Knights of the Old Republic Band I: Verrat


3964 Jahre bevor Luke Skywalker den ersten Todesstern zerstört, haben sich die Mandalorianer, nachdem sie während des Sith-Krieges, in welchem sie auf der Seite der Dunklen Lords kämpften, wieder erhoben und führen Krieg mit der Republik. Der Großteil der Jedi ist jedoch der Meinung, dass der Orden sich in diesen Krieg nicht einmischen sollte. Lediglich eine kleine Gruppe von Jedi-Rittern unter der Führung des so genannten „Revanchisten“ (der spätere Darth Revan) hilft den republikanischen Truppen. Der Padawan Zayne Carrick, der im Jedi-Turm auf Taris von seinem Meister Lucian Draay ausgebildet wird, ist davon freilich relativ weit entfernt, schafft er es doch nicht einmal, den Kleinkriminellen Marn „Gryph“ Hierogryph dingfest zu machen. Ganz allgemein ist Zayne ein ziemlicher Tollpatsch und laut seinem Meister der Beweis dafür, dass die Macht Humor besitzt.

Doch alles ändert sich an dem Tag, an dem Zayne zu spät zu einer Versammlung in den Jedi-Turm kommt und seine Mit-Padawane tot vorfindet – ermordet von ihren eigenen Meistern, die mit aktivierten Lichtschwertern über den Leichen stehen. Zayne tut natürlich das naheliegendste und ergreift die Flucht, nur um bald darauf zu erfahren, dass die Jedi-Meister, inklusive Lucien Draay, ihm die Morde angehängt haben. Und ausgerechnet der Kleinkriminelle Gryph wird sein Verbündeter auf der Flucht. In der Unterstadt von Taris gabeln die beiden schließlich noch die Außenseiter Jarael und Camper auf, die widerwillig mit ihnen fliehen. Gemeinsam versuchen sie, den Grund zu ermitteln, weshalb die Meister ihre Padawane ermordet haben und dasselbe auch mit Zayne vorhaben.

Die Comicserie „Knights of the Old Republic“ basiert natürlich auf den gleichnamigen Computerspielen, spielt allerdings einige Jahre zuvor während der Mandalorianischen Kriege und schlägt damit die Brücke zwischen den „Tales of the Jedi“ und den KotOR-Spielen. Das erfreuliche bei dieser Serie ist, dass Autor John Jackson Miller damit nicht den einfachen Weg geht. Er orientiert sich nur am groben Setting der Spiele, stellt aber seine eigenen, sehr gelungen Charaktere in den Vordergrund – von den bekannten Figuren hat im ersten Band lediglich Vandar Tokare einen größeren Auftritt. Auch die Story betreffend geht Miller eigene Wege. So gibt es dieses Mal (zumindest noch) keinen wirklichen Bösewicht. Zwar toben der Krieg gegen die Mandalorianer, doch wird dieser erst in den späteren Bänden wichtig. Stattdessen gibt es den Jedi-Geheimbund, bestehend aus Lucien Draay und vier weiteren Meistern, so genannten Sehern, die das für einen Jedi nobelste aller Ziele haben: Die Rückkehr der Sith zu verhindern. Durch eine Vision, die die vier teilen, entsteht der Glaube, dass einer ihrer Padawane die Rückkehr der Sith veranlassen wird, weshalb sie zu präventiven Maßnahmen greifen – eine ganz andere Art von Antagonist, als es bisher in der weit, weit entfernten Galaxis gab.

Natürlich ist John Jackson Miller von der interessanten Grundidee abgesehen auch noch ein sehr guter Erzähler und Figurenzeichner: Zayne, Jarael, Gryph und Camper besitzen alle eine eigene Persönlichkeit, sind keine strahlenden Helden und wirken realistisch und liebenswürdig. Auch die Mitglieder des Jedi-Geheimbundes sind keine stereotypen Schurken, sondern interessante Charaktere, die allerdings erst in den Folgebänden genauer beleuchtet werden.

Der Großteil der Zeichenarbeit wurde von Briang Ching erledigt, der bereits in der Serie „Republic“ erste Star-Wars-Erfahrungen sammelte und dessen sehr detailliert Stil gut zur Serie passt. Leider gibt es auch Zwischenzeichner, deren Arbeit weniger überzeugend ist.

Fazit: Die Comicserie „Knights of the Old Republic“ gehört zum Besten, was das Erweiterte Universum zu bieten hat. „Der Verrat“ bildet dabei den grandiosen Auftakt und schafft es, die Atmosphäre der KotOR-Spiele gut einzufangen, ohne irgendeine abgekupferte oder zusammengeschusterte Story zu erzählen.

Die drei Musketiere


Story: Nach dem Verrat von Athos‘ (Matthew Macfayden) Geliebter Milady de Winter (Milla Jovovich) fristen er und seine Musketierkumpane Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) ein eher ruhiges, tristes Dasein, das allerdings von dem jungen D’Artagnan (Logan Lerman), der ein Musketier werden möchte, durcheinander gebracht wird. Und ehe sie es sich versehen stolpern die vier in eine Intrige des hinterlistigen Kardinals Richelieu (Christoph Waltz) und des ebenso hinterlistigen Buckingham (Orlando Bloom), die gegeneinander arbeiten, um den unbedarften König Frankreichs (Freddie Fox) kontrollieren zu können.

Kritik:
Es gibt einige Dinge, die man von dieser Interpretation der Musketiere unter Regie von „Resident Evil“ Regisseur Paul W. S. Anderson sicher nicht erwarten darf. Dazu gehört in erster Linie Vorlagentreue und tiefgründige Charakterisierung. „Die drei Musketiere“ nimmt weder Alexandre Dumas‘ Roman noch sich selbst sonderlich ernst, und mal ehrlich, das hatte wohl auch niemand wirklich erwartet. Leider ist die Umsetzung der Hauptfiguren nicht gerade sonderlich gelungen. Logan Lerman als D’Artagnan ist der typische Welpe – völlig blass, völlig uninteressant, während die anderen drei Musketiere auch nicht wirklich facettenreich ausfallen. Matthew Macfaydens Athos wird ausschließlich durch seine gescheiterte Beziehung zu Milady de Winter definiert, Ray Stevenson wiederholt als Porthos mehr oder weniger seine Darbietung als Titus Pullo in „Rom“ (was trotz allem immer noch äußerst amüsant ist) und ist damit mal wieder ziemlich Obelix-mäßig drauf (nicht, dass es das erste Mal wäre, in „Der Mann mit der eisernen Maske“ spielte immerhin Obelix-Darsteller Gérard Depardieu diese Rolle) und Aramis wird eigentlich gar nicht definiert.
„Die drei Musketiere“ funktioniert trotz dieser Mängel allerdings relativ gut, was vor allem an der ziemlich überdrehten Action liegt (Musketiere auf Luftschiffen!), die zwar sicher nicht in Dumas‘ Sinn gewesen wäre, aber trotzdem niemals langweilig wird, und dem wirklich gut aufgelegten Cast. Während das auf der Seite der Guten vor allem Ray Stevenson ist, haben die Bösen diesen Vorteil gleich en masse, was fast schon problematisch ist. Mit Richelieu, Buckingham, Milady de Winter und Rochefort (ein weiteres Mal beweist Mads Mikkelsen wie schön böse er doch sein kann) wirkt der Film schlicht zu überladen. Alle vier sind mehr als amüsant, aber weil sie alle vorkommen hat das zur Folge, dass sie ihr Potential bei Weitem nicht ausspielen können. Gerade Christoph Waltz als fieser Kardinal wirkt unterfordert und bekommt kaum die Gelegenheit, richtig aufzudrehen. Und, so erstaunlich das auch klingen mag, auch von Orlando Bloom hätte ich wirklich gerne mehr gesehen, denn wenn er nicht gerade den heldenhaften, aber gähnend langweiligen Schmied spielt, kann er durchaus aufdrehen. Sein gnadenlos aufgetakelter Buckingham, den er mit herrlichem Overacting gibt, ist einfach unheimlich amüsant.
Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Überdrehte Action, Humor, ein ziemlich tuntiger französischer König – Hirn aus, Film an. Wirklich ärgerlich ist eigentlich nur der Soundtrack, der wie eine abgespeckte Version aus „Pirates of the Caribbean“ klingt – das Liebesthema ist sogar praktisch dasselbe – während hin und wieder mal das abgespeckte Hauptthema aus „Sherlock Holmes“ einen Auftritt hat – das grenzt wirklich an ein Plagiat.
Fazit: Sehr unterhaltsame Neuinterpretation des klassischen Stoffes, mit dem zwar nicht respektvoll umgegangen wird, die aber Dank der gut aufgelegten Darsteller und der abwechslungsreichen Action durchaus überzeugen kann.

Trailer

Crimson Empire


Als ich das erste Mal „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ anschaute, fiel mir ein kleines Detail sofort auf: Die rot gewandeten Wachen des Imperators. Im Grau, Weiß, Schwarz und Olivgrün des farbig doch recht eintönigen Imperiums stechen diese Farbflecke sofort ins Auge und man beginnt sich unweigerlich zu fragen: Wer sind diese schweigsamen Jungs mit den coolen Helmen, die den Imperator das eskortieren? Für alle, die die von der Imperialen Ehrengarde ebenfalls fasziniert sind und darüber hinaus mal eine Ecke des Star-Wars-Universums kennen lernen möchten, in dem nicht ständig die altbekannten Leutchen rumlaufen, ist die von Mike Richardson und Randy Stradley geschriebene und von Paul Gulacy gezeichnete sechsteilige Miniserie „Crimson Empire“ (inzwischen auch als Sammelband erhältlich) genau das richtige.
Wir schreiben das Jahr 11 nach der Schlacht um Yavin. Der letzte Klon Imperator Palpatines wurde, auch aufgrund eines Verrats aus den Reihen seiner Ehrengard, von Luke Skywalker und den Solos vernichtet. Besagtes Mitglied der Ehrengard, Carnor Jax, hat nun die Kontrolle über einen Teil des Restimperiums übernommen. Doch ein Mann stellt sich ihm in den Weg: Kir Kanos, der letzte getreue Gardist des Imperators, sinnt auf Rache und wird nicht ruhen bis alle, die seinen toten Herrn und Meister verraten haben, vernichtet sind. Um dieses Ziel zu erreichen verbündet sich Kanos sogar mit Truppen der Neuen Republik.
Grundsätzlich hebt sich „Crimson Empire“ erst mal wohltuend von vielen anderen EU-Werken dieser Ära ab: Sämtliche wichtigen Personen haben hier ihren ersten Auftritt, was diesen Comic weitaus interessanter macht als die hundertste Neuauflage von Skywalker und Solo gegen das Imperium. Auch der Protagonist Kir Kanos selbst ist ein wenig anders gestrickt als die meisten anderen Helden der weit, weit entfernten Galaxis. Er ist kein strahlender Held der Rebellion und auch kein Jedi, sondern ein eigentlich treuer Gefolgsmann des Imperators, der nach Rache sucht und den somit die Umstände zu einem Bündnis mit den eigentlichen „Guten“ zwingt (wobei es auch in den Reihen der Neuen Republik bei weitem nicht nur Helden gibt). Gerade dieser innere Konflikt macht Kanos, der den eigentlichen Sinn seines Lebens verloren hat, interessant und verleiht ihm eine gewisse Tragik.
Darüber hinaus sind vor allem die Einblicke in Struktur und Training der Imperialen Ehrengarde, die hier erstmals ausführlich gewährt werden, hochinteressant. Und auch sonst weiß „Crimson Empire“ bestens zu unterhalten. Die Story ist zwar recht geradlinig, aber das schadet ihr nicht, im Gegenteil; der Comic ist äußerst spannend, sehr schnell gelesen und der Showdown zwischen Kanos und Jax mehr als befriedigend.
Paul Gulacys manchmal ein wenig kantige, aber sehr schöne und detaillierte Zeichnungen unterstützen dies noch, auch wenn die Oberweite der Rebellenführerin Mirith Sinn vielleicht doch ein wenig zu groß ausgefallen ist. Aber dafür sehen die Prototypen der Garderüstungen, die Kir Kanos und Carnor Jax tragen, wirklich extrem cool aus.
Fazit: „Crimson Empire“ gehört zu den ersten Star-Wars-Comics, die ich gelesen habe und kann sich auch heute noch sehen lassen. Dank der spannenden Story und des Protagonisten der etwas anderen Art auch heute noch einer der absoluten EU-Klassiker.