Story: Nach den Ereignissen im Channard-Institut, wurde Pinhead (Doug Bradley) praktisch gespalten: Seine gute Hälfte, Captain Elliot Spenser, ist nun in einer Art Limbo gefangen, während seine böse Hälfte in einer merkwürdigen Säule gefangen ist. Sowohl die bereits bekannte Puzzlebox als auch die „Seelensäule“ wandern nach Amerika. Letztere fällt dem Clubbesitzer J. P. Monroe (Kevin Bernhardt) in die Hände, während Erstere in den Besitz der Reporterin Joey Summerskill (Terry Farrell) gelangt. Beide machen Bekanntschaft mit jeweils einer Hälfte von Pinhead, und Monroe verhilft der bösen Seite schließlich zur Flucht aus der Säule. Um zu verhindern, dass der entfesselte Pinhead weiterhin Amok läuft, muss er mit seiner guten Hälfte wieder vereint werden – eine Aufgabe, die nun in Joeys Händen liegt…
Kritik: „Hellraiser III: Hell on Earth“ basiert zwar immer noch auf einer Idee von Clive Barker, erhielt aber sonst realtiv wenig Input vom Schöpfer des Franchise. Das Drehbuch wurde, wie schon bei „Hellbound: Hellraiser II“, von Peter Akins verfasst, während der Regiestuhl ein weiteres Mal neu besetzt wurde, dieses Mal von Anthony Hickox. Vom ursprünglichen Cast findet sich im dritten Hellraiser-Film nur noch Doug Bradley als Pinhead; Hickox begründete damit eine Tradition, die sich durch den Rest der Serie zieht.
Schon an der Inhaltsangabe merkt man, dass es dem Studio wohl vor allem darum ging, den Erfolg der Serie fortzuführen und Pinhead zurückzubringen.
Die Story (ebenso wie Pinheads Rückkehr) ist relativ abstrus. Das größte Manko des Films ist allerdings, dass das rechte Hellraiser-Feeling, das die erste beiden verbreitet haben, nicht so recht aufkommen will. Die mysteriöse und philosophische Dimension, die zu Anfang der Serie vorhanden war, fehlt im dritten Film fast vollkommen, stattdessen ähnelt er eher einem gewöhnlichen Slasher. Interessanterweise ist dies der erste und auch einzige Film, in dem Pinhead vollkommen im Zentrum steht und auch der Hauptschurke ist – in Film 1 sind Frank und Julie die eigentlichen bösen, in Film 2 sind es Channard und Julia, in Film Vier dominiert Angelique zumindest die erste Hälfte und ab Film 5 taucht Pinhead ohnehin nur in den letzten fünf Minuten auf. In „Hell on Earth“ dagegen bestraft Pinhead nicht nur diejenigen, die die Puzzelbox öffnen, stattdessen metzelt er wild drauf los und bastelt sich sogar im Alleingang neue Cenobiten, die im Vergleich zu den alten allerdings ziemlich langweilig und unkreativ sind. Allgemein fehlt einfach etwas – neben Doug Bradley besitzt der Film auch kein weiteres schauspielerisches Schwergewicht, Darsteller vom Format Kenneth Cranhams oder Claire Higgins‘ sucht man vergeblich. Immerhin ist die von Terry Farrell gespielte Joey Summerskill in meinen Augen eine zwar nicht ideale, aber doch interessantere und aktivere Protagonistin als Kirsty Cotton.
Somit bleibt der dritte Hellraiser-Film recht weit hinter den ersten beiden zurück, was aber nicht heißt, dass „Hell on Earth“ nicht Spaß macht. Dieser Umstand ist natürlich vor allem der Tatsache geschuldet, dass Doug Bradley hier so richtig loslegen darf. Am interessantesten sind ohnehin die Szenen, in denen Pinheads menschliches Ich Elliot Spenser auftritt – hier wäre noch einiges an Potential vorhanden gewesen.
Leider konnte auch Komponist Christopher Young nicht mehr zum Franchise zurückkehren, an seiner Stelle schwingt Randy Miller bei „Hell on Earth“ den Taktstock. Der Soundtrack zeigt ähnliche Symptome wie der Film selbst: Ihm fehlt es an Subtilität, er ist sehr viel harscher und roher. Erfreulicherweise macht Miller jedoch ausgiebigen Gebrauch von Christopher Youngs Themen, sodass die leitmotivische Kontinuität gewahrt bleibt.
Fazit: „Hell on Earth“ hat viele Schwächen, weiß aber, vor allem dank Doug Bradley, trotzdem zu unterhalten. Allerdings gleicht er eher einem gewöhnlichen Slasher als einem „echten“ Hellraiser-Film.
Siehe auch:
Hellraiser
Hellbound: Hellraiser II
Hellraiser: Bloodline
Hellraiser: Inferno
Hellraiser: Hellseeker
Hellraiser: Deader
Hellraiser: Hellworld
Hellraiser: Revelations