Dieser Artikel ist ganz bestimmt KEIN Teil des TDKR-Countdowns.
Story: Popcornverkäufer Ash (Falk Hentschel) fällt beim Streetdance-Battle gegen die beste Performergruppe auf den Hintern, weshalb er sich mit Eddie (George Sampson) zusammentut. Die beiden rekrutieren in Europa die besten Streetdancer, um in Paris beim „Ultimate Dance Off“ siegreich zu sein. Dem Ganzen wollen Sie eine spezielle Note verleihen, weshalb sie auch Salsa-Tänzerin Eva (Sofia Boutella) ins Team holen. Es kommt natürlich, wie es kommen muss: Ash und Eva verlieben sich, doch Ash zweifelt, es kommt zum Missverständnis zwischen Eva und Ash sowie zwischen Ash und seinem Team und der FINAL CLASH rückt immer näher…
Kritik: Nein, das ist kein verspäteter Aprilscherz. Ich habe diesen Film gesehen. Wirklich. Im Kino. Natürlich gibt es da gewisse Umstände, da ich mir etwas wie „StreeDance 2“ freiwillig ganz sicher nicht angetan hätte, in erster Linie hängt es mit sozialem Engagement und einer wegen schlechtem Wetter geschlossenen Sommerrodelbahn zusammen. Wie dem auch sei, ich habe von Streetdance jedenfalls nicht die leiseste Ahnung und die dazu gehörige Musik trifft meinen Geschmack so was von absolut überhaupt nicht und es ist zu vermuten, dass Fans dieser Filme völlig andere Kriterien haben. Einen Film wie diesen mit meinen gewöhnlichen Maßstäben zu bewerten, wäre also vermutlich unfair. Aber aus Spaß an der Freude (und weil ich schon seit längerem keinen Verriss mehr geschrieben habe) werde ich es trotzdem tun. Ätsch.
Nun gut, fangen wir mal mit etwas Positivem an. Obwohl es sich hierbei um ein Sequel handelt (der Titel suggeriert das jedenfalls) kann man als Uneingeweihter der Handlung völlig problemlos folgen. Darüber hinaus sind die Tanzsequenzen sehr professionell, jedenfalls, soweit ich das als unbedarfter Laie sagen kann. In diesem Zusammenhang war es wohl die richtige Entscheidung, statt Schauspielern professionelle Performer zu casten. In jedem anderen Fall aber die falsche, denn von Tom Conti (er spielt Evas Onkel Manu, auch die einzige halbwegs interessante Figur) einmal abgesehen können die Darsteller nun mal einfach nicht schauspielern. Alles, was außerhalb der (zahlreichen) Tanzszenen geschieht, ist extrem flach und trieft nur so vor Klischees. Das beginnt schon bei den Charakteren: Ashs Team ist völlig austauschbar, keines der Mitglieder tritt als Individuum auf oder bekommt so etwas wie einen eigenen Handlungsbogen. Manager Eddie scheint am Anfang ein wenig mehr Bedeutung zu haben, verschwindet aber später in der Masse, ohne irgendetwas Produktives beizutragen. Nach Motivation oder Charakterzeichnung sucht man vergeblich, die Frage „Warum?“ spart man sich besser völlig, denn es gibt nur eine Antwort: Weil es so im Drehbuch steht.
Der Plot folgt den gängigen Standards der romantischen Komödie, ohne diese irgendwie zu bereichern oder zu variieren, im Gegenteil, die Klischees werden genüsslich ausgewalzt, die Dialoge sind gnadenlos vorhersehbar. Und irgendwie kommt einem einfach alles fürchterlich bekannt vor, seien es die Kalenderweisheiten, die die Figuren von sich geben, der Verlauf der Romanze von Ash und Eva oder das obligatorische Missverständnis, dass dann in letzter Sekunde noch ausgebügelt wird, damit das Team beim FINAL CLASH doch noch antreten kann. Oh, und apropos Missverständnis: Dieser Film liebt Montagen. Natürlich werden die beiden brütenden, verletzten Hauptfiguren in einer Montage gezeigt. Daneben gibt es haufenweise Tanzmontagen und eine Rekrutierungsmontage, die an „X-Men: First Class“ erinnert, nur weit weniger pfiffig ist (vielleicht hängt es damit zusammen, dass bei dieser hier Hugh Jackman nicht auftaucht). Es fühlt sich so an, als bestehe der halbe Film aus Montagen. Es hat mich schon fast gewundert, dass es keine Monatgen-Montage gab. Dass die 3D-Effekte absolut nichts taugen, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Fazit: Nichts gegen das Tanzfilm-Genre (es ist einfach nicht meins), aber muss man die Räume zwischen den Tanzsequenzen wirklich mit derart vielen ausgelutschten Klischees füllen? Wie dem auch sei, jetzt, da das erledigt wäre, kann ich mich wieder dem wirklich Wichtigen zuwenden: Dem Dunklen Ritter.