„Batman Beyond“ ist und war zwar alles andere als umstritten (viele Fans sind nach wie vor der Meinung, dass ausschließlich Bruce Wayne Batman sein sollte), im Großen und Ganzen hat die Serie jedoch eine sehr solide Fanbase und genießt durchaus recht hohes Ansehen. Nach dem „Batman Beyond“ 2001 endete, absolvierte Terry McGinnis immer wieder Gastauftritte, zuerst in der DCAU-Serie „Justice League Unlimited“, später dann auch in Comicserien wie „Superman/Batman“ oder „Countdown zur Final Crisis“, bis er schließlich seine eigene Miniserie erhielt: „Batman Beyond: Hush Beyond“ (hierzulande erschienen als „Batman of the Future: Die Rückkehr von Hush“), geschrieben von Adam Beechen und illustriert von Ryan Benjamin. Batman-Beyond-Fans, zu denen ich mich zähle, warteten lange auf eine Fortsetzung von Terrys Abenteuern, leider muss allerdings gesagt werden, dass die Miniserie zwar einige gute Ansätze hat, im Großen und Ganzen aber relativ enttäuschend ist.
Die Handlung ist folgende: Ein mysteriöser Täter ermordet alte Feinde Batmans, die sich längst zurückgezogen haben. Sowohl Terry als auch Bruce interessieren sich dafür sehr, und schon bald findet der neue Batman heraus, dass der Mörder sich in Bandagen hüllt und Hush nennt. Bei Hush handelt es sich ebenfalls um einen Gegner des ersten Dunklen Ritters, der allerdings schon lange tot sein müsste. Und als sei das noch nicht genug, taucht auch noch eine neue Catwoman mit rätselhaften Motiven auf…
Schon diese Inhaltsangabe dürfte beim Kenner der Materie ein gewisses Kopfschütteln auslösen. Einerseits beweist Adam Beechen durch viele Referenzen (u.a. finden Ereignisse aus der Serie, dem Spin-off-Film „Return of the Joker“ und „Justice League Unlimted“ Erwähnung), dass er sich im DCAU auskennt, allerdings fragt man sich unweigerlich, auf welcher Kontinuität das Ganze basiert, da Hush niemals im DCAU auftauchte, sondern nur in der normalen Kontinuität. Das allein wäre allerdings noch verzeihlich. Viel schwerer allerdings wiegt der Umstand, dass sich Beechen gezielt über die Absichten der Serienschöpfer Paul Dini und Bruce Timm hinwegsetzt. Diese beschlossen, den neuen Batman nicht gegen Abziehbilder der Feinde seines Vorgängers ins Feld zu schicken, sondern völlig neue Schurken zu kreieren. Nur in ganz seltenen Fällen ließen sie die Rückkehr eines alten Gegners zu, und wenn sie dies taten, arbeiteten sie dabei sehr sorgfältig, sodass jede Rückkehr zu einem absoluten Höhepunkt der Serie wurde. Beechen hingegen bringt gleich zwei alte Batgegner zurück, und beide auch noch auf recht unelegante Weise. Die Enthüllung der Identität des neuen Hush sowie die Identität selbst sind geradezu enttäuschend, während die zweite Catwoman zur Geschichte relativ wenig beiträgt und schlicht überflüssig ist. Es wirkt so, als hätten Beechen, nachdem er den Auftrag für diese Miniserie bekam, zwar seine Hausaufgaben gemacht, aber schlicht keine gute Idee für eine Geschichte gehabt. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei „Hush Beyond“ um den wiederverwendeten Plot von „Return of the Joker“, vor allem, da sich der Konflikt zwischen Terry und Bruce aus diesem Film fast identisch wiederholt.
Wenigstens ist das Werk nicht völlig misslungen und es gibt durchaus einige gelungene Aspekte. Dazu gehören, neben einigen der Anspielungen, der Auftritt des gealterten Nightwing und Ryan Benjamins Zeichnungen. Dieser imitierte zwar nicht Paul Dinis Stil (auf dem das gesamte DCAU basiert), schuf für „Hush Beyond“ allerdings eine gelungene und sehr atmosphärische Mischung aus dem DCAU-Stil und den realistischeren Zeichnungen der „gewöhnlichen“ Batmancomics.
Fazit: Graphisch gelungene, aber inhaltliche enttäuschende Fortsetzung der Zeichentrickserie „Batman Beyond“.
Siehe auch:
Das DC Animated Universe
BB: Meltdown
Stück der Woche: Shirley Walkers Batman-Thema in BB