In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Blog nun schon recht lange existiert und die Struktur meiner Rezensionen sich seit dem Anfang nicht geändert hat, kommt diese Erklärung wohl ein wenig spät. Aber besser spät als nie.
Der Grund, weshalb meine Filmrezensionen unterteilt sind und meine Buch- oder Comicrezensionen nicht ist relativ einfach: Wenn ich einen Roman, einen Comic o.ä. rezensiere, liegt dieser meistens innerhalb meiner, nennen wir es, „Wohlfühlzone“. Die meisten von mir rezensierten Comics sind Teile eines Franchise (Batman, Star Wars, Superhelden allgemein etc.), in dem ich mich sehr gut auskenne und bei Romanen verhält es sich ganz ähnlich. Das bedeutet, dass ich bei diesen Reviews meistens problemlos einen Anfang, sprich einen interessanten Aufhänger finde.
Bei meinen Filmkritiken ist das oft ein wenig anders, da ich erst einmal generell über jeden Film schreibe, den ich im Kino gesehen habe (weshalb dann auch mal eine völlig untypischer Film hier ein Review bekommt, siehe „Street Dance 2“) und auch sonst in dieser Hinsicht ganz gerne mal einen Ausflug in andere Gefielde mache. Zugegeben, in den letzten Monaten war das (v.a. aufgrund des TDKR-Countdowns und weil ich einfach kaum dazu gekommen bin, ins Kino zu gehen) seltener der Fall, aber ich gedenke das auch wieder zu ändern. Zu solchen Artikeln, die eben nicht innerhalb meiner Wohlfühlzonen liegen, einen Aufhänger zu finden fällt mir allerdings immer recht schwer, darum die Unterteilung in Story und Kritik: Es macht den Schreibprozess sehr viel einfacher, wenn ich direkt mit einer Handlungszusammenfassung starten kann und nicht erst einen artikelumfassenden Einstieg konstruieren muss. Der Einstieg in den Kritikteil fällt dann meistens ebenfalls leichter, weil ich auf der Storybeschreibung aufbauen kann.
Monat: Juli 2012
The Dark Knight Rises – Soundtrack
01. A Storm is Coming
02. On Thin Ice
03. Gotham’s Reckoning
04. Mind if I Cut In?
05. Underground Army
06. Born in Darkness
07. The Fire Rises
08. Nothing Out There
09. Despair
10. Fear Will Find You
11. Why Do We Fall?
12. Death By Exile
13. Imagine the Fire
14. Necessary Evil
15. Rise
„The Dark Knight Rises“ stehe ich recht zwiegespalten gegenüber, beim Soundtrack jedoch ist meine Meinung eindeutig negativ.
Der dritte Score entstand dieses Mal nicht in Zusammenarbeit, da James Newton Howard laut eigener Aussage nicht das fünfte Rad am Wagen sein wollte; Hans Zimmer komponierte dieses Mal also allein (sofern man das Heer an Orchestratoren und RC-Mitarbeiten, die zusätzliche Musik und Arrangements beigesteuert haben, nicht mitzählt). Diesen Umstand merkt man der Musik auch eindeutig an, denn die melodischeren Teile aus „Batman Begins“ und „The Dark Knight“, für die wohl Howard verantwortlich war, fehlen völlig. Und traurigerweise setzt sich aktuelle Zimmertrend, die Soundtracks immer unkreativer und langweiliger zu gestalten nahtlos fort. Man möchte fast sagen, dass er einen neuen Höhepunkt (bzw. Tiefpunkt) erreicht hat, das Ausmaß an Recycling, das Zimmer hier betreibt, übertrifft fast noch das von „Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides“ und „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“. Man fragt sich in der Tat, wozu der RC-Gründer überhaupt die ganzen Mitarbeiter braucht, wo der Soundtrack doch klingt, als bestünde er mindestens zu 2/3 aus Musik aus den beiden Vorgängern, die jemand mit einem halbwegs anständigen MP3-Cutter auseinandergenommen und neu zusammengesetzt hat.
An wirklich neuem Material gibt es nur die beiden Themen für Bane und Catwoman. Das Leitmotiv für Letztere findet sich vor allem in Mind if I Cut In? und ist wieder äußerst minimalistisch (ja, mir geht dieses Wort ebenfalls auf den Geist, aber es beschreibt die gesamte Herangehensweise am besten). Dominiert vom Klavier imitiert es katzenhafte Bewegung, taucht jedoch nur in der ersten Hälfte des Films sporadisch auf, führt nirgendwo hin und ist letztendlich ziemlich langweilig.
Das einzige halbwegs interessante Thema des Soundtracks ist das von Bane, das ja bereits aus den diversen Trailern bekannt ist – der „Deshi Basarah“ singende Chor bzw. die dazugehörige Melodie (in „Reinform“ zu hören in Gotham’s Reckoning). Das Thema symbolisiert vor allem Banes rohe Kraft und seine Tätigkeit als „Revolutionsführer“. Obwohl simpel ist das Thema sehr kräftig und wirkungsvoll, erinnert mich jedoch stark an Howard Shores Fünftaktschema aus den Herr-der-Ringe-Soundtracks (taucht meist zusammen mit dem Isengart-Thema auf), was wohl vor allem daran liegt, dass beide im recht ungewöhnlichen 5/4-Takt stehen. Eingesetzt wird es ähnliche wie das Joker-Thema im Vorgänger: Wenn Bane aktiv ist, erklingt sein Leitmotiv. Was in Gotham’s Reckoning zu hören ist, ist allerdings so ziemlich alles, was an Variation geboten wird.
Von den alten Themen kehrt vor allem das Zweinotenmotiv für Batman zurück, wird dieses Mal allerdings sparsamer eingesetzt und kann so seine Wirkung besser entfalten, wenn es bei den wenigen, aber genial inszenierten Batman-Szenen auftaucht – hier wertet wohlgemerkt der Film die Musik auf und nicht die Musik den Film, wie es sonst oft der Fall ist. On Thin Ice und Fear Will Find You sind noch mit die interessantesten Stellen des Scores, in Ersterem hört man endlich mal eine andere Variation besagten Themas, die sehr schwächlich und klagend klingt und Bruce Waynes Zustand zu Beginn des Films wiederspiegelt, während in Letzterem das Zweinotenmotiv und das Bane-Thema um die Vorherrschaft kämpfen.
Das TDK-Batman-Thema glänzt vor allem durch Abwesenheit und kommt nur an ein oder zwei Stellen im Film vor und das auch nur in der ziemlich lahmen Version aus A Dark Knight, dem letzten Track des TDK-Soundtracks (auf dem TDKR-Album am Ende von Rise zu hören).
Ansonsten: Viel Wummern, viele Streicherostinati, viele Percussions, viele Bässe und Elektronik, die an Sounddesigns grenzt und jedes Mal, wenn die Action losgeht erklingen Versatzstücke aus Antrozous und Molossus, ohne dass diese auch nur irgend verändert oder variiert worden wären (u.a. in Fear Will Find You, Imagine the Fire und Necessary Evil) . Diese Vorgehensweise erinnert stark an „Pirates of the Caribbean: Curse of the Black Pearl“, wo bei jeder Actionszene He’s a Pirate erklingt. Immerhin gibt es in Imagine the Fire noch ein wenig neues wummerndes Actionmaterial – zwar nicht gut und interessant, aber immerhin etwas anderes
Zum Kauf dieses Albums würde ich nur raten, wenn jemand Zimmers Musik für Nolans Batmanfilme absolut genial hält, ein Komplettheitsfanatiker ist oder sich in Banes oder Catwomans Thema (oder beide) verliebt hat und diese unbedingt in jeder erdenklichen Version besitzen möchte. Ansonsten ist es völlig ausreichend, sich Mind If I Cut In? und Gotham’s Reckoning bei iTunes oder sonst wo herunterzuladen, denn mehr an neuen Material hat die CD praktisch nicht zu bieten.
Fazit: Ein weiterer Rückschritt zum ohnehin schon schwachen „Batman Begins“ – der Soundtrack zum Finale der Dark-Knight-Saga besteht fast ausschließlich aus völlig uninspiriertem Recycling, lediglich Banes Thema besitzt einen gewissen Reiz. Man möchte fast von einem neuen Tiefpunkt in Zimmers Schaffen sprechen, aber immerhin besteht das Album nicht zur Hälfte aus Techno-Remixen.
Siehe auch:
Batman Begins
The Dark Knight
The Dark Knight Rises
Batman Begins – Soundtrack
The Dark Knight – Soundtrack
The Dark Knight Rises
Ende des TDKR-Countdowns
Story: Acht Jahre sind vergangen, seit Batman die Schuld für die Taten Harvey Dents auf seine Kappe genommen hat. Durch den Harvey-Dent-Act konnte die organisierte Kriminalität in Gotham fast ausgerottet werden und es herrscht Frieden, doch Bruce Wayne, gezeichnet vom Kampf gegen das Verbrechen, hat sich völlig zurückgezogen. Erst die katzenhafte Diebin Selina Kyle (Anne Hathaway), die nicht nur die Perlenkette seiner Mutter, sondern auch seine Fingerabdrücke stiehlt, schafft es, ihn wieder aus seiner Lethargie zu reißen. Er macht sich daran, die Hintergründe dieses Einbruchs herauszufinden und entwickelt sogar wieder ein wenig Interesse an seiner Firma. Von Catwoman führt die Spur schließlich zu dem Terroristen Bane, der Teil der Gesellschaft der Schatten ist bzw. war und nun das Werk Ra‘s al Ghuls (Liam Neeson in einem kleinen Cameo, Ra’s Name wird immer noch falsch ausgesprochen) vollenden möchte. So sieht Bruce sich gezwungen, erneut zu Cape und Maske zu greifen, doch kann er es in seinem Zustand wirklich mit Bane aufnehmen?
Kritik: Da ist er also, der Film, auf den ich seit 2008 warte und, was soll man sagen, ihn zu bewerten ist verdammt schwer. Ich werde im Folgenden versuchen, möglichst spoilerfrei zu rezensieren, aber dass nichts durchrutscht kann ich nicht versprechen.
Wie schon „The Dark Knight“ wurde auch „The Dark Knight Rises“ enorm gehypt, die Erwartungshaltungen sind bei mir (und vielen, vielen anderen) wohl schier ins unermessliche gestiegen. Doch während „The Dark Knight“ seinem Hype in meinen Augen gerecht wurde, ist das beim Nachfolger leider nicht ganz der Fall. Es ist natürlich gut möglich, dass meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Nun ja.
In vielerlei Hinsicht besinnt sich „The Dark Knight Rises“ zurück auf „Batman Begins“, während die Ereignisse von „The Dark Knight“ vor allem zu Beginn zum Tragen kommen – zwar wird der Joker nicht mal erwähnt, aber Harvey Dents Taten, verbunden mit seinem Tod sind bestimmend für die Ausgangssituation.
In jedem Fall ähneln sich der erste und der dritte Teil der Trilogie schon strukturell stark, beide lassen sich grob zweiteilen, im Fall dieses Films in die Zeit vor dem ersten Aufeinandertreffen von Batman und Bane und in die Zeit danach. Wie „Batman Begins“ muss auch „The Dark Knight Rises“ relativ lange ohne Batman auskommen, gemessen an der Laufzeit kommt der Dunkle Ritter wirklich ziemlich selten vor (das gilt natürlich nicht im selben Ausmaß für Bruce Wayne). Auch die Handlung betreffend gibt es viele Parallelen und Rückgriffe, nicht zuletzt durch die Rückkehr der Gesellschaft der Schatten (leider ohne Ninjas), die Tatsache, dass fast eine Dreiviertelstunde vergeht, bis man spitze Ohren sieht oder durch den erneuten Gefängnisaufenthalt Bruce Waynes. Tonal und atmosphärisch gibt es zu beiden Vorgängern Parallelen, jedoch merkt man, dass „The Dark Knight Rises“ trotz allem eine ganze eigene Atmosphäre besitzen soll. Alles ist noch ein wenig größer und beeindruckender als in „The Dark Knight“. Das Finale von Nolans Bat-Saga ist enorm ambitioniert, wohl fast schon zu ambitioniert. Der Film möchte in seiner nicht gerade kurzen Laufzeit (164 Minuten) sehr viel erreichen, was zur Folge hat, dass vieles nur leicht angerissen wird – ein gern verwendetes Beispiel ist die Börsenszene, die wohl ein wenig Sozialkommentar zu Wirtschaftskrise etc. enthalten soll, aber einfach zu aufgesetzt wirkt. Leider, leider betrifft dieses Manko allerdings auch die Charaktere, denen ich mich der Reihe nach widmen werde, beginnend beim Schurken.
Mit dem Bane aus den Comics hat die von Tom Hardy verkörperte Figur freilich relativ wenig gemein. Es gibt Gemeinsamkeiten, u.a. bei der Ursprungsgeschichte (Gefängnis), auch ist Bane wie in den Comics sowohl körperlich als auch geistig sehr fit und leidet an einer Abhängigkeit. Das war’s aber auch schon; von allen Schurken des Batkosmos wurde Bane mit Abstand am meisten verändert und den Bedürfnissen der Nolanbrüder angepasst. Grundsätzlich ist das allerdings erst einmal nicht schlecht. Zwar hat Bane nicht die Präsenz von Heath Ledgers Joker, der die Angewohnheit hat, gnadenlos jede Szene an sich zu reißen und seinen Film eindeutig dominiert, aber Hardy liefert sehr gute Arbeit ab und schafft es, allein durch Körperlichkeit und Gestik eine beeindruckende Figur zu verkörpern. In diversen Internetforen liest man einiges an negativen Kommentaren in Bezug auf die deutsche Stimme, die ich nach Sichtung des Films im O-Ton nicht so ganz teilen kann. Der deutsche Sprecher klingt dem Original ziemlich ähnlich und kontrastiert ebenso wie Tom Hardy selbst Banes schreckliche Taten durch einen ziemlich jovialen Ton. Dennoch hat Bane zwei große Probleme. Das erste: Zu wenig Leinwandzeit und ein ziemlich abrupter, unrühmlicher Abgang. Dadurch, dass „The Dark Knight Rises“ zu viel möchte und aus diesem Grund teilweise einfach überladen ist, kommen viele Figuren, und darunter Bane, einfach zu kurz. Dem Charakter wird nicht genug Möglichkeit zur Entfaltung gegeben. Und das zweite Problem: Ich werde das Gefühl nicht los, dass eigentlich der Joker an Banes Stelle hätte stehen sollen. Schon seine Rhetorik erinnert stark an den Mann mit den grünen Haaren und auch die Natur des Masterplans scheint mir eher ein „soziales Experiment“ des Jokers zu sein. Da der Joker wohl ursprünglich für diesen Film eingeplant war (was durch Heath Ledgers Tod natürlich verhindert wurde) wäre dies durchaus im Bereich des Möglichen, genau wissen wird man es wohl nie.
Catwoman/Selina Kyle hat ebenfalls Probleme, auch wenn mir, wie bei Bane, die Umsetzung eigentlich recht gut gefallen hat. Anne Hathaway spielt Selina Kyle recht pfiffig und humorvoll und die Szenen, in denen sie mit Bruce Wayne bzw. Batman interagiert sind einfach verdammt spaßig und bringen etwas Auflockerung in den sonst doch sehr düsteren und ernsten Film. Aber auch hier: Selina hat zu wenig Zeit, um sich wirklich entfalten zu können. Sowohl ihr Hintergrund als auch ihre Motivation bleiben größtenteils im Dunkeln, was der Figur nicht gut tut.
Und schließlich Bruce Wayne/Batman: Auch hier, mehr Fokus wäre wünschenswert gewesen. Zwar macht Bruce eine enorme Entwicklung durch, aber weil es noch so viele andere Figuren und Ereignisse gibt, die thematisiert oder angeschnitten werden – neben den beiden Schurken hätten wir da noch Comissioner Gordon (Gary Oldman), der ebenfalls irgendwie untergeht, Miranda Tate (Marion Cotillard), Peter Foley (Matthew Modine), Alfred (Michael Caine, wird nach Bruces Rückkehr als Batman relativ unelegant abserviert, um nach dem Finale noch mal kur vorbeizuschauen) und natürlich den jungen Cop John Blake (Joseph Gordon-Levitt), der der größte „Zeitfresser“ ist. So wirkt der Abschluss von Batmans Reise schließlich gehetzt, der Titelgebende Aufstieg des Dunklen Ritters nicht so ganz überzeugend, was gerade im Vergleich mit „Batman Begins“ auffällt, wo sich für die Entwicklung entsprechend viel Zeit genommen wurde. Diese Aussparungen in der Entwicklung haben z.T. auch, ebenso wie die Schurkenpläne (aber zumindest das ist schon Tradition in der Reihe) einen sehr negativen Effekt auf die Filmlogik – wie zur Hölle hat es Bruce Wayne geschafft, von Marokko so schnell nach Gotham zu gelangen? Zu erwähnen ist noch, dass Batmans Stimme immer noch grausig klingt. Während sie im O-Ton etwa auf Dark-Knight-Niveau ist, ist die deutsche Fassung noch einmal schlimmer – da hat wohl jemand mit dem Stimmverzerrer seinen Spaß gehabt.
Das alles mag sich nun weit negativer anhören, als es eigentlich gemeint ist. Den Film im Kino zu sehen (selbst beim zweiten Mal) ist bombastisch, danach fühlt man sich erst einmal ziemlich geplättet.
Chris Nolan hat einen zwar nicht ganz plausiblen und etwas überkonstruierten, aber dafür wieder enorm spannenden und mitreißenden Batfilm abgeliefert. Wie schon „The Dark Knight“ könnte man auch „The Dark Knight Rises“ wieder gewisse Längen vorwerfen (gerade in der ersten Hälfte gibt es ein bisschen viel Exposition), aber interessanterweise stört mich das bei Nolans Batmanfilmen generell absolut nicht. Und es gibt da so gewisse Szenen, die für die oben erwähnten Mankos entschädigen. Batmans erster Auftritt in diesem Film ist so eine. Die Rückkehr des Dunklen Ritters (ja, Referenz) ist ein enorm gelungener Gänsehautmoment, ebenso wie der erste Kampf mit Bane und die zweite Rückkehr. Die Action ist ganz allgemein atemberaubend, die schauspielerischen Leistungen durchweg gut bis sehr gut, insbesondere wenn man bedenkt, wie wenig Zeit die Darsteller zum Teil bekommen. Und das Ende ist schließlich zwar ziemlich vorhersehbar und ein wenig kitschig, aber irgendwie mag ich es, wenn auch eher als Guilty Pleasure.
Fazit: Das Finale von Nolans Dark-Knight-Trilogie ist kein schlechter Film, bleibt jedoch hinter seinen stärkeren Vorgängern eindeutig zurück. Mein endgültiges Urteil zu „The Dark Knight Rises“ fällt letztendlich aus wie das zu „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2“: Ein Abschluss, der akzeptabel, aber leider nicht überragend ist.
Der TDKR-Countdown:
Prämisse
Batman Begins – Soundtrack
Batman – Vampire
BB: Meltdown
New 52: Batman 1
Bane
The Dark Knight – Soundtrack
Siehe außerdem:
The Dark Knight Rises – Soundtrack
Batman Begins
The Dark Knight
The Dark Knight – Soundtrack
Dieser Artikel ist Teil des TDKR-Countdowns
Tracklisting:
01. Why So Serious?
02. I’m Not a Hero
03. Harvey Two-Face
04. Aggressive Expansion
05. Always a Catch
06. Blood on My Hands
07. A Little Push
08. Like a Dog Chasing Cars
09. I Am the Batman
10. And I Thought My Jokes Were Bad
11. Agent of Chaos
12. Introduce a Little Anarchy
13. Watch the World Burn
14. A Dark Knight
Ein Sequel-Soundtrack ist immer so eine Sache. Einerseits sollte er Verbindungen zum Vorgänger (oder den Vorgängern) besitzen, andererseits sich aber nicht so anhören, als hätte der Komponist ausschließlich altes Material recycelt. Hans Zimmer neigt in letzter Zeit leider dazu, sich bei Franchise-Scores stark auf Letzteres zu verlassen, wie vor allem bei „Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides“ und „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ deutlich wurde. Auch beim Soundtrack zu „The Dark Knight“, der seinerzeit fast eben sosehr gehypt wurde wie der Film, zeigen sich derartige Tendenzen, allerdings bei Weitem noch nicht in dem Ausmaß wie bei den oben erwähnten. Wer mein Batman-Begins-Soundtrack-Review gelesen hat wird wohl kaum überrascht sein, dass mich auch der Score zu „The Dark Knight“ nicht wirklich überzeugt hat. Ein weiteres Mal arbeitete Zimmer mit James Newton Howard zusammen, der sich, wie bei „Batman Begins“, dem Remote-Control-Gründer stilistisch eindeutig unterordnete. Allerdings veränderten die beiden ihre Arbeitsweise leicht. „The Dark Knight“ wird von drei neuen Themen dominiert. Das erste, das neue Batman-Thema, existiert, wenn man diversen Interviewaussagen glauben darf, bereits seit „Batman Begins“; mit diesem werde ich mich später auseinandersetzen, da die Herren Zimmer und Howard es ohnehin nur sehr spärlich einsetzen. Die veränderte Arbeitsweise kommt bei den beiden Schurken-Themen zum Tragen. Während die beiden Komponisten beim Vorgänger jedes Stück gemeinsam erarbeiteten, war Zimmer beim Nachfolger für das Joker-Thema allein verantwortlich, während Howard sich mit Harvey Dents Thema auseinandersetzte.
Beginnen wir mit dem Joker-Thema (falls man hier überhaupt von einem Thema im klassischen Sinne sprechen kann), das sich im Soundtrack äquivalent zum Joker im Film verhält: Es ist das markanteste Element. Der erste Track des Albums, Why so Serious?, besteht ausschließlich aus Joker-Material (auf der DVD und BD gibt es ein recht interessantes Feature über die Entstehung dieses Materials), das eigentliche Thema befindet sich jedoch am Anfang. Es handelt sich dabei um eine einzelne, von einem Cello gespielte Note, die ewig, um nicht zu sagen, unerträglich lange ausgedehnt wird. Mit diesem Thema (und dem Matrieal, das später im Track folgt) nähert sich Zimmer noch mehr dem Sounddesign an. Interessanterweise funktioniert der Minimalismus (noch minimalistischer geht’s ja kaum) hier weitaus besser als bei Batman. Das Thema erklingt zumeist, wenn man weiß, dass der Joker gerade aktiv ist. Zimmers Herangehensweise unterscheidet sich dabei stark von der, die Danny Elfman oder Shirley Walker wählten. Beide Komponisten setzten beim Clown Prince of Crime in „Batman“ bzw. „Batman: The Animated Series“ einen Kontrapunkt, bei Elfman wurde er durch einen fröhlichen Walzer repräsentiert, bei Walker durch ein Thema, das stark nach Zirkus klingt. Zimmer wählte den direkteren Ansatz und setzt das Chaos, das der Joker symbolisiert, direkt in Musik um. Anders als bei Batman wäre hier Variation auch nicht so sehr angebracht, da der Joker sich nicht entwickelt, er ist einfach da. Das alles ist zwar ebenfalls nicht sonderlich komplex, aber durchaus kreativ und im Film passend – auf dem Album allein allerdings ziemlich unhörbar.
Das zweite wichtige Thema findet sich vor allem in Harvey Two-Face, aber auch in Blood on My Hands und Agent of Chaos und geht auf James Newton Howard zurück, der dieses Thema auf der Basis des Rising-Hero-Themas aus dem Vorgänger entwickelte. Es ist sehr melodisch, wird vor allem durch das Klavier dominiert und klingt zu Beginn äußerst optimistisch, erhält aber später eine düstererer Färbung (ab der Zweiminutenmarke in Harvey Two-Face beispielsweise), die die langsam Transformation in Two-Face symbolisieren. Die interessanteste Variation des Themas findet sich in und Watch the World Burn, dem Stück, das die letzte Konfrontation zwischen Dent, Gordon und Batman untermalt. In diesem äußerst düsteren und dissonanten Stück tauchen immer wieder pervertierte Fragmente des Themas auf, deren Botschaft klar ist: Harvey Dent ist endgültig zu dem geworden, das er ursprünglich bekämpfte. Diese Entwicklung wird bereits in A Little Push angedeutet, welches wiederum die Szene untermalt, in der Harvey per Münzwurf einen Schergen des Jokers verhört und zum ersten Mal Two-Face-Tendenzen zeigt. Zwar kann Howards Thema nicht ganz mit Shirley Walkers alptraumhafter Melodie für die Figur mithalten, ist aber dennoch äußerst gelungen und das bisher interessanteste Thema der Dark-Knight-Saga.
Wenden wir uns nun dem neuen Batman-Thema zu. Während das alte, aus zwei Noten bestehende Thema nach wie vor sehr präsent ist, taucht das neue im Film kaum auf. Einen ersten Hinweis gibt es am Ende von I’m Not a Hero, am besten zu hören ist es in Like a Dog Chasing Cars (ab 2:15). Interessanterweise findet sich dieser Einsatz des Themas überhaupt nicht im Film selbst – ursprünglich sollte er bei der großen Verfolgungsjagd in der Mitte des Films auftauchen, der dann jedoch fast ohne Musik belassen wurde. So taucht es letztendlich nur zwei Mal komplett auf, einmal, während Batman sich kurz vor der endgültigen Festnahme des Jokers mit dem SWAT-Team anlegt (Introduce a Little Anarchy ab 1:05) und dann noch kurz vor Schluss, wo eine sehr langsam Variation Gordons Monolog unterlegt (A Dark Knight, gleich am Anfang). Das Thema, welches Christian Clemmensen von filmtracks.com als „murky blend of The Last Samurai, The Thin Red Line, The Da Vinci Code, and, most interestingly, Crimson Tide“ beschreibt, ist letztendlich ein sich immer wiederholendes Dreinotenmotiv, unterlegt mit den üblichen Ostinati. Eine gewisse Verwandtschaft zum Zweinotenthema ist vorhanden, diese ist, soweit ich das sagen kann, allerdings eher vage. Obwohl ich es besser finde als das Zweinotenmotiv habe ich auch mit diesem Batman-Thema so meine Probleme. Wie aus dem obigen Zitat klar wird, besitzt dieses Thema nichts Herausstechendes. Es klingt recht heroisch, mit einem winzigen Hauch Tragödie (oder Bedauern?), letztendlich ist es in meinen Augen für ein Batman-Thema allerdings bei Weitem nicht düster genug. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass es kaum eingesetzt wird; so bekommt es keine wirkliche Chance, sich mit dem Charakter zu verbinden, und das ist genau das, was ein Charakterthema tun sollte.
Von den drei neuen Themen abgesehen wird vor allem viel vom Alten präsentiert, meistens nur gering oder gar nicht variiert. Das Liebesthema von „Batman Begins“ kehrt ebenso zurück wie das Actionthema (meistens nach dem Tracktitel Molossus genannt) und das bereits erwähnte Zweinotenmotiv, das wieder äußerst allgegenwärtig ist. Dieses Mal gibt es eine Szene, in der der Mangel eines komplexeren Themas ziemlich deutlich negativ auffällt. Als Bruce Wayne am Tag Coleman Reese retten möchte, handelt er zwar heldenhaft, ist aber nicht als Batman unterwegs. Der Ansatz, dies mit einem reduzierten Thema zu untermalen, ist gut (wenn auch nicht neu), aber hier ist das Problem: Wenn man das Zweinotenthema reduziert, bleibt nur eine Note übrig. Und man merkt, dass das nicht reicht.
Fazit: Dank der beiden gelungenen Schurkenthemen ist „The Dark Knight“ etwas stärker als „Batman Begins“, in Bezug auf den Helden vermag aber auch dieser Score nicht zu überzeugen. „The Dark Knight“ ist musikalisch letztendlich mehr vom Gleichen, wer „Batman Begins“ und Hans Zimmers Stil mag, wird vermutlich zufrieden sein, ich persönliche finde diesen Soundtrack allerdings ebenfalls ungenügend.
Der TDKR-Countdown:
Prämisse
Batman Begins – Soundtrack
Batman – Vampire
BB: Meltdown
New 52: Batman 1
Bane
The Dark Knight Rises
Siehe außerdem:
Batman Begins
The Dark Knight
The Dark Knight Rises – Soundtrack
The Amazing Spider-Man
Story: Peter Parkers (Andrew Garfield) Eltern verschwanden, als er noch ein kleiner Junge war, weshalb er in der Obhut seiner Tante May (Sally Field) und seines Onkels Ben (Martin Sheen) aufwächst. In der Schule gehört er zu den Schüchternen und schafft es kaum, seinen Schwarm Gwen Stacey (Emma Stone) anzusprechen. Doch dann entdeckt er, dass der Wissenschaftler Curt Conners (Rhys Ifans) früher mit seinem Vater zusammenarbeitete und sucht ihn bei der Firma Oscorp, bei der er arbeitet, auf. Und dort kommt es, wie es kommen muss: Peter wird von einer genetisch mutierten Spinne gebissen und kann fortan an Wänden hochkrabbeln und ist äußerst stark und agil, während sich Dr. Conners ein wenig zu intensiv mit Echsen beschäftigt…
Kritik: Und ein weiteres Franchise, das einen Reboot erfahren musste. Das bedeutet erst einmal Rekapitulation. Spider-Man-Comics lese ich schon seit zartem Kindesalter (und besitze auch ziemlich viele davon), allerdings hat mich der Netzschwinger nie so sehr fasziniert wie beispielsweise Batman. Auch von Sam Raimis Adaptionen war ich nie so sehr begeistert. Vor allem Teil 1 und 2 sind durchaus gute und unterhaltsame Filme, allerdings verfügen auch diese beiden schon für meinen Geschmack über zu viel Schmalz und Albernheiten, was dann beim dritten schließlich enorme Ausmaße annimmt. Ein weiteres Problem sind die Schurken: Meine Lieblingsschurken aus den Comics (der Grüne Kobold und Venom) wurden eher mangelhaft umgesetzt, während die Schurken, die wirklich passend adaptiert sind (Doc Ock, Sandman) mich eher kalt lassen.
Den Reboot schließlich fanden die meisten ursprünglich schlicht unnötig. Zwar wird „Spider-Man 3“ im Allgemeinen eher negativ bewertet, hatte aber keine so Franchise-zerstörende Wirkung wie etwa „Batman und Robin“ und war obendrein auch noch der erfolgreichste Film der Trilogie. Allerdings verkrachte sich Sony mit Sam Raimi, sodass dieser ausstieg, während Tobey Maguire wiederum seine Mitarbeit an einem vierten Teil an Sam Raimis Regie festmachte. Ein weiterer Spider-Man-Film musste allerdings kommen, da die Rechte sonst irgendwann an Marvel zurückfallen würden, und auf ein Goldgruben-Franchise wie dieses kann man natürlich nicht verzichten. Also war die Lösung einfach: Reboot.
Vor allem Fans der alten Spidey-Trilogie wehrten sich vehement und ganz allgemein wurde „The Amazing Spider-Man“, für den man Marc Webb („500 Days of Summer“) als Regisseur und Andrew Garfield („The Social Network“) als Titelheld verpflichtete, als unnötig erachtet. In Anbetracht dieser Tatsache wurde „The Amazing Spider-Man“, von Kritikern und Fans schließlich erstaunlich gut aufgenommen – durchaus zu Recht.
Ganz allgemein erinnert die Neuauflage des Netzschwingers ein wenig an „Batman Begins“. Zwar ist „The Amazing Spider-Man“ bei weitem nicht so düster wie Chris Nolans Dark-Knight-Saga, aber doch bei Weitem düsterer und grimmiger als Sam Raimis Ansatz. Viele der Albernheiten wurden zurückgefahren, stattdessen stehen die Charaktere mehr im Vordergrund. Wie bei „Batman Begins“ konzentriert sich die erste Hälfte des Films stark auf den Helden und seine inneren Konflikte und anders als bei Raimi spielen Peter Parkers Eltern eine Rolle, ihr Verschwinden wird von einem Geheimnis umgeben, das zumindest in diesem Film noch nicht einmal ansatzweise gelöst wird.
Werfen wir einmal einen genaueren Blick auf die Figuren, beginnend mit dem Titelhelden. Peter Parker wirkt hier gequälter und dafür weniger nerdig und allgemein realistischer als bei Sam Raimi. Ich denke fast, Marc Webbs bzw. Andrew Garfields Interpretation der Figur gefällt mir besser als die der alten Filme; Garfields Darstellung sorgt dafür, dass Peter Parker hier ein weitaus interessanterer und glaubwürdiger Charakter ist. Definitiv besser ist dieses Mal die Freundin: Mal ehrlich, Mary Jane (Kirsten Dunst) ist fürchterlich nervig. Emma Stones Gwen Stacey dagegen ist viel weniger reines Beiwerk als MJ, die vor allem als Objekt der Begierde bzw. als Objekt, das gerettet werden muss (und dabei viel schreit) fungierte. Ihr Charakter ist weitaus stärker, interessanter und tatkräftiger als MJ – Gwen arbeitet mit, ohne sie wäre der Sieg über Conners nicht gelungen. Auch Onkel Ben und Tante May wirken markanter als die Pendants aus den alten Filmen – kein Wunder bei Mimen wie Martin Sheen und Sally Field. Letztere kam vielleicht noch etwas zu kurz und bekam nicht die rechte Zeit, sich zu entfalten, aber da ein Sequel ziemlich sicher ist, wird dafür bestimmt noch gesorgt (immerhin wird bereits eifrig der Schurke des nächsten Teils aufgebaut – es wird koboldig). Grundsätzlich sind alle Figuren ein wenig jünger als in der alten Trilogie, Peter Parker bleibt den ganzen Film über auf der High-School – in Anbetracht der Tatsache, dass Andrew Garfield ein Jahr älter ist als Tobey Maguire in „Spider-Man“ und trotzdem weitaus glaubwürdiger den Teenager spielt, eine enorme Leistung. Man merkt den starken Einfluss der Serie „Der Ultimative Spider-Man“ (im Rahmen des „Ultimativen Universums“, zu dem besagte Serie gehört, wurde die Geschichte des Marvel-Universums für jüngere Leser neu interpretiert). So fällt der berühmte Satz „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ wie in „Der Ultimative Spider-Man“ nicht direkt, sondern wird lediglich umschrieben.
Der einzige, der wirklich fehlt, ist J. Jonah Jameson, der cholerische Redakteur des Daily Bugle, allerdings ist die Entscheidung, ihn (noch?) nicht zu integrieren, vielleicht gar nicht so schlecht, denn seien wir einmal ehrlich, J. K. Simmons IST einfach J. Jonah Jameson – wenn die Raimi-Filme eine Figur wirklich perfekt umgesetzt haben, dann ist er es.
„The Amazing Spider-Man“ ist allerdings nicht ohne Schwächen. Die größte ist leider der Schurke, was allerdings nicht an Rhys Ifans liegt. Curt Conners wird als sympathische und interessante Figur aufgebaut, doch sobald er zur Echse (The Lizard) mutiert, scheinen sich Autoren und Regisseur nicht wirklich sicher zu sein, was sie mit ihm machen wollen. Ist er durch die Verwandlung einfach verrückt geworden oder hat er eine zweite Persönlichkeit entwickelt (eine Szene deutet darauf hin, aber eindeutig wird es nicht)? Darüber hinaus ist auch die Motivation eher undurchsichtig.
Ein weiterer Mangel ist das Fehlen einiger typischer Spidey-Szenen wie etwa das epische Schwingen durch New York (wird nur sehr kurz gezeigt); ganz allgemein kommt die Superheldenidentität vielleicht etwas zu kurz, da der Fokus sehr stark auf Peter und seinen Konflikten liegt. Aber auch hier: Da ein Sequel bereits in Aussicht ist, ist das zu verschmerzen.
Und dann ist da noch das Ende, das vielleicht ein wenig zu sehr an „Spider-Man“ erinnern würde, wäre da nicht die Tatsache, dass Peter und Gwen anscheinend sehr genau wissen, in welchem Film sie sich befinden, wodurch das Ganze angenehm ironisch gebrochen wird und darauf hindeutet, dass die Beziehung eben nicht so verläuft wie die von Peter und MJ in den Raimi-Filmen.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zum Soundtrack: James Horner liefert einen guten und durchaus brauchbaren Score ab, der Gott sei Dank nicht allzu sehr nach „Troja“ oder „Avatar“ klingt, allerdings ist Danny Elfmans Spider-Man-Thema in meinen Augen nach wie vor das bessere.
Fazit: Gelungener Reboot des Franchise, durch den Spider-Man ein wenig ernster und grimmiger wird. Man darf auf die weitere Entwicklung des Titelhelden und eine hoffentlich gelungene Umsetzung des Grünen Kobold gespannt sein.
Bane
Dieser Artikel ist Teil des TDKR-Countdowns
Anfang der 90er: Wir befinden uns im so genannten „Dunklen Zeitalter“ der Superheldencomics. Losgetreten wurde dieses durch kritische und düstere Meisterwerke wie Alan Moores „Watchmen“ oder Frank Millers „The Dark Knight Returns“, allerdings übertrieb man es danach ein wenig. Es tauchten immer mehr düstere, grimmige Antihelden auf, die immer ruch- und rücksichtsloser vorgingen, etwa Cable und seine X-Force bei Marvel oder alles, was sich so beim neugegründeten Image-Verlag herumtrieb (Spawn, Young Blood etc.). Wann und ob dieses Dunkel Zeitalter endet ist diskutabel (viele Leute sind der Meinung, es würde bis heute anhalten), aber Batman gehört ohne Frage zu den Helden, auf die dieses Zeitalter am meisten Wirkung hatte. Nicht nur wurde Batgirl in den Rollstuhl verfrachtet, der zweite Robin ermordet und der Joker endgültig zum unkontrollierbaren Psychopathen und absoluten Erzfeind Batmans (was er u.a. durch diese beiden Taten erreichte), auch Batman selbst wurde gebrochen, und das im wörtlichen Sinn.
In einer Zeit wie dieser, in der Comics immer düsterer wurden, brauchte es schockierende Ereignisse, um die Leser bei der Stange zu halten. 1992 wagte DC-Comics es in der Tat, den Vorzeigehelden des Verlags, Superman, in einer schockierenden Storyline von dem Monster Doomsday umbringen zu lassen. Der Mann aus Stahl blieb zwar nicht lange tot, aber dennoch war dies das erste Mal, dass eine Figur von derartiger Popularität gemeuchelt wurde.
Als zweites großes Flaggschiff des Verlages musste Batman da natürlich mithalten können. Allerdings entschied man sich für eine etwas andere Herangehensweise und brachte den Dunklen Ritter nicht gleich um, sondern brach ihm „nur“ das Rückgrat. Da Bruce Waynes temporärer Nachfolger als Batman (ein Geselle namens Jean-Paul Valley, der vor und nach seiner Zeit als Batman als Azrael unterwegs war) eher dem Typus des rücksichtlosen Antihelden, der gerade modern war, entsprach, testete DC gleich, ob Batman mit seinem strengen Moralkodex als Figur für die Leser überhaupt noch interessant war.
Der Schurke, der Batman letztendlich brechen durfte, sollte allerdings keiner aus der bewährten Riege der Widersacher des Dunklen Ritters sein. Stattdessen schuf man eine neue Bedrohung, die Batman sowohl in geistiger als körperlicher Hinsicht ebenbürtig sein sollte: Bane, einen hochintelligenten Muskelmann mit Wrestlermaske.
Da Bane in „The Dark Knight Rises“ der neue Hauptschurke wird, lohnt es sich mit Sicherheit, sich Geschichte, Adaptionen und Rezeption der Figur im Vorfeld genauer anzuschauen. Zwar ist über Chris Nolans Interpretation der Figur noch nicht allzu viel bekannt, aber einige der bisherigen Informationen laden zu Spekulationen ein. Der letzte Absatz enthält bereits einige dieser Informationen und ist daher nicht spoilerfrei.
Konzeption der Figur
Bane – gezeichent von Erfinder Graham Nolan
Batmans Fall erfolgte schließlich in der Mammut-Storyline, die als „Knightfall“ bekannt ist und sich über viele Ausgaben der diversen Batserien („Batman“, „Detective Comics“ etc.) zieht. Dieses Großereignis wurde vom verantwortlichen Redakteur Denny O’Neill akribisch vorbereitet, ohne dass die einzelnen Schritte, die letztendlich zu „Knightfall“ führten, sofort als solche erkannt wurden. Auf den Seiten der Serie „Legends of the Dark Knight“, die, im Stil von Frank Millers „Batman: Year One“ Geschichten aus den frühen Tagen von Batmans Karriere erzählte, wurde erstmals die Droge Venom (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Spider-Man-Schurken) vorgestellt und Jean-Paul Valley/Azrael wurde in der Miniserie „The Sword of Azrael“ (hierzulande beim Dino-Verlag als „Batman Sonderband 2: Azrael“ erschienen) ins Batuniversum eingeführt. Und schließlich bekam auch Bane im Januar 1993, nur zwei Monate vor dem Start von „Knightfall“ seinen eigenen One-Shot, der die Ursprungsgeschichte des Charakters erzählt – „Vengeance of Bane“ (es gibt zwar eine offizielle zweite Ausgabe, was das Ganze zu einer Miniserie macht, diese erschien allerdings erst einige Jahre später – beide Ausgaben zusammen sind auf Deutsch ebenfalls bei Dino erschienen, im dritten Batman Sonderband).
In der von Chuck Dixon geschriebenen und Graham Nolan gezeichneten Geschichte wird erzählt, dass Bane auf der fiktiven Karibikinsel Santas Prisca geboren wurde und dort auch aufwächst – in dem Gefängnis Peña Dura. Banes Vater wurde dort zu lebenslanger Haft verurteilt, doch da er zu früh starb wurde die Strafe auf seinen Sohn übertragen. In der harten Welt des Gefängnisses muss der noch namenlose Junge rasch lernen, wie man überlebt: Er trainiert und liest in der Gefängnisbibliothek, so viel er kann. Eines nachts hat er einen prophetischen Traum: Er sieht sein älteres Ich, das ihm ankündigt, dass er eines Tages herrscht wird, sofern er es schafft, seine Angst zu überwinden, die ihm kurz darauf in Gestalt einer Fledermaus vor Augen geführt wird. Jahre später ist Bane zum „König von Peña Dura“ geworden und hat auch von Batman erfahren, den er für die Verkörperung seiner Angst hält. Im Gefängnis wird Bane einem illegalen Experiment, der Behandlung mit der Droge Venom, unterzogen, um aus ihm einen Supersoldaten zu machen. Doch Bane kann schließlich fliehen und macht sich nach Gotham City auf, um gegen Batman zu kämpfen und sich so seiner tiefsten Furcht zu stellen.
Die meisten Schurken des Dunklen Ritters spiegeln ein Element Batmans wieder, haben etwas Ähnliches erlebt wie er oder sind auf gewisse Weise ein dunkles (bzw., im Fall des Jokers, ein buntes) Spiegelbild. So auch Bane: Diese Figur wurde geschaffen, um Batman jemanden gegenüberzustellen, der ihm sowohl auf geistiger als auch auf körperlicher Ebene ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist. Obwohl Bane fast sein ganzes Leben in Peña Dura verbracht hat, ist er extrem belesen, hochintelligent und besitz ein photographisches Gedächtnis. Das Venom, von dem er abhängig ist, sorgt für die körperliche Überlegenheit.
Knightfall
Bane bricht Batmans Rückgrat
In der Knightfall-Saga (beginnend mit US-Batman 491; in Deutschland ursprünglich in zehn Bänden beim Ehapa-Verlag erschienen, Panini ist gerade dabei, die dreibändige US-Paperback-Version auf Deutsch zu veröffentlichen), beginnt Bane schließlich, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er organisiert einen Massenausbruch der Insassen des Arkham Asylum, um Batman an den Rand der Erschöpfung und des psychischen Ruins zu bringen. Zwar schafft es Batman, fast sämtliche Insassen wieder einzufangen, doch er verausgabt sich, kommt nicht mehr zur Ruhe, und so geht Banes Plan auf. Als Batman schließlich, fast am Ende seiner Kräfte, nach Wayne Manor zurückkehrt, wartet Bane dort bereits, besiegt Batman nach einem kurzen Kampf und beschließt schließlich, ihn nicht zu töten, sondern ihm nur das Rückgrat zu brechen, um ihn noch weiter zu demütigen. Danach etabliert er sich als neuer Herrscher von Gothams Unterwelt.
Dabei ist er zu Beginn recht erfolgreich und schafft es, Bruce Waynes Nachfolger als Batman – den bereits erwähnten Jean Paul Valley – zu besiegen. Doch dann legt sich dieser eine High-Tech-Batrüstung zu, mit deren Hilfe es ihm schließlich gelingt, Bane zu besiegen. Anschließend wird er ins Blackgate-Gefängnis verfrachtet.
„Knightfall“ ist eindeutig Banes Sternstunde – so gefährlich und mächtig wie in dieser Geschichte ist Bane weder in den Comics noch in einem anderen Medium seither nie mehr – bis jetzt jedenfalls.
Weitere Geschichten
Nach „Knightfall“ wurde Bane eher spärlich eingesetzt und schaffte es auch nicht mehr, zu der Bedrohung zu werden, die er in „Knightfall“ darstellte. „Vengeance of Bane 2“ (von 1995) erzählt schließlich, wie Bane aus Blackgate ausbricht und seine Venomsucht überwindet. Danach machte der Muskelmann erstmal ein wenig Pause. Erst 1998 bekam er wieder eine größere Rolle, im Rahmen des Bat-Ereignisses „Legacy“ ( dt. „Der Fluch“, erschienen in diversen Monatsausgaben und Specials der Dino-Batmanserie). In der Miniserie „Bane of the Demon“ (Dinos Batman Sonderband 3, ebenfalls von Chuck Dixon und Graham Nolan), die als Prolog zu „Legacy“ fungiert, wird geschildert, wie Bane sich mit Ra’s al Ghul verbündet, um mithilfe eines Virus 99% der Erdbevölkerung auszulöschen (was Batman in „Legacy“ wiederrum erfolgreich zu verhindern versucht).
Nach „Legacy“ wurden Banes Auftritte noch spärlicher und unspektakulärer. Während der Niemandsland-Saga arbeitete er als Söldner für Lex Luthor. Zu Beginn des neuen Jahrtausends suchte er auf den Seiten der Serie „Batman: Gotham Knights“ (Ausgabe 34-36, die Story trägt den Namen „Tabula Rasa“ und ist auf Deutsch in Paninis Batman Monster Edition 1 erschienen) nach seinen Ursprüngen – er entdeckt dort unter anderem, dass Doktor Thomas Wayne sein Vater sein könnte, was ihn zu Batmans Halbbruder machen würde – dies stellt sich jedoch als falsch heraus. Die folgenden Geschichten sind kaum noch der Rede wert – Bane wandelt sich über die Jahre ein wenig zum Antihelden, kämpft ein, zwei Mal mit Batman zusammen und schließt sich zwischendurch der zwielichtigen Suicide Squad an, einer speziellen Regierungseinheit aus Superwesen. Irgendwann wird er auch wieder von Venom abhängig und kehrt zu seinen schurkischen Wurzeln zurück, spielt aber vor allem in Bezug auf Batman keine große Rolle mehr – was sich mit „The Dark Knight Rises“ allerdings ändern könnte. Immerhin, in der neugestarteten Kontinuität von DC hatte Bane bereits einen Auftritt auf den Seiten der US-Batman-Serie, von diesem konnte ich mir allerdings noch kein Bild machen.
Bane im DCAU
Banes ursprüngliches DCAU-Design
Die Macher von „Batman: The Animated Series“ schätzten Bane nicht besonders, da er ihrer Meinung nach zu konstruiert war. Aufgrund der Wichtigkeit der Figur in den 90ern wurde er jedoch trotzdem in die Zeichentrickserie integriert. Bane taucht jedoch in jeder DCAU-Serie jeweils nur einmal auf, insgesamt ganze fünf Mal.
Sein Debüt feiert er in der B:TAS-Folge „Bane“. Der DCAU-Bane ist kein kriminelles Meisterhirn, sondern „nur“ ein ziemlich intelligenter Söldner mit Venom. In „Bane“ wird er vom Gangsterboss Rupert Thorne angeheuert, um Batman zu töten. Obwohl Bane hier bei weitem nicht so gefährlich ist wie in „Knightfall“ wurden für diese Episode einige Elemente dieser Geschichte adaptiert, Banes Herkunft wird kurz angeschnitten und es gibt auch eine Anspielung auf die ikonische Genickbruchsszene. Banes Kostüm sieht dem Vorbild recht ähnlich, allerdings ist das Gesicht nicht vollständig bedeckt, Mund und Nase sind frei. Gesprochen wird Bane von Henry Silva, der der Figur einen starken spanischen Akzent verpasst, der bei späteren Auftritten der Figur allerdings fehlt. Wegen der oben erwähnten Regel taucht Bane erst wieder nach dem Revamp in „The New Batman Adventures“ auf, wie alle anderen Figuren auch mit neuem Design. Venomschlauch, -apparatur und Muscleshirt sind noch da, doch statt der Wrestlermaske trägt Bane nun ein Stachelhalsband und etwas, das stark nach einer S/M-Maske aus Leder aussieht.
Bane nach dem Revamp
Seinen einzigen Auftritt hat er in der Folge „Over the Edge“, bei der es sich jedoch größtenteils um eine Vision von Batgirl handelt, die durch Scarecrows Angstgas hervorgerufen wird. Auch in einer Folge von „Superman: The Animated Series“ namens „Knight Time“ hat er einen Auftritt. Hier zeigt er zum ersten Mal selbst kriminelle Ambitionen und arbeitet nicht nur als Söldner: Da Batman vermisst wird, verbündet sich Bane mit dem Mad Hatter und dem Riddler, um die Macht in Gothams Unterwelt zu übernehmen. Dummerweise springt Superman für Batman ein, und dem Mann aus Stahl ist Bane trotz Venom nicht gewachsen.
In dem DCAU-Spin-off-Film „Batman: Mystery of the Batwoman“ spielt Bane ebenfalls eine Rolle, die beiden Interpretationen (Söldner und eigene kriminelle Ambitionen) werden dabei gemischt. Da die drei Gangsterbosse Oswald Cobblepot (alias Pinguin), Rupert Thorne und Carlton Duquense Probleme mit diversen Fledermäusen haben, heuern sie Bane an, der jedoch sehr schnell beschließt, ins Geschäft einzusteigen und die Führung zu übernehmen.
Und in „Batman Beyond“ erfährt man schließlich, dass Bane zwar seine Kämpfe mit Batman überlebt hat, aber in hohem Alter immer noch auf seine Droge angewiesen und zu einem absoluten Wrack geworden ist.
Bane in „Batman und Robin“
Einfach falsch: Bane in „Batman und Robin“
Dieser Film versagt auf so ziemlich jeder Ebene, inklusive seiner Interpretation der Figur Bane. Dargestellt wird der Muskelmann vom Wrestler Robert Swenson, mit dem Charakter aus den Comics hat er hier jedoch bis auf das Aussehen und das Venom nichts zu tun.
In „Batman und Robin“ erhält er erstmals einen bürgerlichen Namen, Antonio Diego, und ist ein verurteilter Mörder, der illegalen Experimenten mit Venom unterzogen wird. Das Ergebnis ist jedoch ein zwar aufgepumpter, aber strohdummer Schläger, der nur einzelne Worte grunzen kann und von Poison Ivy per Knopfdruck gesteuert wird. Dass die Fans mit dieser Interpretation nicht einverstanden waren, versteht sich von selbst. Leider ist die Verhunzung von Bane noch das kleinste Problem, das der Film hat.
Weitere Interpretationen
Obwohl er bei Weitem nicht so populär ist wie beispielsweise der Joker wird Bane dennoch in diversen Zeichentrickadaptionen des DC-Universums, die vom DCAU unabhängig sind, gerne verwendet, allerdings selten als Hauptschurke. Lediglich in einigen Folgen von „The Batman“ ist Bane der Hauptwidersacher. Diese spezielle Interpretation ist etwas eigenwillig, da Bane hier durch das Venom nicht nur aufgepumpt wird, sondern auch rote Haut bekommt. Offenbar wirkt sich das Venom auch auf seine Stimme aus, da er bei jedem Auftritt von einem anderen Sprecher synchronisiert wird.
Bane in „The Batman“
In der ziemlich neuen Zeichentrickserie „Young Justice“ taucht Bane ebenfalls auf, dieses Mal wieder ein wenig näher an der Comicfigur. Gesprochen wird er von Danny Trejo („Machete“). In „Young Justice“ muss er sich auf seiner Heimatinsel Santa Prisca mit dem Kobra-Kult und dem namensgebenden Team aus Teenager-Superhelden.
Darüber hinaus hat er auch in zwei der DC Universe Animated Original Movies Gastauftritte: In „Superman/Batman: Public Enemies“ setzt Präsident Lex Luthor ein Kopfgeld auf Batman und Superman aus und Bane gehört zu den vielen Superschurken, die die Prämie einstreichen wollen. Er hat allerdings keinen Text und wird recht schnell von Batman besiegt, indem dieser den Venomschlauch durchschneidet.
Seine Rolle in „Justice League: Doom“ ist ein wenig größer, hier gehört Bane (gesprochen von Carlos Alazraqui) zu der von Vandal Savage versammelten Legion of Doom und wird abermals damit beauftragt, Batman zu töten, scheitert jedoch und wird schließlich vom Dunklen Ritter auf dieselbe Weise besiegt wie in „Public Enemies“.
Erwähnenswert sind noch die beiden Batman-Spiele „Arkham Asylum“ und „Arkham City“. In Ersterem ist Bane ein Zwischenboss, der vom Joker missbraucht wird, um die Titan-Formel (eine Art verbessertes Venom) zu testen. In Letzterem schmiedet er eine zeitweilige Allianz mit Batman, die natürlich letztendlich scheitert.
Mehr Schläuche: Bane in „Arkham Asylum“ und der Fortsetzung „Arkham City“
Bane in „The Dark Knight Rises“
Tom Hardy als Bane
Chris Nolans Version von Bane, gespielt von Tom Hardy, entfernt sich, vor allem was das Aussehen angeht, erst einmal sehr weit von der ursprünglichen Comicfigur und den anderen Adaptionen. Während der Joker, Scarecrow und Two-Face alle noch das Hauptmerkmal ihrer Comicgegenstücke besaßen, wird für Bane ein völlig anderes Aussehen verwendet. Statt der Wrestlermaske trägt er nun einen Mundschutz, der wie eine Kreuzung aus den Masken von Darth Vader und Hannibal Lecter aussieht und nur noch ganz vage an die ursprüngliche Kopfbedeckung erinnert. Das Muscleshirt hat er gegen Söldnerkleidung (Soldatenstiefel, Mantel) eingetauscht und selbst die Abhängigkeit von Venom fällt weg. Stattdessen hat er eine schwere Verletzung erlitten – der Mundschutz sorgt dafür, dass ihm ständig ein bestimmtes Gas zugeführt wird, das die Schmerzen zumindest erträglich macht.
Über Banes Motivation und Hintergrund lässt sich noch nicht allzu viel sagen, man kann jedoch gewisse Schlüsse ziehen. In den Trailern tritt er als Anführer einer Gruppe von Terroristen, Söldnern, Anarchisten o.ä. auf und scheint das Werk, das Ra’s al Ghul (Liam Neeson) in „Batman Begins“ begonnen hat, zu Ende führen zu wollen: Die Zerstörung Gothams. Da ein Gastauftritt von Liam Neeson bestätigt wurde und darüber hinaus Josh Pence als „Young Ra’s al Ghul“ gecastet wurde, liegt die Vermutung nahe, dass Bane, wie Bruce Wayne auch, von der Gesellschaft der Schatten ausgebildet wurde – die beiden Versionen von Ra’s tauchen womöglich in Rückblicken auf. Möglicherweise diente die oben erwähnte Batman-Geschichte „Legacy“ als Inspiration.
Bestätigt wurde auf jeden Fall, dass Elemente von „Knightfall“ in „The Dark Knight Rises“ miteinfließen, man kann also davon ausgehen, dass Bane Batman auf irgendeine Weise brechen wird – sei es körperlich, psychisch oder beides. Um dem Titel gerecht werden zu können, muss der Dunkle Ritter ja erst einmal fallen.
In jedem Fall darf man gespannt sein, auf welche Weise Bane in „The Dark Knight Rises“ letztendlich interpretiert wird. Selbstverständlich wird dieser Artikel noch erweitert, sobald ich den Film gesehen habe.
Der TDKR-Countdown:
Prämisse
Batman Begins – Soundtrack
Batman – Vampire
BB: Meltdown
New 52: Batman 1
The Dark Knight – Soundtrack
The Dark Knight Rises
Stück der Woche: The Rains of Castamere I
Achtung, dieser Artikel enthält Spoiler zu „A Clash of Kings“ bzw. zur zweiten Staffel von „Game of Thrones“ und zu „A Storm of Swords“ (minimal).
Die zweite Staffel der Adaption von George R. R. Martins „A Song of Ice and Fire“ kam in meinen Augen nicht ganz an die erste heran, was mitunter aber auch an der Vorlage „A Clash of Kings“ liegt – der zweite Band der Serie ist doch schwächer als der erste oder der dritte. Dennoch bietet Staffel zwei einige der besten Episoden der Serie. Vor allem zu erwähnen ist hierbei Episode 9, „Blackwater“, welche die Schlacht um King’s Landing zeigt und deren Drehbuch von Martin persönlich geschrieben wurde. Im Gegensatz zu allen anderen Folgen der Serie wird hier nicht hin und her gesprungen, der Fokus liegt ausschließlich auf King’s Landing und den Charakteren, die sich dort befinden, an der Schlacht teilnehmen oder derselben beiwohnen (Tyrion, Cersei, Stannis, Joffrey, Davos, Sansa etc.).
Auch musikalisch ist diese Folge einer, wenn nicht der Höhepunkt der Serie, was man schon allein daran merkt, dass sehr viele Tracks des Albums aus „Blackwater“ stammen. Allein The Rains of Castamere, das Abspannstück dieser Episode, gesungen von Matt Berninger (der eine großartige, wunderbar passende Stimme hat), lohnt den Kauf besagter CD. Wie üblicher bei guten Soundtracks handelt es sich dabei allerdings nicht einfach nur um ein Lied, im Gegenteil. The Rains of Castamere ist sowohl auf textliche als auch auf musikalische Weise stark mit dem Inhalt verbunden.
Das Lied taucht bereits in der Romanvorlage auf und berichtet vom Sieg Tywin Lannisters über das rebellische Hause Reyne von Castamere, der etwa vierzig Jahre vor Beginn der Handlung stattfand. Der Text ist sehr symbolisch, zum Verständnis ist es nötig, um die Rebellion des Hauses Reyne zu wissen. Der erste Teil des Liedes gibt quasi die Ankündigung der Rebellion des Lords von Castamere wieder und spielt auf die Wappen der Häuser Lannister (goldener Löwe auf rotem Grund) und Reyne (roter Löwe auf silbernem Grund) an, während der zweite schildert, was aus dem Haus geworden ist: Lord Tywin hat es völlig vernichtet. Das Lied ist in Westeros sehr bekannt und steht symbolisch für die Macht der Lannisters.
Vor allem in „A Storm of Swords“ spielt The Rains of Castamere eine wichtige Rolle und fungiert als Schlüsselelement der sogenannten „Roten Hochzeit“, einer der eindringlichsten Szenen der Buchreihe.
In der Serie wird das Lied langfristig vorbereitet. Die Melodie ist mit dem Thema der Lannisters verwandt (u.a. zu hören in A Bird Without Feathers, Black of Hair und Small Pack of Wolves (Staffel 1) sowie The Throne Is Mine (zusammen mit dem Baratheon-Thema, Staffel 2).
Sowohl intra- als auch extradiegetisch taucht The Rains of Castamere in Staffel 2 ziemlich oft auf. Tyrion neigt dazu, die Melodie des Liedes des Öfteren vor sich hinzupfeifen, zum Beispiel als er den Kleinen Rat in einen Besuch abstattet oder zu einem Treffen mit Shae geht. Ebenso oft taucht die Melodie auch als Leitmotiv für Tywin Lannister (und manchmal auch für andere Familienmitglieder) auf. Tyrions Ankunft in King’s Landing wird mit dem Thema untermalt, ebenso Lord Tywins Inbesitznahme von Harrenhall und diverse Gespräche, die Cersei mit Tyrion und Littlefinger führt.
In „Blackwater“ schließlich ist The Rains of Castamere schließlich fast ständig präsent. Bronn singt es mit Lannistersoldaten kurz vor Beginn der Schlacht und auch während und nach dem Scharmützel lässt sich die Melodie ziemlich oft blicken, etwa in One More Drink Before the War (mitunter ziemlich martialisch) und in I Will Keep You Safe, wo sie in das Game-of-Thrones-Thema übergeht. Ebenso begleitet das Thema Lord Tywin in der letzten Episode in den Thronsaal.
Alles in allem ist The Rains of Castamere die grandioseste Verwundung eines Liedes in einem Handlungskonstrukt seit Hoist the Colours. Wie auch das Hauptthema der Serie hat The Rains of Castamere darüber hinaus ziemlich viele Coverversionen inspiriert, manche gar mit neuen Strophen.
Ich denke, wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, welche Rolle es in den kommenden Staffeln spielen wird.
Text von The Rains of Castamere:
And who are you, the proud lord said,
that I must bow so low?
Only a cat of a different coat,
that’s all the truth I know.
In a coat of gold or a coat of red,
a lion still has claws,
And mine are long and sharp, my lord,
as long and sharp as yours.
And so he spoke, and so he spoke,
that lord of Castamere,
But now the rains weep o’er his hall,
with no one there to hear.
Yes now the rains weep o’er his hall,
and not a soul to hear.
Beispiele:
Das Lannister-Thema (A Bird Without Feathers, ab 1:12)
Tyrion pfeift The Rains of Castamere
Bronn und Soldaten singen The Rains of Castamere
One Drink Before the War
I Will Keep You Safe
Siehe auch:
Game of Thrones Staffel 1
Game of Thrones Staffel 2
Game of Thrones – Soundtrack
Stück der Woche: Game of Thrones Main Title