Harry Potter und der Feuerkelch – Soundtrack


Tracklisting:

01. The Story Continues
02. Frank Dies
03. The Quidditch World Cup
04. The Dark Mark
05. Foreign Visitors Arrive
06. The Goblet of Fire
07. Rita Skeeter
08. Sirius Fire
09. Harry Sees Dragons
10. Golden Egg
11. Neville’s Waltz
12. Harry in Winter
13. Potter Waltz
14. Underwater Secrets
15. The Black Lake
16. Hogwarts‘ March
17. The Maze
18. Voldemort
19. Death of Cedric
20. Another Year Ends
21. Hogwarts‘ Hymn
22. Do the Hippogriff
23. This is the Night
24. Magic Works

Da John Williams 2005 mit „Die Rache der Sith“, „Krieg der Welten“, „Die Geisha“ und „München“ mehr als ausgelastet war, kam mit dem zweiten Regierwechsel auch der erste Komponistenwechsel der Filmreihe. Mike Newell, der Regisseur von „Harry Potter und der Feuerkelch“, engagierte den Schotten Patrick Doyle, vor allem für seine Zusammenarbeit mit Kenneth Branagh bekannt, mit dem er bereits bei „Donnie Brasco“ kooperiert hatte.
Leider verwarf Doyle die von John Williams erdachten Leitmotive bis auf eine Ausnahme vollkommen. Bei dieser Ausnahme handelt es sich selbstverständlich um Hedwigs Thema, das wie bisher den Film eröffnet und an ein paar weiteren Stellen eingesetzt wird – allerdings, wenn man den Gerüchten glauben darf, auf Druck des Studios.
Von diesen spärlichen Versuchen, eine gewisse musikalische Kontinuität herzustellen einmal abgesehen emanzipiert sich Doyle sowohl stilistisch als auch leitmotivisch von Williams. Doyles Stil ist weniger Blechbläserlastig, allerdings äußerst üppig – für meinen Geschmack für einen Film wie „Harry Potter und der Feuerkelch“ fast zu üppig. Nicht, dass die Musik per se schlecht wäre, keines Falls. Allerdings trägt er doch ein wenig zu dick auf, sodass der vierte Potter-Soundtrack mehr nach High-Fantasy klingt.
Thematisch arbeitet Doyle simpler und weniger abstrakt als Williams. Während es bei Williams – vor allem im ersten und dritten Film – Themen für Familie, Freundschaft, Vergangenheit und das Fliegen gab, wird Doyles Score von zwei Charakterthemen dominiert: Eins für Harry und eins für Voldemort. Auch wenn mir der Williams’sche Ansatz (sowie dessen Voldemort-Themen) besser gefällt als der Doyles muss ich doch sagen, dass er bei der Verarbeitung dieser beiden Themen wirklich gute Arbeit geleistet hat. Nebenbei bemerkt ist „Harry Potter und der Feuerkelch“ der einzige Film der Serie, in dem Harry ein eigenes Thema ganz für sich allein. Dieses taucht im ersten Drittel des Films eher selten auf, es gibt lediglich hier und da eine Andeutung. Eine volle Version ist erstmals in Golden Egg zu hören. Dieses Stück, das bei Harrys Kampf mit dem Ungarischen Hornschwanz erklingt, ist diesbezüglich besonders interessant. Das Thema wird quasi aufgebaut. Ab dem Zeitpunkt, als Harry auf seinen Feuerblitz springt, setzt das Orchester immer wieder dazu an, das Thema zu spielen, bricht aber vorher oder nach den ersten paar Noten ab (gut zu hören bei 2:25), bis Harry schließlich das Ei an sich nimmt, woraufhin eine triumphale, heroische Variation seinen Sieg untermalt (5:50). Eine volle, wenn auch weit weniger heroische und dafür eher verletzliche und sehnende Version des Themas ist in Harry in Winter zu hören, deren Einsatz im Film allerdings sehr viel kürzer ausfällt. Eine weitere Variation ist in Voldemort zu vernehmen, dort untermalt das Thema den Priori-Incantatem-Effekt (8:50). Am Anfang von Death of Cedric erklingt darüber hinaus eine klagende Streichervariation.
Das neue Voldemort-Thema ist eindeutig das dominanteste des Soundtracks und erklingt bereits in Frank Dies. Wer auf dieses Thema achtet, weiß sofort, wer hinter allem, was in „Der Feuerkelch“ geschieht, steckt. Auch beim Auftauchen des Dunklen Mals erklingt es (The Dark Mark), ebenso wie bei Harrys Auswahl zum Champion (The Goblet of Fire, 1:45) und eigentlich immer, wenn Voldemort involviert ist. Am dominantesten ist es natürlich in Voldemort.
Neben diesen beiden Themen ist vor allem noch das Thema des Trimagischen Turniers von Bedeutung, u.a. in Foreign Visitors Arrive ab 0:20 und in The Goblet of Fire bei 0:40.
Darüber hinaus gibt es vor allem Szenenspezifische Themen und Material. Am markantesten sind die Themen für die irische und bulgarische Quidditchmannschaft (letzteres untermalt auch den Auftritt der Durmstrangs); aber mit einem bzw. zwei Ansätzen kann man dabei kaum von Leitmotiven sprechen.
Fünf Tracks des Albums hängen spezifisch mit dem Weihnachtsball zusammen und sind intradiegetische Stücke. Die beiden Walzer, Neville’s Waltz und Potter Waltz, passen relativ gut zum Rest des Soundtracks, fügen sich harmonisch ein und stören nicht. Selbiges lässt sich über die drei Songs am Schluss des der CD allerdings nicht sagen. Diese von Jarvis Cocker (der auch den Frontmann der „Schwestern des Schicksals“ spielt) geschriebenen Lieder passen absolut nicht zu Doyles Soundtrack oder dem Film und wirken fürchterlich fehl am Platz.
Alles in allem kommt es wie so oft darauf an, als was man Doyles Soundtrack bewertet. Wäre er völlig eigenständig, wäre er ein äußerst gelungener, üppig orchestrierter Fantasy-Score. Als Potter-Soundtrack jedoch fällt die fehlende thematische und stilistische Verknüpfung zu den drei Vorgängern äußerst unangenehm auf. Obwohl Doyles neue Themen durchaus funktional und gelungen sind, können sie Williams‘ Klassikern wie A Window to the Past, den Voldemort-Themen oder dem Fawkes-Thema nicht das Wasser reichen.
Fazit: Obwohl Patrick Doyles Musik zu „Harry Potter und der Feuerkelch“ durchaus zu gefallen weiß, wirkt sie mitunter ein wenig unpassend und zu üppig. Die fehlende thematische Kontinuität ist ein weiteres großes Manko, das sich leider noch einige Male wiederholen wird.

Siehe auch:
Hedwigs Thema
Harry Potter und der Stein der Weisen – Soundtrack
Harry Potter und die Kammer des Schreckens – Soundtrack
Harry Potter und der Gefangene von Askaban – Soundtrack
Harry Potter und der Orden des Phönix – Soundtrack
Harry Potter und der Halbblutprinz – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 – Soundtrack