Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück – Soundtrack


Tracklisting:

CD 1:
01. 20th Century Fox Fanfare
02. Main Title/Ice Planet Hoth
03. The Wampa’s Lair/Vision of Obi-Wan/Snowspeeders Take Flight
04. The Imperial Probe/Aboard the Executor
05. The Battle of Hoth (Ion Cannon/Imperial Walkers/Beneath the AT-AT/Escape in the Millenium Falcon)
06. The Asteroid Field
07. Arrival on Dagobah
08. Luke’s Nocturnal Visitor
09. Han Solo and the Princess
10. Jedi Master Revealed/Mynock Cave
11. The Training of a Jedi Knight/The Magic Tree

CD 2:
01. Imperial March (Darth Vader’s Theme)
02. Yoda’s Theme
03. Attacking a Star Destroyer
04. Yoda and the Force
05. Imperial Starfleet Deployed/City in the Clouds
06. Lando’s Palace
07. Betrayal at Bespin
08. Deal with the Dark Lord
09. Carbon Freeze/Darth Vader’s Trap/Departure of Boba Fett
10. The Clash of Lightsabers
11. Rescue from Cloud City/Hyperspace
12. The Rebel Fleet/End Title

Ganz ähnlich wie der Soundtrack zu „Eine neue Hoffnung“ ist auch die musikalische Untermalung von „Das Imperium schlägt zurück“ ein Prototyp, nämlich für den Williams’schen Sequel-Soundtrack (und auch für den Sequel-Soundtrack im Allgemeinen). Mit diesem Meisterwerk zeigt John Williams, wie’s gemacht wird: Auf die Themen des Vorgängers aufbauen und diese sinnvoll weiterentwickeln und gleichzeitig neue, starke Themen hinzufügen.
Williams tritt bei „Imperium“ auch stilistisch nicht auf der Stelle, er entfernt sich ein wenig vom klassischen Vorbild, wird ein wenig dissonanter, die Actionuntermahlung wird hektischer und alles in allem fühlt sich der Soundtrack zum ersten Star-Wars-Sequel, passend zum Film, um einiges größer und epischer an.
Von den Themen des Vorgängers sind vor allem das Hauptthema und das Machtthema von großer Bedeutung. Luke Skywalkers Leitmotiv eröffnet natürlich den Film und erhält auch davon abgesehen einige Einsätze, u.a. in Battle of Hoth und Betrayal at Bespin. Auch das Machtthema ist weiterhin sehr präsent, zum Beispiel während Lukes Ausbildung zum Jedi auf Dagobah (Jedi Master Revealed/Mynock Cave, Yoda and the Force).
Die bei weitem interessanteste Behandlung erfährt in jedem Fall Leias Thema, da es nicht einfach nur weiterverwendet, sondern weiterentwickelt wird, was uns direkt zu den neuen Themen dieses Soundtracks führt. Für „Das Imperium schlägt zurück“ hat sich John Williams wahrlich nicht lumpen lassen und gleich drei der stärksten Themen in der Geschichte der Filmmusik geschrieben.
Das erste ist, komponiert auf der Grundlage von Leias Thema, das Liebesthema für den Schmuggler und die Prinzessin. Über den Verlauf des Films entwickelt es sich langsam aus Leias Thema und vor allem zu Beginn sind die beiden noch schwer voneinander zu unterscheiden. Ein schönes Beispiel ist das erste Aufeinandertreffen der beiden im Film (besagte Stelle findet sich etwa bei 4:40 in Main Title/Ice Planet Hoth). Zuerst ist nur Leias Thema zu hören, aber als sie versucht, ihn zum Bleiben zu überreden, erklingt zum ersten Mal das Liebesthema. In der Tat gehen beide Themen oft ineinander über. Am stärksten ist es natürlich in Han Solo and the Princess zu hören, wo es seine ganze romantische Wirkung entfaltet. In Carbon Freeze/Darth Vader’s Trap/Departure of Boba Fett ist darüber hinaus eine (natürlich bedingt durch die Trennung des Paares) extrem dramatische, wenn auch kraftvolle Version zu hören, die nebenbei eine Szene untermalt, die wohl in jedem anderen Film die einprägsamste wäre („I love you“ – „I know“), hier jedoch nur auf Platz zwei landet (zu finden bei 1:35).
Thema Nummer zwei, das auch als Konzertsuite auf dem Album zu finden ist (Yoda’s Theme), gilt Yoda. Dem kleinen grünen Jedi-Meister widmet Williams ein sehr schönes, lyrisches Leitmotiv, das eine vage Verwandtschaft zum Machtthema aufweist und es schafft, sowohl die verspielte Seite Yodas, als auch die tiefgründigen und fast ein wenig tragischen Aspekte des Charakters anzusprechen. Erwartungsgemäß ist es natürlich während den Dagobah-Szenen sehr präsent (Jedi Master Revealed/Mynock Cave, The Training of a Jedi Knight/The Magic Tree etc.). Darüber hinaus gehört dieses Thema auch zu den Leitmotiven, die in der Prequel-Trilogie recht präsent sind. Eine sehr schöne Version findet sich zum Beispiel bei Yodas Kampf mit Count Dooku.
Und dann hätten wir da natürlich noch den Imperialen Marsch, der die diversen Imperiums-Motive aus „Eine neue Hoffnung“ ersetzt. Und um ehrlich zu sein, angesichts dessen, was John Williams uns da geliefert hat trauere ich ihnen kein Stück nach. Die musikalische Repräsentierung des Imperiums im Allgemeinen und Darth Vaders im Speziellen war eigentlich so ziemlich das einzige Element des Episode-IV-Scores, das ich als dürftig bezeichnen würd. Dieser Meinung waren auch George Lucas und John Williams, weshalb Letzterer auch ein eindringliches, mächtiges und militärisch anmutendes Thema komponierte, das wirklich perfekt ausdrückt, woran man beim Imperium ist. Vom Imperialen Marsch muss Williams (zu Recht) selbst sehr begeistert gewesen sein, denn er ist eindeutig das dominante Thema in diesem Soundtrack. Zugegeben, Williams setzt Darth Vaders Leitmotiv hier nicht unbedingt subtil ein (subtile Einsätze finden sich eher in den Prequel-Soundtracks), aber dafür unheimlich passend. „Das Imperium schlägt zurück“ ist, mehr als jeder andere Star-Wars-Streifen, Darth Vaders Film. Während er in Episode IV mehr oder weniger von Tarkin kontrolliert wird und in Episode VI der Imperator der dominanteste Schurke ist, handelte er in Episode V fast ausschließlich autonom und lässt sich von niemandem etwas gefallen. Dazu passend erklingt sein Thema praktisch jedes Mal, wenn er oder seine Flotte die Szenerie betreten oder gar nur, wenn die Kamera gerade zu ihm schwenkt. Das hat zur Folge, dass es auf dem Album nur vier Tracks gibt, in denen der Marsch nicht auftaucht (die Fox-Fanfare mal außen vorgelassen): The Wampa’s Lair/Vision of Obi-Wan/Snowspeeders Take Flight, Luke’s Nocturnal Visitor, Yoda’s Theme, Attacking a Star Destroyer). Bei dieser Gelegenheit beweist Williams nebenbei gleich, wie versiert er darin ist, ein Thema zu variieren, sodass es einfach nicht langweilig oder nervig wird, egal wie oft es auftaucht. Man muss allerdings hinzufügen, dass ich mich am Imperialen Marsch einfach nicht satthören kann und mir dieses spezielle Leitmotiv einfach niemals auf die Nerven geht, anders als zum Beispiel He’s a Pirate, das in „Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl“ ähnlich oft angespielt wird wie der Marsch in „Das Imperium schlägt zurück“, aber irgendwann stört – wie mit „At World’s End“ bewiesen wurde, ist weniger manchmal einfach mehr.
So, bevor das hier noch weiter ausufert (über den Imperialen Marsch werde ich mit Sicherheit irgendwann in nächster Zeit noch einen ausführlichen Artikel á la Hedwigs Thema schreiben), noch kurz zu den Einsätzen in diesem Soundtrack: Die „ursprüngliche“ Version (die auch in Filmmusikkonzerten immer wieder gerne gespielt wird) eröffnet als Konzertsuite mit dem treffenden Namen The Imperial March (Darth Vader’s Theme) die zweite CD. Das Thema untermalt sowohl Darth Vader als auch das Imperium an sich – in The Asteroid Field zum Beispiel ist der Dunkle Lord nicht selbst gegenwärtig.
Neben diesen drei Themen gibt es wieder einige kleinere Leitmotive, die sich auch als nicht so wirkungsmächtig erwiesen haben. Ein Beispiel wäre Bob Fetts Motiv, das man bei 7:33 in Carbon Freeze/Darth Vader’s Trap/Departure of Boba Fett hört oder das beschwingte Thema der Wolkenstadt in Lando’s Palace, das Kevin Kiner in seinem Soundtrack zu „The Clone Wars“ merkwürdigerweise verwendet hat.
„Das Imperium schlägt zurück“ ist ein Score, der eigentlich keine Schwächen hat. Die thematische Verarbeitung ist vorbildlich und sucht ihresgleichen und es gibt eigentlich keinen Leerlauf. Der Soundtrack zum ersten Star-Wars-Sequel hat alles, was „Eine neue Hoffnung“ hat und darüber hinaus noch drei Hammerthemen, mit denen einzig das Machtthema konkurrieren kann. Exemplarisch für Williams‘ Meisterschaft in diesem Score ist Rescue from Cloud City/Hyperspace, in meinen Augen eines der besten Stücke der gesamten Saga, das durch wirkungsvolles Underscoring und gelungene Variation des Machtthemas und vor allem des Imperialen Marsches perfekt der inneren Konflikt beschreibt, der in Luke und Vader wütet.
Fazit: „Das Imperium schlägt zurück“ ist wegen seiner grandiosen neuen Themen und der gelungenen Verarbeitung der alten der perfekte Sequel-Score und nebenbei auch der rundeste aller Star-Wars-Soundtracks. Sollte sich jemand nur einen einzigen Star-Wars-Soundtrack anschaffen wollen, dann ist dieser der richtige.

Siehe auch:
Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung – Soundtrack
Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter – Soundtrack
Star Wars Episode I: Die Dunkle Bedrohung – Soundtrack
Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger
Star Wars Episode III: Die Rache der Sith – Soundtrack
Shadows of the Empire – Soundtrack
Star Wars: The Clone Wars – Soundtrack
Star Wars: The Old Republic – Soundtrack