Er ist wieder da


Auf diesen Roman aufmerksam wurde ich aufgrund des äußerst cleveren Coverdesigns: Auf weißem Hintergrund sieht man den charakteristischen Seitenscheitel Adolf Hitlers, während der in der passenden Höhe sitzende der Titel „Er ist wieder da“ den nicht minder charakteristischen Bart bildet. Es handelt sich also um eine Zufallsentdeckung. Und um was geht es?
Adolf Hitler ist wieder da. Der Führer erwacht in Berlin, seine letzten Erinnerungen stammen vom 30. April 1945. Doch alles ist merkwürdig, es ist viel zu warm für diese Jahreszeit und Krieg herrscht anscheinend auch keiner mehr, nicht einmal Zerstörung oder Trümmer sieht man. Stattdessen hat sich Berlin stark verändert. Schon bald muss Hitler feststellen, dass er sich im Jahr 2011 befindet – wie er dorthin gekommen ist ist ihm schleierhaft und wird auch nicht aufgeklärt – und muss nun lernen, mit den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts zurechtzukommen. Denn 66 Jahre Frieden und Demokratie haben den deutschen Staat in einen Zustand versetzt, den Hitler nicht gutheißen kann. Der Führer muss also von vorn beginnen – vorerst findet er Unterschlupf in einem Kiosk und sieht sich auch sonst allerhand Problemen gegenüber. Zwar scheint man ihn noch zu kennen, er muss es allerdings über sich ergehen lassen, mitunter als „der andere Stromberg von Switch“ identifiziert zu werden. Doch abermals kommt Hitlers große Stunde und er wird entdeckt – dieses Mal allerdings nicht von einer kleinen Splitterpartei oder dem Münchner Publikum, sondern vom Fernsehen. Und so beginnt Adolf Hitlers zweiter, Kometenhafter Aufstieg: Als unglaublich originalgetreuer Hitler-Imitator mit starker Tendenz zum Method Acting in einer Fernsehsendung.
Ja, ein Zufallskauf, aber was für einer, denn Timur Vermes‘ Romandebüt ist ohne Frage ein Geniestreich. Die gesamte Prämisse ist natürlich äußerst absurd und erinnert an Walter Moers‘ Adolf-Comics (von denen einer den Titel „Äch bin wieder da“ trägt) – das Versetzen Hitlers in eine andere Epoche macht natürlich einen Großteil des Humors aus. „Er ist wieder da“ ist allerdings sehr viel weniger Brachialsatire als die Moers-Comics, weit geerdeter und, ja, realistischer. Unheimlich komisch ist der Roman von der ersten Seite an, aber die wohl durchdachte Satire entfaltete sich erst langsam auf dem Weg zu Hitlers neuem Ruhm. Vermes gelingt es vorzüglich auf einem extrem schmalen Grad zu wandern. Vieles, etwa Hitlers Entdeckung des modernen Fernsehprogramms, sein Besuch bei der türkischen Reinigung und viele weitere, kleine Episoden, sind äußerst absurd, aber dennoch verkommt der Diktator nie zur völligen Witzfigur. Vermes schafft es, ihn einerseits menschlich, sogar sympathisch darzustellen, ohne aber die Komik zu vernachlässigen oder ihn und seine Taten zu verharmlosen – in der Tat bleibt einem manchmal das Lachen fast im Hals stecken. Es muss wohl kaum hinzugefügt werden, dass der Humor mitunter ziemlich schwarz ist.
Gekonnt wird auch die moderne Medienlandschaft auf die Schippe genommen, insbesondere die Bild-Zeitung und die Fernsehanstalten. Ebenso gibt es politische Seitenhiebe, etwa wenn Hitler in seiner Sendung Renate Künast begrüßt oder – besonders gelungen – sich über den Zustand der NPD aufregt.
Auch stilistisch weiß Vermes zu überzeugen. Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, schildert also alles aus der Perspektive Hitlers, gottseidank ahmt der Autor jedoch nicht den schwülstigen, schier unlesbaren Stil von „Mein Kampf“ nach. Dennoch verwendet er viele Wendungen und Ausdrücke aus Hitlers Reden, die ihren Zweck diesbezüglich wunderbar erfüllen. Die lustigsten und zugleich hintersinnigsten Teile des Romans sind jene, in denen der Führer über die Gewohnheiten des Jahres 2011 nachdenkt oder tatsächlich eine Rede darüber hält – Absurdität vermischt sich hier mit genauer, analysierender Beobachtungsgabe. Hinzu kommt, dass „Er ist wieder da“ auch extrem angenehm zu lesen ist und, bis hin zum Schlusstwist, eine ganz eigentümlich Art der Spannung entwickelt.
Fazit: Grandiose Satire mit Adolf Hitler in der Hauptrolle. Nie war der Führer authentischer oder lustiger. Dieser Roman sorgt hoffentlich dafür, dass die Frage „Darf man über Hitler lachen?“ endlich ad acta gelegt wird.

Trailer

Siehe auch:
Inglourious Basterds

Batman: The Dark Knight Returns Teil 1


Story: Zehn Jahre sind vergangen, seit Batman (Peter Weller) zum letzten Mal gesichtet wurde. Der siebzigjährige Comissioner Gordon (David Selby) steht kurz vor dem Ruhestand, während der ebenfalls gealterte Bruce Wayne nicht mehr weiß, was er mit sich anfangen soll und in Autorennen sein Leben scheinbar sinnlos riskiert. Allerdings ist die Lage in Gotham City schlimmer als zuvor. Wegen einer Bande, die sich als „Die Mutanten“ bezeichnet, steigt die Kriminalität immer weiter an. Als dann auch noch der scheinbar geheilte Harvey Dent (Wade Williams) kurz nach seiner Entlassung verschwindet und wieder als Two-Face aktiv wird, legt auch Bruce Wayne noch einmal Umhang und Maske an, um als Dunkler Ritter für Ordnung zu sorgen. Doch trotz seines Sieges über Dent stellt sich angesichts der Mutantenbedrohung schon bald die Frage, ob ein gealterter Batman den neuen Gefahren Gothams gewachsen ist…

Kritik: Frank Miller ist einer der beliebtesten und zugleich gehasstesten Autoren, der je für Batman geschrieben hat. Sein „Frühwerk“ wird unter Fans und Kennern generell sehr geschätzt und ohne ihn wären Batman und Daredevil sicher nicht so erfolgreich und beliebt, wie sie es sind. In den 90ern begann Miller allerdings damit, „Sin City“ zu schreiben. Während auch diese Serie noch sehr beliebt ist und ich sie ebenfalls schätze, beginnt doch damit das Problem: Frank Miller hat nie wieder damit aufgehört, „Sin City“ zu schreiben. Natürlich, gewisse Tendenzen und Parallelen gab es schon in seinen vorherigen Werken, aber alles, was er ab den späten 90ern geschrieben hat, ist praktisch „Sin City“ in anderem Gewand, selbst wenn es sich dabei um die Geschichte des Spartaners Leonidas handelt. Erschwerend hinzu kommt, dass sein Spätwerk mitunter äußerst abstrus ist. Bei „All-Star Batman and Robin the Boy-Wonder“, „The Dark Knight Strikes Again“, aber auch seine Regiearbeit „The Spirit“ scheint sich Miller hauptsächlich darauf zu konzentrieren, das Vorlagenmaterial zu dekonstruieren und ad absurdum zu führen, wobei er allerdings die Geschichte, die er erzählen will, völlig aus den Augen verliert. Ich gebe zu, für „All-Star Batman“ habe ich eine gewisse Schwäche (nicht zuletzt wegen Jim Lees fantastischen Zeichnungen), was aber nichts daran ändert, dass diese Miniserie mitunter äußerst dämlich ist. Insofern ist es schön, durch die DCUAOM-Adaption von „The Dark Knight Returns“ an Millers glorreiche Tage erinnert zu werden. „The Dark Knight Returns“ gilt als Millers einflussreichstes und bestes Werk – Ersteres lässt sich nicht bestreiten, ich persönlich ziehe allerdings „Batman: Year One“ vor – und führt nach wie vor viele Batman- und sogar Comichitlisten an. Gerade in diesem Jahr wurde „The Dark Knight Returns“ wieder sehr interessant, da es auch eine der wichtigsten Inspirationsquellen für „The Dark Knight Rises“ ist. Konsequenterweise entschied man sich, diese doch sehr komplexe Graphic Novel zweiteilig zu verfilmen und erfreulicherweise ist der erste Teil der Verfilmung auch hierzulande erschienen (was sicherlich mit dem Nolan-Finale zusammenhängt), nachdem die beiden vorangegangenen DCUAOMs „Justice League: Doom“ und „Superman vs. the Elite“ das leider nicht geschafft haben.
Wie schon bei der Adaption von „Year One“ ist der Stil eine Mischung des „normalen“ DCUAOM-Stils (in Reinform zu sehen in „Justice League: Crisis on Two Earths“) und den Zeichnungen der Vorlage. Vor allem in Bezug auf das Figurendesign orientierte man sich stark an den Bildern Frank Millers, wir haben es hier mit einem sehr bulligen Batman zu tun. Ich muss zugeben, mit Millers Batman-Design (extrem bulliger Batman mit winzigen Ohren) war ich nie ganz zufrieden, aber zur vorlagentreuen Adaption gehört das eben dazu.
Die Farbgebung ist ein wenig kräftiger und wirkt alles in allem nicht ganz so „dreckig“ und rau wie in der Vorlage. Sehr schön gelungen ist das Miller-typische Spiel mit den Schatten, das an manchen Stellen auch ein wenig an die nicht minder gelungene Animationsarbeit von „Batman: The Animated Series“ erinnert.
Handlungstechnisch wurde die Graphic Novel sehr genau adaptiert, allerdings gibt es dennoch einige Unterschiede. Die Medienpräsenz etwa wurde zurückgefahren – in der Vorlage wurde die Handlung fast ständig von Medienreaktionen auf die aktuelle Lage, Batmans Rückkehr etc. unterbrochen, was im Film auf das Nötigste reduziert wurde. Einerseits geht dadurch natürlich ein wenig an Hintergrund und Tiefe sowie satirischem Element verloren, andererseits hilft diese Reduzierung allerdings auch dabei, die Geschichte etwas stringenter zu gestalten.
Die zweite Änderung betrifft die bei Frank Miller häufig anzutreffenden inneren Monologe. Während diese in der Verfilmung von „Year One“ direkt übernommen wurden, fehlen sie in Dark-Knight-Returns-Adaption völlig – ein wenig ironisch, wenn man bedenkt, dass es diese Graphic Novel war, die dieses Stilmittel unter Comicschaffenden wirklich populär gemacht hat. Nur an zwei Stellen im Film hört man eine Stimme aus Batmans Kopf, die allerdings eine Neuinterpretation darstellt, die in der Vorlage nicht vorhanden war. Es scheint sich dabei nämlich nicht um Bruce Waynes, sondern explizit um Batmans Stimme zu handeln, was den Eindruck einer multiplen Persönlichkeit verstärkt. Das ist zweifellos interessant, allerdings offerierten gerade die inneren Monologe Batmans, in denen er über sein Handeln reflektiert, eine charakterliche Tiefe, die im Film ein wenig fehlt.
Erwähnenswert sind noch kleiner Umstrukturierungen, so wurde etwa das erste Gespräch zwischen dem Präsidenten und Superman gestrichen (oder auf den zweiten Teil verschoben) und das „Erwachen“ des Jokers wurde an das Ende dieses ersten Teils gesetzt, was zu einer grandiosen Schlussszene führt.
Das größte Manko dieser Adaption sind leider die Sprecher. Keiner davon ist wirklich schlecht, allerdings hat man im Rahmen der diversen Zeichentrickfilme und -serien aus dem DC-Universum einfach schon viel Besseres gehört. Während Ariel Winter als Carrie Kelley/Robin zu überzeugen weiß, lässt sich dies über David Selbys Comissioner Gordon leider nicht sagen. Auch Wade Williams‘ Harvey Dent bleibt leider weit hinter Richard Moll („Batman: The Animated Series“), Troy Baker („Batman: Arkham City“) oder Aaron Eckhart („The Dark Knight“) zurück und schafft es nicht, einen Akzent zu setzen. Unglücklicherweise trifft Ähnliches auch auf Peter Weller als Batman/Bruce Wayne zu. Gerade weil die Dualität zwischen Bruce Wayne und Batman stärker betont wird, hätte es sich angeboten, einen stärkeren stimmlichen Kontrast zwischen den beiden Identitäten des Helden zu schaffen. So ist Peter Weller als Bruce Wayne zwar recht gut, enttäuscht aber als Batman – Kevin Conroy (der in „Batman Beyond“ bewiesen hat, dass er einen älteren Bruce Wayne ebenfalls grandios vertont) oder Michael Ironside (der in der B:TAS-Folde „Legends of the Dark Knight“ den Miller-Batman gesprochen hat) wären in meinen Augen eine bessere Wahl gewesen.
Fazit: Vor allem optisch durchaus ansprechende Verfilmung, die dem Klassikerstatus der Vorlage allerdings nicht gerecht wird und deren Sprecher leider nicht völlig zu überzeugen wissen. Im Großen und Ganzen jedoch mehr als annehmbar, wenn auch etwas schwächer als „Batman: Year One“ und „Batman: Under the Red Hood“.

Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Batman: Gotham Knight
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

Warum ein Award?

Die Frage lautet wahrscheinlich eher: Weshalb so ein dämlicher Titel? Ganz einfach, damit dieser Beitrag zu den anderen in dieser Kategorie passt. Die Antwort auf die Frage, weshalb mein Blog einen Award bekommen hat, findet sich, nebenbei bemerkt, hier (aufmerksame Leser werden vielleicht bemerkt haben, dass dieser Blog sich inzwischen in meiner stetig länger werdenden Linkliste befindet). Besten Dank noch einmal. Wir fühlen uns zutiefst geehrt.
Gemäß den Konventionen dieses Awards werde ich nun auch zehn Dinge über mich preisgeben – die meisten davon werden sogar halbwegs sinnvoll sein – und anschließend drei weitere Blogs nennen, die diesen Award von mit erhalten.

1. Ich bin ein wahnsinniger Sammler. Filme, Bücher Comics, Soundtracks, alles ufert inzwischen maßlos aus. Wenn mir etwas gefällt, will ich es auch haben, nur mal ausleihen reicht nicht. Wenn ich etwas angefangen habe, möchte ich es meistens auch irgendwann komplett im Regal haben, auch wenn mir spätere Teile überhaupt nicht mehr gefallen. Trotzdem, meinsmeinsmeinsmeinsmeinsmeins.

2. Hängt mit Punkt 1 zusammen: Wenn mich etwas interessiert, tendiere ich dazu, mir ein enzyklopädisches Wissen anzueignen. Oberflächliches Gefallen reicht mir meistens nicht. Ich will Hintergründe, Geheimwissen, alles was es gibt.

3. Ich bin der Schrecken, der die Nacht durchflattert.

4. Ich kann Katherine Heigl nicht ausstehen. Ich weiß absolut nichts über diese Person und ich glaube, ich habe noch keinen ihrer Filme ganz gesehen (höchstens mal kurz reingeschaltet) und trotzdem kann ich sie einfach nicht ausstehen, keine Ahnung warum. Vermutlich liegt es an ihrer Schädelform oder etwas in die Richtung.

5. Auf meinem Fensterbrett befindet sich ein Master-Replica-Lichtschwert (natürlich rot). Ich besitze auch Lord Voldemorts Zauberstab und Lucius Malfoys Spazierstock.

6. Ich besitze ziemlich viele Rollenspielquellenbände (v.a. „Vampire: The Masquerade“, siehe auch Punkt 1 und 2), habe aber noch nie an einer richtigen Pen&Paper-Runde teilgenommen. Allerdings betreibe ich Forenrollenspiele und habe auch schon an einem LARP teilgenommen.

7. Da ich ein überzeugter Anhänger der Dunklen Seite der Macht bin hat meine Kleidung für gewöhnlich auch die entsprechende Farbe.

8. Ich finde „normale“ Musik, sprich: Lieder, meistens ziemlich uninteressant. Das bedeutet, dass ich mit etwa 97% der Popmusik, und was sonst noch so aktuell ist, nichts anfangen kann. Ich liebe es, wenn mir Musik eine komplexe Geschichte erzählt. Deshalb höre ich auch vornehmlich Filmmusik, Musicals, Klassik (Opern, Programmusik) und bin so verrückt nach Leitmtoiven. Ich mag es, wenn einzelne Musikstücke ein großes Ganzes ergeben. Natürlich gibt es Ausnahmen, Meat Loaf zum Beispiel (wobei man sich da in der Tat streiten kann, da die Meat-Loaf-Songs, besonders wenn Jim Steinman sie geschrieben hat, gerne mal Mini-Rockopern sind).

9. Ich liebe Schurken. Das ist für jemanden, der regelmäßig meine Kritiken liest, vermutlich keine große Überraschung, insbesondere, da ich schon zwei Schurkenhitlisten verfasst habe. Der Schurke eines Films, eine Romans, eines Comics etc. ist für mich ein enorm wichtiges Kriterium bei der Bewertung. Oft gibt es Bonuspunkte, wenn der Schurke Brite ist oder sich so anhört.

10. Ich bin Batman.

Und nun noch zur weiteren Vergabe des Awards. Weshalb diese drei Blogs den Award bekommen haben? Einfach den Link anklicken und selbst herausfinden.
Sir Donnerbolds Bagatellen
Music Muse
The Comic-Area

Aktuell: Zweiter Hobbit-Trailer


Endlich ist der zweite Hobbit-Trailer da. Im Vergleich zum ersten wird sowohl der Action- als auch der Humorgrad angehoben; es gibt mehr von Gollum und den Zwergen sowie erste Blicke auf Orks, Trolle und Warge. Dennoch fand ich den ersten Trailer ein wenig gelungener, da er durch das Misty-Mountains-Lied und die neuen und alten Shore-Themen eine derart epische Stimmung hatte. Musikalisch wird hier leider nur übliche Trailerkost geboten.
Dennoch, die Vorfreude steigt langsam ins Unermessliche.

Game of Thrones – Soundtrack


Tracklisting:

Staffel 1:
01. Main Title
02. North of the Wall
03. Goodbye Brother
04. The Kingsroad
05. The King’s Arrival
06. Love in the Eyes
07. A Raven From King’s Landing
08. The Wall
09. Things I Do For Love
10. A Golden Crown
11. Winter Is Coming
12. A Bird Without Feathers
13. Await The King’s Justice
14. You’ll Be Queen One Day
15. The Assassin’s Dagger
16. To Vaes Dothrak
17. Jon’s Honor
18. Black Of Hair
19. You Win Or You Die
20. Small Pack Of Wolves
21. Game Of Thrones
22. Kill Them All
23. The Pointy End
24. Victory Does Not Make Us Conquerors
25. When The Sun Rises In The West
26. King Of The North
27. The Night’s Watch
28. Fire And Blood
29. Finale

Staffel 2:
01. Main Title
02. The Throne is Mine
03. What is Dead May Never Die
04. Warrior of Light
05. Valar Morghulis
06. Winterfell
07. Qarth
08. Wildfire
09. I am Hers, She is Mine
10. Pyat Pree
11. Don’t Die with a Clean Sword
12. We are the Watchers on the Wall
13. Pay the Iron Price
14. One More Drink Before the War
15. House of the Undying
16. Stand and Fight
17. The Old Gods and the New
18. Mother of Dragons
19. I Will Keep You Safe
20. The Rains of Castamere (peformed by The National)
21. Three Blasts

Achtung, enthält Spoiler zur zweiten Staffel von „Game of Thrones“

Als ich der Musik zur Serienadaption von George R. R. Martins „A Song of Ice and Fire“ zum ersten Mal lauschte, war ich nicht sonderlich begeistert. Das Album mit Musik zur ersten Staffel hatte beim ersten Hören außer einem ziemlich orhwurmverdächtigen Titelthema in meinen Augen nicht allzu viel zu bieten. Möglicherweise hing dies auch mit einer gewissen Voreingenommenheit zusammen, da sich Komponist Ramin Djawadi bisher vor allem als Hans-Zimmer-Abziehbild ohne Eigeninnovation gezeigt hat (das beste Beispiel ist seine Arbeit für „Kampf der Titanen“).
Jedoch, die Musik zu „Game of Thrones“ gehört zu den Soundtracks, die bei jedem Hören immer besser werden und ihre Komplexität erst nach und nach enthüllen. Nebenbei ist sie mit Abstand Djawadis bisher bestes Werk.
Die Musik wird größtenteils von Streichern, Percussions und Elektronik dominiert, da man für eine TV-Serie, selbst eine HBO-Serie, aus Budgetgründen kein volles Symphonieorchester auffahren konnte oder wollte, insbesondere, da eine Serie mit einer Staffeldauer von zehn Stunden ja auch weitaus mehr Musik braucht als ein Blockbuster mit nur zwei Stunden Laufzeit, für den aber weitaus mehr Geld zur Verfügung steht. Obwohl ich das Hauptthema durchaus gerne einmal in einer epischen Blechbläservariation hören würde, hat die Beschränkung bei den Instrumenten durchaus auch gute Seiten, denn dadurch erhält die Musik zur Serie ihren ganz eigenen Musikstil. Man hört zwar, dass Djawadi ein Remote-Control-Komponist ist, aber bei weitem nicht so massiv wie etwa bei „Kampf der Titanen“. Wie in besagtem Remake bleibt das reine Underscoring allerdings eher uninteressant und unkreativ, der interessanteste Teil der Musik sind die Leitmotive.
Wie bereits erwähnt ist das Hauptthema (Main Title), das mich persönlich immer ein wenig an Trevor Morris‘ Titelthema aus der Showtime-Serie „Die Tudors“ erinnert, wohl das hervorstechendste Element von Djawadis Schaffen für die Serie, was auch nicht verwunderlich ist, erklingt es doch vor jeder Folge.
In der Serie wird es allerdings eher sparsam eingesetzt, seine Funktion ist dabei eher vage: Als „Serienthema“ erklingt es bei wichtigen, bedeutsamen Szenen und Wendepunkten. Ein gutes Beispiel ist The Kingsroad: In der Szene, die von diesem Stück untermalt wird, trennen sich die Wege von Jon Snow und Eddard Stark. In I Will Keep You Safe begleitet es den siegreichen Tywin Lannister in den Thronsaal, in Mother of Dragons untermalt es Daenerys‘ Aufbruch aus Xaro Xhoan Daxos‘ Haus und auch in den jeweils letzten Szenen der beiden Staffeln ist es zu vernehmen; in Finale vermischt es sich mit Daenerys‘ Thema, um die Geburt der Drachen zu verkünden und in Three Blasts begleitet eine besonders garstige und Dissonante Variation die anrückende Untotenarmee.
Die meisten anderen Themen sind entweder Adelshäusern oder Charakteren gewidmet, haben meist sehr viel weniger Ohrwurmqualität als das Hauptthema und sind oft recht einfach gestrickt, was dafür sorgt, dass sie auch als bloße Untermalung durchgehen können. Dennoch verwendet Djawadi einige nette Kniffe, Verknüpfungen und thematische Entwicklungen, sodass sich die Geschichte in der Musik wiederspiegelt.
Das nach dem Hauptthema wohl markanteste Leitmotiv ist das Thema des Hauses Baratheon, das auch ein wunderbares Beispiel für die Oben erwähnten Verknüpfungen darstellt. Zum ersten Mal ist es in all seiner Pracht in The King’s Arrival zu hören, zuerst im Stil mittelalterlicher Tanzmusik, dann als majestätische Fanfare. Mit dem Fall Robert Baratheons und der Thronbesteigung seines vermeintlichen Sohnes Joffrey ändert sich das Thema allerdings und integriert ein anderes Leitmotiv, das Thema der Lannisters. Bei diesem Thema handelt es sich um eine eher schleichende, heimtückische Melodie, die ein wenig an das Thema Lord Cutler Becketts aus „Pirates of the Caribbean“ erinnert und die Methoden der Lannisters, speziell die Methoden Cerseis, sehr gut repräsentiert. Zu hören ist es unter anderem in A Bird Without Feathers ab 1:14, in Await the King’s Justice mischt es sich heimtückisch bei 0:59 dazu und auch in Black of Hair ist es deutlich zu vernehmen (0:52). Richtig interessant wird es allerdings mit dem Beginn von Joffreys Herrschaft, die mit You Win or You Die eingeläutet wird. Dieser Track beginnt mit einer bedrohlichen Variation des Lannister-Themas, zu der sich das Baratheon-Thema in einer nicht minder bedrohlichen Variation mischt. Darauf wird in der Musik zur zweiten Staffel noch aufgebaut: Als Joffrey die Morde an Roberts Bastarden befielt und diese von den Goldröcken ausgeführt werden, erklingt abermals eine düstere Kombination beider Themen, dieses Mal allerdings sehr viel kräftiger (The Throne Is Mine). Auch in Wildfire, einem Stück aus der neunten Episode, „Blackwater“ (interessanterweise dürften etwa sechs Stücke auf dem Album zur zweiten Staffel aus dieser Episode stammen), sind Fragmente des Lannister- und des Baratheon-Themas zu hören.
In Bezug auf die Lannisters muss auch noch The Rains of Castamere erwähnt werden, da ich darüber allerdings bereits ausführlich geschrieben habe, werde ich es eher knapp halten. Die Melodie dieses Liedes, die mit dem Lannister-Thema verwandt ist, beginnt in der zweiten Staffel damit, dieses teilweise abzulösen und tritt vor allem (aber nicht ausschließlich) zusammen mit Tywin Lannstern auf, u.a. in One Drink Before the War und Don’t Die With a Clean Sword.
Natürlich hat auch Haus Stark sein eigenes Thema, eine sehr getragene, kalte Melodie, die sehr schön den Pessimismus des Stark-Mottos wiederspiegelt („Winter is coming“) – zu hören ist es bereits in Goodbye Brother. In Kill Them All vermischt es sich mit dem Hauptthema und in King of the North (müsste eigentlich King in the North heißen) ist die kräftigste Variation zu hören. Auf dem Album zur zweiten Staffel taucht es nur in Winterfell auf – auch dies ist nachvollziehbar, immerhin hat die Familie ihr Oberhaupt verloren und ist über Westeros verstreut.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist natürlich auch das exotisch angehauchte Thema von Daenerys Targaryen, das sie auf ihrem Weg von Pentos über Vaes Dothrak bis nach Qarth begleitet. Zu Beginn ist es noch ziemlich zaghaft (Love in the Eyes, gleich zu Beginn), um nach und nach stärker zu werden (To Vaes Dothrak, die Instrumentierung klingt hier sehr nach „Stammesmusik“). Nach Drogos Verletzung und dem Tod ihres Sohnes erklingt eine trauernde Variante (When the Sun Rises in the West), bevor sich das Thema in Finale voll entfaltet und mit dem Hauptthema vermischt. Wie das Thema der Starks macht sich auch Daenerys‘ Thema auf der CD zur zweiten Staffel eher rar und taucht seltener auf, etwa in In The House of the Undying als ätherisch-tragisches Chorstück und in Mother of Dragons in einer Variation, die stark an Finale erinnert.
Dafür weiß die zweite Staffel allerdings mit einigen neuen Themen aufzuwarten. Neben dem grandiosen The Rains of Castamere erhält vor allem Stannis Baratheons Thema große Bedeutung. Dieses mysteriöse, leicht unheimliche Leitmotiv hängt natürlich auch mit Melisandre zusammen und ist am besten in Warrior of Light zu hören. Der interessanteste Einsatz findet sich jedoch in Wildfire; dort ringt es geradezu mit dem Lannister- und Baratheon-Thema. In Don’t Die with a Clean Sword ist darüber hinaus auch noch eine sehr martialische Version zu vernehmen.
Neben diesen größeren Themen gibt es auch noch einige weniger oft auftretende, u.a. für Haus Greyjoy (What Is Dead May Never Die, Pay the Iron Price), Jon Snow (The Wall, Jon’s Honor) und Jaquen H’ghar (Valar Morghulis).
Fazit: Die Musik zu „Game of Thrones“ kann es an Komplexität und thematischem sowie musikalischem Einfallsreichtum zwar nicht mit Howard Shores Meisterwerk aufnehmen (was Martins Romane bzw. die Serie zwar durchaus verdienen würden, andererseits aber wohl grundsätzlich schwierig zu bewerkstelligen wäre), ist jedoch dennoch als gelungen zu bezeichnen. Neben einem ohrwurmträchtigen Hauptthema hat Djawadi einige zwar zum Teil wenig markante und recht simple, aber gut passende Leitmotive geschrieben, diese mit gutem Gespür für die Geschichte verwoben und damit seine bisher besten Arbeiten abgeliefert.

Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Stück der Woche: The Rains of Castamere
Stück der Woche: Game of Thrones Main Title

Game of Thrones Staffel 3:
Valar Dohaeris
Dark Wings, Dark Words
Walk of Punishment
And Now His Watch Is Ended
Kissed by Fire
The Climb

B:TAS: Klassisches Design vs. Revamp

Theoretisch gibt es zwei direkte Nachfolgeserien zu „Batman: The Animated Series“, die jedoch gewöhnlich ebenfalls unter diesem Titel firmieren: „The Adventures of Batman and Robin“ und „The New Batman Adventures“. Zwischen der ursprünglichen Serie und „The Adventures of Batman and Robin“ gibt es nicht viele Unterschiede, die Änderung im Titel sollte lediglich auf die gesteigerte Bedeutung von Robin hinweisen, der als Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer an Bedeutung gewann. Anders ist es bei „The New Batman Adventures“, den für diese Nachfolgeserie, die zwei Jahre nach dem Ende von „The Adventures of Batman and Robin“ spielt, wurden einige massive Änderungen vorgenommen. Dick Grayson etwa ist nun nicht mehr Robin sondern Nightwing, Tim Drake wird neuer Robin, Batgirl, die vorher nur gelegentlich auftauchte, ist nun fester Bestandteil des Teams und allgemein wurde der Fokus ein wenig von Batman genommen und mehr auf die sog. „Batfamilie“ gelegt (daher auch der Produktionstitel „Batman: Gotham Knights“). Die größte Änderung war jedoch die Modifikation des Designs, welches an das von „Superman: The Animated Series“ angepasst wurde, sodass Crossover möglich wurden – damit legte man gleichzeitig die Basis für Serien wie „Justice League“.
Diese Designänderung, der sog. „Revamp“, ist jedoch alles andere als unumstritten, weshalb ich denke, dass es sich durchaus lohnt, die Änderungen genauer unter die Lupe zu nehmen und sie mit dem klassischen Design von „Batman: The Animated Series“ zu vergleichen.

Allgemeines
Zwar bleibt das generelle kantige Erscheinungsbild auch beim Revamp erhalten, allerdings fällt auf, dass alles vereinfachter und „gradliniger“ ist. Es gibt weniger Details und alles in allem wirkt „The New Batman Adventures“ cartoonartiger als „Batman: The Animated Series“. Dies fällt besonders bei den Figurendesigns auf; die Männer sind alle sehr breit gebaut, während die Frauen geradezu extrem zierlich wirken und somit oft aussehen, als wären sie erst sechzehn oder noch jünger.
Erwähnenswert ist auch der Rückgang von anachronistischen Elementen; in B:TAS gab es ein merkwürdiges Nebeneinander von Elementen der 40er und der Gegenwart (also der 90er); auf der einen Seite Computer, auf der anderen Seite Fedoras, Schwarzweißfernseher und altertümliche Autos. In „The New Batman Adventures“ sind nun alle Fernseher farbig, die Autos sehen moderner aus und die Elemente, die aus den 40ern stammen sind eindeutig zurückgegangen.
Ein weiteres Merkmal des Revamp ist der Nachthimmel, der in Gotham City nun immer dunkelrot ist, was zu einer recht eigentümlichen, aber passenden Atmosphäre führt. Dies hat zur Folge, dass man in den späteren DCAU-Serien (mit Ausnahme von „Batman Beyond“) stets weiß, wann man in Gotham ist.

Die Figuren
Das wichtigste Element des Revamp ist natürlich das neue Aussehen der Figuren. Während manche der Helden und Schurken Gotham Citys nur leicht angepasst wurden, erhielten andere ein geradezu revolutionäres neues Design. Im Folgenden werde ich mich nun ausführlich mit diesem Aspekt beschäftigen und jeweils angeben, ob ich das klassische Design oder den Revamp gelungener finde.

Batman (Bruce Wayne)

Die oben angesprochenen Charakteristika bezüglich des Aussehens zeigt sich bei der Hauptfigur besonders stark. Ursprünglich war Bruce Wayne gut gebaut, muskulös und hatte ein sehr kräftiges Kinn, aber es hielt sich im Rahmen und wirkte halbwegs realistisch. In „The New Batman Adventures“ dagegen ist Bruce Wayne ein Schrank von einem Mann mit ziemlich dünnen Beinen, und darüber hinaus äußerst eckig, sein Kinn ist nahezu gewaltig. Auch sonst ist das Gesicht weniger detailreich und wirkt glatter. Einen Bonuspunkt gibt es für die stechenden blauen Augen des Revamp-Designs, aber ansonsten ist das „alte“ Gesicht eindeutig charakteristischer.
Der Batsuit wurde ebenfalls verändert: Das Batsymbol auf der Brust ist nun größer und ohne gelbe Umrandung. Auch der Umhang wurde „entfärbt“, die blauen Hervorhebungen fehlen. Erwähnenswert ist noch die Designmischung bei „Justice League“, für diese Serie wurde Batmans Kostüm abermals verändert, sodass es dort Elemente aller vorherigen Kostüme enthält: Die Basis bildet das Revamp-Kostüm, es besitzt aber die blauen Hervorhebungen des klassischen Kostüms und die langen Ohren des Batman-Beyond-Anzuges.

Obwohl das düstere TNBA-Design des Anzugs seinen Charme hat, wirkt das ursprüngliche Design des Dunklen Ritters mit realistischeren Proportionen glaubhafter und vor allem angenehmer.
Sieger: Klassisches Design

Robin/Nightwing (Dick Grayson/Tim Drake)

Robin ist ein schwieriger Fall, da Robin in B:TAS und Robin in TNBA zwei unterschiedliche Personen sind. Während Dick Grayson „zwischen den Serien“ das schwarzblaue Nightwingkostüm anlegt, wird der weitaus jüngere Tim Drake zu Robin. Das ursprüngliche Robinkostüm ist grün-rot mit schwarzem-gelbem Umhang, während Tim Drakes Kostüm schwarz-rot mit schwarz-gelbem Anzug ist. In einer TNBA-Folge, „Old Wounds“, sieht man Dick Grayson in seinem alten Kostüm, das sich gegenüber B:TAS nicht verändert hat.
Um ehrlich zu sein, Dick Grayson als Robin mochte ich in dieser Serie nie wirklich gerne, und das erstreckt sich auch auf das Kostüm. Ich mag Dick Grayson als Nightwing, ich mag Tim Drake als Robin und ich finde in beiden Fällen das Kostüm weitaus gelungener als das ursprüngliche Robinoutfit.

Sieger: Revamp

Batgirl (Barbara Gordon)

Batgirl tauchte in der ursprünglichen Serie nur ein paar Mal auf, wurde in TNBA dann aber ein festes Mitglied der Stammbesetzung. Leider muss ich sagen, dass ich von beiden Versionen des Kostüms kein großer Fan bin. Das ursprüngliche basiert auf ihrem Kostüm in den Comics (zumindest demjenigen, das sie früher trug) und ist grau-blau, während das Revamp-Kostüm bis auf Stiefel, Handschuhe, Gürtel (alle gelb) und Umhang (blau) schwarz ist. Den Miniumhang finde ich in beiden Versionen störend, aber das schwarze Kostüm gefällt mir besser als das graue. Beim Figurendesign ohne Maske gibt kaum Unterschiede (im Gegensatz zu Barbara Gordon in „Batman Beyond“, ebenfalls auf dem Bild zu sehen), deshalb ist das Kostüm hier der ausschlaggebende Faktor.
Sieger: Revamp

Der Joker

Das TNBA-Design des Jokers darf wohl ohne Frage als Griff ins Klo bezeichnet werden. Der B:TAS-Joker sah aus wie in den Comics: Grün-schwarze Haare, rote Lippen, lila Anzug. Für den Revamp kamen die Macher auf die merkwürdige Idee, die roten Lippen wegzulassen, seine Augen schwarz und die Pupillen weiß zu färben und seine Nase noch cartooniger zu machen. Das Ergebnis ähnelt eher frühen Entwürfen von Micky Maus als dem Joker. Die Reaktionen waren entsprechend und man entschied sich zum Glück, den Joker für seine Auftritte in „Batman Beyond: Return of the Joker“, „Static Shock“ und „Justice League“ noch einmal zu überarbeiten. Wie beim Justice-League-Batman kombinierte man Elemente beider Designs, vornehmlich die Farbgebung des TNBA-Jokers und das (angepasste) Design des B:TAS-Jokers.

Sieger: Klassisches Design/Redesign für BB, SS und JL

Harley Quinn (Harleen Quinzel)

Die Freundin des Jokers gehört zu den Figuren, die für B:TAS erfunden wurden und hinterher in den Canon der Comicserien einwanderte. Nebenbei ist sie auch eine der beliebtesten Figuren der Serie, was man schon allein daran sieht, dass sie in TNBA öfter vorkommt als der Joker. Da erscheint es nur logisch, dass ihr Aussehen nicht verändert wurde. Natürlich gab es minimale Anpassungen an das neue Design, aber von allen Figuren dürfte Harley diejenige sein, die am wenigstens verändert wurde.
Sieger: Gleichstand

Two-Face (Harvey Dent)

Bei Harvey Dent/Two-Face verhält es sich ähnlich wie bei Harley: Auch er wurde kaum verändert, sein Erscheinungsbild wurde nur an das allgemeine neue Figurendesign angepasst. Die Details sind ein wenig reduziert (v.a. in der vernarbten Gesichtshälfte), die Schultern ein wenig breiter und die normale Gesichtshälfte passt besser zu den anderen Revamp-Gesichtern.
Sieger: Gleichstand

Clayface (Matt Hagen)

Auch Clayface wurde kaum verändert, wie bei Two-Face gab es lediglich eine allgemeine Anpassung, eine Reduzierung der Details und klarere Linien.
Sieger: Gleichstand

Der Pinguin (Oswald Cobblepot)

An einigen Stellen merkt man deutlich, dass B:TAS im Fahrwasser der Burton-Filme, besser gesagt im Fahrwasser von „Batmans Rückkehr“ entstand. Am deutlichsten ist dies beim Pinguin der Fall. Obwohl Oswald Cobblepot in der Serie viel eher der Comicversion (also „normaler“ Gangster mit Vorliebe für Vögel) entspricht als dem von Danny DeVito gespielten Pinguin in „Batmans Rückkehr“ bestand Warner darauf, dass Paul Dini und Bruce Timm sich am Burton-Pinguin orientierten. Deshalb hat auch der B:TAS-Pinguin Flossenhände, eine Kugelfigur und eine übertriebene Schnabelnase – auf diese Merkmale wurde in der Serie jedoch nie eingegangen, da der Pinguin eigentlich keine entstellter Freak wie bei Burton sein sollte. Diese wurde im Zuge des Revamp korrigiert, sodass Cobblepot hier endgültig „nur“ ein etwas kleinwüchsiger Gangster ist, der entfernt an einen Pinguin erinnert, die Nase und die Hände wurden korregiert und auch die Figur ein wenig angepasst, sodass das Aussehen besser zur Interpretation der Figur passt.
Sieger: Revamp

Catwoman (Selina Kyle)


Auch Catwoman wurde an „Batmans Rückkehr“ angepasst, allerdings nur geringfügig. Statt wie in den Comics hat Selina Kyle in B:TAS, wie die von Michelle Pfeiffer gespielte Version der Figur im zweiten Burton-Film, blonde Haare. Ansonsten entschied man sich jedoch für ein neues graues Kostüm mit schwarzen Handschuhen und Stiefeln, das die B:TAS-Catwoman von den anderen Darstellungen abhob und mir wirklich äußerst gut gefällt. Diese Kostüm wurde im Revamp nicht beibehalten, ganz allgemein ist Catwoman nach dem Joker wohl die größte Enttäuschung. Mit den schwarzen Haaren hätte ich noch leben können, aber das vollkommen schwarze Kostüm mit den weißen Linsen ist einfach langweilig. Selina gehört leider zu den Figuren, die vom „Schlankheitswahn“ des Revamp am stärksten betroffen sind. In B:TAS war sie die wohl am üppigsten proportionierte Frau, allerdings nicht übertrieben (ich wundere mich bis heute, wieso die von Jim Balent gezeichnete Catwoman keine Rückenprobleme hat). Die TNBA-Catwoman dagegen ist spindeldürr und sieht so aus, als wäre sie beim Waschen eingegangen.

Sieger: Klassisches Design

Poison Ivy (Pamela Isley)

Noch ein Opfer des Schlankheitswahns. Während Poison Ivy in B:TAS noch relativ normal aussah, ist in TNBA um einiges pflanzlicher geworden, die Haut ist weiß mit einem leichten Grünschimmer und die Haare sind sehr viel dunkler. Mein Hauptproblem mit ihr ist allerdings, dass sie aussieht, als wäre sie dreizehn. Schon die B:TAS-Ivy war ziemlich zierlich, aber noch eindeutig als erwachsene Frau erkennbar. Wenn sich dagegen die TNBA-Ivy als Femme Fatale betätigt, weckt das Erinnerungen an „Lolita“.
Sieger: Klassisches Design

Scarecrow (Jonathan Crane)

Scarecrow, der selbsternannte Meister der Furcht, wurde bereits im Rahmen der ursprünglichen Serie einmal umgestaltet, da er den Machern mit der Sackmaske zu wenig unheimlich war. Ab seinem zweiten Auftritt trug er ein verändertes Vogelscheuchenkostüm, das ein wenig unheimlicher war, aber Bruce Timm und Co. immer noch nicht zufrieden stellte, weshalb sie sich im Rahmen des Revamp für einen radikalen Aussehenswechsel entschieden. TNBA-Scarecrow sieht nun nicht mehr wie eine Vogelscheuche aus, sondern wie untoter puritanischer Prediger. Das entfernt sich zwar recht weit von seinem Aussehen in den Comics, ist aber ungemein wirkungsvoll, denn diese Version von Scarecrow ist mit Abstand die unheimlichste. Scarecrow ist auch die einzige Figur, die einem Persönlichkeitswandel unterzogen wurde, inklusive Sprecherwechsel. In B:TAS wurde Jonathan Crane, gesprochen von Henry Polic II., als selbstgerechter und oft laut tönender Schurke dargestellt, der hin und wieder als Comic Relief verwendet wurde. Davon ist beim TNBA-Scarecrow nichts mehr zu spüren, man weiß nicht einmal, ob Crane noch unter der Maske steckt oder ob es sich überhaupt um eine Maske handelt. Jeffrey Combs spricht Scarecrow immer sehr ruhig und weich und steigert so noch die unheimliche Wirkung.
Sieger: Revamp

Bane

Über Bane in B:TAS und TNBA habe ich ja bereits geschrieben. In der ursprünglichen Serie trug er eine leicht veränderte Version seiner Maske aus den Comics, die Mund und Nase freiließ, während er in TNBA etwas trägt, das eher nach S/M aussieht. Aber, um ehrlich zu sein, die S/M-Maske wirkt einschüchternder als die Wrestlermaske, zumindest so, wie sie in der Serie aussieht. Vielleicht bin ich auch einfach nur mehr an das Revamp-Design gewöhnt, da Bane im klassischen Design nur einen Auftritt hat, während man S/M-Bane auch noch in dem Spin-off-Film „Batman: Mystery of Batwoman“ und der S:TAS-Folge „Knight Time“ sieht.
Sieger: Revamp

Mister Freeze

Mister Freeze wurde zwar nicht für B:TAS erfunden, aber stark von ihr geprägt – der tragische Hintergrund der Figur, der seither ausnahmslos verwendet wird, tauchte in der Serie zum ersten Mal auf. Das ursprüngliche Design, entworfen Hellboy-Erfinder Mike Mignola, wirkt ein wenig altmodisch und erinnert an Herman von Klempt, eine andere Mignola-Figur. Im Zuge des Revamp wurde sein Anzug ein wenig modernisiert, die Brille fiel weg und darüber hinaus wurde er zum Cyborg, dessen Kopf sich auf Spinnenbeinen fortbewegen kann. Ich finde allerdings beide Designs nicht völlig gelungen, am besten gefällt mir der Anzug, den er in der BB-Episode „Meltdown“ trägt, welcher Merkmale beider Designs in sich Vereint.

Sieger: BB-Design

Killer Croc (Waylon Jones)

Croc in B:TAS war grau, schuppig und reptilienhaft, Croc in TNBA war grün, noch schuppiger und noch reptilienhafter. Croc hat nie zu meinen Lieblingsschurken gehört, aber ich denke, mir gefällt das ursprüngliche Aussehen ein wenig besser.
Sieger: Klassisches Design

Riddler (Edward Nygma)

Auch mit dem Riddler konnte ich nie allzu viel anfangen, allerdings ist sein Aussehen in B:TAS um einiges gelungener als in TNBA. In der ursprünglichen Serie trug er Anzug, Hut, Krawatte und Dominomaske in seinen Farben (grün und lila), die irgendwie Stil hatten. Selbiges lässt sich von dem hautengen Ganzkörperanzug, der unangenehme Erinnerungen an „Batman Forever“ wachruft, leider nicht sagen. Auch die Glatze bleibt rätselhaft.
Sieger: Klassisches Design.

Mad Hatter (Jervis Tetch)

Der ursprüngliche Mad Hatter fiel vor allem durch seinen etwas seltsamen Überbiss auf und trug die Kleidung, die man von ihm erwarten würde (insbesondere den großen Hut) in überwiegend blauer Färbung. Die TNBA-Version dagegen ist kleiner, grüner und ein wenig cartoonhafter. Diesem Schurken tut das allerdings interessanterweise gut; Revamp-Hatter wirkt irgendwie ein wenig unheimlicher. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Überbiss nicht mehr so schief ist.
Sieger: Revamp

Der Bauchredner (Arnold Wesker)/Scarface

Bei diesem recht unbekannten Schurken mit Persönlichkeitsspaltung (einerseits harmloser Bauchredner, andererseits brutaler Gangster; die zweite Persönlichkeit wird in eine Puppe projiziert) verhält es sich ähnlich wie beim Mad Hatter: Auch er wurde kleiner und cartoonafter. Im Gegensatz zum Hatter wirkt das Revamp-Design allerdings weniger gut als das klassische, da auch Wesker ein recht tragischer Schurke ist – das realistischere Aussehen steht ihm besser.
Sieger: Klassisches Design

…und der Rest
Die meisten anderen Figuren, insbesondere diejenigen, die nicht in Kostümen herumlaufen, etwa Alfred, Harvey Bullock oder Renee Montoya wurden meist nur minimal an das neue Design angepasst; klarere Linien, weniger Details etc. Am merkwürdigsten ist in dieser Hinsicht Comissioner Gordon, der irgendwie ausgezehrt und viel älter wirkt als der doch recht kräftige B:TAS-Gordon. Alles in allem ziehe ich bei den meisten Figuren das klassische Design vor, weil sie einfach lebendiger und „realer“ wirken.
Sieger: Klassisches Design

Fazit: Knapper Sieger nach Punkten (acht zu sechs) ist das klassische Design, was auch meine persönliche Meinung recht gut wiederspeigelt. Der Revamp machte vieles richtig (Scarecrow, Mad Hatter, Pinguin), in einigen Fällen wurden aber auch wirklich grässliche Umgestaltungen vorgenommen (Joker, Catwoman). Alles in allem hat das klassische Design jedoch einen Charme, den TNBA nicht mehr erreichen konnte, vor allem bedingt durch die reduzierten Details und die übertriebenen Proportionen.

Weitere DCAU-Artikel:
Batman: The Animated Series
Das DC Animated Universe
Batman: Mask of the Phantasm
BB: Meltdown
Stück der Woche: Shirley Walkers Batman-Thema in BB

Harry Potter und der Gefangene von Askaban – Soundtrack


Tracklisting:

01. Lumos! (Hedwig’s Theme)
02. Aunt Marge’s Waltz
03. The Knight Bus
04. Apparition on the Train
05. Double Trouble
06. Buckbeak’s Flight
07. A Window to the Past
08. The Whomping Willow and the Snowball Fight
09. Secrets of the Castle
10. The Portrait Gallery
11. Hagrid the Professor
12. Monster Books and Boggarts!
13. Quidditch, Third Year
14. Lupin’s Transformation and Chasing Scabbers
15. The Patronus Light
16. The Werewolf Scene
17. Saving Buckbeak
18. Forward to Time Past
19. The Dementor’s Converge
20. Finale
21. Mischief Managed!

„Der Gefangene von Askaban“ markiert den ersten Regiewechsel bei den Harry-Potter-Filmen, allerdings noch nicht den ersten Komponistenwechsel – somit ist John Williams derjenige, der die meisten Potter-Scores geschrieben hat. Da er ein sehr anerkannter und prestigeträchtiger Komponist ist und vor allem unter Anbetracht dessen, was er für Star Wars und ähnlich geartete Franchises vollbracht hat, ist Warners Entscheidung, ihn auch bei diesem Film weiter dabeizuhaben, äußerst gut nachvollziehbar. Nach allem, was man hört, hat Warner auch beim vierten Film versucht, ihn erneut an Bord zu holen, aber bei „Harry Potter und der Feuerkelch“ hatte er wegen diverser anderer Verpflichtungen („Die Rache der Sith“, „Krieg der Welten“, „Die Geisha“) keine Zeit.
„Der Gefangene von Askaban“ ist in jedem Fall der interessanteste Williams-Score der Reihe. Wie der Soundtrack zur dritten Star-Wars-Episode unterscheidet sich auch der dritte Potter-Score stark von den Vorgängern, dreht das Konzept dieses Williams-Scores allerdings auf den Kopf. Während es bei „Die Rache der Sith“ zwar viele Verknüpfungen zu den bereits bestehenden Themen, aber kaum neue Leitmotive gab, gibt es in „Der Gefangene von Askaban“ viele neue starke Themen, aber kaum Verknüpfungen zu „Der Stein der Weisen“ oder „Die Kammer des Schreckens“. Diese beiden waren zwar gut, in Bezug auf Williams sonstiges Schaffen allerdings eher durchschnittlich: Routiniert, professionell, aber nicht so gut ausgearbeitet und auch nicht so kreativ, wie man sich das vielleicht wünschen würde und manchmal gar ein wenig penetrant. „Der Gefangene von Askaban“ ist dagegen einer der kreativsten Williams-Scores überhaupt, da der Maestro sich nicht nur seines gewöhnlichen Bombaststils bedient, sondern auf seine gesamte musikalische Bandbreite zurückgreift und von mittelalterlich-barocker Musik (Hagrid the Professor) über Walzer (Aunt Marge’s Waltz) bis hin zu Acid-Jazz (The Knight Bus) alles möglich unterbringt. Somit ist „Der Gefangene von Askaban“, anders als die späteren Potter-Scores, noch keine völlige Abkehr vom Stil der ersten beiden, unterscheidet sich aber doch merklich. Das liegt vor allem auch daran, dass kaum Themen der Vorgänger verwendet werden. Hedwigs Thema ist natürlich zugegen, eröffnet den Film (Lumos! (Hedwig’s Theme)) und taucht auch noch in ein paar anderen Stücken auf (A Window to the Past, Secrets of the Castle, Mischief Managed!), aber davon abgesehen hat nur das Flug-Thema einen kurzen Gastauftritt (ebenfalls Mischief Managed!). Die Schuld dafür liegt allerdings nicht ausschließlich bei Williams, denn in der Tat fehlen im dritten Potter-Streifen viele der Figuren und Elemente der anderen beiden Filme. Voldemort kommt nicht vor, womit seine Themen schon einmal wegfallen, ebenso wenig tauchen Fawkes, Gilderoy Lockhart, die Winkelgasse oder Dobby auf. Natürlich hätte Williams auf eines der diversen Hogwarts-Themen oder das Familienthema zurückgreifen können (und der Konitnuitätsfanatiker in mir hätte sich wohl auch darüber gefreut), aber wenn ich mich um eine objektive Betrachtung bemühe: Die „Ersatzthemen“, die Williams hier auffährt sind weitaus besser und gelungener. Diese beiden Ersatzthemen sind interessanterweise auch die beiden Hauptthemen des Films und werden nach den Tracks benannt, in denen sie debütieren: Das Double-Trouble-Thema und das Window-to-the-Past-Thema. Ersteres, vorgestellt als vom Schulchor gesungenes Lied (basierend auf einem Ausschnitt aus Shakespeares „Macbeth“), ist ein Hogwarts-Thema und als solches ziemlich gegenwärtig. Es begleitet das tägliche Leben in der Schule, mal entspannt (Hagrid the Professor), mal mysteriös (Secrets of the Castle) und mal schräg (The Portrait Gallery). Dabei ist Double Trouble allerdings niemals so freundlich oder offenherzig wie die alten Hogwarts-Themen, sondern besitzt immer, passend zum Film, einen etwas düstereren Grundton. Ganz allgemein findet sich hier viel weniger an leichtherzigem Material, alles ist ein wenig bedrohlicher, ein wenig düsterer und ein wenig schräger. Aber selbstverständlich gibt es immer noch einige freundliche und leichtherzige Momente, etwa die zweite Hälfte von The Whomping Willow and the Snowball Fight.
Das Window-to-the-Past-Thema, ein sehr lyrisches Leitmotiv und mit Sicherheit eines der stärksten der gesamten Filmreihe, ist spezifischer und steht für Harrys Verbindung zu seinen Eltern. So erklingt es zumeist, wenn Harry mit Lupin spricht oder anderweitig etwas über seine Vergangenheit erfährt. Der interessanteste Einsatz finde sich allerdings gegen Ende: Als Harry aus den Erinnerungen an seine Eltern die Kraft schöpft, einen gestaltlichen Patronus zu erschaffen, erklingt das Thema stärker als zuvor und von Blechbläsern (statt den üblichen Flöten) gespielt, zuerst fragmentarisch und mit Dissonanzen ringend (The Dementors Converge, bei 2:01), später dann rein und klar (Finale, 1:22).
Neben diesen beiden Hauptthemen gibt es noch einige Nebenmotive. Eines der Highlights des Albums ist zweifellos das Thema des Hippogreifs Seidenschnabel, das im Film jedoch nur zweimal vorkommt (den Abspann nicht mitgerechnet) und ein Stück von majestätischer Schönheit und Eleganz ist (Buckbeak’s Flight). Darüber hinaus gibt es ein Motiv für die (letztendlich falsche) Gefahr, die von Sirius Black ausgeht, das sich im Film immer wieder einschleicht, auf der CD aber recht selten auftaucht (zum Beispiel bei Quiddtich, Third Year bei 1:34). Überhaupt nicht auf das Album hat es das Thema von Peter Pettigrew/Wurmschwanz geschafft, ein sehr passendes, vom Cembalo gespieltes Motiv, dessen Fehlen auf der CD in meinen Augen deren größtes Manko ist.
Sehr interessant ist auch das Material für den Patronus und die Dementoren. Bei beiden handelt es sich nicht um ein Leitmotiv im klassischen Sinn; die Dementoren werden von Dissonanzen und schrillen Streichern begleitet (Apparition on the Train), während der Patronus durch ätherischen Gesang dargestellt wird (The Patronus Light), aus dem letzten Endes, wie oben bereits beschrieben, das Window-of-the-Past-Thema ausbricht (Finale). Und schließlich hätten wir noch das Motiv des Zeitumkehrers das, wie könnte es anders sein, das Ticken einer Uhr enthält (Forward to Time Past).
Neben den wichtigen und weniger wichtigen Leitmotiven gibt es auch noch einige szenenspezifische Stücke, etwa die bereits erwähnen Aunt Marge’s Waltz und The Knight Bus, in denen Williams beweist, wie flexibel er sein kann (auch wenn Letzteres außerhalb des Films nicht gerade angenehm ist) oder die Quidditch-Fuge in Quidditch, Third Year. Das typische William’sche Actionmaterial findet sich natürlich ebenfalls, vor allem in The Werewolf Scene und der zweiten Hälfte von Lupin’s Transformation and Chasing Scabbers.
Es ist schon erstaunlich, wie sich Williams Herangehensweise an die Materie mit dem Regisseurwechsel verändert hat. Angesichts dessen, was Williams für den dritten Potter abgeliefert hat, finde ich es immer wieder äußerst schade, dass er nicht auch für die nächsten Teile komponiert hat. Wie hätte er die Fäden der ersten beiden Teile mit denen des dritten zusammengeführt? Gerade das Window-to-the-Past-Thema hat in meinen Augen sein Potential noch nicht ausgeschöpft und hätte ein wichtiger Bestandteil der Themensprache der Reihe werden können.
Fazit: Mit dem Soundtrack zu „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ weiß Williams zu überraschen und beweist einmal mehr, wie findig und vielseitig er ist. Zwar spielt die thematische Kontinuität eine untergeordnete Rolle, dafür begeistert Williams allerdings mit seinem stilistischen Repertoire und starken neuen Themen. In meinen Augen der beste Soundtrack der Reihe.

Siehe auch:
Hedwigs Thema
Harry Potter und der Stein der Weisen – Soundtrack
Harry Potter und die Kammer des Schreckens – Soundtrack
Harry Potter und der Feuerkelch – Soundtrack
Harry Potter und der Orden des Phönix – Soundtrack
Harry Potter und der Halbblutprinz – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 – Soundtrack

Der Roman zum Film

Auf die Idee zu diesem Artikel kam ich, als ich vor kurzem, zur Vorbereitung auf den dritten Teil von „Die Dark-Knight-Saga: Ein Blick auf die Quellen“, die Romanadaption zu „The Dark Knight Rises“ von Greg Cox zu Ende gelesen habe. Zuerst hatte ich mir überlegt, eine Rezension speziell über dieses Exemplar bzw. über alle drei Filmromane der Dark-Knight-Saga zu schreiben, aber dann beschloss ich, das Ganze etwas allgemeiner zu halten, insbesondere auch, weil ich schon so viel zu Chris Nolans Batman-Interpretation geschrieben habe und noch zwei weitere Quellen-Artikel ausstehen.
Romanadaptionen von Filmen bzw. Filmdrehbüchern sind in den USA verbreiteter als hierzulande („The Dark Knight Rises“ etwa ist nicht auf Deutsch erschienen und man darf bezweifeln, dass der Roman noch übersetzt wird) und haben allgemein keinen besonders guten Ruf – während man Filmadaptionen von Büchern meistens aufgeschlossener gegenübersteht, ist es umgekehrt seltener der Fall. Oft werden Filmromane als ziemlich nutzloses Merchandise betrachtet, um noch ein wenig mehr in die Kassen einzuspielen. In der Tat trifft es oft zu, dass eine derartige Romanadaption ziemlich hastig zusammengeschrieben wird, einfach eine Romanfassung des Drehbuchs ist und womöglich noch auf einem frühen Entwurf basiert und somit „fehlerhaft“ ist. Manchmal sind, wenn man Glück hat, geschnittene Szenen integriert (in diesem Fall kann eine frühere Drehbuchversion auch Vorteile haben) oder es werden Hintergründe erläutert, die der Autor vom Regisseur/Drehbuchautor erhält. Ein gutes Beispiel sind die Romanadaptionen der Star-Wars-Trilogie: In Alan Dean Forsters Roman zu „Eine neue Hoffnung“ findet sich etwa ein einseitiger Prolog, der die Vorgeschichte ausführlicher erklärt, als es die sparsamen Dialoge zwischen Luke und Obi-Wan im Film selbst tun (u.a. wird hier bereits Palpatine erwähnt, wenn auch noch nicht als der Imperator und Sith-Lord, der später aus ihm wird). In Tim Brooks Adaption von „Die dunkle Bedrohung“ finden sich erste Hinweise auf Darth Bane, den Lucas für den Hintergrund des Sith-Ordens erdachte und der später seine eigene Romantrilogie bekam, in R. A. Salvatores Roman zu „Angriff der Klonkrieger“ sind die ganzen erweiterten Handlungsstränge um die Familien Lars und Naberrie enthalten etc.
Cox‘ „The Dark Knight Rises“ (um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren) erwies sich diesbezüglich leider als ziemliche Enttäuschung und darf deshalb als Negativbeispiel herhalten. Nicht, dass der Roman generell schlecht geschrieben wäre, aber er beschränkt sich praktisch darauf, das Drehbuch eins-zu-eins in Prosaform wiederzugeben, inklusive der Schnittfolge und Rückblicke. Reflexion der Charaktere ist relativ minimal gehalten, ebenso wie zusätzliche Informationen und Szenen. Catwoman sinniert einmal über den Verbleib des Jokers, eine geschnittene Szene, die Banes Ausbildung bei der Liga der Schatten thematisiert, wird kurz beschrieben, aber das war es dann auch so ziemlich. Die, nennen wir es mal, „Eigenleistung“ des Autors ist dabei ziemlich gering. Dieses direkte Abschreiben führt dann auch wiederrum dazu, dass derartige Filmromane teils äußerst „unromanhaft“ werden. Kurze Szenen und schnelle Wechsel in einem Film sind das eine, in einem Roman wirken sie allerdings meistens fehl am Platz. Schon die Romane zu „Batman Begins“ und „The Dark Knight“, verfasst von Denny O’Neill, litten unter diesem Problem, vor allem gegen Ende hin, hatten aber den Vorteil, dass sie wenigstens zusätzliche Informationen enthielten. „Batman Begins“ ging vor allem stärker auf Ra’s al Ghul ein – kein Wunder, immerhin hat O’Neill diese Figur erfunden; im Licht von „The Dark Knight Rises“ darf allerdings bezweifelt werden, dass diese Zusatzinformationen im Sinne von Nolan und Goyer waren – und schmückte besonders den Anfang recht stark aus. Und auch „The Dark Knight“ bot einiges an interessantem Zusatz, zum Beispiel Harvey Dents Hintergrund oder Jonathan Cranes Tätigkeiten zwischen den Filmen.
Gerade bei „The Dark Knight Rises“ ist es schade, dass fast keinerlei Zusatzinformationen gegeben werden, denn es gäbe durchaus Gelegenheit, Löcher zu stopfen oder Motivationen zu ergründen. Eine derartige Adaption ist in der Tat ziemlich sinnlos, es sei denn, man hegt den Wunsch, den Inhalt des Films zu kennen, ohne ihn anzusehen oder sich den Film noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, was allerdings spätestens mit der DVD obsolet wird.
Wenn ein Buch (oder ein Comic oder sonst etwas) verfilmt wird, wird die Handlung an das andere Medium angepasst – es gibt Dinge, die man auf Papier machen kann, aber nicht auf der Leinwand. Umgekehrt ist es vielleicht nicht ganz so harsch, aber dennoch: Es gibt Dinge, die man im Film tun kann, die man in einem Roman aber nicht tun sollte. Eine Montage oder ein schneller Szenenwechsel kann im Film durch Bildsprache, Musik etc. sehr wirkungsvoll sein, in einem Roman dagegen meistens nicht. Stattdessen sollte der Autor einer Adaption die Stärken seines Mediums verwenden: Perspektive, innerer Monolog, die Möglichkeit, ausführlicher zu werden, Hintergründe zu erzählen usw. Ein Filmroman kann, wenn richtig geschrieben, neue Perspektiven eröffnen. Ein gutes Mittel ist zum Beispiel, Szenen so umzustrukturieren, dass man einen für einen Roman besseren narrativen Fluss hinbekommt oder bestimmte Szenen aus der Perspektive von Nebenfiguren oder Schurken zu erzählen und gerade diese Passagen ausführlicher zu gestalten. Natasha Rhodes beschäftigte sich in ihrer Adaption von „Blade Trinity“ beispielsweise recht ausführlich mit Dracula/Drake, dem Antagonisten, ließ ihn über die Moderne reflektieren und ging, viel stärker als der Film, auf seinen Hintergrund ein. Diese Passagen (sowie das Fehlen des nervigen Hip-Hop-Soundtracks) sorgen dafür, dass der Roman besser ist als der Film.
Das Idealbeispiel für einen Roman, der den Film wirklich erweitert ist natürlich Matthew Stovers „Die Rache der Sith“. Stover nahm das Drehbuch und machte daraus quasi eine Charakterstudie. Dabei beschränkte er sich gezielt auf den Blickwinkel einiger Figuren und ließ dabei Szenen des Films ganz aus, etwa die Schlacht um Kashyyyk. Stattdessen setzte er sich sehr intensiv mit dem Innenleben der Figuren auseinander, machte vieles plausibler und nachvollziehbar und griff Fäden des Erweiterten Universums sowie aus dem Film geschnittene Szenen und Handlungsstränge auf.
Daraus lässt sich auch ein generelles Fazit ziehen: Wenn ein Filmdrehbuch als Roman adaptiert wird, dann soll er doch bitte auch wirklich adaptiert werden. Das Umschreiben des Drehbuches in Prosaform ist in meinen Augen ziemlich sinnlos. Das Medium Roman hat Stärken, die das Medium Film nicht hat, die Romanadaption sollte den Film ergänzen und nicht einfach nur stupide nacherzählen. Dieses Kriterium erfüllen leider wenige Filmromane, aber hin und wieder findet man in der Tat einen, der sein Geld wert ist.