Wolverine: Weg des Kriegers

The-Wolverine
Story: Nach dem Tod von Jean Grey (Framk Janssen) hat sich Wolverine (Hugh Jackman) nach Kanada zurückgezogen und will nichts mehr von der Welt wissen. Erst der Besuch der rothaarigen Japanerin Yukio (Rila Fukushima) reißt ihn aus der Lethargie: Sie soll Logan nach Japan bringen, wo sein alter Freund Yashida (Hal Yamanouchi), dem er während des Zweiten Weltkriegs das Leben gerettet hat, im Sterben liegt. Yashida bietet Wolverine an, ihm seine Unsterblichkeit zu nehmen, was dieser jedoch ablehnt. Schon bald muss Wolverine allerdings feststellen, dass nichts so ist wie es scheint und dass er nicht nur nach Japan gekommen ist, um sich von einem Todgeweihten zu verabschieden. Er wird in ein Komplott verwickelt, in dem nicht nur Yashida, sondern auch dessen Enkelin Mariko (Tao Okamoto) und die mysteriöse Ärztin Dr. Green (Svetlana Khodchenkova) eine Rolle spielen. Und zu allem Überfluss versagen auch noch Logans Selbstheilungskräfte…

Kritik: Nach „X-Men Origins: Wolverine“, der bei Fans und Kritikern durchfiel, kommt mit „Wolverine: Weg des Kriegers“ nun, gedreht von Regisseur James Mangold, der zweite Solofilm des mit Klauen bestückten Mutanten. Die Story des Films orientiert sich an der vierteiligen Wolverine-Miniserie aus dem Jahr 1982 von Chris Claremont (Autor) und Frank Miller (Zeichner), wobei es sich um eine sehr lose Adaption handelt, die nur den Schauplatz sowie einige Ideen des Comics verwendet. Die Figuren des Films haben mit ihren Comicgegenstücken oftmals nur den Namen gemein.
Während „Wolverine: Weg des Kriegers“ keinesfalls optimal ist, ist Mangolds Film doch auf jeden Fall weitaus besser als „X-Men Origins: Wolverine“. Mangold und seine Drehbuchautoren Mark Bomback und Scott Frank vermieden, nicht zuletzt durch die Wahl der Vorlage, geschickt eine der größten Schwächen des ersten Wolverine-Solofilms: In diesem traten so viele Mutanten wie nur möglich auf, völlig egal, ob diese nun passten oder nicht. Gerade Figuren wie Gambit oder Deadpool sind enorm beliebt, und die Fans reagierten äußerst ungehalten darauf, dass ihre Lieblinge derartig verheizt wurden. „Wolverine: Weg des Kriegers“ dagegen wirkt weitaus stringenter, eben gerade weil nicht so viele Charaktere ins Script gequetscht wurden.
Alles in allem ist der Film weitaus kleiner und persönlicher als viele andere Comicverfilmungen, es werden keine Städte in Schutt und Asche gelegt oder ähnliches. „Weg des Kriegers“ ist immer dann am stärksten, wenn er sich auf seine Hauptfigur konzentriert, was vor allem in der ersten Hälfte des Films der Fall ist. Logans Trauma wird sehr gut dargestellt und kommt glaubwürdiger rüber als beispielsweise Tony Starks Probleme in „Iron Man 3“. Nach so vielen Jahren weiß Hugh Jackman einfach, was er tun muss, um in seiner Paraderolle zu überzeugen.
Darüber hinaus sind Setting und Action durchaus abwechslungsreich und amüsant. Mangold versteht es auch, die zweite große Schwäche von „X-Men Origins: Wolverine“ zu vermeiden, der mitunter schlichtweg dröge und langweilig war. „Weg des Kriegers“ hat durchaus auch ruhigere Momente, die allerdings nicht zu Lasten der Spannung gehen.
Das Hauptproblem des Films sind die Schurken, die fürchterlich blass bleiben. Der eigentlich Strippenzieher, der am Schluss zum Silver Samurai wird (wobei er von seinem Comicgegenstück lediglich den Namen hat) taucht kaum auf und Dr. Green alias Viper ist ebenfalls ziemlich uninteressant – zu wenig wird über Charakter und Motivation enthüllt, und darüber hinaus schafft es Svetlana Khodchenkova auch nicht, ihre Figur interessant darzustellen; sie dient in erster Linie als schurkisches Eye-Candy. Die restlichen Figuren, mit Ausnahme des Titelhelden, sind leider ebenfalls nicht hinreichend ausgearbeitet, vor allem, wenn man Mariko mit ihrem Gegenstück aus dem Comic vergleicht. Die Romanze mit Wolverine wirkt recht erzwungen. Am meisten Potential besitzt noch die von Rila Fukushima dargestellte Yukio, die meinetwegen gerne in weiteren, wie auch immer gearteten X-Men-Filmen auftauchen dürfte. Leider ist auch die Story recht vorhersehbar, was dem Unterhaltungswert allerdings nicht nachhaltig schadet.
Zum Schluss noch ein Wort zur Kontinuität: Die X-Men-Filme sind diesbezüglich nicht gerade ein Musterbeispiel. „X-Men: First Class“ schien „X-Men: Der letzte Widerstand“ und „X-Men Origins: Wolverine“ direkt zu ignorieren, und selbst mit den ersten beiden Filmen gab es einige Probleme. „Wolverine: Weg des Kriegers“ wiederum scheint alles miteinzubeziehen. Es ist als direkte Fortsetzung zu „Der letzte Widerstand“ konzipiert und es gibt sogar ein, zwei Anspielungen auf den ersten Wolverine-Film, während die Szene im Abspann bereits als früher Teaser zum nächsten Jahr erscheinenden „X-Men: Days of Future Past“, dem Sequel zu „X-Men: First Class“, zu verstehen ist. Besagter Film markiert Bryan Singers Rückkehr als Regisseur zum Franchise und soll wohl, mithilfe von Zeitreisen, auch sämtliche Kontinuitätsprobleme lösen. Man darf gespannt sein.
Fazit: Unterhaltsamer, geradliniger Actionfilm mit toll aufgelegtem Hugh Jackman, der allerdings einige Schwächen bezüglich der Schurken und Nebenfiguren aufweist.

Trailer

Siehe auch:
X-Men
X-Men: First Class

2 Gedanken zu “Wolverine: Weg des Kriegers

  1. Krass. Ich hab mich mit dem Film nicht großartig beschäftigt, da ich sowieso wusste, dass ich ihn mir ansehen würde (wenn auch nicht im Kino), aber ich bin davon ausgegangen, dass er die direkte Fortsetzung von „Origins“ ist. Jetzt spielt er nach X-Men 3. Wer soll da noch durchblicken (außer du ;)).

    Ich fand den ersten Wolverine gar nicht so schlecht, was aber sicher zu nicht geringen Teilen an Hugh Jackman lag :mrgreen: Und gegen viele Leute mit Kräften habe ich nichts. Nur die Story war mitunter ein wenig hanebüchen, aber naja. HUGH JACKMAN!!! :mrgreen:
    Bei Figuren, die ich selbst eigentlich nicht gelesen habe, seh ich das nicht so eng.

    Dann bin ich mal gespannt, ob ich den Film noch besser finden werde.

    1. In Bezug auf die Schurken (die größte Schwäche von „Weg des Kriegers“) mochte ich „X-Men Origins: Wolverine“ sogar recht gern, mir hat Liev Schreibers Sabretooth ziemlich gut gefallen (was da wohl zwischen „Origins“ und dem ersten X-Men passiert ist?). Aber ansonsten fand ich den Film mitunter einfach ziemlich dröge und unspektakulär. Bin auf jeden Fall ebenfalls gespannt, wie du „Weg des Kriegers“ findest. Und ich bin gespannt, wie Bryan Singer den Kontinuitätsknoten löst. :mrgreen:

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