CD 1
01. My Dear Frodo
02. Old Friends*
03. An Unexpected Party*
04. Blunt the Knives**
05. Axe or Sword?
06. Misty Mountains
07. The Adventure Begins
08. The World is Ahead
09. An Ancient Enemy
10. Radagast the Brown*
11. The Trollshaws**
12. Roast Mutton*
13. A Troll-hoard
14. The Hill of Sorcery
15. Warg-scouts
CD 2
01. The Hidden Valley
02. Moon Runes*
03. The Defiler
04. The White Council*
05. Over Hill
06. A Thunder Battle
07. Under Hill
08. Riddles in the Dark
09. Brass Buttons
10. Out of the Frying-Pan
11. A Good Omen
12. Song of the Lonely Mountain*
13. Dreaming of Bag End
14. A Very Respectable Hobbit**
15. Erebor**
16. The Dwarf Lords**
17. The Edge of the Wild**
*Auf der Deluxe-Edition erweitert
**Bonustrack der Deluxe-Edition
Howard Shores Musik zur Herr-der-Ringe-Trilogie ist in meinen Augen ein schier unübertroffenes Meisterwerk. Dank der Complete Recordings und Doug Adams‘ „The Music of the Lord of the Rings Films“ kann man sich mit ihr auch sehr detailliert auseinandersetzen. Die Musik zu „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ ist um einiges schwerer zu bewerten. Das beginnt schon mit der Albensituation die, gelinde gesagt, ziemlich merkwürdig und unlogisch ist. Bei der HdR-Trilogie gab es zuerst zu jedem Film jeweils ein Album mit einer CD, wobei das vor allem bei „Die Rückkehr des Königs“ äußerst unbefriedigend war, das einige der besten Momente fehlten. Die Complete Recordings, die allerdings lange nach den Kinostarts erschienen, bügelten dieses Manko aber schließlich aus.
Bei „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ gibt es nun gleich zwei verschiedene Alben: Eine normale Version und eine Deluxe-Edition – vom Ansatz her durchaus löblich. Allerdings, und hier kommt das große Aber, die beiden unterscheiden sich nicht wirklich voneinander. Beide Alben haben zwei CDs, auf der Deluxe-Edition gibt es lediglich sechs zusätzliche und sieben erweiterte Tracks, der Preisunterschied liegt bei etwa zwei Euro. Ich muss zugeben, der Sinn dieser Veröffentlichung erschließt sich mir nicht ganz. Für einen Gelegenheitshörer, der nur die Highlights des Scores möchte, ist das normale Album wahrscheinlich schon zu lang und zu uninteressant, während für den Soundtrackfan, der sich intensiv mit der Musik beschäftigen möchte (und ergo möglichst eine Komplettaufnahme sein Eigen nennen will), auch die Deluxe-Edition nicht ausreicht. Dies bringt mich auch gleich zum nächsten Problem der Veröffentlichung: Der Inhalt der Alben (sowohl normal als auch Deluxe) unterscheidet sich sehr stark von dem, was im Film zu hören. Große Teile von Radagast the Brown, The Hill of Sorcery, Out of the Frying-Pan sowie die vier Bonustracks auf der zweiten CD tauchen im Film nicht auf, während es umgekehrt wiederrum einiges an Musik im Film gibt, die auf den Alben fehlt, aber unbedingt dazugehört hätte.
Speziell in Bezug auf die Deluxe Edition gibt es noch zwei große Mankos, die zu erwähnen sind. Zum Ersten: Die Verpackung ist äußerst brüchig, CDs und Linear Notes befinden sich in einem sehr dünnen Pappkonstrukt, aus welchem sie schwer zu entfernen sind – die Gefahr des Einreißens ist sehr groß. Zum Zweiten: Das Stück Roast Mutton ist nicht nur erweitert, sondern alternativ. Auf dem normalen sind dort zwei epische Einsätze des Misty-Mountains-Thema zu hören, auf der Deluxe Edition nicht. Sauerei!
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die musikalischen und leitmotivischen Inhalte von Film und Album. Der Kern des Scores ist ohne Zweifel das Lied Misty Mountains, das allerdings nicht von Howard Shore komponiert wurde. Die Melodie stammt von der Band Plan 9, die bereits die intradiegetische Musik zur HdR-Trilogie beisteuerte (u.a. die Hobbit-Partymusik Flaming Red Hair oder das Elbenlied The Passing of the Elves). Ihre Beiträge zum HdR waren bestenfalls funktional, aber mit Misty Mountains ist ihnen etwas wirklich Brillantes gelungen und sowohl Howard Shore als auch Neil Finn haben sich der Misty-Mountains-Melodie bedient. Letzterer zeichnet sich für den Abspannsong Song of the Lonely Mountain verantwortlich, der auf der von Plan 9 komponierten Melodie basiert. Dieses Lied ist eigentlich nicht übel, passt aber irgendwie nicht so ganz zum Rest. Zugegebenermaßen fand ich allerdings auch schon die HdR-Abspannsongs nicht allzu gelungen (es sei denn, man rechnet In Dreams mit, der ist nämlich genial). Gollum’s Song und Into the West basierten wenigstens auf thematischem Material aus dem Score und wurden von Howard Shore komponiert, May It Be mag ich bis heute nicht.
Howard Shore machte aus der Misty-Mountains-Melodie eines der wichtigsten neuen Themen, den Quasi-Nachfolger zum Gefährtenthema. Das Misty-Mountains-Thema steht für die Zwergengemeinschaft (inklusive Bilbo und Gandalf) sowie für die Mission, die sie verfolgt. Das Thema ist ein durchaus würdiger Nachfolger, schöpft sein Potential allerdings noch nicht aus. Die Instrumentalversion erklingt erstmalig in The World is Ahead, beim Aufbruch der Gemeinschaft aus Hobbingen. Wann immer die Zwerge zum Angriff übergehen erklingt eine angriffslustige Variation des Misty-Mountains-Thema, allerdings ist nur eine davon auf dem Album zu finden, und das auch nur auf der normalen Version (Roast Mutton). Selbstverständlich gibt es auch eine epische „Wandervariation“, die gespielt wird, als die Gemeinschaft das Nebelgebirge überquert (Over Hill). Natürlich finden sich auch einige ruhigere, nachdenklichere Variationen (etwa in The Edge of the Wild und zu Beginn von Over Hill); viele von diesen haben es allerdings ebenfalls nicht auf die Alben geschafft. In jedem Fall funktioniert das Misty-Mountains-Thema hervorragend, allerdings wäre eine größere Bandbreite an Variationen schön gewesen. Dies ist ein Kritikpunkt, der die gesamte Musik von „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ betrifft.
Generell gibt es drei Vorwürfe, die man dem Score machen könnte (und die ihm auch gemacht werden): Der Mangel an neuen Themen abseits des Misty-Mountains-Themas, die übermäßige Verwendung alter Themen, mitunter an unpassenden Stellen und die Diskrepanz zwischen Film und Album. Jeder dieser Kritikpunkte hat eine gewisse Berechtigung, sollte jedoch nicht einfach so im Raum stehen gelassen werden. Viele der Probleme, die dieser Score hat, hängen wohl mit der doch relativ kurzfristigen Entscheidung zusammen, aus dem „Hobbit“ eine Trilogie zu machen. Jackson musste deshalb in letzter Sekunde sehr viel neu schneiden und dem Kompositionsprozess dürfte das sicher nicht gut getan haben. Ich persönlich denke, dass das, was auf dem Album zu hören ist, eher der ursprünglichen Intention Howard Shores entspricht und dass die falschen Themeneinsätze (dazu später mehr) ebenfalls mit der Dreiteilung und den Schnitten in letzter Sekunde zusammenhängen.
Beschäftigen wir uns erst einmal mit den weiteren neuen Themen, bevor wir zu den Leitmotiven der HdR-Trilogie und ihrer Verwendung im ersten Hobbit-Film übergehen. Weitere neue Themen gibt es nämlich einige, wobei so mancher Einsatz schlicht aus dem Film herausgeschnitten wurde. Schon Bilbo Beutlin allein bekommt drei neue Themen, die alle in A Very Respectable Hobbit zu hören sind und, wie nicht anders zu erwarten, auf dem Auenlandthema basieren (das erste, Bilbos Abenteuerthema, geht bis 0:31, das zweite beginnt sofort danach und geht bis 0:45 und das dritte geht von 1:01 bis zum Ende). Auch in diversen anderen Stücken tauchen Bilbos Leitmotive auf, einige der Einsätze finden sich allerdings nur noch auf den Alben, nicht mehr im Film.
Auch Thorin und Gandalf haben Themen, diese sind allerdings eher subtiler Natur. Thorins Thema taucht vor allem während der ersten Hälfte des Films häufiger auf, unter anderem in Axe or Sword, sehr gut gleich zu Beginn des Stückes zu hören, und in An Ancient Enemy, wo es mit den tiefen Chören und den harschen Blechbläsern der Orks ringt.
Die Tatsache, dass Gandalf der Graue nun ein Thema hat, ist natürlich sehr interessant, da Shore ihm in „Die Gefährten“ keines zuwies, erst Gandalf der Weiße erhielt eines. Laut Shore war Gandalf der Graue ein Wanderer, der Personen und Dinge (sowie ihre Themen) zusammenführte, deshalb aber selbst keines besaß. In der Hobbit-Trilogie agiert er nun allerdings stärker, weshalb er ein eigenes Leitmotiv hat, das allerdings nicht ganz leicht herauszuhören ist. Eine gewisse Verwandschaft zum Thema Gandalf des Weißen ist nicht zu leugnen. Am deutlichsten hört man es gleich am Anfang von Radagast the Brown. Und wo wir gerade beim braunen Zauberer sind, auch Radagast hat sein eigenes Thema, das in Radagast the Brown (ausgiebig,ab ca. 0:50) und in The Hills of Sorcery (knapper, ab 0:45) zu hören ist. Allerdings auch hier: Kaum etwas davon ist im Film gelandet.
Es existieren auch noch weitere Zwergenthemen, u.a. das Erebor-Thema, das in My Dear Frodo zwei Mal auftaucht (1:57 und 2:44) und auch im Rest des Albums immer mal wieder durchblitzt (am stärksten in A Good Omen) und das Thema der Zwergenherrn, das im Bonusstück The Dwarf Lords zu hören ist, im Film selbst allerdings nur andeutungsweise. Sowohl zwischen Thorins Thema als auch dem Zwergenmaterial aus der HdR-Trilogie bestehen Verbindungen, die selbst ich als musikalischer Laie heraushören kann. Ich bin sogar der Meinung, dass einmal kurz das Dwarrodelf-Thema zitiert wurd.
Azog, gewissermaßen der Hauptschurke des ersten Hobbit-Films, bekommt auch ein eigenes Thema, das vor allem in The Defiler stark zum Tragen kommt, aber auch an anderen Stellen recht präsent ist. Wie üblich für die Schurken von Mittelerde arbeitet es mit Dissonanzen und dunklen Blechbläsern. Allgemein fällt allerdings auf, dass die „Musik des Bösen“ weniger fokussiert und präsent ist als in der HdR-Trilogie, was auch durchaus sinnvoll ist. Sauron ist hier bei Weitem noch nicht so mächtig wie in der alten Trilogie. Die Stilmittel des Bösen (etwa die absteigende Terz, das Fünftaktschema etc.) sind noch zerfaserter. Smaugs Thema wird im Prolog (My Dear Frodo) und am Ende A Good Omen andeutungsweise ebenfalls kurz angespielt.
Es gibt noch eine Reihe weiterer, sekundärer Themen, etwa das Leitmotiv der Wargreiter (am Anfang von Warg-scouts) oder die Musik der Trolle und der Orks des Nebelgebirges – von Mangel an neuen Themen kann also eigentlich keine Rede sein, nur haben viele davon es nicht oder kaum in den fertigen Film geschafft. Möglicherweise gab es wieder kreative Differenzen zwischen Jackson und Shore, wie es bereits bei „King Kong“ der Fall war.
Über die Verwendung von HdR-Themen habe ich mich ja bereits im Vorfeld geäußert, und letztendlich geschah es ziemlich genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte, hinzugekommen sind allerdings einige, nun, nennen wir sie mal, Merkwürdigkeiten.
Dass zu Beginn das Auenlandthema erklingen würde hat sicher niemand jemals bezweifelt. Das thematische Material der Hobbits wird auch am besten weiterentwickelt und mündet in Bilbos Themen. Ebenso erklingt in Bruchtal das entsprechende Thema (The Hidden Valley), Galadriels Auftauchen wird vom Lórien-Thema begleitet, Saruman bekommt eine Andeutung des Isengard-Themas (beide in The White Council) und in My Dear Frodo und An Ancient Enemy gibt es Moria-Anspielungen. Auch hier ist der Vorwurf der mangelnden Variation durchaus nicht ungerechtfertigt, das Vorkommen der Themen aber logisch und nötig – „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ bewegt sich immerhin größtenteils im selben „Raum“ wie „Die Gefährten“. Im Gegensatz dazu betrat jeder der drei HdR-Filme quasi absolutes Neuland. Lange Rede, kurzer Sinn: „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ bietet von der Geschichte her weit weniger Möglichkeiten zur Innovation, als es die drei HdR-Filme taten – dies wird sich mit dem zweiten Hobbit-Film allerdings ändern, wenn mit Beorn, den Elben von Düsterwald und den Menschen von Esgaroth neue Kulturen eingeführt werden.
Interessanterweise unterscheidet sich der Einsatz der bereits aus HdR bekannten Leitmotive auf den Alben stärker von den Trilogie-Variationen als im Film. Sehr deutlich wird dies bei Riddles in the Dark. In diesem Track ist das Thema Geschichte des Rings zu hören, das Bilbos Ringfund und der ersten Benutzung gilt, und zwar in einer tollen neuen Variation: Die Streicher sind noch recht zittrig und nach den ersten beiden Noten (die übrigens mit den ersten beiden Noten von Saurons Thema identisch sind), muss das Thema erst einmal „Anlauf“ nehmen, bevor es erklingt. Der Ring hat lange geschlafen und erwacht nun langsam wieder, um zu seinem Meister zurückzukehren. Im Film ist diese Variation nicht zu hören, stattdessen gibt es die „Standardversion“, die stark nach „Die Gefährten“ klingt. Auch Gollums Themen erfahren in Riddles in the Dark Variationen, die im Film traurigerweise nicht auftauchen. Immer wieder hört man Direktübernahmen aus den HdR-Filmen, die einfach nicht hätten sein müssen, insbesondere, da es auf dem Album Alternativen gibt, die viel interessanter sind. Sehr schade finde ich auch, dass der Einsatz von Saurons Thema aus The Hills of Sorcery (eine neue, besonders garstige neue Variation) es nicht in den Film geschafft hat. Wirklich geärgert hat mich die Tatsache, dass es eine epische neue Variation des Themas Rückforderung der Natur gibt, die es nicht aufs Album geschafft hat.
Und dann sind da schließlich noch die oben erwähnten Merkwürdigkeiten, die in den entsprechenden Foren ausgiebig und feurig diskutiert werden. Es handelt sich dabei um drei „falsche“ Themeneinsätze. Während ich mit der martialischen Variation des Lórien-Themas für die Reiter aus Bruchtal noch leben kann (zu hören am Ende von Warg-scouts), sorgen die anderen beiden (nicht auf den Alben) wirklich für Kopfzerbrechen. Beim ersten falschen Themeneinsatz handelt es sich um das Nazgûl-Thema, das erklingt, als Thorin in der finalen Auseinandersetzung auf Azog zuläuft, der zweite erklingt nur kurze Zeit später: Als Thorin Bilbo umarmt, ist das Thema Wiedergeburt Gondors zu hören. Beide sind nun wirklich ziemlich fehl am Platz. Auch wenn Doug Adams etwas andere behauptet, meine erste Theorie war, dass diese nicht von Shore dort platziert wurden, sondern von Jackson, den Soundeditoren oder wer immer auch für Derartiges verantwortlich war. Ähnliches gab es zum Beispiel auch bei „Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger“, wo George Lucas John Williams‘ Komposition auseinander nahm und anders wieder zusammensetzte (und zusätzlich auch noch Musik aus „Die dunkle Bedrohung“ einsetzte), sodass zum Beispiel Yodas Thema an einer völlig unsinnigen Stelle erklang. Der Einsatz des Wiedergeburt-Gondors-Themas könnte durchaus direkt aus „Die Rückkehr des Königs“ stammen, beim Nazgûl-Thema handelt es sich aber eindeutig um eine neue Variation. Und da der Hexenkönig im ersten Hobbit-Film bereits auftaucht und sich in den beiden Folgefilmen möglicherweise ebenfalls blicken lassen wird, besteht durchaus die Möglichkeit, dass dieser Einsatz des Nazgûl-Themas für den Hexenkönig komponiert wurde, Jackson aber die ursprüngliche Musik für die Szene mit Thorin und Azog nicht dramatisch oder markant genug war. Diese Theorie wird auch durch die Tatsache unterstützt, dass der Track Out of the Frying-Pan ab 4:24 eine Alternative enthält. Dieses Chorstück wurde im Film ebenfalls nicht verwendet, besitzt eine vage Ähnlichkeit zum Nazgûl-Thema und hätte in meinen Augen sehr viel besser zur Szene gepasst.
Vor allem in Bezug auf den Einsatz des Leitmotivs der Ringgeister wird nun eifrig über eine mögliche Bedeutung spekuliert. Die wahrscheinlichste ist in meinen Augen noch, dass Thorin durch seine Gier (hier nach Rache, später nach Gold) einem Geist sehr ähnlich wird (vgl. auch Tom Shippeys Analyse des englischen Wortes „wraith“). Aber selbst wenn diese oder eine andere Interpretation zuträfe und dies wirklich Shores Intention war, wäre es doch äußerst unsubtil und plakativ. Warum nicht Thorins Thema von dunklen Blechbläsern spielen lassen und es mit der absteigenden Terz oder einer andere Begleitfigur des Bösen unterlegen? Ich persönlich bin kein Freund von der Umdeutung spezifischer Leitmotive. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, ob sich in der angekündigten Special Extended Edition von „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ noch etwas ändert und ob der Einsatz des Nazgûl-Themas in den kommenden Filmen noch weiter ausgebaut wird.
Zum Schluss noch eine Bemerkung abseits der Leitmotive: Wer wie ich ein Fan von Shores frenetischer Actionmusik, inklusive Blechbläser und Chöre ist, kommt mit Stücken wie An Ancient Enemy, Warg-scouts, Under Hill, Brass Buttons und Out of the Frying-Pan auf jeden Fall voll auf seine Kosten.
Fazit: Shores Musik zu „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ ist keinesfalls schlecht, im Gegenteil, aber es gibt einige Aspekte, u.a. der Mangel an Variation, der Unterschied zwischen Alben und Film sowie einige merkwürdige Themeneinsätze, die das eigentlich extrem positive Gesamtbild doch merklich trüben. Die Klasse der HdR-Soundtracks wird Fall nicht ganz erreicht, es lässt sich aber eindeutig sagen, dass der Score auf dem Album besser und interessanter ist als im Film. Eine endgültige Bewertung wird allerdings bis zum dritten Hobbit-Film warten müssen.
Siehe auch:
Der Hobbit: Eine unerwartete Reise
Der Hobbit: Eine erwartete Rezension Teil 1
Der Hobbit: Eine erwartete Rezension – Teil 2
Der Hobbit: Eine erwartete Rezension – Teil 3
The Music of the Lord of the Rings Films
Meiner Meinung nach ist die Filmmusik zu „Der Hobbit“ nicht mal ansatzweise (leistungsmäßig) vergleichbar mit dem „Herr der Ringe“.
Als Beispiel: Über das Leitmotiv „The Ringwraith“ (nicht die Descending Thirds!! Man beachte den Chor im Hintergrund…) in der Szene, als Thorin auf Azog losgegangen ist, habe ich mich extrem aufgeregt! Denn wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Leitmotiv für die Ringgeister(!!) handelt ist es ABSOLUT fehl am Platz!
Vor allem, da es vom Ton- und Bildschnitt eher so wirkt, als wäre das ein Motiv für den Kampf der Beiden und nicht für Azog selber.
Ich bin ein sehr großer Fan der Filmmusik von Herr der Ringe gewesen. Aber das was der Herr Shore in dem „Hobbit“ gemacht hat, ist definitv keine Umsetzung von Wagners Idee der Leitmotive.
Fazit: Extrem enttäuschend, dass sein Arbeitseifer mit der Zeit so unermesslich nachgelassen hat!!
Ja, der Soundtrack hat einige Probleme. Zwar fehlt ein offizielles Statement von Howard Shore oder Doug Adams, aber dennoch bin ich (und viele andere auch) der Meinung, dass die falschen und unpassenden Platzierungen von Leitmotiven – das Thema der Ringgeister, das Gondor-Wiedergeburt-Thema, die ständige Verwendung der Hobbit’s-Understanding-Variation des Auenlandthemas – NICHT Shores Schuld sind, sondern die von Peter Jackson. Das Ganze hängt vermutlich mit dem relativ knappen Umschneiden von zwei Hobbit-Filmen auf drei zusammen, und möglicherweise war die Musik, die Shore ursprünglich für viele der Szenen im Sinn hatte, PJ zu subtil, weshalb in letzter Minute Ersatz aus der HdR-Trilogie hermusste. Auf dem Soundtrackalbum findet sich ja die Musik, die Shore ursprünglich geschrieben hat, inklusive eines Ersatzes für das Ringgeist-Thema bei der Konfrontation Thorin/Azog. Filmmusikfans haben bereits aufgiebig spekuliert und Versuche gemacht, wie wohl Shore den Soundtrack ursprünglich komponiert hat, die Ergebnisse kann man sich hier anschauen: http://www.jwfan.com/forums/index.php?s=6f1813bd3c6d1d34e17c64c40efce97c&showtopic=23483&page=1