Grand Budapest Hotel

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Story: Im einstmals großen, inzwischen aber schon ziemlich heruntergekommenen Grand Budapest Hotel erzählt der Besitzer Zéro Moustafa (F. Murray Abraham) einem Schriftsteller (Jude Law) seine Geschichte: Als Junge war Zéro (Tony Revolori) Lobby-Boy unter dem perfektionistischen Concierge Monsieur Gustave H. (Ralph Fiennes), zu dessen engstem Vertrauten er schnell wird. Der Tod der Hotel-Kundin Céline Villeneuve Desgoffe und Taxis (Tilda Swinton), genannt Madame D., die Monsieur Gustave ein unbezahlbares Bild hinterlässt, sorgt allerdings dafür, dass alles drunter und drüber geht: Madame D.s Sohn Dimitri (Adrien Brody) beschuldigt Monsieur Gustave des Mordes an seiner Mutter, um das Bild in seinen Besitz zu bringen. Monsieur Gustave lässt dies allerdings nicht auf sich sitzen und bricht mit Zéros Hilfe aus dem Gefängnis aus, um die Angelegenheit zu klären…

Kritik: „Grand Budapest Hotel“ ist ein höchst eigenwilliger und stilistisch sehr ausgefallener Film. Als solcher ist Wes Andersons neue und äußerst absurde Tragikkomödie sicher nicht etwas für jeden Geschmack. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass es neben der eigentlichen Haupthandlung um Monsieur Gustave und Zéro noch drei weitere Rahmenhandlungen gibt und erstreckt sich über die recht eigenwilligen Stilmittel des Films. So ist die Kamera äußerst statisch, während die Kulissen sehr offensichtliche Modelle sind, sodass oftmals der Eindruck erweckt wird, es handle sich um eine Modelleisenbahn oder ein Puppenhaus. Wie dem auch sei, ich fand den Film jedenfalls äußerst gelungen, die eigenwillige Atmosphäre, die er aufbaut, passt perfekt zu der aberwitzigen Handlung und den enorm skurrilen Figuren. Vor allem in diesem Bereich punktet „Grand Budapest Hotel“ enorm: Die Charaktere sind schrill und außergewöhnlich, und selbst relativ unwichtige Nebenfiguren bleiben problemlos im Gedächtnis. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Film extrem prominent besetzt ist. In zum Teil geradezu winzigen Rollen (und oft auch ziemlich gut verkleidet) tauchen unter anderem Owen Wilson, Bill Murray, Harvey Keitel, Tom Wilkinson und Jeff Goldblum auf – um nur einige zu nennen. Letztendlich sind es allerdings die Darsteller der beiden Hauptfiguren, die den Film tragen und dafür sorgen, dass er funktioniert. Ralph Fiennes beweist ein weiteres mal, dass er nicht nur als Psychopath, sondern auch als liebenswerter Exzentriker problemlos zu überzeugen weiß, während Tony Revolori ein vielversprechener Newcomer ist. Noch wichtiger ist allerdings, dass die Chemie zwischen beiden einfach hervorragend ist und viel dazu beiträgt, dass der Humor immer ins Schwarze trifft und die großartigen Dialoge ihre Wirkung nicht verfehlen.
Alles in allem ist „Grand Budapest Hotel“ so sehr mit skurrilen, absurden, schwarzhumorigen und kreativen Einfällen und Szenen vollgestopft, dass ich noch ziemlich lange weiterschreiben könnte, was ich allerdings nicht tun werde, da es viel mehr Spaß macht, alles selbst zu entdecken. Unbedingt erwähnt werden muss allerdings noch die Musik von Alexandre Desplat, ebenso verschroben wie der Film selbst, die sehr präsent ist und stark aus dem sonstigen Remote-Control-Einheitsbrei hervorsticht.
Fazit: Schräger, vollauf gelungener Trip ins fiktive Zubrowka. Bisher der beste Film des Jahres (zugegebenermaßen war ich dieses Jahr allerdings noch kaum im Kino und habe einiges verpasst) und für alle geeignet, die auf grandiose Absurdität stehen.

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