dieses Stoffes annimmt (genau genommen basiert der Film nicht direkt auf der Bibel, sondern ist die Adaption einer von Aronofsky geschriebenen Comicserie, die wiederum auf der biblischen Noah-Geschichte basiert). Das Ergebnis ist letztendlich ohne Zweifel ein Monumentalfilm – schon allein wegen der Bilder – aber doch auch ein relativ untypischer Bibelfilm. „Noah“ bleibt zwar auch in Aronofskys Filmographie (zumindest bisher) eher ein Ausreißer, aber dennoch finden sich einige Stilmittel wieder. Vor allem die Szene, in der Noah das Lager Tubal-Kains besucht, enthält einige der Horrorelemente und surrealen Bilder, die man in ähnlicher Form aus „Black Swan“ oder „Requiem for a Dream“ kennt.
Ganz allgemein geht Aronofsky mit der Vorlage sehr frei um – zugegebenermaßen bietet die Noah-Geschichte auch nicht besonders viel Material; es geht eher um die Botschaft, Drama und Konflikt sind weniger bedeutend. Somit war es nötig, die Figuren auszubauen und neue hinzuzufügen, inklusive eines Schurken. Der von Ray Winstone gespielte Tubal-Kain kommt dabei in der Tat in der Bibel vor, nur nicht im Zusammenhang mit Noah und der Arche. In Genesis 4:22 heißt es: „Auch Zilla gebar einen Sohn: Tubal-Kain. Er machte alle Arten von Waffen und Werkzeugen aus Bronze und Eisen. Seine Schwester war Naama.“ Eine Vorliebe für Waffen und Eisen hat er auch bei Aronofsky, darüber hinaus allerdings wurde sehr viel hinzugefügt.
Was bei allgemeiner Betrachtung auffällt ist, dass sich Aronofsky eher für einen Fantasy-Ansatz denn für eine pseudohistorische Interpretation entschieden hat. Nicht nur sehen die Figuren absolut nicht nahöstlich aus (nicht einmal ansatzweise), auch atmosphärisch erinnert das ganze eher an eine postapokalyptische Zukunft denn an eine historische Epoche. Derartige Eindrücke werden durch die Anwesenheit von Steinriesen (eigentlich gefallene Engel, die in irdischer Materie gefangen sind) noch verstärkt. Ebenso ist Aronofskys Verhältnis zur Vorlage bzw. zu den jüdisch-christlichen Glaubensinhalten eher distanziert. So wird Gott nie so bezeichnet, von ihm ist immer als „der Schöpfer“ die Rede, und er spricht auch nie direkt zu Noah. Im Film scheint er eher als Prinzip aufzutreten, sein Wirken ist abstrakter als in der Bibel. Am deutlichsten wird dies in der Szene, in der Noah seinen Kindern von der Entstehung der Welt erzählt. Während Noahs Worte ungefähr mit dem Anfang des Buches Genesis übereinstimmen, sieht der Zuschauer auf der Leinwand eine eher wissenschaftliche Darstellung des Universums inklusive Evolution.
Auch in anderen Aspekten ist „Noah“ ein sehr moderner Film. Tubal-Kain wird als der erste große Umweltsünder dargestellt und würde auch in einem modernen Film als großer Firmenboss funktionieren, wenn man ihn rasieren, ihm die Haare schneiden und ihn in einen Anzug stecken würde. Dementsprechend ist der Titelheld, wie viele andere Kritiker schon festgestellt haben, praktisch der erste Umweltschützer.
Noah ist auch die interessanteste und am besten geschriebene Figur des Films. Sein Weg und seine wachsenden Zweifel sind sehr nachvollziehbar. Zu Beginn ist er noch recht ausgeglichen und glaubt fest an seine Aufgabe, die Tiere der Welt und seine Familie zu retten, doch nachdem er die Abgründe der Menschheit in Tubal-Kains Lager gesehen hat, regen sich Zweifel. Noah glaubt, die Aufgabe falsch verstanden zu haben und meint, dass Gott gar nicht will, dass die Menschen gerettet werden und sie es auch gar nicht verdient haben. Über dieser vermeintlichen Erkenntnis wird er immer engstirniger und verbitterter.
Die restlichen Figuren sind leider bei weitem nicht so gut ausgearbeitet und bleiben relativ blass, auch in schauspielerischer Hinsicht. Russel Crowe liefert hier in meinen Augen zwar keine Höchstleistung ab, hat aber, im Gegensatz zu seinen Kollegen, wirklich etwas, mit dem er arbeiten kann und spielt adäquat. Die einzige Ausnahme ist Anthony Hopkins als Methusalem, der jede Szene stiehlt, in der er vorkommt und mit seinem Hunger auf Beeren das nötige Augenzwinkern in diesen ansonsten sehr ernsten Film bringt. Allerdings, apropos ernst, für Daronofskys Verhältnisse endet „Noah“ sehr positiv – möglicherweise ist das aber auch nur der Vorlage geschuldet. Die absolute Hoffnungslosigkeit und den niederdrückenden Pessimismus, welche man sonst oft in den Werken dieses Regisseurs findet, fehlen in „Noah“ trotz einiger sehr düsterer Szenen. Ebenso ist Clint Mansells Score brutal und harsch, für seine Verhältnisse aber fast schon zugänglich.
Fazit: Zweifelsohne sehr interessante und moderne Interpretation der Noah-Geschichte mit einer eindringlichen Charakterzeichnung des Titelhelden und beeindruckenden Bildern. Allerdings hapert es ein wenig bei den Nebenfiguren und ihren Darstellern.

Trailer

Siehe auch:
Black Swan
Der Prinz von Ägypten

GoT: The Lion and the Rose

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Es wird wieder geheiratet – und inzwischen weiß auch jeder, dass Hochzeiten in Westeros eine äußerst delikate Angelegenheiten sind.
Der Titel der Episode, „The Lion and the Rose“, bezieht sich selbstverständlich auf besagte Hochzeit, in der die Häuser Lannister und Tyrell ihr Bündnis endgültig besiegeln. Zudem spiegelt er den Titel der fünften Episode aus Staffel 1 wieder: „The Wolf and the Lion“. Möglicherweise lässt sich aus dieser Parallele bereits eine Andeutung herauslesen. In der Staffel-1-Episode wird der Löwe zuletzt genannt und geht aus der Konfrontation als Sieger hervor. In dieser Episode wird die Rose zuletzt genannt…
Wie bei jeder Staffel stammt auch dieses Mal wieder eine Episode – diese hier – aus der Feder von George R. R. Martin persönlich. Interessanterweise befand sich die Martin-Episode bisher immer in der zweiten Hälfte der Staffel; „The Pointy End“ war Episode 8 von Staffel 1, „Blackwater“ Episode 9 von Staffel 2 und „The Bear and the Maiden Fair“ Episode 7 von Staffel 3. Warum Martins Episode dieses Mal allerdings so früh kommt, ist nicht schwer zu verstehen. Während ich „The Bear and the Maiden Fair“, zumindest unter Anbetracht der Tatsache, dass sie vom Schöpfer der Welt von Eis und Feuer verfasst wurde, eher enttäuschend fand, bewegt sich „The Lion and the Rose“ qualitativ wieder in Richtung „Blackwater“ – nach wie vor meine Lieblingsepisode der gesamten Serie. Während die erste Hälfte von „The Lion and the Rose“ wie eine gewöhnliche GoT-Episode mit wechselnden Schauplätzen strukturiert ist, konzentriert sich die zweite Hälfte ausschließlich auf Joffreys Hochzeit und läuft in Echtzeit ab – eine gelungene Taktik, die vollständig aufgeht und an die Intensität von „Blackwater“ erinnert, wenn auch auf andere Weise.

Dreadford
Wie erwartet werden in dieser Episode einige Handlungsstränge ausgeklammert (Wildlinge, Nachtwache, Daenerys), während diejenigen, die in „Two Swords“ fehlten, dieses Mal zumindest angeschnitten werden. Wir beginnen an der Dreadford, wo Ramsay einem seiner Hobbys nachgeht: Der Jagd. Statt Wild jagt der Bastard von Bolton allerdings lieber junge Frauen. Das Bauernmädchen Tansy (Jazzy de Lisser) wird von seinen Hunden gehetzt, während Ramsay in Begleitung der Bogenschützin Myranda (Charlotte Hope; Myranda war auch eine der beiden Frauen, mit denen Ramsay Theon in der dritten Staffel quälte) den Tag im Wald genießt. Ebenfalls mit von der Partie ist Theon Greyjoy, nun besser bekannt als Reek und völlig gebrochen, der als humpelnder Jagdgehilfe herhalten muss.
Ramsays Vorliebe für die Jagd wird in den Romanen des Öfteren erwähnt, in „A Dance with Dragons“ erinnert sich Theon an eine versuchte Fluch mit einer seiner früheren Bettwärmerinnen, die ähnlich endet. Die Frauen, die Ramsay eine gute Jagd liefern, werden von ihm vergewaltigt, ermordet und anschließend gehäutet (und sie liefern die Namen für neue Hunde), während die anderen lebendig gehäutet werden. Ja, Ramsay Snow ist ein angenehmer, vollkommen ausgeglichener Mensch.
Obwohl einige dieser Details hier keine Verwendung finden (Tansy wird von den Hunden zerfleischt), dürfte dennoch inzwischen sehr eindeutig sein, was für ein Monster Ramsay Snow ist – in der Tat gehört er zu den wenigen Charakteren, denen man wirklich keinerlei Sympathie entgegen bringen und die man genüsslich hassen kann – möglicherweise wird er als Ersatz für einen gewissen anderen derartigen Charakter aufgebaut, für den in dieser Episode der Vorhand fällt.
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Ramsay (Iwan Rheon) und Myranda (Charlotte Hope)

Kurz nach der Jagd kommt Roose Bolton an der Dreadford an, wobei wir gleich seine Ehefrau, die fetteste Tochter von Lord Walder Frey kennen lernen. Ramsay verhält sich gegenüber Walda Bolton (Elizabeth Webster) geradezu beängstigend freundlich. Auch mit Locke versteht er sich blendend, was allerdings niemanden wundern dürfte – Brüder im Geiste.
Roose Bolton dagegen ist von den Aktionen seines Sohnes nicht unbedingt begeistert, da er der Meinung ist, dass Theon unverletzt wertvoller gewesen wäre, und er erinnert Ramsay daran, dass er kein Bolton, sondern ein Snow ist. Allerdings hat Theon noch Informationen, die für Roose, der nun von Tywin Lannister zum Wächter des Nordens ernannt wurde, sehr nützlich sind: Bran und Rickon Stark leben noch.
Wie ich gehofft hatte, bewegt sich dieser Handlungsstrang, der in Staffel 3 ziemlich auf der Stelle trat, nun endlich. Vor allem die Szene, in der Theon Ramsay rasiert, ist sehr gut gelungen, nicht zuletzt wegen des überzeugenden Spiels (bzw. Zusammenspiels) von Michael McElhatton, Alfie Allen und Iwan Rheon. Es ist eine absolute Machtdemonstration: Theon hat das Rasiermesser an Ramsays Kehle, während dieser ihm erzählt, dass Robb Stark tot ist. Und dennoch ist Theon psychisch derart verstümmelt, dass er nicht in der Lage ist, die Gelegenheit zu nutzen.
Anschließend wird noch der weitere Verlauf dieses Subplots angedeutet: Locke macht sich in Richtung Castle Black auf, um Bran und Rickon zu finden (in einem Trailer war er bereits an der Mauer zu sehen), und Ramsay und Theon sollen Moat Cailin zurückerobern.

Dragonstone
Wenn es auf Dragonstone nichts zu tun gibt, frönt Melisandre ihrem liebsten Hobby: Ungläubige verbrennen. Das schließt auch den Schwager des Königs nicht aus. Ansonsten gibt es recht wenig neues: Davos ist nicht begeistert, Selyse beweist, dass sie geistig nicht so ganz gesund ist und Stannis gibt sich stoisch.
Das völlig verkorkste Dinner, dass Melisandre, Stannis und Selyse daraufhin abhalten zeigt noch einmal mehr, wie dysfunktional diese Familie doch ist (nicht, dass das in Westeros etwas Besonderes wäre). Aber auch hier: Wenig neues. Immerhin gibt es ein nettes kleines Gespräch zwischen Shireen und Melisandre, in dem Erstere beweist, dass sie einen sehr wachen Verstand hat und religiösem Fanatismus kritisch gegenübersteht.
Ich hoffe, dass es hier bald vorangeht, denn dieser Handlungsstrang ist schon in der letzten Staffel kaum vorangekommen, und es gibt nicht mehr wirklich viel, was man auf Dragonstone machen oder zeigen könnte. Während die letzte Davos/Stannis/Melisandre-Szene der dritten Staffel ein Vorankommen versprach, tritt das Ganze hier nun wieder auf der Stelle. Wird Zeit, dass Stannis nach Norden aufbricht.

Nördlich der Mauer
Bran wargt mehr denn je und kehrt immer widerwilliger aus Summers Geist zurück – es braucht schon Hodor, um ihn wieder zurückzuholen. Eine ähnlich geartete Szene findet sich an „A Storm of Swords“ bereits gegen Anfang.
Wie schon Maisie Williams ist auch Isaac Hampstead-Wright unglaublich gewachsen. Nicht nur ist er größer geworden (das ließe sich gerade bei Bran noch recht gut verbergen, da er ja meistens liegt oder sitzt), auch sein Gesicht ist merklich länger und erwachsener geworden.
Ich bin wirklich gespannt, wie sich Brans Handlungsstrang weiterentwickelt, denn besonders viel Material gibt es nicht. Ich habe auch den Verdacht, dass Coldhand nicht mehr vorkommt und dass Bran, die Reeds und Hodor von selbst auf die Dreiäugige Krähe stoßen. Den ersten Schritt in diese Richtung macht Bran schon, indem er in einen Wehrholzbaum wargt und so eine Reihe kurzer Visionen hat. Unter anderem sieht er die dreiäugige Krähe, die durch die Grabgewölbe Winterfells fliegt, Lord Eddard bei Schärfen von Ice, Lord Eddard in den Verließen von King’s Landing, noch mehr Eindrücke vom Wehrholzbaum und der Krähe (inklusive des Befehls „Look for me beneath the tree, north!“), gefolgt von dem Wiedergängermädchen aus der ersten Folge der erste Staffel, einem untoten Pferd und dem Thronsaal des Red Keep aus Danys Vision im Haus der Unsterblichen. Die Vision endet mit einem kurzen Eindruck von Brans Fall, dem Spiegelbild eines Weißen Wanderers und dem Schatten eines Drachen, der über King’s Landing hinweggleitet – diese Einstellung ist bereits aus den Trailern bekannt.

King’s Landing
jaimetraining
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Bronn (Jerome Flynn) trainieren

Wie erwartet folgt nun das Gespräch zwischen Jaime und Tyrion, wobei Tyrion der einzige ist, der sich offenbar freut, den Königsmörder wiederzusehen und ihm das Gefühl gibt, willkommen zu sein. An der goldenen Hand (die in der Serie, im Gegensatz zu den Romanen, nicht vollständig aus Gold ist) stört er sich nicht und ganz allgemein bemüht er sich auf seine einzigartige Weise, Jaime zu ermuntern, anstatt ihn niederzumachen: „To the proud Lannister children: The dwarf, the cripple and the mother of madness.“ Tyrion arrangiert sogar einen Sparringpartner für seinen Burder, damit dieser trainieren kann, das Schwert linkshändig zu führen. In den Romanen trainiert Jaime mit Ilyn Payne, da dieser seine Zunge verloren hat und auch nicht schreiben kann, weshalb es ihm unmöglich ist, auszuplaudern, dass der Königsmörder nicht mehr mit dem Schwert umgehen kann. In der Serie wurde er aus zwei Gründen durch Bronn ersetzt: In den Szenen mit Ilyn Payne geht es vor allem um Jaimes innere Prozesse, was sich in der Serie freilich nicht gut darstellen lässt, insofern ist es besser, wenn Jaime einen Gesprächspartner bekommt. Weitaus bedeutender ist allerdings, dass Wilko Johnson, der Schauspieler, der Ilyn Payne in Staffel 1 und 2 darstellte, leider an Krebs erkrankt ist und deshalb nicht mehr an der Serie mitwirken kann. Trotz dieses traurigen Umstandes ist die folgende Trainingsrunde zwischen Bronn und Jaime äußerst amüsant – es werden nicht nur die stählernen, sondern auch die verbalen Klingen gekreuzt.
Nach „A Storm of Sword“ verschwindet Bronn aus der Buchreihe, allerdings ist die Figur, nicht zuletzt wegen Jerome Flynns Darstellung, im Fandom äußerst beliebt. Ich danke, man darf durchaus darauf hoffen, dass Bronn auch weiterhin Ser Ilyns Stelle einnimmt oder doch zumindest nicht einfach verschwindet.
Vor dem Frühstück am Hochzeitstag trifft sich Tyrion noch einmal mit Varys, der ihn warnt, dass eine von Cerseis Zofen auf Shae aufmerksam geworden ist und sich nicht willig zeigt, weiterhin für Tyrion zu lügen. Beim Frühstück folgt dann auch die Bestätigung; Shae ist als Sansas Zofe anwesend, und Cersei und Tywin flüstern und werfen ihr immer wieder Blicke zu. Außerdem taucht zum ersten Mal Mace Tyrell (Roger Ashton-Griffiths), der Brautvater auf. Nacheinander werden Joffrey die diversen Hochzeitsgeschenke überreicht. Wie im Buch schenkt Tyrion Joffrey „The Lives of the Four Kings“, anders als im Buch reagiert Joffrey jedoch noch verhältnismäßig höflich, um den unbedarften Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Das hebt jedoch nicht lange, sobald Joffrey das Geschenk seines Großvaters, das zweite Schwert aus valyrischem Stahl (es ist schon ein wenig schade, dass weder Widow’s Wail noch Oathkeeper die spezielle rote Färbung aus Martins Beschreibung haben), bekommt, verfällt er in seinen berüchtigten Arschlochmodus, probiert es am Geschenk seines Onkels aus läuft im weiteren Verlauf dieser Episode zu absoluter Hochform auf.
Nach dem Frühstück zieht Tyrion nun die Konsequenz aus dem, was er von Varys erfahren hat, stößt Shae auf unschöne Weise von sich und lässt sie von Bronn zum Hafen bringen, damit ein Schiff sie nach Pentos bringt. Im Roman überlegt er stattdessen, sie mit einem niederen Ritter zu verheiraten, zu einem derartigen Zerwürfnis kommt es dort aber nicht. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Schiff Shae nicht nach Pentos bringt und dass es Cersei/Tywin gelungen ist, es abzufangen oder dass Bronn jetzt auf jemand anderes Lohnliste steht.
Und nun folgt die eigentliche Hochzeitszeremonie in Baelors Septe, bei der es für mich eine sehr angenehme Überraschung gab, denn sie wird von einer neuen Variation des Baratheon-Themas, stilecht mit Frauenchor, untermalt. Ich hatte schon befürchtet, dass es diese Staffel keine neue Version dieses Themas gibt, aber zu Unrecht.
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Joffrey (Jack Gleeson) und Margaery (Natalie Dormer) geben sich das Ja-Wort. Im Hintergrund die Familie des Bräutigams (von links nach rechts): Jaime, Tommen (Dean-Charles Chapman), Cersei (Lena Headey) und Tywin (Charles Dance)

Bei der Zeremonie sieht man nun auch zum ersten Mal deutlich, dass Tommen (in Staffel 3 auffällig abwesend) nun nicht mehr von Callum Wharry, sondern dem sehr viel älteren Dean-Charles Chapman verkörpert wird, der bereits den von Rickard Karstark verkörperten Martyn Lannister spielte. Warum das so ist, will mir nicht ganz einleuchten, vielleicht war man der Meinung, dass Callum Wharry den Anforderungen, die die Rolle an ihn in dieser Staffel stellt, nicht gerecht wird. Und noch ein kleines Detail am Rande: Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Kamera immer wieder Lady Olenna in den Fokus. Darauf sollte man achten.
Nach der eigentlichen Zeremonie geht’s ans Eingemacht. Die Hochzeitsfeier findet in der Serie nicht abends und drinnen, sondern nachmittags und draußen statt. Bei Martin wird diese Szene ausschließlich aus Tyrions Blickwinkel geschildert. Für diese Episode nutzt Martin dagegen die Gelegenheit, das Ganze etwas vielseitiger zu gestalten und alle möglichen Figuren miteinander sprechen zu lassen.
Lord Tywin und Lady Olenna eröffnen den Reigen. Hierbei wird gleich deutlich gemacht, welche Rolle Mace Tyrell spielt: Er ist das öffentliche Gesicht der Tyrells, aber seine Mutter ist diejenige, die eigentlich den Laden schmeißt. Im Gespräch wird auch die Eiserne Bank von Braavos erwähnt, die in dieser Staffel noch eine Rolle spielen wird. Ihr Gesandter Tycho Nestoris, der sicher in absehbarer Zeit auftaucht, wird von Mark Gatiss (Mycroft Holmes in „Sherlock“) dargestellt.
Nach einem kurzen Intermezzo mit Bronn und Tyrion sucht Lady Olenna Sansa auf, und wie oben erwähnt lohnt es sich, die alte Dame im Blick zu behalten. Auch wenn Sansa hier eine Kette statt eines Haarnetzes trägt, ist der Effekt derselbe. Und wer gut aufpasst, wird bemerken, dass nach dem Gespräch, bei dem Olenna über Sansas Zöpfe streicht, einer der Steine nicht mehr an seinem Platz ist. Ihre Worte sind nicht minder aufschlussreich: „Killing a man at a wedding. Horrid. What sort of monster would do such a thing.“
Nun folgen viele kleine Begegnungen: Cersei und Margaery, die soeben verkündet hat, dass die Überreste des Festessens den Armen übergeben werden, ergehen sich in Zuneigungsbekundungen – ein wenig später ordnet Cersei an, dass die Überreste den Hunden vorgeworfen werden. Dies zeigt sehr schön, dass Cersei weiß, dass ihre Zeit an der Macht endet; Margaery ist jetzt Königin, was Cersei allerdings nicht davon abhält, noch eine unwichtige, hinterhältige und nutzlose Intrige einzufädeln, die lediglich ihr selbst ein gutes Gefühl gibt.
Während die Band The Bear and the Maiden Fair spielt, unterhalten sich derweil Jaime und Loras miteinander, die beide dem jeweils anderen zu verstehen geben, dass sie über dessen sexuelle Präferenzen bescheid wissen. Vielleicht kommen sie in einer späteren Folge zu einem Einverständnis und Ser Loras tritt so der Königsgarde bei.
Brienne ist, wie so ziemlich jede andere Figur, die sich gegenwärtig in King’s Landing aufhält, ebenfalls auf der Hochzeit. Obwohl ich zugeben muss, dass ich es immer noch merkwürdig finde, dass Brienne sich einfach so im Red Keep bewegt, ist die Unterhaltung zwischen ihr und Cersei doch ebenfalls sehr aufschlussreich. Brienne ist das, was Cersei gerne wäre: Eine Kriegerin, die sich nicht um die Beschränkungen schert, die die Gesellschaft ihrem Geschlecht auferlegt hat. Im Gegenzug ist Cersei allerdings auch in der Lage, die Jungfrau von Tarth zu durchschauen. Ich frage mich, ob das nur ein kurzes Zwischenspiel wird oder ob da noch mehr folgt.
Fast so amüsant wie der kleine Dialog zwischen Olenna und Tywin ist die folgende Begegnung von Oberyn Martell, Ellaria Sand, Lord Tywin und Cersei, die sich auf höflichste Weise gnadenlos angiften – das hat Potential.
Mit dem Auftritt der Zwerge, die den Krieg der fünf Könige nachstellen, nähert sich die Hochzeit ihrem Höhepunkt. Im Roman treten an dieser Stelle einfach nur Zwerge auf, die gegeneinander tjostierten, während sie auf Schweinen und Hunden reiten. Besagte Tiere fehlen hier, aber da die Zwerge als Joffrey, Renly, Robb, Stannis und Balon Greyjoy auftreten, wird das Ganze noch mehr auf die Spitze getrieben und richtet sich somit nicht nur an Tyrion, sondern sorgt auch dafür, dass sich viele andere Gäste unangenehm berührt fühlen, in erster Linie natürlich Sansa und Loras. Keiner der fünf Kleinwüchsigen scheint weiblich zu sein, was nebenbei die Frage aufwirft, ob Penny (in der deutschen Version heißt sie Heller), in „A Dance with Dragons“ eine nicht ganz unwichtige Figur, in der Serie auftaucht.
Im Folgenden treibt Joffrey die Demütigung seines Onkels immer weiter, der versucht, das ganze stoisch über sich ergehen zu lassen. Die Herabwürdigung zum Mundschenk macht ihn dann natürlich später auch zum Hauptverdächtigen.
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Joffrey stirbt in den Armen seiner Mutter

Der geneigte Buchleser weiß selbstverständlich, was nach dem Anschneiden des Hochzeitkuchens kommt: Der namensgebende Moment der „Violetten Hochzeit“. Im Gegensatz zur Roten Hochzeit stammt dieser Name von den Fans und bezieht sich zum einen auf die Juwelen von Sansas Haarnetz (die der Halskette sind allerdings hellblau) und zum anderen auf die Gesichtsfarbe des Bräutigams bei seinem Ableben.
Joffrey dürfte mit Abstand die meistgehasste Figur der Serie sein, allerdings haben sich Martin, Weiss und Benioff dazu entschieden, seinen Tod nicht als etwas Triumphales darzustellen; er soll keine Befriedigung für die Zuschauer werden. Die Todesszene ist äußerst unschön (hier im positiven Sinn) inszeniert. In diesem Zusammenhang muss noch einmal Jack Gleesons Darstellung hervorgehoben werden, der Joffrey in der Serie zu dem machte, was er ist und dabei wirklich eine beeindruckende Leistung ablieferte. Obwohl er die Figur spielt, die speziell darauf ausgelegt ist, gehasst zu werden, verkommt sein Joffrey niemals zu einer eindimensionalen Cartoonfigur, sondern bleibt immer authentisch. In seiner Sterbeszene holt Gleeson noch einmal alles heraus, die Intensität, mit der er den Todeskampf spielt, ist wirklich bewundernswert.

The Rains of Castamere

Es war schon einige Zeit lang bekannt, dass die Post-Rock-Band Sigur Rós in die Fußstapfen von The National und The Hold Steady treten und ein Lied aus Westeros interpretieren würden. Ich hatte erwartet, dass man, wegen der Ankunft Oberyn Martells, The Dornishman’s Wife wählen würde, was allerdings nicht eintraf. Stattdessen gibt es eine zweite Interpretation von The Rains of Castamere, die beim Abspann gespielt wird. Die Mitglieder von Sigur Rós haben auch einen kurzen Gastauftritt, sie spielen The Rains of Castamere auch auf der Hochzeit mit einer Bläserorgel, was Joffrey allerdings nicht besonders beeindruckt, weshalb er sie mit Münzen bewirft.
Diese Interpretation wird für den Abspann quasi restauriert und ist zweifelsohne interessant; sie klingt schon fast morbide. Besonders auffällig sind dabei der Einsatz der bereits erwähnten Bläserorgel, die ein beständiges, schwerfälliges, pfeifendes Geräusch erzeugt, das an ein beschwerliches Atmen erinnert, und so wohl auf Joffreys Todesart anspielt. Anders als in der Version von The National wird nicht der volle Text gesungen, stattdessen hört man ein hohes, klagendes Gestammel, das nach „One night I hold on you“ klingt (Cerseis Klage?), gefolgt von einigen Äußerungen des Wortes „Castamere“, bis es dann schließlich mit der Textzeile „In a coat of gold…“ wirklich anfängt (die ersten vier Zeilen fehlen).
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Sigur Rós spielen The Rains of Castamere auf Joffreys Hochzeit

Zwar sind sowohl die Version von The National als auch die Interpretation von Sigur Rós sehr langsam und düster, aber davon einmal abgesehen sagen sie sehr unterschiedliche Dinge aus. The Nationals Version ist eine Drohung an alle Feinde des Hauses Lannister. Matt Berninger, der Lead-Sänger von The National, klingt absolut selbstsicher, und wer würde sich schon mit jemandem mit einer derart tiefen Stimme anlegen wollen. Jónsi Birgissons Stimme dagegen klingt sehr viel höher und klagender, die Sigur-Rós-Version ist eher ein Abgesang, nicht nur auf Joffrey, sondern auch auf das Haus Lannister selbst – ihre Interpretation deutet bereits an, was uns am Ende der Staffel erwartet.

Fazit: „The Lion and the Rose“ sorgt zusammen mit „Two Swords“ für einen enorm gelungenen Staffelstart und legt die Messlatte für den Rest der Staffel verdammt hoch. Die Idee, die Hochzeitsfeier in Echtzeit ablaufen zu lassen ist vollständig aufgegangen, und Martin nutzt geschickt den Medienwechsel, um die Szene aus der Vorlage noch aufzuwerten. Während ich die Änderungen bei der Roten Hochzeit mitunter fast ein wenig störend fand, sind sie hier sogar willkommen.

Game of Thrones Staffel 4:
Two Swords
Breaker of Chains
Oathkeeper

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones Staffel 3

Captain America: The Winter Soldier

Achtung, minimale Spoiler!
winter soldier
Story: Auch nach den Ereignissen in New York hat Steve Rogers, besser bekannt als Captain America (Chris Evans) noch Probleme damit, sich in der modernen Welt zurecht zu finden. Er erledigt nun, unter anderem zusammen mit Black Widow (Scarlett Johannson) Aufträge für SHIELD, allerdings werden Rogers‘ Überzeugungen schon bald auf die Probe gestellt, denn es erweist sich, dass SHIELD unterwandert wurde. Und nicht nur das: SHIELD-Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson) wird vom mysteriösen Winter Soldier (Sebastian Stan) angegriffen und scheinbar getötet, und SHIELD macht als Folge nun Jagd auf Steve Rogers. Somit muss sich Captain America nun mit der Hilfe von Black Widow und Falcon (Anthony Mackie) daran machen, diese Verschwörung aufzudecken…

Kritik: Von allen bisherigen Fortsetzungen der Marvel-Filme unterscheidet sich „Captain America: The Winter Soldier“ mit Abstand am stärksten vom ersten Solo-Abenteuer seines Titelhelden, und das in jeder Hinsicht. „Captain America: The First Avenger“ ist ein ziemlich amüsanter und leichtherziger Abenteuerfilm im Indiana-Jones-Stil, der zwar den Zweiten Weltkrieg als Setting hat, aber eindeutig keine Risiken eingeht. Bei „Captain America: The Winter Soldier“ ist die Lage praktisch genau andersherum: Dieser Film ist sehr aktuell und zeitgemäß, und über weite Strecken eher ein waschechter, wenn auch leicht futuristischer, Politthriller denn ein „wirklicher“ Superheldenfilm. Korrupte Bürokraten dürfen da ebenso wenig fehlen wie umfassende Verschwörungstheorien und aktuelle Bezüge. Captain America ist eben kein Hurrapatriot, der einfach alles gutheißt, was in Amerika geschieht, im Gegenteil. Die Frage, ob Sicherheit Freiheit ersetzt und ob man das einfach geschehen lassen darf, nach dem NSA-Skandal aktueller denn je, spielt auch hier eine große Rolle.
Dabei vergessen die Regisseure Anthony und Joe Russoa allerdings keinesfalls die persönliche Ebene des Titelhelden. Gerade die erste Hälfte ist relativ ruhig und nimmt sich Zeit, um den Gemütszustand von Steve Rogers, der sich nach wie vor als Außenseiter fühlt, zu erforschen, es kommt sogar zu einem Gastauftritt von Caps alter Flamme Peggy Carter (Hayley Atwell). Ganz allgemein ist erstaunlich, wie sehr sich „The Winter Soldier“, trotz der völlig anderen Atmosphäre und Thematik, auf den Vorgänger bezieht und Handlungsstränge weiterspinnt. Ohne allzu sehr zu spoilern: Die eigentliche Bedrohung des Films ist eine, mit der sich Captain America schon einmal auseinander gesetzt hat, nur hat sie sich über die Jahrzehnte enorm weiterentwickelt.
Die größte Schwäche des Films ist (neben dem Soundtrack, zu dem ich mich allerdings separat noch äußern werde), leider der Winter Soldier. Dafür, dass er im Titel (zumindest dem Originaltitel) genannt wird, bleibt er erstaunlich blass und unwichtig (die „Eindeutschung“ in „The Return of the First Avenger“ finde ich trotzdem nach wie vor dämlich). Alles, was mit ihm zu tun hat, ist eher ein Subplot und noch nicht einmal ein besonders großer; er kommt kaum vor und wir erfahren auch kaum etwas über ihn – lediglich das „Wer“, aber nicht das „Wie“ und „Warum“. Der eigentliche Schurke des Films ist ohnehin ein anderer, nämlich der von Robert Redford gespielte Alexander Pierce, dem es zwar leider ebenfalls an wirklicher Motivation fehlt, der aber dennoch eine sehr gute Figur macht und darüber hinaus auch ein sehr zeitgemäßer Schurke ist.
Die Action ist gut, aber nicht spektakulär, dafür aber erfreulicherweise sehr wohldosiert; sie wird niemals zum Selbstzweck. Auffällig ist, dass dies wohl mit Abstand der am wenigsten lustige und selbstironische Marvel-Film ist. Er ist zwar keinesfalls so humorbefreit und bierernst wie etwa „Man of Steel“, aber doch um einiges ernster als „Captain America: The First Avenger“ oder die anderen beiden Phase-2-Filme. In diesem Fall tut das dem Streifen allerdings gut. „The Winter Soldier“ zeigt sehr gut, warum das Marvel Cinematic Universe funktioniert und wie es auch am besten fortzuführen ist: Durch Genrevielfalt. „Captain America: The First Avenger“ war ein Weltkriegsabenteuerfilm, die beiden Thor-Streifen sind Science-Fantasy und mit „The Winter Soldier“ folgt nun ein Politthriller. Gerade auf „Guardians of the Galaxy“, das noch sehr viel stärker in die Sci-Fi-Richtung geht als „The Avengers“, bin ich deshalb ziemlich gespannt. Und im Film selbst fällt ja auch der Name eines gewissen Meistermagiers, der wohl in Phase 3 zu seinem ersten Leinwandauftritt kommt und sicher ebenfalls zur Vielfalt im Marvel-Universum beiträgt.
Fazit: Gelungene Fortführung des Marvel Cinematic Universe, die die Genrevielfalt erweitert und die Geschichte Captain Americas sinnvoll weiterspinnt. Bisher der beste Phase-2-Film, auch wenn ich „Thor: The Dark World“ unterhaltsamer fand.

Trailer

Siehe auch:
Captain America: The First Avenger
The Avengers

Media Monday 146

media-monday-146
– The same procedure as last Media Monday, Miss Sophie?
– The same procedure as every Media Monday, James.

1. Chris Hemsworth ist der nordische Donnergott, Captain Kirks Vater und James Hunt, wohingegen Liam Hemsworth Wiehießernochgleich aus „Die Tribute von Panem“ ist. Da ist ja wohl eindeutig, wer gewinnt.

2. Nostalgie überkommt mich jedes Mal, wenn ich Danny Elfmans Batman-Thema höre.

3. Ein richtig guter Krimi: „Fables: Legenden im Exil“. Darüber hinaus auch ein recht ungewöhnlicher.

4. ______ wurde schon des Öfteren als NewcomerIn schlechthin gehypt, aber ______ .
Nein, tut mir Leid, fällt mir gerade niemand ein.

5. Wetten, dass..? ist quasi Geschichte. Welche Show/Serie/Reihe/was-auch-immer sollte auch baldmöglichst eingestampft werden?
Casting-Shows, Doku-Soaps – da gibt es viele Möglichkeiten.

6. Der am wenigsten furchteinflößende Bösewicht: Zwar kein einzelner, dafür aber ein Trio, nämlich das unsäglich unfähige Team Rocket aus Pokemon.

7. Zuletzt gesehen habe ich „Witching and Bitching“ und das war extrem schräg, weil Álex de la Iglesia sich nicht sonderlich um Konventionen schert. Wo sonst bekommt man einen silbernen Jesus mit Schrotflinte zu sehen?