Batman: Gotham Knight


Story:

Have I Got a Story for You
Vier Kinder treffen sich und erzählen sich von ihren Begegnungen mit Batman (Kevin Conroy), wobei jedes den Dunklen Ritter völlig anders sieht, etwa als vampirhaftes Schattenwesen oder als Mensch-Fledermaus-Hybrid. Nur das vierte Kind ist Batman nie begegnet. Als jedoch ein Maskierter eindringt, gefolgt von Batman, kann auch der vierte endlich eine Geschichte erzählen, und diese ist sogar wahr.

Crossfire
Anna Ramirez (Ana Ortiz) und Crispus Allen (Gary Dourdan), Mitglieder von Gordons (Jim Meskimen) Major Crimes Unit, sollen den Verbrecher Jacob Feely nach Arkham bringen. Auf dem Weg geraten sie in Streit über Batman und seine Methoden. Dieser Streit hält bis zum Rückweg an, doch plötzlich geraten die beiden mitten in einen Bandenkrieg und lernen Batman dabei persönlich kennen.

Field Test
Lucius Fox (Kevin Michael Richardson) hat ein neues Gerät entwickelt, dass es Batman möglich macht, einen Schutzschild um sich herum aufzubauen, sodass Kugeln von ihm abprallen. Bald schon muss er allerdings feststellen, dass dieses Gerät die Einsätze für ihn selbst sicherer macht, aber gefährlicher für alle anderen.

In Darkness Dwells
Killer Croc, ein geflohener Patient aus Arkham Asylum mit einer besonderen Hautkrankheit und Fledermausphobie, versteckt sich in der Kanalisation. Und auch Jonathan Crane (Corey Burton), alias Scarecrow, treibt sein Unwesen. Batman muss beiden Einhalt gebieten.

Working Through Pain
Angeschossen taumelt Batman mit einem Waffenpacket durch die Kanalisation und erinnert sich dabei an sein Training bei einer Frau namens Cassandra (Parminder Nagra). Diese sollte ihm helfen, gegen Schmerzen unempfindlich zu werden, was zum Teil überhaupt nicht und zum Teil viel zu gut funktionierte.

Deadshot
Der Attentäter Deadshot (James Meskimen) wird angeheuert, um Gordon zu ermorden, wobei in Wirklichkeit Batman das wahre Ziel ist. Es kommt, wie es kommen muss: Batman und Deadshot stürzen sich in ein gefährliches Duell.

Kritik:
„Batman: Gotham Knight“ nimmt in jeder Hinsicht eine besondere Stellung unter den DC Universe Animted Original Movies ein, da es, im Gegensatz zu den anderen Filmen dieser Reihe, nicht für sich selbst steht – es handelt sich hierbei um eine Brücke zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ – und dazu noch ein Stilexperiment darstellt: Was kommt heraus, wenn man Batman mit japanischer Animation kreuzt?
Um beides gut unter einen Hut zu bekommen, entschied man sich, ähnlich wie bei „Animatrix“, eine Anthologie von sechs Kurzfilmen von unterschiedlichen Autoren, Regisseuren und in unterschiedlichen Stilen zu produzieren. Das Ergebnis ist leider eher durchwachsen.
Schon die erste Geschichte zum Beispiel, „Have I Got a Story for You“, ist eher schwach. Die Idee, Kinder ihre Ansichten über Batman erzählen zu lassen, ist zwar gut, wurde aber im Rahmen von „Batman: The Animated Series“ schon um einiges besser umgesetzt, nämlich in der Folge „Legends of the Dark Knight“, die sich zufälligerweise auf dem Bonusmaterial der Special Edition von „Gotham Knight“ befindet. Hinzu kommt, dass der Zeichenstil dieser Episode einfach fürchterlich ist.
Zum Glück verbessert sich die zweite Geschichte, „Crossfire“, enorm. Die Handlung ist zwar sehr einfach, sie besteht eigentlich nur aus einer Fahrt nach Arkham und wieder zurück, aber die Umsetzung ist fantastisch. Stil und Atmosphäre sind sehr detailliert und düster, die Charaktere interessant und Batman bekommt einen tollen Auftritt.
„Field Test“ ist dagegen wieder weniger unterhaltsam oder stilistisch gelungen. Die Geschichte selbst ist ziemlich vergessenswert, während Bruce Wayne hier aussieht, als wäre er 17 Jahre alt.
Mit „In Darkness Dwells“ geht es glücklicherweise wieder aufwärts. Der Zeichenstil ist zwar nur suboptimal, gerade Gesichter sehen zum Teil etwas merkwürdig aus, aber sehr schön düster und atmosphärisch. Die Geschichte um Killer Croc und Scarecrow ist kurzweilig und spannend erzählt.
„Working Through Pain“, das fünfte Segment, ist eher ruhig, fast schon philosophisch und erzählt eine Episode aus Batmans Ausbildungszeit.
„Deadshot“ schließlich bildete Abschluss und zugleich auch – zusammen mit „Crossfire“ – den Höhepunkt von „Gotham Knight“. Optisch macht diese Episode noch mehr her als „Crossfire“, die Handlung ist geradlinig, aber spannend und arbeitet schön die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Deadshot und Batman heraus.
Werfen wir nun noch einen Blick auf „Gotham Knight“ als Gesamtfilm. Dass Kevin Conroy Batman spricht ist natürlich ein dickes Plus, auch wenn er in manchen Segmenten, insbesondere in „Field Test“, zu alt klingt. Aber dennoch, Kevin Conroy IST einfach Batman.
An der Gesamtkonzeption habe ich allerdings noch etwas zu meckern: Um wirklich als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ fungieren zu können, ist „Gotham Knight“ zu losgelöst von der Nolan’schen Kontinuität und dabei auch zu „zersplittert“; um als alleinstehendes Werk zu funktionieren wird dann aber doch wieder zu sehr auf den Realfilmen aufgebaut. Das hat zur Folge, dass „Gotham Knight“ ein wenig unausgegoren wirkt. Ich habe allerdings gelesen, dass der Roman zum Film da Abhilfe schaffen soll, die einzelnen Segmente besser miteinander verknüpft sind und mehr Bezüge zu „Batman Begins“ aufgebaut werden.
Fazit: „Gotham Knight“ funktioniert ganz gut als Stilexperiment, wirkt als Bindeglied zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ jedoch zu unausgegoren. Kevin Conroy und die Segmente „Crossfire“, „In Darkness Dwells“ und „Deadshot“ sorgen dennoch für einen recht gelungenen Film, und die vier beigelegten Episoden aus „Batman: The Animated Series“ („Legends of the Dark Knight“, „Heart of Ice“, „I am the Night“ und „Over the Edge“) sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.

Trailer

Siehe auch:
Batman: Gotham Knight – Hörspiel

Weitere Rezensionen zu DC Univerese Animated Original Movies:
Wonder Woman
Superman/Batman: Public Enemies
Justice League: Crisis on Two Earths
Batman: Under the Red Hood
Superman/Batman: Apocalypse
All-Star Superman
Batman: Year One
Batman: The Dark Knight Returns Teil 1
Batman: The Dark Knight Returns Teil 2

The Music of The Lord of the Rings Films


Schon als ich 2001 in „Die Gefährten“ im Kino saß, war ich von Howard Shores bombastischer Musik mächtig beeindruckt, auch wenn ich damals noch nicht wusste, wer sie komponiert hatte. Es sollte allerdings ein Jahr dauern, bis ich mit der Musik zu „Die Zwei Türme“ meine erste Howard Shore CD, und damit auch meinen ersten Soundtrack überhaupt, besaß. Aber schon damals, oder spätestens beim Score zu „Die Rückkehr des Königs“, stellte ich fest, dass die handelsüblichen Aufnahmen der Filmmusik zu Peter Jacksons Trilogie unvollständig waren. Über die Jahre wuchs meine Liebe zu Shores musikalischer Interpretation von Tolkiens Werken, und damit wuchs auch mein Verlangen, einerseits mehr Informationen über die Scores zu haben und andererseits endlich die komplette Musik zu besitzen, da viele der besten Stellen, wie etwa der Einsatz des Reich Gondors Themas in Elronds Rat oder die Für Frodo-Variation des Gefährten Themas fehlten. Mit den Complete Recordings, den downloadbaren Annotated Scores und schließlich dem Sujet dieses Artikels, dem ersten Sachbuch zu Howard Shores Meisterwerk, sind diese Wünsche nun endlich erfüllt. Doug Adams, ein Filmmusikjournalist, der von Howard Shore persönlich ausgewählt wurde, den Entstehungsprozess der Scores zu dokumentieren, zeichnet sich sowohl für die Annotated Scores als auch für „The Music of The Lord of the Rings Films“ verantwortlich und hat bei beiden wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Shore und einer Einführung von Fran Walsh, Peter Jacksons Ehefrau und Co-Autorin des Filmdrehbuchs. Im Folgenden geht Adams zuerst auf den Kompositionsprozess ein, um dann anschließend erst einmal alle Themen, Leit- und Untermotive ausführlich zu erläutern. Der nächste Teil erläutert genau auf die Struktur der Musik im Film und verwendet dabei die Unterteilung er Complete Recordings. Im letzten Teil schließlich wird der Aufnahmeprozess dokumentiert, gefolgt von den Anhängen über spezielle Instrumente, Solokünstler und den Inhalt der Bonus-CD (zu dieser später mehr).
Zugegeben, der Teil, der sich mit der genauen Entschlüsselung der Musik beschäftigt, ist den Annotated Scores sehr ähnlich, allerdings wurde das Material durchaus erweitert. Neben allen Chortexten in Englisch und der „Originalsprache“ (Sindarin, Quenya, Andunäisch etc.) gibt es noch mehr Informationen und auch Notenbeispiele. Noch interessanter ist natürlich die genaue Beschreibung der Themen, die ich in den Annotated Scores schon vermisst hatte und die nun endlich geliefert wird. Auch hier gibt es zu jedem Thema Notenbeispiele. Darüber hinaus erzählt Adams genau, wofür dieses und jenes Thema steht, was charakteristisch an ihm ist, wie es sich entwickelt und auf welche Weise es mit anderen Themen verflochten ist. Auch die Teile über Entstehungs- und Aufnahmeprozess sind hochinteressant. Doug Adams Texte sind dabei gut lesbar und auch für einen musikalischen Laien wie mich sehr gut verständlich. Die Lektüre dieses Buches hilft wirklich ungemein, die wahre Genialität von Howard Shores leitmotivischer Struktur zu erkennen.
Und noch ein paar Worte zur Gestaltung: Das Buch selbst ist wirklich wunderschön; schweres Hardcover mit Umschlag, wodurch ein ziemlich edler Eindruck entsteht. Innen gibt es viele gelungene Bilder, sowohl Filmaufnahmen als auch filigrane Zeichnungen von John Howard und Alan Lee.
Ein weiterer Höhepunkt ist die beigelegte Bonus-CD „The Rarieties Archives“, welche alternative Kompositionen und Mock-ups (Synthesizer-Probeaufnahmen der Themen) enthält.
Da diese CD wirklich gelungen ist, werde ich im Folgenden näher auf die einzelnen Stücke eingehen.

01 Prologue: One Ring to Rule Them All (Alternate)
Schon dieses erste Stück erweist sich als Juwel. Es enthält, wie der Titel bereits andeutet, eine alternative Version des Prologs, die ähnlich beginnt wie The Prophecy (das Prolog-Stück des normalen Soundtracks zu „Die Gefährten“, das Material enthält, welches im Film gar nicht auftaucht). Das wirklich tolle an dieser Version des Prologs ist die Verwendung des Reich Gondors Themas, das hier in einer prächtigen Variation auftaucht, die die Niedergang Gondors und die Aufstieg Gondors Varianten vereint und ein junges und starkes Menschenreich symbolisiert. Ich habe mich wirklich in diese Variation verliebt und finde es verdammt schade, dass sie letztendlich nicht im Film gelandet ist, da Shore den Zuschauer nicht mit Themen überladen wollte.

02 The Shire/The Hobbits (Mock-up)
Hierbei handelt es sich um eine frühe Syntheziser-Version des Hobbit/Auenland Themas; nicht wirklich spektakulär, aber durchaus interessant.

03 Out Form Bree (Theatrical Version & Alternate)
Diese Stück lässt sich in zwei Teile unterteilen: Der erste beinhaltet die Kinoversion des Auszugs aus Bree, die sich von der der Extenden Editions unterscheidet, die wiederum über die Complete Recordings abgedeckt ist. Der zweite Teil enthält einen alternativen Soundtrack zu der Szene, in der die Zerstörung Isengarts beginnt. Ursprünglich sollte das Isengart Thema bereits hier erklingen, was es hier, zusammen mit dem ebenfalls nicht verwendeten Chorsatz „Eat All the World“ in Schwarzer Sprache, auch tut – im fertigen Film dagegen ist die Szene größtenteils ohne Musik, da man sich entschloss, das Isengart Thema erst einzusetzen, wenn das Zauberertal fertig industrialisiert ist. Dieses Konzept ist durchaus nachvollziehbar, aber da ich das Isengart Thema sehr schätze, gefällt mir auch dieses Stück sehr gut.

04 Fligth to the Ford
Diese Version von Arwens und Frodos Flucht zur Furt enthält neben dem Thema der Ringgeister noch das Chorstück „Flood at the Ford of Bruinen“, das ich, gelinde gesagt, nicht besonders gelungen finde. Das Stück ist interessant, aber anders als bei der nicht verwendeten Gondor-Variation bin ich ganz froh darüber, dass es letztendlich verworfen wurde.

05 Moria (Mock-up)
Hierbei handelt es sich um eine sehr frühe Synthesizer-Version des Moria Themas, die kaum etwas mit dem späteren Leitmotiv zu tun hat. Auch hier: Ganz interessant, aber nicht wirklich überwältigend.

06 The Fighting Uruk-hai (Alternate)
Der zweite nicht verwendete Einsatz von “Eat All the World”, gefolgt vom Isengart Thema. Eigentlich ist dieses Stück fast schon überflüssig, aber ich finde das Isengart Thema einfach toll.

07 The Argonath
Und gleich nochmal Isengart, dieses Mal aber in wirklich sinnvollem Rahmen, denn dem Isengart Thema folgt hier eine Alternative Version der Argonath-Szene. Statt des Geschichte des Ring Themas, das hier eigentlich erklingt, wollte Shore ursprünglich eine Variation vom Niedergang Gondors verwenden, die auf die einstmalige Größe des Reiches deutet. Eine wirklich schöne Alternative, auch wenn die Filmversion letztendlich die bessere Wahl war, um das Vorankommen des Rings zu untermalen.

08/09 Gwenwin in în (Arwen’s Song Mock-up und Complete)
Diese zwei Tracks fasse ich in einem zusammen; es handelt sich hierbei um die Roh- bzw. Komplettfassung von Arwen’s Song, der ursprünglich für die Vision von ihrem Sohn Eldarion geschrieben wurde, welche widerrum ursprünglich in „Die Zwei Türme“ vorkommen sollte. Aber schließlich wurde die Vision in den nächsten Film verschoben und das Lied zu der Szene, in der Éowyn in den Häusern der Heilung behandelt wird. Das ändert aber letztendlich leider nichts daran, dass dieses Lied zu den wenigen Stücken des Soundtracks gehört, die mich relativ kalt gelassen haben. Es passt ganz gut zur Szene, aber ansonsten hat es nicht viel zu bieten, ich hätte keine weiteren Versionen davon gebraucht.

10 Emyn Muil (Alternate)
Dieses Stück ist eine Alternativversion von Lost in Emyn Muil. Während in der Version, die letztendlich im Film gelandet ist, eher die Gefühle der Protagonisten beschrieben werden, wird in der ersten Version durch die Verwendung des Chorstücks „The Road to Mordor“ eher die Landschaft beschrieben. Beide Versionen haben einen gewissen Charme, aber die Gewählte ist letztendlich auch die bessere.

11 The Rohan Fanfare (Mock-up)
Synthesizer-Probe des Rohan Themas in seiner elegischen Variation. Nicht besonders überraschend.

12 The Eaves of Fangorn
Dieses Stück ist wirklich interessant, da es von einer früheren Schnittversion von „Die Zwei Türme“ stammt. Es reicht von der Szene, in der Aragorn, Gimli und Legolas über die Hochebene von Rohan rennen bis zur Tötung der Uruk-hai durch die Reiter von Rohan. Dabei wird klar, dass dieser Teil des Films ursprünglich um einiges kürzer war; das Gefährten Thema geht direkt in das Isengart Thema über, ohne dass das Motiv von Sauron dazwischengeschoben wird, die Verbannung Éomers fehlt ebenfalls und statt dem Rückforderung der Natur Thema, das in der finalen Version gespielt wird, als Merry Pippin vom Alten Wald erzählt, erklingt hier das Thema der Ents.

13 The Ent Theme (Mock-up)
Eine weitere Probeversion, dieses Mal vom oben erwähnten Thema der Baumhirten.

14 The Return of the King Trailer
Die Musik zum Trailer des dritten Films, soweit sie von Shore geschrieben wurde. Ein weiteres Mal ist eine neue Variation des Reich Gondors Themas in seiner Aufstiegs-Variante zu hören. Und das es sich mit diesem Thema verhält wie mit Isengart (ich liebe es) ist auch dieser Track ein Volltreffer.

15 The Gondor Theme (Mock-up)
Das mit Abstand interessanteste Mock-up der CD. Die Version von Reich Gondors (Aufstieg) ist, im Gegensatz zur Filmversion, in Dur und klingt alles in allem freundlicher und hat einen leichten mittelalterlich-hoheitlichen Touch. Zu gerne hätte ich diese Variation orchestriert gehört.

16 The Muster of Rohan (Alternate)
Eine andere Version des Stückes Andúril – Flame of the West der Complete Recordings, komponiert für eine unterschiedliche Schnittfassung. Besonders das Bruchtal Thema wird deutlicher herausgearbeitet.

17 The Siege of Gondor (Alternate)
Dieses Stück ist eine stark abgespeckte Version des gleichnamigen Stücks der Complete Recordings (bzw. umgekehrt; die Musik, die im Film vorkommt, ist letztendlich eine stark erweiterte Version dieses Stückes). Dabei fehlen vor allem die leitmotivischen Einspielungen dieser Szene, u.a. das Auftauchen von Reich Gondors, der Gefährten und einiger weiterer. Die fertige Version ist da um einiges üppiger und interessanter.

18 Shieldmaiden of Rohan (Alternate)

Dieses Stück taucht in den Complete Recordings bzw. der Extended Edition in einer längeren Fassung auf, wodurch allerdings das Reich Gondors im Aufstieg durchbrochen wird, mit dem Aragorn auf dem Schlachtfeld unterlegt wird; hier ist es am Stück enthalten. Was soll ich sagen – Gondor kommt vor und ich bin hin und weg.

19 Sammath Naur (Alternate)
Eine interessante und längere musikalische Untermalung der Zerstörung des Rings, in der die Themen Geschichte des Rings und Gefährten quasi miteinander ringen, wobei die Gefährten natürlich als Sieger hervorgehen.

20 Frodo’s Song (Into the West Alternate /Mock-up)
Hierbei handelt es sich um eine Alternative zu Into the West, dem Abspannsong von “Die Rückkehr des Königs”, der statt dem Thema der Grauen Anfurten das Auenland Thema als Grundlage hat. Leider nicht wirklich überzeugend.

21 Elanor (Alternate)

Ursprünglich hätte in diesem Stück, das Sams Rückkehr von den Grauen Anfurten untermalt, noch eine letzte Variation des Gefährten Themas enthalten sollen. Und in der Tat wirkt die heroische Fanfare am Schluss ein wenig fehl am Platz – nichts desto trotz freue ich mich über eine weitere Version meines Lieblingsthemas.

22/23 In Conversation
Eine interessante Unterhaltung zwischen Doug Adams und Howard Shore über den Score.

Fazit: „The Music of The Lord of the Rings Films“ ist das Buch, auf das ich seit Jahren gewartet habe, und das Warten hat sich wirklich gelohnt. Erst durch Doug Adams ausführliche Erläuterungen wird einem klar, wie vielschichtig und genial Howard Shores Score wirklich ist. Auch die Bonus-CD ist vollkommen gelungen und enthält tolle neue Variationen meiner Lieblingsmotive, insbesondere des Reich Gondors Themas.
Jetzt muss ich das Buch nur noch vollends auswendig lernen, dann bin ich bereit für den Soundtrack zur Verfilmung von „Der Hobbit“.

Siehe auch:
Stück der Woche: For Frodo
Rückforderung der Natur

Titus


Story: Der siegreiche römische Feldherr Titus Andronicus (Anthony Hopkins) kehrt mit Tamora, der Königin der Goten (Jessica Lange) und ihren Söhnen nach Rom zurück. Den ältesten Sohn der Gefangenen lässt er als Sühne für seine gefallenen Kinder opfern, was Tamora nicht besonders gut aufnimmt und Rache schwört. Sie bandelt mit dem neu gekrönten Kaiser Saturninus (Alan Cumming) an und schmiedet finstere Pläne, die letztendlich zu einem grausamen Blutbad führen…

Kritik: „Titus Andronicus“, ein Frühwerk William Shakespeares, gilt oft, nicht zuletzt wegen seiner blutrünstigen Natur, als sein schwächstes Stück. Und in der Tat ist es wohl die elisabethanische Version eines Splatter-Films. Aber ich muss ganz offen gestehen: Ich liebe die Leinwandadaption von Julie Taymor; von allen Shakespeare-Verfilmungen ist mir diese die liebste (allerdings habe ich Kenneth Branaghs „Hamlet“ noch nicht gesehen, die Blu-Ray liegt allerdings schon bereit). Schon allein Atmosphäre und Konzept sind wirklich genial umgesetzt. Während die meisten Theaterstückverfilmungen entweder in der vom Autor angepeilten Ära spielen (zum Beispiel „Der Kaufmann von Venedig“ mit Al Pacino) oder komplett in eine andere Zeit versetzt wurden (wie „Romeo und Julia“ mit Leonardo DiCaprio) und dabei, bedingt durch die etwas archaische Sprache, recht merkwürdig wirken, pfeift Taymor auf beide Konzepte und bringt ihren „Titus“ in Form einer ziemlich modernen Inszenierung auf die Leinwand. Das Rom, das sie dem Zuschauer vorsetzt, wirkt, als hätte das Römische Imperium bis ins 20. Jahrhundert überdauert. Antike Merkmale mischen sich freudig mit Elementen des italienischen Faschismus und ergeben so ein ungemein passendes und optisch hochinteressantes Gesamtbild. Gewürzt wird das ganze durch viele tolle optische Einfälle, wie die römische Terrakottaarmee am Anfang, die Kostüme (die Senatoren etwa tragen weißte Anzüge, bestückt mit einem rudimentären Überrest der rot-weißen Senatorentoga, und auch sonst wird enorm viel geboten) und die Architektur Roms, die sich der atmosphärischen Prämisse anpasst und Antikes mit Modernem vermischt.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Elliot Goldenthals durchaus innovativer Soundtrack, der gekonnt alles möglichen durcheinandermischt, von epischen, mit Chor unterlegten Orchesterpassagen bis hin zu Jazz und Rock.
Die Schauspieler, sind natürlich erstklassig, vor allem Jessica Lange als rachedurstige Tamora und Alan Cummings als herrlich dekadenter Saturninus. Und natürlich stiehlt, wie nicht anders zu erwarten, der große Sir Anthony Hopkins allen die Show. Das Ende, in dem Titus seinen Feinden ein ganz besonderes Menü vorsetzt, scheint Shakespeare geradezu für Hopkins geschrieben haben und lässt, nebenbei bemerkt, Hannibal-Lecter-Fans wie mich aufjubeln. Natürlich ist „Titus“ ganz allgemein nichts für schwache Mägen, aber zumindest mich stört das nicht weiter.
Fazit: Ein Film, der erfrischend anders ist und sich von allen anderen Theateradaptionen abhebt. Optisch und schauspielerisch brilliant umgesetzt, auch wenn die zugrunde liegende Rache-Story wirklich nicht die allerbeste ist. Trotzdem ein visionärer Streifen, dessen Optik einfach packend ist.

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The King’s Speech


Story: Albert (Colin Firth), der Herzog von York, stottert, und das ist natürlich bei einer Persönlichkeit seines Ranges, die zu allem Überfluss auch noch Reden halten muss, äußerst ungünstig. Aus diesem Grund engagiert seine Frau Elizabeth (Helena Bonham Carter) den mit äußerst unorthodoxen Methoden arbeitenden Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush), und dieser kann in der Tat helfen. Doch dann dankt Alberts Bruder als König ab und er ist als George VI. der nächste auf dem Thron. Reichen Logues Kenntnisse auch für eine königliche Ansprache?

Kritik: „The King’s Speech“ mag kein Meisterwerk sein, aber er ist ein ungemein sympathischer Film, der eigentlich alles richtig macht, genau den richtigen Ton trifft und einem fast keine Wahl lässt, als ihn zu mögen. Das liegt natürlich vor allem an den Darstellern, die einerseits gekonnt komisch sind, aber andererseits nie zu Abziehbildern oder reinen Parodien werden. Man lacht über „Bertie“, aber man fühlt auch mit ihm. Colin Firth liefert dabei schauspielerisch (und vor allem stimmlich) eine Glanzleistung ab. Das Highlight ist aber selbstverständlich Geoffrey Rush, der in meinen Augen die wahre Meisterleistung des Filmes erbringt. Richtig gut wird der Film natürlich erst durch das Zusammenspiel und natürlich durch die pfiffigen und lustigen Dialoge der beiden.
In den Nebenrollen findet sich (wie so häufig bei britischen Filmen) mal wieder der halbe Harry-Potter-Cast, unter anderem Helena Bonham Carter als Alberts Gattin Elizabeth (ebenfalls köstlich, für besagte Schauspielerin allerdings eine extrem brave Rolle, und natürlich hat sie, wie üblich, zu wenig Leinwandzeit), Michael Gambon als George V. (sehr passend) und Timothy Spall in einem sehr vergnüglichen Auftritt als Winston Churchill.
Auf jeden Fall ist zu empfehlen, sich „The King’s Speech“ im O-Ton anzuschauen, da ich denke, dass die deutsche Synchronisierung einem Film, der so sehr auf Sprache aufbaut, nicht unbedingt gut tut.
Fazit: In meinen Augen nicht der beste Film des letzten Jahres, aber sehr vergnüglich, lustig, unterhaltsam und durchaus auch berührend, was vor allem dem großartigen Spiel von Colin Firth und Geoffrey Rush zu verdanken ist.

Trailer