Hellbound: Hellraiser II

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Story: Nach der Begegnung mit ihrem untoten Onkel Frank (Sean Chapman) und den Cenobiten landet Kirsty Cotton (Ashley Laurence) in einer Nervenheilanstalt, wo sie eine Nachricht von ihrem Vater erhält, der scheinbar in der Hölle gefangen ist.
Der Leiter besagter Anstalt, ein gewisser Dr. Channard (Kenneth Cranham), hat seinerseits ein ungesundes Interesse an der Puzzlebox und dem, was sie anzubieten hat. Auch schafft er es, die Matraze, auf der Kirstys Stiefmutter Julia (Claire Higgins) gestorben ist, in seinen Besitz zu bringen und Julia durch das Blut eines Patienten wiederzuerwecken. Schließlich bringen die beiden das autistische Mädchen Tiffany (Imogen Boorman) dazu, die Puzzlebox zu öffnen. Sowohl Kirsty, die ihren Vater retten möchte, als auch Channard und Julia begeben sich nun in die Hölle selbst…

Kritik: Nachdem er „Hellraiser“ beendet hatte, wandte sich Clive Barker anderen Projekten zu. Dummerweise hatte er die Rechte für weitere Verfilmungen bereits an das Studio abgetreten, und da „Hellraiser“ durchaus erfolgreich war, folgte natürlich eine Fortsetzung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hellraiser-Sequels lieferte er für „Hellbound: Hellraiser II“ immerhin noch die Grundstory und arbeitete zusammen mit Peter Akins am Drehbuch, während Tony Randel im Regiestuhl Platz nahm.
Der zweite Teil der Serie ist der einzige, der als eine direkte Fortsetzung fungiert. Die meisten Figuren des ersten Films sind wieder mit dabei, Kirsty Cotton ist abermals die eher uninteressante Heldin, Julia ist laut eigener Aussage nicht mehr die böse Stiefmutter, sondern die böse Königin, Onkle Frank hat einen kurzen Auftritt in der Hölle und der von Doug Bradley gespielte Pinhead ist natürlich ebenfalls wieder mit von der Partie. Während „Hellraiser“ jedoch ein relativ homogenes Ganzes war, ist das Sequel zerfaserter. Es besteht aus mehreren Handlungssträngen, die nicht wirklich passend in einander laufen. Dennoch ist vor allem die erste Hälfte des Films äußerst gut gelungen, was nicht zuletzt Kenneth Cranham zu verdanken ist, der als Antagonist weitaus interessanter ist als Frank. Seine genaue Motivation ist zwar ungeklärt, aber dennoch stellt Cranham Channard als faszinierende, zwischen Wissendurst und Entsetzen hin und eher gerissene Figur dar.
Die Probleme des Films finden sich vor allem in der zweiten Hälfte, die ziemlich überladen ist. Einerseits erweitert „Hellbound: Hellraiser II“ die Mythologie wie kein anderer Film der Serie danach; wir sehen das Labyrinth, quasi die Hölle und Leviathan, den „Gott“ der Cenobiten. Wir erfahren, wie ein Cenobit entsteht und dass sie alle früher Menschen waren. Sogar Pinheads Erschaffung dürfen wir zu Beginn des Films beiwohnen. Gleichzeitig scheinen die Verantwortlichen alles, was sie an Ideen hatten, in diesen Film quetschen zu wollen. Ab dem Zeitpunkt, an dem Channard selbst zum Cenobiten wird, überschlagen sich die Ereignisse, und gleichzeitig scheint man nicht mehr zu wissen, was man mit dem Channard-Cenobiten anfangen soll. Dessen Design ist zwar grandios, aber außer mit Stop-Motion-Tentakeln zu metzeln tut er nicht viel.
Möglicherweise wollte Clive Barker verhindern, dass aus Hellraiser eine Endlosserie wird, wie es bei so vielen anderen Horrorfilmen der Fall ist; das Ende des Films impliziert das jedenfalls, denn Julia, Channard und die Cenobiten (inklusive Pineahd) bringen sich praktisch alle gegenseitig um und der Leviathan wird ebenfalls besiegt. Sollte Barker „Hellbound: Hellraiser II“ in der Tat als Ende der Serie im Sinn gehabt haben, hat er die Rechnung in jedem Fall ohne das Studio gemacht, denn was möglicherweise nur als ironische Schlusspointe gedacht war, wurde als Aufhänger für „Hellraiser III: Hell on Earth“ genommen.
Schauspielerisch sind es abermals Claire Higgins und Doug Bradley, die hervorstechen. Letzterer darf dieses Mal sein Gesicht sogar am Anfang und am Ende unmaskiert zeigen. Kenneth Cranham begegnet den beiden durchaus auf Augenhöhe; als Channard spielt er ziemlich subtil, aber überzeugend, während er als Cenobit gnadenlos aufdreht.
Das einzige Element, das den Vorgänger eindeutig übertrifft, ist die Musik, abermals von Christopher Young. Für das Sequel zieht Young sämtliche Register und entwickelt die Themen und Motive aus „Hellraiser“ gekonnt weiter.
Fazit: „Hellbound: Hellraiser II“ ist durchaus amüsant und unterhaltsam, hätte aber sehr viel mehr sein können, das Potential wäre vorhanden gewesen. Die Mythologiebildung steht eindeutig im Vordergrund, während der Horror zweitrangig ist.

Trailer

Siehe auch:
Hellraiser
Hellraiser III: Hell on Earth
Hellraiser: Bloodline
Hellraiser: Inferno
Hellraiser: Hellseeker
Hellraiser: Deader
Hellraiser: Hellworld
Hellraiser: Revelations

Historischer Atlas von Mittelerde

Hobbit-Countdown

Tolkiens Werke fanden und finden unter Akademikern und Wissenschaftlern oft großen Anklang, und das nicht nur bei Sprachwissenschaftlern. Liebhaber Mittelerdes findet man in sämtlichen Disziplinen. Besonders auffällig ist dies etwa in der Biologie; man betrachte nur einmal die Liste der Tiere und Organismen, die nach einer Figur oder eine Kreatur aus dem „Herrn der Ringe“, dem „Hobbit“ oder dem „Silmarillion“ benannt sind. Auch Geograhen finden sich oftmals unter den Anhängern Tolkiens. Eine davon ist Karen Wynn Fonstad, die für eines der gelungensten Sekundärwerke zu Mittelerde verantwortlich ist. Anhand von bereits bestehenden Karten und Tolkiens oftmals akribischen Beschreibungen (inklusive Meilenangaben etc.) verfasste sie das Sujet dieser Rezension: Den „Historischen Atlas von Mittelerde“. Manch einer wird den Zweck dieses Buches wohl kaum verstehen, aber all jene, die es lieben, sich in fiktive Welten zu vertiefen und beim Lesen des „Herrn der Ringe“ oder des „Hobbit“ stets die beiliegende Karte griffbereit haben, um den Weg der Helden dort verfolgen zu können, werden dieses Buch lieben. Als Referenzwerke dienten in erster Linie „Der Herr der Ringe“, „Der Hobbit“, „Die Nachrichten aus Mittelerde“ und „Das Silmarillion“. Die ersten acht Bände der „History of Middle-Earth“ wurden ebenfalls miteinbezogen, allerdings nur zur Komplettierung und Hilfestellung.
Die Akribie, mit der Karen Wynn Fonstad, die an der University of Wisconsin Geographie und Kartographie lehrte und leider 2005 verstarb, dieses Projekt umsetzte, ist äußerst bewundernswert. Der Atlas teilt sich in sieben Kapitel auf: Zuerst wird Mittelerde chronologisch „abgearbeitet“: Jedes der drei Zeitalter erhält sein eigenes Kapitel. Zusätzlich zu den jeweiligen Karten findet sich auch stets ein höchst informativer Begleittext, der die Karten und ihre Entstehung erläutert und auf die entsprechenden Stellen in Tolkiens Werken verweist. Los geht es im ersten Zeitalter mit einer Weltkarte, einer ausführlichen Karte Valinors, einer zweiteiligen Karte Beleriands, des Haupthandlungsortes des „Silmarillion“ und diverser ergänzender Karten. So finden sich zum Beispiel Karten, die sich spezifisch mit Reisen und Schlachten beschäftigen, eine politische Karte, welche genau die verschiedenen Königreiche Beleriands zeigt, sowie kartographische Abbildungen der wichtigen Festungen (Menegroth, Nargothrond, Gondolin und Angband). Gerade beim „Silmarillion“, in welchem sich doch sehr viele Namen und Aufzählungen befinden, kann der „Historische Atlas“ eine unschätzbare Hilfe sein.
Das Kapitel zum Zweiten Zeitalter ist relativ kurz, da dieses weniger ausführlich beschrieben wird als das Erste. Abermals findet sich eine Weltkarte, politische Karten und, besonders interessant, auch eine Karte der Insel Númenor.
Das dritte Zeitalter wird schließlich am ausführlichsten behandelt. Mit ihm setzt sich nicht nur das gleichnamige Kapitel, sondern auch die meisten darauffolgenden auseinander. Besagtes Kapitel gibt eher groben Überblick über die historischen Abläufe des Dritten Zeitalters und behandelt primär Dinge, die in den Ahängen des „Herrn der Ringe“ zu finden sind (Angmar, die Wagenfahrer, die große Pest etc.).
Das nächste Kapitel beinhaltet Regionalkarten aller wichtigen Gebiete, u.a. des Auenlands, Eriador, der Wilderlande, des Nebegebirges, Gondors und Mordors.
Darauf folgen zwei Kapitel, die sich spezifisch mit den Reisen aus dem „Hobbit“ und dem „Herrn der Ringe“ beschäftigen und keine Wünsche offen lassen; von schematischen Karten der Orkstollen und Morias über Gebäudedarstellungen (Beorns Haus, das Tänzelnde Pony, Thranduils Halle, die Hornburg und, und, und…) bis hin zu Reise- und Schlachtenkarten ist alles zu finden, was man sich nur wünschen könnte. Verständlicherweise ist das Kapitel, das den „Herrn der Ringe“ behandelt, das ausführlichste, da dieser Roman mit Abstand die meisten Details enthält.
Den Abschluss bilden schließlich einige thematische Karten, die sich u.a. mit Sprachen, Klima oder Bevölkerung auseinandersetzen.
Noch kurz ein Wort zu den Karten selbst: Diese sind eher wissenschaftlicher bzw. funktionaler Natur – kein Wunder, ist Karen Wynn Fonstad doch Geographin und keine Künstlerin. Wer nur eine schöne aufbereitete Karte Mittelerdes sucht, sollte lieber zu der von John Howe illustrierten Version greifen. Dieses Buch ist allerdings ungleich informativer und interessanter.
Fazit: Karen Wynn Fonstads „Historischer Atlas von Mittelerde“ ist eines der gelungensten Sekundärwerke zu Mittelerde, ein mit viel Liebe und Akribie verfasstes Begleitwerk, das sich kein Fan Tolkiens entgehen lassen sollte.


Beispielkarte: Mittelerde im Zweiten Zeitalter

Der Hobbit-Conutdown:
Prämisse
Hobbit-Musik: Ein Ausblick
Der Hobbit – Comicadaption
Rückforderung der Natur
Der Hobbit: Eine unerwartete Reise

Dinge, die ich mir für zukünftige Star-Wars-Filme wünsche Teil 1

Die Nachricht, dass neue Star-Wars-Filme kommen, hat eingeschlagen wie eine Bombe: 2015 soll Episode VII anlaufen, danach alle zwei Jahre eine weitere Episode, bis eine dritte Trilogie fertig ist. Und darüber hinaus plant man wohl auch noch, das SW-Universum filmisch á la Marvel Cinematic Universe auszubauen, mit Filmen, die sich mit diversen Einzelaspekten, bestimmten Figuren etc. beschäftigen.
Während nun die einen darüber nachdenken, ob das Star-Wars-Universum nun „disneyfiziert“ wird (vollkommener Blödsinn, diese Leute haben aus Disneys Marvelkauf wohl nichts gelernt), beschäftigen sich viele andere lieber mit dem Potential, das nun entstanden ist. Inzwischen wurde bekannt gegeben, dass Michael Arndt („Little Miss Sunshine“, „Toy Story 3“) als Drehbuchautor verpflichtet wurde, was in meinen Augen durchaus positiv zu bewerten ist. Die Chancen, dass es nun keine Anakin-Padmé-Dialoge á la „Angriff der Klonkrieger“ mehr geben wird, sind dadurch eindeutig gestiegen. Der nächste Punkt auf der Liste ist der Regisseur. Überall im Internet schwirren Wunschlisten und Vorschläge herum und so ziemlich jeder namhafte Regisseur wird in Interviews zum Thema befragt. Viele, darunter J. J. Abrahams („Lost“, „Star Trek“) und Steven Spielberg (an dieser Stelle einfach den Lieblings-Spielberg-Film einfügen) haben bereits ausgesagt, mit Episode VII nichts zu tun zu haben. Der derzeit wohl wahrscheinlichste Kandidat ist der Independent-Regisseur Colin Trevorrow, vor allem, weil er keine eindeutige Aussage zu diesem Thema abgeben wollte. Da ich noch keinen seiner Filme gesehen habe, fällt es mir schwer, ihn zu bewerten, aber man liest allerhand Positives. Joe Johnson, der Interesse bekundet hat, ist wahrscheinlich auch nicht die schlechteste Wahl.
Wie dem auch sei, ich möchte hier keine weiteren Wunschregisseure aufzählen. Stattdessen schreibe ich lieber, was ich mir für zukünftige Star-Wars-Filme wünsche. Die folgenden Punkte sind relativ willkürlich geordnet und folgen keiner speziellen Logik.

Die Musik
Kaum ein anderes Franchise hat eine derart dominante musikalische Identität wie dieses und das ist einem Mann zu verdanken: John Williams. Was leitmotivische Brillanz angeht, wird John Williams‘ SW-Musik lediglich von Howard Shores Arbeit für Mittelerde übertroffen. Williams‘ Themen sind Klassiker, sein Stil passt perfekt zur weit, weit, entfernten Galaxis, darum: Nutzt beides! Oder, um es noch klarer zu formulieren: Ich will keinen Star-Wars-Score von Hans Zimmer oder einem seiner Zöglinge. Insbesondere Zimmer selbst ist, v.a. in Bezug auf Franchise-Scores, in den letzten Jahren extrem faul geworden. Genauso wenig möchte ich einen weiteren Star-Wars-Soundtrack von Kevin Kiner, besonders außerhalb von „The Clone Wars“. Seine Arbeit hat sich gegenüber dem Clone-Wars-Film innerhalb der Serie zwar verbessert, ist von den Qualitäten der sechs Williams-Soundtracks aber immer noch meilenweit entfernt. In dieser Hinsicht bin ich äußerst konservativ. Natürlich besteht die Chance, dass Williams selbst noch einmal zum Taktstock greift, und sollte er das tun, würde ich es wirklich begrüßen, immerhin hat er mit „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ bewiesen, dass er es auch mit 80 noch drauf hat. Dennoch halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, insbesondere, wenn Lucas nicht mehr selbst Regie führt. Es gibt jedoch einige Komponisten, denen es durchaus zuzutrauen wäre, dem Maestro nachzufolgen. John Ottman zum Beispiel hat mit seiner Musik zu „Superman Returns“ bewiesen, dass er mit Williams-Themen sehr gut umzugehen vermag und wäre eine naheliegende Wahl. Ähnliches gilt für Joel McNeely, der mit „Shadows of the Empire“ bereits Star-Wars-Erfahrungen gesammelt hat. Und wenn wir schon bei Star-Wars-Erfahrungen sind, wieso nicht jemand aus dem Spielesektor? Mark Griskey vielleicht, der bereits „The Force Unleashed“ und „The Force Unleashed II sowie (zusammen mit anderen) „The Old Republic“ vertont hat.

Palpatine
Dass ich ein großer Fan von Palpatine/Darth Sidious bzw. Ian McDiamird bin, dürfte ja bekannt sein. Dieser Dunkle Lord der Sith, der in den Prequels sämtliche Fäden zieht, ist meine Lieblingsfigur und eines der Elemente, die beide Trilogien miteinander verknüpft. Ich will ihn auch in der Sequel-Trilogie sehen. Damit meine ich nicht, dass die Dark-Empire-Comics verfilmt werden sollen, in denen Palpatine in einem Klonkörper zurückkehrt. Mir würden schon Rückblicke reiche, Aufzeichnungen, Flashbacks, irgendetwas in diese Richtung.

Robert Pattinson
Nein! Ganz simpel: Nein! Ich will ihn nicht in diesem Franchise, es sei denn, seine Figur stirbt einen frühen und extrem grausamen Tod. Dasselbe gilt für Kristen Stewart, Miley Cyrus, Justin Bieber, Till Schweiger etc.

R2D2 und C-3PO
…haben gefälligst dabei zu sein. Da gibt es keine Diskussion.

Der Jar-Jar-Faktor
…fällt dagegen dieses Mal hoffentlich weg. Weder die Ewoks noch Jar Jar ruinieren die Episoden VI respektive I vollkommen (wenn man manche besonders polternden Kommentare liest, könnte man ohne Kenntnis der Filme glatt auf die Idee kommen, dass die Prequels eigentlich „Die Abenteuer von Jar Jar Binks“ heißen müssten). Aber mal ehrlich: Derartiges muss trotzdem nicht sein.

Das Erweiterte Universum
Ich bin ein Fan des EU. Natürlich gibt es viel Mist, aber es gibt auch sehr viel qualitativ hochwertige Romane, Comics und PC-Spiele, die durchaus an die Filme heranreichen. Mindestens. Dennoch sehe ich ein, dass eine genaue Einpassung der Sequel-Trilogie in das Erweiterte Universum wohl zu viel verlangt ist. Zu einengend ist der Kanon, zu viel wurde schon geschrieben und zu genau wurde das weitere Leben der „Großen Drei“ geschildert (anders als etwa in den Klonkriegen, in denen dies in meinen Augen kein Problem gewesen wäre). Es wäre aber schön, wenn die Macher der neuen Star-Wars-Filme ein wenig Respekt vor dem EU zeigen könnten. Oft hört man in diesem Zusammenhang (besonders in Bezug auf „The Clone Wars“): Es ist George Lucas‘ Welt und er kann damit machen, was er will (gut, inzwischen gehört’s Disney, aber sei’s drum). Das bestreitet niemand. Aber letztendlich hat er erlaubt, dass andere Autoren mit seinen Ideen arbeiten, Autoren, die zum Teil viel Mühe und Herzblut in ihre Werke steckten, an denen GL dann wiederrum Geld verdiente. Für viele Fans gehört das EU einfach zum SW-Universum dazu. Zumindest die Teile des EU, die zwischen und vor den alten Filmen spielen, könnten problemlos intakt gelassen werden, ebenso wie der eine oder andere Eckpfeiler des Post-Endor-EU, etwa die Thrawn-Trilogie. Noch mehr würden ich und sicher auch viele andere sich freuen, wenn Ideen des EU aufgenommen würden. Aber bitte nicht wie bei „The Clone Wars“, wo es zum Beispiel in Bezug auf die Schwestern der Nacht so wirkt, als hätten die beteiligten Autoren lediglich den Wikipedia-Artikel kurz überflogen.

Philosophie
Immer her damit. Ich liebe pseudophilosophische Diskussionen über Dinge, die nicht existieren, was auch ein Grund ist, weshalb ich die Romane von Matthew Stover so schätze: Pro Stover-Roman gibt es eine neue Theorie bezüglich des Wesens der Macht (Helle und Dunkle Seite existieren nicht, das Dunkel, die Ansichten der Bewohner von Haruun Kal etc.). Sehr unelegant fand ich dagegen die Erklärung von Lucas, dass der „dogmatische Ansatz der Jedi“ (um es mit Palpatines Worten auszudrücken) der korrekte ist. Um ehrlich zu sein: Ich will hier kein „Richtig“ und „Falsch“. Es wäre schön, wenn Ideen wie die von Stover in den neuen Filmen eine Rolle spielen würden. Ich will mehr zur Macht, ohne dass es eine definitive Antwort gibt.

Darth Vader
…hat gefälligst tot zu bleiben. Ich dachte eigentlich nicht, dass ich das extra schreiben müsste, aber da das Gerücht, er würde zurückkehren, seit Anfang dieser Woche kursiert… Anakin Skywalkers Geschichte endet mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Fertig. Sollte irgendwann die Realserie doch noch produziert werden, wäre das natürlich etwas anderes, aber Vader will ich in Sequels nicht sehen. Meinetwegen darf Anakin Skywalkers Geist mal vorbeischauen, aber mehr auch nicht.

Die Sith
Ich muss zugeben, anders als bei Vader bin ich hier hin und her gerissen. Einerseits wurden die Sith, vor allem im Post-Endor-EU, ein wenig überstrapaziert, nach Abschluss der New-Jedi-Order-Reihe begannen die Dunklen Lords plötzlich gleich dutzendweise aufzutreten und zweitweise gab es etwa drei bis vier verschiedene Orden gleichzeitig. Aber andererseits, was wäre sein Star-Wars-Film ohne einen Dunklen Lord der Sith? Und bekanntermaßen bin ich ja ein Fan von allem, was Darth heißt, ich hätte also eigentlich kein Problem damit, wenn die Sith zurückkehren würden, solange die Konzeption stimmt. Solange er allerdings überzeugend und bedrohlich ist, wäre ich auch mit einem anderen Schurken zufrieden. Immerhin, zumindest in dieser Hinsicht hat noch keiner der bisherigen sechs Filme enttäuscht, von Darth Maul über Count Dooku, Vader, Sidious, Boba Fett und Tarkin – die Schurken waren immer klasse.

Lichschwertduelle und Raumschlachten
Keine Diskussion. Beide sind integrale Bestandteile, und ich bin mir sicher, Disney ist sich darüber im Klaren – ein weiterer Faktor, der dafür spricht, dass die Sith zurückkehren werden, oder dass zumindest ein dunkler Jedi vorkommt.

Siehe auch:
Dinge, die ich mir für zukünftige Star-Wars-Filme wünsche Teil 2

Aktuell: Hobbit-Soundtrack ist online

Anscheinend lernt Warner Bros.: In Zeiten, in denen Film-Soundtracks immer öfter und immer schneller auf youtube oder sonstwo landen, wird die Musik nun als Geschenk für die Fans zum anhören als Stream angeboten. Schon bei „The Dark Knight Rises“ erwies sich diese Praxis erfolgreich, und auch bei „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ dient erneut das Empire-Magazin als Plattform dafür.
Ich habe mir den Soundtrack bereits ganz angehört und bin begeistert; exakt so hatte ich ihn mir vorgestellt: Verarbeitung alter Themen in mehr als befriedigendem Maß, aber dennoch neues Material und eine eigene Idenität, sodass die Musik nicht einfach nur recycelt wirkt.
Ein weiteres Meisterwerk von Howard Shore. Eine Ausführliche Besprechung folgt, sobald ich die Deluxe Edition mein eigen nenne und natürlich den Film gesehen habe.

Zum Stream

Hobbit-Musik: Ein Ausblick

Hobbit-Coundtdown

Peter Jacksons Herr-der-Ringe-Trilogie brilliert auf vielen Gebieten: Schauspieler, Landschaftsaufnahmen, Effekte, Landschaftsaufnahmen, Action, Atmsophäre, Landschaftsaufnahmen, gelungene Adaption der Vorlage und, last but not least, Landschaftsaufnahmen. Eines der wichtigsten Gebiete ist jedoch mit Sicherheit die Filmmusik. Sie hält alles zusammen, sie sorgt dafür, dass die Trilogie funktioniert. Es gibt viele Stellen, die kitschig oder komisch wirken würden, wäre da nicht Howard Shores geniale Musik, die dafür sorgt, dass man den Filmen einfach alles abkauft. Und dann ist da noch der geniale leitmotivische Aufbau, der mit über 80(!) Themen und Untermotiven zu brillieren weiß. Selbst die Begleitfiguren haben noch leitmotivische Funktionen. Kaum ein anderer Komponist hat die Leitmotivtechnik derartig perfektioniert und ausgeschöpft wie Howard Shore. Und keine andere Filmmusik (oder Musik generell) berührt mit auf derart emotionale Weise wie diese. Deswegen verwundert es kaum, dass Shores Werk in meinen Augen das beste existierende Stück Filmmusik ist (ja, sogar besser noch als „Star Wars“). Und ebenso wenig dürfte es auch verwundern, dass der Soundtrack zur Hobbit-Trilogie wohl der Aspekt der Filme ist, den ich am sehnlichsten erwarte. Und da gestern das erste Stück besagten Soundtracks veröffentlich wurde (siehe oben), ist es wohl passend, ein wenig zusammenzufassen, was schon über diesen Soundtrack bekannt ist und was ich mir von ihm wünsche.
Widmen wir uns erst dem Formalen: Die ersten Alben zum „Herrn der Ringe“ waren enttäuschend. Natürlich war die Musik darauf brillant, aber eine CD pro Dreistundenfilm?
Besonders bei „Die Rückkehr des Königs“ fehlten viele essentielle und herausragende Momente. Die Complete Recordings waren da schon weitaus befriedigender, um nicht zu sagen: Der Qualität der Musik angemessen. Anscheinend haben die Verantwortlichen daraus gelernt, denn für „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ gibt es von vorneherein ein Set mit zwei CDs, bzw. zwei Sets mit zwei CDs. Neben der normalen Veröffentlichung wird auch eine Special Edition mit zusätzlicher Musik und ausführlichen Linear Notes veröffentlicht. Die Trackliste wurde ebenfalls veröffentlicht und natürlich will ich sie nicht vorenthalten, sie ist am Ende dieses Artikels zu finden.
Über die Musik sagt diese Auflistung natürlich noch nicht allzu viel. Anders sieht es da mit den beiden Voreindrücken aus, die uns Fans bereits gewährt wurden. Der erste findet sich im ersten Hobbit-Trailer, dort erklingt das Lied Misty Mountains Cold, gefolgt von einer imposanten Orchesterversion der Melodie. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Lied in ähnlicher Form (hoffentlich länger) auch im Film vorkommen wird (zusätzlich hat Doug Adams bestätigt, die neue Musik in diesem Trailer auch wirklich von Shore stammt). Darüber hinaus darf man wohl vermuten, dass Shore mit Misty Mountains Cold ähnlich arbeiten wird wie Hans Zimmer es mit Hoist the Colours in „Pirates of the Caribbean: At World’s End“ getan hat: Die Melodie des Liedes fungiert dort gleichzeitig als wichtiges Leitmotiv. Vielleicht ist das Misty-Mountains-Cold-Thema so etwas wie das neue Gefährten-Thema der Hobbit-Filme, das für die Gemeinschaft, die Mission oder etwas ähnlich steht. Mir wäre das auf jeden Fall recht, denn Lied und zugehöriges Thema haben mich sofort für sich gewonnen.
Der zweite Voreindruck ist natürlich das gestern veröffentlichte Stück Radagast the Brown. Zwar ist es nicht von ähnlich einnehmender Qualität wie Misty Mountains Cold, aber dennoch sehr interessant und vielversprechend. Es enthält keines der Themen der alten Trilogie, ist durch einige Stilmittel allerdings tonal verwandt, vor allem 2:00 bis 3:00 klingt sehr nach dem „Herrn der Ringe“ ohne direkt zu zitieren. Der Chor am Anfang erinnert stark an Bilbo’s Song. Stilistisch neu sind die etwas schrägen Streicher, die einmal zu Beginn (0:50) und noch einmal gegen Ende (3:50) erklingen und mich persönlich ein wenig an Christopher Youngs Musik zu „Drag Me to Hell“ erinnern. Radagasts Thema? Oder gilt ihm der Chor? Das wird noch herauszufinden sein.
Neben vielen tollen neuen Themen erwarte ich natürlich auch Kontinuität zu Shores bisherigen Mittelerde-Werken. Es gibt einige Themen, die sich einfach aufdrängen. Das Auenlandthema muss natürlich erklingen, ebenso wie das Thema Geschichte des Rings. Beide waren erfreulicherweise auch schon im ersten Trailer zu hören, man kann wohl getrost davon ausgehen, dass sie auch ihren Weg in den fertigen Film finden werden. Ebenso unverzichtbar sind die Themen für Gollum und Bruchtal. Und da auch Galadriel und Saruman im Rahmen des Weißen Rates vorkommen, stehen die Chancen gut für Einsätze des Lorien-Themas und vielleicht auch des Isengart-Themas, möglicherweise in einer „angenehmen“ Variation; Shore liebt es ja bekanntermaßen, vorauszudeuten.
Darüber hinaus ist es auch gut möglich, dass einige der Zwergenthemen, die vor allem mit Moria zusammenhängen, erklingen, immerhin spielen die Zwerge eine sehr bedeutende Rolle. Vielleicht gibt es auch neue Zwergethemen, die mit dem Moria-Thema oder dem Dwarrowdelf-Thema verwandt sind oder ähnliche Charakteristika aufweisen. So, wie ich Howard Shore einschätze, dürfte es auch noch weitere Verbindungen und Hinweise zur Ringe-Musik geben, etwa über die Menschen von Esgarroth und die Elben von Düsterwald. Und da Sauron in Form des Nekromanten vorkommt, darf man sich vielleicht auf die Rückkehr seines Themas freuen. Darüber hinaus hoffe ich auch auf einen Einsatz des Themas Rückforderung der Natur, denn nur so kann die Ankunft der Adler während der Schlacht der fünf Heere gebührend untermalt werden.

Update:

Es ist noch ein zweites Stück online gegangen: Old Friends. Hier hören wir sehr bekannte Töne, denn zu Anfang erklingen zwei Varitionen des Auenland-Themas, die bereits zu Beginn von „Die Gefährten“ zu hören waren, gefolgt von einem Motiv, das in besagtem Film nur einmal zu hören, nämlich als die Kamera Thorins Karte zeigte. Für den „Hobbit“ hat Shore dieses Motiv passenderweise wieder aufgenommen und erweitert. Die zweite Hälfte des Stückes ist von besagtem Motiv durchzogen und enthält neues Material, das vage an das Auenlandthema angelehnt ist.

Update 2:
Inzwischen sind auch zwei verschiedene „Sets“ von Hörproben online (etwa 30 Sekunden pro Track). Ich werde sie jetzt hier nicht analysieren, sondern erst den kompletten Soundtrack, sobald er mir vorliegt. Nur so viel: Es sind bekannte Themen dabei (Howard Shore hat offenbar meine Gedanken gelesen, denn er hat’s ziemlich genauso gemacht, wie ich mir das vorgestellt und gewünscht habe) und „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ wird wahrscheinlich DER Soundtrack des Jahres 2012.

Hörproben 1
Hörproben 2

Trackliste der Special Edition

CD 1
My Dear Frodo
Old Friends (Extended Version)
An Unexpected Party (Extended Version)
Blunt the Knives performed by The Dwarf Cast
Axe or Sword?
Misty Mountains performed by Richard Armitage and The Dwarf Cast
The Adventure Begins
The World is Ahead
An Ancient Enemy
Radagast the Brown (Extended Version)
The Trollshaws
Roast Mutton (Extended Version)
A Troll-hoard
The Hill of Sorcery
Warg-scouts

CD 2
The Hidden Valley
Moon Runes (Extended Version)
The Defiler
The White Council (Extended Version)
Over Hill
A Thunder Battle
Under Hill
Riddles in the Dark
Brass Buttons
Out of the Frying-Pan
A Good Omen
Song of the Lonely Mountain (Extended Version) performed by Neil Finn
Dreaming of Bag End

EXCLUSIVE BONUS TRACKS
A Very Respectable Hobbit
Erebor
The Dwarf Lords
The Edge of the Wild

Quelle

Misty Mountains Cold
Hobbit-Trailer Suite

Der Hobbit-Countdown:
Prämisse
Historischer Atlas von Mittelerde
Der Hobbit – Comicadaption
Rückforderung der Natur
Der Hobbit: Eine unerwartete Reise

Aktuell: Hobbit-Countdown


Halloween ist vorbei, jetzt ist es an der Zeit, sich auf das nächste Großereignis vorzubereiten: „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ ist in greifbare Nähe gerückt, und diese Ereignis wird auch gebührend begangen – ich warte auf diesen Film, seit „Die Rückkehr des Königs“ aus dem Kino verschwunden ist. Aus diesem Grund wird sich bis zum 13. Dezember (und wohl auch noch ein wenig darüber hinaus) alles um Mittelerde und Professor Tolkiens Schöpfungen drehen. Das Ganze ist natürlich aufgezogen wie beim Dark-Knight-Rises-Countdown. In diesem Zusammenhang wird auch gleich die neue Artikelkategorie „Mittelerde“ eingeweiht.
Zu Eröffnung des Hobbit-Countdown gibt es noch einmal den genialen ersten Trailer mit dem nicht minder genialen Misty Mountains Cold. Die Kombination von beidem hat meine Vorfreude ins schier Unermessliche wachsen lassen.

Skyfall


Story: Nach einer missglückten Mission in Istanbul, bei der er von seiner Kollegin Eve (Naomie Harris) angeschossen wurde, gilt James Bond (Daniel Craig) als tot und schlägt sich mit der psychischen Belastung des verpatzten Einsatzes herum. Währenddessen muss sich M (Judi Dench) mit internen Ermittlungen und dem Quasivorgesetzten Gareth Mallory (Ralph Fiennes) herumschlagen. Bond kehrt trotz seines angeschlagenen Zustands schließlich zum Dienst zurück, als das MI6-Gebäude angegriffen wird, um diesbezüglich Ermittlungen anzustellen. Die mysteriöse Sévérine (Bérénice Lim Marlohe) führt ihn schließlich zu Raoul Silva (Javier Bardem) einen Ex-MI6-Agenten, der mit M noch eine offene Rechnung hat…

Kritik: Unglaublich aber wahr, „Skyfall“ ist der erste Bond-Film, den ich im Kino gesehen habe. Um ehrlich zu sein, mit den „klassischen“ Bond-Streifen von Connery bis Brosnan konnte ich nie allzu viel anfangen. Doch dann kam „Casino Royale“, düster, realistischer und mit einem weitaus menschlicheren und verletzlicheren Bond. „Casino Royale“ gefiel mir richtig gut und weckte mein Interesse am Stoff. „Ein Quantum Trost“ war dagegen eher mäßig, zwar amüsant und unterhaltsam, aber insgesamt zu wenig Substanz und zu viel Kameragewackel. Nun, vier Jahre nach „Ein Quantum Trost“, war ich der Meinung, dass es an der Zeit für einen 007-Kinobesuch ist, und welcher Film würde sich dazu besser eignen als derjenige, der das 50. Jubiläum der Filmfigur zelebriert.
Man merkt, dass sich Regisseur Sam Mendes dieses Jubiläums sehr bewusst war, denn „Skyfall“ soll etwas Besonderes sein. Während die ersten beiden Bond-Streifen mit Daniel Craig auf viele der Bond-typischen Elemente verzichteten, wird in „Skyfall“ der normale Status Quo wieder hergestellt, was vor allem durch die Rückkehr von Q deutlich wird. Ben Wishaw legt die Rolle mit enormem Potential an, das in diesem Film allerdings noch nicht voll ausgeschöpft wird. Macht aber nichts, der 24. Bond ist mit Sicherheit schon in den Startlöchern.
Außerdem markiert der Film auch das Ende einer Ära und ist darüber hinaus gespickt mit Verweisen und Anspielungen. Das alles sagt allerdings noch nichts über die Qualität von „Skyfall“ aus. Hier kann ich allerdings Entwarnung geben: Zwar kommt „Skyfall“ in meinen Augen nicht ganz an „Casino Royale“ heran – der erste Craig-Bond war einfach noch etwas intensiver und gelungener – ist aber sehr viel mehr als zufriedenstellend und übertrifft „Ein Quantum Trost“ problemlos. Bond Nummer 23 weiß ab der ersten Minute zu fesseln und überzeugt mit der Einführungsaction, die gottseidank völlig ohne wacklige Handkamera auskommt. Tempo und Spannung halten den ganzen Film durch, ohne dass er überladen oder gehetzt wirken würde, die Action und die Effekte sind vom Feinsten, die Schauplätze abwechslungsreich und auch sonst passt alles.
Wie auch in „Casino Royale“ ist Bond sehr viel menschlicher als in den früheren Filmen. Daniel Craig beweist ein weiteres Mal, dass er genau der richtige Schauspieler für diese Interpretation der Figur ist.
An manchen Stellen merkt man den Einfluss von Chris Nolans Dark-Knight-Filmen, an denen sich Sam Mendes laut eigener Aussage grob orientiert hat, allerdings ohne sie plump zu kopieren. Wie in „The Dark Knight Rises“ haben wir es mit einem angeschlagenen Protagonisten zu tun, der nicht ganz auf der Höhe seiner Kräfte ist. Javier Bardems Silva erinnert zumindest indirekt ein wenig an den Joker, vor allem was seine Präsenz angeht, allerdings, wie gesagt, ohne eine plumpe Kopie zu sein. Der deutlichste Verweis dürfte sein Vorgehen sein: Eine vorgetäuschte Gefangennahme, die ihn zu seinem Ziel bringt. Ganz allgemein ist Silva ein toller Schurke, der von Bardem hervorragend dargestellt wird. Sehr interessant ist dieses Mal, dass die Bedrohung nicht von einer weltumspannenden Verbrecherorganisation wie Quantum ausgeht. Silva ist eher ein Freelancer (vielleicht so etwas wie ein Consulting Criminal?), dessen Motivation eine sehr persönliche ist: Rache. Silva ist weniger kalkulierend als beispielsweise Le Chiffre und hat eine wahnsinnige Ader, was ihn unberechenbarer und fast noch gefährlicher macht. Er ist nicht so filmbeherrschend wie der Joker, was in diesem Fall aber auch nicht angemessen wäre; „Skyfall“ ist viel eher ein Ensemblestück, in dem alle Darsteller, von Naomie Harris über Ben Wishaw bis zu Ralph Fiennes, Gelegenheit bekommen zu glänzen.
Lediglich Bondgirl Bérénice Lim Marlohe ist ausschließlich schmückendes Beiwerk, wird sehr schnell nach ihrem ersten Auftritt wieder abserviert und ist eigentlich unnötig. Dafür kann Marlohe allerdings nichts, das ist eindeutig dem Drehbuch zur Last zu legen. Das eigentliche Bondgirl des Films ist sowieso M, die hier im Mittelpunkt steht und vor allem im letzten Drittel sehr viel mehr tut, als nur Anweisungen zu erteilen. Dass Judi Dench dabei exzellent ist, muss wohl kaum erwähnt werden.
Sehr schön sind auch die Elemente der Rückbesinnung. In seiner ersten Hälfte ist „Skyfall“ ein sehr moderner Actionfilm, Silva ist ein begnadeter Hacker, gegen den Q versucht anzukommen. In der zweiten Hälfte könnte man „Skyfall“ fast schon als „Old-School“ bezeichnen, der Showdown auf dem alten Familiensitz der Bonds hat wenig Brimborium und ist sehr emotional, atmosphärisch und direkt. Die beiden kleinen Schlusstwists sind zwar recht vorhersehbar, aber dennoch allerliebst.
Fazit: Der Jubiläums-Bond weiß zu überzeugen und zu begeistern und könnte diejenigen, denen „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ zu Bond-untypisch waren, wieder versöhnen. Vollste Empfehlung.

Trailer

Siehe auch:
Skyfall – Soundtrack