David Hines Spawn-Run Teil 2

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Der zweite Teil von David Hines Spawn-Run unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom ersten. Auch in US-Spawn 165-184 werden traditionelle Superheldenelemente eher sparsam eingesetzt – wenn überhaupt. Stattdessen konzentriert sich Hine mehr auf Psyche und Horror. In vielerlei Hinsicht ist seine Arbeit hier vielschichtiger, tiefgründiger und auch interessanter als der erste Teil seines Runs. Die Inhaltsangabe fällt deswegen auch noch schwerer (Achtung, Spoiler zur Armageddon-Story): Die Apokalypse ist gekommen und gegangen. Spawn hat die Welt neu erschaffen und dabei Gott, Satan, Himmel und Hölle ausgeschlossen. Eigentlich wollte er nur wieder mit Wanda zusammenkommen, doch er erfährt nun auch die gesamte Wahrheit: Kurz vor seinem eigenen Dahinscheiden tötete er sein eigenes, noch ungeborenes Kind, was er allerdings verdrängte. Von dieser Einsicht erschüttert zieht sich Spawn zurück, da er glaubt, dass die Menschen ohne Himmel und Hölle nun endlich für sich selbst sein können. Doch da hat er sich geirrt, denn andere übernatürliche Wesen sind bereits in Spawns neue Welt eingedrungen. Die Hexe Nyx ist noch recht harmlos, aber auch der Clown und der gefallene Engel Mammon treiben weiterhin ihr Unwesen…
Vor allem zu Beginn ist das Ganze noch recht episodenhaft. Von der Atmosphäre und den kleineren Handlungssträngen, die erst nach und nach zu einem größeren Ganzen werden erinnert Spawn nach Armageddon recht stark an die großartige HBO-Zeichentrickserie. Ganz allgemein handelt es sich mit Sicherheit um die düsterste Spawn-Storyline überhaupt. Vor allem die ersten Ausgaben, erinnern sehr klaustrophobischen, finsteren Horror. Sie spielen alle in dem selben Haus, in dem die Bewohner nach und nach verrückt werden. Es stellt sich heraus, dass Spawns alter Widersacher Violater, alias der Clown, dahinter steckt. Seit seinem letzten Auftritt hat er sich allerdings stark verändert und erinnert und mehr an Heath Ledgers Joker denn an sein früheres, sehr beleibtes selbst.
Auch werden weitere Teile von Spawns Vergangenheit offenbart. Gleichzeitig bedeutet das Ende von Hines Run nämlich auch das Ende von Al Simmons als Spawn, sodass nun die letzten Geheimnisse gelüftet werden. Im Zuge dessen gibt es immer wieder Abschweifungen von der Haupthandlung, kurze Geschichten (zumeist eine oder zwei Ausgaben), die die Entstehung anderer Hellspawns aus unterschiedlichen Epochen zeigen (und sich vom Zeichenstil von der Haupthandlung absetzen). In Ausgabe 165 wird die Geschichte des Mandarin-Spawn erzählt, in 174 und 175 erlebt der Leser die Entstehung des Gunslinger-Spawn und Ausgabe 179 berichtet vom War-Spawn. Bis auf den Mandarin-Spawn haben diese Vorgänger von Al Simmons alle mit dem größeren Ganzen zu tun; Hine zeigt an ihnen, dass Mammon Als und Wandas Familie bereits auf Generationen hinaus manipuliert hat.
Auch zeichnerisch sind die Ausgaben 165-184 recht umstritten, da Brian Haberlins Stil doch recht weit von dem Todd McFarlanes, Greg Capullos, Angel Medinas und Philip Tans entfernt ist. Haberlin zeichnet sehr fein, vor allem die Gesichter seiner Figuren sind interessant anzuschauen. Zwar mag seine Arbeit für Spawn untypisch sein, aber in meinen Augen passt sie sehr gut zu den von Hine erzählten, düsteren Geschichten.
Auch die Zeichnungen der Geschichten um die drei anderen Spawns sind äußerst gelungen. Lan Medinas Arbeit für „Mandarin Spawn“ ist recht traditionell, aber passend und detailliert, Bing Cansino („Gunslinger Spawn“) erinnert mit seinen gemäldeartigen Zeichnungen ein wenig an Alex Ross und Mike Mayhew ist mit seinen sehr realistischen Bildern irgendwo in der Mitte zwischen beiden.
Fazit: Ein gelungenes, düsteres, hintergründiges und vor allem grandios gezeichnetes letztes Kapitel für Al Simmons als Spawn und David Hine als Autor. Mit Jim Downing, Al Simmons‘ Nachfolger, konnte ich bisher leider noch nicht wirklich warm werden.

Brut-Monat:
Prämisse
Spawn
Todd McFarlane’s Spawn
David Hines Spawn-Run Teil 1

David Hines Spawn-Run Teil 1

spawnarmageddon
In US-Spawn 100 gelang Al Simmons, in der Hölle seinen Schöpfer und Erbfeind Malebolgia zu töten, was auch gleichzeitig den Ausstieg des enorm beliebten Zeichners Greg Capullo bedeutete. Mit seinem Nachfolger, Angel Medina, konnte ich allerdings nie besonders warm werden, und auch storytechnisch konnte Autor Brian Holguin nicht mehr so wirklich überzeugen. Nach weiteren 49 US-Ausgaben gab er den Staffelstab schließlich an David Hine weiter. Er, Holguin, und der Spawn-Schöpfer Todd McFarlane verfassten zusammen die hundertfünfzigste Jubiläumsausgabe, bevor Hine endgültig dazu überging, Spawns Schicksal weiter zu bestimmen (mit Unterstützung von Todd McFarlane, versteht sich).
Hines Run lässt sich dabei zweiteilen. Die erste Hälfte geht von US-Spawn 150 bis 164, die zweite von 165 bis 184. Beide Teile unterscheiden sich sowohl voneinander als auch vom bisher dagewesenen recht stark. Hines-Spawn-Ausgaben, vor allem die zweite Hälfte seines Runs, wurden mitunter sehr kontrovers aufgenommen, in meinen Augen gehören sie allerdings mit zu den besten Spawn-Geschichten überhaupt.
Der erste Teil des Hine-Runs lässt sich unter einem Stichwort zusammenfassen: Armageddon. Gegen die Apokalypse (und das ist wörtlich zu nehmen), die hier losbricht, war die Vernichtung Malebolgias ein Spaziergang. Da die Story äußerst komplex ist, werde ich mich bemühen, die Rezension nicht zu sehr ausufern zu lassen.
Die Lage spitzt sich zu. Überall auf der Welt geschehen merkwürdige Dinge. Die Macht der Hölle wächst weiter, die Toten erheben sich und merkwürdige Gestalten wie der „Mann der Wunder“ und die indische Todesgöttin Kali wandeln umher. Der Höllenfürst Mammon, der Spawn in seine Klauen bekommen hat, strebt nach der Macht und die Polizisten Sam und Twitch versuchen herauszufinden, was mit Spawn geschehen ist und müssen sich dazu selbst in die Hölle aufmachen.
Währenddessen geraten Wanda und Terrys Zwillinge immer weiter außer Kontrolle. Zu Beginn spielen sich beide noch recht harmlose Streiche, doch diese ufern bald aus und enden tödlich – oder sollten tödlich enden, doch offenbar kann nichts die beiden kleinen Kinder verwüsten. Als sie die beiden schließlich ihr wahres Gesicht zeigen, ist bereits zu spät, die Apokalypse aufzuhalten.
In beiden Teilen seines Runs entfernte sich Hine relativ weit von der bisherigen Konzeption der Serie, Armageddon á la Spawn hat mit den ursprünglichen Superhelden- bzw. Antiheldenabenteuern nicht mehr allzu viel zu tun. Stattdessen wird eine epische Geschichte des Weltuntergangs erzählt und nebenbei auch klargestellt, wie das Universum, samt Himmel und Hölle, entstanden ist. Allein für diese doch äußerst interessante Entstehungsgeschichte lohnt es sich, die entsprechenden Hefte zu lesen. Was bereits früher angedeutet wurde, wird nur eindeutig bestätigt: Gott und Satan sind vom gleichen Schlag, und Ersterer ist keinesfalls gut oder gütig, er hat lediglich ein besseres Image.
Über den Verlauf der äußerst spannenden Geschichte wird nicht nur viel über Himmel und Hölle enthüllt, sondern auch über Al Simmons und seine Natur als Spawn. Nach einem spektakulären Beginn, bei dem es ein kurzes Wiedersehen mit vielen alten Bekannten gibt, lässt sich ein Hine ein wenig Zeit, bevor schließlich eine apokalpytische Tour de Force folgt, die alles hat, was man sich wünschen kann: Die Toten kehren zurück, die vier apokalyptischen Reiter, die die Welt in Trümmer legen, himmlische Heerscharen, dämonische Armeen und Gott und Satan, die sich prügeln.
Darüber hinaus ist der Schluss-Twist sehr interessant. Es handelt sich dabei quasi um einen doppelten Schluss-Twist, einen globalen und einen persönlichen.
Philip Tan, der Zeichner des ersten Teils des Hine-Runs, ergänzt die Texte und Dialoge schließlich sehr gut; sein Stil passt zur Geschichte. Zwar kommt er in meinen Augen nicht an Greg Capullo heran, ist aber um Welten besser als Angel Medina. Tan zeichnet sehr detailliert, Gesichter gelingen ihm allerdings nicht ganz so gut. Dafür leistet er allerdings exzellente Arbeit, wenn es um Dämonen und andere höllische Wesen geht. Sehr gelungen ist auch die Weiterentwicklung von Spawns Kostüm, das nun kaum mehr wie ein traditionelles Superheldenkostüm aussieht, sondern eher wie eine organische Rüstung.
Fazit: Gelungene erste Hälfte des David-Hine-Runs: Die Welt geht mit großem Krawall und allem, was man sich für eine gelungene Apokalypse wünschen kann, unter.

Brut-Monat:
Prämisse
Spawn
Todd McFarlane’s Spawn
David Hines Spawn-Run Teil 2

Todd McFarlane’s Spawn

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Wenn die Spawn-Realverfilmung ein Beispiel dafür ist, wie man eine derartige Comicserie nicht adaptieren sollte, ist HBOs Spawn-Zeichentrickserie mit dem Titel „Todd McFarlane’s Spawn“ eine Fallstudie in Sachen gelungener Adaption.
Bei dieser Serie – sie umfasst drei Staffeln á jeweils sechs Folgen (insgesamt also 18 Episoden – muss man sich erst einmal von dem Gedanken, dass Zeichentrick ausschließlich etwas für Kinder ist, vollständig verabschieden, denn es handelt sich hierbei ohne jeden Zweifel um eine reinrassige HBO-Serie. Und es geht eindeutig nicht zimperlich zu.

Handlung und Umsetzung
Natürlich basiert auch die Zeichentrickserie auf denselben Comics wie die Verfilmung, das Grundgerüst ist dasselbe: Der Soldat Al Simmons (Keith David) stirbt einen gewaltsamen Verbrennungstod und verkauft seine Seele dem Dämonenfürsten Malebolgia, um seine Frau Wanda (Dominique Jennings) noch einmal sehen zu können. Allerdings erwacht er erst fünf Jahre nach seinem Tod, Wande ist mit Als bestem Freund Terry Fitzgerald (Victor Love) verheiratet und hat eine Tochter namens Cyan (Kath Soucie). Al selbst ist nun ein Hellspawn, ein Agent der Hölle, der von einem dämonischen Agenten Malebolgias (Michael Nicolosi als Clown, James Hanes als Violater) ausgebildet werden soll.
Gerade den ersten Ausgaben der Spawn-Serie merkt man sehr stark an, dass sie in den frühen 90ern entstanden sind, vieles war recht plakativ und Figuren wie Cy-Gor (ein Cyborg-Gorilla) machten die Sache auch nicht unbedingt besser. Die Zeichentrickserie zeigt, im Gegensatz zum Film, wie man das Ganze passend adaptieren kann. Die Macher ließen viele der Superheldenelemente der Vorlage fallen und konzentrierten sich stärker auf die Thriller- und Horror-Elemente. Das fängt schon bei der Darstellung Spawns an: Der Titelheld sieht zwar genauso aus wie in der Vorlage, aber man sieht ihn nur sehr selten komplett, da sein Cape (im Gegensatz zum Film hier wunderbar eingesetzt) ihn die meiste Zeit vollständige verhüllt. Kämpfe zwischen Spawn und Gegnern wie Cy-Gor fallen fast vollständig weg, denn den meisten Gegnern ist Spawn grundsätzlich überlegen, die Serie konzentriert sich stärker auf Als psychologische Konflikte. Daneben sind auch Terry, Wanda und die beiden Polizisten Sam Burke (James Keane) und Maximilion Williams (Michael McShane), genannt Twitch durchaus gleichwertige Protagonisten, die manchmal sogar stärker im Fokus stehen als Spawn. Erfreulicherweise gibt es auch kein Handlungskonzept á la „Monster der Woche“, sondern einen durchgehenden Handlungsstrang. Das größte Manko diesbezüglich ist das offene Ende, das eigentlich nach einer Weiterführung schreit – leider ist bis jetzt nichts passiert.
Wirklich exzellent ist auch die Darstellung Malebolgias (sofern man davon sprechen kann) gelungen: Der große Oberschurke taucht nämlich nie auf. Es gibt keine Szene, die seinen Handel mit Al zeigt und keinen endgültigen Showdown. Malebolgia im Film war schlecht animiert und albern, und selbst in den Comics fand ich sein Aussehen nie wirklich berauschend. In der Serie dagegen taucht er zwar nie auf, seine Präsenz ist aber stets zu spüren, nicht zuletzt durch die grandiose Atmosphäre. In dieser ist der Einfluss einiger anderer gelungener Animationsserien der 90er zu spüren, vor allem natürlich „Batman: The Animated Series“ und, stärker noch, Disneys „Gargoyles“. Vor allem stilistisch erinnert „Todd McFarlane’s Spawn“ recht stark an Letztere, bzw. an eine Mischung aus dem Gargoyles-Stil und den Zeichnungen des Spawn-Künstlers Greg Capullo. Die Serie spielt in einer düsteren, heruntergekommenen, gotischen Welt, das Spiel mit den Schatten ist grandios, kurzum: Atmosphärisch ist die Serie beinahe unschlagbar.

Die Figuren und ihre Sprecher
Die Umsetzung der Figuren ist ein weiterer, großer Pluspunkt dieser Serie.
Wie oben bereits erwähnt wird vor allem Spawn selbst sehr unsuperheldentypisch dargestellt. Die meiste Zeit sieht man ihn als schwarz-rote Silhouette mit grün glühenden Augen – er kämpft nicht viel, greift nicht auf großkalibrige Waffen zurück und nur sehr selten sieht man, dass er unter seinem Umhang in der Tat ein hautenges Kostüm trägt. Wie in den Comics grübelt er sehr viel über sein Schicksal und seinen Verlust und zugegebenermaßen geht er einem dabei hin und wieder ziemlich auf die Nerven – das gehört allerdings zur Figur. Gesprochen wird Al Simmons vom grandiosen Keith David (Goliath in „Gargoyles“ und Dr. Facilier in „Küss den Frosch“), der mit seiner tiefen, sonoren Stimme mal wieder dafür sorgt, dass das Ganze Konzept funktioniert.
Auch alle anderen sind wunderbar umgesetzt. An erster Stelle wäre hier vor allem Spawns Lieblingswidersacher, der Clown zu nennen. Im Gegensatz zur Filmversion ist dieser Clown weitaus ekliger und unheimlicher. Wie nicht anders zu erwarten hängt dies auch stark mit dem Sprecher zusammen; Michael Nicolosi spricht ihn mit einer sehr hohen und gleichzeitig enorm bösartigen Stimme, die einfach vorzüglich passt.
Ebenfalls in krassem Kontrast zur Verfilmung steht Jason Wynn, in selber dargestellt von Martin Sheen, der ihn als ziemlich stereotypen Schurken mit Welteroberungsplänen darstellte. In der Serie wird er von John Rafter Lee gesprochen und kommt als Geheimdienstleiter mit großen Ambitionen und schmutzigen Geheimnissen weitaus authentischer rüber. Mich persönlich erinnert dieser Jason Wynn stark an David Xanatos aus „Gargoyles“, was grundsätzlich positiv ist. Eigentlich wurde so ziemlich jede Figur passend besetzt.
Ein erwähnenswertes Element ist die himmlische Jägerin Jade. Eine in den Comics vorkommende und bei den Fans sehr beliebte Figur ist der Engel Angela. Angela taucht in der Tat in der Serie auf, allerdings nur in einer Episode, in der der Grundstein für einen Handlungsstrang gelegt wurde, der jedoch im Nichts endet. Den Grund dafür ist Folgender: Angela wurde von Neil Gaiman erfunden, der für Spawn einige Ausgaben schrieb, was allerdings später zu einem Rechtsstreit mit Todd McFarlane führte, der sich über viele Jahre hinzog. Ich persönlich vermute, dass das Fehlen Angelas in späteren folgen damit zusammenhängt und dass als Ersatz die von Ming Na gesprochene Spawn-Jägerin Jade aktiv wird und Angelas Plot „übernimmt“.

Erhältlichkeit
Das große Problem bei dieser Serie ist, dass sie es niemals nach Deutschland geschafft hat – Spawn war hier nie wirklich populär, und das Vorurteil Zeichentrick=Kinderkram hält sich hier ebenfalls sehr stark. Glücklicherweise gibt es die gesamte Serie auf youtube in recht annehmbarer Qualität. Und da man die Serie nicht anschauen kann ohne aufwendiges und sehr kostspieliges Importieren, möglicherweise ist sogar ein Code-1-DVD-Player vonnöten, habe ich auch überhaupt kein schlechtes Gewissen, wenn ich hier gleich die entsprechenden Links anbringe:
Staffel 1.1
Staffel 1.2
Staffel 2.1
Staffel 2.2
Staffel 3.1
Staffel 3.2

Fazit: Die bislang einzige wirklich gelungene Umsetzung von Spawn und darüber hinaus eine der besten und erwachsensten Zeichentrickserien überhaupt. Warum gibt es in unseren Gestaden nicht mehr von dieser Sorte?

Brut-Monat:
Prämisse
Spawn
David Hines Spawn-Run Teil 1
David Hines Spawn-Run Teil 2

Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

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Story: Die Situation beginnt zu eskalieren. Zwar konnte Batman (Peter Weller) die Mutanten und Two-Face besiegen, doch der Joker (Michael Emerson), inspiriert von Bruce Waynes Rückkehr ins Fledermauskostüm, schickt sich ebenfalls an, alte Gewohnheiten wieder aufzunehmen. Darüber hinaus ist die neue Leiterin der Polizei von Gotham, Ellen Yindel (Maria Canals Barrera), Batman weitaus weniger wohlgesonnen als der inzwischen im Ruhestand befindlichen James Gordon (David Selby). Und schließlich beginnt auch der Präsident der Vereinigten Staaten (Jim Meskimen), sich für den Dunklen Ritter zu interessieren: Sollte Batman außer Kontrolle geraten, hat er noch ein Ass im Ärmel, ein Ass mit einem roten „S“ auf der Brust (Mark Valley)…

Kritik: Im zweiten Teil der Verfilmung von Frank Millers bahnbrechender Graphic Novel „The Dark Knight Returns“ setzten sich viele Merkmale, egal ob positiv oder negativ, des ersten Teils fort: Der Animationsstil ist derselbe, die Sprecher der Figuren bleiben dieselben (neue Figuren natürlich ausgenommen) etc.
Dennoch gibt es, der Vorlage geschuldet, bezüglich Tempo und Inhalt einige Veränderungen. Während sich die Handlung des ersten Teils (bzw. der ersten Hälfte der Vorlage) noch eher gemächlich bewegte und auf Gotham konzentrierte, wird es im zweiten Teil lauter, schneller und die Welt wird größer – u.a. absolvieren Superman und Green Arrow Auftritte, und das Auftauchen des Jokers sorgt immer für Furore.
Nach wie vor folgt die Adaption dem Verlauf sehr genau, auch wenn nach wie vor die inneren Monologe des Titelhelden fehlen und die Mediensatire und -kritik noch weiter zurückgefahren wird. Dafür sind einige Handlungsverläufe im Film nachvollziehbarer und ausführlicher dargestellt, etwa die Auseinandersetzung Batmans und des Jokers auf dem Jahrmarkt oder die Situation nach dem atomaren Anschlag – vor allem bei Letzterem sind Atmosphäre, Auswirkungen und Emotionen der Betroffenen im Film schlicht besser umgesetzt als im Comic. In diesem Zusammenhang entschlossen sich die Macher, die Rollen von Gordon und Green Arrow ein wenig auszudehnen, was ebenfalls positiv auffällt.
Sehr gelungen ist die Auseinandersetzung zwischen Batman und Superman, die ebenfalls ein wenig mehr Platz findet. Das Verhältnis der beiden ikonischsten Figuren von DC-Comics wurde hier sehr gut dargestellt. Ganz allgemein war Millers Beschreibung ihrer Beziehung in „The Dark Knight Returns“ wegweisend. Zuvor wurden sie zumeist als „Superfreunde“ dargestellt. Hier jedoch sind sie Männer mit sehr verschiedenen Weltsichten, die sich dennoch gegenseitig sehr respektieren. Ironischerweise gelang es Miller in späteren Werken nicht wieder, an diese gelungene Darstellung anzuknüpfen: In „The Dark Knight Strikes Again“ und „All-Star Batman“ verkommt Superman zum Volldepp, der von Batman nach Belieben manipuliert wird. Zwar mag ich Batman lieber als Superman, aber diese Darstellung hat der Mann aus Stahl nun wirklich nicht verdient.
In Bezug auf die Sprecher fällt das Urteil ähnlich aus wie beim ersten Teil. Nach wie vor finde ich Peter Weller als Batman recht ungeeignet. Die Neuzugänge zu passend, aber nicht herausragend. Michael Emerson ist ein guter Joker, bleibt aber hinter Mark Hamill und John DiMaggio zurück. Ganz ähnlich verhält es sich mit Mark Valley und seinen DCAU-Counterparts Tim Daly und George Newbren.
Fazit: Durchaus gelungener zweiter Teil der sehr vorlagengetreuen Verfilmung mit ähnlichen Stärken und Schwächen wie der erste Teil.

Trailer

Siehe auch:
Batman: Gotham Knight
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1

Spawn

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Story: Der Soldat Al Simmons (Michael Jai White) wird beim Einsatz in Nordkorea von seinem Vorgesetzten Jason Wynn (Martin Sheen) verraten und in Brand gesteckt. Er kommt in der Hölle, wo er mit deren Chef Malebolgia (Frank Welker) einen Vertrag abschließt: Im Austausch für ein Wiedersehen mit seiner Frau Wanda (Theresa Randle) erklärt sich Al bereit, die Armee der Hölle anzuführen. Doch wie üblich spielt der Teufel mit gezinkten Karten. Zwar wird Al zur Erde zurückgeschickt, allerdings hat das Ganze zwei enorme Haken. Seit Als Tod sind fünf Jahren vergangen, Wanda hat seinen besten Freund Terry Fitzgerald (D. B. Sweeney) geheiratet und hat von ihm eine Tochter (Sydni Beaudoin) bekommen. Noch gravierender: Al ist jetzt ein Hellspawn, ein aus Nekroplasam bestehender Untoter (dem man das auch ansieht) mit einem lebendigen Kostüm. Während der Clown (John Leguizamo) versucht, Al auf seinen Dienst als höllischer Heerführer vorzubereiten, will ihn der ehemalige Hellspawn Cogliostro (Nicol Williamson) gegen Malebolgia einsetzen…

Kritik: Unglaublich aber wahr, bevor Blade und die X-Men der aktuell immer noch anhaltenden Welle der Superheldenfilme den Weg ebneten, konnte man die Exemplare dieser Gattung, die von Kritikern und Fans gemocht wurden und auch erfolgreich waren, an einer Hand abzählen. Leider gehört die Realverfilmung der von Todd McFarlane geschaffenen Comicserie „Spawn“ zu den vielen schlechten Comicverfilmungen der Prä-Blade-Ära. Bei dieser Adaption von Regisseur Mark A.Z. Dippé handelt es sich um puren Trash, und leider nicht von der unterhaltsamen Sorte. Nun finden sich zwar auch in der Comicserie einige sehr trashige Elemente – immerhin gehört Spawn trotz allem zu den Antihelden der 90er, da lässt sich das kaum vermeiden – aber die interessanteren Aspekte der Vorlage wurden kaum mit einbezogen, während der Rest schlicht nicht zu unterhalten weiß. Trotz der vielen Actionszenen ist der Film die meiste Zeit über ziemlich dröge. Erschwerend hinzu kommt, dass kaum einer der Schauspieler zu überzeugen weiß. Micheal Jai White und Nicol Williamson wirken gelangweilt, Martin Sheen scheint unterfordert und, bei allem Respekt, passt nicht wirklich zu Jason Wynn (dessen kriminelle Absichten hier sowieso kaum Sinn ergeben) und der Rest des Casts bleibt blass. Auch John Leguizamo als Clown als kann nicht wirklich überzeugen, er ist in erster Linie albern, aber dabei niemals unheimlich oder einschüchternd, was auch mit dem grausigen Make-up zusammenhängt. Zwar ist die Nähe zu Vorlage sehr stark, aber ich wage zu behaupten, dass das in diesem Fall ein Nachteil und kein Vorteil ist. Darüber hinaus ist der Clown viel zu sauber.
Der größte Reinfall des Films sind allerdings die Effekte. Am besten gelungen sind diesbezüglich noch Spawn und der Violater, und selbst die sehen aus wie Gummipuppen. Spawns Umhang und Malebolgia sind allerdings wirklich unter aller Kritik. Ja, 1997 waren die Computereffekte noch nicht so weit, aber selbst damals gab es schon Computerspiele, deren Rendereffekte besser aussahen als das, was in „Spawn“ präsentiert wird. Und wirklich, muss ein Fürst der Hölle so albern klingen? Wie man es in diesem Fall auch in einem Realfilm hätte machen können, zeigt HBOs grandiose Spawn-Zeichentrickserie: Dort taucht Malebolgia nämlich körperlich gar nicht auf, seine Präsenz ist aber zu jeder Zeit fühlbar.
Ganz allgemein wird der Film mit nach hinten immer dämlicher, was schließlich in einem unterirdischen Finale gipfelt. Der Kampf Spawns und Cogliostros mit dem Violater in der Hölle sieht grauenhaft aus. Und wieso kann ein so junger Hellspawn wie Al Simmons plötzlich grüne Strahlen verschießen, die andere (wahrscheinlich weit ältere und mächtigerere) Vertreter seiner Gattung einfach so verdampfen?
Fazit: Trashige, langweilige und völlig misslungene Verfilmung, die auf keiner Ebene zu überzeugen weiß.

Trailer

Brut-Monat:
Prämisse
Todd McFarlane’s Spawn
David Hines Spawn-Run Teil 1
David Hines Spawn-Run Teil 2