Have I Got a Story for You
Vier Kinder treffen sich und erzählen sich von ihren Begegnungen mit Batman (Kevin Conroy), wobei jedes den Dunklen Ritter völlig anders sieht, etwa als vampirhaftes Schattenwesen oder als Mensch-Fledermaus-Hybrid. Nur das vierte Kind ist Batman nie begegnet. Als jedoch ein Maskierter eindringt, gefolgt von Batman, kann auch der vierte endlich eine Geschichte erzählen, und diese ist sogar wahr.
Crossfire
Anna Ramirez (Ana Ortiz) und Crispus Allen (Gary Dourdan), Mitglieder von Gordons (Jim Meskimen) Major Crimes Unit, sollen den Verbrecher Jacob Feely nach Arkham bringen. Auf dem Weg geraten sie in Streit über Batman und seine Methoden. Dieser Streit hält bis zum Rückweg an, doch plötzlich geraten die beiden mitten in einen Bandenkrieg und lernen Batman dabei persönlich kennen.
Field Test
Lucius Fox (Kevin Michael Richardson) hat ein neues Gerät entwickelt, dass es Batman möglich macht, einen Schutzschild um sich herum aufzubauen, sodass Kugeln von ihm abprallen. Bald schon muss er allerdings feststellen, dass dieses Gerät die Einsätze für ihn selbst sicherer macht, aber gefährlicher für alle anderen.
In Darkness Dwells
Killer Croc, ein geflohener Patient aus Arkham Asylum mit einer besonderen Hautkrankheit und Fledermausphobie, versteckt sich in der Kanalisation. Und auch Jonathan Crane (Corey Burton), alias Scarecrow, treibt sein Unwesen. Batman muss beiden Einhalt gebieten.
Working Through Pain
Angeschossen taumelt Batman mit einem Waffenpacket durch die Kanalisation und erinnert sich dabei an sein Training bei einer Frau namens Cassandra (Parminder Nagra). Diese sollte ihm helfen, gegen Schmerzen unempfindlich zu werden, was zum Teil überhaupt nicht und zum Teil viel zu gut funktionierte.
Deadshot
Der Attentäter Deadshot (James Meskimen) wird angeheuert, um Gordon zu ermorden, wobei in Wirklichkeit Batman das wahre Ziel ist. Es kommt, wie es kommen muss: Batman und Deadshot stürzen sich in ein gefährliches Duell.
Kritik:
„Batman: Gotham Knight“ nimmt in jeder Hinsicht eine besondere Stellung unter den DC Universe Animted Original Movies ein, da es, im Gegensatz zu den anderen Filmen dieser Reihe, nicht für sich selbst steht – es handelt sich hierbei um eine Brücke zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ – und dazu noch ein Stilexperiment darstellt: Was kommt heraus, wenn man Batman mit japanischer Animation kreuzt?
Um beides gut unter einen Hut zu bekommen, entschied man sich, ähnlich wie bei „Animatrix“, eine Anthologie von sechs Kurzfilmen von unterschiedlichen Autoren, Regisseuren und in unterschiedlichen Stilen zu produzieren. Das Ergebnis ist leider eher durchwachsen.
Schon die erste Geschichte zum Beispiel, „Have I Got a Story for You“, ist eher schwach. Die Idee, Kinder ihre Ansichten über Batman erzählen zu lassen, ist zwar gut, wurde aber im Rahmen von „Batman: The Animated Series“ schon um einiges besser umgesetzt, nämlich in der Folge „Legends of the Dark Knight“, die sich zufälligerweise auf dem Bonusmaterial der Special Edition von „Gotham Knight“ befindet. Hinzu kommt, dass der Zeichenstil dieser Episode einfach fürchterlich ist.
Zum Glück verbessert sich die zweite Geschichte, „Crossfire“, enorm. Die Handlung ist zwar sehr einfach, sie besteht eigentlich nur aus einer Fahrt nach Arkham und wieder zurück, aber die Umsetzung ist fantastisch. Stil und Atmosphäre sind sehr detailliert und düster, die Charaktere interessant und Batman bekommt einen tollen Auftritt.
„Field Test“ ist dagegen wieder weniger unterhaltsam oder stilistisch gelungen. Die Geschichte selbst ist ziemlich vergessenswert, während Bruce Wayne hier aussieht, als wäre er 17 Jahre alt.
Mit „In Darkness Dwells“ geht es glücklicherweise wieder aufwärts. Der Zeichenstil ist zwar nur suboptimal, gerade Gesichter sehen zum Teil etwas merkwürdig aus, aber sehr schön düster und atmosphärisch. Die Geschichte um Killer Croc und Scarecrow ist kurzweilig und spannend erzählt.
„Working Through Pain“, das fünfte Segment, ist eher ruhig, fast schon philosophisch und erzählt eine Episode aus Batmans Ausbildungszeit.
„Deadshot“ schließlich bildete Abschluss und zugleich auch – zusammen mit „Crossfire“ – den Höhepunkt von „Gotham Knight“. Optisch macht diese Episode noch mehr her als „Crossfire“, die Handlung ist geradlinig, aber spannend und arbeitet schön die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Deadshot und Batman heraus.
Werfen wir nun noch einen Blick auf „Gotham Knight“ als Gesamtfilm. Dass Kevin Conroy Batman spricht ist natürlich ein dickes Plus, auch wenn er in manchen Segmenten, insbesondere in „Field Test“, zu alt klingt. Aber dennoch, Kevin Conroy IST einfach Batman.
An der Gesamtkonzeption habe ich allerdings noch etwas zu meckern: Um wirklich als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ fungieren zu können, ist „Gotham Knight“ zu losgelöst von der Nolan’schen Kontinuität und dabei auch zu „zersplittert“; um als alleinstehendes Werk zu funktionieren wird dann aber doch wieder zu sehr auf den Realfilmen aufgebaut. Das hat zur Folge, dass „Gotham Knight“ ein wenig unausgegoren wirkt. Ich habe allerdings gelesen, dass der Roman zum Film da Abhilfe schaffen soll, die einzelnen Segmente besser miteinander verknüpft sind und mehr Bezüge zu „Batman Begins“ aufgebaut werden.
Fazit: „Gotham Knight“ funktioniert ganz gut als Stilexperiment, wirkt als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ jedoch zu unausgegoren. Kevin Conroy und die Segmente „Crossfire“, „In Darkness Dwells“ und „Deadshot“ sorgen dennoch für einen recht gelungenen Film, und die vier beigelegten Episoden aus „Batman: The Animated Series“ („Legends of the Dark Knight“, „Heart of Ice“, „I am the Night“ und „Over the Edge“) sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.
Siehe auch:
Batman: Gotham Knight – Hörspiel
Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2