Halloween 2012
Story: Dead Dog (Benoit Decaillon) ist ein Ghoul des Vampirs Prince (Julien Guibert), das heißt er trinkt regelmäßig vom Blut besagten Vampirs, wird dadurch stärker, ausdauernder und sehr langlebig. Allerdings hat das Ghoulsein einen Nebeneffekt: Dead Dog ist auch Princes Sklave und muss, zusammen mit anderen Ghoulen, für seinen Herrn Blut beschaffen. Der exzentrische Max (Edouard Audouin), ebenfalls ein Ghoul, ist dabei so etwas wie sein direkter Vorgesetzter. Doch nachdem Dead Dog die mysteriöse Pussy Cat (Virginia Michaud) getroffen hat und einen Fehler bei seinen Aufgaben macht, beginnt seine Loyalität zu Prince zu wanken…
Kritik: Weshalb dieser Film mein Interesse geweckt hat, ist wahrscheinlich nicht schwer zu erraten: Eines der Konzepte aus „Vampire: The Masquerade“, nämlich der Effekt, der Vampirblut auf Menschen hat, wurde praktisch direkt für diesen Film übernommen. Die Art und Weise, wie Ghoule/Ghule (ich bevorzuge für gewöhnlich die deutsche Schreibweise) in „Sodium Babies“ dargestellt werden, legt irgendwie nahe, dass die beiden Regisseure Benoit und Julien Decaillon mit White Wolfs Rollenspiel vertraut sind. Ich muss sagen, als ich mir die DVD kaufte, hatte ich so etwas ähnliches wie „Underworld“ erwartet, eine Quasiverfilmung des Rollenspiels. Und in gewissem Sinne habe ich das auch bekommen, denn „Sodium Babies“ könnte sogar in der Welt der Dunkelheit spielen. Ein guter Film ist es trotzdem nicht.
„Sodium Babies“ kann man wohl am besten als visuelles Experiment beschreiben, ein Experiment, das sich das Prädikat „Mindfuck“ redlich verdient hat. Dieser französische Indiefilm strotz nur so vor bizarren Einfällen, merkwürdigen Stilisierungen und dergleichen; in keinem einzigen Moment ist das Bild „normal“ oder realitätsnahe, stets ist es durch Unschärfe, extreme Farbfilter, merkwürdige Einstellungen etc. verfremdet. In der Tat erinnert das Spiel mit den Schatten manchmal ein wenig an „Sin City“. Man sollte allerdings nicht zu viele Parallelen ziehen. Als Zuschauer wird man letztendlich mit dem Stil und der Atmosphäre des Films völlig überladen.
Leider schert sich das Regisseurduo um alles, was nicht zum visuellen Bereich gehört, überhaupt nicht. Im Großen und Ganzen passiert nämlich nicht wirklich viel, und dem, was passiert zu folgen ist auch noch verdammt schwer. Das liegt zum einen an der Erzählweise – der Film springt zwischen mehreren Zeitebenen hin und her – und an den oben beschriebenen Mindfuck-Qualitäten; oft lässt sich einfach kaum feststellen, was gerade passiert, weil das Bild zu verfremdet ist. Die Figurenzeichnung lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig, ebenso wie die schauspielerische Leistung. Vor allem Edouard Audouin übertreibt es maßlos und geht einem mit seinem unpassenden Overacting irgendwann ziemlich auf die Nerven.
Ein weiteres große Problem ist in meinen Augen die Tatsache, dass Hintergründe kaum beleuchtet und die Vampire kaum in Szene gesetzt werden. Anstatt das enorme Potential der Thematik des Vampirsklaven zu erforschen, beschränken sich die Regisseure darauf, eine bizarre visuelle Flut auf den Zuschauer loszulassen, der jegliche Substanz fehlt.
Fazit: Wer ausschließlich ein bizarres visuelles Erlebnis sucht, dem könnte „Sodium Babies“ gefallen. Wer allerdings ein wenig inhaltliche Substanz in seinen Horror- bzw. Vampirfilmen schätzt, ist selbst mit „Blade“ oder „Underworld“ besser bedient.
Halloween 2012:
Prämisse
Hellraiser
Hellraiser: Inferno
Gehenna: Die letzte Nacht
Hellraiser: Revelations
Die zehn besten Horror-Soundtracks
American Horror Story
Finale
Siehe auch:
Vampire: The Masquerade