Revan


Revan ist (oder war) eine der mysteriösesten Figuren des Erweiterten Star-Wars-Universums, und gleichzeitig auch eine der beliebtesten. Das hängt vielleicht mit der Tatsache zusammen, dass jeder, der das Spiel „Knights of the Old Republic“ gespielt hat, Revan WAR. Somit hat auch jeder ganz eigene Vorstellungen dieser Figur, da es im Spiel möglich war, Geschlecht und Aussehen zu bestimmen. Obwohl einige Zeit später von den Hütern des EU-Kanons erklärt wurde, dass der „wirkliche“ Revan männlich ist und sich letztendlich für die Helle Seite der Macht entschied, blieb weiterhin vieles im Dunkeln. John Jackson Miller (bzw. der jeweilige Zeichner, der seinen Anweisungen folgt) zum Beispiel, der Autor der Comicserie „Knights of the Old Republic“, setzte Revan sehr spärlich ein, verriet seinen wirklichen Namen nicht (lediglich, dass Revan nicht sein Geburtsname ist) und zeigte mitunter niemals sein Gesicht (dafür aber, wie er zu seiner Maske gekommen ist).
Sein endgültiges Schicksal blieb ebenfalls lange im Dunkeln. In KotOR II hieß es, Revan sei in die Unbekannten Regionen geflogen, um die „Wahren Sith“ zu suchen und unschädlich zu machen. Mit der Ankündigung des MMORPGs „The Old Republic“ wurde klar, wer die Wahren Sith eigentlich sind, und in den Begleitmedien, v.a. den Timeline-Videos, in welchen die Hintergrundgeschichte von TOR erläutert und mit dem bisherigen EU verknüpft wird, wurde auch weiter auf Revan eingegangen und zum Beispiel aufgeklärt, dass der Sith-Imperator aus TOR letztendlich tatsächlich etwas mit Revans und Malaks Fall zur Dunklen Seite der Macht zu tun hat. Als schließlich angekündigt wurde, dass Drew Karpyshyn, Lead-Writer von KotOR und Autor der Darth-Bane-Romane, einen Roman über Revan schreiben würde, waren die Erwartungen äußerst hoch – vielleicht zu hoch.
Der Roman setzt nach KotOR an; Revan hat Bastila Shan geheiratet und sich augenscheinlich zur Ruhe gesetzt, doch Visionen aus seiner Vergangenheit plagen ihn – immer wieder erhält er Eindrücke eines bestimmten Planeten, auf dem es ständig dunkel ist und nur Blitze den Himmel erhellen. Zusammen mit seinem alten Freund Canderous Ordo macht er sich deshalb auf, um die Maske des Mandalore zu finden, da er hofft, dass so seine Erinnerungen wieder freigelegt werden. Auf Rekkiad, wo er die Maske des Mandalore während der Mandalorianischen Kriege versteckte, erhält Revan tatsächlich neue Eindrücke seiner Vergangenheit und macht sich in die Unbekannten Regionen auf, um nach den Wahren Sith zu suchen.
So weit, so gut. Das erste Problem, das „Revan“ anhaftet ist auch eines, das sich bei den Darth-Bane-Romanen (ausgenommen „Schöpfer der Dunkelheit“) feststellen ließ: Für ein Buch dieses Titels steht Revan zu wenig im Fokus. Neben Revan gibt es noch drei weitere POV-Charaktere: Bastila Shan, Meetra Surik (die bis dato namenlose Hauptfigur von KotOR II) und den Sith-Lord Scourge, der eindeutig am meisten Platz einnimmt und auch eigentlich die interessanteste Figur des Romans ist. Scourge beginnt als relativ normaler Sith, ergründet diverse Intrigen innerhalb der Sith-Hierarchie, steigt auf und kommt im Verlauf der Handlung schließlich zu einigen eher untypischen Schlüssen. Er dient gleichzeitig auch dazu, das Sith-Imperium und seine Strukturen, seine Geschichte etc. näher zu beleuchten. Die Kapitel bzw. Abschnitte aus seiner Perspektive sind eindeutig die interessantesten. Im Gegensatz dazu bleibt Revan eher uninteressant; vom Lead-Writer von KotOR hätte man sich mehr erwartet. Gerade die Art und Weise, wie Revan und Malak letztendlich der Dunklen Seite verfallen und zu Sith-Lords geworden sind ist in meinen Augen eher unschön gelöst und raubt dem Charakter einiges an Tiefe und Ambivalenz. Ein weiteres Problem sind auch die Erwartungen: Wenn man sich als KotOR-Spieler jahrelang ausgemalt hat, was Revan wohl in den Unbekannten Regionen erlebt hat, kommen einem die Ereignisse dieses Romans fast schon ein wenig unspektakulär vor.
Etwas ungünstig ist auch die Strukturierung des Romans. Vor allem in der ersten Hälfte wird immer abwechselnd ein Kapitel aus der Perspektive Revans erzählt, dann eines aus Scourges Sicht etc., was letztendlich dafür sorgt, dass der Leser Revan bei seiner Suche nach den Wahren Sith immer weit voraus ist – eine Strukturierung ähnlich der von „Die zwei Türme“ wäre hier vielleicht besser gewesen, so hätte der Leser gemeinsame mit Revan das Sith-Imperium entdecken können. Dies wäre vor allem gut für solche Leser gewesen, die KotOR gespielt, sich aber noch nicht mit TOR beschäftigt haben.
Eine weitere Schwäche ist der Sith-Imperator bzw. dessen Hintergrundgeschichte, die hier ebenfalls beleuchtet wird, wobei es schwer zu sagen ist, ob wirklich Karpyshyn dafür verantwortlich gemacht werden kann. Nachdem Sith-Lords wie Sidious, Bane, Nihilus oder Krayt den Standard für schiere Bösartigkeit schon sehr hoch gesetzt haben, ist es natürlich schwer, das zu übertreffen, allerdings stellt sich die Frage, ob das überhaupt nötig ist. Der gute Lord Vitiate, wie der Imperator heißt, ist derart böse, und zwar schon von Geburt an, dass es eher ermüdend denn spannend wirkt. Man merkt, dass Karpyshyn (oder die anderen TOR-Autoren) unbedingt den größten, mächtigsten und bösesten Sith-Lord aller Zeiten erschaffen wollten. Und so wirkt er letztendlich wie, nun, wie der relativ uninspirierte Endgegner eines Spiels, aber nicht wie eine interessante Figur.
„Revan“ ist beileibe kein schlechter Roman, im Gegenteil. Es gibt viele EU-Werke, die weitaus schlechter sind; Karpyshyns neuestes Buch ist, wie seine anderen auch, gut und angenehm geschrieben und äußerst spannend. Zu Karpyshyns größten Stärken gehört nach wie vor die Beschreibung von Kampfszenen, von denen es hier doch die eine oder andere gibt, allerdings nimmt es glücklicherweise nicht überhand. Es ist allerdings auch sehr weit von seinem bisher besten Werk „Darth Bane: Schöpfer der Dunkelheit“ entfernt. Man könnte annehmen, dass der Hauptzweck dieses Romans es ist, KotOR-Spielern TOR schmackhaft zu machen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass gerade diese Zielgruppe eher Probleme mit „Revan“ haben dürfte, denn wer zum Beispiel auf Gastauftritte von Figuren aus den Spielen hofft, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Neben den oben bereits erwähnten taucht nämlich nur noch T3M4 auf und endet ziemlich unrühmlich. Reine TOR-Spieler dagegen können den Roman als spannende Vorgeschichte zum Spiel genießen , wobei anzumerken ist, dass zum Verständnis des Buches ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt wird. Und, wie oben bereits erwähnt, der eigentliche Fokus des Romans liegt auf Darth Scourge, nicht auf Revan. Dieser, ebenso wie Meetra Surik, wird fast schon ein wenig stiefmütterlich behandelt. Ich muss gestehen, von diesem Roman hätte ich mir irgendwie…mehr erwartet.
Fazit: „Revan“ ist nicht wirklich schlecht, scheitert aber letztendlich an den zu hohen Erwartungen, der falschen Fokussierung und dem verschenkten Potential.

Siehe auch:
Darth Bane: Schöpfer der Dunkelheit
Darth Bane: Die Regel der Zwei

Stück der Woche: O Thanagor


O Thanagor ist nicht nur ein Stück, sondern ein Leitmotiv mit einigen Einsätzen. Dieses spezielle Thema, das eigentlich immer gesanglich begleitet wird, stammt aus „WarCraft III“ bzw. „World of WarCraft“. Die Musik dieses Franchise gehört nicht gerade zu den subtilsten oder komplexesten und schwelgt gerne in Bombast, aber ich muss zugeben, dass ich eine ziemliche Schwäche für sie habe (und das, obwohl ich WoW nicht einmal spiele). Das mit Abstand interessanteste Thema ist besagtes O Thanagor, das Arthas Menethil gilt, genauer gesagt dem Lichkönig Arthas Menethil. Zum ersten Mal zu hören ist es in der letzten Render-Sequenz des „WarCraft III“ Expansions „The Frozen Throne“: Nachdem Arthas sich den Helm des Lichkönigs aufgesetzt hat und die Kamera langsam vom Frostthron wegzoomt, erklingt O Thanagor. Diese erste Variation hört sich nach einem Klagelied für einen gefallenen Helden an und wird noch von einer Frau gesungen, während man später eher auf Chor und Knabensopran zurückgriff. Damals war noch nicht klar, dass dies einmal Arthas‘ Thema werden würde, es hätte auch ein atmosphärischer Ausklang des Videos sein können.
Wirklich etabliert als Thema des Lichkönigs wurde O Thanagor durch das zweite WoW-Expansion „Wrath of the Lich King“. Dessen Startsequenz (auf dem Spielsoundtrack unter dem Namen Arthas, My Son zu finden) setzt praktisch genau dort an, wo „Frozen Throne“ endet: Arthas sitzt immer noch auf dem Frostthron. Als er sich jedoch erhebt und ein wenig im Schnee spazieren geht, stimmt ein heller, klarer Knabensopran O Thanagor an. Dieses Thema setzt einen wunderschönen Kontrapunkt, da es eher klagend als bedrohlich klingt und macht Arthas nebenbei zur musikalisch interessantesten Figur des Franchise. Gleich darauf wird das Thema noch einmal gespielt, dieses Mal mit Chor.
Im Verlauf des Expansions bzw. des Patches „Fall of the Lich King“ taucht das O Thanagor noch einige weitere Male auf. Eine weitere Variation ist die sog. Ebon-Hold-Version, die in besagter Instanz auftaucht und Dank des dieses Mal männlichen Sängers äußerst geisterhaft klingt. Auch in dem Stück Assault on New Avalon finden sich zu Beginn Anspielungen.
Im Zuge von Arthas Tod in „Fall of the Lich King“ veröffentlichte Blizzard ein Requiem für den Lichkönig: Invincible, benannt nach Arthas‘ Pferd. Dieses Stück basiert natürlich ebenfalls auf O Thanagor, verleiht dem Thema aber noch eine weitaus größere Tragik, als es sowieso schon besitzt. Teile von Invincible werden auch verwendet, um die Endsequenz von „Fall of the Lich King“ zu untermalen.
In The Shattering, dem Anfangsstück des Soundtracks zu dritten WoW-Expansion „Cataclysm“ taucht O Thanagor in einer an Invincible erinnernden Chorversion noch ein letztes Mal auf (bei 6:38).

Versionen von O Thanagor:
Assault on New Avalon
Ebon-Hold-Variation
Invincible
The Shattering

O Thanagor in Zwischensequenzen:
Endsequenz von „The Frozen Throne“
Startsequenz von „Wrath of the Lich King“
Endsequenz von „Fall of the Lich King“

Siehe auch:
World of WarCraft: Arthas – Rise of the Lich King
Text von O Thanagor samt Übersetzung

Stück der Woche: Original Sin


Jim Steinman, Komponist für Stars wie Meat Loaf oder Bonnie Tyler, ist berühmt dafür, seine Songs – bekannte wie weniger bekannte – zu recyceln. Diese Woche betrachten wir uns eine der interessantesten musikalischen Wiederverwertungen Steinmans: Original Sin.
Die erste Version dieses Liedes findet sich auf dem gleichnamigen Album der Band Pandora’s Box von 1989, einer von Steinman höchstpersönlich versammelte Popgruppe, die ausschließlich aus weiblichen Künstlern bestand (u.a. Elaine Caswell, Ellen Foley, Gina Taylor, Deliria Wilde). Das Album floppte jedoch, was Steinman allerdings nicht davon abhielt, Original Sin immer wieder und wieder zu verwerten. Allerdings muss man ihm zugestehen, dass es sich bei dem Sujet dieses Artikels um ein extrem gelungenes Lied handelte, weshalb man ihm das in diesem Fall durchaus verzeihen kann.
Das nächste Mal tauchte es 1994 auf, in einer Coverversion von Taylor Dayne. Original Sin war der Titelsong des Filmes „The Shadow“, dem es letztendlich allerdings nicht anders ging als dem ursprünglichen Album – er erwies sich als Misserfolg und kaum jemand erinnert sich daran; der Autor des Artikels muss (leider?) zugeben, dass er ihn nicht gesehen hat. Das Taylor-Dane-Cover ähnelt der Originalversion stark, die Instrumentierung ist fast identisch, Taylor Danes Stimme ist allerdings ein weniger charakteristischer als die der Originalsängerinnen. An einigen Stellen wurde der Text ein wenig verändert, um besser zur Handlung des Films zu passen (zum Beispiel It’s a city of shadow/It’s a city of lies//It’s a city of secrets/It’s a city of crime statt Everything that they taught us/Was nothing but lies/Everything they they brought us/Was nothing but bribes).
Der nächste, der Original Sin singen durfte, war Meat Loaf – Steinman und Meat Loaf verband zu diesem Zeitpunkt bereits eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft, die Songs wie Bat out of Hell und I’do anything for Love (but I won’t do that) hervorgebracht hatte. Zu Meat Loafs Album „Welcome to the Neighbourhood“ steuerte Steinman die Songs Left in the Dark und eben Original Sin bei. Die Meat-Loaf-Version verwendet wieder der ursprünglichen Text, unterscheidet sich aber ansonsten stärker von den anderen beiden. Die Instrumentierung ist dieses Mal ein wenig zurückhaltender und weniger knallig und alles in allem wirkt das Lied getragener und eben „meatloafiger“.
Damit hat Original Sin aber seinen Weg noch lange nicht beendet. Ende der 90er arbeiteten Roman Polanski, Michael Kunze und Jim Steinman zusammen an einem der erfolgreichsten Musicals Europas: „Tanz der Vampire“. Original Sin wurde dabei zu einem wichtigen musikalischen Baustein und gleichzeitig zur Grundlage von drei wichtigen Liedern des Musicals: Gott ist tot, welches den ersten Auftritt Graf von Krolocks markiert, Einladung zum Ball, in welchem sich Sarah und der Graf zum ersten Mal wirklich begegnen und Tanzsaal, der Höhepunkt des zweiten Aktes. Gott ist tot erinnert dabei noch relativ stark an die Meat-Loaf-Version, während Einladung zum Ball und besonders Tanzsaal sowohl schneller als auch weitaus bombastischer sind als alle bisherigen Versionen – ein Orchester macht eben doch einen Unterschied. Darüber hinaus taucht der Anfang von Original Sin auch am Ende von Totale Finsternis kurz auf. Dabei erweist sich auch, wie vielseitig Michael Kunze mit der Melodie von Steinman umzugehen vermag, da er es immer wieder schafft, neue, passende Texte zu Original Sin zu schreiben, die mit den alten allerdings nicht sehr viel zu tun haben.
Für die gefloppte Broadway-Fassung von „Tanz der Vampire“ bzw. von Gott ist tot schließlich wurde der Anfang des ursprünglichen Textes wiederhergestellt, das Lied geht aber anders weiter. Alles in allem enthält die Broadway-Version allerdings stark verwässert und fast schon langweilige Versionen der Songs – nicht zuletzt weil Michael Crawford der Meinung war, man müsse aus Graf von Krolock eine Witzfigur machen.
Ich persönlich bevorzuge von allen Versionen von Original Sin das bombastisch-epische Tanzsaal, das so ziemlich jede andere Version in die Tasche steckt, insbesondere, wenn Steve Barton singt (leider ist die Wiener-Originalaufnahme von youtube verschwunden; das Selbe gilt auch für die Meat-Loaf-Version).

Weitere Versionen von Original Sin:
Taylor-Dane-Version aus „The Shadow“
Gott ist tot
Einladung zum Ball
Tanzsaal
Original Sin (englische Promo-Version, gesungen von Steve Barton)
Invitation to the Ball
The Ballroom

Siehe auch:
Tanz der Vampire

Darth Bane: Die Regel der Zwei


„Darth Bane: Die Regel der Zwei“, wie der Vorgänger „Schöpfer der Dunkelheit“ von Drew Karpyshyn verfasst, setzt kurz nach den Ereignissen besagten Romans an: Die Schlacht von Ruusan ist beendet, Kaan und die Bruderschaft der Dunkelheit sind vernichtet und nur noch ein Dunkler Lord der Sith ist übrig: Darth Bane, der letztendlich für die Vernichtung seiner Brüder verantwortlich ist, da er erkannte, dass Kaans Vorstellung zum Untergang der Sith führen würde. Bane hat ein neues Konzept für den Orden, die Titelgebende Regel der Zwei, gewachsen durch die Lehren des Dunklen Lords Darth Revan: Von nun an soll es nur noch zwei Sith geben, einen Meister, der die Macht repräsentiert und einen Schüler, der nach ihr strebt. Und Bane hat in der Tat bereits eine Schülerin gefunden, ein sehr machtbegabtes Mädchen namens Zannah. Doch bevor Bane mit der Ausbildung seiner Schülerin beginnen kann, muss er nach Onderon reisen und das Grab des Sith-Lord Freedon Nadd aufsuchen, da es dort Informationen gibt, die Bane bei seinem selbstgewählten Vorhaben helfen. Die Unternehmung gelingt, allerdings heften sich im Grab Obralisken an Banes Körper. Die Obralisken sind eine Art von Parasiten bzw. Symbionten, die sich von der Dunklen Seite der Macht und dem Zorn ihres Wirts nähren, ihm aber auch größere Kraft, einen erhöhten Heilungsfaktor und enorme Widerstandsfähigkeit verleihen.
Danach macht die Handlung einen Sprung von zehn Jahren: Darth Bane und Darth Zannah befinden sich nun auf dem Planeten Ambria und beginnen damit, an den Fundamenten der Republik zu nage, ein Netzwerk aufzubauen, Korruption zu fördern etc. Doch jeder von den beiden hat auch ganz eigene Ziele. Bane möchte ein Holocron herstellen, um seine Lehren der Nachwelt zu erhalten, während Zannah bereits daraufhin arbeitet, ihre Aufgabe als Sith-Schülerin zu erfüllen. Nur: Wie soll es ihr gelingen, Bane zu vernichten, solange er durch die Obralisken fast unverwundbar ist?
Währenddessen müssen zwei weitere Überlebende des letzten Sith-Krieges, der Jedi-Ritter Johun Othone und der Heiler Davorit, sehen wie sie zehn Jahre nach dem Krieg zurechtkommen und schließlich entdecken, dass die Sith nicht ganz so ausgelöscht sind, wie es scheint…
Für den zweiten Band der Darth-Bane-Trilogie hatte Drew Karpyshyn sehr viel weniger Zeit als für den ersten, da dieser kurzfristig den Erscheinungstermin des gecancelten Darth-Plagueis-Romans bekam. Leider merkt man das nicht nur am Umfang; „Die Regel der Zwei“ ist um einiges schwächer als „Schöpfer der Dunkelheit“. Wie schon der Vorgänger integriert auch „Die Regel der Zwei“ bereits bestehendes EU-Material, das sich teilweise widersprach, in diesem Fall die letzten Seiten von „Jedi vs. Sith“ und Kevin J. Andersons Kurzgeschichte „Bane of the Sith“. Interessanterweise ist dieses Mal nicht der adaptierte Teil der schwächere. Der Teil des Romans, der zehn Jahre nach der Schlacht um Ruusan spielt, wirkt handlungsmäßig ein wenig erzwungen. Dies hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die Schlacht um Ruusan letztendlich der epische Höhepunkt von Darth Banes Zeitalter war. Alles, was in „Die Regel der Zwei“ geschieht, ist eine Nummer kleiner und wirkt darüber hinaus zum Teil recht konstruiert.
Eine weitere Schwäche dieser Fortsetzung ist die Tatsache, dass Darth Bane, anders als im ersten Band, nicht mehr wirklich im Mittelpunkt steht. Von den vier POV-Charakteren (Bane, Zannah, Johun und Davorit) haben sowohl Zannah als auch Johun mehr Passagen als Bane, die aus ihrer Perspektive geschrieben sind. Per se wäre das nicht so schlimm, stünde auf dem Cover des Romans nicht groß „Darth Bane“. Das Problem, vor dem Drew Karpyshyn beim Verfassen wohl auch stand ist, dass Bane in diesem Roman als Figur weitaus uninteressanter ist als in „Schöpfer der Dunkelheit“. Im ersten war Bane eine interessante Figur, weil er eine Wandlung durchmachte, er begann als normaler Minenarbeiter, mit dem sich der Leser identifizieren kann und entwickelte sich zum Sith-Lord. In „Die Regel der Zwei“ ist Bane dagegen eine ziemlich statische Figur, er ist von Anfang bis Ende der große böse Wolf.
Am stärksten ist „Die Regel der Zwei“ in den Passagen, die sich mit Zannah oder dem Wissen der alten Sith beschäftigen. Das mag nun alles negativer klingen, als es eigentlich ist: Auch der zweite Bane-Roman ist spannend und unterhaltsam und wer den ersten Teil genossen hat, wird vermutlich auch den zweiten genießen. Auf das hohe Niveau von „Schöpfer der Dunkelheit“ kommt diese Fortsetzung allerdings nicht. Ein wenig mehr Zeit zum Verfassen hätte diesem Roman sehr gut getan.
Fazit: „Die Regel der Zwei“ ist durchaus spannend, aber weitaus schwächer als „Schöpfer der Dunkelheit“ und vor allem für Fans des ersten Teils geeignet. Wer mit diesem bereits nichts anfangen konnte, wird vermutlich auch vom zweiten Darth-Bane-Roman enttäuscht sein.

Siehe auch:
Darth Bane: Schöpfer der Dunkelheit
Revan

Stück der Woche: For Frodo


Es gibt viele Soundtracks, die es verdienen, rezensiert zu werden, allerdings fehlt mir dazu oft die Zeit und die Lust – immerhin gibt es auch noch viele andere Dinge, die ich rezensieren möchte und gerade musiktechnisch bin ich mit den ausstehenden zehn Reviews zu den Harry-Potter- und Star-Wars-Soundtracks ziemlich gut ausgelastet. Aus diesem Grund (und auch, damit ich jede Woche zumindest einen Artikel poste, Ende Februar war ja leider nicht allzu viel los), wird hiermit eine neue Artikelreihe ins Leben gerufen: Das Stück der Woche. Im Rahmen dieser Reihe werde ich mich mit spezifischen Musikstücken, „kleineren“ Themen (d.h. Themen, die nicht das Ausmaß von Hedwigs Thema oder dem Imperialen Marsch haben) und in seltenen Fällen auch mit normalen Liedern auseinandersetzen, analysieren, loben, Hintergründe erläutern oder was mir sonst dazu einfällt. Nun denn, starten wir diese Artikelreihe mit einem Klassiker.
Zu den Soundtracks, die ich vermutlich nicht, zumindest nicht in absehbarer Zeit rezensieren werde, gehört Howard Shores grandiose Musik zu „Der Herr der Ringe“ (gut, das ist nicht ganz richtig, immerhin habe ich Doug Adams‘ Begleitbuch inklusive der Rarities-Archive-CD zu diesem epochalen Meisterwerk ein Review spendiert). Warum nicht? Weil das eine noch weitaus größere Aufgabe wäre als die Star-Wars-Soundtracks zu rezensieren. „Der Herr der Ringe“ ist leitmotivisch derartig dicht und auch ansonsten derartig großartig, dass ich dazu ein (oder mehrere) gewaltige Monsterreviews schreiben müsste, um dem auch nur ansatzweise gerecht zu werden (darum: Lest Doug Adams‘ Buch). Im Rahmen dieser Artikelreihe kann ich allerdings einige meiner Lieblingsstücke genauer unter die Lupe nehmen.
Wenn ich ein absolutes Lieblingsstück aus den Complete Recordings der Trilogie wählen müsste, würde ich mich damit sehr schwer tun, aber einer der aussichtsreichsten Kandidaten ist eindeutig For Frodo. Jeder, der „Die Rückkehr des Königs“ auch nur einmal angeschaut hat, erinnert sich mit Bestimmtheit an die dazugehörige Szene: Die Armeen des Westens sind vor dem Schwarzen Tor versammelt, Saurons Auge ruht auf Aragorn und erkennt in ihm den Erben Isildurs und rechtmäßigen König Gondors. Jeder andere würde vermutlich zusammenbrechen, doch Aragorn dreht den Kopf, völlig im Reinen mit sich selbst und sagt zwei kleine Worte: „For Frodo.“ Sofort beginnt das Gefährten-Thema, während Aragorn losrennt, zuerst etwas zaghaft, dann mit vollem Orchester- und, erstmals, auch Choreinsatz. Und die ersten, die dem zukünftigen König von Gondor folgen, sind ausgerechnet Merry und Pippin, bevor sich schließlich das ganze Heer in Bewegung setzt. Das Gefährten-Thema erklingt hier auf diese Weise, weil die Gemeinschaft ihre Aufgabe erfüllt, sie bringt das ultimative Opfer und verschafft Frodo die Zeit, die er braucht. Egal, wie oft ich mir das auch anschaue (oder anhöre), ich bekomme jedes Mal wieder eine Gänsehaut dabei.
Als die Hobbits jedoch von Gollum angegriffen werden, wird das ganze weitaus chaotischer, das Thema des Schicksalsberges und die Bedrohung Mordors lösen das heroische Gefährten-Thema ab. Und gerade, als die Nazgûl auftauchen und alles so richtig bergab geht, taucht die Motte auf, die Gandalf in „Die Gefährten“ geholfen hat, begleitet, wie damals, vom Thema Rückforderung der Natur, das sich durch Ben del Maestros klaren Knabensopran aus dem Chor-Chaos erhebt und für den nächsten gewaltigen Gänsehautmoment sorgt. For Frodo endet schließlich mit dem Hybrid aus den Themen Geschichte des Rings und Bosheit des Rings, als Frodo den Sammath Naur betritt.

Siehe auch:
The Music of the Lord of the Rings Films
Rückforderung der Natur

Harry Potter und die Kammer des Schreckens – Soundtrack


Tracklisting:

01. Prologue: Book II and the Escape from the Dursleys
02. Fawkes the Phoenix
03. The Chamber of Secrets
04. Gilderoy Lockhart
05. The Flying Car
06. Knockturn Alley
07. Introducing Colin
08. The Dueling Club
09. Dobby the House Elf
10. The Spiders
11. Moaning Myrtle
12. Meeting Aragog
13. Fawkes is Reborn
14. Meeting Tom Riddle
15. Cornish Pixies
16. Polyjuice Potion
17. Cakes for Crabbe and Goyle
18. Dueling the Basilisk
19. Reunion of Friends
20. Harry’s Wondrous World

Den Soundtrack von „Die Kammer des Schreckens“ zu bewerten ist ein etwas schwieriges Unterfangen, nicht zuletzt wegen der Mitwirkung von Williams Ross bzw. dem unklaren Umfang dieser Mitarbeit. Während „Kompositionsassistenten“ bei Hans Zimmer zum Beispiel Gang und Gebe sind, ist das bei Williams doch eher selten. Ich denke nach wie vor, dass alles an neuem Material auch wirklich vom Maestro selbst stammt und Ross lediglich die Lücken gefüllt und dafür eben unter anderem Teile des „Stein der Weisen“ wiederverwendet hat.
Gleichzeitig Vor- und Nachteil des zweiten Potter-Scores ist die thematische Anbindung an das Original, fast alle Themen des ersten Films tauchen auch im zweiten wieder auf. Per se ist das natürlich zu begrüßen, da so thematische Kontinuität geschaffen wird. Das Problem dabei ist, dass Williams (oder Ross oder beide) hier leider bei Weitem nicht so elegant vorgegangen sind wie man das etwa bei den Star-Wars-Scores oder bei Shores Musik zu „Der Herr der Ringe“ getan hat, es sind eben keine neuen Variationen, sondern Eins-zu-eins-Übernahmen von Themen und Stücken aus dem „Stein der Weisen“. Kurz gesagt: Die Verarbeitung der Themen lässt zu wünschen übrig (gerade, wenn man „Die Kammer des Schreckens“ etwa mit „Das Imperium schlägt zurück“ vergleicht).
Das „gute“ Leitmotivtrio des Vorgängers feiert gleich im ersten Track Prologue: Book II and the Escape from the Dursleys seinen Einstand, zuerst gibt es (wie nicht anders zu erwarten) ein volles Statement von Hedwigs Thema inklusive B-Phrase, in der Mitte des Stücks erklingt das Flug-Thema und beendet wird es vom Familien-Thema. Auch viele der kleineren Motive werden wiederverwendet (z. T. bereits ebenfalls im ersten Track zu hören). Das neben Hedwigs Thema präsenteste des Vorgängers ist jedoch Voldemort 3, das immer gespielt wird, wenn der Basilisk sich im Schloss bewegt (Cakes for Crabbe and Goyle ist der einzige dieser Einsätze, der auf der CD zu finden ist). Die Frage ist hier, ob dieses Thema lediglich eingesetzt wird, um Atmosphäre zu schaffen, evtl. ein von Ross eingesetzter Lückenfüller, oder ob tatsächlich auf Voldemort angespielt wird. Das Thema ist auch im Finale überaus präsent (zusammen mit den anderen beiden Voldemort-Themen, allerdings in Variationen, die eindeutig aus dem ersten Film stammen und darüber hinaus nicht auf der CD zu finden sind). In Meeting Tom Riddle bekommt Voldemort 3 darüber hinaus seinen stärksten Einsatz – kein Wunder, befindet sich Harry hier doch in Voldemorts Erinnerung.
Für die mangelnde Verarbeitung können die drei neuen Hauptthemen allerdings durchaus entschädigen, die, mit Ausnahme von Hedwigs Thema und dem Voldemort-Trio stärker sind als alle anderen Themen des ersten Films. Alle drei liegen in Suitenform vor und machen die Tracks zwei, drei und vier aus. Der Ansatz dieser Themen ist dieses Mal ein wenig konventioneller als bei „Der Stein der Weisen“, es werden, anders als bei der etwas abstrakteren Herangehensweise des Vorgängers, konkrete Elemente der Handlung leitmotivisch dargestellt.
Das Thema der Kammer des Schreckens (The Chamber of Secrets) erwähnte ich bereits in meinem Artikel über Hedwigs Thema, es handelt sich dabei um eine umgedrehte Version von Hedwigs Thema, der innerhalb des Films leider nicht die Aufmerksamkeit zukommt, die sie verdienen würde. In der Tat ist die Suite auf dem Album der stärkste Einsatz dieses Themas. Im Film selbst taucht es weitaus fragmentarischer auf, meistens wenn die besagte Kammer gerade erwähnt wird. Im Finale jedoch, in der Harry sich auch wirklich in der Kammer befindet, ist das Leitmotiv merkwürdigerweise völlig abwesend. Neben Track drei findet man eine Andeutung auch noch in Cakes for Crabbe and Goyle.
Die beiden anderen Themen haben es da schon besser. Gilderoy Lockharts Thema (natürlich in Gilderoy Lockhart, eine weitere Variation findet sich u.a. in The Dueling Club) ist einfach verdammt passend und fängt die Essenz dieser von Kenneth Branagh gespielten Figur vorbildlich ein. Schon bei den ersten Tönen sieht man ihn herumstolzieren und schmalzig lächeln.
Das dritte und mit Abstand stärkste Thema gilt Dumbledores treuem Haustier Fawkes (Fawkes, the Phoenix) und fängt dessen noblen Charakter ebenfalls wunderbar ein. Fawkes‘ Thema gehört zu den Leitmotiven, bei denen es wirklich eine Schande ist, dass sie in den späteren Potter-Filmen nicht mehr auftauchen, denn dieses Thema hätte sich wunderbar als heroische Melodie für den Orden des Phönix geeignet, man höre sich nur einmal die Variation am Anfang von Dueling the Basilisk an.
Neben diesen dreien finden sich auch noch einige weniger wichtige neue Themen, u.a. eines für die Maulende Myrte (Moaning Myrtle), eines für Dobby, das es allerdings nicht in den Film geschafft hat (Dobby, the House Elf) und eines für die Spinnen (Meeting Aragog). Diese Themen sind alle sehr funktionsgebunden und bei weitem nicht so stark wie die drei Hauptthemen.
Ich denke, zum Stil des Soundtracks muss nicht mehr viel gesagt werden, „Die Kammer des Schreckens“ kann man sofort als Williams-Soundtrack erkennen, Klangsprache, Instrumentierung, Underscoring etc. sind dem Vorgänger sehr ähnlich.
Wie oben bereits erwähnt stehe ich diesem Score etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits verwendet er einfach zu viel Material aus dem Vorgänger, und das mit zu wenig Kreativität und Variation, weswegen ich ihn, objektiv betrachtet (soweit das eben möglich ist) für schwächer halte als den „Stein der Weisen“. Andererseits mag ich „Die Kammer des Schreckens“ allerdings trotzdem lieber (wenn ich mich für einen von beiden entscheiden müsste, würde ich die „Kammer“ wählen), denn gewissermaßen hat der zweite Potter-Soundtrack alles, was schon der erste hatte in komprimierter Form und darüber hinaus auch noch drei extrem starke neue Themen, gegen die viele der Melodien des ersten Teils ziemlich alt aussehen.
Fazit: Der Soundtrack des zweiten Potter-Films ist bei weitem nicht so gut wie er hätte sein können, da aus Zeitgründen zu viel Material aus dem ersten Film wiederverwendet wurde. Was „Die Kammer des Schreckens“ allerdings an neuem thematischem Material anzubieten hat ist einwandfrei und entschädigt größtenteils für das recycelte Material.

Siehe auch:
Hedwigs Thema
Harry Potter und der Stein der Weisen – Soundtrack
Harry Potter und der Gefangene von Askaban – Soundtrack
Harry Potter und der Orden des Phönix – Soundtrack
Harry Potter und der Halbblutprinz – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 – Soundtrack
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 – Soundtrack