Die drei Musketiere


Story: Nach dem Verrat von Athos‘ (Matthew Macfayden) Geliebter Milady de Winter (Milla Jovovich) fristen er und seine Musketierkumpane Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) ein eher ruhiges, tristes Dasein, das allerdings von dem jungen D’Artagnan (Logan Lerman), der ein Musketier werden möchte, durcheinander gebracht wird. Und ehe sie es sich versehen stolpern die vier in eine Intrige des hinterlistigen Kardinals Richelieu (Christoph Waltz) und des ebenso hinterlistigen Buckingham (Orlando Bloom), die gegeneinander arbeiten, um den unbedarften König Frankreichs (Freddie Fox) kontrollieren zu können.

Kritik:
Es gibt einige Dinge, die man von dieser Interpretation der Musketiere unter Regie von „Resident Evil“ Regisseur Paul W. S. Anderson sicher nicht erwarten darf. Dazu gehört in erster Linie Vorlagentreue und tiefgründige Charakterisierung. „Die drei Musketiere“ nimmt weder Alexandre Dumas‘ Roman noch sich selbst sonderlich ernst, und mal ehrlich, das hatte wohl auch niemand wirklich erwartet. Leider ist die Umsetzung der Hauptfiguren nicht gerade sonderlich gelungen. Logan Lerman als D’Artagnan ist der typische Welpe – völlig blass, völlig uninteressant, während die anderen drei Musketiere auch nicht wirklich facettenreich ausfallen. Matthew Macfaydens Athos wird ausschließlich durch seine gescheiterte Beziehung zu Milady de Winter definiert, Ray Stevenson wiederholt als Porthos mehr oder weniger seine Darbietung als Titus Pullo in „Rom“ (was trotz allem immer noch äußerst amüsant ist) und ist damit mal wieder ziemlich Obelix-mäßig drauf (nicht, dass es das erste Mal wäre, in „Der Mann mit der eisernen Maske“ spielte immerhin Obelix-Darsteller Gérard Depardieu diese Rolle) und Aramis wird eigentlich gar nicht definiert.
„Die drei Musketiere“ funktioniert trotz dieser Mängel allerdings relativ gut, was vor allem an der ziemlich überdrehten Action liegt (Musketiere auf Luftschiffen!), die zwar sicher nicht in Dumas‘ Sinn gewesen wäre, aber trotzdem niemals langweilig wird, und dem wirklich gut aufgelegten Cast. Während das auf der Seite der Guten vor allem Ray Stevenson ist, haben die Bösen diesen Vorteil gleich en masse, was fast schon problematisch ist. Mit Richelieu, Buckingham, Milady de Winter und Rochefort (ein weiteres Mal beweist Mads Mikkelsen wie schön böse er doch sein kann) wirkt der Film schlicht zu überladen. Alle vier sind mehr als amüsant, aber weil sie alle vorkommen hat das zur Folge, dass sie ihr Potential bei Weitem nicht ausspielen können. Gerade Christoph Waltz als fieser Kardinal wirkt unterfordert und bekommt kaum die Gelegenheit, richtig aufzudrehen. Und, so erstaunlich das auch klingen mag, auch von Orlando Bloom hätte ich wirklich gerne mehr gesehen, denn wenn er nicht gerade den heldenhaften, aber gähnend langweiligen Schmied spielt, kann er durchaus aufdrehen. Sein gnadenlos aufgetakelter Buckingham, den er mit herrlichem Overacting gibt, ist einfach unheimlich amüsant.
Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Überdrehte Action, Humor, ein ziemlich tuntiger französischer König – Hirn aus, Film an. Wirklich ärgerlich ist eigentlich nur der Soundtrack, der wie eine abgespeckte Version aus „Pirates of the Caribbean“ klingt – das Liebesthema ist sogar praktisch dasselbe – während hin und wieder mal das abgespeckte Hauptthema aus „Sherlock Holmes“ einen Auftritt hat – das grenzt wirklich an ein Plagiat.
Fazit: Sehr unterhaltsame Neuinterpretation des klassischen Stoffes, mit dem zwar nicht respektvoll umgegangen wird, die aber Dank der gut aufgelegten Darsteller und der abwechslungsreichen Action durchaus überzeugen kann.

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