Story: Nach einer missglückten Mission wird Captain James T. Kirk (Chirs Pine) suspendiert und die Mannschaft der Enterprise scheinbar auseinandergerissen. Doch schon bald ändern sich die Dinge, denn der Terrorist John Harrison (Bedendict Cumberbatch) schlägt mehrfach zu, wobei Kirks Mentor Admiral Pike (Bruce Greenwood) stirbt, und flüchtet anschließend in das klingonische Hoheitsgebiet. Nicht nur Kirk, sondern auch dessen Vorgesetzter Admiral Marcus (Peter Weller) sinnt auf Rache. Und so hat die Enterprise, erneut unter Kirks Kommando, eine neue Mission: Harrison finden und töten…
Kritik: Da es nur sehr schwer möglich ist, „Star Trek Into Darkness“ zu rezensieren, ohne den entscheidenden Twist zu verraten, enthält dieses Review massive Spoiler.
J. J. Abrams‘ Version des Star-Trek-Universums geht weiter. Wer schon mit dem ersten Film nichts anfangen konnte und die ruhige, philosophische Seite an Star Trek schätzt, wird „Star Trek Into Darkness“ noch weniger abgewinnen können, denn die Tendenzen, die die den ersten Teil beim Mainstream interessant machten und viele alteingesessene Trek-Fans massiv störten, haben sich noch verstärkt. „Into Darkness“ ist größer, lauter und bombastischer als der Vorgänger und hat ein enormes Tempo, das konsequent durchgehalten wird; Action und Effekte sind nach wie vor vom Feinsten.
Im Großen und Ganzen ist „Into Darkness“ ein wirklich gelungenes Sequel, das allerdings zwei größere Schwächen besitzt. Zuerst allerdings zu den Stärken.
Anstatt einfach ein neues Abenteuer der Enterprise zu schildern, bemühen sich Abrams und seine Drehbuchautoren, die Figuren konsequent weiterzuentwickeln. Kirk ist nicht einfach wieder derjenige, der er zu Beginn des letzten Films war, man merkt, dass er die Ereignisse von „Star Trek“ verarbeitet und aus ihnen gelernt hat, ohne, dass diese direkt referenziert werden müssten. Ebenso beginnt Spock seine Haltung zu überdenken und es kommt zur Beziehungskrise mit Uhura (Zoe Saldana). Nach wie vor schaffen es eigentlich alle Darsteller, ihre Figuren glaubhaft, sympathisch und mit einem Augenzwinkern darzustellen.
Ebenso gelungen sind die politischen Untertöne. Es wird durchaus infrage gestellt, ob bzw. inwieweit die Föderation „nur“ eine Armada zur Friedenssicherung ist oder doch eine Streitmacht. Admiral Marcus ist diesbezüglich die interessanteste Figur, und erfreulicherweise wird dieser Konflikt am Ende des Films auch nicht gelöst, stattdessen deutet vieles darauf hin, dass er im nächsten Film noch eine bedeutende Rolle spielen wird.
Die größte Schwäche des Vorgängers war der Schurke: Nero war trotz eines gut aufgelegten Eric Bana irgendwie langweilig. Um den vorzubeugen wählte Abrams dieses Mal den größten Schurken des Star-Trek-Universums: John Harrison ist niemand anderes als Khan Noonien Singh. Zur Schauspielerwahl kann man Abrams nur gratulieren: Benedict Cumberbatch verkörpert ihn großartig. Obwohl er Ricardo Montalbán, der Khan in „Der Zorn des Kahn“ spielte, nicht wirklich ähnlich sieht und ihn auch nicht imitiert, besitzt er doch eine vergleichbare, beeindruckende Präsenz. Prinzipiell ist Khan sehr viel interessanter und charismatischer als Nero, dennoch liegt eines der Probleme von „Into Darkness“ beim Schurken: Er hat zu wenig Leinwandzeit. Khan hat enormes Potential, das allerdings kaum ausgeschöpft wird; da wäre sehr viel mehr drin gewesen.
Das Hauptproblem des Films liegt allerdings am Finale. In diesem wird der emotionale Höhepunkt von „Der Zorn des Khan“ mit umgekehrten Rolle nachempfunden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich „Der Zorn des Khan“ noch nicht gesehen (das habe ich erst einige Tage nach dem Kinobesuch nachgeholt), und trotzdem waren selbst für mich die Parallelen überdeutlich. Das Ganze wirkt letztendlich fürchterlich erzwungen und unkreativ. Selbst die Schlussszene ist, bis auf die Anwesenheit von Carol Marcus (Alice Eve), fast mit der von Abrams‘ erstem Star-Trek-Film identisch, sodass es beinahe scheint, als ob Abrams und Co. nicht eingefallen wäre, wie sie den Film passend beenden sollten.
Fazit: Bis auf den Schluss gelungene Fortsetzung von J. J. Abrams‘ „Star Trek“, die dem Vorgänger allerdings nicht ganz das Wasser reichen kann.
Siehe auch:
Star Trek
„Es wird durchaus infrage gestellt, ob bzw. inwieweit die Föderation „nur“ eine Armada zur Friedenssicherung ist oder doch eine Streitmacht.“
Die Föderation? Gemeint ist offenbar die Sternenflotte. Dass die Sternenflotte der bewaffnete Arm der (nie näher ausgeführten) utopischen Gesellschaft der Förderation ist, ist spätestens mit dem Dominion-Krieg unmissverständlich klar. Dort kämpft nämlich die Sternenflotte Seite an Seite mit anderen Militär gegen das Dominion.
Im Grunde genommen passt das auf den Kontext aber noch ganz gut, denn auch in Star Trek VI ist die SF eine Armada, die der Verteidigung dient, auch wenn ihre Hauptaufgabe die Forschung ist.
Man könnte durchaus die ein oder andere Anspielung auf den Drohnen-Krieg sehen, wenn auch weit hergeholt. Da war Star Trek doch weit mutiger.
„Admiral Marcus ist diesbezüglich die interessanteste Figur, und erfreulicherweise wird dieser Konflikt am Ende des Films auch nicht gelöst, stattdessen deutet vieles darauf hin, dass er im nächsten Film noch eine bedeutende Rolle spielen wird.“
Unfähige oder sogar Bösartige Generäle sind in Star Trek fast schon sowas wie ein Klischee. Nichts mehr, was einen Trekkie hinterm Ofen hervorlockt. Für den Mainstream ist das natürlich eine scheinbar sehr kritische Anspielung.
Überhaupt gbt es das Klischee vom einfachen Soldaten/einfachen Offiziers, der gezwungen ist, Befehle auszuführen von Vorgesetzten, die offenbar inkompetent sind. Dieses Klischee bedient offenbar auch Star Trek fleißig.
Was negativ in Erinnerung bleibt, ist wie wenig Rücksicht man auf die Fans gelegt hat. Um zu vertuschen, dass der Film auf Kronos, der Heimat der Klingonen spielt, hat man in einem Interview sogar davon gesprochen, Kirk und Spock seien auf „Vulcan“. Vulcan wurde aber im 1. Film der neuen Reihe zerstört. Man muss kein Trekkie sein, um diese Unstimmigkeit zu erkennen.
Ach, im Marketing von „Into Darkness“ hat man sich doch sowieso so einige Patzer geleistet. Benedict Cumberbatch spielt ja bekanntermaßen nicht Khan, genauso wie Marion Cotillard in „The Dark Knight Rises“ nicht Talia spielt. Geheimhaltung ist schön und gut, bei sowas kann dann ja einfach der Kommentar verweigert werden, aber die Fans direkt anlügen führt nur zu Verärgerung.