Dinge, die ich mir für zukünftige Star-Wars-Filme wünsche Teil 2


Auf das oben eingebettete Video bin ich heute gestoßen. Obwohl es darum geht, wie die Sequel-Trilogie aussehen soll, ist es doch im Grund wieder ein Gemeckere darüber, was an den Prequels scheiße ist – zumindest in den Augen der Macher. Und mit Ausnahme von Punkt 4 sind es exakt die Kritikpunkte, die ich am wenigsten nachvollziehen kann, da es in der Essenz derselbe ist: Es ist anders als in der OT, deshalb ist es blöd. Fans mit dieser Meinung tendieren auch dazu, jeden Aspekt der OT zu idealisieren und dort keinerlei Kritik aufkommen zu lassen. Es gibt sicher viele Leute, denen es am liebsten wäre, wenn die Prequels in der neuen Trilogie komplett ignoriert werden würden. Ich dagegen möchte Spuren beider Trilogien sehen, ohne dass die OT oder die PT einfach reproduziert würde. Das schlimmste, was Arndt und Abrams machen könnte, wäre in meinen Augen das, was Letzterer im Finale von „Star Trek Into Darkness“ getan hat: Simple Wiederholung.
Unter den Star-Wars-Fans gehöre ich wohl eindeutig zu denjenigen, die den Prequels prinzipiell eher wohlgesonnen sind. Ich bestreite nicht, dass sie einige massive Schwächen haben, allerdings bin ich dennoch durchaus in der Lage, sie zu genießen. Dies mag auch mit meinem Alter zusammenhängen: Ich war Kind bzw. Teenager, als die Prequels herauskamen, und in dem Alter, in dem ich die Filme jeweils im Kino gesehen habe, fand ich sie gut.
Zurück zu den „Regeln für eine gelungene Sequel-Trilogie“: Werden die Sequels gut oder schlecht, wenn diese vier Regeln eingehalten werden? Weder noch, denn dazu gibt es viel zu viele andere Faktoren. Und mal ehrlich, diese vier zählen für mich nicht zu den wirklich wichtigen Kriterien. Nebenbei, wenn ich eins nicht ausstehen kann, dann ist es Pauschalisierung. Dennoch werde ich die vier Regeln einmal durchgehen, allerdings nicht in der korrekten Reihenfolge.

Rule 4: Star Wars isn’t cute
Von den vieren bin ich bei dieser Regel noch am ehesten zugeneigt, zuzustimmen. Ich bin ebenfalls kein Fan des Jake-Loyld-Anakin, von Jar Jar oder den übermäßigen Albernheiten. Diese Art von Humor brauche ich in den Sequels nicht unbedingt. Interessanterweise werden im Video nur Dinge kritisiert, die aus der PT oder der Nachbearbeitung der OT stammen, die Ewoks werden ausgeklammert. Just sayin’…

Rule 2: The future is old
Star Wars ist der Vorreiter der „Used Future“ (oder „Used Fantasy“, um es ein wenig allgemeiner zu formulieren). Das Gefühl der alten Umwelt ist ein wichtiger Bestandteil der Saga. Was mich bei diesem Punkt stört, ist die Pauschalisierung. Die Erläuterungen sind sehr kurz und scheinen sich vor allem auf die Raumschiffe zu beziehen. Wenn alle Schiffe alt und gammelig aussehen, wird es ein guter Film? Wohl eher nicht. Auch hier werden die Prequels wieder als Negativbeispiel herangezogen, und während die zum Teil übermäßige Verwendung von CGI und die daraus resultierende Künstlichkeit (denn darauf läuft es wohl hinaus) durchaus etwas ist, was bei den Prequels zurecht kritisiert wird, stößt mir die Art, wie das vorgebracht wird, sauer auf. Wie bei allen Stilmitteln sollte auch die Verwendung der Used Future nur dort vorgenommen werden, wo es passt. Auch in der OT waren nicht alle Schiffe alt und gammelig. Es gibt jedes Mal gute Gründe dafür, wenn ein Schiff verlottert aussieht. Die Schiffe des Imperiums sehen völlig zurecht neu und sauber aus, und die Schiffe der Rebellen sehe gebraucht aus, weil es sich bei ihnen nun einmal um eine Guerilla-Truppe handelt, die nicht wählerisch sein kann, die nehmen muss, was sie kriegt und oft weder Zeit noch Mittel hat, alles in Stand zu halten. Die Schiffe, die in den Prequels zu sehen sind, gehören zumeist entweder der Republik oder den Separatisten, die beide die finanziellen Mittel haben, ihre Besitztümer auf Vordermann zu halten.
Used Future in den Sequels? Ja, aber dort, wo sie angebracht ist und passt. Die Stilmittel müssen sich nach der Geschichte richten, nicht umgekehrt.

Rule 1: The setting is the frontier
Das klingt eher nach Star Trek als nach Star Wars. Forschungsreisen, Erschließung des neuen Raums etc. war nie eine Thematik von Star Wars. Es stimmt schon, die Schauplätze der OT befinden sich meistens im Outer Rim, aber dies hängt eher weniger mit der „Frontier-Thematik“ zusammen, sondern einerseits mit den Ansprüchen der Story (Rebellen auf der Flucht vor dem Imperium, inkl. abgelegener Stützpunkte) und andererseits mit den finanziellen Mitteln, die George Lucas und Co. seinerzeit zur Verfügung standen – oder nicht zur Verfügung standen. Das Finale von Episode VI sollte beispielsweise ursprünglich auf der imperialen Hauptstadtwelt (damals noch Had Abbadon genannt) spielen, doch diese war schlicht zu kostspielig für die Umsetzung. In den Sequels würde ich gerne weitere „zivilisierte “ Welten sehen. Corsucant ist ein Muss, und auch mit Corellia, Kuat oder anderen derartigen Welten hätte ich kein Problem. Ebenso freue ich mich auch auf „wilde“ Planeten. Abermals: Ich bin diesbezüglich gegen Pauschalisierung, die Geschichte braucht, was sie braucht. Und nach aktuellem Stand der Dinge kann man wohl davon ausgehen, dass am Anfang die Guten (die Allianz, die Neue Republik, wer auch immer) an der Macht sind und in dieser Stellung auch gezeigt werden muss. Welchen Planeten ich beispielsweise nicht noch einmal sehen muss, ist Tatooine, es sei denn, es gäbe einen sehr guten Grund, ihn zu besuchen. Schon die Verwendung im Clone-Wars-Film fand ich unnötig, und ein Vorkommen, nur damit er vorkommt muss nicht sein.
Letztendlich ist Star Wars kein Western, Star Wars bedient sich der Elemente des Westerns, ebenso wie sich Star Wars auch der Elemente des Märchens, des Samuraifilms, der Fantasy und noch vieler weiterer Genres bedient. Romane wie „Darth Plagueis“ oder „Schleier der Täuschung“ haben zur Genüge bewiesen, dass ein Politthriller in der weit, weit entfernten Galaxis ebenso gut funktioniert.

Rule 3: The Froce is mysterious
Ein weiterer Lieblingskritikpunkt vieler Prequel-Hasser: Die Midichlorianer, die angeblich die Macht entmystifizieren und sie wissenschaftlich erklären. Aber, tun sie das wirklich? Im Fandom scheint sich der Glaube zu halten, die Midichlorianer SEIEN die Macht, was aber schlicht falsch ist und in den Filmen auch nie so behauptet wird. Die Midichlorianer sind mikroskopische Lebewesen, die es einem lebenden Wesen erlauben, mit der Macht zu kommunizieren. Je größer die Anzahl der Midichlorianer, desto besser die „Verbindung“. Die Midichlorianer mit der Macht gleichzusetzen ist in etwa, als würde man ein Telefon mit dem Gesprächspartner am anderen Ende der Strippe gleichsetzen. Die Midichlorianer erlauben in der Tat innerhalb des Star-Wars-Universums eine wissenschaftliche Herangehensweise an die Macht – ich persönlich fände es in einem fiktiven Universum wie diesem sehr merkwürdig, wenn eine solche nicht gegeben wäre. Mit den Midichlorianern lässt sich die Macht aber weder rational erklären, noch vollständig erfassen. Trotz der Midichlorianer ist die Macht ein Energiefeld, das die Galaxis zusammenhält – das eine schließt das andere nicht aus. Wie in meinem letzten derartigen Beitrag schon erwähnt bin ich ein Fan der verschiedenen Machtansichten. Im EU gibt es viele verschiedene philosophische Herangehensweisen an und Sichtweisen auf die Macht – ich würde mir wünschen, dass in den Sequels nicht nur der dogmatische Ansatz der Jedi zum Tragen kommt.

Fazit: Die vier Regeln für gute Star-Wars-Filme sind letztendlich ziemlich irrelevant. Ein Film, der sich an diese Regeln hält, kann trotzdem schlecht werden, ebenso wie ein Film, der sich nicht an diese Regeln hält, gut werden kann. Viel wichtiger sind eine ansprechende Geschichte, ein gutes Drehbuch mit passenden Dialogen und eine schöne Inszenierung. Aus den Fehlern der Vergangenheit sollte gelernt werden, aber was in früheren Filmen funktioniert hat, sollte nicht einfach unreflektiert übernommen werden. Die Stilmittel müssen sich der Geschichte anpassen, nicht umgekehrt.

Siehe auch:
Dinge, die ich mir für zukünftige Star-Wars-Filme wünsche Teil 1

Hellraiser: Deader

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Story: Die Reporterin Amy Klein (Kari Wuher) ermittelt in Bukarest wegen eines merkwürdigen Kultes, der mörderische Rituale auf Video aufnimmt und angeblich die Toten wiederauferwecken kann. Die sogenannten „Deaders“ werden vom ominösen Winter (Paul Rhys) angeführt, der behauptet, die Grenze zwischen Leben und Tod überwunden zu haben. Natürlich spielt dabei auch eine gewisse Puzzlebox eine Rolle, durch die Pinhead (Doug Bradley) und die Cenobiten auf den Plan gerufen werden…

Kritik: Rick Botas zweiter Hellraiser-Film ist praktisch eine Mischung aus „Hellraiser III: Hell in Earth“ und „Hellraiser: Hellseeker“. Gegenüber Letzterem ist er eine eindeutige Verbesserung; im Gegensatz zu „Inferno“ und „Hellseeker“ ist die Protagonistin von „Deader“ wenigstens kein absolutes Arschloch, sondern jemand, mit dem der Zuschauer durchaus mitfiebern kann – sie erinnert ein wenig an Joey Summerskill. Beide sind Reporterinnen, die sich mit merkwürdigen, durch die Puzzlebox ausgelösten Ereignissen auseinandersetzen müssen. Obwohl „Hellseeker“ strukturell durchaus an die beiden direkten Vorgänger erinnert – Pinhead hat erst am Schluss seinen großen Auftritt und zuvor hat der Protagonist Probleme, Realität von Wahn zu unterscheiden – ist das Ergebnis ein anderes, denn Amy befindet sich nicht schon die ganze Zeit lang in ihrer eigenen, privaten Hölle.
„Hellseeker“ fehlt zwar die Symbolik und die Atmosphäre von „Inferno“, der Film ist allerdings bei Weitem spannender und sehr viel weniger dröge als „Hellseeker“. Allerdings merkt man auch dem siebten Film der Serie an, dass er auf einem Drehbuch basiert, das nicht ursprünglich als Hellraise-Drehbuch konzipiert war. Gerade die Deaders wirken irgendwie fehl am Platz, da Unsterblichkeit und Nekromantie eigentlich keine Themen sind, die im Hellraiser-Franchise eine große Rolle spielen – es geht eher um Lust und Schmerz. So wirkt die Verbindung zur Puzzlebox auch recht ungeschickt. Der von Paul Rhys gespielte Winter ist ein weiteres Zugeständnis an den Hellraiser-Mythos, da er von Pinhead als Nachfahre Philipe Lemerchands identifiziert wird – die Verknüpfung wirkt allerdings ebenfalls sehr erzwungen.
Schauspielerisch überzeugt vor allem Kari Wuher, Rhys bleibt in seiner Rolle recht blass und uninteressant. Doug Bradley holt wie üblich alles raus, was aus seinen fünf Minuten Leinwandzeit herauszuholen ist. Ebenso auffällig wie schade ist, dass alle anderen Cenobiten außer Pinhead zur puren Staffage werden, in diesem Film fast noch stärker als im Letzten. Sie tauchen zusammen mit Pinhead auf, sind aber zu nichts mehr nütze, und darüber hinaus nur noch billige Kopien der ursprünglichen Cenobiten.
Fazit: „Hellraiser: Deader“ ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger und funktioniert als netter kleiner Mysterythriller noch ganz gut, ähnlich wie bei „Inferno“ und „Hellseeker“ wirken die Verbindungen zur Hellraiser-Mythologie allerdings erzwungen.

Trailer

Siehe auch:
Hellraiser
Hellbound: Hellraiser II
Hellraiser III: Hell on Earth
Hellraiser: Bloodline
Hellraiser: Inferno
Hellraiser: Hellseeker
Hellraiser: Hellworld
Hellraiser: Revelations

Der Heckenritter

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Interessanterweise waren weder „Game of Thrones“, noch die Romanreihe, auf der die Fernsehserie basiert, für meine erste Begegnung mit der von George R. R. Martin geschaffenen Welt von Eis und Feuer verantwortlich. Mehrere Jahre, bevor der Siegeszug von „Game of Thrones“ begann, lieh mir ein Freund das Sujet dieses Reviews aus – die Comicadaption von Martins Novelle „Der Heckenritter“. Diese spielt etwa 90 Jahre vor dem Beginn des Krieges der fünf Könige, also zu einer Zeit, in der die Targaryen-Dynastie noch über Westeros herrscht, die letzten Drachen aber bereits ausgestorben sind. Damals hatte ich freilich keine Ahnung von allem, was hinter dieser Comicadaption steckt. Den Zusammenhang habe ich erst hergestellt, nachdem ich die erste Staffel der Serie gesehen und die ersten beiden Romane gelesen hatte.
Für die Adaption der Novelle sind Ben Avery (Autor) und Mike S. Miller (Zeichner) verantwortlich. Nachdem sowohl die deutsche als auch die englische Ausgabe lange vergriffen waren, sorgte der Erfolg von „Game of Thrones“ erfreulicherweise dafür, dass Panini den „Heckenritter“ neu auflegte, allerdings leider mit einer überarbeiteten, an die aktuelle Auflage der Romane angelehnten Übersetzung – wer sich für die deutsche Version entscheidet, wird also mit „Königsmund“ und „Lennister“ leben müssen.
Das auffälligste Merkmal des „Heckenritters“ ist nicht nur der Umstand, dass es, gerade im Vergleich zu „Das Lied von Eis und Feuer“, eine recht kleine Geschichte ist (keine gewaltigen Schlachten, Bürgerkriege oder ähnliches), sondern dass praktisch gar keine fantastischen Elemente vorhanden sind. Der Fokus liegt eindeutig auf den Figuren, allen voran natürlich Dunk, oder, wie er sich selbst nennt, Ser Duncan der Große. Zu Beginn der Handlung ist Dunk noch der Knappe des Heckenritters (ein Heckenritter ist ein Ritter, der nicht einem bestimmten Lord dient, sondern umherzieht und sich zeitweise in die Dienste des Meistbietenden stellt) Ser Arlan, der allerdings stirbt. Dunk beschließt daraufhin, sich der Überbleibsel seines Lehrers anzunehmen, selbst zum Heckenritter zu werden und am Turnier von Ashford (Aschenfurt) teilzunehmen. Begleitet wird er von dem vorlauten, kahlköpfigen Jungen Egg, der sich als Dunks Knappe verdingt. Während des Turniers gerät Dunk außerhalb des Tjosts mit Aerion Targaryen, einem Mitglied der Königsfamilie, aneinander. Aerion verlangt zu Sühnung des ihm vermeintlich angetanen Unrechts ein Gottesurteil, das jede von Dunks Fähigkeiten auf aufs äußerste testet.
Im „Heckenritter“ steht, wie an der Inhaltsangabe unschwer zu bemerken ist, ein Element im Vordergrund, das in „A Game of Thrones“ noch recht prominent vertreten war, in den folgenden Bänden aber stark an Wichtigkeit verloren hat: Das Turnier. Der Leser erlebt Westeros hier in Friedenszeiten, in denen sich der Adel der gepflegten ritterlichen Auseinandersetzung hingibt. Das sorgt dafür, dass das Ganze um einiges leichter und unbeschwerter daherkommt als Martins „Hauptwerk“. Da ich Martins Novelle leider (noch) nicht gelesen habe, kann ich zum Adaptionsprozess relativ wenig sagen, der Comic wirkt allerdings so, wie er ist, rund und gelungen, es gibt keine Handlungslücken und alles ist gut verständlich, insofern hat Ben Avery seine Aufgabe wohl gut bewältigt.
Neben dem Fantastischen gibt es noch einige andere Elemente, die der geneigte Leser der Romane hier kaum oder gar nicht findet: Sex und Blut. Allerdings war „Das Lied von Eis und Feuer“ schon immer sehr viel mehr als nur die Summe der Exploitationszenen, und „Der Heckenritter“ ist der Beweis, dass eine Geschichte aus Westeros auch wunderbar ohne diese beiden Elemente funktionieren kann, denn die Geschichte von Dunk, der um Gerechtigkeit und ritterliche Werte kämpft, weiß auch so für sich einzunehmen. Dunk ist als Protagonist sympathisch und stammt, im Gegensatz zu den meisten Lied-Figuren, nicht aus der Oberschicht.
Auch die andere Figuren sind gut gelungen, allen voran die Targaryen, die sich schon hier in gute, vernünftige Menschen und halbirre Vollidioten á la Viserys und Aerys teilen. Auch sonst wird der geneigte Leser viele Anspielungen finden, so erinnert Ser Lyonel Baratheon durchaus an einen jungen Robert und man erfährt, weshalb es zwei Fossoway-Linien gibt.
Mike S. Millers Zeichnungen sind ebenfalls sehr gelungen und tragen viel zur Atmosphäre bei. Besonders gelungen sind Millers Gesichter – bei vielen Comiczeichnern sehen Gesichter oftmals fast gleich aus, Miller jedoch achtet sehr auf Details, sodass das bei ihm kein Thema ist. Sein Design orientiert sich freilich nicht an dem von „Game of Thrones“, da die Comicadaption einige Jahre älter ist als die Serie, es ist aber ohne Frage ebenso gelungen und zeigt quasi eine alternative Version der Welt von Eis und Feuer.
Fazit: Gelungene Comicadaption einer gelungenen Geschichte aus Westeros, die allerdings weit weniger groß und episch als „Das Lied von Eis und Feuer“.

Wolverine: Weg des Kriegers

The-Wolverine
Story: Nach dem Tod von Jean Grey (Framk Janssen) hat sich Wolverine (Hugh Jackman) nach Kanada zurückgezogen und will nichts mehr von der Welt wissen. Erst der Besuch der rothaarigen Japanerin Yukio (Rila Fukushima) reißt ihn aus der Lethargie: Sie soll Logan nach Japan bringen, wo sein alter Freund Yashida (Hal Yamanouchi), dem er während des Zweiten Weltkriegs das Leben gerettet hat, im Sterben liegt. Yashida bietet Wolverine an, ihm seine Unsterblichkeit zu nehmen, was dieser jedoch ablehnt. Schon bald muss Wolverine allerdings feststellen, dass nichts so ist wie es scheint und dass er nicht nur nach Japan gekommen ist, um sich von einem Todgeweihten zu verabschieden. Er wird in ein Komplott verwickelt, in dem nicht nur Yashida, sondern auch dessen Enkelin Mariko (Tao Okamoto) und die mysteriöse Ärztin Dr. Green (Svetlana Khodchenkova) eine Rolle spielen. Und zu allem Überfluss versagen auch noch Logans Selbstheilungskräfte…

Kritik: Nach „X-Men Origins: Wolverine“, der bei Fans und Kritikern durchfiel, kommt mit „Wolverine: Weg des Kriegers“ nun, gedreht von Regisseur James Mangold, der zweite Solofilm des mit Klauen bestückten Mutanten. Die Story des Films orientiert sich an der vierteiligen Wolverine-Miniserie aus dem Jahr 1982 von Chris Claremont (Autor) und Frank Miller (Zeichner), wobei es sich um eine sehr lose Adaption handelt, die nur den Schauplatz sowie einige Ideen des Comics verwendet. Die Figuren des Films haben mit ihren Comicgegenstücken oftmals nur den Namen gemein.
Während „Wolverine: Weg des Kriegers“ keinesfalls optimal ist, ist Mangolds Film doch auf jeden Fall weitaus besser als „X-Men Origins: Wolverine“. Mangold und seine Drehbuchautoren Mark Bomback und Scott Frank vermieden, nicht zuletzt durch die Wahl der Vorlage, geschickt eine der größten Schwächen des ersten Wolverine-Solofilms: In diesem traten so viele Mutanten wie nur möglich auf, völlig egal, ob diese nun passten oder nicht. Gerade Figuren wie Gambit oder Deadpool sind enorm beliebt, und die Fans reagierten äußerst ungehalten darauf, dass ihre Lieblinge derartig verheizt wurden. „Wolverine: Weg des Kriegers“ dagegen wirkt weitaus stringenter, eben gerade weil nicht so viele Charaktere ins Script gequetscht wurden.
Alles in allem ist der Film weitaus kleiner und persönlicher als viele andere Comicverfilmungen, es werden keine Städte in Schutt und Asche gelegt oder ähnliches. „Weg des Kriegers“ ist immer dann am stärksten, wenn er sich auf seine Hauptfigur konzentriert, was vor allem in der ersten Hälfte des Films der Fall ist. Logans Trauma wird sehr gut dargestellt und kommt glaubwürdiger rüber als beispielsweise Tony Starks Probleme in „Iron Man 3“. Nach so vielen Jahren weiß Hugh Jackman einfach, was er tun muss, um in seiner Paraderolle zu überzeugen.
Darüber hinaus sind Setting und Action durchaus abwechslungsreich und amüsant. Mangold versteht es auch, die zweite große Schwäche von „X-Men Origins: Wolverine“ zu vermeiden, der mitunter schlichtweg dröge und langweilig war. „Weg des Kriegers“ hat durchaus auch ruhigere Momente, die allerdings nicht zu Lasten der Spannung gehen.
Das Hauptproblem des Films sind die Schurken, die fürchterlich blass bleiben. Der eigentlich Strippenzieher, der am Schluss zum Silver Samurai wird (wobei er von seinem Comicgegenstück lediglich den Namen hat) taucht kaum auf und Dr. Green alias Viper ist ebenfalls ziemlich uninteressant – zu wenig wird über Charakter und Motivation enthüllt, und darüber hinaus schafft es Svetlana Khodchenkova auch nicht, ihre Figur interessant darzustellen; sie dient in erster Linie als schurkisches Eye-Candy. Die restlichen Figuren, mit Ausnahme des Titelhelden, sind leider ebenfalls nicht hinreichend ausgearbeitet, vor allem, wenn man Mariko mit ihrem Gegenstück aus dem Comic vergleicht. Die Romanze mit Wolverine wirkt recht erzwungen. Am meisten Potential besitzt noch die von Rila Fukushima dargestellte Yukio, die meinetwegen gerne in weiteren, wie auch immer gearteten X-Men-Filmen auftauchen dürfte. Leider ist auch die Story recht vorhersehbar, was dem Unterhaltungswert allerdings nicht nachhaltig schadet.
Zum Schluss noch ein Wort zur Kontinuität: Die X-Men-Filme sind diesbezüglich nicht gerade ein Musterbeispiel. „X-Men: First Class“ schien „X-Men: Der letzte Widerstand“ und „X-Men Origins: Wolverine“ direkt zu ignorieren, und selbst mit den ersten beiden Filmen gab es einige Probleme. „Wolverine: Weg des Kriegers“ wiederum scheint alles miteinzubeziehen. Es ist als direkte Fortsetzung zu „Der letzte Widerstand“ konzipiert und es gibt sogar ein, zwei Anspielungen auf den ersten Wolverine-Film, während die Szene im Abspann bereits als früher Teaser zum nächsten Jahr erscheinenden „X-Men: Days of Future Past“, dem Sequel zu „X-Men: First Class“, zu verstehen ist. Besagter Film markiert Bryan Singers Rückkehr als Regisseur zum Franchise und soll wohl, mithilfe von Zeitreisen, auch sämtliche Kontinuitätsprobleme lösen. Man darf gespannt sein.
Fazit: Unterhaltsamer, geradliniger Actionfilm mit toll aufgelegtem Hugh Jackman, der allerdings einige Schwächen bezüglich der Schurken und Nebenfiguren aufweist.

Trailer

Siehe auch:
X-Men
X-Men: First Class

Hellraiser: Bloodline

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Story: Im Jahr 2127 versucht Paul Merchant (Bruce Ramsay) auf einer Raumstation, Pinhead (Doug Bradley) und die Cenobiten in eine Falle zu locken, allerdings wird er von einer Gruppe Sicherheitsleute gestört. Eine von ihnen, Rimmer (Christine Harnos), soll ihn verhören. Um sie von seinem Vorhaben zu überzeugen erzählt Merchant ihr von seiner Familiengeschichte: Sein Vorfahre Philippe Lemerchand (ebenfalls Bruce Ramsay) war derjenige, der im 18. Jahrhundert die erste Puzzlebox erschuf, mit deren Hilfe der Magier De L’Isle (Mickey Cottrell) die Dämonin Angelique (Valentina Vargas) beschwor, die seine Familie seither heimsucht. Zweihundert Jahre später versuchte ein weiterer Vorfahr, John Merchant (zum dritten Mal Bruce Ramsay), die Puzzlebox unschädlich zu machen, scheiterte jedoch. Kann es Paul gelingen, das Ganze zu Ende zu bringen?

Kritik: Zum vierten Hellraiser-Film habe ich ein äußerst zwiespältiges Verhältnis. Einerseits ist er, trotz großem Potential, eine mittlere Katastrophe, andererseits ist er aber auch der erste Hellraiser-Film, den ich gesehen habe, und letztendlich ist meine intensive Beschäftigung mit dem Franchise auf ihn zurückzuführen, darum werde ich wohl immer eine gewisse Schwäche für ihn haben.
„Hellraiser: Bloodline“ beinhaltet wieder mehr Input von Clive Barker als der Vorgänger. Abermals schrieb Peter Akins das Drehbuch, während Kevin Yagher Regie führte. „Bloodline“ sollte ein epochaler Film werden, der sowohl den Anfang als auch das Ende der Puzzlebox und der Cenobiten erzählt und somit die Reihe beendet. Ursprünglich war sogar ein Zeitreiseplot geplant, doch wie so oft mischte sich das Studio ein, mit katastrophalem Ergebnis, denn es begann, den Film hinter Yaghers Rücken umzuschneiden. Yagher verließ wütend die Produktion, ohne den Film fertiggestellt zu haben und distanzierte sich von ihm, die fehlenden und neugeschriebenen Szenen wurden von Joe Chappelle gedreht und im Abspann steht das Pseudonym „Alan Smithee“.
Auch ohne die Zeitreiselemente sind noch viele der interessanten ursprünglichen Ideen enthalten, die zeigen, wie „Hellraiser: Bloodline“ hätte sein können. Der Film erinnert an eine Anthologie und spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen: Er schildert die Entstehung der Puzzlebox im 18. Jahrhundert, setzt in der Gegenwart (also 1995) dort an, wo „Hellraiser III: Hell on Earth“ endete und erzählt schließlich das Ende der Cenobiten in der Zukunft. Die gesamte Idee der Cenobiten im Weltall ist leider eher suboptimal, Pinhead und Konsorten wirken an Bord einer Raumstation ziemlich fehl am Platz, und darüber hinaus merkt man leider nur allzu gut, wie eingeschränkt das Effektbudget war. Umso gelungener sind dafür die Rückblicke – oder wären es, hätte man sie nicht gnadenlos verstümmelt. Mit der von Valentina Vargas gespielten Angelique wird der Figurenriege erstmals ein wirklich interessanter Dämon/Cenobit hinzugefügt, der Pinhead auf Augenhöhe begegnet. Im ursprünglichen Skript konkurrieren die beiden viel stärker miteinander. Gewisse Reste sind im fertigen Film zwar noch vorhanden, doch die Feindschaft wirkt nun ziemlich unausgegoren, da sie kaum beleuchtet wird. Ganz allgemein fehlt einfach zu viel, was zur Folge hat, dass die Geschichte merkwürdige Sprünge macht oder schlicht unlogisch ist. Exemplarisch hierfür ist der Tod des Duc de L’Isle: In der ursprünglichen Version war sein Ableben gut begründet und ein wichtiger Teil der Handlung, in der endgültigen Schnittfassung ist er plötzlich einfach tot. Auf Youtube findet sich sogar ein Fan-Cut, in dem viele der geschnittenen Szenen eingefügt sind, durch welche der Film um einiges logischer wird.
Dennoch gibt es auch einiges an Positivem, das erwähnenswert ist. Sowohl Bruce Ramsay als auch Valentina Vargas machen in ihren Rollen eine sehr gute Figur, und Doug Bradley legt sogar einen seiner besten Auftritte als Pinhead hin. Die Teile der Geschichte, die im Frankreich des 18. Jahrhunderts spielen sind darüber hinaus sehr atmosphärisch und, trotz der Verstümmelung, ziemlich interessant.
Die Musik komponierte dieses Mal Daniel Licht, vor allem bekannt für seine Soundtracks zur Showtime-Serie „Dexter“. Sein Score ist zurückhaltender und subtiler als der von Randy Miller, allerdings auch recht unspektakulär. Dennoch tauchen abermals die großartigen Themen von Christopher Young auf – leider zum letzten Mal innerhalb der Reihe.
Fazit: „Hellraiser: Bloodline“ besitzt enormes Potential, wurde jedoch vom Studio brutal verstümmelt. Dank Doug Bradley und Valentina Vargas gibt es dennoch viele gelungene Augenblicke; in gewissem Sinn ist „Bloodline“ der letzte „richtige“ Hellraiser-Film.

Trailer

Siehe auch:
Hellraiser
Hellbound: Hellraiser II
Hellraiser III: Hell on Earth
Hellraiser: Inferno
Hellraiser: Hellseeker
Hellraiser: Deader
Hellraiser: Hellworld
Hellraiser: Revelations

The Lone Ranger

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Story: Wir schreiben das Jahr 1869 und befinden uns mitten in der Hochzeit des Wilden Westens. Die Brüder John (Armie Hammer) und Dan Reid (James Badge Dale) jagen zusammen mit einer Gruppe Ranger den brutalen Verbrecher Butch Cavendish (William Fichtner). Aufgrund eines Verräters sterben allerdings alle bis auf John, der Rache schwört und zusammen mit dem exzentrischen Indianer Tonto (Johnny Depp) Jagd auf Cavendish macht. Es stellt sich jedoch bald heraus, dass Cavendish nicht nur ein Gangster und Kannibale ist, er ist auch in ein Komplott verwickelt, das weitaus größere Ausmaße hat und die Zukunft der Vereinigten Staaten bedroht…

Kritik:
„The Lone Ranger“ reiht sich relativ mühelos in die Liste von Disney-Filmen ein, die ein Franchise begründen sollten, und er passt auch relativ gut zu ihnen. Egal ob „Tron: Legacy“, „John Carter: Zwischen zwei Welten“ oder „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“ oder nun „The Lone Ranger“, jeder dieser Filme sollte den Erfolg der Pirates-of-the-Caribbean-Reihe wiederholen, scheiterte allerdings und floppte oder war zumindest nicht so erfolgreich, wie Disney sich das vorstellte. Alle oben genannten Filme haben die Gemeinsamkeit, dass sie zwar bei Weitem keine Meisterwerke sind, aber doch recht kreativ und mit Herzblut gemacht wurden und in jedem Fall den Erfolg mehr verdient hätten als, sagen wir mal, „Transformers“ oder „Twilight“.
Gerade bei „The Lone Ranger“ wird der Versuch, den Erfolg der Pirates-Filme zu wiederholen, überdeutlich: Gore Verbinski führt Regie, Jerry Bruckheimer produziert, Johnny Depp spielt den Exzentriker, Ted Elliot und Terry Rossio sind für das Drehbuch verantwortlich (dieses Mal zusammen mit Eric Aronson und Justin Haythe) und Hans Zimmer komponiert die Musik. Und auch außerhalb der Credits erinnert der Film stark an „Pirates of the Caribbean“ – im Guten wie im Schlechten.
Da ich weder die Radio- noch die Fernsehserie kenne, durch die der Lone Ranger bekannt wurde, fällt es mir schwer, etwas zur Vorlagentreue zu sagen. Nicht leugnen lässt sich die Tatsache, dass „The Lone Ranger“ stark auf Westernklischees basiert, diese teilweise ironisch bricht, sie teilweise aber auch einfach benutzt, ohne sie zu hinterfragen. Ebenso wenig leugnen lässt sich, dass „The Lone Ranger“ einige schwerwiegende Schwächen hat: Der Film ist zu lang und zu behäbig, die Rahmenhandlung im Jahr 1933 wirkt ziemlich unnötig, in der Mitte zieht sich Ganze doch recht stark und alles in allem wäre es vielleicht doch besser gewesen, hätten die Verantwortlichen die eine oder andere Episode etwas zusammengekürzt oder ganz gestrichen, um dem Film mehr Fokus zu geben. Die größte Schwäche sind jedoch die Figuren: Während der Titelheld selbst und Tonto noch recht interessant sind, machen alle anderen nicht allzu viel her und wirken äußerst blass – dies betrifft vor allem das Love Interest (Ruth Wilson) und die von James Badge Dale und Tom Wilkinson verkörperten Schurken, die weder Tiefe noch Exzentrik besitzen und mal wieder nur von Geldgier motiviert sind. Und schließlich weiß der Film nicht so recht, was er sein will: Die dramatischen Stellen werden oft vom Humor unterbrochen, für einen komödiantischen Familienfilm oder eine echte Parodie ist er allerdings an manchen Stellen einfach zu drastisch.
Dennoch ist „The Lone Ranger“ bei Weitem nicht so schlecht, wie die US-Kritiker ihn machen. Trotz der oben genannten Kritikpunkte weiß der Film vorzüglich zu unterhalten, nicht zuletzt dank der unheimlich starken Bilder und des Ranger/Tonto-Gespanns. Gerade Armie Hammer spielt seine Rolle sehr gut, während Johnny Depps Tonto an einen etwas stoischeren, aber nicht minder exzentrischen Jack Sparrow erinnert – aber mal ehrlich, es gibt schlimmeres. Der Rest des Casts ist allerdings eher funktional, es gibt keinen Totalausfall, aber auch niemanden, der wirklich hervorsticht. Gerade bei Helena Bonham Carter wird man den Gedanken nicht los, dass da irgendwie mehr drin gewesen wäre.
Der Humor erinnert stark an „Pirates of the Caribbean“ (warum wohl?), ist aber zumeist treffsicher, sofern man sich nicht an Tontos totem Vogel stört. Wie bei Gore Verbinski nicht anders zu erwarten sind die Actionszenen äußerst kreativ und überdreht, was ihrer Wirkung allerdings keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Der Film gipfelt schließlich in einem aberwitzigen Finale auf zwei Zügen, das allein schon den Preis der Eintrittskarte wert ist.
Apropos Finale: Nach etlichen enttäuschenden Soundtracks liefert Hans Zimmer endlich mal wieder etwas ab, das zwar immer noch weit von Meisterwerken wie „König der Löwen“ oder „Pirates of the Caribbean: At World’s End“ entfernt ist, aber im Gegensatz zu „Man of Steel“ oder „The Dark Knight Rises“ Spaß macht. Dies ist vor allem der musikalischen Untermalung des Finales zu verdanken, bei welchem Gioachino Rossinis Wilhelm-Tell-Ouvertüre, die bereits als Titelmelodie der alten Lone-Ranger-Serie fungierte, zum Einsatz kommt, clever bearbeitet von Zimmer-Zögling Geoff Zanelli.
Fazit: Bei weitem kein Meisterwerk, aber ein durchaus unterhaltsamer Film für Zwischendurch, vor allem für Pirates-Fans, der zwar einige Schwächen hat und ein wenig zu lang geraten ist, aber dank der Action, des Humors und der Hauptdarsteller überzeugt.

Trailer

Hellraiser III: Hell on Earth

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Story: Nach den Ereignissen im Channard-Institut, wurde Pinhead (Doug Bradley) praktisch gespalten: Seine gute Hälfte, Captain Elliot Spenser, ist nun in einer Art Limbo gefangen, während seine böse Hälfte in einer merkwürdigen Säule gefangen ist. Sowohl die bereits bekannte Puzzlebox als auch die „Seelensäule“ wandern nach Amerika. Letztere fällt dem Clubbesitzer J. P. Monroe (Kevin Bernhardt) in die Hände, während Erstere in den Besitz der Reporterin Joey Summerskill (Terry Farrell) gelangt. Beide machen Bekanntschaft mit jeweils einer Hälfte von Pinhead, und Monroe verhilft der bösen Seite schließlich zur Flucht aus der Säule. Um zu verhindern, dass der entfesselte Pinhead weiterhin Amok läuft, muss er mit seiner guten Hälfte wieder vereint werden – eine Aufgabe, die nun in Joeys Händen liegt…

Kritik: „Hellraiser III: Hell on Earth“ basiert zwar immer noch auf einer Idee von Clive Barker, erhielt aber sonst realtiv wenig Input vom Schöpfer des Franchise. Das Drehbuch wurde, wie schon bei „Hellbound: Hellraiser II“, von Peter Akins verfasst, während der Regiestuhl ein weiteres Mal neu besetzt wurde, dieses Mal von Anthony Hickox. Vom ursprünglichen Cast findet sich im dritten Hellraiser-Film nur noch Doug Bradley als Pinhead; Hickox begründete damit eine Tradition, die sich durch den Rest der Serie zieht.
Schon an der Inhaltsangabe merkt man, dass es dem Studio wohl vor allem darum ging, den Erfolg der Serie fortzuführen und Pinhead zurückzubringen.
Die Story (ebenso wie Pinheads Rückkehr) ist relativ abstrus. Das größte Manko des Films ist allerdings, dass das rechte Hellraiser-Feeling, das die erste beiden verbreitet haben, nicht so recht aufkommen will. Die mysteriöse und philosophische Dimension, die zu Anfang der Serie vorhanden war, fehlt im dritten Film fast vollkommen, stattdessen ähnelt er eher einem gewöhnlichen Slasher. Interessanterweise ist dies der erste und auch einzige Film, in dem Pinhead vollkommen im Zentrum steht und auch der Hauptschurke ist – in Film 1 sind Frank und Julie die eigentlichen bösen, in Film 2 sind es Channard und Julia, in Film Vier dominiert Angelique zumindest die erste Hälfte und ab Film 5 taucht Pinhead ohnehin nur in den letzten fünf Minuten auf. In „Hell on Earth“ dagegen bestraft Pinhead nicht nur diejenigen, die die Puzzelbox öffnen, stattdessen metzelt er wild drauf los und bastelt sich sogar im Alleingang neue Cenobiten, die im Vergleich zu den alten allerdings ziemlich langweilig und unkreativ sind. Allgemein fehlt einfach etwas – neben Doug Bradley besitzt der Film auch kein weiteres schauspielerisches Schwergewicht, Darsteller vom Format Kenneth Cranhams oder Claire Higgins‘ sucht man vergeblich. Immerhin ist die von Terry Farrell gespielte Joey Summerskill in meinen Augen eine zwar nicht ideale, aber doch interessantere und aktivere Protagonistin als Kirsty Cotton.
Somit bleibt der dritte Hellraiser-Film recht weit hinter den ersten beiden zurück, was aber nicht heißt, dass „Hell on Earth“ nicht Spaß macht. Dieser Umstand ist natürlich vor allem der Tatsache geschuldet, dass Doug Bradley hier so richtig loslegen darf. Am interessantesten sind ohnehin die Szenen, in denen Pinheads menschliches Ich Elliot Spenser auftritt – hier wäre noch einiges an Potential vorhanden gewesen.
Leider konnte auch Komponist Christopher Young nicht mehr zum Franchise zurückkehren, an seiner Stelle schwingt Randy Miller bei „Hell on Earth“ den Taktstock. Der Soundtrack zeigt ähnliche Symptome wie der Film selbst: Ihm fehlt es an Subtilität, er ist sehr viel harscher und roher. Erfreulicherweise macht Miller jedoch ausgiebigen Gebrauch von Christopher Youngs Themen, sodass die leitmotivische Kontinuität gewahrt bleibt.
Fazit: „Hell on Earth“ hat viele Schwächen, weiß aber, vor allem dank Doug Bradley, trotzdem zu unterhalten. Allerdings gleicht er eher einem gewöhnlichen Slasher als einem „echten“ Hellraiser-Film.

Trailer

Siehe auch:
Hellraiser
Hellbound: Hellraiser II
Hellraiser: Bloodline
Hellraiser: Inferno
Hellraiser: Hellseeker
Hellraiser: Deader
Hellraiser: Hellworld
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